Infoblatt Bartolomëu Diaz (um 1450 - 1500)

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Infoblatt Bartolomëu Diaz (um 1450 1500)
Bartolomëu Diaz - eine Kurzbiographie
Dem portugiesischen Entdecker Bartolomëu Diaz gelang es im Jahre 1488 als erstem Seefahrer, das Kap der Guten
Hoffnung bzw. das Kap der Stürme, wie er es bezeichnete, zu umsegeln und damit den Seeweg in den Indischen
Ozean zu öffnen. Sein Leben vor dieser Entdeckungsfahrt liegt weitestgehend im Dunkeln, doch wird von
Wissenschaftlern die Vermutung aufgestellt, dass er aus der selben Familie stammt wie der Entdecker Dinis Diaz, der
etwa 30 Jahre zuvor mit Kap Verde den westlichsten Punkt Afrikas erreichte. Diaz selbst findet das erste Mal 1481
Eingang in die Geschichte, da er in diesem Jahr Mitglied einer Expedition an die Westküste Afrikas war. Einige Jahre
später verwaltete er die Lagerhäuser des portugiesischen Königs Johann II.
Im Jahre 1487 wurde Bartolomëu Diaz jedoch der Befehl über eine kleine Flotte, bestehend aus zwei Karavellen, der
"Sao Christovao" und der "Sao Pantaleao", und einem Versorgungsschiff, erteilt. Seine Mission lautete, den
südlichsten Punkt Afrikas zu finden, ihn zu umschiffen und somit den Seeweg nach Indien für die portugiesische
Seefahrt zu öffnen. Dabei wurde das Versorgungsschiff von seinem Bruder Pedro Diaz befehligt. Darüber hinaus
waren einige Afrikaner unter der Mannschaft, die als Übersetzer dienen sollten.
Die Flotte brach Ende Juli 1487 von Lissabon aus auf und segelte südwärts an der afrikanischen Küste entlang.
Bartolomëu Diaz ging während der Fahrt sehr häufig vor Anker, um mit der einheimischen Bevölkerung Tauschhandel
zu treiben und Informationen über das Ziel seiner Reise, das Südkap, einzuholen. Nachdem das Versorgungsschiff
unter dem Befehl seines Bruders Pedro vor der Küste Guineas zurückgelassen wurde, erreichten die beiden
Karavellen den bis dato südlichsten Punkt, zu dem die Seefahrer Portugals vorgedrungen waren – das Kap Kruis oder
Kreuzkap. Markiert wurde dieser Punkt durch das 1483 von Diogo Cão dort aufgestellte steinerne Kreuz, welches als
padrão (Wappenpfeiler) zur Anzeige portugiesischen Besitzes diente. Nachdem dieser Punkt passiert war, begann für
die Expedition die Reise ins Ungewisse.
Die Schiffe drangen immer weiter nach Süden vor und Diaz stellte seinen ersten padrão am Kap Dernberg auf.
Nachdem er die Mündung des Flusses Oranje entdeckt hatte, gerieten seine Schiffe in einen schweren Sturm und
wurden nach Südwesten abgetrieben. Um sich wieder orientieren zu können, ließ Bartolomëu Diaz einen Kurs nach
Osten setzen, doch nachdem er zwei Wochen kein Land entdecken konnte, erkannte er, dass sich dieses im Norden
befinden musste. Er änderte den Kurs entsprechend und sichtete am 03. Februar die Küste Südafrikas im Bereich der
Mosselbay. Diaz befuhr die Küste weiter in Richtung Osten, um sich zu vergewissern, dass er wirklich den Indischen
Ozean erreicht hatte und entdeckte dabei die Insel Santa Cruz. Doch am 15. März musste er auf Drängen seiner
Mannschaft die Rückkehr nach Portugal antreten, da diese Bedenken bezüglich der schwindenden Vorräte hatte. Als
die Schiffe westwärts gen Heimat fuhren, sah Diaz das Ende des afrikanischen Kontinents, welches er zuvor
unwissend umschifft hatte. Aufgrund heftiger Stürme an dieser Stelle nannte er es das "Cabo Tormentoso" (Kap der
Stürme). Nachdem die beiden Karavellen das Versorgungsschiff erreicht hatten, stellten Diaz und seine Leute fest,
dass ein Großteil dessen Besatzung an Krankheiten verstorben war. Die Überlebenden wurden an Bord der Karavellen
genommen und gemeinsam erreichten sie wohlbehalten im Dezember 1488 Lissabon. Der Seeweg nach Indien war
für die portugiesische Schifffahrt offen.
Nach der Rückkehr des Bartolomëu Diaz benannte König Johann II. das "Cabo Tormentoso" in "Cabo bona Esperanza"
(Kap der Guten Hoffnung) um und drückte somit die Hoffnungen aus, die der Seeweg nach Indien in sich barg. Diaz
selbst diente in den Jahren nach seiner Entdeckung dem König als Berater im Bereich der Seefahrt und begleitete im
Jahre 1497 Vasco da Gama, dem er bei der Ausrüstung seiner Schiffe mit Rat und Hilfe zur Seite stand, bei seiner
Expedition nach Indien bis zu den Kapverden. Eine weitere Expedition im Jahre 1500 unter Pedro Álvares Cabral
überlebte Bartolomëu Diaz jedoch nicht; sein Schiff ging im Mai 1500 in einem Sturm im Südatlantik mit drei weiteren
unter. Zuvor wurde allerdings noch die Küste Brasiliens oder "Isla da Vera Cruz", wie das Land damals im Glauben,
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man sei auf eine Insel gestoßen, getauft wurde, entdeckt.
Sein Leben in Zahlen und Fakten
1481
Bartolomëu Diaz begleitete eine Expedition an die westafrikanische Küste. Danach war er Verwalter der
königlichen Lagerhäuser.
Juli 1487
Diaz erhielt das Kommando über eine Flotte aus zwei Karavellen und einem Versorgungsschiff mit dem Befehl,
Afrika zu umschiffen und den Seeweg nach Indien zu finden.
1487/1488
Das Versorgungsschiff wurde an der Küste Westafrikas zurückgelassen. Die beiden Karavellen segelten weiter
Richtung Süden, gerieten jedoch in einen heftigen Sturm und wurden vom Land abgetrieben.
03. Februar 1488
Nach vergeblicher Suche im Osten entdeckte Diaz nach einer Kursänderung Richtung Norden die
südafrikanische Küste, der Weg in den Indischen Ozean war gefunden.
15. März 1488
Auf Drängen der Mannschaft musste Diaz den Rückweg antreten. Er sah dabei zum ersten Mal die Südspitze
des afrikanischen Kontinents und nannte sie wegen starker Stürme "Cabo Tormentoso" (Kap der Stürme).
Dezember 1488
Nachdem die durch Krankheiten stark dezimierte Mannschaft des Versorgungsschiffes aufgenommen worden
war, erreichte die Expedition Lissabon. König Johann II. benannte das "Cabo Tormentoso" in "Cabo bona
Esperanza" (Kap der Guten Hoffnung) um.
1497
Diaz beriet Vasco da Gama bei seinen Expeditionsvorbereitungen und begleitete ihn bis zu den Kapverden auf
seiner Fahrt nach Indien.
1500
Unter dem Kommando von Pedro Álvares Cabral nahm Bartolomëu Diaz erneut an einer Expedition teil, bei
der er während eines heftigen Sturms im Südatlantik mit seinem Schiff unterging.
03. Februar 1988
Mit einem Nachbau der Karavelle des Bartolomëu Diaz wurde das Kap der Guten Hoffnung zum Gedenken des
großen Seefahrers umsegelt.
Quellen:
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dietmar Wagener, Kristian Uhlenbrock
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2005
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 03.06.2012
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Autor/Autorin:
Dietmar Wagener, Kristian Uhlenbrock
http://www.klett.de/terrasse
Letzte Änderung: 31.07.2014
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