Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik

Werbung
KRIEG IM AETHER
Vorlesungen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
im Wintersemester 1974/1975
Leitung: Abteilung für Übermittlungstruppen, Divisionär A. Guisolan
Ausbreitung sehr langer Radiowellen
im Lichte der Geophysik
Referent: Dr. Jean Rieker
Diese Vorlesung wurde durch die Stiftung HAMFU digitalisiert und als
PDF Dokument für www.hamfu.ch aufbereitet.
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-1
Ausbreitung sehr langer Radiowellen
im Lichte der G e o ph y si k
Dr. J e a n Rieker
Einleitung
In der Nachrichtentechnik versteht man unter dem Begriff der langen Wellen diejenigen elektromagnetischen Wellen, deren Vakuum-Wellenlänge X grösser als 1 km ist. Dieser Spektralbereich wird noch in
drei Teilbereiche unterteilt:
a)
Langwellen mit Wellenlängen zwischen 1 km und 10 km. Ihr Frequenzbereich reicht von
300 kHz bis 30 kHz und wird durch das Symbol "LF" (low frequencies) abgekürzt.
b)
Längstwellen mit Wellenlängen zwischen 10 km und 100 km, bzw. Frequenzen zwischen 30 kHz und 3 kHz
(VLF very low frequencies).
c)
Extrem lange Wellen mit Wellenlängen grösser als 100 km oder Frequenzen kleiner als 3 kHz (ELF
extremely low frequencies).
Die Einteilung der langen Radiowellen ist ganz willkürlich. Es stellt sich jedoch heraus, dass durch
diese Spektralbereiche gerade verschiedene Ausbreitungsmechanismen im Wellenleiter zwischen Erde und
Ionosphäre voneinander abgegrenzt sind, vorausgesetzt, dass die Zahlenangaben der Bereichsgrenzen
nicht wörtlich, sondern als Grössenordnungen genommen werden.
Längstwellen werden in globalen Navigationssystemen und bei der Uebertragung von Normalfrequenzen in
immer stärkerem Masse verwendet. Ihre Ausbreitungseigenschaften innerhalb der Erdatmosphäre werden
daher seit geraumer Zeit eingehend untersucht. Die Erdoberfläche ist ein guter Reflektor für solche
Wellen. Ebenso bildet die ionosphärische D-Schicht in etwa 60 bis 70 km Höhe einen mehr oder weniger
undurchlässigen Wal 1.
Ein Längstwellensender, der auf der Erdoberfläche aufgestellt ist, strahlt also seine Energie in einen
Wellenleiter hinein, der vom Erdboden und von der ionosphärischen D-Schicht begrenzt wird. Nun ist die
Höhe dieses Wellenleiters kleiner als 100 km, d.h., von der gleichen Grössenordnung wie die Wellenlänge der Längstwellen. Zur quantitativen Beschreibung des Ausbreitungsmechanismus der Längstwellen
genügt daher die einfache strahlenoptische Betrachtungsweise häufig nicht mehr, und wir müssen die
strenge wellenoptische Theorie verwenden, wie sie z.B. bei der Ausbreitung von Mikrowellen in technischen Hohlleitern gebraucht wird.
Während die Reflexionseigenschaft der Erdoberfläche sich zeitlich kaum ändert, ist die Ionosphäre
ständigen Wandlungen in Zeit und Ort unterworfen. Diese Wand des atmosphärischen Wellenleiters verändert sowohl ihre Reflexionseigenschaften als auch ihren Abstand zur Erdoberfläche periodisch (z.B.
infolge der tageszeitlichen Variation der Sonneneinstrahlung), oder sporadisch (z.B. als Folge einer
Sonneneruption). Die Beobachtung der Längstwellenausbreitung und ihrer Variationen bildet daher ein
wichtiges Werkzeug in der Hand des Ionosphären-Physikers, der sich über den physikalischen Zustand
der unteren Ionosphärenschichten informieren möchte.
"Krieg im Aether", Folge XIV
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 1
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-2
1.
Sehr lange Radiowellen als Uebertragungsmittel
Sämtliche Radioübermittlungs-Systeme im Frequenzbereich zwischen VLF und HF, sei es für die Feststellung der Standorte in Flug- und Schiffahrt (Navigation) oder für den Fernmeldeverkehr, werden
von der Ionosphäre beeinflusst, wenn sie auf Entfernungen von 1000 km oder mehr operieren.
Die Uebertragung auf grosse Distanzen ist nur Dank der Ionosphäre möglich. Die Schwankung der
Ionosphäre ist der Hauptgrund für die Unzuverlässigkeit solcher Uebertragungssysteme.
Für die Navigationssysteme ist die Stabilität der relativen Phase des übertragenen Signals von
grösster Wichtigkeit; es sind die ionosphärischen Bedingungen, welche die Variabilität der Phasenverschiebung des übertragenen Signals beherrschen und welche schlussendlich die Genauigkeit von
solchen Uebertragungssystemen bestimmen. Die Systeme Decca (70-130 kHz) und Loran C (100 kHz)
(Doherty et al., 1961; Shapiro und Fisher, 1970) ergeben bemerkenswerte Präzisionen, weil die
empfangenen Signale durch Bodenwellen erhalten werden. Wenn die ionosphärische Komponente der
Signale überwiegt, nimmt die Präzision des Systems rasch ab.
Die VLF-Radiowellen besitzen die Eigenschaft, sich Uber die ganze Erdkugel zu verbreiten, mit nur
schwacher Dämpfung von 2 bis 3 db/Mm,1 Mm = 1000 Km. Weiter haben die VLF-Wellen folgende bemerkenswerte Eigenschaft: Die Phasenverschiebung, die auf gegebene grosse Entfernungen von der Signalverteilung abhängig ist, folgt einem vorhersehbaren Modell (über 24 Stunden). Diese Eigenschaft wird
in der Navigationstechnik ausgenützt und erlaubt, eine Präzision von 1 bis 2 km. Die Variabilität
der Ionosphäre bedingt jedoch letztlich die VLF-Navigationssysteme (Morgan et al., 1965).
Da bekanntlich die Ionosphäre in höheren Breiten unruhiger ist als in temperierten und tropischen
Gebieten, erleiden die Leistungen von solchen VLF-Radiosystemen verschiedene Verschlechterungen
in der Polargegend (Burgess, 1968).
Das System OMEGA (Luken et al., 1970) stützt sich auf einen Phasenvergleich der übermittelten
Signale eines Komplexes von 8 VLF-Senderstationen, mit Frequenzen zwischen 10 und 14 kHz. Diese
Stationen sind über die ganze Erdoberfläche verteilt und 9000 bis 11000 km voneinander entfernt.
Der Phasenvergleich der Signale von zwei Sendern erlaubt das Einzeichnen von einer Parabelnfamilie d.h. geometrische Orte der verschiedenen Phasenkonstanten, die für den Navigator Positionslinien darstellen.
Im Hinblick auf die Eigenschaften der hohen Phasenstabilität und der schwachen Dämpfung eines
VLF-Signals erlaubt die mit einem Caesium Oszillator gesteuerte Emission, welche auf ca.10|000 km
aufgenommen wird, der Abweichung von zwei geeichten Oszillatoren zu folgen: nämlich demjenigen des
Senders und dem des Empfängers. Aus dieser Abweichung lässt sich leicht die Voreilung oder Verzögerung eines Normal-Oszi11ators im Vergleich zum andern feststellen. Es ist uns heute möglich,
Referenzuhren auf der ganzen Erdkugel auf ca.eine Mikrosekunde genau zu synchronisieren (Blair et
al., 1967).
Was die Fernmeldeverbindung anbetrifft, haben die VLF-Radiowellen, wegen ihrer schwachen Dämpfung
im Wellenleiter Erde-Ionosphäre, eine praktische Anwendung in der militärischen Strategie gefunden. Die Zuverlässigkeit der Uebermittlungssysteme im Frequenzbereich HF und MF kann nicht garantiert werden wegen den Langzeitschwunden, die von der Sonnentätigkeit abhängen und vor allem
in den Polargebieten auftreten. Auch wenn die Amplitude und Stabilität der VLF-Wellenphasen Veränderungen unterworfen sind, so ist die Lautstärke des Signals meistens genügend, um den korrekten
Empfang der Durchgaben zu gewährleisten.
In diesem Zusammenhang ist noch das Projekt Sanguine (Bernstein et al., 1974) der U.S. Navy zu erwähnen, d.h. die Entwicklung eines Uebertragungssystems sehr tief unter Wasser im Bereich der ELF
mit einer Trägerfrequenz von weniger als 100 Hz (Ä > 3000 km). Die Vorteile dieses Navigationssystems sind folgende:
© HAMFU - www.hamfu.ch
-
das Signal kann sehr tief ins Meerwasser eindringen, so dass das Unterseeboot mit seiner
Empfangsantenne nicht auftauchen muss.
-
die Dämpfung der ELF-Signale mit der Entfernung ist sehr gering, so dass ein genügend
starker Sender die ganze Erdkugel bedienen kann.
-
die Ausbreitung im Wellenleiter ist sehr stabil, verglichen mit den VLF- und HF-Radiowellen.
-
es besteht die Möglichkeit,einen ELF-Sender zu bauen, der einem atomaren Angriff standhalten kann und operationel
bleibt.
Seite 2
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-3
2.
Studium der Uebertragungswege
Für die Forschung des Erdinnern, insbesondere für die elektrischen Eigenschaften der Felsen und
deren Strati fikation, wurde die VLF-Technik für Messungen durch oder in der Erdschicht verwendet
(Albrecht, 1967; Albrecht und Kaczmarczyk, 1967).
Bei Messungen im Meerwasser hängt das Verhalten des elektromagnetischen VLF-Feldes auf der gewellten Oberfläche von der Ausbreitungsrichtung der VLF-Radiowellen in Bezug auf den Kamm der
Meereswellen ab. Wenn die Messungen zwischen 10 und 30 m unter der Wellenmulde (Wellenhöhe 30 60 cm) durchgeführt werden, sind die durch Wasserwellen bedingten Veränderungen des Feldes gering.
Bei höherem Wellengang schwanken die Phase und Dämpfung mit der Höhe der Wasseroberfläche Uber
der Antenne (Lerner und Max, 1965).
In der Atmosphäre breiten sich die VLF-Wellen meistens im Wellenleiter Erde-Ionosphäre aus.
Während sich die Parameter in Bezug auf die untere Wand des Wellenleiters praktisch konstant verhalten, variieren diejenigen der Ionosphäre mit dem Zenitwinkel der Sonne, der Sonnenaktivität
und des Magnetfeldes der Erde (mit Hinweis auf das Vertikal profil der Elektronendichte, die Stosszahl der Elektronen mit den Ionen, die Winde in der höheren Atmosphäre).
Wie verhält es sich eigentlich mit der normalen täglichen Ausbreitung eines VLF-Signals auf eine
lange Strecke (Fig. 1 ) ?
100
March 19. 1965
NSS 21,4 k c / s
March 18. 1965
NSS 21.4 k c /s
HS
80
J
60
40
20
I
1
1600 h
Fig.1
1800 h
I
I
I
2200h
2400h
I
020 0h
!
0400 h
I
0600 h
I
I
1
I
1000 h
1200h
1400 h
uT
Relative Phase (obere Kurve) und Amplitude (untere Kurve) NSS-Signal (21,4 kHz)
(Annapolis, Md). Registrierung von Zürich (MZA) vom 18. März 1965 (14.00 uT) 19. März 1965 (14.00 uT)
Man stellt zuerst fest, dass die relative Phase und die Amplitude tagsüber viel stabiler sind als
nachts. Anderseits stellt sich während des Sonnenuntergangs auf der Wellenstrecke eine Verzögerung
ein, die jedoch durch einen Vorschub von gleichem Ausmass während des Sonnenaufgangs ausgeglichen
wird. Die Phasendifferenz zwischen Tag und Nacht wird durch die Emissionsfrequenz und durch die
Länge der Ausbreitungsstrecke mit deren Sonnenbestrahlung bedingt. Im Grunde genommen ist sie eine
Folge der Höhenveränderung der unteren Ionosphäre. Die D-Schicht (65-70 km) verschwindet während
der Nacht, so dass der Wellenleiter durch den unteren Teil der E-Schicht (80-85 km) begrenzt ist.
Die Amplitude wird aufeinanderfolgenden Schwingungen unterworfen, während der Grenzschatten längs
der Ausbreitungsstrecke wandert (Rieker, 1963). Dieses Phänomen hängt mit der Interferenz der
Ausbreitungsmode zusammen (Crombie, 1964 a, 1964 b, 1966). Wenn man die Parameter eines entsprechenden theoretischen Ionosphärenmodel les variieren lässt, so ist es möglich, eine Anpassung
des Verhaltens der Phasen und der Amplitude mit der relativen Phase und der aufgefangenen Amplituden zu erreichen. Diese Methode erlaubt, elektronische Parameter der D-Schicht sowie die Höhe
der D-Schicht im Vergleich zur E-Schicht,festzustellen (Wait, 1959).
Die nun folgenden Beispiele werden die Arten von ionosphärischen Störungen, welche die elektromagnetischen VLF-Wellenausbreitung hindern können,festlegen.
*
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 3
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-4
Das erste Beispiel zeigt das Vorkommen einer Anomalie im Bereich des geomagnetischen Aequators;
es existiert nämlich eine Asymmetrie zwischen den Phasenaufnahmen und der Amplitude des NBASignals (Balboa-Panama), die gleichzeitig auf ungefähr gleichen Distanzen empfangen werden, d.h.
in Boulder (Colorado) und in Tucuman (Argentinien) (Chilton et al., 1964). Die Strecke NBA-Tucuman
schneidet den geomagnetischen Aequator (Fig.2).
Fig.2
VLF-Ausbreitungsstrecken:
NBA-Boulder
NBA-Tucuman
und
Geomagnetischer Aequator am Boden (dünne Linie)
Geomagnetischer Aequator in 100 km Höhe (dicke Linie)
(Chilton et al., April 1964)
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 4
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
3 -5
Die Registrierungsgestalt der Amplitude ist beidseitig verschieden. Die Amplitude variiert wenig
in Boulder, während sie in Tucuman tagsüber deutlich höher liegt als nachts. Das Feld ist
schwächer als in Boulder (Fig.3).
NBA - B O U L D E R
18 A P R I L 1 9 6}
50
>
400
150
U
in
1
X
H
O
2
kl
«
(->
V)
9u
ß-zo o
&
s
H
t
2 5 01»
L I
I 1 I I 1
I L
11
12
HOURS UT
00
0 r-
NBA - T U C UM A N
18 A P R I L 1963
5 0
200
su
BS
u
H
Ol 0 0
160
140
H
U
3L
X
H
13
z
120
H
OS
>15 0
H
100
80
S
0.2 0 0
IA
g
a
I«
Q
U
m
h
40
2 5 0
U
I I I I I ' 'I
00
04
I ' ' I I ' I I I I I I I I I I I
08
12
16
20
00
HOURS U T
Fig.3
Beobachtung des 18-kHz Signals von NBA in Boulder, Col., U.S.A. und
in Tucuman, Argentinien vom 18. April 1963
(Chilton et al., April 1964)
- Man nimmt an, dass der Grund dieser Unterschiede die Breitenvariation der Ionisation ausmacht,
welche durch die kosmischen Strahlen ausgelöst wird und im Bereich des geomagnetischen Aequators nicht existieren sollte.
Die Ausbreitungsunregelmässigkeiten im VLF-Wellenbereich werden vielfach von der Sonneneruption
verursacht. Diese Anomalien werden Mödel1inger-Effekt genannt. Die X-Strahlung, welche die Sonneneruptionen begleiten, verursachen eine starke Ionisation der D-Schicht zwischen 60 und 70 km.
Diesen Eruptionen folgen manchmal Protonenniederschläge, die mit gewisser Verspätung die Polargebiete erreichen und Uber mehrere Tage die Uebertragungen beeinflussen. Für die H F und MF Uebertragungen tritt in solchen Fällen meistens ein kompletter Langzeitschwund auf, während die VLFSignale in den Polargebieten schwächer, in südlicheren Strecken jedoch stärker werden (Fig.4
Seite 3-6).
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 5
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-6
NBA(FANAMA)-BOULDER
GBR (RUGBY ) COLLEGE ( FAIRBANKS)
28-SEPT.
I I I I I M
Fig. 4
DAY
AVERAGE
I NBA ( P A N A M A ) - M A U I
M
23
00
I
I I I I I M
I
Aufzeichnung der VLF-Phasenregistrierung
von Panama nach Boulder,
von Panama nach Maui und
von Rugby nach College (Fairbanks)
Aufnahmen vom 28. Sept.1961
(Jean und Crary, 1962, Fig.3)
H RS. UT
EVENT
PEAK
BURST
SIGHTING
Am 28. September 1961 wird eine wichtige Veränderung der relativen Phase auf den 3 Uebermittlungsstrecken festgestellt:
Baiboa, Panama (NBA-18 kHz) bis Boulder, Colorado = 4259 km, Wellenausbreitungsweg im Tageslicht.
Rugby, England (GBR-16 kHz) bis College, Alaska
Tageslicht.
= 6650 km, wovon 2650 km Ausbreitungsweg im
Baiboa, Panama (NBA-18 kHz) bis Maui, Hawaii
= 8283 km, Wellenausbreitungswege im Tageslicht.
Eine qualitative Studie der Signalschwankungen auf einer gegebenen Strecke muss die Zenitdistanz
der Sonne berücksichtigen. Für die Strecke NBA-Maui und NBA-Boulder hat sich die Reflexionshöhe
der D-Schicht um 6,7 km verringert (Jean und Crary, 1962) (Fig. 4).
Im folgenden Beispiel (Fig.5) vergleicht man die Variation des Signals NPG-18,6 kHz (Seattle, Wash.)
auf der Strecke NPG-Payerne (8800 km) und den Zustrom von energetischen Partikeln, die durch den
Satelliten IMP-3 am 7. Juli 1966 empfangen wurden (Oelbermann, 1970).
Fig.5
© HAMFU - www.hamfu.ch
Korrelation NPG-Payerne
VLF Amplitude (18,6 kHz) und Satelliten Teilchenfluss
7. - 8. Juli 1966 (Oelbermann, 1970, Fig.2)
Seite 6
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
3 -7
Das beobachtete Phänomen wird Polar Cap Absorption (PCA) genannt. Der normale, ungestörte Verlauf
des Signals am 4., 5. und 6. Juli verzeichnet einen mittleren Wert von ungefähr 15 db höher als
1 Mikrovolt per Meter vor dem Ereignis. Am 7. Juli gegen 02.00 Uhr wird eine plötzliche Erhöhung
des Zustroms von hochenergetischen Partikeln vom Satelliten IMP-3 festgestellt. Der maximale Zustrom von 30 Partikeln pro cm2 s ster (mit einer kinetischen Energie höher als 15 Mev) trifft
zeitlich mit einer starken Schwächung des Signals zusammen, das auf dem Höhepunkt des Zustroms
auf mehr als 30 db geschätzt wird. Die Abnahme des Partikel Zustroms (punktierte Linie) stimmt
relativ gut mit dem Signalverlauf Uberein, der nach und nach seinen Normalwert wieder aufnimmt.
Es besteht weiter eine offensichtliche Beziehung zwischen den Extremen der Sonnenaktivität und
der mittleren Amplitude des VLF-Signals (18,6 kHz) auf der Strecke NPG-Payerne. Das Signal ist
in der nördlichen Hemisphäre, im Winter und Herbst, während der Nacht höher als tagsüber und zwar
ebenso beim Maximum der Sonnenaktivität wie auch beim Minimum (Fig,6).
FEB
JAN
MAY
APR
MAR
JUN
JULY
0400 UT, PATH DARK
40 - L
30- —
20 -
o
>
o
en
o
1600 UT, PATH DAYLIGHT
10-
A
AUG
co
I
SEPT
I
OCT
|
NOV
|
S U N SP O T MI N
DEC
DATA (1965-66)
0400 UT, PATH DARK
S UN S POT MAX
DATA (1968-69)
1600 U T , P A T H D A Y L I G H T
Fig.6
NPG-Payerne, Vergleich der Solarminimum und Solarmaximum VLF-Daten
(Oelbermann, 1970, Fig.9)
SUNSET TIME
no-—
Ä1,
- 0IJV- ,
AMPLITUDE
!
(indexes
ti
r—I
P 50« 40
< 30:
1 r~
REL. PHASE (fJSec)
ZENITH
^ „ J S G
^
J
'1
ANGLES
AMPLITUDE N ,
(indexes)
REL. PHASE tfi:
Fig.7
UJ
-,
0—*, AMPLITUDE
UOE
£ 20-
( indexes ) "
I
"
REL. PHASE (/usee )
5
-XH
I IXIIII' XII1
T~iv~T V TVTTvil I Vili I I« I X I XI I XII [ I I II ^ III T IV 1 V ' VP"»«1 VI I 1 IX
1969
© HAMFU - www.hamfu.ch
Halbjährliche Variation
der Amplitude des NPGSignals (18,6 kHz,
Seattle, Wash.), registriert in Payerne von
1967 bis 1969, in
Funktion der Zenitvvinkeln der Sonne auf
die Strecke des NPGPayerne (Rieker, 1974).
Seite 7
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-8
Das letzte Beispiel (Fig.7) illustriert eine halbjährliche Variation der Amplitude der VLF-Signale.
Man unterscheidet zwei Maxima (Sommer und Winter) und zwei Minima (Herbst und Frühling). Während
das Sommermaximum mit einer progressiven Erhöhung der Elektronendichte zusammenhängen kann, welche
durch die Verringerung des Sonnenzenitwinkels auf der ganzen Strecke bedingt ist, wird das Wintermaximum der Dynamik der hohen Atmosphäre zugeschrieben (Rieker, 1974).
Atmosphärische Störungen auf sehr langen Radiowellen
Die langen elektromagnetischen Wellen können jedoch auch natürliche Ursachen haben. Jeder Blitz
ist ein breitbandiger Sender im Längstwellenbereich, dessen Energie entweder direkt im atmosphärischen Wellenleiter an einen Empfänger gelangt (Atmospheric), oder aber sich längs der Kraftlinien des erdmagnetischen Dipolfeldes durch die Exosphäre ausbreitet (Whistler). In der Exosphäre
selbst, d.h. in Höhenbereichen oberhalb etwa 600 km, kann durch die Wechselwirkung zwischen hochenergetischer solarer Partikelstrahlung und dem Plasma, VLF- und ULF-Energie erzeugt werden, die
am Erdboden als natürliche VLF-Strahl ung bzw. als hydromagnetischer Whistler beobachtet wird. Die
Wellenlänge der hydromagnetisehen Wellen kann solche Grössen erreichen, dass sich stehende Wellen
längs der Kraftlinien des Erdmagnetfeldes bilden können, durch die ein bestimmter Typ der Pulsationen des Erdmagnetfeldes mit Periodendauern von der Grössenordnung 1 Minute erklärt wird.
Die klassischen Beobachtungstechniken der Atmospherics hängen stark von den wissenschaftlichen
Zielsetzungen ab. Vom meteorologischen Standpunkt ist man vor allem an der Lokalisierung der Gewitter interessiert, damit die Gewittertätigkeit abgeschätzt werden kann. In den meisten Fällen
genügen qualitative Messungen.
Die Analyse der Wellenform der Atmospherics von weitentfernten Quellen hat zu interessanten Ergebnissen geführt, was die Ausbreitung anbetrifft. Die Eigenschaft der Nicht-Reziprozität als
Folge der Anisotropie der Ionosphäre konnte eindeutig durch das Magnetfeld der Erde festgestellt
werden. Die Verechnungen der Dämpfung mit der Distanz, gestützt auf theoretische Modelle der
Ionosphäre, stimmen mit der Praxis überein. Die umgekehrte Prozedur ist jedoch nicht genügend
empfindlich, um die ionosphärischen Parameter von den Ausbreitungsmessungen abzuleiten (Horner,
1970).
Die elektromagnetische Strahlung eines Blitzes ist auf das ganze Frequenzspektrum verteilt. Die
spektrale Energie weist zwei Maxima auf, eines im ELF-Bereich (Extrem Low Frequency, f < 3 kHz),
das andere im VLF-Bereich (3 < f < 30 kHz), getrennt durch ein Minimum zwischen 2 und 4 kHz
(Fig.8).
«nnM
•800 m r Feld -
starke
11.XL 1 9 6 3
0
0
Fig,8
© HAMFU - www.hamfu.ch
10kHz
Frequenz
20 kHz
Atmospheric und zugehöriges Amplitudenspektrum (Heydt, 1972).
Seite 8
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-9
Auf grosse Entfernungen stellt diese Strahlung den vorherrschenden Anteil des elektrischen Feldes
dar^und die daraus folgende Form der Wellen oder Pulsation ist ein Beitrag der Quelle und der Ausbreitungseinflüsse (Heydt, 1972).
Nach seiner Spektral Verteilung kann man das Atmospheric in drei Frequenzklassen einteilen: das
normale VLF-Atmospheric, das ELF-Atmospheric oder "slow tail" und das VLF-Echo-train-Atmospheric.
Das ELF-Atmospheric zeichnet sich gegenüber dem gewöhnlichen VLF-Atmospheric durch einen grösseren
niederfrequenten Anteil aus, der als Quellbeitrag anzusehen ist. Das VLF-Echo-train wird den Ausbreitungsbedingungen zugeschrieben. Es wird hauptsächlich nachts beobachtet, wo die "Echo-Pulse"
dem ersten Puls in Abständen von mehreren Millisekunden f o lg e n ^n d zwar je nach Entfernung der
Quelle zum Empfänger. Der nullte Mode der TM-Welle dominiert im ELF-Bereich; zwischen 2 und 4 kHz
löst er sich von dem ersten Mode. Zwischen 5 bis 50 Hz wirkt der Wellenleiter Erde-Ionosphäre wie
ein Hohlraumresonator, der durch die Tätigkeit der Atmospherics angeregt wird. Die Resonanzfrequenzen oder "Schumannfrequenzen" sind:
1/2
f- f,
2
bei
ca. 8 , 14 , 2 0 , . . . Hz
(n= 1.2.3.
Man kann bis zu 7 Modes feststellen.
Der Anteil zwischen 3 und 10 kHz im VLF-Bereich,der einer Dämpfungsabnahme des ersten Modes entspricht, ist der geeignetste für die Messungen zur Ueberprüfung der Hypothese von Wilson (1920).
Das elektrische Feld oberhalb der Erdoberfläche ist in der klassischen hypothetischen Aufzeichnung
von Wilson (1920) dargestellt, nicht als ein einfaches elektrostatisches Feld oberhalb einer negativ geladenen Erde, sondern als eine Folge des Potentialgefälles an den Klemmen eines durch die
Luft gerichteten Widerstandes.- Diese Strömung wird durch die Gesamtheit der aktiven, über die ganze
Erdkugel verteilten Gewitterzellen hervorgerufen und aufrecht erhalten; Gewitterzellen, die in den
meisten Fällen im obern Teil positiv und im untern Teil negativ geladen sind. Die Annahme der
Hypothese Wilson setzt voraus, dass das elektrische System in einem geschlossenen Stromkreis wirkt,
ohne äussere Intervention, und dass die Ionosphäre durch eine äquipotentiale Fläche dargestellt
ist.
Die Frage, die sich die Spezialisten der atmosphärischen Elektrizität stellen, ist: Wie erkennt
man die Art der Generatoren, der diesen ständigen Potenti al unterschied zwischen Erde und Ionosphäre verursacht? Die globale elektrische Gewittertätigkeit ist bestimmt einer der Gründe; denn
die Blitze, die im Grunde genommen im Gewittergenerator Kurzschlüsse darstellen, transportieren
bemerkenswerte Strombelastungen zur Erde. Der einzige, zur Verfügung stehende messbare Parameter
ist die globale Gewittertätigkeit, d.h. die Zählung der Entladungen.
Unter der Leitung der "Internationalen Kommission für atmosphärische Elektrizität" wird zur Zeit
ein Netz von 8 identischen Stationen erstellt, das die gesamte Erdkugel überdecken sollte. Dank
der Unterstützung des Schweiz. Nationalfonds konnte eine solche Station in Payerne gegründet
werden. Seit einem Monat ist sie nun betriebsfähig. Im Gegensatz zu den alten Röhrenempfängern
wurde diese Station nach der modernen Technologie erbaut. Eine der Erneuerungen .besteht darin,
dass der VLFAA-Empfänger (Very Low Frequency Atmospherics Analysator) neben der Richtung auch Entfernungen der Gewitterherde festhält. Eine kurze Beschreibung des VLFAA wird nun angeführt. Sein
Prinzipschema ist in Fig.9 dargestellt.
>
VLF
\
Uy
Atmospherics
Analysator
Antennensystem
-> U|gA7
u v9 -5
->
U A t g 8 - 6
Um,"
UN
UN
UNN
>
^ r fotographische
Registrierungen
für SchreiberRegistrierungen
U k a
> U0
Fig.9
© HAMFU - www.hamfu.ch
Prinzip-Schema des VLFAA.
Seite 9
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
3-10
Die Antennen ermitteln folgende Spannungen:
ux:
im Ost-West-Rahmen durch ein Atmospheric in der Antenne erzeugte Spannung;
sie ist proportional zu
uy:
—
dt
cosç
im Nord-Süd-Rahmen durch ein Atmospheric in der Antenne erzeugte
Spannung;
HM
sie ist proportional zu
u_:
—
dt
sings
in der Stabantenne durch ein Atmospheric erzeugte Spannung;
dE
sie ist proportional zu —
mit : t = Zeit,
dt
<f> =
Einfallsrichtung
H
=
Magnetische Feldstärke des Atmospherics
E
=
Elektrische Feldstärke des Atmospherics
Mit dem Oszilloskop werden folgende Ausgangsspannungen des Analysators
misst den Einfallswinkel
gespeichert:
des Atmospherics
u
lgA7 :
die spektrale Amplitude des Atmospherics bei 7 kHz
u
V9-5"
das Verhältnis der spektralen Amplitude jedes Atmospherics bei 9 und bei 5 kHz
U
Atg8-o:
die Differenz zwischen der Eintreffenszeit der spektralen Amplitude von 6 kHz und
von 8 kHz (GDD Group Delay Time Difference)
bestätigt, dass die oben gemessenen vier Spannungen vom gleichen Atmospheric abhängig sind. Sie wird bei der Auswertung nicht gebraucht
Die für die analogen Registrierungen vorgesehenen Spannungen sind:
¥
gibt die Anzahl der Atmospherics bei 5 kHz an, in einem 2-Minutenintervall
(Messbereiche: 9000, 3000 und 900 Impulse, entsprechen einer Spannung von -10V )
wie U ^ aber in einem gegebenen Sektor (Messbereich: 3000, 1000 und 300
Impulse,
entsprechen einer Spannung von -10V)
wie U N aber mit GDD (Group Delay Time Difference) zwischen -125 und +150 w s bei
8 und bei 6 kHz
KA'
ist zusammen mit U^ eine Funktion des Amplitudenverhältnisses
Es gilt:
U
=
KA
N
max
r
J
J
o
a X
SA
Uyg_5
(N)
dN
S A 5 (N)
die durch U^ angegebene Zahl der Atmospherics
SA g :
bzw. SAg ist die spektrale Amplitude jedes Atmospherics bei 9 bzw. 5 kHz
V
gibt einen mittleren GDD (8-9 kHz) in der Nähe eines GDD-Nullpunktes in einem
vorher gewählten Sektor.
Es gilt
GDD = - U Q
62,5 /is/V.
U Q wird nur in dem Moment berücksichtigt, wo U NfJ grösser ist als 2V (Fig. 1 0 ,
Seite 3-11 und Fig. 11 Seite 3-12)
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 10
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
3-11
Z
UJ
>-
<
a
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 11
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-12
0
2
6
I — h
+
H
12
24
1
36
+ 8 U,gA7 [V]
1-
'
a
+48 SA 7 [dB]
8 r 0
UçJVlî
N
6
.V.i.Vc
4+W
2-S
o
.• « '•
JV/A.-.
V
2
+8tÔ12
6
4
H
1
0
+8
UV9-51V]
h
+12
+24
+36 SAR 9-5 [dB]
<
u^lVlî
6+N
S.V--
4-W
2-S
o
V
4
H
-250
0
1
6
1
b
8
UATG8_6[V]
+250 +500 +750 GDD8-6[^s]
U y l V ] T
6--N
s» ••
4-W
Fig.11
2
S
0
0
Photographische Registrierung mit dem Oszilloskop. Von oben nach unten:
- spektrale Amplitude der Atmospherics bei 7 kHz
- Verhältnis der spektralen Amplitude der Atmospherics bei 9 und 5 kHz
- Differenz zwischen dem Eintreffen der spektralen Amplitude von 6 kHz
und der von 8 kHz (GDD = Group Delay Time Difference) in Funktion des
Azimuts
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 12
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
3 -13
Es ist verfrüht,schon heute konkrete Ergebnisse geben zu wollen, da die Versuche noch im Anfangsstadium stehen und noch über einen kompletten Sonnenzyklus (11 Jahre) dauern sollten. Man kann jedoch bereits eine bemerkenswerte Tatsache hervorheben betreffend die Photoaufnahmen, die durch
Dr. Harth in Bonn publiziert wurden (Harth, 1972). Im Falle von langanhaltenden Gewitterherden
zeigen die Parameter eine typische Variation tagsüber, als Folge der Veränderung der Ausbreitungsbedingungen. Bei der kontinuierlichen Analyse (z.B. alle 10 min) der Photoaufnahmen solcher Herde
stellt man häufig fest, dass die 2 Parameter GDD und SAR und der Einfallswinkel schwanken. Die
nächste Figur (Fig.12) verdeutlicht diesen Einfluss auf einer in Spanien lokalisierten Quelle.
210'
-j
1
I
I
1—
13
14
15
16
17
Time of Day (UT)
Fig 12
© HAMFU - www.hamfu.ch
Parameter GDD und SAR mit dem Einfallswinkel für einen Herd über Spanien.
(Harth, 1972, Fig.11).
Seite 13
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-14
Die Punkt-Strich-Linie stellt einen Mittelwert dar: jeder Punkt der gebrochenen Linie entspricht
einem Punktehaufen auf der Photoaufnahme. Nach eingehender Studie dieses Problems und nach sukzessiver Ausschliessung der möglichen Gründe dieser Schwankungen (Veränderung der Ausbreitungsbedingungen, Auswirkungen der höheren Modeintervention, Effekte der Empfangsausrüstung, usw.),
deutete man diese Schwankung als eine Verlagerung der Maximalaktivität innerhalb der Gewitterzone. Wenn man die Schwankungen des GDD und des Einfallswinkels als eine Verlagerung der Zentraltätigkeit innerhalb einer Gewitterzone auslegt, so kann eine Karte konstruiert werden, die darauf
hindeutet, dass die Tätigkeit innerhalb der Zone von einem komplizierten dynamischen Prozess abhängig ist (Fig.13).
Fig.13
Die aus den Schwankungen der GDD und des Azimuts abgeleiteten Verlagerungen
von Fig.12 (Harth, 1972; Fig.12).
Ich hoffe, dass dieser kurze Ueberblick das Interesse für dieses Forschungsgebiet wecken konnte und
seine Bedeutsamkeit sowohl für die Nachrichtentechnik wie auch für die Anwendung zum Studium der
höheren Atmosphäre und des Erdinnern hervorgehoben wurde.
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 14
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-15
R E F E R E N Z E N
Albrecht H.J.
1967
Unterirdische Wellenausbreitung - Fortschritte
in den letzten drei Jahren; Kleinheubacher Berichte^
Bd.12, Seite 179-193, herausgegeben vom Fernmeldetechnischen Zentralamt Darmstadt
Albrecht H.J.
und D. Kaczmarczyk
1967
Neue Untersuchungen über Bodeneffekte bei Wellenausbreitung; Kleinheubacher Berichte, Bd.12,
Seite 195-203, herausgegeben vom Fernmeldetechnischen Zentralamt Darmstadt
Bernstein S.L. et al.
1974
Long-range communications at Extremely Low Frequencies
Proc. IEEE, Vol. 62, No.3, Seite 292-312
Siehe auch "IEEE Transactions on Communications,
April 1974"
Blair B.E.;
1967
E.L. Crow und A.H. Horgan
Five years of VLF worldwide comparison of atomic
standards; Radio Science, Vol. 2 (New Serie), No.6,
Seite 627-636
1968
Some aspects of the VLF Omega system as appropriate
to the arctic environment; In "Ionospheric Radio
Communications", edited by Kristen Fol kestad; PI enum
Press, New York, Seite 91-107
Chilton C.J.;
1964
A.H. Diede und S.M. Radicella
Transequatorial reception of a VLF transmission;
J. of Geophysical Research, Vol. 69, No.7, April 1,
Seite 1319-1328
Burgess B.
Crombie D.D.
1964
a
Periodic fading of VLF signals received over long
paths during sunrise and sunset; Radio Science,
J. of Res. NBS/USNC- URS I, Vol. 68D, No. 1,
Seite 27-34
Crombie D.D.
1964
b
Phase and time variations in VLF Propagation over
long distances; Radio Science, J. of Res. NBS/
USNC-URSI, Vol. 68D, No. 11, Seite 1223-1224
Crombie D.D.
1966
Further observations of sunrise and sunset fading
of Very-Low-Frequency signals; Radio Science (New
Series), No. 1, Seite 47-51
Doherty R.H.;
1961
G. Hefley und R.F. Linfield
Timing potentials of Loran-C; Proc. IRE, Vol. 49,
No.11 ~ Seite 1659-1673
Harth W.
1972
VLF-Atmospherics: Ihre Messung und ihre Interpretation; Zeitschrift für Geophysik, Bd.38, Seite
815-849
Heydt G.
1972
Bemerkungen zur Vergleichbarkeit von VLF-Atmosphericszählungen bei Breit- und Schmalbandbetrieb; Meteorologische Rundschau, Heft 1, Seite 20-23
Horner F.
1970
The use of atmospherics for studying the ionosphere;
J. atmos. terr. Phys. Vol. 32, Seite 609-621
Jean A.G. und J.H. Crary
1962
VLF phase observations on the ionospheric effects
of the solare flare of Sept. 28, 1961; J. of Geophysical Research, Vol.67, No. 12, Nov. 1962,
Seite 4903-4905
Lerner R.M. und J. Max
1965
VLF und LF fields propagatine! near and into a rough
sea; Radio Science, J. of Res. NBS/USNC-URSI, Vol.
69D, No. 2, Seite 273-286
Luken K.^
1970
J.W. Brodgen und W.D.Meyers
© HAMFU - www.hamfu.ch
Accuracy studies of the differential Omega Technique; Naval Research Laboratory (NRL) Report 7102,
June 29, 35 Seiten
Seite 15
Ausbreitung sehr langer Radiowellen im Lichte der Geophysik - Vorlesung Krieg im Aether 1974/1975 (ETH Zürich)
HAMFU History
2-16
Morgan A.H.;
E.L.Crow und B.E. Blair
1965
International comparison of atomic frequency
standards via VLF radio signals; Radio Science,
J. of Res. NBS/USNC-URSI, Vol. 69D, No. 7, Seite
905-914
Oelbermann E.J.
1970
Solar particle effects on Polar Cap VLF Propagation;
J. of the Franklin Institute, Vol. 290, No.3,
September, Seite 281-296
Rieker J.
1963
Sunset and sunrise in the ionosphere: Effects on
the propagation of long waves; J. of Res. of the
NBS, D. Radio Propagation, Vol. 67D, Seite 119-138
Rieker J.
1974
Long term variation of VLF signals over transauroral
paths; J. of atmos. terr. Phys., Vol.36, Seite 787-800
Shapiro L.D. und D.O.Fisher 1970
Wait J.R.
1959
Using Loran-C transmissions for long base line
synchronisation; Radio Science, Vol. 5, No.10,
Seite 1233-1238
Diurnal change of ionospheric heights deduced
from phase velocity measurements at VLF; Proc. IRE;
Vol. 47; No. 5; Seite 998
A l l g e m e i n e
L i t e r a t u r
Bremmer H.
1958
Propagation of electromagnetic waves; Handbuch
der Physik, herausgegeben von S. Flügge, Bd. XVI,
Seite 423-639
Budden K.G.
1961
The wave-guide mode theory of wave propagation;
Logos Press in association with Elek Books Limited
Rishbeth H.
und Garriot C.K.
1969
Introduction to Ionospheric Physics;
International Geophysics Serie,Vol.14
Uman A.
1969
Lightning; Advanced Physics, Monograph Series,
McGraw-Hill Book Company
Vol land H.
1968
Die Ausbreitung langer Wellen; Sammlung Vieweg,
Braunschweig
Wait J.R.
1962
Electromagnetic waves in stratified media;
Pergamon Press, Oxford
© HAMFU - www.hamfu.ch
Seite 16
Herunterladen