Definitive RTx - CTx Neoadjuvante/ präoperative Therapie Operation Falk Gastro-Kolleg Oberer GI-Trakt Perioperative Therapie Adjuvante Therapie Diagnostik und neue (neo)adjuvante Therapieansätze beim Magenkarzinom Zusammenfassung Prof. Dr. W. Fischbach Medizinische Klinik II und Klinik für Palliativmedizin Klinikum Aschaffenburg Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg Am Hasenkopf 63739 Aschaffenburg Das Magenkarzinom stellt unverändert eine therapeutische Herausforderung dar. Nachdem die Prognose der Patienten trotz ausgefeilter chirurgischer Techniken nach wie vor schlecht blieb, haben sich in den letzten Jahren zunehmend (neo)adjuvante Therapieansätze entwickelt. Sie umfassen die präoperative (neoadjuvante), perioperative (prä- und postoperative) und die adjuvante (postoperative) Chemotherapie sowie die kombinierte Radiochemotherapie in diesen klinischen Situationen. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Therapieergebnisse und die erforderlichen Maßnahmen in Diagnostik und Staging. Schlüsselwörter Magenkarzinom | Diagnostik | Staging | (neo)adjuvante Therapie Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg Titelbild: Verschiedene multimodale Therapieansätze beim Magenkarzinom 31 Diagnostik und neue (neo)adjuvante Therapieansätze beim Magenkarzinom Einleitung Die Therapie des Magenkarzinoms erfolgt zunehmend individualisiert auf dem Boden von Tumorhistologie, Grading, Lokalisation, Ausbreitungsstadium und Allgemein­ zustand des Patienten. Dies wird besonders deutlich in den (neo)adjuvanten und ­multimodalen Therapieansätzen der letzten Jahre. Hierüber soll nachfolgend eine Übersicht gegeben werden. Die endoskopische und die chirurgische Therapie des ­Magenkarzinoms sind ebenso wenig Gegenstand dieser Arbeit wie die palliative ­Therapie, da diese den Umfang des Manuskripts sprengen würden. P Es ist eine individualisierte Therapie des Magenkarzinoms angesagt. Klassifikation und Epidemiologie Üblicherweise werden die Magenkarzinome nach der WHO-Klassifikation (Tab. 1) und nach der Lauren-Klassifikation eingeteilt. Letztere beinhaltet einen intestinalen und einen diffusen Typ, die sich durch Lokalisation, Wachstumsmuster und Prognose unterscheiden. Einen Sondertyp stellt das szirrhöse Magenkarzinom dar. WHO-Klassifikation der Magenkarzinome Adenokarzinom Tab. 1 95% • papillär • tubulär • muzinös • Siegelringzellkarzinom Adenosquamöses Karzinom 4% Andere selten • Plattenepithelkarzinom • kleinzellig • undifferenziert Traditionell wird das distale (Nicht-Kardia-)Karzinom vom proximalen oder Kardiakarzinom abgegrenzt. Nach Empfehlung der WHO sollte indessen der Begriff des Kardiakarzinoms nicht mehr verwendet werden, da die Kardia topografisch schwer zu definieren ist. Insbesondere vor dem Hintergrund unterschiedlicher operativer Strategien hat sich in Deutschland eine Differenzierung der Typen AEG (adenocarcinoma of the esophagogastric junction) I–III nach Siewert etabliert: AEG Typ I: Adenokarzinom des distalen Ösophagus (Barrett-Karzinom) AEG Typ II: das Kardiakarzinom im engeren Sinn AEG Typ III: Karzinome des proximalen Magendrittels Die Inzidenz des Magenkarzinoms geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. So haben sich in Japan, Deutschland und den USA bei unterschiedlichen Absolutzahlen die altersstandardisierten Mortalitätsraten seit Mitte des 20. Jahrhunderts in etwa halbiert (Abb. 1). 32 Abb. 1 Altersstandardisierte Mortalitätsraten (nach [1]) Frauen Männer Japan Standardisierte Mortalitätsrate Standardisierte Mortalitätsrate Japan Deutschland Deutschland USA USA 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 Kalenderjahr Kalenderjahr Dies liegt an einer geringeren Exposition gegenüber Risikofaktoren (s. dort). Nichtsdestoweniger stellt das Magenkarzinom weltweit immer noch das vierthäufigste Karzinom und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache dar. In Europa wurden im Jahr 2000 130.810 neu erkrankte Magenkarzinomfälle diagnostiziert. Dies entspricht einem Anteil von 22,6% unter allen gastrointestinalen Karzinomen [1]. Die Inzidenz des Magenkarzinoms liegt derzeit bei etwa 25 pro 100.000 für Männer und bei 9 pro 100.000 für Frauen. Die EUROCARE-4-Studie, die das Überleben bei Krebserkrankungen in den Jahren 2000 bis 2002 analysierte, bestätigte die unverändert schlechte Prognose des Magenkarzinoms [2]. Die altersadaptierte 5-Jahres-Überlebensrate lag bei knapp 25% (Abb. 2). P Das Magenkarzinom geht in seiner Häufigkeit zurück, weist aber eine der höchsten krebsbedingten Sterblichkeitsraten auf. Abb. 2 Krebsmortalität in Europa (nach [2]) Altersadaptiertes 5-Jahres-Überleben 97,3 Hodenkrebs Melanom 86,1 Schilddrüse 83,2 Brustkrebs 79 Prostatakrebs 77,5 24,9 24,9% Magenkrebs 10,9 Lungenkrebs 0 50 100 150 33 Risikofaktoren und Prävention Die großen regionalen Unterschiede in der Häufigkeit des Magenkarzinoms weisen auf den Einfluss exogener Faktoren in seiner Entstehung hin. Hierfür sprechen auch die Ergebnisse von Migrantenstudien. Ethnischen und genetischen Faktoren kommt ebenfalls eine gewisse Bedeutung zu. Zweifelsohne hat das Magenkarzinom eine multifaktorielle Genese. Es gibt anerkannte Schutz- und Risikofaktoren, die in Tabelle 2 zusammengefasst sind. Schutz- und Risikofaktoren des Magenkarzinoms Schutzfaktoren Risikofaktoren Frisches Obst Hoher Salzkonsum Frisches Gemüse Pökeln, Räuchern Betacaroten Hoher Nitratgehalt des Trinkwassers Ascorbinsäure Rauchen Helicobacter-pylori-Eradikation Helicobacter pylori Acetylsalicylsäure/ nicht-steroidale Antirheumatika Niedriger sozioökonomischer Status Tab. 2 Blutgruppe A Typ-A-Gastritis/Perniciosa Morbus Ménétrier Magenstumpfkarzinom Familiäre Belastung Eine besondere Bedeutung kommt der Helicobacter-pylori-Infektion zu. Sowohl zahlreiche epidemiologische Daten, experimentelle Untersuchungen als auch prospektive Beobachtungs- und Interventionsstudien unterstreichen die pathogenetische Bedeutung des H. pylori für das Magenkarzinom und belegen die richtige Einstufung des Bakteriums als Gruppe-I-Karzinogen, die die WHO bereits 1994 vorgenommen hat [3]. Dennoch wird eine Keimeradikation allein aus karzinoprotektiver Indikation nicht allgemein empfohlen. Gemäß der deutschen S3-Leitlinie aus dem Jahr 2009 kann sie aber sehr wohl bei Risikopersonen erfolgen [6]. Hierzu zählen Individuen mit pan- oder korpusdominanter Gastritis (Risikogastritis), Atrophie und nach endoskopischer Resektion eines Magenadenoms oder Frühkarzinoms. Screeninguntersuchungen der asymptomatischen Allgemeinbevölkerung haben in den westlichen Ländern, im Gegensatz zu Japan, wegen der niedrigen Inzidenz, der geringen Kosteneffektivität und fehlender nicht-invasiver Methoden keinen Stellenwert. P Helicobacter pylori ist ein ent­ scheidender Risikofaktor für das Magen­karzinom. Diagnostik und Staging Die Ösophagogastroduodenoskopie ist die entscheidende Untersuchung zur Diagnose des Magenkarzinoms, die selbstverständlich histologisch bestätigt werden muss. Auf die endoskopisch-makroskopische Einteilung der Tumoren (z. B. nach Borrmann, Paris-Klassifikation) kann hier nicht näher eingegangen werden. Ist die ­Diagnose eines Magenkarzinoms endoskopisch-bioptisch gestellt, so ist ein nachfolgendes Staging obligat. Es dient der Erfassung der Tumorausbreitung (klinisches Stadium – cS) als notwendige Basis für eine differenzierte Therapie. Das Staging ­umfasst als notwendige Untersuchungen die klinische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des supraklavikulären Lymphknotenstatus, eine Abdomensonografie, ein Abdomen-CT mit oraler und intravenöser Kontrastierung und eine Röntgen­ thoraxaufnahme in 2 Ebenen. Bei AEG-Tumoren ist zudem ein Thorax-CT angezeigt. Die Endosonografie dient der Erfassung der lokalen Tumorausbreitung (T- und N-Status). Eine systematische Literatursuche hat kürzlich gezeigt, dass endoskopischer ­Ultraschall (EUS), Multidetektor-CT und Magnetresonanztomografie (MRT) im lokalen Staging von Magenkarzinomen als gleichwertig zu betrachten sind [4]. Das FDG-PET könnte in Zukunft im Staging von Magenkarzinomen an Bedeutung gewinnen. In P Nach der histologischen Bestätigung des Magenkarzinoms ist ein Staging zur Erfassung des Tumorstadiums und zur Festlegung der Therapie erforderlich. 34 e­ iner prospektiven Studie an 119 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG I und II) hat sich gezeigt, dass schon sehr frühzeitig (nach 14 Tagen) mithilfe des PET ein Ansprechen auf eine Induktionschemotherapie zuverlässig vorausgesagt und damit die weitere Therapie gesteuert werden kann [5]. Abbildung 3 zeigt einen Algorithmus der Untersuchungsmethoden im derzeitigen Staging des Magenkarzinoms. Diagnostik und Staging des Magenkarzinoms Abb. 3 Endoskopie + Biopsie: Diagnose Ultraschall, CT-Abdomen Keine Fernmetastasen Fernmetastasen Endosonografie T3/4 oder N+ T1m Resektion T1/2 Palliative Therapie Laparoskopie Keine Fernmetastasen Endoskopische Resektion Neoadjuvante Therapie Therapie Definition des Therapieansatzes Die Therapie des Magenkarzinoms ist in den letzten Jahren immer differenzierter ­geworden. Der Grund hierfür waren in erster Linie die unbefriedigenden Therapie­ ergebnisse der alleinigen Operation. Grundsätzlich sollte, am besten in einem interdisziplinären Ansatz (z. B. im Rahmen der Tumorkonferenz), ein individuelles therapeutisches Konzept festgelegt werden. Ist die Therapie kurativ oder potenziell kurativ intendiert oder liegt eine palliative Situation vor? Kann die kurative Option endoskopisch oder chirurgisch erreicht werden? Erhöht eine neoadjuvante oder ­perioperative Chemotherapie die individuelle Heilungschance? Diese Fragen sollten vor Einleitung der Therapie gemeinsam beantwortet werden. Postoperativ stellt sich die Frage nach der Fortsetzung der präoperativen Chemotherapie vor dem Hintergrund des Allgemeinzustands des Patienten, des Ansprechens auf die neoadjuvante Therapie und des pathologischen Tumorstadiums. Im Einzelfall wird auch über eine adjuvante oder additive Chemo- oder Radiochemotherapie zu entscheiden sein. P Vor Einleitung der Therapie muss das Behandlungsziel definiert werden: kurativ, potenziell kurativ oder palliativ? Die neoadjuvante Chemotherapie hat eine Größenreduktion („Downstaging“) des ­Tumors zur Erreichung einer R0-Resektion als Voraussetzung für eine Heilung und die Elimination verstreuter Tumorzellen zum Ziel, die Ausgangspunkt eines Rezidivs werden könnten. Letzteres ist auch die Begründung für die perioperative Chemo­ therapie (neoadjuvant plus postoperativ). Eine adjuvante Therapie setzt eine R0-Resektion voraus und zielt auf eine Risikominderung für ein Lokalrezidiv oder eine Metastasierung ab. Nachfolgend soll auf die neuen Ansätze in der multimodalen Therapie des Magenkarzinoms eingegangen werden. Chirurgische Techniken und die endoskopische Therapie des Magenfrühkarzinoms sind nicht Gegenstand dieser Übersicht. Abbildung 4 zeigt zusammenfassend die Therapiestrategien. 35 Abb. 4 Therapiestrategien beim Magenkarzinom Stadium I Stadium II/III T1m1 Resektabel Stadium IV Nicht oder fraglich resektabel EMR Primäre Resektion ? R1/2 R0 Adjuvante RTx-CTx Additive RTx-CTx Präop. CTx Metastasierung Palliative Therapie R0 Postop. CTx R1/2 Resektion ≥ D1-LD Nachsorge Neoadjuvante/perioperative Chemotherapie des Magenkarzinoms Die neoadjuvante Chemotherapie in den UICC-Stadien II und III kann heute als etabliert gelten, nachdem mehrere große randomisierte Studien ihre Wirksamkeit belegt haben. P Die neoadjuvante Chemotherapie kann in den UICC-Stadien II und III als Standard betrachtet werden. Die MAGIC-Studie schloss Patienten mit resezierbaren Adenokarzinomen des Ösophagus (n = 73), der Kardia (n = 58) und des Magens (n = 392) ein [7]. Die Patienten wurden randomisiert einer alleinigen Operation oder einer Operation mit perioperativer Chemotherapie zugeführt. Die Chemotherapie bestand aus jeweils 3 Zyklen ECF (Epirubicin 50 mg/m² und Cisplatin 60 mg/m² am Tag 1 sowie kontinuierliche 5-Fluorouracil [FU]-Infusion von 200 mg/m²/Tag über 21 Tage) vor und nach der Operation. Der Eingriff erfolgte innerhalb von 3–6 Wochen nach dem dritten präoperativen Chemotherapiezyklus bzw. innerhalb von 6 Wochen nach der initialen Randomisierung. Er wurde im Sinne einer radikalen totalen Gastrektomie oder einer radikalen subtotalen distalen Magenresektion durchgeführt. Das Ausmaß der Lymphknotendissektion lag im Ermessen des einzelnen Operateurs. Die postoperative Chemotherapie startete 6–12 Wochen nach dem Eingriff. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 4 Jahren waren 149 der kombiniert behandelten Patienten und 170 der nur Operierten verstorben. Die entsprechenden 5-Jahres-Überlebensraten errechneten sich mit 36% in der Chemotherapiegruppe und 23% in der nur operierten Gruppe. Dies bedeutet eine 25%ige Reduktion des Sterberisikos durch die perioperative Chemotherapie. Sie führte auch zu einer sig­ nifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (Hazard-Ratio 0,66; 0,53–0,81; p < 0,001). Die 30-Tages-Mortalitätsraten und die Inzidenz postoperativer Komplikationen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Auch wenn die MAGIC-Studie zweifelsohne einen Meilenstein in der multimodalen Therapie des Magenkarzinoms darstellt, weist sie doch einige Kritik- oder Schwachpunkte auf. So fehlten im prätherapeutischen Staging Endosonografie und explorative Laparoskopie. Auch war kein standardisiertes Vorgehen hinsichtlich der Lymphknotendissektion vorgegeben. Allerdings lag der Anteil von D1- oder D2-Resektionen mit circa 60% bei einer Rate ­kurativer Operationen von knapp 70% hoch, sodass von einer guten chirurgischen Qualität ausgegangen werden kann. Nur bei 40% der präoperativ behandelten Patienten konnte die Chemotherapie postoperativ fortgesetzt werden. Indirekt kann man daraus folgern, dass wahrscheinlich die präoperative (neoadjuvante) Therapie die entscheidende Komponente im Gesamtkonzept darstellt. Die französische FFCD-Studie bestätigte eindrucksvoll den Nutzen einer perioperativen Chemotherapie bei resektablen Karzinomen des Magens, der Kardia und des unteren Ösophagus. 3 präoperative Zyklen mit Cisplatin (100 mg/m²) und 5-FU (800 mg/m², an den Tagen 1–5 als kontinuierliche Infusion) in monatlichen Abständen sowie 3 weitere Zyklen postoperativ bei den Patienten, die auf die präoperative Chemotherapie 36 mit einer partiellen Remission oder zumindest einem „Stable Disease“ reagiert hatten und die pathohistologisch nodal positiv waren, verbesserten signifikant das krankheitsfreie und das Gesamtüberleben [8]. Abbildung 5 zeigt die Überlebenskurven und die 5-Jahres-Überlebensraten, die nahezu identisch mit denen der MAGIC-Studie ­waren. Neoadjuvante Chemotherapie und alleinige Operation: 5-Jahres-Überlebensraten (nach [7, 8]) 1,00 — Surgery — Chemotherapy + Surgery 0,80 Abb. 5 Log rank p-value = 0,021 Hazard-Ratio = 0,69 (95% CI: 0,50–0,95) 0,60 0,40 38% (36% MAGIC) 0,20 0,00 0 –111 –113 24% (23% MAGIC) 1 2 3 4 5 6 7 79 93 53 65 38 53 27 41 16 27 13 17 7 14 Jahre Eine perioperative Chemotherapie ist Standard bei lokal fortgeschrittenen Magenkarzinomen, wenn keine Resektabilität vorliegt oder fraglich erscheint. Nach den beiden oben genannten Studien ist sie aber auch bei primär resektablen Karzinomen zu befürworten. Die FFCD-Studie ist aus meiner Sicht aus 2 Gründen überzeugender bzw. praktikabler: Eine 5-tägige 5-FU-Therapie ist leichter anwendbar als eine kontinuier­ liche Infusion über 21 Tage. Nach den Daten der REAL-2-Studie wird man anstelle des infusionalen 5-FU zukünftig auf das orale Capecitabin zurückgreifen können [9]. Von der postoperativen Chemotherapie sollten am ehesten die Patienten profitieren, die auf die präoperative Therapie angesprochen haben. Angesichts der Tatsache, dass der entscheidende Effekt vermutlich durch die präoperative Gabe erreicht wird, wäre eine Studie wünschenswert, die eine nur präoperativ verabreichte Chemotherapie mit der alleinigen Operation vergleicht. Eine solche Studie liegt jetzt als Abstrakt vor [10]. In dieser Phase-III-Studie der EORTC ließ sich indessen nur ein relativer Vorteil von 3% zugunsten der Chemotherapie mit PLF (Cisplatin, Leucovorin und 5-FU) nach 2 Jahren erkennen. Allerdings war die R0-Resektionsrate nach kombinierter Therapie mit 81,9% signifikant höher als nach alleiniger Operation (66,7%). Die Aussagekraft dieser Studie wird indirekt dadurch eingeschränkt, als sie nur Patienten mit AEG-II/III-Karzinomen einschloss und wegen zögerlicher Rekrutierung vorzeitig abgebrochen werden musste. Neoadjuvante kombinierte Radiochemotherapie Eine neoadjuvante kombinierte Radiochemotherapie des Magenkarzinoms galt bislang als nicht etabliert, was letztlich in der spärlichen Datenlage begründet ist. In einer multizentrischen Phase-II-Studie aus den USA wurden 20 Patienten mit einem lokalisierten Adenokarzinom des Magens einer kombinierten neoadjuvanten Therapie zugeführt [11]. Obligat war eine initiale negative laparoskopische Evaluation. Die Patienten erhielten zunächst 2 Zyklen einer Induktionschemotherapie mit Cisplatin, Leucovorin und 5-FU (PLF) und nachfolgend simultan eine Bestrahlung mit 45 Gy und eine kontinuierliche 5-FU-Infusionstherapie (5 Tage/Woche) plus Paclitaxel einmal wöchentlich. Die Operation erfolgte 5–6 Wochen nach Abschluss der RTx-CTx und erreichte eine R0-Resektionsrate von 77%. Eine komplette pathologische Remission konnte im Resektat in 26% der Fälle nachgewiesen werden. Sie bedingte eine höhere 1-Jahres-Überlebensrate von 82% im Vergleich zu den Patienten ohne komplette ­pathologische Remission (69%). Grad-4-Toxizitäten wurden bei 21% der Patienten beobachtet. 37 Seit diesem Jahr liegt auch aus Deutschland eine randomisierte Phase-III-Studie zu dieser Problematik vor [12]. In die Studie aufgenommen wurden 126 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Adenokarzinom des unteren Ösophagus und der Kardia (AEG Typ I–III). Behandlungsarm A umfasste eine Induktionschemotherapie mit PLF über 15 Wochen und die Operation. In Behandlungsarm B folgte der Induktionschemotherapie nach PLF über 12 Wochen eine Bestrahlung mit 30 Gy begleitet von einer Chemotherapie mit Cisplatin und Etoposid, ehe die Patienten sich der standardisierten Operation unterzogen. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben. Die kombinierte Radiochemotherapie verbesserte die 3-Jahres-Überlebensrate von 27,7% auf 47,4%, verfehlte indessen knapp die statistische Signifikanz (p = 0,07). Eine komplette pathologische Remission wurde in 2% der chemotherapierten und in 15,6% der kombiniert behandelten Patienten beobachtet. Die postoperative Mortalität war in beiden Gruppen gleich (3,8% und 10,2%). Auch wenn das primäre Studienziel nicht erreicht wurde, sehen die Autoren in einer präoperativen Radiochemo­ therapie eine gute Option für Patienten mit Karzinomen des gastroösophagealen Übergangs (AEG I–III). Für das distale Magenkarzinom lassen sich daraus meines Erachtens keine Schlüsse ziehen. Adjuvante Chemotherapie 2 prospektive randomisierte Studien zur adjuvanten Chemotherapie des Magenkarzinoms kamen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen: In der italienischen Studie wurden 258 Patienten mit einem Magenkarzinom der ­Stadien IB, II, IIIA/B oder IV (T4N2M0) nach potenziell kurativer Chirurgie randomisiert einem Beobachtungsarm oder einer adjuvanten Chemotherapie zugeordnet [13]. Letztere bestand aus 4 Zyklen nach dem PELF-Protokoll (Cisplatin, Epirubicin, Leucovorin, 5-FU). Nach einer medianen Beobachtungszeit von 72 Monaten ließ sich kein signifikanter Unterschied im krankheitsfreien und Gesamtüberleben zwischen beiden Gruppen feststellen. In die japanische Studie wurden 1059 Patienten mit Magenkarzinom der Stadien II und III aufgenommen. Nach Gastrektomie mit D2-Lymphknotendissektion wurde eine Gruppe nur nachbeobachtet, die andere erhielt eine adjuvante Chemotherapie [14]. Die Chemotherapie beinhaltete die Einnahme von S-1, einer oralen Kombination von Tegafur (Prodrug des 5-FU), Gimeracil (Inhibition des 5-FU-Abbaus) und Oteracil (hemmt die Phosphorylierung des 5-FU im Gastrointestinaltrakt und reduziert damit dessen Toxizität). Die Studie wurde bereits nach 1 Jahr gestoppt, nachdem sich in der ersten Interimsanalyse eine signifikant höhere Überlebensrate in der chemotherapierten Gruppe gezeigt hatte. Nach 3 Jahren ergab sich ein signifikanter Vorteil zugunsten der Gruppe mit adjuvanter Chemotherapie sowohl in Bezug auf die Gesamtüberlebensrate (80% versus 70%) als auch auf die rezidivfreie Überlebensrate (72% versus 59%). Wie erklären sich diese gänzlich unterschiedlichen Ergebnisse beider Studien und welche Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten? Zunächst kann man sagen, dass Erfolg versprechende Daten in der palliativen Therapie (für PELF) nicht zwangsläufig auf die adjuvante Situation übertragen werden können. Dies hatte sich in gewisser Weise auch in einer früheren Studie bei Hochrisikopatienten gezeigt. Patienten profitieren in der adjuvanten Situation nicht unbedingt von einer vermeintlich intensiveren Chemotherapie (5-Jahres-Überlebensraten unter PELF 52% versus 50% unter 5-FU/Leucovorin; [15]), sondern leiden unter Umständen unter einer höheren Toxizität. Weiterhin spielt natürlich die Operationstechnik eine wichtige Rolle. In der Studie aus Japan wurde bei 95% der Patienten eine D2- und bei den restlichen 5% eine D3-Lymphknotendissektion durchgeführt. In der italienischen Studie fand nur in 55% der Fälle eine D2-Lymphknotendissektion statt. Ein weiterer Unterschied bestand in der Chemotherapie. Hier hätte man indessen eher eine Überlegenheit des PELF gegenüber dem S-1 erwarten dürfen. Nebenbei sei erwähnt, dass S-1 in Deutschland nicht zugelassen ist. Schließlich mögen Unterschiede zwischen der japanischen und europäischen Be­ völkerung eine gewisse Rolle spielen. So konstatieren die japanischen Autoren in ihrer Schlussfolgerung, dass S-1 eine effektive adjuvante Behandlung für ostasiatische ­Patienten darstellt. Sie glauben indessen, dass sie übertragbar sind, sofern eine D2-Lymphknotendissektion als Standardoperation durchgeführt wird. 38 Adjuvante Radiochemotherapie Die bereits 2001 publizierte MacDonald-Studie hat eine anhaltende Diskussion über die adjuvante Radiochemotherapie entfacht [16]. In dieser amerikanischen Multizenterstudie wurden 556 Patienten mit Adenokarzinomen des Magens oder des ösophagokardialen Übergangs nach R0-Resektion in keine weitere Therapie („Chirurgie allein“) oder kombinierte Radiochemotherapie randomisiert. Letztere bestand in der Gabe von 425 mg/m² Fluorouracil und 20 mg/m² Folinsäure an 5 Tagen. Nach 28 Tagen wurde die Bestrahlung mit 4500 cGy eingeleitet. An den ersten 4 und den letzten 3 Tagen erfolgte simultan eine erneute Chemotherapie. Nach Abschluss der Strahlentherapie schlossen sich 2 weitere Chemotherapiezyklen über jeweils 5 Tage im monatlichen Abstand und in der oben genannten Dosis an. Das mediane Gesamtüber­ leben in der nur operierten Gruppe lag bei 27 Monaten, dasjenige der multimodal behandelten Patienten bei 36 Monaten. Die 3-Jahres-Überlebensraten waren 41% und 50%. Das relative Todesrisiko der nur operierten Patienten errechnete sich im Vergleich zur multimodal behandelten Gruppe mit 1,35 (95% CI: 1,09–1,66; p = 0,005), das relative Rezidivrisiko mit 1,52 (95% CI: 1,23–1,86; p < 0,001). Die Autoren schlussfolgerten, dass eine postoperative Radiochemotherapie bei allen Patienten mit hohem ­Rezidivrisiko nach kurativer Resektion in Erwägung gezogen werden sollte. Diese Schlussfolgerung wie auch die ganze Studie sind in den Jahren seither sehr heterogen diskutiert worden. Die Kritik richtete sich in erster Linie an die schlechte chirurgische Qualität (< 50% D1-Resektion). Im Gegensatz zu den USA ist die adjuvante Radiochemotherapie in Europa und Asien nicht etabliert. Sie stellt meiner Einschätzung nach eine Option für den Einzelfall dar und bietet sich besonders bei Risikokonstellation an (< D2-Resektion; hohe Anzahl befallener Lymphknoten; ungenügendes Lymphknotensampling; R1-Situation – dann ist allerdings keine adjuvante Situation mehr gegeben). P Die adjuvante Radiochemotherapie ist eine Option im Einzelfall, wenn ein hohes Rezidivrisiko vorliegt. Zusammenfassende Betrachtung zur (neo)adjuvanten Therapie des Magenkarzinoms Das Magenkarzinom ist grundsätzlich ein chemosensibler Tumor. Cisplatin-haltige Protokolle mit infusionalem 5-FU +/– einem Anthracyclin wie PLF oder ECF galten bislang als am effektivsten. Nach den Ergebnissen der REAL-2-Studie können infusionales 5-FU durch das orale Capecitabin und Cisplatin durch Oxaliplatin bei gleicher Effektivität, aber zugleich besserem Einnahmekomfort und geringeren Nebenwirkungen ersetzt werden [9]. EOX (Epirubicin, Oxaliplatin, Capecitabin) könnte sich als zukünftiger Standard etablieren, ist aber bislang nur für die palliative Situation evaluiert. Dies gilt in gleicher Weise für die Kombination von Docetaxel mit einem Platinderivat und 5-FU (z. B. DCF), die vor allem für Patienten mit gutem Allgemeinzustand und damit für die präoperative Situation eine Option darstellt. Für zielgerichtete Therapiestrategien mit Cetuximab oder Bevacizumab kann derzeit noch keine allgemeine Empfehlung ausgesprochen werden. Gespannt sein darf man auf die Ergebnisse der MAGIC-3-Studie, die Bevacizumab in Kombination mit ECX gegen ECX allein im perioperativen Einsatz testet. Die Prognose von Patienten mit Magenkarzinom kann durch eine perioperative Chemotherapie oder eine postoperative Radiochemotherapie verbessert werden. In diesem Sinn äußert sich ein aktuelles Positionspapier der EORTC [17]. Wie soll man konkret vorgehen? • Bei allen Patienten mit einem Tumorstadium T3–4NxM0 oder TxN1M0 (s. Abb. 4) sollte eine neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt werden. Die Entscheidung für eine neoadjuvante Therapie erfordert immer den Ausschluss einer Fernmetastasierung durch ein adäquates Staging, das auch eine explorative Laparoskopie einschließen sollte. Letztere dient dem sicheren Ausschluss einer Peritonealkarzinose, die sich der bildgebenden Diagnostik entziehen kann und eine palliative Situation bedeuten würde. Präoperativ bieten sich 3 Zyklen einer Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU analog zur französischen Studie oder eine Kombination von Cisplatin mit Capecitabin an. Bei Niereninsuffizienz stellt Oxaliplatin eine Alternative dar. 39 • Die neoadjuvante Radiochemotherapie ist nach der derzeitigen Datenlage nicht als Standardtherapie zu betrachten. Dies gilt sowohl für die AEG-I–III-Karzinome als noch mehr für die distalen Magenkarzinome. • Eine postoperative Chemotherapie (im Rahmen eines perioperativen Gesamtkonzepts) bietet sich für Patienten an, die auf die präoperative Chemotherapie angesprochen und diese akzeptabel vertragen haben, die histologisch nodal positiv sind und deren Allgemeinzustand eine postoperative Therapie erlaubt. In dieser ­Situation wird man üblicherweise 3 weitere Zyklen applizieren. Bei älteren, multimorbiden Patienten wird man mit der postoperativen Chemotherapie eher zurückhaltend sein. • Eine adjuvante Chemotherapie kann nicht generell empfohlen werden. Ein individueller Einsatz, z. B. bei einem N2-Status, erscheint denkbar. • Eine adjuvante Radiochemotherapie ist eine Option für den Einzelfall gemäß der oben skizzierten Risikofaktoren. Wenn man sich hierzu entschließt, erscheint mir ­allerdings die 5-FU-Bolustherapie, wie in der MacDonald-Studie praktiziert, nicht mehr zeitgerecht. Man sollte heute eines der oben genannten Protokolle bevorzugen. Zu empfehlende Literatur Literatur 1 Keighley MRB. Gastrointestinal cancers in Europe. Aliment Pharmacol Ther 2003; 18 (Suppl. 3): 7–30. 2 Verdecchia A, Francisci S, Brenner H, Gatta G, Micheli A, Mangone L, Kunkler I; EUROCARE-4 Working Group. Recent cancer survival in Europe: a 2000–02 period analysis of EUROCARE-4 data. Lancet Oncol 2007; 8: 784–796. 3 WHO/IARC. Infection with Helicobacter pylori. IARC Monogr Eval Carcinog Risks Hum 1994; 61: 177–240. 4 Kwee RM, Kwee TC. Imaging in local staging of gastric cancer: a systematic review. J Clin Oncol 2007; 25: 2107–2116. 5 Lordick F, Ott K, Krause BJ, Weber WA, Becker K, Stein HJ, Lorenzen S, Schuster T, Wieder H, Herrmann K, Bredenkamp R, Höfler H, Fink U, Peschel C, Schwaiger M, Siewert JR. PET to assess early metabolic response and to guide treatment of adenocarcinoma of the oesophagogastric junction: the MUNICON phase II trial. Lancet Oncol 2007; 8: 797–805. 6 Fischbach W, Malfertheiner P, Hoffmann JC, Bolten W, Bornschein J, Götze O, Höhne W, Kist M, Koletzko S, Labenz J, Layer P, Miehlke S, Morgner A, Peitz U, Preiss JC, Prinz C, Rosien U, Schmidt WE, Schwarzer A, Suerbaum S, Timmer A, Treiber G, Vieth M. S3-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“ der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie – AWMF-Register-Nr. 021/001. Z Gastroenterol 2009; 47: 68–102. 7 Cunningham D, Allum WH, Stenning SP, Thompson JN, Van de Velde CJ, Nicolson M, Scarffe JH, Lofts FJ, Falk SJ, Iveson TJ, Smith DB, Langley RE, Verma M, Weeden S, Chua YJ; MAGIC Trial Participants. Perioperative chemotherapy versus surgery alone for resectable gastroesophageal cancer. 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Phase II trial of preoperative chemoradiation in patients with localized gastric adenocarcinoma (RTOG 9904): quality of combined modality therapy and pathologic response. J Clin Oncol 2006; 24: 3953–3958. 12 Stahl M, Walz MK, Stuschke M, Lehmann N, Meyer HJ, Riera-Knorrenschild J, Langer P, Engenhart-Cabillic R, Bitzer M, Königsrainer A, Budach W, Wilke H. Phase III comparison of preoperative chemotherapy compared with chemoradiotherapy in patients with locally advanced adenocarcinoma of the esophagogastric junction. J Clin Oncol 2009; 27: 851–856. 13 Di Costanzo F, Gasperoni S, Manzione L, et al. Adjuvant chemotherapy in completely resected gastric cancer: a randomized phase III trial conducted by GOIRC. J Natl Cancer Inst 2008; 100: 388–398. 14 Sakuramoto S, Sasako M, Yamaguchi T, Kinoshita T, Fujii M, Nashimoto A, Furukawa H, Nakajima T, Ohashi Y, Imamura H, Higashino M, Yamamura Y, Kurita A, Arai K; ACTS-GC Group. Adjuvant chemotherapy for gastric cancer with S-1, an oral fluoropyrimidine. N Engl J Med 2007; 357: 1810–1820. 15 Cascinu S, Labianca R, Barone C, et al. Adjuvant treatment of high-risk, radically resected gastric cancer patients with 5-fluorouracil, leucovorin, cisplatin, and epidoxorubicin in a randomized controlled trial. J Natl Cancer Inst 2007; 99: 601–607. 16 MacDonald JS, Smalley SR, Benedetti J, Hundahl SA, Estes NC, Stemmermann GN, Haller DG, Ajani JA, Gunderson LL, Jessup JM, Martenson JA. Chemoradiotherapy after surgery compared with surgery alone for adenocarcinoma of the stomach or gastroesophageal junction. N Engl J Med 2001; 345: 725–730. 17 Van Cutsem E, Van de Velde C, Roth A, Lordick F, Köhne CH, Cascinu S, Aapro M; European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC)-gastrointestinal cancer group. Expert opinion on management of gastric and gastro-oesophageal junction adenocarcinoma on behalf of the European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC)-gastrointestinal cancer group. Eur J Cancer 2008; 44: 182–194. 41 Fragen zu Diagnostik und neuen (neo)adjuvanten Therapieansätzen beim Magenkarzinom Falk Gastro-Kolleg Oberer GI-Trakt Frage 1: Welche Aussage ist falsch? EE EE EE EE EE Magenkarzinome werden nach der WHO-Klassifikation eingeteilt Eine weitere Einteilung stellt die Lauren-Klassifikation dar Kardiakarzinome werden in die AEG Typen I–III unterteilt Für Magenkarzinome gibt es bislang keine akzeptierte Klassifikation Die Inzidenz des Magenkarzinoms ist zurückgegangen Frage 2: Was trifft für Magenkarzinome nicht zu? Anerkannte Schutzfaktoren sind EE EE EE EE EE Frisches Obst und Gemüse Ascorbinsäure Acetylsalicylsäure/nicht-steroidale Antirheumatika Helicobacter-pylori-Eradikation Körperliche Bewegung Frage 3: Welches sind Risikofaktoren für das Magenkarzinom? EE EE EE EE EE Bitte beachten Sie: Bei der Beantwortung der Fragen ist immer nur 1 Antwort möglich. Die Beantwortung der Fragen und Erlangung des Fortbildungszertifikats ist nur online möglich. Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage www.falkfoundation.de. Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg können Sie sich anmelden und die Fragen beantworten. Bitte diesen Fragebogen nicht per Post oder Fax schicken! Hoher Salzkonsum Hoher Nitratgehalt des Trinkwassers Helicobacter pylori Familiäre Belastung Alle oben genannten Faktoren sind Risikofaktoren Frage 4: Welche Aussage trifft zu? EE Die 5-Jahres-Überlebensraten des Magenkarzinoms liegen bei < 25% EE Eine Helicobacter-pylori-positive pan- oder korpusdominate Gastritis gilt als Risikogastritis EE Die Ösophagogastroduodenoskopie kann als Screeninguntersuchung allgemein empfohlen werden EE Antworten 1 und 2 sind richtig EE Antworten 1–3 sind richtig Frage 5: Welche Aussage zur Diagnostik und zum Staging ist nicht zutreffend? Wichtig: Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg EE Die Ösophagogastroduodenoskopie ist die entscheidende Untersuchung zur Diagnose EE Der endoskopische Ultraschall (EUS) gibt wichtige Information zum T- und N-Stadium EE Ein FDG-PET ist heute eine obligate Untersuchung im Rahmen des Stagings EE Bei Karzinomen des gastroösophagealen Übergangs ist ein Thorax-CT indiziert EE Eine Laparoskopie ist am besten geeignet, eine Peritonealkarzinose auszuschließen 42 Frage 6: Welche grundsätzliche(n) Aussage(n) zur Therapie der Magen­ karzinome trifft (treffen) zu? EE Es sollte ein individuelles therapeutisches Konzept festgelegt werden EE Eine (potenziell) kurativ intendierte und eine palliative Therapie unterscheiden sich grundsätzlich EE Eine Heilung in den Stadien II und III ist ohne Operation nicht möglich EE Im Stadium T1 kann auch eine endoskopische Therapie kurativ intendiert sein EE Alle oben genannten Antworten sind richtig Falk Gastro-Kolleg Oberer GI-Trakt Frage 7: Welche Aussage(n) zur neoadjuvanten Therapie ist (sind) richtig? EE Die neoadjuvante Therapie besitzt derzeit noch experimentellen Charakter EE Eine neoadjuvante Therapie ist bei nicht oder fraglich resektablen Magen­ karzinomen ohne Fernmetastasierung angezeigt EE Die neoadjuvante Therapie verzögert die Operation nur unnötig EE Die neoadjuvante Therapie führt zu einer höheren postoperativen Komplikationsrate EE Alle oben genannten Antworten sind richtig Frage 8: Welche Aussage zur neoadjuvanten Therapie trifft nicht zu? EE Die neoadjuvante Chemotherapie ist Bestandteil einer perioperativen Therapie EE Die neoadjuvante kombinierte Radiochemotherapie ist der alleinigen Chemo­ therapie eindeutig überlegen EE Die neoadjuvante Therapie erfolgt in der Regel als Polychemotherapie EE Eine alleinige neoadjuvante Strahlentherapie ist nicht indiziert EE Die Entscheidung für eine neoadjuvante Therapie erfordert den Ausschluss einer Fernmetastasierung Frage 9: Welcher Aussage zur adjuvanten Therapie stimmen Sie zu? EE Eine adjuvante Therapie ist immer indiziert EE Eine adjuvante Therapie kommt nie in Betracht EE Eine adjuvante Chemo- oder Radiochemotherapie ist eine Option für den Einzelfall bei Risikofaktoren EE Für eine adjuvante Chemotherapie steht nur 5-Fluorouracil zur Verfügung EE Eine adjuvante Therapie ersetzt die systematische Lymphknotendissektion Frage 10: Welche Therapeutika sind in der Behandlung des Magenkarzinoms nicht etabliert? EE EE EE EE EE Platinderivate 5-Fluorouracil Capecitabin Rituximab Anthracycline (z. B. Epirubicin) 43