Aufgaben des Mittelohres : 1. Schalldrucktransformation ( Impedanzanpassung ) 2. Druckausgleich 3. Schutz- und Dämpfungsfunktion zu 1. Schalldrucktransformation Da der Schallwellenwiderstand von Flüssigkeiten (z.B. die Endolymphe der Cochlea) sehr viel größer ist als Luft, muß eine Druckanpassung bei allen landlebenden Tieren erfolgen. Dieses geschieht beim Menschen über 2 Grobverstärkungsmechanismen : a: Flächendifferenz vom TF = 55 mm² zu Steigbügelfußplatte = 3,2 mm² 55 17 = 3 ,2 1 b: Druckverteilung Schalldrucktransformation Hebelwirkung von Hammerstiel (langer Hebel) zu langem Amboßschenkel (kurzer Hebel) 1,3 : 1 Druckverstärkung ⇒ Gesamtverstärkung : 17 * 1,3 ≅ 22 L = 20 lg 22 = 27 dB zu 2. Druckausgleich Die Schleimhäute der Paukenhöhle und der Pneumatischen Räume resorbieren ständig O2. Da die Räume über der Tube (in Ruhe) luftdicht abgeschlossen sind, entsteht ein zunehmender Unterdruck im Mittelohr. Dabei wird das TF ein wenig in Richtung Paukenhöhle vorgespannt und reflektiert somit in stärkerem Maße die auftretende Schallenergie. Folge Beim Gähnen, ⇒ Hörverlust Schlucken und best. Lauten (K-Laute: „Kuckuck“) wird der Tubenknorpel mit Hilfe von 2 kleinen Muskeln, die mit dem Gaumensegel in Verbindung stehen, kurzfristig geöffnet und damit der Druckausgleich im Mittelohr herbeigeführt. zu 3 : Schutz- und Dämpfungsfunktion Ab ca. 80 dB kontrahiert der Stapediusmuskel und dabei wird der Steigbügel ein wenig aus dem Ovalen Fenster herausgekippt. Diese Bewegung wird über Amboß und Hammer auf das TF übertragen, das folglich In Richtung Äußerer Gehörgang ausgelenkt wird. Dabei wird die Sehne des Trommelfellspannmuskels gedehnt. Dehnungsrezeptoren in dieser Sehne sorgen für eine eigenreflektorische Zusammenziehung des TF-Spannmuskels. Folge: Das gesamte schwingungsfähige System (Trommelfell - GehörKnöchelchenKette) wird in sich verspannt; es erhält eine größere Elastizität (Rückstellkraft F) und reflektiert einen größeren Anteil der auftreffenden Schallenergie. Da durch diesen Effekt weniger Schallenergie zum Innenohr gelangt, hat man den beiden Muskeln eine Schutzfunktion für das Innenohr zugeordnet. In jüngerer Zeit wird die Wirksamkeit dieses Schutzes aus 3 Gründen in Frage gestellt: • Die Dämpfungswirkung beträgt lediglich 5 - 8 dB • Die Schutzwirkung läßt nach wenigen Minuten in Folge Ermüdung nach • Die 1. Amplitude geht unbeeinflußt ans Innenohr Aus diesen Gründen hat man den Muskeln heute mehr eine Dämpfungsfunktion zugesprochen, die das Nachschwingen der Gehörknöchelchenkette über die beiden Muskeln intensitätsabhängig beeinflussen kann. Damit wird der Klirrfaktor der GKK herabgesetzt. Akademie für HörgeräteAkustik, Lübeck, AHA, 1991