Funktionelle Gruppen Alkohol Unter Alkohol versteht man (als Chemiker) alle Verbindungen, in denen eine Hydroxyl-Gruppe an ein aliphatisches oder alicyclisches Kohlenstoffgerüst gebunden ist. H H C O H Hydroxylgruppe: funktionelle Gruppe der Alkohole H Methanol Benennung der Alkohole: Die Endung –ol wird an den Namen des C – Grundgerüstes gehängt Einteilung der Alkohole Nach der Stellung der OH – Gruppe werden primäre, sekundäre, tertiäre Alkohole unterschieden; Anzahl der OH – Gruppen gibt die Wertigkeit an. 6 Funktionelle Gruppen Alkohol Die von Alkanen abgeleitete Alkohole werden Alkanole genannt. Ihre allgemeine Formel lautet: CnH2n+1OH. primärer Alkohol: Butan-1-ol primäres Butanol CH3 CH2 CH2 CH2 OH H H H H H C C C C H H H H O primäres C-Atom sekundäres sekundärer Alkohol: Butan-2-ol sekundäres Butanol CH3 CH2 CH OH CH3 H H H H H H C C C C H H OH H H 7 Funktionelle Gruppen Alkohol Die Wertigkeit eines Alkohols wird durch die Anzahl der OH (Hydroxyl) Gruppen ausgedrückt. einwertiger Alkohol: Butan-1-ol CH3 CH2 CH2 CH2 OH zweiwertiger Alkohol: Butan-1,2-diol CH3 CH2 CH CH2 OH OH dreiwertiger Alkohol: Butan-1,2,4-triol CH2 CH2 CH CH2 OH OH OH 8 Funktionelle Gruppen Synthese von Alkohol Halogen Alkane sind geeignete Ausgangsstoffe für die Herstellung (Synthese) von Alkoholen. Setzt man einem Halogen-Alkan konzentrierte Natronlauge zu, wird das Halogen-Atom durch eine Hydroxyl Gruppe ersetzt. Es findet eine Substitution statt. Beispiel: CH3Cl + NaOH CH3OH + NaCl Reaktionstyp: Nucleophile Substitution (primäre Alkohole) Das OH- -Ion der Natronlauge (Nucleophil) sucht eine positive Ladung, die von dem C– Atom, an das das Halogen gebunden ist, angeboten wird. Dadurch entsteht ein Übergangszustand mit 5 Bindungen am C-Atom. Dieser ist instabil und führt zur Abspaltung des Halogenid-Ions. R - O + C R R Br O C Br O C + Br 9 Funktionelle Gruppen Eigenschaften von Alkohol Ist das Halogen-Atom an ein tertiäres C-Atom gebunden, wird es als Halogenid-Ion abgespalten. Das C-Atom wird positiv (Carbenium-Ion) und reagiert mit dem OH- Ion. Eigenschaften der Alkohole Schmelz- und Siedepunkte: Alkohole werden mit zunehmender Kettenlänge immer dickflüssiger. Ab C12H25OH (Laurylalkohol) sind sie fest. Alkohole sind polar O-Atom der OH- -Gruppe bildet Wasserstoffbrücken zu andern OH- -Gruppen Siedepunkte der Alkohole sind viel höher als beim entsprechenden Alkan. Alkohole bestehen aus einem polaren Hydroxyl-Anteil, durch den eine Wasserlöslichkeit des Alkohols entsteht und einen unpolaren Alkyl-Rest. Mit zunehmender Kettenlänge nimmt die Löslichkeit in polaren Lösungsmitteln (Wasser) ab. 10 Funktionelle Gruppen Löslichkeit von Alkohol Ethan ist unpolar H Wasser ist polar H unlöslich H C C H H O H H H lö c sli h l H H H C C H H unpolar hydrophob lic s ö h O H polar hydrophil Bei mehrwertigen Alkoholen steigt mit zunehmender Anzahl der OH-Gruppen die Wasserlöslichkeit 11 Funktionelle Gruppen Reaktionen von Alkohol Alkohole sind brennbar C2H5OH + 3 O2 2 CO2 + 3 H2O Alkohole können leicht aus Biomasse gewonnen werden und normalen Treibstoffen beigemischt werden. Alkohole reagieren in wässriger Lösung neutral. Im Gegensatz zu anorganischen Hydroxid-Verbindungen sind die Bindungen zur OH-Gruppe kovalent. Alkohole können in Verbindung mit reaktionsfähigen Metallen auch als Säure reagieren. Dabei bilden sich Salze, die als Alkanolate bzw. Alkoholate bezeichnet werden. C2H5OH + Na C2H5O-Na+ + 0,5 H2 Das Alkoholat-Ion ist die starke konjugierte Base zur Säure Alkohol. C2H5O-Na+ + H2O C2H5OH + Na+ + OH- 12 Funktionelle Gruppen Bildung von Oxo - Derivate Die Carbonyl-Gruppe kann durch die Oxidation von Alkoholen gebildet werden. Aus primären Alkoholen entstehen Aldehyde. OH H C OH H CH3 H H -2 H -2 H Aldehyd-Gruppe des Methanal H CH3 C O O C C H Aus sekundären Alkoholen entstehen Ketone. CH3 Keton-Gruppe des Propanon CH3 Bei der Oxidation von tertiären Alkoholen wird das C-Gerüst zertrümmert. 16