Die Reise in die 5/6 Vergangenheit

Werbung
Ebeling/Birkenfeld
Sachsen-Anhalt
Die Reise in die
Vergangenheit
5/6
iechen
Die Zeit der Gr
rplan
zum aktuellen Leh
Ergänzungskapitel
2Die
Zeit der Griechen
4Die Welt der Griechen
4 Die Hellenen
6 Die griechische Götter- und Mythenwelt
8 Schauplatz Olympia
10 Der Aufstieg Athens
10 Athen als Handelsstadt
12 Die Demokratie der Athener
14 Das Leben der Menschen in Athen
16 Kunst und Kultur in Athen
18 Geschichtskultur: Auf den Spuren der Griechen
20 Kompetenz-Check: Armut und Auswanderung in der Polis
22 Projekt: Einflüsse der griechischen Baukultur erkennen
23 In Kürze
24 Worterklärungen
24Textquellen
24 Bildquellen
© 2013 Bildungshaus Schulbuchverlage
Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig
www.westermann.de
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Ein­willigung gescannt und in ein Netzwerk
eingestellt werden. Das gilt auch für Intranetsvon Schulen und sonstigen Bildungs­-ein­richtungen.
Auf verschiedenen Seiten dieses Buches befinden sich Verweise (Links) auf Internet-Adressen. Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger
inhaltlicher Kontrolle wird die Haftung für die Inhalte der externen Seiten ausgeschlossen. Für den Inhalt dieser externen Seiten
sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Sollten Sie bei dem angegebenen Inhalt des Anbieters diese­r Seite auf kostenpflichtige, illegale oder anstößige Inhalte treffen, so bedauern wir dies ausdrücklich und bitten Sie, uns umgehend per E-Mail
davon in Kenntnis zu setzen, damit beim Nachdruck der Verweis gelöscht wird.
Druck A1/ Jahr 2013
Alle Drucke der Serie A sind im Unterricht parallel verwendbar.
Redaktion: Christoph Boßmeyer
Typographisches Konzept: Thomas Schröder
Herstellung: Andreas Losse
Umschlaggestaltung: Thomas Schröder
Satz: Henry N., Braunschweig
Druck und Bindung: westermann druck GmbH, Braunscchweig
Die Reise
in die Vergangenheit
Ein geschichtliches Arbeitsbuch
Zusatzkapitel: Die Zeit der Griechen
Von Hans Ebeling
und Prof. Dr. Wolfgang Birkenfeld
mit Beiträgen von:
Gabriele Reißmann – Gerald Wieziolkowski – Katrin Hahlbeck –
Uta Usener
Ergänzend zu:
Band 5/6 (ISBN: 978-3-14-140765-5)
Die Zeit der Griechen
Der Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen, heutiger Zustand.
2
3
M1 Griechische Landschaft.
Die Welt der Griechen
Die Hellenen
i
Hellenen: Antike Bezeichnung für die
Bewohner Griechenlands (Hellas).
Stadtstaat (Polis, Plural: Poleis): Staatsform
im antiken Griechenland, wirtschaftliche
und politische Einheiten, die kaum
größer als eine Stadt mit dem dazugehö­
rigen Umland waren.
Barbaren: Die Hellenen bezeichneten
Menschen, die kein Griechisch, sondern
nur „br-br“ sprachen, als Barbaren.
Kolonisation: Auswanderung von Grie­
chen und die Besiedelung des Mittel­
meerraumes (750 – 550 v. Chr.).
Griechenland, die Südspitze der Balkanhalbinsel, ragt weit in das Mittel­
meer hinaus. Schwer zugängliche Gebirge durchziehen das Land und
zerteilen es in viele enge oder breitere Tallandschaften. In diesen Tal­
landschaften und Meeresbuchten sowie auf den kleinen Inseln lebten die
alten Griechen. Sie nannten sich selbst Hellenen. Ursprünglich bezeichnet
der Begriff Hellas eine Landschaft in Mittelgriechenland. Seit dem 5. Jahr­
hundert v. Chr. verstand man unter Hellas den von Griechen bewohnten
Raum. Das alte Griechenland bestand aus vielen kleinen Stadtstaaten wie
z. B. Athen, Korinth, Sparta. Diese führten sogar Kriege miteinander.
Die Griechen fühlten sich dennoch zusammengehörig. Ein Band, das
sie zusammenhielt, war ihre Sprache. Überall, wo die Menschen Grie­
chisch sprachen, war Hellas. Menschen, die das nicht konnten, nannten
die Hellenen Barbaren.
In den wenigen fruchtbaren Ebenen und Tälern bauten die Bewohner
Getreide an. Hier wuchsen auch Ölbäume und befanden sich Weinberge.
Die Lage der Siedlungen an den Küsten und auf den Inseln führte dazu,
dass die Griechen früh zu einem Volk geschickter Seefahrer wurden.
Aufbruch zu neuen Ufern – die Kolonisation
Die Zahl der Menschen in Griechenland wuchs in der ersten Hälfte des
1. Jahrtausends v. Chr. sehr stark an. Allmählich reichten die Ernten der
Bauern nicht mehr aus, um alle Menschen zu ernähren. Daher wanderten
viele Griechen aus. Die meisten neuen Siedlungen – die Kolonien – lagen
an den Küsten Italiens, Nordafrikas und am Schwarzen Meer. Diese
un­abhängigen Siedlungen bezeichneten die Griechen auch als Poleis. Ihre
Siedlungsgröße war unterschiedlich, so konnten zwischen 2 000 – 10 000
Einwohner in ihnen leben.
4
M2 Die griechische Kolonisation 750 – 550 v. Chr.
Die Gemeinsamkeiten der Griechen
Was machte die Griechen bei dieser zerstreuten Siedlungsweise zu
„Grieche­n“?
Ihre Sprache verband sie, ebenso wie der Glaube an die gemeinsamen
griechischen Götter und die Olympischen Spiele zu Ehren ihrer Götter.
Im 8. Jahrhundert v. Chr. hatten griechische Händler und Seefahrer von
den Phönizier­n das Alphabet übernommen und an ihre Sprache ange­
passt. Sie fügten ihm Vokale und weitere Buchstaben hinzu. Nun konnten
sie mit 20 Buchstaben beliebige Texte schreiben. Dies bildete die Voraus­
setzung für schriftliche Aufzeichnungen, für den Handel, die Wissen­
schaft und die Kunst. Viele Wörter und Begriffe von den alten Griechen
sind in der heutigen deutschen Sprache zu finden. Wissenschaftler und
Techniker benutzen bis heute griechische Wörter, um neue Begriffe und
Erfindungen, wie zum Beispiel Fotografie oder Telefon zu benennen.
Zwischen den Mutter- und Tochterstädten entwickelte sich ein reger
Handel, durch den diese immer reicher wurden. Wo die griechischen Aus­
wanderer siedelten, beeinflussten sie mit ihrer Kultur auch die Lebens­
weise der einheimischen Bevölkerung. Sie führten unter anderem neue
Pflanzen und Handwerkstechniken ein.
Arbeitsaufträge
M3 Das griechische Alphabet.
1. Erkläre das Entstehen von Stadtstaaten in Griechenland.
2. a) Nimm einen Atlas zu Hilfe. Notiere auf Grundlage von M2, in welchen heutigen Ländern die Griechen siedelten.
b) Suche in M2 nach Städten, die es heute noch gibt.
3. Nimm Stellung zu der Aussage „Sprache verbindet die Menschen“.
4. Erläutere den Ausspruch: „Die Griechen sitzen wie die Frösche um
den Teich.“ Beachte dazu die Karte M2.
5. Demokratie, Idee, Katalog, Kino, Planet, Technik, Theater, Thema –
diese Worte stammen alle aus dem Griechischen. Erkläre die Bedeutung der Worte.
5
13
3
4
26
2
6
Zeus, Göttervater
und Herrscher
13
über Himmel
und Erde
3
Hera, Ehefrau
des Zeus und
5
3
Beschützerin
der Ehe
2
6
3
M2 Der Gipfel des Olymps – Sitz der griechischen Götter.
9
Artemis, Göttin
der Jagd
11
9 des
Apoll, Gott
Lichts
12
10
212
Dionysos, Gott
des Weins
12
Hermes, Götterbote und Beschützer
des Handels
17402E
11
M1 Eine Auswahl griechischer Göttinnen und Götter und ihre Aufgaben.
6
5
Die Verehrung der Götter
Es gab neben den auf dieser Seite abgebildeten noch wesentlich mehr
Götter, welche die Hellenen in Tempeln oder bei den Olympischen Spie­
len verehrten. Sie brachten ihnen Tiere und Lebensmittel als Opfer, um
sie milde zu stimmen und ihren Zorn abzuwenden.
Prunkvolle Tempel und Tempelanlagen, in denen Götterstatuen und
Götterbilder standen, wurden als Zeichen der Achtung und Verehrung für
die Götter erbaut. Die Griechen führten Kulthandlungen nach genauen
11
12und Priestern überwacht wur­
3
Vorschriften
durch, die von Priesterinnen
den. Sie glaubten, den Willen der Göttinnen und Götter an verschie­
denen Zeichen erkennen zu können. An bestimmten Orten verkündeten
Priesterinnen und Priester den Ratsuchenden gegen Barzahlungen die
angeblichen Ratschläge der Göttinnen und Götter.
Über die Glaubenswelt der Griechen berichten zahlreiche bis heute
überlieferte Sagen. Diese Götter- und Heldengeschichten boten den Men­
schen in der Antike Erklärungen für alltägliche Dinge, die ihnen rätselhaft
waren, für Naturphänomene oder menschliche Verhaltensweisen.
6
17402E
7
12
10
8
Das Aussehen der Götter
Die Griechen glaubten, dass ihre Götter aussahen wie die Menschen und
in einer Familie lebten. Die Götter waren für sie unsterblich, aber sie
liebten und hassten, konnten neidisch und eifersüchtig sein. Manchmal
8
9
12
stiegen sie hinab auf die Erde und griffen in das Schicksal der Menschen
ein; sie halfen ihren Lieblingen und verfolgten ihre Feinde.
17402E
12
Der Olymp
5
6
9
Im Norden Griechenlands erhebt sich ein fast dreitausend Meter hoher
Berg, der Olymp. Die Griechen glaubten, dass auf diesem Berg, dessen
Gipfel in die Wolken ragen, der Sitz der Götter sei. Diese wären verant­
wortlich für Erdbeben, stürmische See, Blitz und Donner sowie andere
Schicksalsschläge. Von diesem Berg aus mischten sich die Götter in das
Leben der Menschen ein.
17402E
9
8
6
Poseidon, Gott
des Meeres
17402E
46
Athene, Göttin
der Weisheit
17402E
7
59
Die griechische Götter- und Mythenwelt
9
17402E
6
i
Mythos: Alte Erzählung von den
Ursprüngen und dem Wirken der Götter.
Götter als Helden griechischer Sagen
Zahlreiche Mythen und Sagen handeln von Demeter, der Göttin der
Fruchtbarkeit, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten sowie ihrer
Tochter Persephone. Die Sage macht deutlich, welche Vorstellung sich die
Menschen der Antike von der Welt machten, die sie umgab.
D1 Die Sage von Demeter und Persephone:
M3 Demeter und Persephone betrachten
eine Blume. Relief um 470 v.Chr.
Demeter hatte gemeinsam mit Zeus eine schöne Tochter mit
dem Namen Persephone. Hades, der Gott der Unterwelt, wollte
diese gern zur Frau haben und bat seinen Bruder Zeus um Hilfe.
Geschickt hatten Hades und Zeus die Entführung geplant. Als Persephone ohne ihre Mutter auf einer Sommerwiese Blumen pflückte, öffnete sich die Erde und verschluckte die Jungfrau.
Demeter, die Göttin der Erde, war ratlos. Sie suchte ihre verlorene
Tochter auf der ganzen Erde. In alle Städte und Landstriche kam
sie. Nirgendwo fand sie ihre Tochter.
Als sie schließlich erfuhr, dass Hades und Zeus gemeinsam den Raub
ihrer Tochter geplant hatten, war sie entsetzt. Sie beschloss, dass
sie nichts mehr mit den Göttern des Olymp zu tun haben wollte,
und verließ den Olymp. Zuvor aber ließ sie ihrem Zorn und ihrer
Verzweiflung freien Lauf: Sie befahl den Pflanzen, nicht mehr zu
sprießen, und schon bald war alles Land verödet, sodass die Gefahr
bestand, dass alle Menschen an Hunger sterben und die Götter
allein im Olymp bleiben würden, ohne die ihnen bislang so angenehmen Opferrauchwolken. Zeus sandte daher den Götterboten
Hermes zu Hades, er möge um des allgemeinen Götterwohls willen
Demeters Tochter freigeben.
Um Persephone nicht endgültig zu verlieren, griff Hades, der
Beherrscher der Unterwelt, zu einer List. Er gab Persephone den
Kern eines Granat­apfels zu essen, weil er genau wusste, dass diese in die Unterwelt zurückkehren musste, nachdem sie dort Nahrung zu sich genommen hatte. Da sie damit ein Teil der Unterwelt
geworden war, entschied Zeus, dass Persephone ein Drittel des Jahres als mächtige Totengöttin in der Unterwelt bei ihrem Gemahl
und die anderen beiden Drittel bei ihrer Mutter Demeter verbringen sollte. So erblüht die Natur, wenn Persephone im Frühjahr auf
die Erde kommt, und erstirbt, wenn sie wieder in die Unterwelt
hinabsteigt.
Nacherzählt nach: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums.
Arbeitsaufträge
1. Beschreibe das Aussehen der griechischen Götter. Nutze M1.
2. Fertige eine Tabelle mit zwei Spalten an. Trage in die eine die Götter
und in die andere ihre jeweiligen Aufgaben ein. Ergänze die Liste.
3. Charakterisiere die Verehrung der Griechen für die Götter.
4. Erkläre den Begriff Mythos.
5. Lies die Sage unter D1. Gib anschließend die mythische Erklärung
des dort behandelten Naturphänomens wieder.
7
Schauplatz Olympia
1896Athen
Wettkämpfe zu Ehren der Götter
Wie du schon erfahren hast, verehrten die alten Griechen ihre Götter
nicht nur in Tempeln. Zu Ehren des Göttervaters und obersten Gottes
Zeus führten sie heilige Spiele, die Olympischen Spiele, durch.
Der Haupttempel des Zeus stand in Olympia. Aus diesem Grund fande­n
die Spiele dort statt. Die Spiele waren das größte Fest aller Grieche­n. In
dieser Zeit ruhten alle Kämpfe und Kriege zwischen den Stadtstaaten.
Der Olympische Friede wurde ausgerufen und jeder Teilnehme­r erhielt
freie Durchreise zum Austragungsort der Spiele. Es durften nur freie,
griechische Männer teilnehmen. Frauen und unfreie Männer durften
nicht teilnehmen. Auch das Zuschauen war ihnen verboten. Die Sport­
ler wollte­n damals noch keine Rekorde aufstellen. Sie wollten Erste sein,
besse­r als alle anderen. Dreißig Tage vor Beginn der Spiele trafen sie in
Olympia ein und trainierten unter Aufsicht der Kampfrichter.
1900Paris
1904 St. Louis
1908London
1912Stockholm
1920Antwerpen
1924Paris
1928Amsterdam
1932 Los Angeles
1936Berlin
1948London
1952 Helsinki
1956Melbourne
1960Rom
1964Tokio
1968Mexiko-Stadt
Die Olympischen Spiele
Wann die Spiele das erste Mal durchgeführt wurden, wissen wir nicht. Seit
776 v. Chr. fanden sie alle vier Jahre statt und bildeten die Grund­lage für
die griechische Zeitrechnung, denn die Griechen zählten die Jahre von
dieser Feier an. Sie rechneten in Olympiaden, einem Zeitraum von vier
Jahren. So meinte zum Beispiel die Angabe „im dritten Jahr der 10. Olym­
piade“ das Jahr 739 v. Chr.
393 n. Chr. verbot der christliche Kaiser Theodosius I. die Spiele, weil
sie seiner Meinung nach gegen die christliche Religion verstießen. Erst
1896 gab es wieder Olympische Spiele. Die ersten fanden in Athen statt.
Seitdem wechselt alle vier Jahre der Austragungsort. Heute nehmen an
den Olympischen Spielen Sportler aus aller Welt teil. Frauen dürfen seit
den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit an den Wettkämpfen teil­
nehmen.
1972München
1976 Montreal
1980Moskau
1984 Los Angeles
1988Seoul
1992Barcelona
1996Atlanta
2000Sydney
2004Athen
2008Peking
2012London
M1 Die Olympischen Spiele der
Neuzei­t.
Olympia liegt in der griechi­
schen Landschaft Elis auf der
Halbinsel Peloponnes.
3
1 Zeustempel
2 Aschenaltar
3 Stadion
4
5
4 Schatzhäuser für Opfer­gaben an Zeus
Brunnenanlage
Tempel für Hera
Sitz der Spielleitung
Übungsplatz
Palästra, wo die Ringkämpfe stattfanden
10 Bäder
11 Gästehaus
12 Rathaus
1
7
8
12
9
M2 Modell des antiken olympischen Geländes.
8
2
6
5
6
7
8
9
10
11
M3 Faustkampf. Vasenmalerei, 6. Jh. v. Chr.
M4 Weitsprung (Vasenmalerei).
Die Darstellung der Spiele
Heute berichtet das Fernsehen, wenn irgendwo in der Welt die Olym­
pischen Spiele stattfinden. Wir können sie von der ersten bis zur letzte­n
Stunde in vielen Übertragungen auf dem Bildschirm verfolgen und
erhalte­n so ein Bild des Geschehens.
In der Antike gab es jedoch noch keine Nachrichten, die über die
Ereignisse der Olympischen Spiele berichtet hätten. Forscherinnen und
Forsche­r haben dafür aber viele Wandmalereien, Schriftstücke, Statuen
oder andere Darstellungen gefunden. So wurde es möglich, den Ablauf
der Spiele zu rekonstruieren.
M5 Speerwurf, 5. Jh. v. Chr.
Die olympischen Disziplinen in der Antike
Die Spiele dauerten fünf Tage. Am ersten Tag fand eine Opferfeier zu
Ehren von Zeus statt. Vor dem Zeusstandbild schworen die Sportler den
Olympischen Eid.
Am zweiten Tag standen Fünfkampf, Pferde- und Wagenrennen auf
dem Programm. Wettläufe, Prozessionen, Gesänge, Gebete, Opfer­
gaben und Opferschmaus wurden am dritten Tag durchgeführt. Die
Kampfsportarten und der Waffenlauf folgten am vierten Tag. Den Höhe­
punkt bildeten am fünften Tag die Ehrung der Sieger und Dankopfer im
Zeus­tempel sowie das anschließende Festmahl, mit dem die Olympischen
Spiele endeten. Die Sieger erhielten einen Kranz vom heiligen Ölbaum.
Die Männer, die an den Olympischen Spielen teilnehmen durften,
mussten sich nackt dem Kampf stellen. Nur bei den sportlichen Wett­
kämpfen mit dem Pferd war Kleidung erlaubt.
Arbeitsaufträge
1. Beschreibe die antike olympische Anlage in Griechenland (M2).
2. Schildere den Ablauf der Olympischen Spiele in der Antike.
3. Informiere dich über heutige Sportarten und vergleiche sie mit
denen von damals in Form einer Tabelle. Nutze dazu ein Lexikon
oder recherchiere im Internet.
4. Vergleiche antike und heutige Olympische Spiele miteinander. Vergleiche den Ablauf beider Veranstaltungen miteinander.
9
M1 Die Polis Athen.
Der Aufstieg Athens
Athen als Handelsstadt
In Griechenland gab es eine Vielzahl von Stadtstaaten, einer davon war
Athen. Dieser Stadtstaat umfasste die Halbinsel Attika und die Insel Sala­
mis – also Athen und seine Umgebung. Die Bewohner der Stadt nannte
man „Athener“ – nach der Schutzgöttin Athene.
Die Bauern pflanzten Oliven und Wein an, weideten ihre Herden, soweit
es das bergige und felsige Land ermöglichte. Aber es gab auch Boden­
schätze, wie Ton, Eisen- und Silbererz.
M2 Vorder- und Rückseite einer silber­
nen Münze aus Athen, um 480 v. Chr.
10
Athen wird Handelsmittelpunkt
Um 500 v. Chr. begann die Blütezeit Athens. Es wurde zum Handels­
mittelpunkt der antiken Welt. Die Schiffe der Athener fuhren weit auf
die Meere und wurden von mächtigen Kriegsschiffen beschützt. Die Han­
delswaren des Stadtstaates waren sehr begehrt. Dazu zählten: Hämmer,
Sägen, Helme, Schwerter, Lederriemen, Vasen, Krüge, Wein oder Oliven­
öl. Auf ihren Rückreisen brachten die Schiffe unter anderem mit: Getrei­
de vom Schwarzen Meer, Schlachtvieh aus Italien, Kupfer aus Spanien,
Bauholz aus Kleinasien und Papyrus aus Ägypten.
Ein so ausgedehnter Handel konnte nicht mehr im Austausch Ware
gegen Ware betrieben werden. So wurde der Wert einer bestimmten Ware
einem anderen Zahlungsmittel gleichgesetzt: dem Silber. Dieses konnte
im nahe gelegenen Lauriongebirge abgebaut werden. Jede Ware wurde
nun mit Silber bezahlt.
Q1 Der Althistoriker Werner Dahl-
heim über die Wesensmerkmale der
Polis:
Die Polis als Rechtsbegriff
umfasste das städtische Siedlungszen­trum ebenso wie das
dazugehörige Land. Dementsprechend konnte es auch
keinen Rechtsunterschied
geben zwischen denen, die in
der ummauerten Stadt, und
denen, die in der Umgebung,
auf dem Lande wohnten;
Athener z. B. war der Bauer
im südlichen Attika ebens­o
wie der Bewohner des Stadtviertels unterhalb des Burgberges, der Akropolis. Für
sie alle war die Stadt der Platz
der Volksver­sammlung, das
unverrückbare Zentrum aller
politischen Entschei­dungen.
Es gab keine Stadt ohne einen
solchen Platz, ohne eine Bürgerschaft, die sich dort versammelte, ohne Politik, die
dort stattfand. Man war also
nicht Bürger von Athen, weil
man in der Stadt wohnte;
wohl aber musste man seine
politischen Rechte dort wahrnehmen. Es gab denn auch
Städte, deren Bürger zum
guten Teil in den umliegenden Dörfern wohnten; das
Zentrum war jedoch dort, wo
die politische Entscheidung
fiel.
In: Dahlheim, Werner: Die griechischrömi­sche Antike.
Die Landwirtschaft
Hauptnahrungsmittel aller Griechen war Brot aus Gerstenmehl. Daher
mussten die Athener vor allem dieses Getreide anbauen. Wein und
Oliven­öl waren zwar begehrte Exportgüter, ihr Anbau lohnte sich aber
nur auf den Feldern der reichen Bauern, denn diese waren groß genug für
die Gewinnung von Wein und Olivenöl.
Da Griechenland extrem bergig ist, gab es nur wenige Möglichkeiten
Viehzucht zu betreiben. Auf dem Speiseplan der Athener standen Schwei­
nefleich, Ziegenfleich, Schafskäse und Milch. Schafe gaben ihnen die
wertvolle Wolle zur Herstellung von Kleidung. Das Mittelmeer ermögli­
chte den Athenern Fischfang zu betreiben und Fische und Muscheln als
Nahrung zu nutzen.
M3 Griechisches Handelsschiff. Keramikschale, 6. Jh. v. Chr.
Handwerk und Handel
Im Stadtstaat Athen hatten sich die Menschen auf bestimmte Handwerke
spezialisiert. Tischler stellten kunstvolle Stühle, Truhen oder Tische her.
Berühmt waren die Töpferwaren aus Attika. Die Töpfer stellten Gefäße
zum Aufbewahren und zum Transport anderer Waren her. Dieser Beruf
war wichtig, um den Handel von Wein und Olivenöl zu ermöglichen.
Die Schifffahrt
Der Handel zwischen Athen und den anderen Stadtstaaten sowie frem­
den Ländern war nur mithilfe von Schiffen möglich. Die Athener kannten
die Gefahren des Mittelmeeres und so segelten die Handelsschiffe nur
an den Küsten entlang. Die wertvolle Handelsware sollte sicher ans Ziel
kommen, was nicht immer gelang. So hat das Meer nach und nach einige
Schätze von den gesunkenen Schiffen immer wieder bis heute ans Licht
gebracht.
Arbeitsaufträge
1. Nenne die Waren, mit denen die Athener handelten. Nutze M1.
2. Vermute den Grund für die Verwendung von Silbermünzen als Zahlungsmittel.
3. Fasse deine Erkenntnisse über Athen zusammen.
4. Analysiere Q1. Vergleiche im Anschluss die Wesensmerkmale der
Polis mit einem heutigen europäischen Staat.
11
Die Demokratie der Athener
Eine neue Regierungsform entsteht
In ganz alten Zeiten hatte es in Athen Könige gegeben, danach herrsch­
ten einzelne Adlige allein. Um 500 v. Chr. verwirklichten die Athener die
Demokratie, eine „Herrschaft des Volkes“. Diese Herrschaft durften aber
nur die männlichen Bürger von Athen ausüben. Bürger war, wer als Sohn
eines freien Mannes in Athen geboren worden war. Frauen und Kin­
der der Bürger sowie die Sklaven hatten keinerlei politische Rechte und
wurde­n in die Demokratie nicht mit einbezogen.
Sklaven wurden vom Staat als Bergarbeiter eingesetzt, für die Bürger
arbeiteten sie im Haushalt, als Handwerker, Boten, Fuhrleute, Hafen­
arbeiter. Sie waren Eigentum ihrer Herren und hatten keinerlei Rechte.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. setzte sich die Bevölkerung Athens folgen­
dermaßen zusammen:
i
Demokratie: (gr. Volksherrschaft) So wird
ein Staat genannt, in dem die Herrschaft
vom Volk ausgeht.
Volksversammlung: Versammlung aller
männlichen Bürger in Athen. In ihr
wurde über Krieg und Frieden entschie­
den, sie beschloss Gesetze und wählte
Beamte.
Bürger von Athen:
Familienangehörige:
Zugewanderte:
Sklaven:
Q1 Der griechische Philosoph Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) über die Bürger
der Polis:
Die Männer, nicht die Mauern, machen die Stadt aus.
… Wem es erlaubt ist, an der
beratenden und richterlichen
Gewalt Anteil zu nehmen,
den nennen wir Bürger dieser
Polis, und die Polis nennen
wir die Gesamtheit solcher
Leute …
40 000
70 000
70 000
200 000
Die Bürger konnten an der Volksversammlung teilnehmen. Diese beschloss
die Gesetze und traf die wichtigsten Entscheidungen.
Die Volksversammlung überwachte den Rat der 500. In ihm saßen
Bürge­r Athens, die für ein Jahr durch ein Los dazu bestimmt wurden. Ein
Ausschuss von jeweils 50 Mitgliedern des Rates führte für ein Zehntel des
Jahres die Regierungsgeschäfte.
Aristoteles, Politik, Kap. 1275b.
1 Vorsitzender
für einen Tag
Regierung
50 Mitglieder für 36 Tage
9 oberste Beamte
Rat der Fünfhundert
10 Feldherrn
Volksversammlung
nur Bürger aus der Polis Athen (ca. 40 000)
–männlich, Mindesalter 18 Jahre,
stimmberechtigt ab 20 Jahre
–beide Eltern stammen aus der Polis Athen
ohne politische Mitspracherechte
ca. 70 000 Frauen und Kinder der Bürger
ca. 70 000 Mitbewohner, zugezogene Ausländer ohne Bürgerrecht,
aber zu Steuern und Kriegsdienst verpflichtet
ca.200 000 Sklavinnen und Sklaven waren Eigentum ihrer Herren
und besaßen kaum Rechte
M1 Aufbau des Staates in Athen, 5. Jh. v. Chr.
12
Rat des Volksgerichts
Scherbengericht
M2 Ein Redner auf der Volks­versammlung, Rekonstruktion.
M3 Eine Tonscherbe als Stimmzettel.
Hier kannst du den Namen Themistokles, eines großen athenischen Staatsmannes und Feldherrn, entziffern.
i
Scherbengericht: Verfahren in Athen, mit
dem das Volk einen für den Bestand der
Demokratie gefährlichen Bürger für 10
Jahre aus der Stadt verbannen konnte.
An der Versammlung, auf die Verban­
nung beschlossen werden sollte, mussten
Die Volksversammlung
Mindestens vierzigmal im Jahr wurden die Athener Bürger zur Volks­
versammlung eingeladen. Die Versammlung fand auf dem Pnyx, einem
Hügel in der Stadt statt. 6 000 Bürger mussten zusammenkommen, damit
Beschlüsse gefasst werden konnten. Jeder Bürger durfte Anträge an den
Rat stellen.
Seit 440 v. Chr. bekamen die Bürger, die in der Politik der Stadt mit­
arbeiteten, Geld für ihre Tätigkeit. Ab 394 v. Chr. wurden auch die Teil­
nehmer an der Volksversammlung bezahlt.
Wer zu spät zur Volksversammlung kam, zahlte eine Geldstrafe und
wurde mit roter Farbe gekennzeichnet. An der Versammlung durfte er
aber teilnehmen. Jeder Bürger konnte das Wort ergreifen, dabei bekam
er einen Myrtenkranz aufgesetzt. Dann bestieg er die Rednertribüne. Die
Redezeit wurde mit einer Wasseruhr überwacht. Meist traten aber diesel­
ben bekannten Redner auf, die die Bürger leicht überzeugen konnten.
Das Scherbengericht
Schließlich hatte die Volksversammlung das Recht zu einem Scherben­
gericht. Es musste zuvor in einer Volksversammlung beantragt werden.
Das Scherbengericht wurde geschaffen, um eine Alleinherrschaft eines
Politikers zu verhindern, die Demokratie zu sichern oder eine wichtige
politische Entscheidung mehrheitlich zu fällen. Jeder Bürger nahm eine
Tonscherbe und schrieb darauf den Namen des Mannes, den er aus der
Stadt verbannen wollte. Derjenige, auf den die meisten Scherben ent­
fielen, wurde für zehn Jahre aus der Stadt verbannt.
mindestens 6000 Bürger teilnehmen. Sie
schrieben den Namen des zu Verban­
Arbeitsaufträge
nenden auf Tontafeln. Die Mehrheit der
1.
Stimmen entschied.
Stelle mithilfe von M1 fest, wie viele Menschen in Athen politische Rechte besaßen und welche Menschen rechtlos waren.
2. Erkläre die heutige Bedeutung des Begriffs „Demokratie“. Nutze ein
Lexikon oder recherchiere im Internet.
3. Untersuche dein Recht auf Mitsprache in deiner Schule.
4. Perikles, ein griechischer Staatsmann der im 5. Jh. v. Chr. lebte,
behauptete „Das ganze Volk trifft in der Volksversammlung die Entscheidungen“. Überprüfe diese Aussage und nimm Stellung dazu.
13
i
Symposium: Im alten Griechenland das
auf eine festliche Mahlzeit folgende
Trinkgelage mit ernsten und heiteren
Gesprächen, oft mit Musik und Tanz.
M1 Frauen bei der Hausarbeit.
Das Leben der Menschen in Athen
M2 Die Folgen eines Trinkgelages.
Männer in Athen
Das Leben reicher und armer Männer in Athen unterschied sich grund­
legend. Während die Armen hart für ihren Lebensunterhalt arbeiteten,
genossen die Reichen ein freies Leben. Sie trafen sich, um den jungen
Männern beim Sport zuzusehen, mit Freunden zu spielen oder Gespräche
über Politik zu führen. Abends besuchten sie ein Symposium – eine pri­
vate Zusammenkunft, auf der gemeinsam gegessen, Wein getrunken und
gesungen wurde. Sklavinnen tanzten und sangen für die Männer. Ihre
Ehefrauen blieben zu Hause.
Die Frauen in Athen
Die Frauen hatten sich in der Polis Athen um Haus, Haushalt und
Kinder­
erziehung zu kümmern. Sie waren die Stellvertreterinnen des
Mannes im Haus. Neben den Eltern, Kindern, Großeltern lebten oftmals
auch die Sklaven im Haus der griechischen Familie. Männer und Frauen
bewohnten unterschiedliche Räume im Haus.
Die Frauen sollten so wenig wie möglich den häuslichen Bereich verlas­
sen. Ein griechischer Dichter sagte knapp: „Am Webstuhl sei der Platz der
Frau, nicht bei der Debatte.“
Q1 Der Grieche Isomachos beschreibt die Rolle der Frau:
M3 Mutter mit Kind im Babystuhl.
Da beide Arten von Arbeit nötig sind, die draußen und drinnen,
schuf Gott die Natur des Weibes für die Arbeit im Hause, die des
Mannes aber für die Arbeiten außerhalb des Hauses, denn der
Mann ist mehr dazu geschaffen, Kälte und Wärme, Märsche und
Feldzüge zu ertragen. Daher trug der Gott ihm die Arbeiten außerhalb des Hauses auf. Der Körper der Frau ist weniger widerstandsfähig, deshalb ist sie besser für die Arbeiten im Hause geeignet.
Xenophon: Hauswirtschaftslehre.
14
M4 Eine Schulszene mit Lehrer und Schüler. Vasenmalerei.
wurde.
Die Erziehung der Kinder
Im Alten Griechenland lernten die Kinder lesen und schreiben. Die Mäd­
chen blieben bis sie ungefähr fünfzehn Jahre alt waren bei ihrer Mutter
und lernten von ihr alle häuslichen Arbeiten. Die Jungen lernten zuerst
bei einem Privatlehrer und wurden später zu einem Gymnasion geschickt,
wo sie vor allen Dingen Sport trieben. Neben Schreiben, Rechnen, Lesen
wurden die Jungen auch in den Fächern Musik und Sport ausgebildet.
M5 Ein Bergwerk in Griechenland.
Tontäfelchen, um 600 v. Chr.
Sklaven
Sklaven in Athen waren völlig rechtlos. Die Griechen hielten sie für Dinge,
die man auf dem Markt einkaufen oder vermieten konnte. Die Sklaven
arbeiteten in den Haushalten der Stadtbewohner, in den Werkstätten der
Handwerker, auf den Höfen der Bauern im Umland und auf den Schiffe­n
der Kaufleute. Die meisten mussten niedere und körperlich schwere
Arbeite­n verrichten. Das härteste Los aber hatten die Bergwerkssklaven.
Tausende von ihnen arbeiteten in den Silberbergwerken von Laurion.
Sklaven gruben Schächte und Stollen über 100 Meter tief in die Erde. Dort
brachen sie dann im Schein von Fackeln oder Öllampen das Erz. Hartes
Gestein sprengten sie durch Erhitzen und Übergießen, was die Luft noch
stickiger machte. Dabei mussten sie oftmals im Liegen arbeiten. Jugend­liche schleppten die schweren Erzbrocken in Körben zum Schachtausgang.
Viele Sklaven wurden von herabbrechendem Gestein erschlagen. Andere
starben vor Erschöpfung durch die übermäßige Anstrengung. Bergwerks­
sklaven hatten nicht nur das härteste, sondern auch das kürzeste Leben.
i
Gymnasion: Ursrpünglich ein Platz, auf
dem man nackt turnte. Sportschule in
den griechischen Städten, in der auch
Musik- und Literaturunterricht erteilt
Arbeitsaufträge
1. Berichte über die verschiedenen Menschengruppen in Athen.
2. Betrachte M4. Versuche aus den Gegenständen, die die Personen
in den Händen halten, Unterrichtsfächer abzulesen.
3. Erläutere die Rolle der Frau in der griechischen Gesellschaft.
Nutze dazu auch Q1.
4. Schreibe einen Brief, in dem ein Bergwerkssklave wie in M5 seiner
Familie über sein tägliches Leben berichtet.
15
Kunst und Kultur in Athen
i
Akropolis: Griechische Bezeichnung für
den Burgberg in Athen.
Parthenon: Heiligtum der Athene auf der
Akropolis.
Prächtige Bauwerke entstehen,
Noch heute stoßen wir überall auf Spuren der griechischen Kultur: In
Griechenland finden wir die Überreste der alten Bauwerke, Tempel und
Theater. Mit ihren Bauwerken wollten die Athener zeigen, wie reich und
mächtig ihre Stadt war. Auf dem alten Burgberg – der Akropolis – entstand
eine Reihe von Prachtbauten. Diese waren weithin zu sehen. Im Mittel­
punkt stand das Heiligtum der Athene, der Parthenon. Hier veranstal­
teten die Athener der Stadtgöttin Athene zu Ehren das größte Opferfest
der Stadt. Zentrum der Stadt war der Marktplatz.
3
4
2
1
5
M1 Die Akropolis in Athen (5. und 4. Jh. v. Chr.) 1 Propyläen: Eingangstorhalle, 2 Bronzestandbild der Athene,
3 Parthenon: Tempel der Stadtgöttin Athene, 4 Erechtheion: Tempel des attischen Gottes Erechtheus, 5 Tempel der
Siegesgöttin Nike.
i
Dionysos: Griechischer Gott des Weines,
der Fruchtbarkeit und des Spiels.
M2 Griechische Theatermaske.
16
Das Theater
Ein besonderer Höhepunkt im Leben der Griechen war der Besuch des
Theaters. Zunächst spielten die Griechen zu Ehren ihrer Götter, vor allem
zu Ehren des Dionysos. Dabei traten singende und tanzende Gruppen
auf. Hieraus entwickelte sich das Wechselspiel zwischen einzelnen Schau­
spielern und dem Chor. Später entstand dann die Handlung der Schau­
spieler. Dabei wurden auch die Frauenrollen von Männern gespielt.
Es wurden lustige Stücke (Komödien) und Trauerspiele (Tragödien) auf­
geführt. Theateraufführungen dauerten oft den ganzen Tag lang. Schon
am frühen Morgen strömten Männer und Frauen in das Halbrund der
Sitzreihen für die Zuschauer. Gespannt blickten sie auf die Schauspieler,
die lange Gewänder, hochhackige Schuhe und hölzerne Masken trugen.
Dadurch konnten auch die Zuschauer in der letzten Reihe noch deut­
lich die einzelnen Spieler erkennen. Auch waren die Theater so kunstvoll
gebaut, dass man überall gut hören konnte.
M3 Rekonstruktion des Dionysos-Theater in Athen.
M4 Dionysos-Theater in Athen heute.
Vorbild im Theaterbau
Das Dionysos-Theater wurde zum Vorbild für die Theaterbauten im
gesamten griechischen Raum. Grundlage des Baus ist der Tanzplatz: die
Orchestra. Hier sang der Chor seine Lieder. Dahinter befand sich das
mehrgeschossige Bühnenhaus: die Skene. In ihm lagen Dekorations- und
Umkleideräume für den schnellen „Szenenwechsel“, ebenso die Theater­
maschinerien. Auf einer Vorterrasse wirkten die Schauspieler im Wechsel­
spiel mit dem Chor. Um diese Aufführungsstätte herum erhob sich ein
Halbkreis, der in den Fels hineingehauen war und treppenförmig in die
Höhe stieg – der Zuschauerraum (Theatron). Auf den langen steinernen
Sitzreihen fanden bis zu 17 000 Zuschauer Platz. Die Sitze der unteren
Reihen waren die Ehrenplätze für „Prominente“ und Priester.
Das Theater kostete auch im antiken Griechenland Eintritt. Nicht jeder
konnte sich den Besuch des Theaters leisten. Es kam vor, dass arme Leute
Geld bekamen, um den Eintritt bezahlen zu können.
Arbeitsaufträge
1. Versetze dich in einen Besucher in Athen, der an einem Festzug zur
Akropolis teilnimmt. Beschreibe anhand von M1, was du während
des Umzuges sehen kannst.
2. Erläutere die Bedeutung von Theatermasken wie M2 im griechischen
Theater.
3. Erkläre den Aufbau eines griechischen Theaters. Nutze M3 und M4.
4. Stelle dir vor, du besuchst ein Theater im alten Griechenland.
Beschreibe dein Erlebnis in einem Brief an einen Freund oder eine
Freundin.
17
Geschichtskultur
M1 Johann Joachim Winckelmann
(1717 – 1768), Gemälde von 1764.
Auf den Spuren der Griechen
Forscher bewahren die Vergangenheit
Du hast auf den Seiten dieses Kapitels viel über die Welt der Griechen
gelernt, über ihre Götter, die Olympischen Spiele, die Entstehung der
Demokratie und das Leben der einzelnen Bevölkerungsgruppen in der
Polis Athen. Dass wir heutzutage so viel über das Leben zur Zeit der Grie­
chen wissen, verdanken wir zu einem großen Teil Archäologen, wie zum
Beispiel Johann Joachim Winckelmann, der als Begründer der wissen­
schaftlichen Archäologie gilt. Daneben tragen Historiker zur Bewahrung
des Wissens über die Antike bei, indem sie sich mit der Erforschung und
Darstellung der griechischen Geschichte beschäftigen.
Historikern und Archäologen ist es auch hauptsächlich zu verdanken,
dass wir heute in Museen zahlreiche Sachquellen aus der Zeit der Grie­
chen bestaunen können. Unter diesen Fundstücken finden sich Vasenma­
lereien, Tonscherben, Münzen sowie Überreste von antiken Statuen oder
Tempeln. Daneben gibt es zahlreiche Mythen, Sagen und andere Schrift­
quellen, die bis in die heutige Zeit überliefert sind.
Spurensuche in Sachsen-Anhalt
Mit Johann Joachim Winckelmann stammt ein berühmter deutscher
Archäologe aus Sachsen-Anhalt. Heute ist die 1940 gegründete und nach
ihm benannte Winckelmann-Gesellschaft bestrebt, sein Leben und Wir­
ken zu bewahren. Unter anderem wurde Winckelmann dazu in seiner
Heimatstadt Stendal ein eigenes Museum gewidmet.
Das Winckelmann-Museum wurde am 31. Januar 1955 in seinem
Geburtshaus eröffnet. Das Museum beherbergt neben wechselnden Aus­
stellungen zu verschiedenen Themen der antiken Welt eine dauerhafte
Ausstellung zu Stationen aus Winckelmanns Leben sowie eine Ausstel­
lung, die sich speziell an Kinder richtet.
Im Kindermuseum bieten sich vielfältige Möglichkeiten, Geschichte
aktiv zu erleben. Zahlreiche Angebote bieten die Gelegenheit, die Arbeit
von Archäologen und Historikern einmal selbst zu erleben
M2 Blick in einen klassischen Ausstellungsraum des Winckelmann-Museums.
18
M3 Blick ein einen Ausstellungsraum des Kindermuseums.
M4 Das Trojanische Pferd. Reliefbild
auf einer Vase von der Insel Mykonos, 7.
Jh. v. Chr.
Das Kindermuseum in Stendal
Das Archäologen-Camp im Museumsgarten bringt dir die Arbeitsweise
eines Archäologen näher. Neben einem Erkundungspfad, der dich über
archäologische Arbeitsmethoden informiert, kannst du auf der Ausgra­
bungsfläche auch selbst zum Archäologen werden.
In der Labyrinthwerkstatt sind Fingerspitzengefühl und Geschicklich­
keit gefordert, wenn du dich mit verschiedenen Labyrinthspielen beschäf­
tigst. Das Wort „Labyrinth“ kommt aus dem Griechischen und bezeichnet
ein künstlich angelegtes, unüberschaubares Wegesystem.
Bekannt ist das Winckelmann-Museum aber vor allem für sein Troja­
nisches Pferd. Es ist das größte der Welt. Ebenso wie das geschichtliche
Original ist es begehbar. Das Trojanische Pferd diente im Krieg zwischen
den griechischen Fürsten und der Stadt Troja als List. Nach Jahren der
erfolglosen Belagerung ließen die Griechen das hölzerne Pferd vor den
Toren Trojas zurück. Die Trojaner brachten es nichts ahnend in ihre Stadt­
mauern, da sie nicht den Zorn der Götter heraufbeschwören wollten. Die
Griechen hatten es zuvor wie ein Götterbild verehrt. Nachts kletterten
griechische Krieger, die sich im Inneren des Pferdes versteckt hatten,
heraus und öffneten die Stadttore Trojas. So gelang den Griechen letztlich
doch noch die Eroberung Trojas.
Arbeitsaufträge
1. Nenne Angebote des Kindermuseums.
2. a) Informiere dich unter www.winckelmann-gesellschaft.de/kinder-museum.htm über das weitere Angebot des Kindermuseums.
b) Präsentiere das Ergebnis deiner Recherche.
c) Spricht dich das Konzept des Kindermuseums an? Begründe.
3. Recherchiere die Sage von Troja. Für den Einstieg besuche www.
winckelmann-gesellschaft.de/kinder-museum.htm.
4. Diskutiert in der Klasse die Vor- und Nachteile von Kindermuseen.
19
Armut und Auswanderung in der Polis
KOMPETENZ-CHECK
Ursachen der griechischen Kolonisation
Die Wanderungsbewegung der Griechen zwischen 750 und 540 v. Chr.
hatte verschiedene Gründe. Die bergige Landschaft mit ihrem trockenheißen Klima bot nur wenig fruchtbares Ackerland. Häufige Mißernten
bei steigender Bevölkerung verschlechterten die Situation zusätzlich. Hin­
zu kamen wirtschaftliche und politische Gründe, die Teile der Bevölke­
rung dazu veranlassten, ihr Glück in der Ferne zu suchen.
Schätze selbstständig für dich in
der Zielscheibe ein, inwieweit die
jeweilige Aussage für dich zutrifft:
1 – muss ich noch üben
2 – kann ich noch nicht so gut
3 – kann ich mit Unterstützung
4 – kann ich gut
Q1 Zeitgenössische Schilderung der Zustände in vielen Teilen Griechenlands um
5 – kann ich sehr gut
600 v. Chr. am Beispiel Athens:
Ich kann aus
schriftlichen
Quellen das
Zusammenleben verschiedener Bevölkerungsgruppen
in der Polis
erschließen.
Damals war der Gegensatz zwischen arm und reich so groß geworden, dass sich die Stadt in einer höchst kritsichen Lage befand...
Das ganze niedere Volk war nämlich den Reichen verschuldet...
Wer seiner Schulden wegen sich selbst verpfändet hatte, wurde
von seinen Gläubigern abgeführt und diente fortan entweder als
Sklave oder wurde in die Fremde verkauft. Viele Eltern waren auch
genötigt, ihre Kinder zu verkaufen, denn kein Gesetz verbot das.
Antike Quellen in eigenen
Worten wiedergeben.
Plutarch, Solon, 13, zit. nach: Plutarch, Große Griechen und Römer, Band 1, Leipzig
1954.
Auswirkungen der Kolonisation auf den Mittelmeerraum
Die Kolonisation war mit vielen Gefahren verbunden. Schon die Über­
fahrt auf dem Mittelmeer war riskant. Nach der Ankunft bestand das
Risiko, dass sich die heimische Bevölkerung durch die griechischen Kolo­
nisten bedroht fühlte und angreifen könnte. Letztlich war es nicht selbst­
verständlich, dass das neue Leben in der Kolonie besser war als das zuhau­
se in der Polis und die Kolonisten weiterziehen oder im schlimmsten Fal
gar umkehren mussten.
Nach Hause zurückkehren war jedoch nicht einfach. In der Heimat
war die Angst groß, dass die zusätzlichen Bewohner die Lebensverhält­
nisse wieder verschlechtern würden. Im schlimmsten Fall kam es vor, dass
Kolonisten die Rückkehr verboten wurde.
1 2 3 4 5 4 3 2 1
Ich kann den
Aufstieg einer
Polis unter Einbeziehung von
Quellen berichten.
Ich kann Informationen zu
einem Museum
recherchieren,
das sich mit der
Bewahrung der
griechischen
Geschichte
befasst.
britannisches Zinn
Massalia
Sch
Spanien
Silber
i
t
Karthago
Teppiche
bunte Kissen
Dardanellen
Schweine
Ochsenrippen
Käse
Dinkel
t
Birnen
Schafe
Kupfer
Sizilien
Kykladen Marmor, Eisen
Rhodos Rosinen, Feigen
Zypern
e
l
0
20
Weihrauch,
Rosinen,
Wollstoffe,
Marmor,
Feigen
Eisen
Teppiche
Mehl
250
250
e
Kreta
Zypressenholz
e
Weihrauch, Mehl
r
Elfenbein
Leder
500 km
M1
Handelsbeziehungen der Polis Athen.
500
km
Ochsenhaut
Gewürze
Arznei
Syrien
Weihrauch
Phönikien
Kyrene
Libyen
Getreide
Mandeln
Kastanien
Sklaven
Milet Wollstoffe, Teppiche
Athen
m
0
Sklaven
Datteln
Mandeln
Euboia
Athen als Handelszentrum
Einfuhr
Ausfuhr
(Wein, Olivenöl, Gewebe,
Hausgeräte, Werkzeuge,
Waffen)
es Meer
Makrelen
Salzfische
Süditalien
M
warz
Datteln
Weizenmehl
Äg ypten
Segeltuch
Papyrus
Getreide
1609G
M2 Bergwerkssklave (Schale, um 480
v. Chr.). Sklaven waren rechtlich und
wirtschaftlich völlig abhängig von ihrem
Sklavenhaltern.
Arbeiter und Sklaven aus den Kolonien
Der wirtschaftliche Aufstieg Athens brachte allerdings nicht allen Einwoh­
nern der Polis Reichtum und Wohlstand. Einfache Arbeiter schufteten als
Ruderer auf den Schiffen oder als Bauarbeiter für wenig Geld.
Noch schlechter ging es den Sklaven. Die meisten von ihnen waren
Kriegsgefangene, viele wurden aber auch von Sklavenhändlern aus den
Kolonien verschleppt und auf den Märkten am Mittelmeer verkauft.
In den meisten griechischen Haushalten lebten ein oder zwei, in einige
Familein jedoch über 50 Sklaven. Selbst Ärzte oder Lehrer waren unter
den Sklaven. Diesen waren bei ihren Herren zwar hoch angesehen, an
ihrem Dasein als Sklave änderte das aber nichts. Die Kinder der Sklaven
wurden in die Unfreiheit geboren. Besonders mühsam und gefährlich war
das Leben der Sklaven in den Bergwerken. Dort starben viele durch Unfäl­
le oder Entkräftung. Von den rund 300 000 Menschen, die in der Polis
Athen im 5. Jahrhundert v. Chr. lebten, waren über die Hälfte Sklaven.
Vermächtnis der Kolonisation
Das noch heute sichtbare Ergebnis der Wanderungsbewegung der Grie­
chen sind heutige Städte, wie zum Beispiel Marseille und Neapel, die auf
griechische Kolonien zurückgehen. Außerdem zeugen Ausgrabungen von
der Kolonisation, wie zum Beispiel der Pergamonaltar. Im 19. Jahrhun­
dert von einem deutschen Archäologen entdeckt, steht er heute sorgfältig
wieder zusammengebaut im Pergamonmuseum in Berlin.
M3 Westfront des Pergamon-Altars. Bei Ausgrabungen im antiken Pergamon,
dem heutigen Bergama in der Türkei, entdeckt worden.
Arbeitsaufträge
1.
2.
Erläutere Gründe der griechischen Kolonisation. Nutze auch Q1.
Erstelle anhand von M1 eine Tabelle, in der du die ausgeführten
und eingeführten Waren einträgst. Nenne für die ausländischen
Handelswaren die Herkunftsorte und für die attischen Produkte die
Zielregionen.
3. Versetze dich in die Lage eines Sklavenkindes hinein und versuche,
dieses Leben zu beschreiben. Vergleiche es mit deinem Leben.
4. Recherchiere Informationen zu einem Museum, das sich mit der
griechischen Geschichte beschäftigt und stelle es deiner Klasse vor.
21
PROJEKT
i
Klassizismus: So nennt man einen Bau­
stil, der vor etwa zweihundert Jahren
modern war. Damals baute man in Eur­
opa sehr viele Gebäude, die den Bauten
der alten Griechen ähnelten.
Einflüsse der griechischen Baukultur erkennen
Die griechische Antike prägt die europäische Kultur bis heute: Nicht nur
die Demokratie wurde hier erfunden. Auch das Theater haben wir von
den Griechen und die Olympischen Spiele.
Großen Einfluss bis heute hat die bildende Kunst, vor allem die Bild­
hauerei. Im Alltag am sichtbarsten ist das Erbe der griechischen Baukul­
tur: In fast jeder größeren Stadt in Deutschland findet man heute Gebäu­
de, die an die Tempel im alten Griechenland erinnern. Vor allem reprä­
sentative Bauwerke wie Theater, Bahnhöfe oder Museen wurden im Stil
des Klassizismus gebaut. Aber auch an Wohnhäusern, Villen und anderen
Gebäuden finden sich Elemente, die der Baukultur der alten Griechen
abgeschaut sind. wie beispielsweise Säulen und breite, dreieckige Giebel,
die von Säulen getragen werden.
M1 Lindenbad im Solepark Schönebeck/Bad Salzelmen.
M2 Schloss Wörlitz.
M3 Reichstagsgebäude in Berlin.
M4 Landestheater in Halle.
Arbeitsaufträge:
1. Gehe in deinem Wohn- oder Schulort selbst auf Spurensuche. Suche
Gebäude oder Gebäudeteile, die antiken Vorbildern ähneln.
2. Mache ein Foto von dem Gebäude oder zeichne es ab.
3. Finde heraus, wofür das Gebäude heute genutzt wird.
4. Bereitet gemeinsam in der Klasse eine kleine Ausstellung zum Thema „Griechische Spuren überall“ vor.
22
um 500 v. Chr.:
Athener verwirklichen die
Demokratie
ca. 776 v. Chr.: älteste
Siegerlisten in Olympia
800 v. Chr.
IN KÜRZE
Wichtige Begriffe:
Athen
Demokratie
Götter
Klassizismus
Kolonie
Olympische Spiele
Polis (Plural: Poleis)
Scherbengericht
Sklaven
Theater
Volksversammlung
ab 750 v. Chr.:
Griechischen
Kolonisation
650 v. Chr.
5. Jh.: Blütezeit der
Handelsstadt Athen
ca. 540 v. Chr.:
Der Mittelmeerraum ist griechisch
500 v. Chr.
350v. Chr.
Im heutigen Griechenland entstanden um 900 v. Chr. Stadtstaaten (Pol­eis).
Die Überbevölkerung und schlechte Ernten zwangen die Bewohner der
Poleis ab 750 v. Chr., in anderen Ländern rund um das Mittelmeer Kolonien zu gründen. Zu den größten und mächtigsten Poleis gehörte Athen.
Dort entstand die erste Demokratie. Auf einer Volksversammlung wählten
die freien Bürger der Stadt ihre Regierung und stimmten über Gesetze ab.
Unbeliebte Politiker konnten sie durch ein Scherbengericht ab­setzen und
aus der Stadt verbannen. Athen blieb als wichtigste Handelsstadt das Zen­
trum des antiken Griechenlands. Ihre Blütezeit erlebte die Hauptstadt der
attischen Halbinsel im 5. Jahrhundert v. Chr.. In dieser Zeit wurde auch
der Parthenon zu Ehren der Göttin Athene gebaut.
Nicht alle Athener konnten am Reichtum der Stadt teilhaben. Ein
Großteil der Bewohner waren Sklaven, die im Haushalt oder in den Berg­
werken für ihre Herren arbeiten mussten. Frei war dagegen das Leben rei­
cher Männer, während arme Männer hart für ihren Lebensunterhalt arbei­
ten mussten. Frauen kümmerten sich um Haushalt und Kindererziehung.
Die Erziehunge von Jungen und Mädchen unterschied sich deutlich
Die Stadtstaaten führten häufig untereinander Kriege. Während der
Olympischen Spiele galt jedoch der Olympische Frieden. Die Spiele wurden
zu Ehren der Götter veranstaltet, die im Leben der Griechen eine große
Rolle spielten. Die Sieger der Spiele wurden in ihrer Heimat verehrt und
reich belohnt.
Ein drittes großes Vermächtnis der Griechen neben der Demokratie und
den Olympischen Spielen sind das Theater und der Einfluss auf die Archi­
tektur des Klassizismus. In Tragödien oder Komödien spielten die Athener
wichtige Ereignisse aus der Politik oder Erfahrungen aus dem Alltag nach.
23
Worterklärungen
Akropolis
Griechische Bezeichnung für den
Burgberg in Athen.
Barbaren
Bezeichnung der Hellenen für
Menschen, die kein Griechisch
sprachen.
Demokratie
(gr. Volksherrschaft) So wird ein
Staat genannt, in dem die Herr­
schaft vom Volk ausgeht.
Gymnasion
Ursrpünglich ein Platz in einer
Sportschule in den griechischen
Städten, in der auch Musik- und
Literaturunterricht erteilt wurde.
Hellenen
Antike Bezeichnung für die
Bewohner Griechenlands (Hellas).
Kolonisation
Auswanderung von Griechen und
die Besiedelung des Mittelmeer­
raumes (750 – 550 v. Chr.).
Mythos
Alte Erzählung von den Ursprün­
gen und dem Wirken der Götter.
Olympiade
Der Zeitraum von 4 Jahren zwi­
schen den Olympischen Spielen.
Olympia
In Olympia fanden von 776 v.
Chr. alle 4 Jahre Wettkämpfe der
Griechen statt. 1896 wurden die
ersten Olympischen Spiele der
Neuzeit abgehalten.
Parthenon
Heiligtum der Athene auf der
Akropolis.
Rat der 500
Überwachte die Volksversamm­
lung. In ihm saßen Bürger, die für
ein Jahr durch das Los bestimmt
wurden. Ein Ausschuss von jeweils
50 Mitgliedern des Rates führte
für ein Zehntel des Jahres die
Regierungsgeschäfte.
Scherbengericht
Verfahren in Athen, mit dem das
Volk einen für den Bestand der
24
Demokratie gefährlichen Bürger
für 10 Jahre aus der Stadt verban­
nen konnte. An der Versammlung,
auf der die Verbannung beschlos­
sen werden sollte, mussten min­
destens 6000 Bürger teilnehmen.
Sie schrieben den Namen des zu
Verbannenden auf Tontafeln. Die
Mehrheit der Stimmen entschied.
Sklave
Menschen, die als frei verfügbares
Eigentum ihrer Herren angesehen
wurden. Sie waren rechtlos.
Stadtstaat (Polis, Plural: Poleis)
Staatsform im antiken Griechen­
land. Wirtschaftliche und poli­
tische Einheiten, die kaum größer
waren als eine Stadt mit dem
dazugehörigen Umland.
Symposium
Im alten Griechenland das auf
eine festliche Mahlzeit folgende
Trinkgelage mit ernsten und hei­
teren Gesprächen, oft mit Musik
und Tanz.
Volksversammlung
Versammlung aller männlichen
Bürger in Athen. Auf ihr wurde
über Krieg und Frieden entschie­
den, sie beschloss Gesetze und
wählte Beamte.
Textquellen
7
11
12
D1: Nacherzählt nach:
Schwab, Gustav: Die schöns­
ten Sagen des klassischen
Altertums. DTV, München
1978.
Q1: Dahlheim, Werner: Die
griechisch-römische Antike,
Bd. 1: Griechenland, Pader­
born u.a. 1992, S. 38 f.
Q1: Aristoteles, Politik, Kap.
1275b. Zitiert nach: Dahl­
heim, Werner: Die griechischrömische Antike, Bd. 1:
Griechenland, Paderborn u.a.
1992, S. 38 f.
14
20
Q1: Xenophon, Hauswirt­
schaftslehre. In: Bux, Ernst
(Hg.): Xenophon. Die sokra­
tischen Schriften, Reclam
Verlag, Stuttgart 1956, S. 63 f.
(vereinfacht).
Q1: Plutarch, Solon, 13, zit.
nach: Plutarch, Große Grie­
chen und Römer, Band 1,
Leipzig 1954.
Bildquellen
akg-images, Berlin: Titel, 7 M3 (E.
Lessing), 9 M4, 14 M1 (E. Lessing),
17 M3, 18 M1
Askani, B., Schwetzingen: 16 M1
bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur
und Geschichte, Berlin: 15 M4 +
M5
British Museum, London: 11 M3
Heidolph, T., Kottgeisering: 5 M2
Kesper, I., Salzkotten: 12 M1, 13 M2
mauritius-images, Mittenwald: 2/3
(E. Nägele), 6 M2 (R. Mayer)
Musées Royaux d‘Art et d‘Histoire,
Brüssel: 14 M3
Mussmann, O., Hannover: 4 M1
Pfannenschmidt, D., Hannover: 8
M2
Picture Aliance, Frankfurt/M.: 9 M3
+ M5 + 23 u.li. (akg-images/E. Les­
sing), 18 M2 + M3 (ZB/J. Wolf), 21
M3 (Berlin Picture Gate/S. Sabeth),
22 M1 (ZB/J. Wolf), 22 M2 + M4
(akg/Schütze/Rodemann), 22 M3
(Bildagentur Huber/A. Saffo)
Rijksmuseum van Oudheden: 21
M2 + 23 u.re.
Roger Violett, Paris: 14 M2
Schilling, A., Karlsruhe: 19 M4
Staatliche Münzsammlung, Mün­
chen: 10 M2
vario images, Bonn: 17 M4
alle übrigen Karten und Schau­
bilder: Westermann Kartographie/
Technisch Graphische Abteilung,
Braunschweig
Herunterladen