Aus dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Ulm Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Steffen Stenger Interaktion von humanen Makrophagen und Mycobacterium tuberculosis bei Hypoxie Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Humanbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Daniel Nickel, Altdöbern Ulm, Mai 2011 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Steffen Stenger 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Stefan Kochanek Tag der Promotion: 16.12.2011 II Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis I Abkürzungsverzeichnis III 1. Einleitung 1 1.1. Normoxie und Hypoxie 1 1.2. Die angeborene Immunabwehr 1 1.3. Adaption von Makrophagen an hypoxische Bedingungen 2 1.3.1. Der Transkriptionsfaktor Hypoxie-induzierbarer Faktor-1 2 1.3.2. Makrophagen als Effektorzellen unter Hypoxie 3 1.4. Tuberkulose 3 1.4.1. Epidemiologie 3 1.4.2. Makrophagen bei der Immunabwehr gegen Mykobakterien 5 1.4.3. Tuberkulose und Tumornekrosefaktor 5 1.4.4. Evasionsmechanismen von Mycobacterium tuberculosis 6 1.4.5. Das tuberkulöse Granulom 8 1.4.6. Hypoxie im Granulomen 9 1.5. Ziele der Arbeit 11 2. Material und Methoden 12 2.1. Material 12 2.1.1. Reagenzien und Chemikalien 12 2.1.2. Arbeitsgeräte 15 2.1.3. Verbrauchsmaterialien 17 2.1.4. Bakterien 18 2.1.5. Medien und Puffer 18 2.1.6. Waschmedium für infizierte Makrophagen 18 2.2. Methoden 20 2.2.1. Zellbiologie 20 2.2.2. Viabilität der Mykobakterien 22 2.2.3. Proteinbiochemie 25 2.2.4. Molekularbiologie 27 3. Ergebnisse 31 3.1. Einfluss der Sauerstoffspannung auf die Vermehrung extrazellulärer Mykobakterien 31 I Inhaltsverzeichnis 3.1.1. Metabolische Soffwechselaktivität 31 3.1.2. Extrazelluläres Wachstum 32 3.2. Einfluss der Sauerstoffspannung auf die Infektion von Makrophagen mit Mycobacterium tuberculosis 33 3.2.1. Viabilität von Makrophagen 33 3.2.2. Phagozytose von Mykobakterien 35 3.2.3. Zytokinproduktion 35 3.2.4. Intrazelluläres Wachstum von Mycobacterium tuberculosis 38 3.3. Mechanismus der Makrophagen-Aktivierung durch Hypoxie 40 3.3.1. Untersuchung der Regulation des Vitamin D Rezeptors 40 3.3.2. Untersuchung der Regulation von Cathelicidin 41 3.3.3. Untersuchung der Regulation von humanem β-Defensin-2 43 4. Diskussion 45 4.1. Makrophagen und die Rolle der Hypoxie 45 4.2. Einfluss von Hypoxie auf die Vitalität von Mycobacterium tuberculosis 46 4.3. Intrazelluläres Wachstum von Mykobakterien unter Hypoxie 48 Zusammenfassung 54 Literaturverzeichnis 55 Danksagung 66 II Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis AM Alveolarmakrophage AMP antimikrobielle Peptide APZ Antigenpräsentierende Zellen BAL bronchoalveoläre Lavage BSA Rinderserumalbumin CD cluster of differentiation CAMP Cathelicidin antimicrobial peptid CRAMP Cathelicidin related antimicrobial peptid cDNS zu RNA komplementäre Desoxiribonukleinsäure cpm Zählung pro Minute DZ Dendritische Zelle DFO Desferrioxamin-Mesylat DRK Deutsches Rotes Kreuz dNTP 2’-Desoxyribonukleosid-5’triphosphat EDTA Ethylendiamintetraessigsäure ELISA Enzymgekoppelter Immunadsorptionstest FACS Durchflusszytometrie FKS fötales Kälberserum FITC Fluorescein-Isothiocyanat GM-CSF Granulozyten Monozyten-Kolonie stimulierender Faktor hBD-2 humanes -Defensin 2 HEPES 2-[4-(2-Hydroxyethyl)-1-iperazinyl]Ethansulfonsäure HIV humanes Immundefiziens-Virus HRP Meerrettichperoxidase IFN-γ Interferon-γ III Abkürzungsverzeichnis Ig Immunglobulin IL Interleukin KbE Koloniebildende Einheit kDa Kilodalton LPS Lipopolysacharide von Escherichia coli M.tb Mycobacterium tuberculosis MHC Haupthistokkompatibilitätskomplex MOI multiplicity of infection mRNA messenger ribonucleic acid NO Stickstoffmonoxid NK-Zelle Natürliche Killerzelle OADC Ölsäure, Albumin, Dextrose, Katalase PAGE Polyacrylamid-Gelelektrophorese PBMC mononukleäre Zellen des peripheren Blutes PBS Phophat-gepufferte Kochsalzlösung PCR Polymerase-Kettenreaktion PE Phycoerythrin PFA Paraformaldehyd PI Propidiumiodid PPD standardisiertes Antigengemisch hergestellt aus M.tb PVDF Polyvinylidendifluorid rhu rekombinant human RNS Ribonukleinsäure RNS reaktive Stickstoffspezies ROS reaktive Sauerstoffspezies RT reverse Transkription SDS Sodium Dodecylsulfat TEMED Tetramethylethylendiamin TNF Tumornekrosefaktor UpM Umdrehung pro Minute IV Abkürzungsverzeichnis WB Western blot V Einleitung 1. Einleitung 1.1. Normoxie und Hypoxie Die Erdatmosphäre setzt sich aus ca. 78% Stickstoff (N2), ca. 21% Sauerstoff (O2) und ca. 1% Edelgasen zusammen, und wird als Normoxie bezeichnet. In der zellbiologischen Forschung wird meist diese Sauerstoffkonzentration verwendet. 21% O2 entsprechen jedoch nicht der Sauerstoffkonzentration, die im Gewebe vorliegt. Diese liegt mit 3-9% O2 deutlich darunter [53]. Der Normbereich des Sauerstoffgehalts in Bereichen des Sauerstofftransportsystems liegt bei: 21% in der Trachealluft 14% in der alveolären Luft 13% im arteriellen Blut 5% im venösen Blut 5%, im extrazellulären Raum 0,6% im intrazellulären Raum. Die Unterversorgung von Geweben mit Sauerstoff bezeichnet man als Hypoxie. Die Sauerstoffkonzentrationen liegen dabei unterhalb von 3%. Hypoxische Bedingungen sind insbesondere bei erkrankten Geweben zu finden, wie beispielsweise entzündete Gewebe, maligne Tumore, arteriosklerotische Plaques, Wunden, rheumatoide Arthritis und bakterielle Infektionen [27, 53, 66]. 1.2. Die angeborene Immunabwehr Pathogene versuchen im Wirtsorganismus Orte zu besiedeln, an denen sie replizieren und den Wirt schädigen. Der Invasion stellen sich in erster Linie physikalische und chemische Barrieren entgegen. Somit besitzen die Haut und Schleimhäute einen protektiven Charakter. Oberflächenepithelien bilden Säuren, Enzyme und kationische Oligopeptide mit mikrobizider Wirkung. Übergangsstelle zur zellulären Immunabwehr sind Surfactant-Proteine und das Komplementsystem Sie lagern sich auf die Oberflächen der Pathogene und bewirken so deren Opsonisierung. Dadurch wird die Aufnahme der Krankheitserreger durch Phagozyten erleichtert. Ein wichtiger Vertreter der Phagozyten sind Makrophagen. Sie sind gewebsständig und nutzen Muster-Erkennungs-Rezeptoren um Pathogen assoziierte Molekulare-Muster zu erkennen. Die Aufnahme der Pathogene erfolgt über einen aktiven Prozess, in dem die Zellmembran um das Pathogen herum geschlossen wird. Es entsteht ein Vesikel, genannt frühes Phagosom. Den 1 Einleitung weiteren Weg des Phagosoms bestimmt ein Reifungsprozess und mündet letztlich in der Fusion mit einem anderen intrazellulären Vesikel, dem Lysosom. Es entsteht das Phagolysosom [59]. In diesem finden sich hydrolytische Enzyme wie Proteasen, Lipasen, Galactosidasen und Nukleasen, die am Abbau der aufgenommenen Erreger beteiligt sind. Der membranständige ATPase-Komplex (V-Typ) transportiert Protonen (H+) in das Lumen des Vesikels, wodurch ein saures Milieu (pH <5) entsteht, das die Enzyme aktiviert und die Bakterien verdaut. Die prozessierten Antigene werden über Haupthistokompatibilitätskomplex II (MHC II) an spezifische T-Zellen präsentiert und leiten dadurch die erworbene Immunantwort ein. 1.3. Adaption von Makrophagen an hypoxische Bedingungen Der niedrige O2-Gehalt in entzündetem Gewebe erfordert die Anpassung der dort ansässigen Zellen. Deshalb reagieren die Monozyten, als Vorläufer der Makrophagen und die Makrophagen selbst, mit veränderter Genexpression. Das Überleben der Zelle steht dabei im Vordergrund, insbesondere die ATPVersorgung muss in hypoxischen Bereichen gesichert werden. Die Zellen stellen dabei auf Energiegewinn durch Glykolyse um. Die dafür notwendigen Enzyme und Transportproteine werden verstärkt exprimiert [27, 80, 88]. 1.3.1. Der Transkriptionsfaktor Hypoxie-induzierbarer Faktor-1 Der Transkriptionsfaktor Hypoxie-induzierbarer Faktor-1 (HIF-1) übernimmt eine große Rolle bei der Adaption von Makrophagen an ihrer hypoxische Wirkungsstätte. HIF-1 ist ein Heterodimer und setzt sich aus zwei Helix-Loop-Helix Proteinen zusammen [87, 108]. Die Untereinheit HIF-1wird unter normoxischen Bedingungen durch eine Vielzahl an Mechanismen posttranslational gesteuert. Unter sauerstoffarmen Bedingungen fallen diese Mechanismen aus und HIF1bleibt stabil. Es wandert in den Zellkern, bindet dort an die HIF-1-Untereinheit, welche konstitutiv exprimiert wird und bildet den aktiven Transkriptionsfaktor HIF1. Dieser bindet gezielt an Hypoxie-Antwort-Elemente in den Promotorbereichen verschiedenster Gene und leitet die Transkription ein. Es werden dann Prozesse wie Angiogenese, Glukosemetabolismus und Zellproliferation reguliert. 2 Einleitung 1.3.2. Makrophagen als Effektorzellen unter Hypoxie Es muß nicht nur das Überleben der Makrophagen gewährleistet werden, sondern auch deren Funktionen bei der Immunabwehr [20]. Durch die hypoxischen Bedingungen kommt es zu einer erhöhten Zelloberflächenrezeptor-Expression, die Zytokinsekretion ist erhöht und die Phagozytose ist beeinträchtigt (Abb. 1). antimikrobielle Effektormechanismen Phagozytose Hypoxie Viabilität Zytokine Abb. 1: Hypoxie beeinflusst Funktionen von Makrophagen Des Weiteren zeichnen sich Makrophagen durch eine erhöhte Expression der induzierbaren Stickstoffmonoxid-Synthase (iNOS) [53] aus. Die Aminosäure LArginin wird im Beisein von reduziertem Nicotinamid-adenin-dinukleotid-phosphat (NADPH) von iNOS in einem katalytischen Prozess zu Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt und dient der protektiven Immunabwehr [23]. 1.4. Tuberkulose 1.4.1. Epidemiologie Die Tuberkulose wird durch Mycobacterium tuberculosis (M.tb) verursacht und ist eine der bedeutendsten Weltgesundheitsorganisation Infektionskrankheiten. von 2010 werden Im 1,3 aktuellen Millionen Bericht der Todesfälle aufgeführt. Die Zahl der Neuinfektionen lag bei 9,4 Millionen [105]. Die Pandemie betrifft vor allem die Entwicklungsländer. In diesen Gebieten kommt erschwerend die humane Immundefiziens-Virus (HIV)-Problematik hinzu, da die fehlende erworbene Immunantwort die Progression der Tuberkulose ermöglicht [25]. 0,4 Millionen HIV-Infizierte sind 2010 an einer Tuberkulose verstorben. 3 Einleitung Nach der Inhalation infektiöser Aerosole erkranken ca. 10 % der Patienten an einer Primär-Tuberkulose. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung latent mit M.tb infiziert ist [18]. Etwa. 10% der latent Infizierten entwickeln eine aktive Tuberkulose (Abb. 2). 14 *106 aktive TB Infektionen 2,3 *107 PPD + latente Infektionen 1,7 *106 TB Tote 4,4 *107 PPD - Abb. 2: Einschätzungen der WHO zur aktuellen Verteilung der Tuberkuloseerkrankungen weltweit. (grobe maßstabsgetreue Verteilung der einzelnen Sektionen) Derzeit stehen 2 standardisierte Verfahren zur Diagnostik einer latenten Infektion zur Verfügung. Zum einen handelt es sich um eine intrakutanen Tuberkulintest nach Mendel-Mantoux. Ein Standardgemisch an mykobakteriellen Antigenen, (PPD purified protein derivative), wird dem Patienten intrakutan gespritzt. Hatte der Patient Kontakt mit M.tb, kommt es zur Wechselwirkung zwischen Makrophagen und spezifischen Gedächtnis-T-Lymphozyten. Weitere Makrophagen wandern an die Infektionsstelle und es kommt zu einer Induration und einer makroskopisch sichtbaren Reaktion auf der Haut. Das zweite Verfahren ist der Interferon-gamma (IFN-) Freisetzungstest (IGRA). Hierbei reagieren spezifische T-Zellen aus Vollblut mit M.tb-Antigenen und sezernieren IFN-welches in einem Enzyme-linked Immunosorbant Assay (ELISA) gemessen wird. In Deutschland sind die Tuberkulose-Fälle seit Jahren rückläufig. Für das Jahr 2009 wurden 4432 Erkrankungen gemeldet, das entspricht einer Inzidenz von 5,4 Neuerkrankungen pro 100000 Einwohnern [79]. Eine zunehmende Problematik sind die von multiresistenten Erregern ausgelösten MDR- (multi drug resistant) und XDR-(extremely drug resistant) Tuberkulosen. 4 Einleitung 1.4.2. Makrophagen bei der Immunabwehr gegen Mykobakterien Die Tuberkulose wird durch Inhalation M.tb-haltiger Aerosole übertragen [45]. In den Alveolen werden die Mykobakterien von Alveolarmakrophagen (AM) phagozytiert. Oberflächenrezeptoren der Makrophagen wie Komplementrezeptor 3 und Mannoserezeptor, CD14, Scavenger Rezeptor, Surfactant Protein A, Mannose-binding Lectin und Dendritic Cell-Specific Intracellular adhesion molecule-3-Grabbing Non-integrin (DC-SIGN) detektieren M.tb [86]. Die phagozytierten Mykobakterien im Phagosom werden nach der Fusion mit einem Lysosom im sauren Milieu getötet, abgebaut und die Antigene prozessiert. Die Abtötung der intrazellulären Mykobakterien erfolgt durch folgende Mechanismen: 1. toxische Stickstoff- und Sauerstoffintermediate [15] 2. Cathelicidin (antimikrobielle Peptide) [56] 3. humanes -Defensin 2 (hBD-2, antimikrobielle Peptide ) [55, 64] 4. Autophagozytose (Abbau zelleigener Bestandteile) [39] 5. ubiquitinierte Peptide im Autophagolysosom (Ort des Abbaus zelleigener Bestandteile) [2] Antimikrobielle Peptide (AMPs) wie Cathelicidin und hBD-2 sind induzierbare AMPs und werden erst nach entsprechender Signalgebung exprimiert. Es handelt sich um Oligopeptide (<50 Aminosäuren), die auf Grund ihrer amphipathischen und kationischen Eigenschaften unspezifisch an Bakterienwände mit anionische Phospholipiden binden und sie durchdringen. Dadurch wird die Lyse der Bakterien hervorgerufen. Darüber hinaus verfügen sie über chemotaktische Eigenschaften. Cathelicidin wird als Propeptid hCAP-18 exprimiert und nach proteolytischer Bearbeitung entsteht das antimikrobiell aktive Peptid. Charakteristisch für hBD-2, welches zu den β-Defensinen gehört, sind 3 strukturvermittelnde Disulfidbrücken zwischen spezifischen Cysteinresten. Inwieweit die Sauerstoffspannung Einfluss auf die Expression dieser AMP hat, ist bisher nicht bekannt. 1.4.3. Tuberkulose und Tumornekrosefaktor Die Phagozytose von M.tb durch Makrophagen löst die Sezernierung von Zytokinen und Chemokinen aus. Eine besondere Rolle in der Immunantwort gegen Tuberkulose nimmt dabei das Zytokin Tumornekrosefaktor (TNF) ein. TNF wird von membranständigen TNF Rezeptor 1 (TNFR 1) oder TNFR 2 gebunden 5 Einleitung und löst damit diverse Signalkaskaden aus. Es kommt zur Aktivierung des entzündungsfördernden Transkriptionsfaktor Nuklearer Faktor 'kappa-leichteKette-Verstärker' von aktivierten B-Zellen (NF-B) (Abb. 3). Entzündung Adhösionsmoleküle Aktivierung von Abwehrmechanismen in Mϕ Chemokinexpression Migration und Reifung von DCs TNF Wachstum intrazellulärer virulenter M.tb Granulomformation MonozytenRekrutierung Apoptose infizierter Mϕ T-ZellRekrutierung Abb. 3: Funktionen von TNF bei der Infektion mit M.tb Des Weiteren ist TNF in Kombination mit IFN- an der Aktivierung antimikrobieller Mechanismen muriner Makrophagen beteiligt, welche mit der Bildung von reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies (ROS und RNS) einhergeht [23]. Außerdem werden durch TNF die Expression von Adhäsionsmoleküle und Chemokinen verstärkt, wodurch vermehrt DZ, T-Zellen und Monozyten rekrutiert werden und Granulome entstehen [91]. Durch TNF kann es zudem zur ApoptoseInduktion infizierter Zellen kommen. TNF ist aber auch für verstärktes intrazelluläres Wachstum in AMs verantwortlich [26, 54]. Veränderungen der Wirtsimmunität, sei es durch eine HIV Infektion [18], die Anwendung von TNF neutralisierenden Antikörpern beispielsweise bei rheumatoider Arthritis [47] oder andere immunsupprimierende Einflüsse führen zu einem erhöhten Risiko der Tuberkuloseerkrankung. 1.4.4. Evasionsmechanismen von Mycobacterium tuberculosis Obwohl Makrophagen mit vielfältigen antibakteriellen Effektormechanismen ausgestattet sind, hat M.tb im Laufe der Evolution Evasionsmechanismen entwickelt, um der angeborenen Immunantwort auszuweichen und in infizierten Menschen Jahrzehnte zu persistieren. Von besonderer Bedeutung ist dabei der 6 Einleitung Aufbau der mykobakteriellen Zellwand. Die lipidreiche Zellwand besteht zu großen Teilen aus Mykolsäuren und Mykosiden. Mykoside sind mykolsäurehaltige Glykolipide, wie zum Beispiel der Virulenzfaktor Trehalose-6,6-Dimykolat [35], der durch die Inhibierung der Ca2+-induzierten Fusion von phagosomalen Vesikeln den Abbau von M.tb verhindert [90]. Das Glykolipid Lipoarabinomannan (LAM) ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Mykobakterienzellwand, welcher die Signaltransduktion beeinträchtigt, die IFN- induzierte Gentranskription blockiert [14] und die Phagosomenreifung inhibiert [16, 98]. Weitere Strategien, die von M.tb genutzt werden, um die Phagosomenreifung zu verhindern sind: Die Sekretion der Lipid-Phosphatase SapM in das Zytosol des Makrophagen [84]. Dadurch wird das zur Phagosomreifung notwendige Membran-Verkehr regelnde Lipid Phosphatidylinositol-3-Phosphat (PI3P) dephosphoryliert, womit die Pathogendegradierung verhindert wird [99]. Die Protein-Tyrosin-Phosphatasen A und B werden ebenfalls von M.tb sekretiert [37] und inhibieren die Phagosom-Lysosom Fusion, indem das Regulatorprotein VPS33B dephosphoryliert wird [4]. Die Serin/Threonin Kinase G (PknG) verhindert ebenfalls die PhagosomLysosom-Verschmelzung [101]. M.tb manipuliert außerdem die Wirtszelle so, dass das Zellmembranprotein Coronin1, auch TACO genannt, an die Membran des mykobakteriellen Phagosoms rekrutiert wird. Es kommt zum Ca2+-Influx und die Calciumabhängige Phosphatase Calcineurin wird aktiviert und verhindert die Phagosom-Lysosom-Verschmelzung [43]. 7 Einleitung 1.4.5. Das tuberkulöse Granulom Nach der Inhalation von M.tb (Abb. 4A) werden diese durch AM phagozytiert. O2 A B Makrophage T-Zelle O2 B-Zelle neutrophiler Granulozyt Fibroblast Mycobacterium tuberculosis C Abb. 4: Etablierung eines Granuloms nach Infektion mit M.tb und der damit verbundenen Veränderung der Sauerstoffbedingungen. A) Aufnahme von M.tb. B) Modell eines Granuloms. C) Interaktion von Makrophagen und M.tb innerhalb des Granuloms. Durch die Antigene von M.tb wird ein inflammatorischer Prozess in Gang gesetzt. Es kommt zur Ausschüttung von pro-inflammatorischem TNF durch die Makrophagen, und dadurch zur Migration und Reifung von Dendrititschen Zellen (DZ). Die DZ nehmen Mykobakterien auf, um sie zu degradieren und deren Antigene zu prozessieren. Über die ableitenden Lymphbahnen wandern die DZ in die Hiluslymphknoten, um dort den naiven T-Zellen Proteinantigene über MHC Iund MHC II-Moleküle, sowie Lipidantigene über CD1-Moleküle zu präsentieren [5, 7]. Bis die Effektor T-Zellen ihre Aufgaben am Infektionsort wahrnehmen, vergehen ca. 15 bis 18 Tage [17]. In dieser Zeit haben die phagozytierten M.tb eine hohe Replikationsrate. Die stimulierten T-Zellen proliferieren und wandern entlang des Zytokingradienten von TNF und Chemokin (C-C Motiv) Ligand 5 8 Einleitung (CCL5) [91, 67] zum Ort der Infektion, um dort als CD4+ Effektor-T-Zellen (TH1 Zellen) die infizierten Makrophagen mittels IFN- zu aktivieren und die antimikrobiellen Effektormechanismen in infizierten Makrophagen zu aktivieren. Neben CD4+ T-Zellen entstehen auch CD8+ zytotoxische T-Zellen. Diese Zellen charakterisieren sich ebenfalls durch IFN- Sezernierung [46] und können zusätzlich intrazelluläre Mykobakterien mittels Granulysin- und Perforinausschüttung abtöten [93]. Nach Aktivierung der zellulären Immunantwort am Infektionsort kommt es neben der T-Zellrekrutierung auch zur Einwanderung weiterer Monozyten [91]. Es entsteht ein Granulom. Es baut sich ein organisiertes Zellkonglomerat auf, welches durch die infizierten Makrophagen im Zentrum charakterisiert ist (Abb. 4C). Die verschiedenen T-Zellpopulationen liegen im äußeren Bereich des Granuloms. Es akkumulieren außerdem Neutrophile und B-Zellen in tuberkulöse Granulome (Abb. 4B). Die entstandene Balance aus Wirtsabwehr- und Erregermechanismen, welche die latente Tuberkulose charakterisiert, ist jedoch sehr fragil. Veränderungen der Wirtsimmunität, sei es durch eine HIV Infektion [18], die Anwendung von TNF neutralisierenden Antikörpern beispielsweise bei rheumatoider Arthritis [47] oder andere immunsupprimierende Einflüsse führen zu einem erhöhten Risiko der Reaktivierung der persistierenden Mykobakterien. 1.4.6. Hypoxie im Granulomen Der Sauerstoffgehalt am Ort der Interaktion zwischen Zellen des Immunsystems und dem Erreger innerhalb des Granuloms hat einen wichtigen Einfluss auf die Biologie von M.tb [36, 10, 100]. Der Einfluss von Hypoxie auf latente Tuberkulose [83] wurde in verschiedensten Tiermodellen, wie Maus [100, 96], Kaninchen [58], Meerschwein und Affe [100] untersucht. Dabei wurde in allen Tiermodellen, mit Ausnahme der Maus, hypoxische Bedingungen in den tuberkulösen Granulomen nachgewiesen [100]. Ob M.tb in Granulomen als aktiv teilende Mykobakterien vorhanden sind, oder sich in einem Ruhezustand der als Dormanz bezeichnet wird [75] vorliegen, ist noch unklar. So finden sich in ein und demselben Individuum aktive und dormante Formen [44, 22]. In Untersuchungen von granulomatösen Resektionen aus Tuberkulose erkrankten Patienten zeigten sich unterschiedliche Zustandsformen von M.tb. [97]. 9 Einleitung Es ist anzunehmen, dass neben der Leistungsfähigkeit des Immunsystems eines latent infizierten Patienten, auch der Sauerstoffgehalt am Infektionsort eine entscheidende Rolle bei der Immunantwort gegen Tuberkulose spielt. Ob die Sauerstoffspannung Einfluss auf die angeborene Immunantwort gegen M.tb hat, wurde in dieser vorliegenden Arbeit näher untersucht. 10 Einleitung 1.5. Ziele der Arbeit Nach der Inhalation wird M.tb von Makrophagen phagozytiert und die erworbene Immunantwort initiiert. Es entwickeln sich Granulome, die durch niedrigere O2Spannung charakterisieren sind. Unsere Hypothese war, dass die O2-Spannung die Immunabwehr moduliert und dadurch das Wachstum von M.tb in Makrophagen beeinflusst. Diese Hypothese wurde überprüft, in dem humane Makrophagen mit virulenten Mykobakterien infiziert wurden und folgende Parameter bestimmt wurden: Phagozytose, Zytokinfreisetzung, Expression von antimikrobiellen Peptiden und intrazelluläres Überleben. Übergeordnetes Ziel der durchgeführten Experimente war es, unser Verständnis über die Interaktion von humanen Makrophagen und M.tb bei Hypoxie zu vertiefen. 11 Material und Methoden 2. Material und Methoden 2.1. Material 2.1.1. Reagenzien und Chemikalien 2-Propanol (Isopropanol) Roth, Karlsruhe 3 Amersham Biosciences, H-Uracil Freiburg Ammoniumchlorid Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ammoniumperoxodisulfat Sigma-Aldrich, Taufkirchen Amphotericin B Sigma-Aldrich, Taufkirchen aqua dest B. Braun, Petzold GmbH Auramin-Rhodamin Merck, Darmstadt BacLight Molecular Probes DFO Sigma-Aldrich, Taufkirchen Dimethylsulfoxid Sigma-Aldrich, Taufkirchen Dithiothreitol Roth, Karlsruhe Entwicklerlösung (ECL plus) GE Healthcare, Wien Ethylendiamintetraessigsäure Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ficoll-Paque-Plus GE Healthcare, Wien Fötales Kälberserum Sigma-Aldrich, Taufkirchen Glycerol Roth, Karlsruhe Glycin Merck, Darmstadt H2SO4 Roth, Karlsruhe HCl Roth, Karlsruhe 2-[4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinyl]Ethansulfonsäure (HEPES) Biochrom, UK Humanserum AB Cambrex, USA Isopropanol Roth, Karlsruhe L-Glutamin Seromed, Berlin Mercapto-Ethanol Sigma-Aldrich, Taufkirchen Merretich-Peroxidase (biotinyliert) Invitrogen, Darmstdt Methanol Roth, Karlsruhe Middlebrook 7H9 Medium BD, Heidelberg Middlebrook OADC BD, Heidelberg 12 Material und Methoden Milchpulver Roth, Karlsruhe Natriumazid Roth, Karlsruhe Natriumchlorid Roth, Karlsruhe Natriumdeoxycholat Sigma-Aldrich, Taufkirchen Natrium-Dodecylsulfat Roth, Karlsruhe Natriumhydrogencarbonat Merck, Darmstadt NP-40 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Paraformaldehyd Sigma-Aldrich, Taufkirchen PBS PAA, Österreich Penicillin Biochrom, UK Phenylmethylsulfonylfluorid Roth, Karlsruhe Protease-Inhibitor-Cocktail Tabletten Roche, Mannheim Proteinmarker Fermentas, St. Leon-Rot Rifampicin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Rinderserumalbumin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Rotiphorese Gel 30 (37,5:1) Roth, Karlsruhe RPMI 1640 Invitrogen, Darmstadt Saponin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Sepharose Protein G-4B Invitrogen, Darmstadt Sodium Dodecylsulfat Roth, Karlsruhe Streptavidin Invitrogen, Karlsruhe Streptomycin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Tetramethylbenzidin Thermo Scientific,USA Tetramethylethylendiamin Roth, Karlsruhe Trichlormethan (Chloroform) Roth, Karlsruhe Tris Roth, Karlsruhe Triton-X-100 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Trizol Invitrogen, Darmstadt Trypanblau Lonza, Schweiz Tween-20 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Tween-80 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Urea Roth, Karlsruhe 13 Material und Methoden 2.1.1.1. Kits, Reagenzmischungen und Enzyme DNase I New England Biolabs, USA dNTPs Roche, Mannheim Human IL-10 Duo Set (ELISA) R&D, Wiesbaden LDH Zytotoxizitäts-Detektions-Kit Clontech, USA LightCycler FastStart DNA Master Roche, Mannheim nfSYBR Green I Neubauer Zählkammer Marienfeld, LaudaKönigshofen oligo(d)t Primer für PCR PageRuler New England Biolabs, USA (vorgefärbte Standard Proteinmischung) Fermentas, St. Leon-Rot Reverse Transkriptase und 5-fach Reaktionspuffer Fermentas. St. Leon-Rot 2.1.1.2. Antikörper und Zytokine anti-hu-CCL-5 biotinyliert R&D, Wiesbaden anti-hu-CCL-5 coating R&D, Wiesbaden anti-hu-CD14-APC Caltag, Hamburg anti-hu-CD3-PE Caltag, Hamburg anti-hu-HIF-1a BD, Heidelberg anti-hu-IL-12 biotinyliert R&D, Wiesbaden anti-hu-IL-12 coating eBioscience, USA anti-hu-MHCII-FITC Invitrogen, Darmstadt anti-Maus-HRP Cell Signalling Technologie anti-TNF biotinyliert ENDOGEN, USA anti-TNF coating ENDOGEN, USA Maus IgG2a-APC Caltag, Hamburg Maus IgG2a-PE Caltag, Hamburg Maus IgG2b-FITC Invitrogen, Darmstadt rhu CCL-5 R&D, Wiesbaden rhu GM-CSF Leukine, USA rhu IL-12 R&D, Wiesbaden rhu TNF-α Strathmann, Hamburg 14 Material und Methoden 2.1.1.3. Synthetische Oligonukleotide hBD-2 forward 5´-GGT GTT TTT GGT GGT ATA GGC G-3´ hBD-2 reverse 5´-AGG GCA AAA GAC TGG ATG ACA-3´ Cathelicidin forward 5´-GGA CCC AGA CAC GCC AAA-3´ Cathelicidin reverse 5´-GCA CAC TGT CTC CTT CAC TGT GA-3´ VDR forward 5´-AAG GAC AAC CGA CGC CAC T-3´ VDR reverse 5´-ATC ATG CCG ATG TCC ACA CA-3´ h36B4 forward 5´- CCACGCTGCTGAACATGCT -3´ h36B4 reverse 5´- TCGAACACCTGCTGGATGAC -3´ Die verwendeten Primer wurden von der Firma Thermo Scientific in Ulm hergestellt. 2.1.2. Arbeitsgeräte Beta-Counter Berthold, München Blotting-Apparatur B33 Biometra, Göttingen Entwickler Curix60 AGFA, Belgien FACScalibur Durchflusszytometer BD, Heidelberg Gelkammer Minigel-Twin Biometra, Göttingen Hypoxiekammer Töpffer GmbH, Stuttgart Inkubator 6000 Heraeus, Bonn Lichtmikroskop 40CFL Zeiss, Jena Lichtmikroskop CH-2 Zeiss, Jena LightCycler 3.5.3 Roche, Mannheim Mikrotiterplatten-Photometer Biochrom, UK Power Pac P25 Biometra, Göttingen Rollenmischer SRT1 Stuart Scientific Rollerinkubator Incudrive Schütt, Göttingen Thermoblock 5320 Eppendorf, Hamburg Ultraschallwasserbad Elma, Singen Wasserbad Köttermann, Uetze/Hänigsen Zentrifuge 5417R Eppendorf, Hamburg Zentrifuge 5810R Eppendorf, Hamburg 15 Material und Methoden Die in dieser Arbeit durchgeführten Experimente wurden in einer Hypoxiekammer durchgeführt (Abb. 5A). A Abluftsystem Hypoxiekammer B SauerstoffSteuereinheit C D Schleuse Inkubationsschrank Abb. 5: Hypoxiekammer im S3-Labor. A) Hypoxiekammer mit Neoprenhandschuhen und Anschluss an das Entlüftungssystem im S3-Labor. B) Steuereinheit der Sauerstoffspannung. C) Schleuse zum Einbringen der Arbeitsmaterialien in die Kammer. D) Inkubationsschrank und Heizung zur Durchführung von Zellkulturexperimenten innerhalb der Hypoxiekammer. 16 Material und Methoden Die Hypoxiekammer ermöglicht es dem Experimentator eine definierte Atmosphäre zu schaffen. Innerhalb der Kammer wird der Sauerstoff der Erdatmosphäre durch das Hintergrundgas Stickstoff verdrängt. Neben der Regulierung (Abb. 5B) des Sauerstoffs ist es notwendig, Zellkulturbedingungen in der Kammer zu gewährleisten. Deshalb wird neben Stickstoff auch CO 2 in die Kammer geleitet und die Temperatur mittels einer Heizung (Abb. 5D) auf 37ºC gehalten. Zusätzlich ist in der Kammer ein Inkubationsschrank eingerichtet. Dieser besteht aus einem Regalsystem, in denen die Zellen inkubiert werden können und in dem auch der „feuchte Kammereffekt“ realisiert wird. Die Zellen und Reagenzien und weitere benötigte Arbeitsmaterialien werden über eine Schleuse (Abb. 5C) in die Kammer eingeführt. Dies ist notwendig, um den Sauerstoffgehalt in der Kammer konstant zu halten. Damit innerhalb der Kammer auch mit dem virulenten Mycobacterium tuberculosis Stamm H37Rv gearbeitet werden kann, ist die Kammer über ein Abluftsystem an die Sicherheitsstandards eines S3Sicherheitslabors angepasst. Die Arbeit in der Kammer wird durch einen Einsatz für Neoprenhandschuhe ermöglicht. 2.1.3. Verbrauchsmaterialien 7H11 Kulturplatten Nährbodenküche, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm 8-Chamberslides Nunc, Langenselbold Deckgläser 24x50mm Marienfeld, LaudaKönigshofen Einmalfilter, 0,22μm Millipore, Darmstadt Einmalspritzen BD, Heidelberg ELISA-Platten (96 well) Nunc, Langenselbold FACS-Röhrchen Sarstedt, Nürnbrecht PVDF-Membran Millipore, Darmstadt Reaktionsgefäße 0,5, 1,5 ml und 2 ml Eppendorf, Hamburg Roller-Flaschen Greiner, Frickenhausen Schraubröhrchen, 1,5ml Roth, Karlsruhe Schraubröhrchen, 15ml BD, Heidelberg 17 Material und Methoden Schraubröhrchen, 50ml BD, Heidelberg Whatman-Papier Amersham, Freiburg Zellkulturflaschen, 75cm2 BD, Heidelberg Zellkulturplatten, 24 well BD, Heidelberg Zellkulturplatten, 6 well BD, Heidelberg Zellkulturplatten, 96 well Nunc, Langenselbold 2.1.4. Bakterien Mycobacterium tuberculosis H37Rv Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm 2.1.5. Medien und Puffer 2.1.5.1. Zellkulturmedium für PBMC RPMI 1640, 10 mM Hepes, 2 mM L-Glutamin, 60 μg/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin und 5% hitzeinaktiviertes Humanserum. 2.1.5.2. Medium für die bronchoalveoläre Lavage (BAL-Medium) RPMI 1640, 10 mM HEPES, 2 mM L-Glutamin, 5,6 μg/ml Amphotericin B und 10% nicht hitzeinaktiviertes Humanserum. Dieses Medium wurde für alle Experimente mit infizierten Makrophagen verwendet. 2.1.5.3. Waschmedium für die Isolation von PBMC aus Buffy-Coats 400 ml PBS, 100 ml RPMI 1640 mit 10 mM Hepes, 2 mM L-Glutamin, 60 µg/ml Penicillin, 100 µg/ml Streptomycin und 2% FCS (Waschserum) 2.1.6. Waschmedium für infizierte Makrophagen 8 ml PBS, 2 ml BAL-Medium 2.1.6.1. Standardzellkulturbedingungen Heraeus-Inkubator, 37°C,20% O2, 5% CO2 2.1.6.2. Medium für die Anzucht von Mykobakterien (7H9-Medium) 2,35g 7H9 BBL Middlebrook, 5ml Glycerol, 50ml OADC, 1,25ml einer 20% Tween 80 Lösung, mit aqua bidest auf 500 ml auffüllen (pH 6,8), steril filtrieren. 18 Material und Methoden 2.1.6.3. Blockierungspuffer für ELISA CCL-5: PBS, 1% BSA, 0,05% NaN3 IL-10/IL-25: PBS, 1% BSA TNF: PBS, 2% BSA 2.1.6.4. Waschpuffer für ELISA CCL-5/IL-10: PBS, 0,05% Tween 20 IL-12: PBS, 0,1% BSA, 0,05% Tween 20 TNF: PBS, 0,1% BSA, 0,2% Tween 20 2.1.6.5. Stoplösung für ELISA 0,18 M H2SO4 2.1.6.6. Durchflusszytometrie-Puffer PBS, 2 % FCS, 0,1 % NaN3 2.1.6.7. Puffer für HIF-1 Westernblot Lysispuffer: 7 M Urea, 1% SDS, 10% Glycerol, 10 mM Tris (auf pH 6,8 einstellen), 1 Tablette Complete Protease Inhibitor Cocktail, 0,09g PMSF, 38,85 mg DTT, mit aqua bidest auf 50 ml auffüllen Trenngel (12%) aqua bidest (2,3 ml), Rotiphorese Gel 30 (1,3 ml), 1,5 M Tris-HCl pH 8,8 (1,3 ml), 10%-iges SDS (0,05 ml), APS (0,05ml), TEMED (0,003 ml) Sammelgel: aqua bidest (1,4 ml), Rotiphorese Gel 30 (0,33 ml), 1 M TrisHCl pH 6,8 (0,25 ml), 10%-iges SDS (0,02 ml), APS (0,02ml), TEMED (0,002 ml) SDS-Laufpuffer: 50 mM Tris, 384 mM Glycin, 0,1% SDS, aqua bidest Blotting-Puffer: 25 mM Tris, 192 mM Glycin, aqua bidest Waschpuffer: 10 mM Tris/HCl pH 7,4, 0,15 mM NaCl, 0,2% Tween 20, aqua bidest Blockierungspuffer: 3% Magermilch in Waschpuffer gelöst Probenpuffer: 125mM Tris/HCl, pH 7,8, 20% Glycerol, 4% SDS, Mercapthoethanol (1ml), 100mM DTT, Bromphenolblau 0,2mg/ml 19 Material und Methoden 2.2. Methoden 2.2.1. Zellbiologie 2.2.1.1. Isolierung von PBMC aus Buffy-Coats PBMC wurden mittels Dichte-Gradienten Zentrifugation aus Buffy-Coats des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) isoliert. Die Buffy-Coats wurden mit PBS auf 200ml Gesamtvolumen aufgefüllt. Anschließend wurden 25 ml der Blutsuspension vorsichtig auf 15 ml des Dichtegradienten Ficoll-Paque Plus (1,077 g/L) pipettiert. Das Zentrifugieren des 50 ml Falcon-Tubes erfolgt für 30 min bei 1600 UpM mit ausgeschalteter Bremse, um Scherkräfte zu verhindern. Das im Ficoll enthaltene Natrium-Ditrizoat führt effizient zur Aggregation und damit zur Sedimentation der Erythrozyten. Die schwache Hypertonie des Ficolls erhöht die Dichte von Granulozyten, so dass auch diese Zellpopulation sedimentieren. Lymphozyten, Monozyten und Thrombozyten konzentrieren sich in einer schmalen Interphase zwischen Ficoll und Plasma. Um die Zellen von Ficoll und Thrombozyten zu befreien, wurde die Interphase in ein neues 50 ml Falcon-Tube überführt und bei 1800 UpM für 10 min pelletiert. Es folgten weitere Waschschritte bei 1300 UpM, 1000 UpM, für 10 min und 3x bei 800 UpM für je 8min. Schließlich wurden die Zellen in einer Zählkammer gezählt. Die Zelldichte wurde auf 100x106 Zellen/ml mit Zellkulturmedium eingestellt. 2.2.1.2. Generierung von Makrophagen aus PBMC Im Gegensatz zu anderen PBMC adhärieren Monozyten an Plastik, wodurch sie sich gut von den übrigen Leukozyten trennen. Hierbei wurde eine Zellsuspension bestehend aus 80x106 PBMC gelöst in 6 ml Zellkulturmedium in einer 75 cm2 Kulturflasche ausgesät und 60 min unter Standardkulturbedingungen inkubiert. Die nicht adhärierenden Lymphozyten wurden durch vorsichtiges Klopfen der Kulturflaschen und bei gleichzeitigem Waschen mit 5 ml PBS entfernt. Dieser Arbeitsschritt wurde 3-mal ausgeführt. Um eine synchronisierte Reifung der adhärenten Monozyten zu gewährleisten, wurden diese mit GranulozytenMakrophagen Kolonie stimulierendem Faktor (GM-CSF, 1000U/ml) in 7 ml kompletten Medium mit 5 % Humanserum für 5-6 d bei 37°C inkubiert. Die gereiften Makrophagen wurden durch kräftiges Resuspendieren und durch 20minütige Inkubation mit dem Calcium-Chelator EDTA (1mM) vom Plastik gelöst. 20 Material und Methoden Die Makrophagen wurden bei 1300 UpM für 10 min zentrifugiert und in BALMedium resuspendiert. 2.2.1.3. Charakterisierung von Makrophagen mittels Durchflusszytometrie Um die aufgereinigten Zellpopulationen zu definieren, wurde die Durchflusszytometrie (Fluorescence Activated Cell Sorting; FACS) verwendet. Hierbei werden die Zellen durch eine Kapillare an einem Laser vorbeigeführt. Die Beschaffenheit der Zelle beeinflusst das resultierende Streulicht, welches von Detektoren gemessen wird. Das emittierte Licht lässt auf die analysierte Zelle schließen. So unterscheiden sich z.B. T-Zellen von Makrophagen in ihren Vorwärts-Seitwärts-Streulichtmustern. Die Größe einer Zelle verändert das Vorwärts-Streulicht und die Granularität einer Zelle das Seitwärts-Streulicht. Dies Unter Verwendung von Fluorochrom-konjugierten Antikörpern wird die Expression von Antigenen in einer Zellsuspension näher definiert. Es sind mehrere Laser im Durchflusszytometer installiert, die die Fluorochrome anregen. Das emittierte Licht wird von Detektoren registriert. Makrophagen sind durch die Oberflächenproteine von MHC II und CD14 charakterisiert. Mögliche Kontaminationen der generierten Makrophagen mit T-Zellen, welche sich durch den Oberflächenproteinkomplex CD3 charakterisieren, wurden bestimmt. Durch die Verwendung spezifischer Antikörper gegen MHC II, CD14 und CD3 wurden in ausgewählten Experimenten die Reinheit und die Reifung der generierten Makrophagen überprüft (CD3<10%). 2.2.1.4. Anzucht von Mycobacterium tuberculosis Zur Kultur von M.tb (virulenter Stamm H37Rv) wurden Rollkulturflaschen mit 7H9 Medium befüllt, mit einem Inokulum von H37Rv angeimpft und unter ständigem Drehen der Kulturflaschen in einem beheizbaren Rollerinkubator bei 37ºC bebrütet. Die Bakterien der logarithmisch wachsenden Kulturen wurden geerntet und als Aliquots in PBS mit 10% Glycerol bei -70°C eingefroren. Die Konzentration an Mykobakterien wurde mittels Plattierung einer Verdünnungsreihe auf 7H11 Platten und der Bestimmung der KBE nach 14-tägiger Bebrütung ermittelt. Mittels BacLight-Färbung der Mykobakterien wurde die Vitalität der Bakterien bestimmt, welche über 90% war. Um in Infektionsversuchen die Infektionsrate der Makrophagen konstant zu halten, wurden die M.tb-Aliquots wegen ihrer Neigung zur Aggregatebildung 10 min im Ultraschall-Wasserbad bei 37°C beschallt. Die Aggregat-freien Mykobakterien wurden anschließend in Kulturmedium verdünnt 21 Material und Methoden und in der gewünschten Multiplizität der Infektion (multiplicity of infection; MOI) verwendet. 2.2.2. Viabilität der Mykobakterien Die BacLight Färbung besteht aus den Farbstoffen Sytol 9 und Propidiumiodid (PI) und ermöglicht die Differenzierung von toten und lebendigen Mykobakterien. Beide Farbstoffe interkalieren in die DNA, jedoch kann Propidiumiodid nur dann Zellwände passieren, wenn diese defekt sind (tote Bakterien). PI verdrängt das Sytol 9 in diesen Bakterien. Bei der Quantifizierung der Vitalität der Mykobakterien mittels Fluoreszenzmikroskop leuchten lebendige Zellen grün (Emmisionsmaximum von Sytol 9: 500 nm) und die toten Zellen rot (Emissionsmaximum von PI: 635 nm). Eine definierte Menge an M.tb werden im 37°C warmen Wasserbad 10 min beschallt. Danach werden 100µl der Bakteriensuspension mit 50 µl BacLight-Färbelösung gemischt und 15 min bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Es folgen drei Waschschritte mit 1ml PBS bei 3200 UpM für 20 min. Das Pellet wird in Zellkulturmedium mit 10% FKS aufgenommen und auf einem Objektträger aufgebracht und mittels Nagellack luftdicht versiegelt. Anschließend erfolgt die Analyse am Fluoreszenzmikroskop. 2.2.2.1. Phagozytose durch Makrophagen BAL-Medium wurde in die Kammern von 8-chamberslides vorgelegt und je 1,5x105 Makrophagen pro Kammer verteilt. Das Gesamtvolumen betrug dabei 200 µl. Die adhärenten Makrophagen wurden 30 min bei 1% oder 20% Sauerstoff inkubiert, um sie an die Sauerstoffspannungen zu adaptieren. Anschließend erfolgte die Infektion mit M.tb. Nach 24-stündiger Inkubation wurden die Makrophagen mit 300 µl PBS gewaschen, um extrazelluläre Mykobakterien zu entfernen. Es folgte ein 20-minütiger Fixierungsschritt mit 4% Paraformaldehyd (PFA). Um die Phagozytoserate der Makrophagen zu bestimmen, wurden die intrazellulären Mykobakterien mit Auramin-Rhodamin gefärbt. Pro Spender und Sauerstoffbedingung wurden 200 Zellen mit dem Fluoreszenzmikroskop bei 630facher Vergrößerung analysiert. 22 Material und Methoden 2.2.2.2. Auramin-Rhodamin-Färbung von Mykobakterien. Die infizierten Makrophagen und Mykobakterien werden nach 24 h Inkubation mit PFA (Endkonzentration 4%) in einer 8-chamberslides 20 min fixiert. Anschließend folgt die Lufttrocknung des Objektträgers. Dieser wird dann 15 min in einer Auramin-Rhodamin-Lösung im Dunkeln inkubiert. Es folgt ein 10 minütiger Waschschritt mit Wasser. Die Zellen werden dann mittels Entfärbelösung für ca. 2 min entfärbt. Danach werden die Zellkerne mittels Kaliumpermanganat 5 min gegengefärbt. Nach dem Waschen wird das Präparat luftgetrocknet und mit Aquatex eingedeckelt. 2.2.2.3. Messung der Stoffwechselaktivität extrazellulärer M.tb Die Stoffwechselaktivität von M.tb wurde durch die Inkorporation der PyrimidinBase Uracil in die RNA untersucht. Die Messung des radioaktiv markiertem 3HUracil an einem Beta-Counter spiegelt das Maß an Stoffwechselaktivität in M.tb wider. Die Mykobakterien wurden für 10min bei 37°C im Ultraschall-Wasserbad beschallt. Anschließend wurden 2x106 Mykobakterien in einem Volumen von 90 μl 7H9 Medium in eine 96-well Platte pipettiert. Als Positivkontrolle für den inhibierten Stoffwechsel von M.tb wurde das Tuberkulostatikum Rifampicin (2 µg/ml) verwendet. Die 96-well Platten wurden anschließend für 3 d bei 20%, 3% oder 1% Sauerstoff inkubiert. Danach wurden die Mykobakteriensuspensionen mit 1 μCi 3 H-Uracil für weitere 24 h inkubiert. Danach wurden die Mykobakterien durch eine 8%-ige Paraformaldhydlösung abgetötet und 30 min inkubiert. Anschließend erfolgte die Messung der 3H-Uracil Aufnahme am Beta-Counter. 2.2.2.4. Untersuchung des intrazellulären Wachstums von Mycobacterium tuberculosis Für die Untersuchung des intrazellulären Wachstums von M.tb wurden 2 wells mit je 3x106 Makrophagen in einer 6 well Platte in einem Volumen von je 3 ml BALMedium verteilt und infiziert (MOI 5). Nach 16-18 Stunden wurden die Überstände abgenommen und die Zellen dreimal mit 2 ml PBS gespült, um anschließend die adhärenten Makrophagen mit PBS/EDTA (1 mM) für 20 min bei Raumtemperatur zu inkubieren. Die Zellen wurden geerntet, bei 1300 UpM für 10 min pelletiert und zweimal mit Waschmedium gewaschen und in BAL-Medium aufgenommen. Im Anschluss wurden 1x105 Makrophagen in 300 µl in 24 well Platten verteilt. Die Zellen wurden dann bei 20%, 3% oder 1% Sauerstoffspannung für 6 d inkubiert. 23 Material und Methoden Zur Lyse der Zellen wurden jedem Ansatz 30 µl Saponin (Endkonzentration 0,3%) gegeben und für 10 min inkubiert. Die Lysate wurden resuspendiert, geerntet und 10 min im Ultraschallbad beschallt. Anschließend wurden Verdünnung (pur, 1:10, 1:100, und 1:1000) hergestellt und auf 7H11 Platten mit Impfösen ausplattiert. Die Platten wurden 14 d bei Standardkulturbedingungen inkubiert und die Anzahl an Koloniebildenden Einheiten bestimmt. 2.2.2.5. Viabilität von Makrophagen Um die Viabilität von Makrophagen zu analysieren, wurde ein Laktatdehydrogenase-Aktivitätsassay mit einem Laktatdehydrogenase (LDH) Cytotoxicity Detection Kit durchgeführt. Das stabile zytoplasmatische Enzym dringt beim Zelltod durch die permeabilisierte Zellmembran ins Medium. Die Aktivitätsmessung von LDH ermöglicht die Bestimmung des Anteils an vitalen Zellen. Dafür wurden pro Sauerstoffbedingung je eine 24-well Platte präpariert. Pro Ansatz wurden 1x105 Makrophagen in einem Gesamtvolumen von 500 µl/well verteilt. Es wurden die Ansätze mit und ohne Infektion mit M.tb in Triplikaten vorbereitet. Die Makrophagen wurden dann jeweils bei 20% oder 1% Sauerstoffspannung inkubiert und infiziert. Nach 6 Tagen Inkubationzeit wurden die Positiv-Kontrollen mit Triton X-100 (Endkonzentration 1%) für 10 min inkubiert. Anschließend wurden 200 µl Überstand in ein autoklaviertes 1,5 ml Schraubröhrchen überführt und 10 min bei 1300 UpM zentrifugiert. In der Zwischenzeit wurde das Reaktionsgemisch des Kits frisch angesetzt (für 100 Ansätze: 11,25 ml Farblösung und 250 µl Katalysatorlösung). 100 µl der zentrifugierten Überstände wurden in eine 96 well Rundbodenplatte überführt und mit 100 µl des frischen Reaktionsgemisches versetzt. Die Umwandlung von Tetrazoliumsalz zum farbigen Formazansalz erfolgte in einem 20-30-minütigen Inkubationsschritt bei Raumtemperatur, im Dunkeln. Die Mykobakterien der Reaktionsüberstände wurden zur Abtötung mit 100 µl einer 8%-igem Paraformaldehydlösung für 20 min in einer 96-well ELISA-Platte inkubiert. Anschließend wurde die Absorbtion bei der Wellenlänge von 492 nm und der Referenzwellenlänge von 620 nm gemessen. Der Anteil an viablen Zellen errechnete sich wie folgt: 1.) Mittelwert d. Triplikate (infiziert o. uninfiziert) – Mittelwert d. Mediumkontrollen =X Mittelwert d. Triplikate der Positiv-Kontrolle – Mittelwert d. Mediumkontrollen 24 Material und Methoden 2.) X * 100 = Y% 3.) 100% – Y% = Anteil an viablen Zellen 2.2.3. Proteinbiochemie 2.2.3.1. Westernblot-Analyse Zum Nachweis von HIF-1 wurden 1-2x106 Makrophagen in einer 24 well Platte für 24 h bei 20% oder 1% Sauerstoff inkubiert. Der Überstand wurde abgenommen, die Zellen mit PBS gewaschen und anschließend mit 200 µl Lysispuffer lysiert. Die Zelllysate wurden in 1,5 ml Reaktionsgefäße überführt und ca. 10 s gevortext und 30 min bei 80ºC erhitzt. Anschließend folgte ein Zentrifugationsschritt für 10 min bei 4ºC und 14000 UpM. 25 µl der Überstände wurden mit 5 µl Probenpuffer versetzt und in die Taschen des Sammelgels geladen. Die Polyacrylamid-Gelelektrophorese (PAGE) wurde mit einem 12%-igen Trenngel bei 30 mA für 90 min durchgeführt. Für den anschließenden Blottingschritt im horizontalen Semi-dry Blot-System wurde eine PVDF-Membran kurz in Methanol inkubiert und umgehend in Wasser gewaschen, um sie zu hydrophilisieren. Die Membran wurde anschließend in Blotpuffer equilibriert. Auf 3 in Blotpuffer getränkte Whatmannpapiere wurde die PVDF-Membran gelegt (Abb. 6), Anode Filterpapier PVDF-Membran SDS-PAGE-Gel Filterpapier Kathode Abb. 6: Semidry Western blot Anordnung darauf das Gel aus der PAGE und zum Abschluß drei in Blotpuffer getränkte Whatmannpapiere. Der gesamte Aufbau sollte luftblasenfrei sein. Der Proteintransfer verläuft über ein senkrecht zum Gel gerichtetes elektrisches Feld und wurde für mindestens 1,5 h bei 300 mA durchgeführt. Die Proteine sind durch 25 Material und Methoden das SDS negativ geladen und wandern deshalb durch das Gel Richtung Pluspol. Dabei werden sie an die PVDF-Membran gebunden. Die Membran wurde danach 30 sec in Methanol geschwenkt und 15 min luftgetrocknet. Anschließend musste die Membran in Waschpuffer 3x5 min gewaschen werden, um sie danach 1 h bei Raumtemperatur in Blockierungspuffer zu inkubieren. Es folgten erneut 3 Waschschritte. Die Membran wurde mit dem Primärantikörper anti-HIF-1, welcher in Blockierungspuffer 1:1000 verdünnt ist, über Nacht bei 4ºC auf einem Rollermixer inkubiert. Die Membran wurde 3x5 min gewaschen. Die Detektion des Primärantikörpers erfolgte mit dem anti-Maus HRP-konjugierten Sekundärantikörper. Die Membran wurde nicht länger als 2 h mit dem Sekundärantikörper inkubiert. Erneut folgten Waschschritte und die anschließende 1-minütige Inkubation mit Entwicklungslösung. Die Entwicklung eines lichtempfindlichen Films erfolgte in der Dunkelkammer. 2.2.3.2. Messung der Zytokinfreisetzung Zur Messung von Zytokinen wurden 5x105 Makrophagen pro well in 24-well Platten verteilt und 1 h bei Standardkulturbedingungen adhäriert. Anschließend erfolgte die Stimulation der Zellen mit Extrakt aus M.tb (10 µg/ml) oder LPS (100 pg/ml) (Abb. 7). Mϕ stimulieren/infizieren 24 h Inkubation bei 20% oder 1% Sauerstoff Überstände abnehmen und Sterilkontrollen durchführen mit Zellüberständen inkubieren (1-2 h) mit Blockierungspuffer blockieren (1-2 h) ELISA-Platten mit coating Antikörpern inkubieren (ü.N.) mit biotinylierte Antikörper inkubieren (12 h) mit StreptavidinPeroxidase –Komplex inkubieren (20-30 min) mit Substrat entwickeln, mit Stoplösung abrechen und am ELISA-Reader messen Abb. 7: Zytokinmessung in Zellüberständen mittels ELISA Zusätzlich wurden die Makrophagen mit M.tb infiziert. Als Kontrolle fungierten Ansätze mit unbehandelten Makrophagen. Nach 24-stündiger Inkubation wurden die Überstände abgenommen und mit 1 ml Spritzen und Spritzenfilter (0,2 µm) 26 Material und Methoden steril filtriert. Zur Sterilkontrolle wurden 10 µl des Überstandes auf 7H11 Platten plattiert und 14 Tage inkubiert. Die Durchführung der ELISAs erforderte zwischen den Arbeitsschritten stets Waschschritte. Für die Standardreihen wurden rekombinante humane Proteine verwendet. Als Substrat diente Tetramethylbenzidin. Den Zeitpunkt des Abstoppens der Entwicklung wurde anhand der Färbung des Standards abgeschätzt. Die Entwicklungszeit sollte aber innerhalb von max. 30 min beendet werden. Die Analyse der ELISAs erfolgte mit einer Wellenlänge von 450 nm und der Referenzwellenlänge 620 nm. Die Auswertung erfolgte in EXCEL. 2.2.4. Molekularbiologie 2.2.4.1. RNA Isolation In einer 6-well Platte wurden 2-mal 3x106 Makrophagen ausgesät und entweder mit M.tb (MOI 5) infiziert oder blieben uninfiziert. Diese Zellen wurden 16-18 h bei Standardkulturbedingungen inkubiert. Anschließend wurden extrazelluläre Mykobakterien mit PBS weggewaschen und die adhärenten Makrophagen mit PBS/EDTA (1mM) geerntet. Es folgten drei Waschschritte mit Waschmedium bei 1300 UpM für 10 min. Die geernteten Zellen wurden jeweils in 1,8 ml BAL-Medium aufgenommen. Der Verlust an Makrophagen nach dem Ernten beträgt ca. 50%. Es wurden jeweils 0,75x106 infizierte und uninfizierte Makrophagen in zwei 24 well Platten verteilt (Abb. 8). Mϕ stimulieren/infizieren 24 h Inkubation bei 20% oder 1% Sauerstoff Zelllyse mittels Trizol Waschen der RNA Präzipitation der RNA Phasentrennung Lösen der RNA Verwendung für quantitative LightCycler PCR Abb. 8: Isolation der RNA 27 Material und Methoden Nach 24 h Inkubation bei 20% oder 1% Sauerstoff wurde der Überstand abgenommen und die Zellen mit 500 µl Trizol lysiert. Dieses Reagenz tötet die Mykobakterien, RNasen und andere Enzyme werden inaktiviert und das enthaltene Phenol löst die DNA. Um die RNA abzutrennen, wurden 100 µl Chloroform hinzugegeben, kräftig geschüttelt und 3 min bei Raumtemperatur inkubiert. Danach wurden folgte die Phasentrennung mittels Zentrifugation für 15 min bei 4ºC und 10600 UpM. Die obere farblose, wässrige Phase enthält die RNA und 200 µl wurden in ein 1,5 ml Eppendorftube mit 167 µl Isopropanol überführt, gevortext und 10 min bei Raumtemperatur inkubiert um die RNA zu präzipitieren. Die Zentrifugation für 15 min bei 4ºC und 14000 UpM beendet den Präzipitationsschritt. Der Überstand wurde vorsichtig abgenommen, verworfen und das kaum sichtbare RNA-Pellet mit 500 µl 80%-igem Ethanol für 10 min bei 4ºC und 14000 UpM gewaschen. Das Ethanol wurde vorsichtig abgenommen und das RNA-Pellet luftgetrocknet. Anschließend wurde das RNA Pellet in 30 µl RNase freiem Wasser gelöst. 2.2.4.2. Generierung von cDNA Aus der isolierten RNA wurde mittels einer reversen Transkriptase (RT) ein einzelsträngiger komplementärer DNA-Strang synthetisiert. Dabei wurde zunächst eine mögliche DNA-Kontamination mittels DNase-Verdau entfernt. Standardansatz eines DNA-Verdaus: 30 µl RNA 9 µl 5 fach Reaktionspuffer 1 µl DNaseI Der DNA-Verdau wurde 30 min bei 37ºC im Thermocycler durchgeführt. Die Inaktivierung der DNaseI erfolgte für 10 min bei 65ºC. Die DNA-freie RNA wurde auf bei 4ºC gelagert. Anschließend wurde eine RT durchgeführt. Standardansatz einer RT: 40 µl Reaktionsgemisch des DNA-Verdaus 2 µl oligo(dT) Primer 28 Material und Methoden Die oligo (dT)-Primeranlagerung wurde 10 min bei 70ºC im Thermocycler durchgeführt. 2 µl dNTPs 1 µl Reverse Transkriptase Die RT erfolgte bei bei 42ºC für 50 min im Thermocycler. Die Lagerung der cDNA erfolgte bei -20ºC. 2.2.4.3. Quantitative Genexpressionsanalyse mittels LightCycler Polymerase-Kettenreaktion Für die quantitative LightCycler (PCR) ist das Prinzip der PolymeraseKettenreaktion (PCR) weiterentwickelt worden und ermöglicht die Quantifizierung der Genexpression aus mRNA gewonnener cDNA. Der in DNA interkalierende Farbstoff SYBR Green lagert sich in die synthetisierte doppelsträngige DNA ein. Mittels Fluoreszenzmessung wird nach jedem PCR-Zyklus die Fluoreszenzintensität gemessen. Die Zunahme an PRC-Produkt resultiert in der Zunahme der Fluoreszenz. Während der exponentiellen Phase der PCR wird die korrekte Quantifizierung möglich, da zu diesem kurzen Zeitpunkt die optimalen Reaktionsbedingungen herrschen. Ansatz der quantitativen LightCycler PCR in einer 20 µl LightCycler Kapillare: 11 µl DNase-freies Wasser 2 µl Primermix (10 µM) (gesuchtes Gen) 4 µl SYBR Green PCR MasterMix 3 µl cDNA Parallel dazu wurden die entsprechenden Ansätze für das Housekeeping-Gen h36B4 angesetzt, dessen konstante Expression als Bezugswert genommen wurde. PCR-Programm: 10 min 95ºC 10 s 95ºC (Denaturierung) 10 s 60ºC (Primeranlagerung) 6s 72ºC (Elongation) 29 Material und Methoden Für die PCR wurden die Kapillaren im LightCycler 3.5.3 durchgeführt. Die Größe der PCR-Produkte wurden zu Beginn der Experimente in einer Agarosegelelektrophorese überprüft. Die x-fache Expression der untersuchten Gene wurden relativ zur normoxischen Mediumkontrolle nach der ΔΔCt Methode errechnet. 2.2.4.4. Statistische Auswertungen Die statistischen Analysen wurden mit Excel durchgeführt. Der Student t-Test wurde angewandt, um statistische Unterschiede zwischen verschiedenen Versuchansätzen zu berechnen. Als Signifikanzniveau wurde p ≤ 0,05 definiert. Die dargestellten Graphen zeigen den Mittelwert ± Standardabweichung aus mindestens drei verschiedenen, voneinander unabhängigen Experimenten. Die Graphen mit dargestellten Rohdaten der einzelnen Experimente haben repräsentativen Charakter. 2.2.4.5. Verwendete Computerprogramme Es wurden folgende Computerprogramme genutzt. Tabelle 1: Genutzte Computerprogramme Programm Hersteller Anwendung Cell quest BD Analyse und Auswertung von Zytometriedaten Excel Windows Inc. Verarbeitung von Daten Statistische Auswertung LightCycler Roche Analyse von LightCycler Daten Power Point Windows Inc. Erstellen von Graphiken Word Windows Inc. Erstellen von TextDokumenten 30 Ergebnisse 3. Ergebnisse 3.1. Einfluss der Sauerstoffspannung auf die Vermehrung extrazellulärer Mykobakterien 3.1.1. Metabolische Soffwechselaktivität Zur Untersuchung der Interaktion zwischen M.tb und humanen Makrophagen unter sauerstoffarmen Bedingungen, wurde zunächst die Auswirkung von reduzierter Sauerstoffspannung auf die metabolische Stoffwechselaktivität extrazellulärer Mykobakterien untersuchen. Die metabolische Stoffwechselaktivität der Mykobakterien wurde durch die Analyse des in die RNA eingebauten radioaktiv-markierten Uracils bestimmt. Es zeigte sich, dass die metabolische Stoffwechselaktivität bei 3% O2 (58083 ± 13365 cpm) gegenüber 20% O2 (267608 ± 15263 cpm) signifikant reduziert war (Abb. 9A). B A p<0,0001 Uracil-Aufnahme (cpm x 104) 30 20 n.s. O2- Spannung 20% Rifampicin - p<0,0001 20 10 3H 10 3H Uracil-Aufnahme (cpm x 104) 30 3% 20% 3% - + + n.s. O2- Spannung 20% Rifampicin - 1% 20% 1% - + + Abb. 9: Stoffwechselaktivität von M.tb bei Hypoxie. M.tb. wurden für 72 h bei 20%, 3% (A), oder 1% (B) Sauerstoff inkubiert und anschließend mit radioaktiv markiertem Uracil versetzt. Nach weiteren 24 h wurde die Menge an eingebautem Uracil bestimmt. Es wurden in 5 unabhängigen Experimenten jeweils Triplikate angesetzt. Dargestellt sind jeweils die Mittelwerte mit der zugehörigen SD. 31 Ergebnisse Bei 1% O2 (78557 ± 16650 cpm) war die Menge an eingebauten Uracil im Gegensatz zu 20% O2 (234407 ± 28422 cpm) ebenfalls reduziert und zeigt eine Reduzierung der metabolischen Stoffwechselaktivität (Abb. 9B) auf. Im Mittel wurde eine 4,6-fache Abnahme der Stoffwechselaktivität bei 3% O2 und eine 3fache Abnahme bei 1% O2 ermittelt. Die Rifampicin-Kontrollen lagen unabhängig von der Sauerstoffspannung bei ca. 20000 cpm. Diese Daten zeigen, dass die Sauerstoffkonzentration den Stoffwechsel von extrazellulären M.tb beeinflusst. 3.1.2. Extrazelluläres Wachstum In den vorherigen Experimenten wurde gezeigt, dass die metabolische Aktivität der extrazellulären Mykobakterien bei 3% O2 und 1% O2 reduziert ist. Um zu untersuchen, ob die Bakterien unter sauerstoffarmen Bedingungen absterben, wurde das extrazelluläre Wachstum gemessen. Dazu wurden 100 Koloniebildende Einheiten M.tb ausplattiert und für 14 d bei 20%, 3% und 1% Sauerstoffspannung inkubiert. Die Anzahl der Kolonien unterschieden sich zwischen 20% O2 und 3% O2 nicht signifikant (20% O2 37 ± 8 versus 3% und 35 ± 8; p=0,25). Die Kolonien unter hypoxischen Bedingungen waren jedoch wesentlich als die Kolonien unter normoxischen Bedingungen (Abb. 10B). Ein vergleichbares Ergebnis (Abb. 10A) zeigte sich auch bei der Untersuchung mit 20% (KBE=31 ± 2) versus 1% (KBE=33 ± 4) Sauerstoffspannung (n=3, p=0,26). A B 40 n.s. KBE 30 20 10 20% 1% O2-Spannung 20% O2 O2-Spannung 1% O2 O2-Spannung Abb. 10: Wachstum extrazellulärer M.tb unter hypoxischen Bedingungen. M.tb wurde plattiert und bei 20% oder 1% Sauerstoff inkubiert. Nach 14 d wurden die Kolonien gezählt. (A) Zusammenfassung von 3 unabhängigen Experimenten. Dargestellt sind jeweils der Mittelwert ±SD. (B) Repräsentative Fotografien von Kulturplatten nach 14 d Inkubation. 32 Ergebnisse Diese Ergebnisse zeigen, dass die reduzierte Sauerstoffspannung die Viabilität von M.tb nicht beeinflusst. Es liegt die Vermutung nahe, dass es durch eine Reduktion des Sauerstoffs, zu einem reduzierten Wachstum extrazellulärer M.tb kommt. 3.2. Einfluss der Sauerstoffspannung auf die Infektion von Makrophagen mit Mycobacterium tuberculosis 3.2.1. Viabilität von Makrophagen Zur Bestätigung, dass Makrophagen ihren Stoffwechsel unter hypoxischen Bedingungen adaptieren, wurde der Transkriptionsfaktor HIF-1, welcher nur unter Stressbedingungen nachweisbar ist, gemessen. Mittels Westernblot-Analyse wurde die Stabilisierung von HIF-1in Makrophagen unter 20%, 3% und 1% Sauerstoffspannung untersucht. Als Positivkontrolle wurde der Eisenchalator Desferrioxaminmesylat (DFO) verwendet. DFO entzieht der Prolylhydroxylase das nötige Eisen und macht es damit unbrauchbar für die Hydroxylierung von HIF1Dadurch wird der Abbau von HIF-1inhibiert. HIF-1wurde als Surrogatmarker für sauerstoffarme Bedingungen betrachtet. Es zeigte sich, dass nur unter 1% Sauerstoffspannung und mit DFO HIF-1 stabilisiert wurde (Abb. 11). Daraus resultierte die Frage, ob Makrophagen unter Hypoxie überleben. 20% O2 3% O2 1% O2 DFO HIF-1 120 kDa 6 Abb. 11: Expression von HIF-1 unter sauerstoffarmen Bedingungen. 1x10 Makrophagen wurden bei 20%, 3% und 1% Sauerstoffspannung für 24 h inkubiert. Die Stabilisierung von HIF-1 wurde mittels Westernblot analysiert. Dargestellt ist ein repräsentatives Beispiel von 3 unabhängigen Experimenten. Um die Interaktion von Makrophagen und M.tb unter niedrigen Sauerstoffbedingungen zu untersuchen, wurde zunächst die Viabilität der Makrophagen überprüft. Es wurden uninfizierte und infizierte Makrophagen in 24 well Platten verteilt und für 6 Tage bei 1% Sauerstoffspannung in der Hypoxiekammer oder bei Standardkulturbedingungen 33 inkubiert. Die Ergebnisse Zellkulturüberstände wurden anschließend in einem LaktatdehydrogenaseAktivitätsassay analysiert. Es wurden weder bei uninfizierten Makrophagen (85% ± 8,8% vs. 84,8% ± 14%) noch bei infizierten Makrophagen (72,3% ± 12,3% vs. 72,8% ± 20,2%) signifikante Unterschiede in der Viabilität der Makrophagen beobachtet (Abb. 12). A B uninfiziert infiziert 100 100 80 80 Mф Viabilität (%) Mф Viabilität (%) n.s. 60 40 20 n.s. 60 40 20 20% 1% O2-Spannung 20% 1% O2-Spannung D 10 µm 1% O2-Spannung 20% Spannung C Abb. 12: Viabilität von Makrophagen unter sauerstoffarmen Bedingungen. Uninfizierte (A) und mit M.tb (MOI5) infizierte (B) Makrophagen wurden für 6 d inkubiert. Die Zellüberstände wurden in einem Laktatdehydrogenase-Aktivitätsassay analysiert. Die Grafik zeigt die Zusammenfassung von 4 unabhängigen Experimenten. Die Balken geben den Mittelwert ± SD an. C und D zeigen repräsentative Abbildungen von uninfizierten und infizierten Makrophagen. 34 Ergebnisse 3.2.2. Phagozytose von Mykobakterien Nachdem gezeigte wurde, dass M.tb und Makrophagen unter sauerstoffarmen Bedingungen überleben, wurde in den folgenden Schritten die Interaktion von M.tb und Makrophagen untersucht. Als erstes wurde die Phagozytose von M.tb bestimmt. Dazu wurden Makrophagen bei 20%- oder 1% Sauerstoffspannung mit MOI 0,1, 1 und 10 infiziert, 24 h inkubiert und anschließend mit AuraminRhodamin gefärbt. Die Zellen wurden dann am Fluoreszenzmikroskop analysiert. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Aufnahme der Mykobakterien (Abb. 13). A B n.s. 100 20% O2-Spannung 10µm 10µm 1% O2-Spannung Phagozytose (%) 80 60 n.s. 40 20 n.s. 0.1 20% O2-Spannung 1% O2-Spannung 1 MOI 10 Abb. 13: Einfluss der Sauerstoffspannung auf die Phagozytose von M.tb durch Makrophagen. Makrophagen wurden mit M.tb infiziert. Zur Bestimmung der Phagozytose wurden die Zellen mit Auramin-Rhodamin gefärbt. In jedem Experiment wurden 200 Zellen ausgezählt. A) Repräsentative Abbildungen von infizierten Makrophagen (MOI1). B) Zusammenfassung von 3 unabhängigen Experimenten. Die Balken zeigen den Mittelwert ± SD. 3.2.3. Zytokinproduktion Nach der Untersuchung der Phagozytose, wurde im Folgenden überprüft, ob die Sauerstoffspannung Einfluss auf die Produktion der Zytokine TNF, IL-12, IL-10 und des Chemokins CCL5 hat. Die Makrophagen wurden bei 20% Sauerstoffspannung oder 1% Sauerstoffspannung inkubiert, stimuliert oder mit M.tb infiziert. Nach 24 h wurden die Kulturüberstände abgenommen und mittels des immunologischen Nachweisverfahrens ELISA analysiert. 35 Ergebnisse Es zeigte sich nach der Stimulation mit M.tb-Extrakt kein signifikanter Unterschied in der Produktion von TNF(Abb. 14A). A Mtb-Extrakt LPS p<0,005 12000 1000 n.s. 10000 800 TNF (pg/ml) TNF (pg/ml) 8000 6000 600 400 4000 200 2000 20% 1% O2- Spannung MOI 0,5 600 n.s. MOI 5 10000 MOI 50 14000 n.s. 12000 500 8000 10000 TNF (pg/ml) 400 TNF (pg/ml) p<0,05 300 TNF (pg/ml) B 20% 1% O2- Spannung 6000 4000 200 8000 6000 4000 2000 100 2000 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung Abb. 14: Einfluss von Sauerstoffspannungen auf die Produktion von TNF in Makrophagen. 5 5x10 Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und stimuliert bzw. infiziert. Die Kulturüberstände wurden mittels ELISA analysiert. A) TNF-Produktion von Makrophagen nach Stimulation mit 10 µg/ml M.tb-Extrakt. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 6 unabhängigen Experimenten an. TNF-Produktion von Makrophagen nach Stimulation mit 100 pg/ml LPS. Die Balken geben den Mittelwert ±SEM aus 6 unabhängigen Experimenten an. B) TNF-Produktion von Makrophagen nach Infektion mit M.tb. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 6 unabhängigen Experimenten an. Jedoch war die TNF-Produktion nach Stimulation mit LPS reduziert (Abb. 14A). Nach Infektion mit M.tb ergab sich ein signifikanter Anstieg (20% O2 6124 pg/ml ± 1335 pg/ml vs.1% O2 7312 pg/ml ± 1815 pg/ml) (Abb. 14B). Generell war, unabhängig von der Sauerstoffspannung, durch die Steigerung der MOI eine Steigerung der TNF-Freisetzung zu beobachten. Im Gegensatz dazu hatte die Sauerstoffspannung keinen Einfluss auf die Freisetzung von IL-12 (nicht gezeigt). 36 Ergebnisse IL-10 zeigte, unabhängig von der Stimulation oder Infektion, ebenfalls keine signifikanten Unterschiede (Abb. 15). A Mtb-Extrakt 200 n.s. IL-10 (pg/ml) 150 100 50 20% 1% O2- Spannung B MOI 5 60 MOI 50 200 n.s. n.s. 50 40 IL-10 (pg/ml) IL-10 (pg/ml) 150 30 100 20 50 10 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung Abb. 15: Einfluss von Sauerstoffspannungen auf die Produktion von IL-10 in Makrophagen. 5 5x10 Makrophagen wurden in 24 well Platten verteilt und für 24 h inkubiert und stimuliert bzw. infiziert. Die Kulturüberstände wurden mittels ELISA analysiert. A) IL-10-Produktion von Makrophagen nach Stimulation mit 10 µg/ml M.tb-Extrakt. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 6 unabhängigen Experimenten an. B) IL-10-Produktion von Makrophagen nach Infektion mit MOI 5 und 50. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 6 unabhängigen Experimenten an. 37 Ergebnisse Das Chemokin CCL5 wurde von Makrophagen nach Stimulation mit M.tb-Extrakt und nach Infektion mit Mykobakterien unabhängig von der Sauerstoffspannung sekretiert (Abb. 16). A Mtb-Extrakt n.s. 1600 CCL-5 (pg/ml) 1200 800 400 20% 1% O2- Spannung B MOI 5 350 MOI 50 n.s. 2500 n.s. 300 CCL-5 (pg/ml) CCL-5 (pg/ml) 2000 250 1500 200 150 1000 100 500 50 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung Abb. 16: Einfluss von Sauerstoffspannungen auf die Produktion von CCL5 in Makrophagen. 5 5x10 Makrophagen wurden in 24 well Platten verteilt, für 24 h inkubiert und stimuliert bzw. infiziert. Die Kulturüberstände wurden mittels ELISA analysiert. A) CCL5-Produktion von Makrophagen nach Stimulation mit 10 µg/ml M.tb-Extrakt. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 4 unabhängigen Experimenten an. B) CCL5-Produktion von Makrophagen nach Infektion mit M.tb. Die Balken geben den Mittelwert ± SEM aus 4 unabhängigen Experimenten an. 3.2.4. Intrazelluläres Wachstum von Mycobacterium tuberculosis Die Sauerstoffspannung hatte keinen Einfluss auf die Phagozytose und die Zytokinproduktion. Als funktionelle Endstrecke der Makrophagen-Aktivierung wurde jetzt das intrazelluläre Wachstum von M.tb untersucht. 38 Ergebnisse Dazu wurden Makrophagen mit M.tb infiziert und bei unterschiedlichen Sauerstoffspannungen für 6 Tage inkubiert. Anschließend folgte die Plattierung der Lysate, um das intrazelluläre Wachstum der Mykobakterien ermitteln zu können. Bei 20% und 3% O2 war das Wachstum von M.tb vergleichbar (Abb. 17A u. B). Jedoch zeigte sich bei 1% Sauerstoffspannung eine deutliche Abnahme des intrazellulären Wachstums um 47% (Abb. 17 C-D). A B n.s. 8 6 7 n.s. 5 4 5 KBE (x106) KBE (x106) 6 4 3 3 2 2 1 1 20% 3% O2-Spannung 20% 3% O2-Spannung C D 3 6 p<0,0005 p<0.0005 5 2 KBE (x106) KBE (x106) 4 3 2 1 1 20% 1% O2-Spannung 20% 1% O2-Spannung Abb. 17: Intrazelluläres Wachstum von M.tb in Makrophagen. Makrophagen wurden infiziert (MOI5) und nach 6 d die Anzahl intrazellulärer Bakterien gemessen. Die Grafiken in A (6 Spender) und C (12 Spender) zeigen die Rohdaten. Die Grafiken B und D zeigen die Zusammenfassung der Daten als Mittelwerte ± SEM. 39 Ergebnisse 3.3. Mechanismus der Makrophagen-Aktivierung durch Hypoxie Als möglicher Mechanismus für das reduzierte intrazelluläre Wachstum wurden folgende Möglichkeiten geprüft. Expression des Vitamin D Rezeptors (VDR) Expression von Cathelicidin Expression des hBD-2 3.3.1. Untersuchung der Regulation des Vitamin D Rezeptors Als erstes wurde mittels quantitativer LightCycler PCR untersucht, ob die reduzierte Sauerstoffspannung einen Einfluss auf die Regulation des VDR hat. Dabei wurden Makrophagen und für 24 h bei 20% oder 1% Sauerstoffspannung inkubiert. Unbehandelte Makrophagen unter normoxischen Bedingungen dienten als Kontrolle. Die niedrige Sauerstoffspannung hatte keinen Einfluss auf die VDR Expression in uninfizierten Makrophagen (Abb. 18). Bei infizierten Makrophagen wurde bei 1% O2 eine signifikante Steigerung (p=0,03) der VDR Expression gegenüber 20% O2 ermittelt. A B infiziert 7 7 6 6 5 5 VDR mRNA (x-fach) VDR mRNA (x-fach) uninfiziert 4 3 n.s. 2 p<0,05 4 3 2 1 1 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung Abb. 18: Expression des VDR bei Hypoxie. Uninfizierte und infizierte Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die Transkriptionsrate von VDR mittels quantitativer LightCycler PCR analysiert. Die relative Genexpression von VDR wurde im Verhältnis zum Kontrollansatz, welcher auf 1 gesetzt wurde, errechnet. Die Balken geben den Mittelwert der VDR Expression in (A) uninfizierten und (B) infizierten (MOI 5) Makrophagen und die SEM an. Es wurden je 7 unabhängige Experimente durchgeführt. 40 Ergebnisse Als zusätzliche Messgröße wurde die direkte Gegenüberstellung der arbiträren Einheiten (AE) durchgeführt. Der Vorteil dieser Darstellungsweise liegt in der Unabhängigkeit des Bezugswertes des uninfizierten Ansatzes. Dieser muss in dieser Berechnung nicht beachtet werden und vermittelt den direkten Vergleich von Hypoxie und Normoxie. Es zeigt sich im direkten Vergleich der infizierten Makrophagen unter den beiden Sauerstoffvarianten eine 2-fach erhöhte VDRExpression unter sauerstoffarmen Bedingungen (Abb. 19) (1% O2 AE=2,1E+09 ± 3,8E+08 versus 20% O2 AE=1,2E+09 ± 1,9E+08). 9 3,0x10 3, p<0,05 9 VDR (AE) 2,0x10 2, 9 1,0x10 1, 20% 1% O2- Spannung Abb. 19: Expression von VDR bei Hypoxie. Infizierte Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die VDR Expression mittels quantitativer LightCycler PCR analysiert. Dargestellt sind die arbiträren Einheiten der Transkriptionsrate. Die Balken geben den Mittelwert der VDR Expression in infizierten Makrophagen ± SEM an. Es wurden 7 unabhängige Experimente durchgeführt. 3.3.2. Untersuchung der Regulation von Cathelicidin Es ist bekannt, dass das antimikrobielle, kationische Peptid Cathelicidin Pathogene wie M.tb abtötet (56). Daher wurde in den folgenden Experimenten untersucht, ob unter niedriger Sauerstoffspannung die Cathelicidin-Expression erhöht wird und sich dadurch die Reduktion des intrazellulären Wachstums von M.tb beobachten lässt. Um dies zu untersuchen, wurden die Makrophagen bei 20% O2 und 1% O2 für 24 h inkubiert und anschließend die Expression mittels quantitativer LightCycler PCR bestimmt. Die Cathelicidin-Expression in uninfizierten Makrophagen unterscheiden sich nicht. Bei infizierten Makrophagen 41 Ergebnisse zeigte sich eine signifikante Reduktion der Cathelicidin mRNA unter hypoxischen Bedingungen (Abb. 20). A B infiziert uninfiziert 1,5 2,0 Cathelicidin mRNA (x-fach) Cathelicidin mRNA (x-fach) p<0,05 1,0 0,5 1,5 n.s. 1,0 0,5 20% 1% O2- Spannung 20% 1% O2- Spannung Abb. 20: Expression von Cathelicidin bei Hypoxie. Uninfizierte und infizierte Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die Transkriptionsrate von Cathelicidin mittels quantitativer LightCycler PCR analysiert. Die relative Genexpression von Cathelicidin wurde im Verhältnis zum Kontrollansatz, welcher auf 1 gesetzt wurde, errechnet. Die Balken geben den Mittelwert der Cathelicidin-Expression in A) uninfizierten (7 unabhängige Experimente) und B) infizierten Makrophagen (MOI 5) (8 unabhängige Experimente) ± SEM an. Die Betrachtung der Cathelicidin-Expression in der Darstellung der AE zeigt im direkten Vergleich der infizierten Makrophagen bei 1 % O2 eine signifikant Cathelicidin (AE) reduzierte Cathelicidin-Expression (n=8, p=0,005) (Abb. 21). 1,4x10 10 1,2x10 10 1,0x10 p<0,005 10 8,0x10 9 6,0x10 9 4,0x10 9 2,0x10 9 20% 1% O2- Spannung Abb. 21: Expression von Cathelicidin bei Hypoxie. Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die arbiträren Einheiten nach quantitativer LightCycler PCR berechnet. Die Balken geben den Mittelwert der Cathelicidin Expression in infizierten Makrophagen ± SEM an. Es wurden 8 unabhängige Experimente durchgeführt. 42 Ergebnisse 3.3.3. Untersuchung der Regulation von humanem β-Defensin-2 Neben Cathelicidin gibt es noch eine weitere Gruppe von antimikrobiellen Peptiden, die Defensine. Ein Vertreter dieser Gruppe ist das humane β-Defensin-2 (hBD-2), welches eine antimykobakterielle Wirkung hat. Beim Vergleich der hBD-2 Expression von uninfizierten (Abb. 22A) und infizierten Makrophagen (Abb. 22B), wurden die Makrophagen bei 20% O2 und 1% O2 für 24 h inkubiert und die Transkriptionsrate mittels quantitativer LightCycler PCR bestimmt. Die Infektion der Makrophagen mit Mykobakterien führte unter sauerstoffarmen Bedingungen zu einer gesteigerten Expression von hBD-2 (Abb. 22). Die Expression von hBD-2 war unter 1% O2 (mRNA=5,1 ± 2,2) 3,6-fach höher als unter 20% O2 (mRNA=1,4 ± 0,35). A B uninfiziert infiziert 8 n.s. hBD-2 mRNA (x-fach) hBD-2 mRNA (x-fach) 2 1 20% 1% O2- Spannung p<0,05 6 4 2 20% 1% O2- Spannung Abb. 22: Expression von hBD-2 bei Hypoxie. Uninfizierte und infizierte Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die Transkriptionsrate von hBD-2 mittels quantitativer LightCycler PCR analysiert. Die relative Genexpression von hBD-2 wurde im Verhältnis zum Kontrollansatz, welcher auf 1 gesetzt wurde, errechnet. Die Balken geben den Mittelwert der hBD-2 Expression in A) uninfizierten (6 unabhängige Experimente) und B) infizierten Makrophagen (MOI 5) (14 unabhängige Experimente) ± SEM an. 43 Ergebnisse Die Expressionsrate von hBD-2 mittels AE zeigte unter 1% Sauerstoffspannung AE=2,3E+09 ± 7,1E+08. Bei 20% Sauerstoffspannung wurden AE=1,1E+09 ± 3,3E+08 ermittelt. In 14 unabhängigen Experimenten ergab sich somit eine signifikanter Unterschied von p=0,01 (Abb. 23). 4,0x10 4, 9 3,0x10 3, 9 2,0x10 2, 9 1,0x10 1,0 9 hBD-2 (AE) p<0,05 20% 1% O2- Spannung Abb. 23 Expression von hBD-2 bei Hypoxie. Makrophagen wurden für 24 h inkubiert und die arbiträren Einheiten nach quantitativer LightCycler PCR berechnet. Die Balken geben den Mittelwert der hBD-2 Expression in infizierten Makrophagen ± SEM an. Es wurden 14 unabhängige Experimente durchgeführt. Zusammengefasst betrachtet zeigen diese Ergebnisse, dass das reduzierte mykobakterielle Wachstum in Makrophagen bei Hypoxie unter dem Einfluss des AMP hBD-2 steht. 44 Diskussion 4. Diskussion Die hier dargestellten Experimente zeigen, dass Hypoxie das intrazelluläre Wachstum von M.tb. hemmt. Als möglicher Abwehrmechanismus wurde die erhöhte Expression des antimikrobiellen Peptids hBD-2 aufgezeigt. 4.1. Makrophagen und die Rolle der Hypoxie Erster Schlüsselbefund und Grundvoraussetzung für alle folgenden Experimente war der Nachweis, dass humane Makrophagen bei niedriger Sauerstoffspannung überleben. Die ausgeprägte Toleranz von Makrophagen gegenüber Sauerstoffmangel ist nicht nur für die von uns verwendeten primären Zellen charakteristisch, sondern findet sich auch bei verschiedenen Zelllinien, sowohl humaner als auch muriner Herkunft [21, 38, 42, 107]. Demzufolge spielt die Apoptose von infizierten Makrophagen, die das intrazelluläre Wachstum von Mykobakterien reduzieren [65] in unseren Experimenten keine Rolle. Andererseits sind die von uns gewählten Bedingungen (1% O2-Spannung) geeignet, um eine biologische Wirkung auf den Makrophagen-Stoffwechsel zu erzielen. Beweis hierfür ist die Stabilisierung der -Untereinheit des Transkriptionsfaktor HIF-1. Auch wenn die Stabilisierung von HIF-1 nicht spezifisch für eine sauerstoffarme Umgebung ist, wird dadurch- dass wir ansonsten ideale Nährstoff-und Kulturbedingungen anbieten- gezeigt, dass die Umstellung des Stoffwechsels durch den niedrigen Gehalt an Sauerstoff erzielt wird (Abb. 11). Andere Mechanismen, wie die Stimulation mit LPS [106] oder die Infektion mit humanen Pathogenen, wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli oder Candida albicans [104] führen zwar ebenfalls zur Hochregulation von HIF-1, spielen aber naturgemäß in unseren Experimenten keine Rolle. Insbesondere wurde eine Kontamination unserer Reagenzien mit LPS experimentell durch den LimulusAmöbozyten-Lysat-Test ausgeschlossen. Ob auch die Infektion mit M.tb zu einer Stabilisierung von HIF-1 in Makrophagen führt, konnte in dieser Arbeit nicht untersucht werden, da die erforderliche Infrastruktur im S3-Sicherheitslabor nicht zur Verfügung steht. 45 Diskussion 4.2. Einfluss von Hypoxie auf die Vitalität von Mycobacterium tuberculosis Die latente Tuberkulose ist von hohem wissenschaftlichem Interesse, da latent Infizierte ein erhebliches Reservoir für Neuinfektionen darstellen. Die Verwendung einer Hypoxiekammer ermöglicht die Nachahmung der sauerstoffarmen Bedingungen im Granulom. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass M.tb unter hypoxischen Bedingungen überlebt. Schon frühere Arbeiten zeigten, dass Mykobakterien sich an eine sauerstoffarme Umgebung und bei gradueller Abnahme der Sauerstoff-Spannung in einer mehrwöchigen Kultur bis zu 0,2% O2-Spannung adaptieren [19, 89]. In beiden Fällen blieb die Viabilität der Bakterien erhalten und das Wachstum war bei Normalisierung der O2-Zufuhr reversibel. Auch andere Formen von Stress, wie Nahrungsmangel, niedriger pH-Wert und RNS induzieren eine Phase des nicht replikativen Wachstums [9, 34, 31]. Demzufolge widersetzt sich M.tb widrigen Umweltbedingungen, in dem es den Metabolismus auf ein zum Überleben erforderliches Minimum reduziert. Die Reduktion von Metabolismus und Replikation der Mykobakterien unter hypoxischen Bedingungen, spiegelt sich auch in den Ergebnissen von in vivo Modellen wider. Sauerstoffreduzierte Tierhaltung führte bei M.tb-infizierten Kaninchen und Meerschweinen zu einer verlangsamten Progression des Krankheitsverlaufes [76]. In Hochebenen Perus wurde gezeigt, dass die Prävalenz der M.tb-Infektionen abnimmt [69]. Diese Beobachtung wird mit dem abnehmenden Sauerstoffgehalt in höheren Lagen erklärt. Dabei wird deutlich, dass der Sauerstoff eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf der Tuberkulose spielt. Diese Erkenntnisse eröffnen alternativ Strategien zur Therapie der Tuberkulose, die auch heute noch eine große Herausforderung darstellt. Ziel muss es sein, Antibiotika zu entwickeln, welche nicht-replikative Mykobakterien angreifen. Dies ist gerade bei den potentesten verfügbaren Tuberkulostatika –Rifampizin und Isozianid- nur eingeschränkt der Fall [70]. Dieses Konzept wird derzeit durch den Einsatz von Metronidazol, ein Antibiotikum welches gegen Anaerobier eingesetzt wird, erprobt. Während dieses etablierte Antibiotikum nicht auf logarithmisch wachsende Mykobakterien wirkt, zeigt es einen selektiven bakteriziden Effekt auf latente Bakterien [103]. Auch wenn 46 Diskussion Metronidazol bei der Therapie der murinen Tuberkulose keinen signifikanten Vorteil zur Standardtherapie erbrachte [49, 12], sind die theoretischen Evidenzen ausreichend supportiv, um die Entwicklung dieser Substanz als Tuberkulostatikum weiter zu verfolgen. Die bemerkenswerte Resistenz von M.tb gegen Sauerstoffmangel, wird durch mehrere Besonderheiten des mykobakteriellen Stoffwechsels möglich. Zunächst ist der ATP-Vorrat in der Latenzphase entsprechend des geringeren Bedarfs reduziert [34]. Des Weiteren stellen die Bakterien ihre Energiegewinnung auf den unter diesen Bedingungen effizienteren Glyoxylatzyklus um. Hierbei werden Kohlenhydrate und Energie aus Fettsäuren generiert, was durch die Hochregulation des Schlüsselenzyms Isozitratlyase ermöglicht wird [61]. Während dieser Adaptationsvorgang eine energetische Minimalversorgung sichert, erfordert das Überleben unter den hostilen Umweltbedingungen ein komplettes Umschalten des genetischen Programms. Dies wird durch das Anschalten des Zwei-Komponenten-Regulators DosR-DosS/T (dormancy survival regulator) erreicht [71]. Es kommt dadurch zur Steuerung einer Vielzahl von Genen, unter anderem von pfkB, welches für eine Phosphofructokinase codiert, acr, welches für ein Chaperon aus der Familie kleiner Hitzeschockproteine (small heat shock proteins) codiert oder auch narK2 und narX die an der sauerstoffunabhängigen Nitratatmung in M.tb beteiligt sind [71]. Ein zusätzliches davon unabhängiges genetisches Programm, welches bei anhaltender Hypoxie aktiviert wird (enduring hypoxic response), führt zur Transkription von über 230 Genen, die unter physiologischen Bedingungen ausgeschaltet bleiben [82]. Dies betrifft hauptsächlich Gene, die am Lipidstoffwechsel, dem Zellwandaufbau, an intermidiären Stoffwechselprozessen und regulatorischen Prozessen beteiligt sind. Demzufolge hat M.tb spezifische Mechanismen entwickelt, um im sauerstoffarmen Milieu zu überleben. Diese Besonderheit ermöglicht es, den Bakterien über Jahrzehnte in hypoxischen Granulomen zu überleben, um jederzeit bereit zu sein, bei einer eintretenden Abwehrschwäche seine zerstörerische Aktivität wieder aufzunehmen. 47 Diskussion 4.3. Intrazelluläres Wachstum von Mykobakterien unter Hypoxie Nachdem wir gezeigt hatten, dass sowohl Makrophagen als auch Mykobakterien unter sauerstoffarmen Bedingungen ihren Stoffwechsel umstellen, ohne ihre Vitalität einzubüßen, folgten Experimente, mit M.tb-infizierten Makrophagen. Es wurde gezeigt, dass die Mykobakterien bei einer Sauerstoffspannung, wie sie in tuberkulösen Granulomen vorliegt, schlechter wuchsen. Entscheidend an dieser Beobachtung ist, dass ein erheblicher Unterschied zu den unter idealen aber artifiziellen Bedingungen eines Zellkulturinkubators gefunden wurde. Mit Hilfe unseres aufwendigen Systems von konstanten hypoxischen Bedingungen in einer geschlossenen Kammer, erweitern wir frühere Arbeiten über die Interaktion von Mykobakterien und Makrophagen. Hier hatte sich bei 5% Sauerstoffspannung ebenfalls eine Reduktion des intrazellulären Wachstums gezeigt, wohingegen das extrazelluläre Wachstum unverändert blieb [63]. Der Vergleich dieser Arbeiten zeigt auf, dass beginnend bei einer Sauerstoffspannung von 5% eine Umstellung des bakteriellen Stoffwechsels initiiert wird, die bei zunehmender Sauerstoffreduktion fortgesetzt wird. Auch wenn vergleichbare Studien wegen des technischen und infrastrukturellen Aufwandes kaum vorliegen, ist das reduzierte intrazelluläre Wachstum von Pathogenen unter Hypoxie ein generelles Phänomen. Auch Leishmania amazonensis vermehrt sich kaum in Makrophagen oder DZ, wenn die Sauerstoffversorgung begrenzt wird [21, 11]. Ähnlich wie bei den hier vorgestellten Experimenten mit M.tb, war auch im Leishmanien-Modell die Aufklärung der molekularen Mechanismen problematisch. Folgende Mechanismen wären denkbar und plausibel: 1.) Modulation der Zytokinfreisetzung 2.) Erhöhte Freisetzung von ROS und RNS 3.) Erhöhte Sensibilität gegenüber IFN- 4.) Erhöhte Expression von AMP 1. Infizierte Makrophagen sezernieren vor allem TNF, IL-12, IL-10 IL-15 und eine Vielzahl von Chemokinen, wie beispielsweise CCL5 die alle das intrazelluläre Wachstum von M.tb beeinflussen könnten. Insbesondere im Kontext der Tuberkulose ist allen voran TNF zu berücksichtigen, da es auf mehreren Ebenen die Interaktion von Makrophagen und Mykobakterien dirigiert [91]: Der TNF-Rezeptor-knockout führt in der Maus zu einer verstärkten Progression der Tuberkulose [32]. Im Gegensatz dazu fördert TNF in vitro das Wachstum 48 Diskussion virulenter Mykobakterien in AM [26]. Ergänzend zu diesem Befund, wurde nach medikamentöser TNF-Inhibierung vermindertes Wachstum von M.tb beobachtet [41, 3]. Aktiviert durch den synergistischen Effekt von TNF und IFN- können antimikrobielle Mechanismen das Wachstum von Mykobakterien in Makrophagen der Maus inhibieren [23]. Im Mausmodell konnten sich die Bakterien verstärkt ausbreiten, nachdem TNF mittels Antikörper neutralisiert wurde [32]. Menschen mit der Autoimmunerkrankung Rheumatoide Arthritis, werden mit Infliximab behandelt, um das übermäßige proinflammatorische TNF zu neutralisieren. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko an Tuberkulose zu erkranken [47]. Eine Ursache dafür liegt in der verminderten antimikrobiellen Aktivität der T EMRAZellen, welche als CD8+ Effektor Gedächtnis T-Zellen beschrieben werden. Diese zytotoxischen Lymphozyten erfahren eine komplementvermittelte Lyse durch die Bindung der TNF-Antikörper an das membranständige TNF dieser Zellen [13]. Für unsere Überlegungen über das intrazelluläre Wachstum und Überleben von M.tb in Makrophagen unter sauerstoffarmen Bedingungen ist TNF allerdings nicht relevant, da es- unabhängig von der verfügbaren Menge an Sauerstoff- in hoher Konzentration im Zellkulturmedium nachzuweisen war. Ähnliche Befunde wurden auch für IL-12, IL-10 und CCL5 erhoben, so dass die Zytokinfreisetzung durch M.tb-Infektion insgesamt weitgehend unabhängig von der Verfügbarkeit von Sauerstoff erfolgt. 2. Stickstoffradikale haben eine Schlüsselfunktion für die Abtötung von intrazellulären Bakterien, insbesondere von M.tb. Eine iNOS knock out Maus kann eine Infektion mit M.tb nicht kontrollieren, es kommt zu einem schweren Krankheitsverlauf und zum Tod [60]. Eine latente Infektion mit Leishmania major ist durch die Produktion von RNS in DZ und Makrophagen kontrollierbar [92]. Die Induktion von NOS steht dabei im engen Zusammenhang mit der CD4 + T-Zellvermittelten IFN--Aktivierung der Makrophagen. IFN--knock out Mäuse sind nicht in der Lage RNS zu produzieren und versagen damit bei der Immunabwehr gegen M.tb mittels mikrobizider RNS [31]. Bronchoalveoläre Lavagen von Tuberkulosepatienten weisen aktivierte, iNOS-exprimierende AM auf, die NO produzieren [68]. Zudem kommt es bei Hypoxie zur erhöhten iNOS Expression und NO Produktion [62]. Trotz der unumstrittenen Dominanz von Stickstoffradikalen bei der Immunabwehr in der Maus ist die Bedeutung beim Menschen weniger klar. Insbesondere ist die 49 Diskussion Messung von sezerniertem NO in Zellkulturüberständen von aktivierten Makrophagen problematisch [95]. Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit auf eine Untersuchung dieser Effektormoleküle verzichtet. Methodische Weiterentwicklungen sowie Untersuchungen auf mRNA-Ebene werden in Zukunft jedoch dazu beitragen, die Freisetzung von Stickstoffradikalen unter verschiedenen Sauerstoffspannungen miteinander zu vergleichen. 3. Das proinflammatorische Zytokin IFN- hat bei der Immunantwort gegen M.tb eine zentrale Rolle. Dies wird auch in der Diagnostik genutzt, um mittels IGRA eine Tuberkuloseinfektion zu erkennen. IFN- ist insbesondere bei der Aktivierung antimikrobieller Effektormechanismen (RNS) in infizierten Makrophagen beteiligt [24, 95]. Bei IFN--defizienten Mäusen kommt es daher zu einem äußerst progressiven Krankheitsverlauf [31]. Dahingehend sind auch Menschen mit einer IFN-Defizienz anfälliger für eine Mykobakterieninfektion [31]. Zudem ist die IFN-Sezernierung notwendig, um eine Reaktivierung einer latenten M.tb-Infektion zu verhindern [85]. Exogen zugeführtes IFN- konnte jedoch keine erhöhte antimikrobielle Aktivität in Makrophagen, weder bei Normoxie noch bei Hypoxie, hervorrufen [63]. Die Produktion von IFN-durch CD4+ T-Zellen [17, 29] ist notwendig, um eine Infektion mit Mykobakterien kontrollieren zu können. Die Inaktivierung dieser Zellpopulation führt in der Maus zu einem dramatischen Anstieg des mykobakteriellen Wachstums [72]. HIV-Patienten die unter einer CD4+-Defizienz leiden, sind daher anfälliger zusätzlich an einer Tuberkulose zu erkranken [30]. Grundlage für phagozytierter, eine effektive mykobakterieller T-Zellantwort ist Antigene. Bei die Antigenpräsentation hypoxisch inkubierten Makrophagen und DZ wurden unterschiedliche Ergebnisse in der Expression der kostimulatorischen Moleküle CD80/CD86 und der antigenpräsentierenden Moleküle MHC II und CD1a gemessen [52, 11, 42]. Im murinen Modell wurde eine verstärkte Immunantwort unter erhöhter IFN--Sezernierung durch Makrophagen bei Hypoxie registriert [1]. Darüber hinaus führt die Aktivierung von CD4+ T-Zellen bei hypoxischen Bedingungen zu einer erhöhten IFN--Sezernierung [81]. In dieser Arbeit konzentrierten wir uns auf die Effektormechanismen der angeborenen Immunantwort, so dass der oben ausgeführte Aspekt nicht berücksichtigt wurde. Derzeit laufende Experimente untersuchen die Bedeutung 50 Diskussion von T-Zellen und IFN- auf die Makrophagen-Aktivierung unter verschiedenen Sauerstoffspannungen. 4. Der Leitbefund der vorgelegten Arbeit ist das reduzierte intrazelluläre Wachstum von M.tb unter hypoxischen Bedingungen. In diesem Zusammenhang haben wir die Expression von AMP untersucht, welche vom angeborenen Immunsystem genutzt werden, um Pathogene zu bekämpfen. Cathelicidin ist ein AMP, welches sich durch seine antimykobakterielle Wirkung auszeichnet [56]. In unseren Experimenten konnten wir jedoch nur eine reduzierte Expression von Cathelicidin nachweisen (Abb. 12). Granulozyten der Maus weisen, bedingt durch Hypoxie, eine erhöhte Expression von CRAMP (cathelicidin-related antimicrobial peptid) auf und sind somit in der Lage eine Streptokokkokeninfektion abzuwehren [73]. Ebenso wurde humanen Keratinozyten eine erhöhte Cathelicidin-Expression unter dem Einfluss von Hypoxie zugesprochen [74]. Die Aktivierung von TLR2/1 ist notwendig, um bei Monozyten und Makrophagen eine antimikrobiellen Antwort auszulösen. Im murinen System zeichnet sich diese durch die Produktion von NO aus. Im humanen System konnten RNS und ROS ausgeschlossen werden [95]. Nach der TLR-Aktivierung mit mykobakteriellen Lipopeptiden bilden der Vitamin D Rezeptor (VDR) und das intrazelluläre 1,25Dihydroxyvitamin D (Vitamin D) einen Komplex, der als Transkriptionsfaktor an die drei Bindestellen für den VDR in der Promotorregion des Cathelicidin-Gens CAMP bindet und die Cathelicidin-Expression induziert [55]. Unter Hypoxie kommt es zur Hochregulation von TLR2 [51]. Dies könnte für den weiteren Verlauf des Vitamin D vermittelten antimykobakteriellen Effektormechanismus förderlich sein. Die antimikrobielle Aktivität von M.tb-infizierten Makrophagen bei Hypoxie und das damit einhergehende reduzierte Wachstum kann neben Cathelicidin auch durch ein weiteres AMP hervorgerufen werden. Wir zeigen in dieser Arbeit eine Hypoxiebedingte Hochregulation des AMP hBD-2 (Abb. 20). HBD-2 ist nicht nur wirksam gegen gram-positive und gram-negative Bakterien sowie gegen Pilze wie Candida albicans [40], sondern spielt ebenfalls eine Rolle in der Abwehr gegen M.tb. Es zeigte sich, dass hBD-2 mit Mykobakterien assoziiert ist [48, 78]. Außerdem konnte hBD-2 eine antimykobakterielle Wirkung zugewiesen werden [55]. Darüber 51 Diskussion hinaus hat HBD-2 chemotaktische Eigenschaften, die auf Zellen des Immunsystems wirken [33]. Die Expression von hBD-2 unterliegt neben dem Einfluss von TNF, welches nach Infektion mit M.tb produziert wird, auch dem Einfluss von NF-B. Dieser Transkriptionsfaktor besitzt in der Promotorregion von hBD-2 zwei Bindungsstellen [50, 55]. Neben Infektionen und Entzündungssignale induziert auch Hypoxie die IB-Kinase vermittelte Degradation des NF-B Inhibitors IB [77]. Zusätzlich kommt es zu Wechselwirkungen zwischen den Transkriptionsfaktoren NF-B und HIF-1 [94]. Um ein besseres Verständnis für den Einfluss der Hypoxie auf die Immunantwort zu gewinnen, müssen weitere Experimente folgen. Dabei wäre es interessant die Kolokalisation von hBD-2 und Mykobakterien zu dokumentieren. Dazu sind folgende experimentelle Zugangswege denkbar: Neben einem geeigneten Antikörper für die Immunhistologie wäre die Transfektion von Makrophagen möglich, um zu bestimmen, ob hBD-2 bei Hypoxie produziert wird. Mittels Bortezomib, einem in der Klinik angewandten Proteasom-Inhibitor, ist es möglich den Einfluss von NF-B an der hBD-2 Expression in Makrophagen zu unterbinden. Im weiteren Verlauf dieses Experimentes sollte nach Inkubation unter Hypoxie die CFU von M.tb bestimmt werden, um letztlich Hinweise auf den Mechanismus des reduzierten Wachstums vermittelt durch hBD-2 zu bekommen. Weitere Untersuchungsansätze könnten mit der direkten Inhibierung von NF-B durch Helenalin oder RTA 402 durchgeführt werden. Untersuchungen mit siRNA knock down können die Produktion von hBD-2 verhindern, um die antimykobakteriellen Effekt aufzuklären. Die vorgelegten Daten in dieser Arbeit enthalten Hinweise auf den Einfluss von Hypoxie im Zusammenhang mit antimikrobiellen Effektormechanismen gegen eine M.tb-Infektion. Zusätzlich zum AMP hBD-2 sind hypoxische Bedingungen dafür verantwortlich, dass es in der Zelle zur Induktion von Autophagie kommt [8]. Durch den Prozess der Autophagie ist die Abtötung von Mykobakterien in Makrophagen möglich [39]. Zudem wurde in einer Studie ein erhöhter Spiegel an Superoxidanion 52 Diskussion unter Hypoxie gemessen [63]. Somit kann man annehmen, dass die durch Hypoxie gesteigerte Produktion von ROS ebenfalls zur Wachstumsreduktion von Mykobakterien in humanen Makrophagen beiträgt. Hypoxie beeinflusst, über die AMP-Expression hinaus, eine Vielzahl an Effektormechanismen. Inwieweit diese zur Reduktion des intrazellulären Wachstums von M.tb beitragen gilt es zukünftig zu untersuchen. Die latente Tuberkulose ist ein weltweites Problem, da durch die große Anzahl an betroffenen Menschen ein enormes Potential einer Aktivierung der TuberkuloseErkrankung besteht. Die hypoxischen Bedingungen am Infektionsort, so zeigt diese Arbeit, tragen durch die erhöhte Expression des AMP hBD-2 in infizierten Makrophagen dazu bei, eine wirksame immunprotektive Abwehr gegen M.tb zu gewährleisten (Abb. 24). Normoxie Hypoxie Viabilität Viabilität Phagozytose Phagozytose M.tb-Wachstum M.tb-Wachstum ? Zytokine/Chemokine TNF IL-10 IL-12 Zytokine/Chemokine CCL-5 TNF IL-10 IL-12 CCL-5 mRNA VDR mRNA VDR mRNA LL-37 mRNA LL-37 mRNA hBD-2 mRNA hBD-2 Abb. 24: Interaktion von humanen Makrophagen und M.tb unter hypoxischen Bedingungen 53 Zusammenfassung Zusammenfassung M.tb besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit in hypoxischen Granulomen jahrelang zu persistieren. Den Großteil ihres Lebens verbringen diese Bakterien, wie auch ihre Wirtszellen unter sauerstoffarmen Bedingungen. Dieser Aspekt wurde in der Vergangenheit kaum berücksichtigt, da praktisch alle immunologischen Studien unter atmosphärischen und damit unlimitierten Sauerstoffspannungen durchgeführt wurden. Ziel dieser Arbeit war es daher, die sauerstoffarmen Bedingungen eines tuberkulösen Granuloms experimentell nachzustellen und grundlegende immunologische Befunde zu erheben. In einer geschlossenen Hypoxiekammer, mit Anschluss an das Unterdrucksystems des S3-Sicherheitssystems, wurde die Interaktion humaner Makrophagen und M.tb bei Hypoxie untersucht. Niedrige Sauerstoffspannungen reduzierten das intrazelluläre Wachstum von M.tb Eine reduzierte Phagozytose und die Hochregulation der Zytokinfreisetzung wurden als Mechanismus für das reduzierte Wachstum ausgeschlossen. Im Gegensatz dazu zeigen unsere Daten, dass die Limitation von Sauerstoff zu einer erhöhten Expression von hBD-2 führt, welches antimikrobielle Aktivität gegen Bakterien besitzt. Die hier vorgelegte Arbeit betont somit die Notwendigkeit, die Sauerstoffspannung als entscheidende Variable für immunologische Untersuchungen über WirtPathogen-Interaktion zu berücksichtigen. Die Manipulation des verfügbaren Sauerstoffs, z.B. in infiziertem Gewebe durch biochemische Neutralisierung oder systemisch durch eine imitierte Höhenlufttherapie, stellt möglicherweise eine neue Strategie zur Behandlung der notorisch schwer zu therapierenden latenten Tuberkulose dar. 54 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis 1. Acosta-Iborra B, Elorza A, Olazabal I M, Martin-Cofreces N B, Martin-Puig S, Miro M, Calzada M J, Aragones J, Sanchez-Madrid F, Landazuri M O: Macrophage oxygen sensing modulates antigen presentation and phagocytic functions involving IFN-gamma production through the HIF-1 alpha transcription factor. J.Immunol., 182: 3155-3164 (2009) 2. Alonso S, Pethe K, Russell D G, Purdy G E: Lysosomal killing of Mycobacterium mediated by ubiquitin-derived peptides is enhanced by autophagy. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A., 104: 6031-6036 (2007) 3. Angele M K, Schwacha M G, Smail N, Catania R A, Ayala A, Cioffi WG, Chaudry I H. Hypoxemia in the absence of blood loss upregulates iNOS expression and activity in macrophages. Am. J. Physiol.: 276: C285-290 (1999) 4. Bach H, Papavinasasundaram K G, Wong D, Hmama Z, Av-Gay Y: Mycobacterium tuberculosis virulence is mediated by PtpA dephosphorylation of human vacuolar protein sorting 33B. Cell.Host Microbe, 3: 316-322 (2008) 5. Baena A, Porcelli S A: Evasion and subversion of antigen presentation by Mycobacterium tuberculosis. Tissue Antigens, 74, 189–204 (2009) 6. Barry C E,3rd, Boshoff H I, Dartois V, Dick T, Ehrt S, Flynn J, Schnappinger D, Wilkinson R J, Young D: The spectrum of latent tuberculosis: rethinking the biology and intervention strategies. Nat.Rev.Microbiol., 7: 845-855 (2009) 7. Bastian M, Braun T, Bruns H, Röllinghoff M, Stenger S: Mycobacterial lipopeptides elicit CD4+ CTLs in Mycobacterium tuberculosis-infected humans. J. Immunol. 180: 3436-3446 (2008) 8. Bellot G, Garcia-Medina R, Gounon P, Chiche J, Roux D, Pouyssegur J, Mazure N M: Hypoxia-induced autophagy is mediated through hypoxiainducible factor induction of BNIP3 and BNIP3L via their BH3 domains. Mol.Cell.Biol., 29: 2570-2581 (2009) 9. Betts J C, Lukey P T, Robb L C, McAdam R A, Duncan K: Evaluation of a nutrient starvation model of Mycobacterium tuberculosis persistence by gene and protein expression profiling. Mol.Microbiol., 43: 717-731 (2002) 55 Literaturverzeichnis 10. Boshoff H I, Barry C E,3rd: Tuberculosis - metabolism and respiration in the absence of growth. Nat.Rev.Microbiol., 3: 70-80 (2005) 11. Bosseto M C, Palma P V, Covas D T, Giorgio S: Hypoxia modulates phenotype, inflammatory response, and leishmanial infection of human dendritic cells. APMIS, 118: 108-114 (2010) 12. Brooks J V, Furney S K, Orme I M: Metronidazole therapy in mice infected with tuberculosis. Antimicrob.Agents Chemother., 43: 1285-1288 (1999) 13. Bruns H, Meinken C, Schauenberg P, Harter G, Kern P, Modlin R L, Antoni C, Stenger S: Anti-TNF immunotherapy reduces CD8+ T cell-mediated antimicrobial activity against Mycobacterium tuberculosis in humans. J.Clin.Invest., 119: 1167-1177 (2009) 14. Chan J, Fan X D, Hunter S W, Brennan P J, Bloom B R: Lipoarabinomannan, a possible virulence factor involved in persistence of Mycobacterium tuberculosis within macrophages. Infect.Immun., 59: 17551761 (1991) 15. Chan J, Xing Y, Magliozzo R S, Bloom B R: Killing of virulent Mycobacterium tuberculosis by reactive nitrogen intermediates produced by activated murine macrophages. J.Exp.Med., 175: 1111-1122 (1992) 16. Clemens D L, Lee B Y, Horwitz M A: Deviant expression of Rab5 on phagosomes containing the intracellular pathogens Mycobacterium tuberculosis and Legionella pneumophila is associated with altered phagosomal fate. Infect.Immun., 68: 2671-2684 (2000) 17. Cooper A M: Cell-mediated immune responses in tuberculosis. Annu.Rev.Immunol., 27: 393-422 (2009) 18. Corbett E L, Watt C J, Walker N, Maher D, Williams B G, Raviglione M C, Dye C: The growing burden of tuberculosis: global trends and interactions with the HIV epidemic. Arch.Intern.Med., 163: 1009-1021 (2003) 19. Corper H J, Cohn M L: The viability and virulence of old cultures of tubercle bacille. Studies in twelve-year broth culture maintained at incubator temperature. Am.Rev.Tuberc., 28:856-808 (1933) 20. Cramer T, Yamanishi Y, Clausen B E, Forster I, Pawlinski R, Mackman N, Haase V H, Jaenisch R, Corr M, Nizet V, Firestein G S, Gerber H P, Ferrara N, Johnson R S: HIF-1alpha is essential for myeloid cell-mediated inflammation. Cell, 112: 645-657 (2003) 56 Literaturverzeichnis 21. Degrossoli A, Giorgio S: Functional alterations in macrophages after hypoxia selection. Exp.Biol.Med.(Maywood), 232: 88-951 (2007) 22. Dheda K, Booth H, Huggett J F, Johnson M A, Zumla A, Rook G A: Lung remodeling in pulmonary tuberculosis. J.Infect.Dis., 192: 1201-1209 (2005) 23. Ding AH, Nathan CF, Stuehr DJ: Release of reactive nitrogen intermediates and reactive oxygen intermediates from mouse peritoneal macrophages. Comparison of activating cytokines and evidence for independent production. J Immunol 141:2407-2412 (1988) 24. Doi T, Ando M, Akaike T, Suga M, Sato K, Maeda H:Resistance to nitric oxide in Mycobacterium avium complex and its implication in pathogenesis. Infect. Immun., 61: 1980-1989 (1993) 25. Dye C, Scheele S, Dolin P, Pathania V, Raviglione M C: Consensus statement. Global burden of tuberculosis: estimated incidence, prevalence, and mortality by country. WHO Global Surveillance and Monitoring Project. JAMA, 282: 677-686 (1999) 26. Engele M, Stößel E, Castiglione K, Schwerdtner N, Wagner M, Bölcskei P, Röllinghoff M, Stenger S: Induction of TNF in human alveolar macrophages as a potential evasion mechanism of virulent Mycobacterium tuberculosis. J. Immunol., 168: 1328-1337 (2002) 27. Fang H Y, Hughes R, Murdoch C, Coffelt S B, Biswas S K, Harris A L, Johnson R S, Imityaz H Z, Simon M C, Fredlund E, Greten F R, Rius J, Lewis C E: Hypoxia-inducible factors 1 and 2 are important transcriptional effectors in primary macrophages experiencing hypoxia. Blood, 114: 844859 (2009) 28. Fisher M A, Plikaytis B B, Shinnick T M: Microarray analysis of the Mycobacterium tuberculosis transcriptional response to the acidic conditions found in phagosomes. J.Bacteriol., 184: 4025-4032 (2002) 29. Flesch I E, Kaufmann S H: Activation of tuberculostatic macrophage functions by gamma interferon, interleukin-4, and tumor necrosis factor. Infect. Immun., 58: 2675-2677 30. Flynn JL, Chan J. Tuberculosis: latency and reactivation. Infect. Immun., 69: 4195-4201 (2001) 57 Literaturverzeichnis 31. Flynn JL, Chan J, Triebold KJ, Dalton DK, Stewart TA, Bloom BR. An essential role for interferon gamma in resistance to Mycobacterium tuberculosis infection. J. Exp. Med., 178: 2249-2254 (1993) 32. Flynn J L, Goldstein M M, Chan J, Triebold K J, Pfeffer K, Lowenstein C J, Schreiber R, Mak T W, Bloom B R: Tumor necrosis factor-alpha is required in the protective immune response against Mycobacterium tuberculosis in mice. Immunity, 2: 561-572 (1995) 33. Ganz T: Defensins: antimicrobial peptides of innate immunity. Nat.Rev.Immunol., 3: 710-720 (2003) 34. Gengenbacher M, Rao S P, Pethe K, Dick T: Nutrient-starved, nonreplicating Mycobacterium tuberculosis requires respiration, ATP synthase and isocitrate lyase for maintenance of ATP homeostasis and viability. Microbiology, 156: 81-87 (2010) 35. Glickman M S, Jacobs W R,Jr: Microbial pathogenesis of Mycobacterium tuberculosis: dawn of a discipline. Cell, 104: 477-485 (2001) 36. Gomez J E, McKinney J D: M. tuberculosis persistence, latency, and drug tolerance. Tuberculosis (Edinb), 84: 29-44 (2004) 37. Grundner C, Ng H L, Alber T: Mycobacterium tuberculosis protein tyrosine phosphatase PtpB structure reveals a diverged fold and a buried active site. Structure, 13: 1625-1634 (2005) 38. Guida E, Stewart A: Influence of hypoxia and glucose deprivation on tumour necrosis factor-alpha and granulocyte-macrophage colony-stimulating factor expression in human cultured monocytes. Cell.Physiol.Biochem., 8: 75-88 (1998) 39. Gutierrez M G, Master S S, Singh S B, Taylor G A, Colombo M I, Deretic V: Autophagy is a defense mechanism inhibiting BCG and Mycobacterium tuberculosis survival in infected macrophages. Cell, 119: 753-766 (2004) 40. Harder J, Schröder J M: Psoriatic scales: a promising source for the isolation of human skin-derived antimicrobial proteins. J Leukoc Biol.:77:476-486 (2005) 41. Haraguchi S, Day N K, Kamchaisatian W, Beigier-Pompadre M, Stenger S, Tangsinmankong N, Sleasman J W, Pizzo S V, Cianciolo GJ. LMP-420, a small-molecule inhibitor of TNF-alpha, reduces replication of HIV-1 and Mycobacterium tuberculosis in human cells. AIDS Res. Ther., 3:8 (2006) 58 Literaturverzeichnis 42. Jantsch J, Chakravortty D, Turza N, Prechtel A T, Buchholz B, Gerlach R G, Volke M, Glasner J, Warnecke C, Wiesener M S, Eckardt K U, Steinkasserer A, Hensel M, Willam C: Hypoxia and hypoxia-inducible factor-1 alpha modulate lipopolysaccharide-induced dendritic cell activation and function. J.Immunol., 180: 4697-4705 (2008) 43. Jayachandran R, Sundaramurthy V, Combaluzier B, Mueller P, Korf H, Huygen K, Miyazaki T, Albrecht I, Massner J, Pieters J: Survival of mycobacteria in macrophages is mediated by coronin 1-dependent activation of calcineurin. Cell, 130: 37-50 (2007) 44. Karakousis P C, Yoshimatsu T, Lamichhane G, Woolwine S C, Nuermberger E L, Grosset J, Bishai W R: Dormancy phenotype displayed by extracellular Mycobacterium tuberculosis within artificial granulomas in mice. J.Exp.Med., 200: 647-657 (2004) 45. Kaufmann S H: How can immunology contribute to the control of tuberculosis? Nat.Rev.Immunol., 1: 20-30 (2001) 46. Kaufmann S H: CD8+ T lymphocytes in intracellular microbial infections. Immunol.Today, 9: 168-174 (1988) 47. Keane J, Gershon S, Wise R P, Mirabile-Levens E, Kasznica J, Schwieterman W D, Siegel J N, Braun M M: Tuberculosis associated with infliximab, a tumor necrosis factor alpha-neutralizing agent. N.Engl.J.Med., 345: 1098-1104 (2001) 48. Kisich K O, Heifets L, Higgins M, Diamond G: Antimycobacterial agent based on mRNA encoding human beta-defensin 2 enables primary macrophages to restrict growth of Mycobacterium tuberculosis. Infect.Immun., 69: 2692-2699 (2001) 49. Klinkenberg L G, Sutherland L A, Bishai W R, Karakousis P C: Metronidazole lacks activity against Mycobacterium tuberculosis in an in vivo hypoxic granuloma model of latency. J.Infect.Dis., 198: 275-283 (2008) 50. Kota S, Sabbah A, Chang T H, Harnack R, Xiang Y, Meng X, Bose S: Role of human beta-defensin-2 during tumor necrosis factor-alpha/NF-kappaBmediated innate antiviral response against human respiratory syncytial virus. J. Biol. Chem., 283: 22417-22429 (2008) 59 Literaturverzeichnis 51. Kuhlicke J, Frick J S, Morote-Garcia J C, Rosenberger P, Eltzschig H K: Hypoxia inducible factor (HIF)-1 coordinates induction of Toll-like receptors TLR2 and TLR6 during hypoxia. PLoS One, 2: e1364 (2007) 52. Lahat N, Rahat M A, Ballan M, Weiss-Cerem L, Engelmayer M, Bitterman H: Hypoxia reduces CD80 expression on monocytes but enhances their LPS-stimulated TNF-alpha secretion. J.Leukoc.Biol., 74: 197-205 (2003) 53. Lewis J S, Lee J A, Underwood J C, Harris A L, Lewis C E: Macrophage responses to hypoxia: relevance to disease mechanisms. J.Leukoc.Biol., 66: 889-900 (1999) 54. Lin P L,Plessner H L, Voitenok N N, Flynn J L: Tumor necrosis factor and tuberculosis. J. Investig. Dermatol. Symp. Proc., 12: 22-25 (2007) 55. Liu P T, Schenk M, Walker V P, Dempsey P W, Kanchanapoomi M, Wheelwright M, Vazirnia A, Zhang X, Steinmeyer A, Zugel U, Hollis B W, Cheng G, Modlin R L: Convergence of IL-1beta and VDR activation pathways in human TLR2/1-induced antimicrobial responses. PLoS One, 4: e5810 (2009) 56. Liu P T, Stenger S, Li H, Wenzel L, Tan B H, Krutzik S R, Ochoa M T, Schauber J, Wu K, Meinken C, Kamen D L, Wagner M, Bals R, Steinmeyer A, Zugel U, Gallo R L, Eisenberg D, Hewison M, Hollis B W, Adams J S, Bloom B R, Modlin R L: Toll-like receptor triggering of a vitamin D-mediated human antimicrobial response. Science, 311: 1770-1773 (2006) 57. Makino Y, Nakamura H, Ikeda E, Ohnuma K, Yamauchi K, Yabe Y, Poellinger L, Okada Y, Morimoto C, Tanaka H: Hypoxia-inducible factor regulates survival of antigen receptor-driven T cells. J.Immunol., 171: 65346540 (2003) 58. Manabe Y C, Kesavan A K, Lopez-Molina J, Hatem C L, Brooks M, Fujiwara R, Hochstein K, Pitt M L, Tufariello J, Chan J, McMurray D N, Bishai W R, Dannenberg A M,Jr, Mendez S: The aerosol rabbit model of TB latency, reactivation and immune reconstitution inflammatory syndrome. Tuberculosis (Edinb), 88: 187-196 (2008) 59. Mayorga L S, Bertini F, Stahl P D: Fusion of newly formed phagosomes with endosomes in intact cells and in a cell-free system. J.Biol.Chem., 266: 6511-6517 (1991) 60 Literaturverzeichnis 60. MacMicking J D, North R J, LaCourse R, Mudgett J S, Shah S K, Nathan C F: Identification of nitric oxide synthase as a protective locus against tuberculosis. Proc. Natl. Acad. Sci. U S A, 94: 5243-5248 (1997). 61. McKinney J D, Honer zu Bentrup K, Munoz-Elias E J, Miczak A, Chen B, Chan W T, Swenson D, Sacchettini J C, Jacobs W R,Jr, Russell D G: Persistence of Mycobacterium tuberculosis in macrophages and mice requires the glyoxylate shunt enzyme isocitrate lyase. Nature, 406: 735-738 (2000) 62. Melillo G, Taylor LS, Brooks A, Cox GW, Varesio L: Regulation of inducible nitric oxide synthase expression in IFN-gamma-treated murine macrophages cultured under hypoxic conditions. J. Immunol., 157: 26382644 (1996) 63. Meylan P R, Richman D D, Kornbluth R S: Reduced intracellular growth of mycobacteria in human macrophages cultivated at physiologic oxygen pressure. Am. Rev. Respir. Dis., 145:947-953 64. Miyakawa Y, Ratnakar P, Rao A G, Costello M L, Mathieu-Costello O, Lehrer R I, Catanzaro A: In vitro activity of the antimicrobial peptides human and rabbit defensins and porcine leukocyte protegrin against Mycobacterium tuberculosis. Infect.Immun., 64: 926-932 (1996) 65. Molloy A, Laochumroonvorapong P, Kapplan G: Apoptosis, but not necrosis, of infected monoycytes is coupled with killing of intracellular bacillus calmette-guérin. J.Ex.Med., 180:1499-1509 (1994) 66. Murdoch C, Muthana M, Lewis C E: Hypoxia regulates macrophage functions in inflammation. J.Immunol., 175: 6257-6263 (2005) 67. Murphy W J, Taub D D, Anver M, Conlon K, Oppenheim J J, Kelvin D J, Longo D L: Human RANTES induces the migration of human T lymphocytes into the peripheral tissues of mice with severe combined immune deficiency. Eur.J.Immunol., 24: 1823-1827 (1994) 68. Nathan C F: Inducible Nitric Oxide Synthase in the Tuberculous Human Lung. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 166: 130-131 (2002) 69. Olender S, Saito M, Apgar J, Gillenwater K, Bautista C T, Lescano A G, Moro P, Caviedes L, Hsieh E J, Gilman R H: Low prevalence and increased 61 Literaturverzeichnis household clustering of Mycobacterium tuberculosis infection in high altitude villages in Peru. Am.J.Trop.Med.Hyg., 68: 721-727 (2003) 70. Paramasivan CN, Sulochana S, Kubendiran G, Venkatesan P, Mitchison DA: Bactericidal action of gatifloxacin, rifampin and isoniazid on logarithmicand stationary-phase cultures of Mycobacterium tuberculosis. Antimicrob. Agents Chemother., 49:627-631 (2005) 71. Park H D, Guinn K M, Harrell M I, Liao R, Voskuil M I, Tompa M, Schoolnik G K, Sherman D R: Rv3133c/dosR is a transcription factor that mediates the hypoxic response of Mycobacterium tuberculosis. Mol.Microbiol., 48: 833-843 (2003) 72. Pedrazzini T, Hug K, Louis J A: Importance of L3T4+ and Lyt-2+ cells in the immunologic control of infection with Mycobacterium bovis strain bacillus Calmette-Guérin in mice. Assessment by elimination of T cell subsets in vivo. J Immunol., 139: 2032-2027 (1987) 73. Peyssonnaux C, Boutin A T, Zinkernagel A S, Datta V, Nizet V, Johnson R S: Critical role of HIF-1alpha in keratinocyte defense against bacterial infection. J.Invest.Dermatol., 128: 1964-1968 (2008) 74. Peyssonnaux C, Datta V, Cramer T, Doedens A, Theodorakis E A, Gallo R L, Hurtado-Ziola N, Nizet V, Johnson R S: HIF-1alpha expression regulates the bactericidal capacity of phagocytes. J.Clin.Invest., 115: 1806-1815 (2005) 75. Pieters J: Mycobacterium tuberculosis and the macrophage: maintaining a balance. Cell.Host Microbe, 3: 399-407 (2008) 76. Rich A R, Follis R H JR.: The effect of low oxygen tension upon the development of experimental tuberculosis. Bull John Hopkins Hosp 71:345– 363 (1942) 77. Rius J, Guma M, Schachtrup C, Akassoglou K, Zinkernagel A S, Nizet V, Johnson R S, Haddad G G, Karin M: NF-kappaB links innate immunity to the hypoxic response through transcriptional regulation of HIF-1alpha. Nature, 453: 807-811 (2008) 78. Rivas-Santiago B, Schwander S K, Sarabia C, Diamond G, Klein-Patel M E, Hernandez-Pando R, Ellner J J, Sada E: Human {beta}-defensin 2 is expressed and associated with Mycobacterium tuberculosis during infection of human alveolar epithelial cells. Infect.Immun., 73: 4505-4511 (2005) 62 Literaturverzeichnis 79. Robert-Koch-Institut. Aktiv gegen Tuberkulose-Strategien im Licht neuer Entwicklungen. Epidem.Bull. 11: 81-88 (2011) 80. Roiniotis J, Dinh H, Masendycz P, Turner A, Elsegood C L, Scholz G M, Hamilton J A: Hypoxia prolongs monocyte/macrophage survival and enhanced glycolysis is associated with their maturation under aerobic conditions. J.Immunol., 182: 7974-7981 (2009) 81. Roman J, Rangasamy T, Guo J, Sugunan S, Meednu N, Packirisamy G, Shimoda LA, Golding A, Semenza G, Georas S N: T-cell activation under hypoxic conditions enhances IFN-gamma secretion. Am. J. Respir. Cell. Mol. Biol., 42: 123-128 (2009) 82. Rustad T R, Harrell M I, Liao R, Sherman D R: The enduring hypoxic response of Mycobacterium tuberculosis. PLoS One, 3: e15021 (2008) 83. Rustad T R, Sherrid A M, Minch K J, Sherman D R: Hypoxia: a window into Mycobacterium tuberculosis latency. Cell.Microbiol., 11: 1151-1159 (2009) 84. Saleh M T, Belisle J T: Secretion of an acid phosphatase (SapM) by Mycobacterium tuberculosis that is similar to eukaryotic acid phosphatases. J.Bacteriol., 182: 6850-6853 (2000) 85. Scanga C A, Mohan V P, Joseph H, Yu K, Chan J, Flynn J L: Reactivation of latent tuberculosis: variations on the Cornell murine model. Infect Immun., 67: 4531-4538 1999 86. Schäfer G, Jacobs M, Wilkinson R J, Brown G D: Non-opsonic recognition of Mycobacterium tuberculosis by phagocytes. J.Innate Immun., 1: 231-243 (2008) 87. Semenza G L: Involvement of oxygen-sensing pathways in physiologic and pathologic erythropoiesis. Blood., 114: 2015-2019 (2009) 88. Semenza G L, Roth P H, Fang H M, Wang G L: Transcriptional regulation of genes encoding glycolytic enzymes by hypoxia-inducible factor 1. J.Biol.Chem., 269: 23757-23763 (1994) 89. Sherman D R, Voskuil M, Schnappinger D, Liao R, Harrell M I, Schoolnik G K: Regulation of the Mycobacterium tuberculosis hypoxic response gene encoding alpha -crystallin. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A., 98: 7534-7539 (2001) 90. Spargo B J, Crowe L M, Ioneda T, Beaman B L, Crowe J H: Cord factor (alpha,alpha-trehalose 6,6'-dimycolate) inhibits fusion between phospholipid vesicles. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A., 88: 737-740 (1991) 63 Literaturverzeichnis 91. Stenger S: Immunological control of tuberculosis: role of tumour necrosis factor and more. Ann.Rheum.Dis., 64 Suppl 4: iv24-8(2005) 92. Stenger S, Donhauser N, Thüring H, Röllinghoff M, Bogdan C. Reactivation of latent leishmaniasis by inhibition of inducible nitric oxide synthase. J Exp Med., 183: 1501-1514 (1996) 93. Stenger S, Hanson D A, Teitelbaum R, Dewan P, Niazi K R, Froelich C J, Ganz T, Thoma-Uszynski S, Melian A, Bogdan C, Porcelli S A, Bloom B R, Krensky A M, Modlin R L: An antimicrobial activity of cytolytic T cells mediated by granulysin. Science, 282: 121-125 (1998) 94. Taylor C T: Interdependent roles for hypoxia inducible factor and nuclear factor-kappaB in hypoxic inflammation. J.Physiol., 586: 4055-4059 (2008) 95. Thoma-Uszynski S, Stenger S, Takeuchi O, Ochoa M T, Engele M, Sieling P A, Barnes P F, Rollinghoff M, Bolcskei P L, Wagner M, Akira S, Norgard M V, Belisle J T, Godowski P J, Bloom B R, Modlin R L: Induction of direct antimicrobial activity through mammalian toll-like receptors. Science, 291: 1544-1547 (2001) 96. Tsai M C, Chakravarty S, Zhu G, Xu J, Tanaka K, Koch C, Tufariello J, Flynn J, Chan J: Characterization of the tuberculous granuloma in murine and human lungs: cellular composition and relative tissue oxygen tension. Cell.Microbiol., 8: 218-232 (2006) 97. Vandiviere H M, Loring W E, Melvin I, Willis S: The treated pulmonary lesion and its tubercle bacillus. II. The death and resurrection. Am.J.Med.Sci., 232: 30-37 (1956) 98. Vergne I, Chua J, Deretic V: Tuberculosis toxin blocking phagosome maturation inhibits a novel Ca2+/calmodulin-PI3K hVPS34 cascade. J.Exp.Med., 198: 653-659 (2003) 99. Vergne I, Chua J, Lee H, Lucas M, Belisle J, Deretic V: Mechanism of phagolysosome biogenesis block by viable Mycobacterium tuberculosis. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A., 102: 4033-4038 (2005) 100. Via L E, Lin P L, Ray S M, Carrillo J, Allen S S, Eum S Y, Taylor K, Klein E, Manjunatha U, Gonzales J, Lee E G, Park S K, Raleigh J A, Cho S N, McMurray D N, Flynn J L, Barry C E,3rd: Tuberculous granulomas are hypoxic in guinea pigs, rabbits, and nonhuman primates. Infect.Immun., 76: 2333-2340 (2008) 64 Literaturverzeichnis 101. Walburger A, Koul A, Ferrari G, Nguyen L, Prescianotto-Baschong C, Huygen K, Klebl B, Thompson C, Bacher G, Pieters J: Protein kinase G from pathogenic mycobacteria promotes survival within macrophages. Science, 304: 1800-1804 (2004) 102. Wayne L G, Lin K Y: Glyoxylate metabolism and adaptation of Mycobacterium tuberculosis to survival under anaerobic conditions. Infect.Immun., 37: 1042-1049 (1982) 103. Wayne L G, Sramek H A: Metronidazole is bactericidal to dormant cells of Mycobacterium tuberculosis. Antimicrob.Agents Chemother., 38: 2054-2058 (1994) 104. Werth N, Beerlage C, Rosenberger C, Yazdi A S, Edelmann M, Amr A, Bernhardt W, von Eiff C, Becker K, Schafer A, Peschel A, Kempf V A: Activation of hypoxia inducible factor 1 is a general phenomenon in infections with human pathogens. PLoS One, 5: e11576 (2010) 105. World Health Organization: WHO Report 2010 Global tuberculosis control 106. Yao S Y, Soutto M, Sriram S: Bacterial cell wall products increases stabilization of HIF-1 alpha in an oligodendrocyte cell line preconditioned by cobalt chloride or desferrioxamine. J.Neuroimmunol., 200: 17-26 (2008) 107. Yun J K, McCormick T S, Villabona C, Judware R R, Espinosa M B, Lapetina E G: Inflammatory mediators are perpetuated in macrophages resistant to apoptosis induced by hypoxia. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A., 94: 13903-13908 (1997) 108. Zarember K A, Malech H L. HIF-1alpha: a master regulator of innate host defenses? J. Clin. Invest., 115: 1702-1704 (2005) 65 Danksagung Danksagung An erster Stelle möchte ich mich ganz besonders bei meinem Doktorvater Prof. Dr. Steffen Stenger bedanken. Er hat mich bei der Arbeit stets unterstützt, gefördert und gefordert. Aber auch außerhalb des Dienstes an der Wissenschaft hat er mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Großen Dank richte ich auch an Herrn Prof. Dr. Stefan Kochanek, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, diese Arbeit zu begutachten. Darüber hinaus geht mein Dank an die weiteren Mitwirkenden des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Ulm, wie Frau Prof. Dr. Spellerberg, Herrn Prof. Dr. Essig, Frau Dr. Fieser, Frau Dr. ForsbachBirk und Herrn PD Dr. van Zandbergen. Besonders erwähnen möchte ich Herrn Dr. Poppert, der mich zu Beginn in Ulm gut unterstützte. Für den guten Draht zu allen TAs des Instituts möchte ich mich auch bedanken. Man konnte stets auf ihre Hilfe bauen. Dann sind da natürlich noch Kiki, Nina, Max, Michi, Valeska, Anja, Claudia, Benny, Martin, Steffi und Daniel. Die gesamte alte, wie neue Besatzung des MyTbLabs hab ich ins Herz geschlossen und ich erinnere mich gern an die schöne Zeit im Labor ums Labor und ums Labor herum. Zusammen Ergebnisse besprechen, Hilfsbereitschaft und zusammen lachen, das gab´s mit dem Team immer. Lieben Dank an Heiko, der in allen Belangen immer ein offenes Ohr hat(te). Natürlich möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinen Eltern bedanken, die mich immer unterstützt haben und mich auch aus der Ferne mit guten Ratschlägen versorgten. Auch an meine (fast) Schwiegereltern ein herzliches Dankeschön. Zum Schluss möchte ich natürlich auch meiner Verlobten Mareile ganz herzlich danken. Ihre große Unterstützung, ihr Verständnis und ihre Nähe haben mich permanent bei der Promotion begleitet und mir den Rücken gestärkt. 66