Musiktheorie - Freshdax

Werbung
Musiktheorie
Horst Haas / 2011
1
Inhaltsverzeichnis
03 Das Notensystem
04 Die Erweiterung des Notensystems
05 Die Note
06 Die Erschließung des Tonraumes
07 Die Oktavbereiche
08 Die Stammtonreihe in den für die Schule notwendigen Oktavbereichen
09 Die Oktavierung für Extremlagen
10 Übungen
13 Die Vorzeichen
15 Die enharmonische Verwechslung
16 Übungen
19 Die enharmonische Verwechslung
20 Übungen
21 Die Tastatur
22 Übungen
24 Die Noten – und Pausenwerte
26 Das Verhältnis der Notenwerte zueinander
27 Der Haltebogen
28 Übungen
30 Der Rhythmus
31 Das Metrum / Das Metronom
32 Der Takt
33 Die Taktarten
35 Zählen im Takt
36 Der Auftakt
37 Metrik und Rhythmik im Taktgefüge
39 Die Punktierung
40 Die Synkope
41Die Triole
43 Übungen
45 Das Tonmaterial
46 Übungen
47 Die Tonleiter / Die Chromatische Tonleiter / Die Ganztonleiter
48 Die Merkmale einer Tonleiter:
49 Die Modi
50 Die Dur- und Molltonleiter
55 Die parallele Molltonleiter
56 Die Tonartencharakteristik
57 Übungen
61 Die Pentatonik
62 Die Intervalle
63 Die Feinbestimmung der Intervalle
66 Das Komplementärintervall:
68 Der Tritonus
69 Übungen
71 Die Transposition
75 Transposition von Tonleitern
78 Übungen
80 Der Quintenzirkel
87 Der Dreiklang
88 Dur und Moll Dreiklang
89 Der Akkord
92 Die Umkehrungen des Dreiklangs
94 Übungen
98 Die Funktionstheorie
100 Die Kadenz
101 Der vierstimmige Satz
102 Die Dur-Kadenz im vierstimmige Chorsatz
103 Der Dominant-Sept-Akkord
104 Die Umkehrungen des Dominant-Sept-Akkordes / Kadenzschlüsse
105 Die Moll-Kadenz / Die erweiterte Kadenz
106 Übungen
2
Das Notensystem
Das Notensystem ist eine Anordnung von Linien.
Auf und zwischen die Linien werden die Noten geschrieben.
Rechenhäuschen, Schreiblinien oder auch ein leeres Blatt zum Malen kennst du bereits aus
anderen Fächern.
Mathematik
Deutsch
Bildende Kunst
Musik
Heute bilden 5 Notenlinien mit 4 Zwischenräumen das Notensystem.
Sie werden von unten nach oben gezählt.
5
44
33
22
11
Übung: Schreibe auf und zwischen die Linien runde Kreise.
3
Die Erweiterung des Notensystems
Im Notensystem können elf verschiedene Noten geschrieben werden.
Betrachte die Tastatur des Klaviers.
Wie viele verschiedene Tasten kannst du zählen?
Zur Erweiterung des Notensystems werden „Hilfslinien“ hinzugefügt.
Das Notensystem kann nach oben, wie nach unten unbegrenzt erweitert werden.
Es ist ein offenes System.
4
Die Note (lat.: nota = das Zeichen)
Der Name „Note“ kommt aus der lateinischen Sprache.
Dort bedeutet „nota“ – das Zeichen.
Sie repräsentiert (steht für) einen Ton, so wie in der Sprache der Buchstabe für einen Vokal
oder Konsonanten steht.
Sie gibt uns zwei Informationen:
1. Die Tonhöhe
Die Position (Stelle, Platz, Ort, Lage) des Notenkopfes gibt die Tonhöhe an.
höher
tiefer
2. Die Tonlänge
Die Gestalt (das Aussehen) der Note lässt die Tondauer erkennen.
5
Die Erschließung des Tonraumes
Der Notenkopf zeigt durch seine Position im Notensystem die Tonhöhe.
Es wird die Relation (das Verhältnis) der Tonhöhen zueinander dargestellt.
Je höher der Notenkopf im Notensystem liegt, desto höher ist der dazugehörige Ton.
Unbekannt ist die absolute Höhe des Tones und der Name der Note.
Der Tonraum wird erschlossen durch den Notenschlüssel.
Violin- oder G-Schlüssel
Bass- oder F-Schlüssel
Sein Name ist zum Einen abgeleitet von Instrumenten.
Violine – Viola – Violoncello – Kontrabass bilden die Familie der Streichinstrumente.
Die Violine ist das kleinste Instrument und kann die höchsten Töne spielen.
Der Kontrabass ist das größte Instrument und kann die tiefsten Töne spielen.
Entsprechend erschließt der Violinschlüssel den Tonraum für hohe Töne, der Bass-Schlüssel
den Tonraum für tiefe Töne.
Sein Name ist zum Anderen der Name für die Note, die als Bezugspunkt für die weiteren
Noten festgelegt wird.
G-Schlüssel
Note G
F-Schlüssel
Note F
Aufgabe: Ordne Notenname und Note einander zu.
Die Abfolge der Notennamen lautet: c d e f g a h
Sie wiederholt sich.
6
Die Oktavbereiche
Die Noten der Stammtöne lauten: c d e f g a h
Sie wiederholen sich, so dass es jetzt mehrere Noten mit dem gleichen Namen gibt.
Deshalb werden die Stammtonreihen in Bereiche eingeteilt. Die Oktavbereiche.
Oktave ist ein Zahlwort und bedeutet 8. Von einem c zum nächsten c sind es 8 Töne.
7
Die Stammtonreihe in den für die Schule notwendigen Oktavbereichen
Die Stammtonreihe im Violin - und Bass-Schlüssel
Auf Seite 6 – Die Oktavbereiche
ist zu sehen, wie nach oben und unten immer mehr Hilfslinien hinzukommen.
Beim praktischen Musikzieren müssen die Noten schnell zu lesen sein, was bei vielen
Hilfslinien nicht mehr gegeben ist.
Besser sind die Noten im System zu lesen.
Höhere Noten werden im Violinschlüssel geschrieben.
Tiefere Noten werden im Bass-Schlüssel geschrieben.
Die Note - c’- auf der ersten Hilfslinie ist der Übergang der Notensysteme.
8
Die Oktavierung für Extremlagen
Im Notensystem mit Violinschlüssel:
Übersteigen die Noten das Notensystem, so werden die Noten oktaviert geschrieben.
Dies nennt man oktava, geschrieben 8va------- Die Töne werden eine Oktave höher gespielt.
Die Oktave ist ein Intervall von 8 Tönen.
Ein Intervall ist ein Tonabstand.
=
Im Notensystem mit Bass-Schlüssel:
Übersteigen die Noten das Notensystem, so werden die Noten oktaviert geschrieben.
Dies nennt man oktava basso, geschrieben 8va basso--------- oder
8vb--------Die Töne werden eine Oktave tiefer
gespielt.
=
Aufgabe: Benenne die Notennamen genau
9
10
11
12
Die Vorzeichen (Versetzungszeichen / Akzidentien)
Die weißen Tasten entsprechen den Stammtönen.
Die schwarzen Tasten können wir noch nicht benennen.
Ihr Name wird von den Namen der Stammtöne abgeleitet.
Vor der Note des Stammtons steht dazu ein Vorzeichen.
Merke: Von Taste zu Taste ist ein Halbtonschritt!
Musikerwitz:
Ein Trompeter steht im Gebirge und spielt einen Ton ins weite Tal.
Vom gegenüberliegenden Berg kommt das Echo seines Tones zurück.
Aber das Echo ist immer einen halben Ton höher als sein gespielter Ton.
„Das geht doch gar nicht“ denkt er und probiert es immer wieder.
Da kommt der ortsansässige Bergführer vorbei, dem er dieses Phänomen verwundert erzählt.
Der Bergführer lächelt verschmitzt und sagt:
„Hast du denn nicht das Kreuz auf dem Berg gesehen?“
Frage: Was macht ein Kreuz mit einem Ton?
In der Musik sieht das Vorzeichen Kreuz allerdings anders aus, als das religiöse Kreuz, das
man auch auf Berggipfeln finden kann.
Merke: Ein Vorzeichen steht immer vor der Note.
Bei Kreuz und Auflösungszeichen die verschobene Raute,
beim Be der Bauch - stehen immer dort, wo sich der Notenkopf befindet!
Das Vorzeichen Kreuz erhöht den Stammton um einen halben Tonschritt.
Vor der Note steht das Vorzeichen Kreuz.
An den Stammton wird die Endung „ –is“ angehängt.
Auf der Tastatur gehst du eine Taste nach rechts.
cis
c
dis
d
eis fis
e
f
13
gis
g
ais
a
his
h
c
Wichtig:
Der Ton “eis” wird gesprochen e- is.
Der Ton „ais“ wird gesprochen a- is.
Sie sind sonst beim Sprechen nur schwer zu unterscheiden.
Die Taste „f“ kann auch „eis“ heißen.
Die Taste „c“ kann auch „his“ heißen.
Eine Taste kann also zwei aber auch noch weitere Namen haben!
Das Vorzeichen Be erniedrigt den Stammton um einen halben Tonschritt.
Vor der Note steht das Vorzeichen b.
An den Stammton wird die Endung „ – es“ angehängt.
Auf der Tastatur gehst du eine Taste nach links.
des
c
Wichtig:
d
es
fes
e
ges
f
as
g
b
a
ces
h
c
Der Ton „es“ heißt nicht „ees“
Der Ton „as“ heißt nicht „aes“
Folgen zwei Vokale aufeinander, entfällt das „e“.
Der Ton „b“ heißt nicht „hes“!!!!!
Dies ist eine Ausnahme, wie die unregelmäßigen Verben in der Sprache.
Der Ton “e” kann auch “fes” heißen.
Der Ton „h“ kann auch „ces“ heißen.
Eine Taste kann also zwei aber auch noch weitere Namen haben!
Das Auflösungszeichen löst das Vorzeichen auf.
Wichtig:
Das Auflösungszeichen wirkt wie ein Radiergummi.
14
Die enharmonische Verwechslung
11
cis
des
c
dis
eis fis
es fes
ges
d
e
f
gis
as
g
ais
his
b ces
a
h
c
Eine Taste kann zwei Namen haben.
cis = des ; dis = es ; e = fes ; f = eis ; fis = ges ; gis = as ; ais = b ; h = ces ; c = his
Beachte immer, von welchem Stammton der Ton hergeleitet wird !
Noch mehr von den Akzidenzien
Ein Kreuz erhöht den Stammton um einen Halbtonschritt.
c -> cis
Zwei Kreuze erhöhen den Stammton um zwei Halbtonschritte.
c -> cisis
Drei Kreuze erhöhen den Stammton um drei Halbtonschritte . . . c -> cisisis u.s.w.
Für zwei Kreuze hintereinander gibt es das Zeichen “ x ” .
Auf der Tastatur gehst du jeweils die Anzahl von Vorzeichen an Tasten nach rechts.
Ein Be erniedrigt den Stammton um einen Halbtonschritt
Zwei Be erniedrigen den Stammton um zwei Halbtonschritte
Drei Be erniedrigen den Stammton um drei Halbtonschritte
Wichtig:
c -> ces
c -> ceses
c -> ceseses
u.s.w.
Der Stommton h wird bei einem Vorzeichen b zum Ton b
Der Stammton h wird bei zwei Vorzeichen b zum Ton heses
Der Stammton h wird bei drei Vorzeichen b zum Ton heseses u.s.w.
Auf der Tastatur gehst du jeweils die Anzahl von Vorzeichen an Tasten nach links.
Wichtig:
Theoretisch kann jede Taste viele Namen haben.
In der Praxis kommt dies jedoch nur selten vor.
15
16
17
18
Die Vorzeichenregeln
Regel 01:
Steht das Vorzeichen vor dem Ton, gilt es für diesen Ton bis zum nächsten Taktstrich.
Regel 02:
Wird ein Ton mit dem Haltebogen in den nächsten Takt gebunden,
gilt das Vorzeichen oder Auflösungszeichen auch für den angebundenen Ton.
Achtung! – Haltebogen und Legatobogen nicht verwechseln.
Der Haltebogen verbindet zwei Töne gleicher Tonhöhe. Die Notenwerte addieren sich.
Der Legatobogen verbindet zwei Töne unterschiedlicher Tonhöhe. Die Töne werden
gebunden gespielt. (Dazu mehr im Kapitel „ Die Artikulation)
Regel 03:
Steht das Vorzeichen am Anfang der Reihe,
so gilt es für die ganze Reihe in allen Oktavbereichen.
Regel 04:
Wird ein Ton aufgelöst,
so gilt das Auflösungszeichen bis zum nächsten Taktstrich in dieser Lage.
Regel 05:
Wird das Vorzeichen generell geändert,
so wird dies an einem doppelten Taktstrich angezeigt. Das nennt man Tonartwechsel.
19
20
Die Tastatur
Der Begriff Tastatur ist abgeleitet von „tasten“, also mit den Fingern fühlen.
Die Tastatur wird beim Klavier auch Klaviatur genannt.
Bei der Kirchenorgel unterscheidet man in Manual und Pedal.
Das Manual (lat.: manus – die Hand) entspricht der Tastatur.
Das Pedal (lat.: pes – der Fuß) wird mit den Füßen gespielt.
Merke:
Eine Tastatur besteht aus weißen und schwarzen Tasten.
Von links nach rechts werden die Töne höher.
Die weißen Tasten entsprechen den Stammtönen.
Nach 7 weißen Tasten wiederholt sich das System.
Die schwarzen Tasten bilden zweier und dreier Gruppen.
Die weiße Taste links neben den beiden schwarzen Tasten ist immer ein Ton c.
Von Taste zu Taste ist ein Halbtonschritt.
Nach 12 Halbtonschritten wiederholt sich das System.
Die Zuordnung von Tasten und Noten.
Dieser Baustein wiederholt sich nach oben, wie nach unten.
Die Taste c’ muss bei Abbildungen erst festgelegt werden.
Beim Klavier befindet sich die Taste c’ etwas links von der Mitte der Tastatur.
Es hat 7 Oktaven. Von c' bis c’’’’’ aufwärts - und von c’ bis Kontra C (Subcontra A) abwärts.
c1
21
Übungen
-Die TastaturNoten und Tasten zuordnen.
22
23
Die Noten – und Pausenwerte
Die Note (lat. nota = Zeichen)
bestimmt durch die Lage des Notenkopfes die Tonhöhe und durch ihre Gestalt die Tonlänge.
Die Tonlänge
Die Tonlänge ist die Klangdauer des Tones.
Sie wird gemessen in Zählzeiten.
Jeder Tonlänge ist ein Notenwert zugeordnet.
Der Notenwert ist der Name für die Tonlänge.
Er ist erkennbar an der Gestalt (dem Aussehen der Bauteile) der Note.
Die Notenwerte
Notenwert
Ganze Note
Tonlänge (Dauer)
Bauteile
4 Zählzeiten
leerer Notenkopf
Halbe Note
2 Zählzeiten
leerer Notenkopf mit Notenhals
Viertel Note
1 Zählzeit
ausgemalter Notenkopf mit Notenhals
Achtel Note
½ Zählzeit
ausgemalter Notenkopf mit Notenhals
und Fähnchen oder Balken
Sechzehntel Note
¼ Zählzeit
ausgemalter Notenkopf mit Hals und
zwei Fähnchen oder Balken
24
Merke: Die Halsrichtung der Noten bis zum a’ ist aufwärts gerichtet.
Die Halsrichtung der Noten ab dem h’ ist abwärts gerichtet.
Die Pausenzeichen
„Eine Pause ist Musik, die man nicht hört.“
Die Pausenlänge ist die Stilledauer des Tones.
Sie wird gemessen in Zählzeiten.
Jeder Pausenlänge ist ein Pausenwert zugeordnet.
Der Pausenwert ist der Name für die Pausenlänge.
Er ist erkennbar an der Gestalt (dem Aussehen der Bauteile) der Pause.
Ganze Pause
HHalbe Pause
4 Zählzeiten
2 Zählzeiten
Viertel Pause
1 Zählzeit
Achtel Pause
½ Zählzeit
Sechzehntel Pause ¼ Zählzeit
25
Das Verhältnis der Notenwerte zueinander
Die Anzahl der Noten verdoppelt sich, während sich der Notenwert halbiert.
Auf eine Ganze Note passen zwei Halbe Noten.
Auf eine Halbe Note passen zwei viertel Noten.
Auf eine Viertel Note passen zwei achtel Noten.
Auf eine Achtel Note passen zwei sechzehntel Noten.
Musik ist Mathematik! – Mathematik ist Musik?
Die Bruchrechnung: Brüche werden addiert, indem ihr Zähler addiert wird.
+
1+1=2
2 2 2
=
Brüche werden gekürzt, indem Zähler
und Nenner durch die gleiche Zahl
dividiert werden.
„Alles ist relativ!“
2:2= 1
2:2= 1
Albert Einstein
Merke: Notenwerte und Pausenwerte stehen in einem Verhältnis (Relation) zueinander.
Das Verhältnis kann gerade oder ungerade sein.
Das Verhältnis kann bestimmt sein durch den Faktor zwei. (siehe oben)
Das Verhältnis kann bestimmt sein durch den Faktor drei. (siehe „Die Triole“)
Die genaue Länge eines Tones oder Pause ist jedoch abhängig vom Tempo
(Geschwindigkeit) des Stückes.
26
Der Haltebogen
Der Haltebogen verbindet die Notenwerte von zwei Noten gleicher Tonhöhe.
Die Zählzeiten addieren sich.
=
=
=
Die Anwendung im Notentext:
Ein Notenwert wird über einen Taktstrich hinweg verlängert.
Ein Notenwert wird mit einem Teilwert der folgenden Note verbunden.
27
28
29
Der Rhythmus
Merke:
Die Herkunft:
Die Bedeutung:
Die Anwendung:
Rhythmus kommt aus der griechischen Sprache von „rytmos“
Rhythmus bedeutet „ziehen und fließen“
Rhythmus ist die Abfolge von Längen.
Rhythmus ist in der Musik die Abfolge von Tonlängen.
Ein sehr berühmter Rhythmus ist das „Notrufzeichen“ im Morsealphabet.
... --- ...
S
O
S
save
Rettet
our
unsere
3 x kurz
3 x lang
3 x kurz
souls
Seelen
In der Malerei spricht der Künstler ebenfalls von Rhythmus oder auch Rhythmik,
wenn es um die Proportionen (Verhältnisse) von Längen geht.
Rückenlehne
Stuhl:
Modell „Normal“
Stuhl:
Modell „ Barhocker“
Stuhl:
Modell „Fakir“
In der Informatik hat man die ersten Computer mit Lochstreifen programmiert.
Es ist der Anfang eines Kinderliedes!
30
Das Metrum
Merke:
Das Metrum teilt die Zeit in gleich große Teile.
Unser ganzes Leben ist geprägt von Strukturen.
Sie können geordnet und gleichmäßig sein, aber auch chaotisch.
Gleichmäßige Strukturen sind gut an ihrer Gliederung zu erkennen.
Sie sind berechenbar und logisch.
Damit geben sie uns ein Gefühl von Sicherheit.
Die Uhr bestimmt in starkem Maße unser Leben.
Auf die Sekunde genau planen und leben wir.
Die Zeit ist ein fließendes Band.
Die Uhr gibt ihr die messbare Struktur, indem sie die Zeit in gleich große Teile zerhackt.
-tick-tick-tick-tick-tick-tick- tick-tick-tick-tick-tick-tick- tick-tick-tick-tick-tick-tick- tick-tickIn der Musik ordnet sich auch alles einer solchen Struktur unter. Dem Metrum.
Im Unterschied zur Uhr ist die Struktur durch das Tempo (Geschwindigkeit) veränderbar.
Das Metronom
Merke:
Ist ein Gerät, das gleichmäßig tickt.
Das Metronom gibt die Geschwindigkeit in Schlägen pro Minute an.
Die Uhr tickt immer 60 mal in der Minute.
Das Metronom kann das auch.
Aber es kann auch auf eine andere Zahl von Schlägen pro Minute eingestellt werden.
Macht man das mit der Uhr, ist die Uhr kaputt!
Das Tempo wird angegeben durch eine italienische Tempobezeichnung, was sehr ungenau
ist. (siehe „Das Tempo“)
Mit der Metronomzahl kann der Komponist das Tempo exakt angeben.
Zudem ist das Metronom ein Übungsgerät, das dem Musiker hilft gleichmäßig zu spielen.
31
Der Takt
Merke:
Das Wort Takt kommt vom lat. Wort „tactus“ und heißt „Schlag“.
Der Takt gliedert das Metrum.
Die erste Zählzeit im Takt wird betont.
Beispiel:
In diesem Beispiel spricht der Musiker von einem „4 Viertel Takt“.
Merke:
Die obere Zahl gibt die Anzahl (wie viele) an.
Die untere Zahl gibt das Zählmaß (was) an.
Das Metrum:
* * * * * * *
* * * * * * * * *
Der Takt gliedert!
* *
* * * * * * * * *
* * * * *
Im 4er Takt werden 4 Elemente zusammengefasst. Das Zeichen dafür ist der Taktstrich.
Der Takt betont die erste Zählzeit.
* *
>
* * * * *
>
* * * * * * * * *
>
>
Der Taktstrich ist das optische (sichtbare) Zeichen für die Gliederung.
Die Betonung der ersten Zählzeit ist das akustische (hörbare) Zeichen für die Gliederung.
32
Die Taktarten
Es gibt gerade – ungerade – zusammengesetzte Taktarten.
Ist die obere Zahl gerade, ist der Takt gerade; ist sie ungerade, ist der Takt ungerade.
Die Taktart steht am Anfang des Stückes, nach dem Notenschlüssel.
gerader Takt
ungerader Takt
zusammengesetzter Takt
zusammengesetzter Takt
lustiger Takt! – den es natürlich in der Musik nicht gibt!
4
Achtung! – Hier ein Beispiel für einen lustigen Takt.
In diesem Takt sind 4 (obere Zahl – wie viel) „smilies“ (untere Zahl – was).
Die Notenschrift hat im Laufe der Zeit viele Veränderungen erfahren.
Manchmal findet man aus früheren Notenschriften noch Zeichen in unserer heutigen
Notenschrift wieder.
Aus der alten Zeit der „Mensuralnotation“ haben sich zwei Zeichen in die neue Zeit der
heute gültigen Notenschrift erhalten.
Dieses Zeichen entspricht dem 4 Viertel Takt.
Dieses Zeichen entspricht dem 2 Halbe Takt. Es heißt „alla breve“.
33
Die Grundtaktarten:
Der 2 Viertel Takt ist ein gerader Takt.
Sein Charakter ist „gehend“ – „schreitend“ – „marschierend“
Der 3 Viertel Takt ist ein ungerader Takt.
Sein Charakter ist „drehend“ – „wiegend“ – „schunkelnd“ – „walzend“
Der 4 Viertel Takt ist ein zusammengesetzter Takt aus 2 x 2 Viertel Takten.
Der Unterschied liegt in der Betonung!
Er ist der am Häufigsten benutzte Takt, vor allem in der Pop Musik.
Der 6 Achtel Takt ist ein zusammengesetzter Takt aus 2 x 3 Achtel Takten.
Der Unterschied liegt in der Betonung!
Er ist ein sehr interessanter Takt, weil er auch aus 3 x 2 Achtel Takten bestehen kann.
34
Die innere Struktur (Gliederung) wechselt von Takt zu Takt.
Die Charaktere „walzerchen“ und „gehen“ im Wechsel geben der Musik einen
temperamentvollen Schwung.
Das Lied „I like to be in America“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein ist ein
bekanntes Beispiel für diese zweifache Gliederung des 6 Achtel Taktes.
Sie verleiht der Musik ihren lateinamerikanischen feurigen Charakter.
Im Musical singen und tanzen dieses Lied puertoricanische Einwanderer.
Zählen im Takt
Merke:
Im Takt werden die Hauptzählzeiten nummeriert.
Sie wiederholt sich in jedem Takt.
Die Anzahl der Zählzeiten wird durch die obere Zahl bestimmt.
Die Hauptzählzeiten sind durch das Zählmaß (untere Zahl) bestimmt.
35
Die Unterteilungen der Hauptzählzeiten werden mit „und“ bzw. „e“ benannt.
Die Notation ist so angelegt, dass die Verbalkung immer dem Wert der Hauptzählzeit
darstellt.
Achtung: Ist die Achtelnote die Hauptzählzeit, so ist die 16tel Note die erste Unterteilung.
Der Auftakt
Merke: Der Auftakt ist ein unvollständiger Takt.
Auftakt und Schlusstakt ergeben zusammen einen vollständigen Takt.
Der Begriff Auftakt bedeutet, dass die Note oder Noten zum Volltakt hinspielen.
Auftakt
Schlusstakt
Auftakt
Schlusstakt
36
Metrik und Rhythmik im Taktgefüge
Die Metrik und Rhythmik müssen sich in den Takt einfügen!
Früher war der Rhythmus frei.
Sie orientierte sich allein am Sprechrhythmus und dessen Metrik.
Die Metrik ist die Lehre von den Betonungen.
Jedes Wort hat betonte und unbetonte Silben.
Sprechrhythmen:
Schmetterling Eisbär Schildkröte Ringelnatter
>
>
>
>
Hier sind die Worte bereits in den Takt eingebunden.
Es ist darauf zu achten, dass die Betonung von Wort und Takt zusammenpassen.
Hier fallen Taktschwerpunkt und Wortschwerpunkt nicht zusammen!
Hier ein weiteres Beispiel: Wort und Taktschwerpunkt fallen nicht zusammen!
Durch einem Auftakt wird die richtige Schwerpunktverteilung erreicht.
37
Mit der Einführung des Taktes hat sich der Rhythmus
in der Instrumentalmusik vom Sprechrhythmus befreit.
Hier einige Beispiele, für den Rhythmus im Taktgefüge.
38
Die Punktierung
Merke: Der Punkt hinter der Note, verlängert diese um die Hälfte ihres Wertes.
1 Zz.
+
1 Zz.
+
1 Zz.
= 2 Zz.
1 Zz.
+
1 Zz.
= 3 Zz.
Die Halbe Note hat einen Punkt hinter dem Notenkopf.
Die Halbe Note hat zwei Zählzeiten.
Die Hälfte von zwei Zählzeiten ist eine Zählzeit.
Zwei Zählzeiten + eine Zählzeit = drei Zählzeiten.
Musik ist Mathematik!
4 :2=2
-> 4 + 2
=6
2 :2=1
-> 2 + 1
=3
1 :2=½
-> 1 + ½
=1½
?
Hier Beispiele für die praktische Anwendung.
39
Die Synkope
Merke: Die Synkope ist eine Schwerpunktverschiebung von einer betonten auf eine
betonte Zählzeit.
Hier die Synkopen in der Achtelnoten-Struktur.
1
und 2
und
drei
und
vier
Hier die Synkopen in der Sechzehntelnoten-Struktur.
1
e
und
e
2
3
e und
e
4
Notenbeispiel aus dem Ragtime „The Entertainer“ von Scott Joplin
Die vorgezogene Betonung treibt die Musik nach vorne.
Im Takt ist die betonte Zählzeit schwer- sie hat die Bewegungsrichtung nach unten.
Im Takt ist die unbetonte Zählzeit leicht - sie hat die Bewegungsrichtung nach oben.
Ein Militärmarsch betont generell die betonten, schweren Zählzeiten.
Der Schritt geht nach unten und hält so Bodenkontakt.
Mit dem Klang hunderter Stiefel, die gleichzeitig auf den Boden treten soll Stärke
demonstriert werden.
Der Jazz hingegen lebt vom „off-beat“ und der Synkope.
„off-beat“ bedeutet weg vom Schlag.
Es werden die leichten Zählzeiten mit der Bewegungsrichtung - „nach oben“ betont.
Die Musik wirkt leicht und lebendig.
Kommen die Synkopen, die ebenfalls die leichten Zählzeiten betonen hinzu, wirkt die Musik
leicht und beschwingt – oder wie der Jazzmusiker sagt: sie „swingt“.
40
Die Triole
Merke: Die Silbe „Tri“ – bedeutet 3.
Die Triole ist eine Dreierstruktur in einem geraden Grundmuster.
Wdh.:
Im Leben gibt es zwei Grundmuster:
In der Musik entspricht dies dem
gerade –
Zweiertakt –
ungerade
Dreiertakt
Auch die Noten kann man in zwei oder drei Teile zerlegen.
Viertelnote -> zwei Achtelnoten
Viertelnote -> drei Triolenachtel
Das Unterscheidungsmerkmal ist die Zahl „3“ über den Noten.
Sie kennzeichnen die Noten als Triolen.
Triolenhalbe
Trionlenviertel
41
Triolensechzehntel
Die Triolen im Taktgefüge
Interessant wird die Triole, wenn das gerade Muster (Viertelnoten) direkt gegen das
ungerade Muster (Triolenviertel) trifft. Dann entsteht ein großes Spannungsfeld.
Übung:
Klopfe mit der linken Hand Viertelnoten, gleichzeitig mit der rechten hand Triolenviertel.
Hier hilft die Mathematik!
Das „kgV“ (kleinstes gemeinsames Vielfaches) von zwei und drei ist sechs.
ordne in zwei Gruppen
ordne in drei Gruppen
linke Hand
rechte Hand
1
42
2
3
4
5
6
43
44
Das Tonmaterial
Ein Haus besteht aus verschiedenen Baumaterialien.
Ein Musikstück besteht aus verschiedenen Tönen. Sie bilden das Tonmaterial.
Lied: „Hänschen klein“
Die Analyse (Zerlegung in die Bestandteile) des Musikstückes ergibt folgendes Tonmaterial:
2x
5x
6x
3x
7x
Die Anzahl der Töne ist für die Bestimmung des Tonmaterials jedoch weniger wichtig.
Von Bedeutung sind die unterschiedlichen Töne, die im Stück vorkommen.
Das Tonmaterial des Notenbeispiels sieht also so aus:
Hier sind sie bereits nach der Tonhöhe geordnet.
Die Synthese (Zusammensetzung der Bausteine) ermöglicht die Gestaltung verschiedener
Melodien, die alle aus dem selben Tonmaterial entstanden sind.
Lied: „Ist ein Mann in’ Brunn’ gefallen“
45
46
Die Tonleiter
Der Begriff „Tonleiter“ ist eine bildhafte Formulierung.
Er hat aber einem sprachlichen Schönheitsfehler!
Eine Tonleiter ist eine Leiter aus Tönen.
Die Töne sind dann bildlich die Sprossen der Leiter.
In der Musik sprechen wir aber nicht von Sprossen, sondern von Stufen.
Bei dem Begriff Stufe denkt man jedoch an eine Treppe.
So müsste die Tonleiter also eigentlich Tontreppe genannt werden! – wird sie aber nicht:
Ein weiterer Unterschied zur Leiter wird erkennbar, wenn wir den Abstand der Sprossen
mit den Stufen der Tonleiter vergleichen.
Bei einer Leiter sind die Sprossen im gleichen Abstand!
Die Tonstufen einer Tonleiter sind nicht immer im gleichen Abstand!
Die chromatische Tonleiter
Das Wort „chromatisch“ entstammt der griechischen Sprache und bedeutet „farbig“.
In der chromatischen Tonleiter sind alle Töne im gleichen Abstand.
Die „chromatische Tonleiter“ – ist die Abfolge von Halbtonschritten.
Aufwärts wird sie mit Kreuz-Vorzeichen, - abwärts mit Bb-Vorzeichen notiert.
Die Ganztonleiter
Die Ganztonleiter besteht aus Tönen im Abstand eines Ganztonschrittes.
In der Ganztonleiter sind alle Töne im gleichen Abstand.
oder abwärts
47
Bei allen weiteren Tonleitern sind die Tonabstände jedoch nicht gleich groß.
In der Regel bestehen sie aus Ganztonschritten und Halbtonschritten.
Dies bezeichnet man als diatonisch.
Halbtonschritt
c
d
e
Halbtonschritt
f
g
c
d e
a
f g
h
c
a h c
Die Merkmale einer Tonleiter:
- Die stufenweise Abfolge der Stammtöne.
- Sie umfasst den Tonraum einer Oktave. (Ein Tonabstand von acht Stammtönen)
- Sie beginnt und endet mit dem selben Notennamen.
Achtung: Tonleiter oder Skala? – sprachliche Verwirrung!?
Die Ganztonleiter beinhaltet nicht alle Stammtöne in Reihenfolge,
wird aber Tonleiter genannt.
Streng genommen ist sie eine Skala.
Eine Skala (z.B. Thermometerskala) kann in gleiche Abstände eingeteilt sein,
muss aber nicht!
Die Blues-Scale (scale – engl. für Skala) ist eine Skala,
wird manchmal auch Bluestonleiter genannt.
Die Blues-scale
c
b
(a)
g
ges
48
f
es (d)
c
Die Modi
Modale Tonleitern sind die sogenannten Kirchentonarten, weil sie vor allem in der
Kirchenmusik zu finden sind.
Die Stammtöne bilden das Tonmaterial.
Sie können auch transponiert werden. (siehe „Die Transposition)
Merke: Sie unterscheiden sich durch ihren Grundton (der erste Ton der Tonleiter)
und die Lage der Halbtonschritte!
Die Halbtonschritte zwischen e/f und h/c werden natürliche Halbtonschritte
genannt, weil sie zwischen Stammtönen vorkommen. -> diatonisches Tonsystem.
49
Die Dur- und Molltonleiter
Von den Modi haben sich zwei Tonleitern durchgesetzt, die unsere Musik prägen.
Ionisch entspricht der Dur -Tonleiter
Äolisch entspricht der Moll-Tonleiter
Achtung! Sie haben beide das selbe Tonmaterial und sind miteinander verwandt.
Das Wort „Dur“ – lat. durus bedeutet hart.
Das Wort „Moll“ – lat. mollis bedeutet weich.
Der Begriff „hart“
wird gleich gesetzt mit dem Begriff „männlich“.
Der Begriff „weich“ wird gleich gesetzt mit dem Begriff „weiblich“
In der Musik spricht man von den „Tongeschlechtern“!
Heute - im Zeitalter der Gleichberechtigung und Emanzipation wirkt die Zuordnung der
Begriffe altmodisch. Stefan Raab hat die „mollig – weiche – weibliche Faust einer
Boxweltmeisterin auf’s Auge bekommen. Das wurde dann „chromatisch“ (farbig).
Die Dur-Tonleiter
Zur Bestimmung einer Tonleiter wird diese in zwei Tetrachorde zerlegt und nach der Lage
ihrer Halbtonschritte untersucht.
Ein Tetrachord teilt die Tonleiter in zwei Teile und besteht jeweils aus vier Tönen.
Eine Dur Tonleiter ist dann gegeben, wenn die Abfolge der Tonschritte folgendem Muster
entspricht. Ganzton – Ganzton –Halbton – Ganzton – Ganzton – Ganzton – Halbton
Beide Tetrachorde sind in der Dur-Tonleiter identisch!
50
Ganzton-Ganzton-Halbton
Was ist daran nun „hart“?
In der Tonleiter haben einige Töne ein besondere Bedeutung!
1.und 8. Ton = Grundton 4. Ton
= Gleitton 7. Ton
= Leitton -
nach ihm wird die Tonleiter benannt. z.B. C-Dur Tonleiter
er ist Bezugspunkt und Zielpunkt; auf ihn baut alles auf.
er strebt nach unten.
er strebt nach oben zum Grundton.
Der Leitton bildet zusammen mit dem Gleitton eine große Spannung.
Die Spannung muss aufgelöst werden in die Entspannung, einen Wohlklang.
Merke:
Die Dissonanz wird in die Konsonanz geführt.
Dissonanz (lat. dis = gegen; lat. sonare = klingen) bedeutet: Spannung -> klingt nicht gut.
Konsonanz (lat. con = mit ; lat. sonare = klingen) bedeutet: Wohlklang -> klingt gut.
Dissonanz
Konsonanz
Dieser Zwang der Strebetöne zum Grundton zu führen, ist die „Härte“!
Die Molltonleiter
Eine Moll Tonleiter ist dann gegeben, wenn die Abfolge der Tonschritte folgendem Muster
entspricht. Ganzton – Halbton – Ganzton – Ganzton – Halbton – Ganzton - Ganzton
Dann wird sie „reine“ oder auch „natürliche“ Molltonleiter genannt.
51
Die Tetrachorde sind in der Moll-Tonleiter nicht identisch!
Was ist daran nun „weich“?
In der Molltonleiter gibt es auch Halbtonschritte, wo etwas Spannung entsteht, die auch
nach den Regeln des Tonsatzes aufgelöst werden müssen, aber es gibt keinen Leitton, der
auf den Grundton hinstrebt. Es kann keine echte Schlusswirkung erzielt werden!
Konsonanz
Konsonanz
Durch den fehlenden Leitton entsteht kein Spannungsklang.
Die Hinführung zum Grundton ist daher weich.
Das harmonische Moll
Harmonie ist Wohlklang.
Am Ende eines jeden Musikstückes wird der Wohlklang angestrebt. – „Happy End“
Die Harmonielehre beschreibt das Zusammenwirken der Harmonien.
Harmonien bestehen aus mindestens drei Tönen -> Dreiklänge.
Tonika
Dominante
Alle Dreiklänge stehen in einer Beziehung zueinander und vor allem zur Tonika.
Die Tonika ist der Dreiklang der ersten Stufe.
Die Dominante ist der Dreiklang der fünften Stufe.
Die Dominante führt zur Tonika!
Dominante
52
Tonika
Dem Dreiklang fehlt der Leitton.
Die Schlusswirkung ist nur schwach.
Deshalb macht aus dem Ganztonschritt von der 7. zur 8. Stufe einen Halbtonschritt.
Dann entsteht dort die Wirkung des Leittons.
Merke:
In der „harmonischen Molltonleiter“ wird die 7. Stufe erhöht,
damit sie als Leitton zum Grundton strebt..
Sie heißt „harmonisch Moll“, wegen des Zusammenspiels der Harmonien.
Die melodische Molltonleiter
Melodie ist die Abfolge von Tonhöhen.
Melodien sind kulturell und regional verschieden.
Durch die Erhöhung der 7. Stufe in „harmonisch Moll“
entsteht zwischen der 6. und 7. Stufe ein 1 ½ Tonschritt.
Der Klang des 1 ½ Tonschrittes ist für unsere westlich geprägten Ohren ungewöhnlich.
Er erinnert uns an Musik aus dem fernen Orient. (Arabien)
Deshalb wird aus diesem melodischen Grunde die 6. Stufe auch erhöht.
Merke:
In der „melodischen Molltonleiter“ wird die 6. und 7. Stufe erhöht,
damit ein Leitton zum Grundton entsteht und der orientalisch klingende 1 ½
Tonschritt wegfällt.
Sie heißt „melodisches Moll“, wegen der Melodiebildung nach westlicher Art.
53
Vergleicht man die Tetrachorde von „melodisch Moll“ und der „Durtonleiter“ die mit
gleichem Grundton beginnt, so erkennt man verblüffende Gemeinsamkeiten.
„melodisches Moll“
„A-Dur Tonleiter“
Der zweite Tetrachord ist in beiden Tonleitern gleich!
Deshalb wird sie auch „verdurte“ Molltonleiter genannt.
Spielt man „melodisch Moll“ abwärts, so meint das Ohr zunächst,
es wäre eine Durtonleiter.
Dann aber empfindet man den Ganztonschritt im 2. Tetrachord als zu tief.
Deshalb wir „melodisch Moll“ abwärts als „reines“ (auch „natürliches“) Moll gespielt.
Merke: Die melodische Molltonleiter wird auch „verdurte“ Molltonleiter genannt.
Sie wird abwärts als reines (auch „natürliches) Moll gespielt.
Dann werden die Erhöhungen der 6. und 7. Stufe wieder zurückgenommen.
54
Die parallele Molltonleiter
Zwei Geraden sind Parallel, wenn sie sich nicht schneiden.
parallel
Dur – und Molltonleiter sind miteinander verwandt.
Beide besitzen das selbe Tonmaterial.
Sie beginnen aber mit verschiedenem Grundton.
Der Abstand der Grundtöne ist die kleine Terz. (siehe „Die Intervalle“)
Der dritte Ton unterhalb des Grundtones der Dur-Tonleiter
ist der Grundton der parallelen Molltonleiter.
Tonleiter und Tonart
Ein Musikstück, das mit den Tönen der C-Dur Tonleiter komponiert ist,
steht in der Tonart von C-Dur.
Ein Musikstück, das mit den Tönen der a-moll Tonleiter komponiert ist,
steht in der Tonart von a-moll.
Die Tonart eines Stückes lässt sich meistens am letzten Basston (Ton der Bass-Stimme)
und den Vorzeichen erkennen.
Das Stück steht in der Tonart von C-Dur.
55
Das Stück steht in der Tonart von a-moll.
Manchmal endet ein Stück, das in a- moll steht auf einem Dur-Dreiklang.
Dann erstrahlt der Schlussakkord besonders hell und jeder weiß, dass nun das Stück fertig ist.
Applaus – Applaus !!!
A-Dur Dreiklang
Die Tonartencharakteristik
Jeder Tonleiter kann ein Charakter zugeordnet werden.
Dur - Tonarten klingen eher fröhlich und heiter.
Moll- Tonarten klingen eher traurig – aber nicht immer!
Tonarten mit Bb- Vorzeichen klingen eher trüber und matter,
als Tonarten mit Kreuzvorzeichen, die hell erstrahlen.
Zur Erinnerung: Das Vorzeichen Bb erniedrigt – Bewegungsrichtung nach unten!
Das Vorzeichen Kreuz erhöht – Bewegungsrichtung nach oben!
Berühmt wurde das „c-moll“ duch den „Trauermarsch“ von Frederik Chopin,
aber auch die kraftvolle „5. Sinfonie“ (Schicksalssinfonie) von Ludwig van Beethoven.
Ein A-Dur erklingt strahlend, wenn der König erscheint.
In Eb- Dur steht die 3. Sinfonie von L.v. Beethoven;
genannt „Eroica“ (Die Heroische / Heldenhafte)
Anmerkung: Die Tonart c-moll ist die Paralleltonart zu Eb-Dur.
„Der Held steht immer mit einem Bein im Grab.“
56
57
58
59
60
Die Pentatonik
Der Name ist abgeleitet vom griechischen „penta“ und bedeutet „fünf“.
Die „pentatonische Reihe“ besteht aus fünf verschiedenen Tönen.
Sie ist eine Reihe und keine Tonleiter, weil nicht alle Stammtöne enthalten sind.
Zur Wiederholung: Die Dur-Tonleiter mit ihren Halbtonschritten und Strebetönen.
Gleitton und Leitton sind Strebetöne, die Spannung erzeugen.
Werden die beiden „Störenfriede“ entfernt, dann herrscht „Friede-Freude-Eierkuchen“.
Alle Töne sind konsonant (klingt gut) zueinander!
Die Pentatonik eignet sich daher sehr gut für eine Musik mit friedlichem Charakter, zur
Entspannung und Meditation. In vielen asiatischen Kulturen, aber auch in Afrika und
Amerika ist sie zu finden.
Zudem eignet sie sich hervorragend zur Improvisation (spontan frei erfinden), weil immer
alles zueinander passt. Man kann keine Fehler machen.
Die Blues-Scale des Jazz basiert auf der pentatonischen Reihe.
Im Jazz wird besonders viel improvisiert.
Die schwarzen Tasten bilden eine pentatonische Reihe.
Ausprobieren!
Musik ohne Spannung beruhigt, kann aber auch langweilig werden.
Die Ausgewogenheit von Konsonanz und Dissonanz machen die Musik zum Leckerbissen.
Die Dissonanz ist wie das Salz in der Suppe.
61
Die Intervalle
Merke: Ein Intervall ist der Abstand von zwei Tönen.
„Inter“ bedeutet „zwischen“. z.B. Intercity
International
Zugverbindung zwischen Städten
Beziehung zwischen den Nationen
Intervalle sind jedoch nicht nur ein Abstand zwischen Tönen, sondern sagen auch etwas
über ihre Beziehung zueinander aus. Manche Intervalle stehen in einem konsonanten (klingt
gut) Verhältnis zueinander, andere in einem dissonanten (klingt nicht gut) Verhältnis.
Die Namen sind der lateinischen Sprache entnommen. Sie sind Zahlwörter.
Prime – Sekunde – Terz – Quarte – Quinte – Sexte – Septime – Oktave
1
1 2 3 4
Quarte
2
3
4
5
1 2 3 4
Quarte
6
1 2 3 4 5 6
Sexte
Merke:
Die Grundbestimmung eines Intervalls erfolgt an den Stammtönen.
Intervalle lassen sich gut mit den Fingern abzählen!
Ausgangston ist der Daumen – die „Eins“!
62
7
8
Die Feinbestimmung der Intervalle
Kommen die Vorzeichen ins Spiel,
dann ist auch der Stammton der Namensgeber für das Intervall.
Stammton f
Stammton g
1 2 3
Terz
1 2 3 4
Quarte
Ein Ton kann mehrere Namen haben.
cis = des ; dis = es; eis = f; fis = ges; gis = as; ais = b; his = c
Die „enharmonische Verwechslung“ ist von Bedeutung für die Intervallbestimmung!
Der Intervallname ist verschieden, der Klang jedoch ist hier gleich.
Zur Feinbestimmung der Intervalle werden die Halbtonschritte gezählt.
Ein Schritt liegt zwischen Ausgangspunkt und Zielpunkt.
Tasten!
1
2
3
4
5
6
7
Schritte!
7 Halbtonschritte
1 2 3
4 5
6 7 8
Quinte
Zur Bestimmung des Grundintervalls wird die erste Taste mitgezählt – sie ist die „1“ (Prime)
Bei der Bestimmung der Halbtonschritte wird die erste Taste nicht mitgezählt.
63
Die reinen Intervalle:
Prime – Quarte – Quinte – Oktave sind reine Intervalle.
Sie sind konsonant (klingt gut).
0 Halbtonschritte
5 HS
7 HS
12 HS
Die kleinen und großen Intervalle:
Sekunde – Terz – Sexte – Septime sind kleine oder große Intervalle.
Sie klingen konsonant oder dissonant.
- Sekunde
c
Grundintervall:
Feinbestimmung:
d
c
Sekunde
2 HS
große Sekunde
des
Sekunde
1 HS
kleine Sekunde
Sekunden klingen dissonant (klingt nicht gut)!
- Terz
c
Grundintervall:
Feinbestimmung:
e
c
Terz
4 HS
große Terz
es
Terz
3 HS
kleine Terz
Terzen klingen konsonant (klingt gut)!
64
- Sexte
c
Grundintervall:
Feinbestimmung:
a
c
Sexte
9 HS
große Sexte
as
Sexte
8 HS
kleine Sexte
Sexten klingen konsonant!
- Septime
c
Grundintervall:
Feinbestimmung:
h
c
Septime
11 HS
große Septime
b
Septime
10 HS
kleine Septime
Septimen klingen dissonant!
Merke: Das Grundintervall zähle an den Fingern ab.
1 – 4 – 5 – 8 sind reine Intervalle
Vom Ton „c“ aus, sind alle Intervalle rein oder groß.
Zähle die HS von „c“ aus, so kennst du die HS der großen Intervalle
Kleine Intervalle sind einen HS kleiner als große Intervalle.
65
Das Komplementärintervall:
Komplementär bedeutet „ sich ergänzen“. z.B. Komplementärfarben
In der Musik ergänzen sich Intervalle zum Rahmenintervall der Oktave.
c
f
f
c
Quarte
Oktave
Prime
Quinte
Septime
Sekunde
Sexte
Terz
Quinte
Quarte
Quarte
Quinte
Terz
Sexte
Sekunde
Septime
Prime
Oktave
Verminderte und übermäßige Intervalle
Verminderte Intervalle sind um einen HS verkleinert.
Übermäßige Intervalle sind um einen HS vergrößert.
Alle verminderten und übermäßigen Intervalle sind dissonant.
vermindert - rein - übermäßig
Beispiel: - Quarte
Grundintervall:
vermindert - klein / groß - übermäßig
c-f
Vermindert bedeutet: - eine Taste nach links
reine Quarte
verminderte Quarte
fes
66
gr. Terz!
e
Übermäßig bedeutet: - eine Taste nach rechts
reine Quarte
übermäßige Quarte
verminderte Quinte!
fis
ges
Im Überblick:
v.4
r.4
Beispiel: - Sexte
Grundintervall:
vermindert
v.6
c
ü.4
asas
c
c –a
klein
groß
übermäßig
kl.6
gr.6
ü.6
as
c
a
c
ais
None und Dezime
9
10
None
Dezime (dezi = 10)
None
Oktave
Dezime
+ Sekunde
Oktave
67
+
Terz
Der Tritonus
„Tri“
bedeutet „drei“
„tonus“ bedeutet „Ton“
Der Tritonus ist ein Intervall von drei Ganztonschritten.
Er wird auch „diabolo in musica“ genannt.
Das heißt: „Teufel in der Musik“
Er teilt die Oktave in zwei gleich große Teile.
Die Teile sind klanglich identisch (gleich).
Er ist dissonant!
übermäßige Quarte
c
verminderte Quinte
fis
c
7HS
ges
7HS
Jede Dissonanz (Spannung) muss in eine Konsonanz (Wohlklang) aufgelöst werden.
Das Vorzeichen „Kreuz“ hat die Bewegungsrichtung nach oben.
Das Vorzeichen „Bb“
hat die Bewegungsrichtung nach unten.
ü.4
Dissonanz
kl.6
Konsonanz
v.5
Dissonanz
gr.3
Konsonanz
Wo ist der Teufel?
Der Teufel ist böse und hinterhältig.
Er ist nicht zu fassen, weil er überraschender Weise an unerwartet anderem Ort erscheinen
kann.
Der Komponist hat zwei Möglichkeiten zur Auflösung des Tritonus.
Damit kann der Komponist den Zuhörer überraschen, wenn er die Musik plötzlich in eine
unerwartete Richtung lenkt. In der Musik wird dies „Modulation“ genannt.
Mehr dazu im Thema „Der Quintenzirkel“
68
69
70
Die Transposition
Trans
Position
bedeutet „hinüber“
bedeutet „Stelle, Ort, Platz“
Ein „Transporter“ ist ein „Hinüberträger“, denn lat. „portare“ heißt „tragen“.
In der Musik bedeutet „Transposition“, dass der „Startplatz“ verlegt wird.
Das Muster bleibt aber gleich!
Peter spielt Klarinette.
Paul spielt Querflöte.
Sie haben sich verabredet um gemeinsam
miteinander zu musizieren. Dazu bringen die
beiden ihre Noten aus dem Musikunterricht mit.
Peter trägt sein Lieblingsstück auf der Klarinette
vor, Paul seins auf der Flöte. Dann wollen sie gemeinsam das Musikstück von Paul spielen.
Es klingt fürchterlich! Natürlich! – Peter hat das Stück ja noch nicht geübt.
Beide tauschen ihre Noten aus, um jeweils das Lieblingsstück des Anderen zu üben.
Eine Woche später treffen sich Peter und Paul wieder.
Diesmal wird es wohl schön klingen, wenn sie miteinander spielen.
Nein! – es klingt immer noch schrecklich.
Paul holt sein Stimmgerät und stimmt seine Flöte genau ein. So und jetzt du Peter.
Spiel doch mal ein „c“. Peter bläst in die Klarinette, aber es klingt kein „c“ sondern ein „b“!
„Du spielst falsch“ – sagt Paul. „Nein“ – entgegnet Peter energisch.
71
Peter und Paul spielen diese Note auf ihrem Instrument.
Wenn Paul auf der Querflöte diese Note spielt, dann erklingt auch dieser Ton.
Wenn Peter auf der Klarinette diese Note spielt, dann erklingt aber ein anderer Ton!
Anstatt eines „c“ erklingt tatsächlich ein „b“!
Bei manchen Instrumenten erklingt der Ton, der notiert ist.
Alle Tasten- und Streichinstrumente, Oboen, Fagotte und natürlich
die Flöte sind C-Instrumente.
Andere Instrumente sind „transponierende Instrumente“.
Entscheidend ist die Rohrlänge des Instrumentes.
Sie bestimmt, in welcher Grundstimmung das Instrumentes steht.
Was ist zu tun, damit Flöte und Klarinette zusammen klingen?
Die Noten für die Klarinette müssen umgeschrieben werden.
c’’
b’
klingt
notiert
Der Unterschied zwischen Notation und Klang ist ein Ganztonschritt.
Wenn Peter seine Noten einen Ganztonschritt höher notiert, dann klingen die selben Töne,
die Paul auf der Flöte spielt.
72
fis
c d e
f
cis
g a h c
d
e f
g a
h c
Leider ist in der Musik das Tonsystem diatonisch (Halb- und Ganztonschritte).
Die Verschiebung findet auf einem unregelmäßigen Grundmuster statt.
In der Mathematik ist der Zahlenstrahl regelmäßig.
Die Verschiebung ist dort leichter zu verstehen.
-12 -11 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Formel:
x+1 = y
1
2
3
- ist eine Verschiebung um „eins“.
+ 1 = 2
+ 1 = 3
+ 1 = 4 u.s.w.
Transponieren leicht gemacht!
Die einfachste Transposition ist die Verschiebung um einen Halbtonschritt.
Halbtonschritt höher:
Wdh.: Das Vorzeichen Kreuz erhöht den Ton um einen Halbtonschritt.
Halbtonschritt tiefer:
Wdh.: Das Vorzeichen b erniedrigt den Ton um einen Halbtonschritt.
73
Bei allen anderen Transpositionen sind die folgenden Schritte anzuwenden:
Beispiel: Transposition von „c“ nach „f“
1. Transposition der Stammtöne.
Alle Töne um eine Quarte erhöhen.
Grundintervall
2. Kontrolle der Anzahl von Halbtonschritten.
Die reine Quarte hat 5 Halbtonschritte.
Feinbestimmung
6HS
3. Korrektur des Tonabstandes.
Vorzeichen verwenden.
5HS
F-Dur hat demnach ein „b“ als Vorzeichen. Der Ton „h“ wird zum Ton „b“.
74
Transposition von Tonleitern
Wdh.: Der Aufbau der C-Dur-Tonleiter
Transposition der Struktur der Dur-Tonleiter.
Beispiel: Transposition von „c“ nach „f“
1. Transposition der Stammtöne.
Alle Töne um eine Quarte erhöhen.
Grundintervall
2. Kontrolle der Halbtonschritte.
Dur- Tonleiter: 3-4 und 7-8 HS
C-Dur:
F-Dur
a
h
Ganztonschritt !
c d e f g a h c
1 2 3 4 5 6 7 8
1 2 3 4 5
e
f
Halbtonschritt
75
3. Korrektur des Tonabstandes.
Vorzeichen verwenden.
GTS
GTS
GTS
GTS
GTS
F-Dur hat demnach ein „b“ als Vorzeichen. Der Ton „h“ wird zum Ton „b“.
Schematische Darstellung der Transposition
Die diatonische Grundstruktur:
c cis d dis e
f
fis g gis a ais h
c cis d dis e f
c des d es e
f ges g as a b h c des d es
e f ges g as a
Die Struktur der Dur-Tonleiter :
c
d
e
f
g
a
h c
Die Transposition der Dur-Tonleiter
in der Grundstruktur des diatonischen Tonsystems:
F-Dur-Tonleiter
f
g
a
b
c
76
d
fis g gis a ais h
e f
c
b h c
G-Dur-Tonleiter
g
h c
d
e
fis g
Warum jetzt ein „Kreuz“ und kein „b“ vor dem Ton?
1. Transposition der Stammtöne um eine Quinte.
2. Kontrolle der 7 Halbtonschritte.
3. Korrektur des Tonabstandes durch Erhöhung des Stammtons mit einem Kreuz.
h
f
6HS
G-Dur hat demnach ein „Kreuz“ als Vorzeichen.
Der Ton „f“ wird zum Ton „fis“.
Merke: Die Stammtöne sind entscheidend für die Wahl der Vorzeichen!
Wenn Peter seine Noten einen Ton höher schreibt, dann erhält er die Tonart D-Dur.
d
e
fis g
a
h
77
cis d
a
78
79
Der Quintenzirkel
Quinte
Zirkel
ist ein Intervall (Tonabstand) von fünf Tönen
ist ein Kreis
Die Dur-Tonleitern mit ihren Vorzeichen im Überblick.
Eine Ordnung muss her!
Hier sind die Tonleitern chromatisch aufsteigend von C-Dur aus transponiert worden.
Die Gruppierung in zwei Teile hat automatisch in „Kreuz“-Tonleitern und „Bb“-Tonleitern
ergeben.
Jetzt ordnen wird jede Gruppe nach der Anzahl der Vorzeichen.
80
Die „Kreuz“-Tonleitern
Die „Bb“-Tonleitern
Betrachten wir uns jetzt die Anordnung der Grundtöne (1. Ton der Tonleiter).
Von „c“ aus ist der Abstand der Grundtöne in aufsteigender Folge immer ein Quinte.
Die Grundtöne der Tonleitern stehen im Quintabstand.
81
Von „c“ aus ist der Abstand der Grundtöne in absteigender Folge immer ein Quinte.
Die Grundtöne der Tonleitern stehen im Quintabstand.
Wdh.: Die enharmonische Verwechslung – ein Ton kann zwei Namen haben.
f
Beide Tonleitern haben 6 Vorzeichen.
Sie sind klanglich gleich.
Ihr Grundton kann enharmonisch verwechselt werden.
Es ist die selbe Taste.
Im Überblick die Abfolge der Dur-Tonleitern im Quintabstand.
82
g
Wo ist der Zirkel?
G
D
A
E
H
Fis
F
Bb
Eb
Ab
Db
Gb
C
Im Quintenzirkel stehen die Grundtöne der Tonleitern Quintabstand.
C-Dur
Fis-Dur
Ges -Dur
Merksätze:
Kreuz - Tonleiter:
Bb
- Tonleiter:
Geh
Du
Altes Ekel Hole
Fische
Frische Brötchen Essen Astrids Desinteressierte Geschwister
83
Der Tetrachordaufbau
Wdh.: Die C-Dur-Tonleiter mit den beiden Tetrachorden.
Die G-Dur-Tonleiter mit den beiden Tetrachorden.
Merke: Der zweite Tetrachord einer Dur-Tonleiter entspricht
dem ersten Tetrachord der Dur-Tonleiter, deren
Grundton im Quintabstand aufwärts steht.
Zu kompliziert?
Die Grundtöne im Quintabstand: c
g
2. Tetrachord in C-Dur = 1.Tetrachord in G-Dur
84
Wdh.: Die C-Dur-Tonleiter mit den beiden Tetrachorden.
Die F-Dur-Tonleiter mit den beiden Tetrachorden.
Merke: Der erste Tetrachord einer Dur-Tonleiter entspricht
dem zweiten Tetrachord der Dur-Tonleiter, deren
Grundton im Quintabstand abwärts steht.
Zu kompliziert?
Die Grundtöne im Quintabstand:
f
1. Tetrachord in C-Dur = 2.Tetrachord in F-Dur
85
c
Wdh.: Der Tritonus ist ein Intervall von drei Ganztonschritten.
übermäßige Quarte
c
verminderte Quinte
fis
c
ges
Jede Dissonanz (Spannung) muss in eine Konsonanz (Wohlklang) aufgelöst werden.
Der Teufel ist böse und hinterhältig,
weil er unerwartet an anderem Ort
erscheinen kann.
Wo ist der Teufel?
Hier springt er von D-Dur aus entweder nach G-Dur
oder auf die andere Seite des Quintenzirkels, nach Db-Dur.
Überraschung!
C-Dur
G-Dur
D-Dur
Diabolo in musica
Db-Dur
Fis-Dur
Ges -Dur
86
Der Dreiklang
Wdh.: Das Intervall „Terz“.
Die Terz ist ein Intervall von drei Tönen.
Sie kann vermindert - klein - groß – übermäßig sein.
c
Ein Dreiklang ist eine Schichtung von zwei Terzen.
In der Tonleiter wird ein Ton übersprungen.
Wird der Dreiklang auf dem Ton „d“ gebaut,
so erkennt man, dass eine große Terz auf eine kleine Terz folgt.
87
e
g
Dur und Moll Dreiklang
Der Dur- Dreiklang besteht aus der Schichtung von gr. Terz und kl. Terz.
Der Moll-Dreiklang besteht aus der Schichtung von kl. Terz und gr. Terz.
Dur-Dreiklang
Moll-Dreiklang
Das Rahmenintervall ist die reine Quinte.
Dur-Dreiklang
c
e
Moll-Dreiklang
g
d
f
a
Die Dreiklänge der Stammtöne
Dur
Moll
Moll
Dur
Dur
Moll
?
Dur
Der Dreiklang auf dem Ton „h“ bildet ein Ausnahme!
Er besteht aus zwei kleinen Terzen, mit dem Rahmenintervall der verminderten Quinte.
Er ist ein verminderter Dreiklang.
Aus Dur wird Moll, indem der mittlere Ton alteriert (durch Vorzeichen versetzt) wird.
Dur
Moll
88
Aus Moll wird Dur, indem der mittlere Ton alteriert wird.
Dur
Moll
Seinen Namen erhält der Dreiklang durch seinen Basiston (unterster Ton),
der auch Grundton der dazugehörigen Tonleiter ist.
C-Dur
d-moll
e-moll
F-Dur
G-Dur
a-moll
h-verm.
C-Dur
Der Akkord
Jack spielt Gitarre. Er liebt Rockmusik.
Aus dem Internet hat er sich Liedtexte mit Akkordsymbolen (lat.: accordare = zusammenklingen;
Symbol = Zeichen) ausgedruckt. Damit er weiß, wie
man die Akkorde auf der Gitarre greift, hat er eine
Tabulaturtabelle (Zeichenschrift) in seiner Gitarrenschule,
C
Das Akkordsymbol für den Dur- Akkord ist ein Großbuchstabe, der den Grundton benennt.
Hier bedeutet das große „C“ - C-Dur-Akkord; „G“ – G-Dur-Akkord u.s.w.
Das Akkordsymbol für den moll-Akkord ist ein Kleinbuchstabe, der den Grundton benennt.
Hier bedeutet das kleine „d“ - d-moll-Akkord; „e“ – e-moll-Akkord u.s.w.
89
Für die Moll-Akkorde gibt es verschiedene
Schreibweisen:
z.B. d dm D(Der unterste Ton ist eingeklammert, weil er nicht
gespielt wird. Es ist der Ton „e“, der nicht in dem
Dreiklang d-moll vorkommt. Er wird mit dem
Daumen der linken Hand gedämpft, so dass er nicht
klingen kann.)
d
Das Akkordsymbol für den verminderten Akkord ist ein Kleinbuchstabe, der den
Grundton benennt. Hinzu kommt die Bezeichnung „dim“ für vermindert (diminuieren =
verkleinern). Das Rahmenintervall wird verkleinert.
Für den verminderten Akkord gibt es auch die
Schreibweise:
h° ; e° ; a° ... u.s.w.
h dim.
Das Akkordsymbol für den übermäßigen Akkord ist ein Großbuchstabe, der den Grundton
benennt. Hinzu kommt die Bezeichnung „aug“ für übermäßig (augmentieren = vergrößern).
Das Rahmenintervall wird vergrößert.
Für den übermäßigen Akkord gibt es auch die
Schreibweise:
C+ ; E+ ; A+ ... u.s.w.
C aug.
Was bedeutet „übermäßig“?
Der „übermäßige“ Dreiklang ist ein Dur-Dreiklang mit hochalterierter Quinte.
90
Er besteht aus zwei großen Terzen, mit dem Rahmenintervall der übermäßigen Quinte.
C-Dur-Dreiklang
c
e
C-überm.-Dreiklang
g
c
e
gis
Dreiklänge im Überblick
Achtung! – Auf jedem Ton der chromatischen Tonleiter kann ein Dreiklang gebildet werden.
c- cis/des- d- dis/es- e- f- fis/ges- g- gis/as- a- ais/b- h- c
Die Umkehrungen des Dreiklangs
91
Sicherlich kennst du das alte Kinderspiel, bei dem man mit zwei oder mehreren Personen
seine Hände zu einem Stapel türmt, die untere Hand herauszieht und wieder oben auflegt.
Genau das passiert bei der Umkehrung von Dreiklängen.
Der untere Ton wird oktaviert (Oktave = Intervall von 8 Tönen).
Bestimmung der Intervalle im Dreiklang:
Das sieht sehr verwirrend aus!?
Der Name der Umkehrung wird bestimmt durch die Intervallstruktur.
92
Gemessen werden die Intervalle (Abstände) vom untersten Ton aus.
Die Grundstellung:
Kein Musiker sagt „Terz-Quint-Akkord“! – sondern nur Grundstellung.
Der Sextakkord:
Der Terz- Sextakkord wird allgemein „Sextakkord“ genannt.
Die Terz muss nicht genannt werden, weil sie sowieso Bestandteil eines Dreiklangs ist.
Der Quart-Sextakkord:
Merke: Der Dreiklang hat eine Grundstellung mit zwei Umkehrungen.
Sie heißen: Sextakkord und Quart-Sextakkord.
93
94
95
96
97
Die Funktionstheorie
Die Dreiklänge auf den Stufen der Tonleiter stehen in einem funktionalen Zusammenhang.
Diesen Zusammenhang nennt man „Harmonielehre“.
Harmonien bilden neben Melodien und Rhythmen
die dritte wichtige Säule auf der die Musik aufbaut.
Wdh.: Melodie
Rhythmus
Harmonie
ist die Abfolge von Tonhöhen.
ist die Abfolge von Tonlängen.
ist die Abfolge von Akkorden.
In der Musik beziehen sich alle Akkorde (Dreiklänge) auf den Dreiklang der 1. Stufe.
Er ist das „tonale Zentrum“. Daher der Begriff „Tonalität“.
Wdh.: Ein Dreiklang ist ein Akkord aus drei Klängen. (lat.: accordare = zusammenklingen).
Akkorde können aber auch mehr als nur drei Töne (Klänge) haben!
Wdh.: Die Dreiklänge auf den Stufen der Dur-Tonleiter.
Die Dreiklänge der
I – IV – V
Stufe sind Dur-Dreiklänge.
Ihre Funktionen sind:
I IV V -
Tonika
Subdominante
Dominante
Dominante
Subdominante
Tonales Zentrum
Unterdominante
Oberdominante
- lat. dominus
- lat. sub
- der Herrscher
- unter
Hauptdreiklänge
I
IV
V
Subdominante und Dominante haben mit der Tonika jeweils einen Ton gemeinsam.
98
Die Dreiklänge der
II – III – VI
Stufe sind Moll-Dreiklänge.
Ihre Funktionen sind:
II III VI -
Tonika- Parallelklang
Subdominant- Parallelklang
Dominant- Parallelklang
Wdh.: Dur – und parallele Moll-Tonleiter bilden ein Paar.
Sie besitzen das selbe Tonmaterial.
Ihre Grundtöne stehen im Abstand der kl. Terz.
Nebendreiklänge
VI
II
III
Subdominant-Parallelklang (Sp) und Dominant-Parallelklang (Dp) haben mit dem TonikaParallelklang (Tp) jeweils einen Ton gemeinsam.
Der Dreiklang der VII – Stufe ist ein verminderter Dreiklang.
Zu diesem Sonderfall lesen wir später mehr.
Die VIII – Stufe entspricht harmonisch der I – Stufe. Sie ist die Tonika.
99
Die Kadenz
Die Kadenz ist die Abfolge der Hauptdreiklänge.
Das Wort Kadenz ist von lat.: cadere = fallen abgeleitet.
Dies bezieht sich auf den Quintfall des Basstones.
Die Dominante beherrscht die Tonika durch den Leitton.
Wdh.: Der Leitton ist der 7. Ton der Dur-Tonleiter.
Er strebt zum Grundton.
Die Verbindung von Dominante und Tonika:
Der Basston fällt zum Grundton der Tonika.
Der Leitton muss zum Grundton aufwärts geführt werden.
Die Töne folgen inneren Spannungsverhältnissen.
Daraus ergeben sich die Stimmführungsregeln.
1.Regel: Gegenbewegung der Stimmen
Die Verbindung von Tonika und Subdominante:
verboten!
erlaubt!
Der Grundton steigt zum Basston der Subdominante.
Die anderen Stimmen steigen ebenfalls.
2. Regel: Quint – und Oktav-Parallelbewegung ist verboten
(Bewegen sich die Stimmen in gleiche Richtung, ist immer Vorsicht geboten!)
100
Die Verbindung von Subdominante und Dominante:
verboten!
erlaubt!
Der Basston der Subdominante geht aufwärts zum Basston der Dominante.
Die Terz steigt ebenfalls.
Der obere Ton fällt in Gegenbewegung zum Basston.
3. Regel: Terz – und Sext-Parallelen sind erlaubt
Achtung! - Ein Dreiklang kann aus Gründen der Stimmführung die Quinte „verlieren“.
Dann wird meistens der Grundton verdoppelt.
Die Funktion ist bestimmt durch den Basston.
Das Tongeschlecht ist bestimmt durch die Terz (Dur - oder Moll).
Die Quinte hat nur klangliche Bedeutung (die hohle Quinte).
Der vierstimmige Satz
Der vierstimmige Satz, auch Chorsatz genannt ist die hohe Kunst der Harmonielehre.
Ein Chor besteht aus:
Sopran - hohe Frauenstimme
Alt
- tiefe Frauenstimme
Tenor - hohe Männerstimme
Bass - tiefe Männerstimme
Vier Stimmen, aber nur drei Töne!?
Dann wird im Dreiklang der Grundton verdoppelt.
Er ist dann immer noch ein Dreiklang!
Er hat vier Töne, aber nur drei sind verschieden.
verboten!
verboten!
verboten!
So darf die Stimmführung nicht aussehen, weil sie gegen die Regeln verstößt!
Quint – und Oktav-Parallelen
101
Die Dur-Kadenz im vierstimmigen Satz
Die Sopranstimme kann in verschiedener Lage beginnen.
Die Lage ist benannt nach dem Intervall zwischen Grundton der Tonika und Melodieton.
Die Dur-Kadenz im vierstimmige Chorsatz
Terzlage
4. Regel: Gleiche Töne bleiben liegen
Die Dur-Kadenz im Überblick:
102
Der Dominant-Sept-Akkord
Die Domiante ist der Dreiklang auf der V Stufe.
Wird der Dreiklang um eine Terz erweitert,
so entsteht ein Vierklang mit dem Rahmenintervall der Septime.
Der Dominant-Sept-Akkord (D7) ist von besonderer Bedeutung!
Er steht auf der Dominante, die zur Tonika führt.
Der Leitton im D7 führt zum Grundton.
Die kl. 7 (hier: Ton „f“) ist der Gleitton,
der zur Terz der Tonika führt.
Die Terz bestimmt das Tongeschlecht.
Der D7 hat einen Ton mit der Subdominante gemeinsam.
Wdh.: Die Dreiklänge auf den Stammtönen.
T
Sp
Dp
S
D
Die VII Stufe ist noch nicht funktional benannt!
Die VII Stufe ist ein verminderter Dreiklang.
Funktional ist sie dominantisch.
Ihr fehlt aber der Grundton.
Das nennt man „verkürzter D7“.
103
Tp
-
T
Die Umkehrungen des Dominant-Sept-Akkordes
Die Dur-Kadenz mit Dominant-Sept-Akkord.
Der D7 führt mit aller Kraft zur Tonika.
Mit der Tonika endet in der Regel das Musikstück.
Das Ende nennt man „Schluss“.
In der Harmonielehre gibt es noch weitere Schlüsse:
Der authentische Schluss
Der plagale Schluss
Der Ganzschluss
Der Halbschluss
104
Der Trugschluss endet mit einer anderen Harmonie als der Tonika.
Die Moll-Kadenz
Hauptdreiklänge in reinem Moll
Hauptdreiklänge in harmonisch Moll
mit Dominant-Sept-Akkord
großes Finale in Dur
Die erweiterte Kadenz
Die Kadenz mit Haupt- und Nebendreiklängen.
Hier die Akkordfolge aus dem „Kanon“ von Pachelbel.
105
106
107
108
109
110
111
112
Herunterladen