Kraftwerk - Radio Goethe

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Kraftwerk
Der außerordentliche internationale
Erfolg einer deutschen Band
Facharbeit
Grundkurs Musik
Frau Kern
von Erik Zajac
Beckum, 25. März 2004
Kraftwerk
I
Vorwort
Wieso habe ich mich für dieses Thema entschieden?
II
Information
2.1
Entstehung der Band
2.2
Geschichte der Band
2.3
Wichtige Bandmitglieder
2.4
Selbstverständnis der Band (Absicht, Botschaft)
2.5
Biografische Besonderheiten, Skandale, Erfolge und
Auszeichnungen
III Rezeption
3.1
Der Einfluss Kraftwerks: Cover, Samples...
3.2
Was sagen Kollegen, was Kritiker?
IV
Gesamtbewertung
I
Wieso habe ich mich für dieses Thema entschie-
den?
Ich
wurde
auf
dieses
Thema
aufmerksam,
als
ich
hörte,
dass
Kraftwerk lange Zeit die international erfolgreichste deutsche
Musikgruppe war. Das wissen wenige und auch mich überraschte es.
Außer zwei Liedern kannte ich kaum etwas über diese Gruppe und
diese Lieder hatten einfache deutsche Texte über einen einfachen
elektronischen Beat. Wie konnte nun so eine Band in der Liga der
ganz großen Pop- und Rockstars mitspielen und derartige Hitlistenplätze und Auszeichnungen erlangen? Und hatten sie Einfluss
auf spätere Gruppen?
Ich bin musikinteressiert, und da ich über diese Thematik selbst
noch nicht viel wusste, bot sich die Facharbeit dafür an.
Kraftwerk bei einem Liveauftritt 1976
II
Information
2.1 Wie ist die Band entstanden
1968 gründen Ralf Hütter, Florian Schneider, Alfred Mömick und
ein zusätzlicher Schlagzeuger die Band „Organisation“. Hütter
und Schneider haben sich auf einer Jazz-Fortbildung kennen gelernt. 1970 findet die Gruppe eine englische Plattenfirma, die
ihr erstes und einziges Album „Tone Float“ veröffentlicht. Dieses erscheint in einer limitierten Auflage von 1000 Stück. Deutsche Plattenfirmen lehnen die Musik ab, da sie zu experimental
ist. In Deutschland ist diese Platte nur als Import zu erhalten.
Im selben Jahr verlassen Ralf Hütter und Florian Schneider die
Band und gründen mit Klaus Dinger und Andreas Hohmann die Gruppe
Kraftwerk. Der Name entsteht aus einer Idee, als Ralf Hütter und
Alfred Mömick über die Autobahn fahren.
2.2 Die Geschichte der Band
Das erste Album, selbstbetitelt mit dem Namen „Kraftwerk“, wird
bei
dem
neugegründeten
Plattenlabel
Philips
veröffentlicht.
Durch die Beliebtheit bei einigen Livekonzerten ist dieses Hamburger Label auf sie aufmerksam geworden. Die LP erscheint am
1.12.1970 und steigt bis auf Platz 30 der LP-Charts, auch weil
das Lied „Ruckzuck“ als Titelsong einer Fernsehsendung läuft. In
den folgenden Monaten wechselt die Besetzung ständig, so sind
sie
zum
Beispiel
zu
fünft
im
Studio,
ohne
aber
etwas
zu
veröffentlichen. Ihren ersten TV-Auftritt in der Musikshow „Beat
Club“
gestalten
sie
als
Trio,
mit
dem
Gitarristen
Michael
Rother, aber ohne Ralf Hütter. Ende des Jahres 1971 besteht
Kraftwerk nur noch aus Hütter und Schneider.
Das Album „Kraftwerk2“ wird innerhalb von sieben Tagen in einem
eigenen Studio aufgenommen und steigt auf Platz 36 der deutschen
LP-Charts. Wolfgang Flür wird ein freies Mitglied der Gruppe.
Das dritte Album „Ralf und Florian“ wird im Oktober 1973 veröf-
fentlicht. 1974 stößt Klaus Röder zur Band hinzu, im November
dieses Jahres wird das erste große kommerzielle Album „Autobahn“
veröffentlicht.
Kraftwerk hatte auf den ersten drei Alben noch mit normalen
Instrumenten gespielt. Diese Instrumente, wie Flöte oder Geige,
sind aber teilweise schon elektronisch verändert und verzerrt
worden. Autobahn wird aber nur mit Synthesizern, Sequenzern und
anderen Geräten produziert. „Autobahn“ erhält Kraftwerk erstmals
weltweit Goldene Schallplatten. Es ist außerdem das letzte auf
Philips veröffentlichte Album und durch den Erfolg gründet die
Gruppe ihr eigenes Label namens „KlingKlang“. Das beinahe schon
„legendäre“ KlingKlang-Label soll irgendwo in einem Düsseldorfer
Hinterhof liegen und ist so geheim das es noch nicht mal einen
Telefonanschluß haben soll. Die anschließende Welttournee ist
ein Riesenerfolg. Die Erlöse geben ihnen die Möglichkeit, ihr
Studio auf den neuesten Stand zu bringen.
Karl Bartos ersetzt im Februar 1975 Klaus Röder. Die Besetzung
Hütter/Schneider/Flür/Bartos hält die folgenden 15 Jahre. Das im
November 1975 erscheinende Album „Radioaktivität“ wird durch das
Label EMI weltweit vertrieben. 1977 wird das nunmehr sechste Album „Trans Europa Express“ veröffentlicht. Im April 1978 erscheint das Album „Die Mensch Maschine“. Dieses Album wird in
Deutschland über 100.000 mal verkauft, in Frankreich sogar über
200.000 mal. Auch die Singleauskopplung „Die Roboter“ ist sehr
erfolgreich, welche das erste Mal live im ZDF bei der Show
„19:30“ mit Thomas Gottschalk gespielt wird. Die elektronische
Popmusik die Kraftwerk nun macht ist bahnbrechend und einmalig.
Sie ist einerseits naiv und minimalistisch anderseits technisch
und soundtechnisch ausgeklügelt.
1981 erscheint das achte Kraftwerk Album „Computerwelt“. Die
Plattenfirma EMI veröffentlicht auch eine Sonderedition, dem ein
Taschenrechner
mit
dem Aufdruck
„Kraftwerk-Computerwelt“
bei-
liegt. Das Album erscheint zwei Jahre bevor IBM den ersten PC
überhaupt auf den Markt bringt. Durch die Neue Deutsche Welle,
ein Aufschwung deutschsprachiger Popmusik, erscheint der vier
Jahre
alte
Track
„Das
Modell“
noch
einmal
und
kommt
in
Deutschland auf Platz sieben der Hitlisten, in England sogar
drei Wochen auf Platz eins. Das dieser schon Jahre alte Song so
erfolgreich ist zeigt, dass die Gruppe seiner
Zeit voraus war.
Im Juni des Jahres 1983 erscheint die Single „Tour de France“,
ein zugehöriges Album gab es nicht. Das unter dem Arbeitstitel
laufende
„Techno
Pop“
Album
wird
aus
nicht
näher
erwähnten
Gründen nicht veröffentlicht. Erst im November 1986 erscheint
dieses Album, welches nun den Titel „Electric Cafe“ trägt. Es
erscheinen die Singles „Musique Non Stop“ und 1987 „Der Telefon
Anruf“.
Das Musikvideo zu „Musique Non Stop“ wird von dem New Yorker Institut für Technik entwickelt und ist sehr spektakulär für die
noch neue Videoclip-Branche.
Für 1990 wird ein neues Album angekündigt, doch es erscheint
nicht. Wolfgang Flür verlässt für den Tontechniker Fritz Hilpert
die Band und Karl Bartos wird durch Fernando von Abrantes ersetzt. Von Abrantes wird aber 1991 durch Henning Schmitz, ebenfalls ein Tontechniker, ersetzt. In dem gleichen Jahr erscheint
auch das zehnte Album „The Mix“. Es enthält aber keine neuen
Lieder, sondern nur aufbereitete eigene alte Songs. Das Album
erreicht in den deutschen LP-Charts Platz sieben, danach tritt
Kraftwerk auf der „The Mix 91-92 Tour“ in ganz Europa auf.
1996 geht die Kraftwerk-eigene Webseite www.kraftwerk.com online. 1997 geben Kraftwerk nach 4 Jahren wieder einige Konzerte.
Dabei werden auch neue Lieder gespielt. Ralf Hütter und Florian
Schneider feiern 1998 ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Relativ
überraschend gibt es in diesem Jahr auch eine Welttournee, in
dessen Verlauf zum Beispiel in Brasilien, den USA und in Japan
gespielt wird. Im Jahre 1999 erhält Kraftwerk 400000 DM für den
vier Sekunden langen Exportrailer. Der Song Expo2000 steigt in
die deutsche Top20 ein. Ein Jahr später klagen Kraftwerk gegen
Wolfgang Flürs Buch „Ich war ein Roboter“ und gegen einen Fan,
der die Addresse www.kraftwerk.org besitzt. 2003 wird das ca. 20
Jahre alte Projekt „Tour de France“ veröffentlicht. Es geht in
den deutschen Albumcharts von Platz 0 auf Platz 1. Bis zum Juni
2004 sind Kraftwerk auf einer Welttournee.
2.3 Wichtige Bandmitglieder
Ralf Hütter
wurde am 20.08.1946 in Krefeld geboren. Er studierte Architektur und hatte 10 Jahre Klavierunterricht. Er spielt außerdem auch Orgel, Flöte und Bass. Er gründete Kraftwerk
mit und ist heute immer noch Bandmitglied.
Florian Schneider
wurde am 07.04.1947 in Oehningen/Kattenhorn geboren. Er war
ebenfalls Gründungsmitglied und ist nun 36 Jahre in der
Band. Schneider studierte 10 Jahre am Düsseldorfer RobertSchumann Konservatorium Querflöte, danach Musikwissenschaft
in Köln. Er baute auch seine eigene elektrische Flöte und
spielt
Geige
und
Professor
Gitarre.
für
Er
Medienkunst
wurde
und
am
05.02.1998
Performance
als
an
die
Karlsruher Hochschule für Gestaltung berufen.
Wolfgang Flür
Wurde
am
17.07.1947
Schreinerlehre
Jahre
bei
in
studierte
Kraftwerk.
Frankfurt
er
Danach
geboren.
Innenarchitektur.
spielte
er
bei
Nach
Er
einer
war
einer
15
Band
namens „The Beethovens“.
Karl Bartos
Wurde am 31.05.1952 in Berchtesgaden geboren. Er studierte
am Düsseldorfer Robert Schumann Konservatorium Klavier,
Schlagzeug und Vibraphon. Nach dem Ausstieg bei Kraftwerk
gründete Bartos die Gruppe „Elektric Music“.
Emil Schult
Wurde
1948
in
Dessau
geboren.
Er
studierte
in
Münster
Fremdsprachen, Philosophie und Kunstgeschichte. Er war ein
Schüler von Joseph Beuys und verantwortlich für die Visualisierung der Liveshows.
2.4 Selbstverständnis der Band (Absicht,
Botschaft)
Kraftwerk hat nie versucht, eine bestimmt Botschaft zu verbreiten, auch sehen sie sich nicht als richtige Musiker oder Stars.
Sie bezeichnen sich selbst als „Musikarbeiter. Obwohl die Gruppe
weltweit bekannt ist, haben sie es geschafft, die Privatpersonen
fast ganz aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Sehr selten
sieht man sie privat auf Fotos. Sie präsentieren sich bei den
seltenen
Konzerten
und
den
noch
selteneren
Fernsehauftritten
meist mit maskenhaften Make-up oder ganz als „Roboter“.
Kraftwerk gilt zwar nicht unbedingt als typisch deutsche Band,
aber hat scheinbar die deutschen Attribute distanziert, kalt,
perfektionistisch und sehr effektiv zu sein. So haben sie einen
doch einen bewusst deutschen Namen gewählt, was zu dieser Zeit
sehr unüblich war. Doch Kraftwerk selbst sieht sich als europäische Band mit einem deutschem Pass. Außerdem haben sie neben den
deutschsprachigen Liedern auch englisch - und französischsprachige Lieder herausgebracht.
Kraftwerk hatte von jeher eine Vorliebe bezüglich Technik und
Elektronik. So bauten sie ihre eigenen elektrischen Flöten und
Geigen, bevor irgendwelche Musikfirmen so etwas baute. Zu der
Beziehung mit
Maschinen sagten sie mal,
dass
Maschinen zwar
lange als schlimm angesehen wurden, aber dass das bei ihnen
nicht zuträfe. Es verband sie eine Art Kameradschaft. In einem
Interview im Jahre 1970 sagt Florian Schneider: „Wir haben eine
Seele, auch wenn sie elektronisch und mathematisch ist.“
Im Jahr 1971 nutzt die Gruppe erstmalig einen Prototyp einer Laser-Show der Firma Siemens. 1975 meldeten Hütter und Schneider
das elektronische Schlagzeug in den USA als Patent an, welches
aus
der
heutigen
Musikwelt
erfanden
also
nicht
nur
Computer
gab,
sondern
kaum
den
auch
mehr
wegzudenken
Drumcomputer
den
bevor
sogenannten
es
ist.
Sie
richtige
„Intervallomat“.
Dieser bot erstmalig die Möglichkeit jederzeit reproduzierbare
und
schnell
mussten
die
langwierig
einstellbare
Tonfolgen
Tonhöhen
kontinuierlich
„eingetunt“
an
werden.
zu
Außerdem
programmieren.
arbeitenden
entwickelten
Davor
Geräten
sie
den
„Ultrafeintrieb“ für den Taktgenerator. Hiermit war es möglich,
das Tempo einer Sequenz auf einer Skala von 000-999 genauestens
abzustimmen.
1976 baute Wolfgang Flür ein Lichtschranken-Schlagzeug, den sogenannten Käfig. Dieser war mit Lichtschranken, UV-Licht-Sensoren und Empfängern bestückt. Wenn man sich in Innere des Käfigs
stellte und mit gekonnten Bewegungen die Lichtschranken unterbrach, wurden Töne und Klänge freigesetzt. Dieses Gerät verband
Tanz und Musik direkt, wurde aber nur einige Male live benutzt,
da die Technik noch nicht ausgereift war. Kraftwerk tüftelte tagelang an ihren Synthesizern oder anderen elektronischen Geräten, um neue Klänge zu erstellen oder Alltagsgeräusche zu imitieren. So fanden sie auch an Autobahn – und Zugfahrten musikalische Elemente und brachten sie mit in ihrer Musik unter. Vor
ihrer USA-Tour 1976 pragte Ralf Hütter einmal: „Kraftwerk ist
seiner Zeit weit voraus. Ohne die Technik, die jetzt bei uns
Einzug gefunden hat, wird die Popwelt nicht mehr auskommen“.
2.5 Biografische Besonderheiten, Skandale, Erfolge
Handfeste Skandale gab es während ihrer ganzen Laufbahn nicht,
auch weil die Mitglieder sich zumeist aus dem öffentlichen Leben
zurückhielten. Zu erwähnen wäre, dass bei der Albumpräsentation
von „Mensch Maschine“ 1978, die zeitgleich in New York und Paris
stattfindet, die Band die anwesenden Journalisten
mit den „Robotern“ schockiert. Auf der Bühne stehen
vier von einem Bildhauer der Firma Obermayer aus
München
entworfene
Plastikexemplare,
die
wie
Roboter aussahen. Sie waren den Körperkonturen und
Gesichtsformen
der
vier
Kraftwerkmitglieder
angeglichen.
Die Roboter
Anfang der Achtziger durften Kraftwerk nicht in Ostdeutschland
spielen, da man Angst vor den vielen Computern hatte. Die Einzigen die einen Computer benutzten waren die Beamten der Staatspolizei.
Insgesamt kann Kraftwerk auf 10 Goldene und 2 Platinschallplatten zurückblicken.
III Rezeption
3.1. Der Einfluss
3.2.
Der Einfluss Kraftwerks auf die Musikwelt ist enorm und kaum
hoch genug einzuschätzen. Ohne sie würde es die heutige elektronische Musik in der jetzigen Form kaum geben. So haben auch fast
alle
elektronischen
Gruppen
und
DJs
der
achtziger
Jahre
Kraftwerk als Einfluss angegeben. Auch bekannte Künstler wie Michael Jackson, David Bowie und Elton John fragten wegen einer
Zusammenarbeit oder der Verwendung von Originalbändern an, dieses wurde jedoch weitestgehend abgelehnt. Selbst Depeche Mode,
die neben Kraftwerk äußerst großen Erfolg hatten und viel Einfluss in die heutige Techno-Branche hatten, geben Kraftwerk als
Vorbilder an. Teilweise werden Kraftwerk sogar als elektronische
Beatles bezeichnet. Die mechanische Entfremdung der Stimme, der
gradlinige Beat und dazu Synthesizer-Sounds sind typisch für
Popmusik der Achtzigern. Elemente mit denen Kraftwerk schon Anfang der siebziger Jahre experimentierte.
Sie waren auch Vorbild einiger Neue Deutsche Welle Bands. Aber
auch in die Hiphop-Welt lieferte Kraftwerk Elemente, da Mitte
der Siebziger
in
Amerikas
Discotheken und
Clubs farbige
DJs
Kraftwerk-Platten dabei hatten. Zahlreiche Hiphop DJs haben bis
heute Kraftwerk-Samples in ihren Liedern. Kraftwerk gehört neben
James Brown und Donald Byrd zu den meist gesampleten Künstlern
überhaupt.
Es gibt außerdem mindestens fünf Tribute-CDs, also Alben auf denen verschiedene Künstler aus Respekt Kraftwerk Lieder covern.
Andere Coverversionen stammen unter anderem von The Cardigans
oder Rammstein. Auch wurde Kraftwerk unzählige Male geremixt,
zum Beispiel von den bekannten DJs Westbam und Madonna-Produzent
William Orbit.
Kraftwerks Single „Techno Pop“ entwickelt sich zu Leitmusik des
elektronischen Zweiges des „New Wave“. Der „New Wave“ war die
Kommerzialisierung des Punks, der Ende der Siebzigern entstand.
New
Wave
hatte
immer
noch
zwei
oder
drei
Akkorde
in
ihren
Liedern, doch benutzte man auch Synthesizer und zog Disco-Klamotten an. Auch war der erste Teil des Namens „Techno Pop“ die
Bezeichnung
einer
Musikrichtung
die
einer
ihrer
Wurzeln
bei
Kraftwerk hat.
3.2. Was sagen Kritiker
damals
Die Gruppe besteht aus zwei nachdenklichen Intellektuellen aus
Düsseldorf [...]. Ihre Musik ist sehr schwungvoll, sehr locker,
eine Art lang anhaltender Verzauberung, vergleichbar Terry Riley, die auf den ausgedehnten und zusammengefügten, mannigfaltigen Rhythmen und kreisenden Melodien aufbaut.“ Best, französisches Musikmagazin, 1970
„Die süße Monotonie ist unerträglich“ –Sounds-, deutsches Musikmagazin
„Gesichtslos“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Beständigste und talentierteste Experimental-Rockgruppe Europas“
Melody Maker, britische Musikzeitschrift, 1972
Und heute
„Kraftwerk ist dank klassischer Elektropop-Hits wie „Autobahn“
oder „Die Roboter“ die international einflussreichste deutsche
Band überhaupt“ Der Spiegel
„Wenn man über elektronische Musik spricht, kommen immer zwei
Namen hoch, die Bands aus diesem Bereich als größten Einfluss
angeben, da sind Kraftwerk und Depeche Mode.“ Radio Goethe, amerikanischer Radiosender
„Kraftwerk“ waren immer bemüht, neue elektronische Ausdrucksformen in ihre Musik einzubinden. „Kraftwerk“ hat in den letzten 30
Jahren wie keine andere Band die Musikentwicklung weltweit beeinflusst“ www.germankraft.com
3.2.1 Was sagen Musiker:
„[...]es gab damals in England keine einzige Band, die Vergleichbares auf die Beine gestellt hat." Richard H. Kirk, Sänger
der englischen Gruppe Cabaret Voltaire über Kraftwerk
„Ein Traum wäre es für uns, einmal mit Kraftwerk zusammenarbeiten zu dürfen oder gar einen von den beiden als Produzenten gewinnen zu können“ Till Lindemann, Sänger der Gruppe Rammstein
„Kraftwerk waren für mich immer die größten Innovatoren“ Martin
Gore, Kopf der Gruppe Depeche Mode
„Wir haben hier ein Musikpotenzial, welches noch nicht entdeckt
wurde, weil alles durch den Rock verunsichert ist“ Conny Plank,
Produzent der ersten drei Kraftwerk Alben, über die Musik von
Kraftwerk 1971
"Die Platten von Kraftwerk sind wie Postkarten aus der Zukunft."
Techno-Pionier Derrick May
„Die Mikrocomputer stapeln sich, in blaues Neonlicht getaucht,
auf allen Regalen. Ihr Studio ist eine futuristische Fabrik, der
der Traum eines jeden Sound-Süchtigen ist.“ Jean-Francois Bizot,
elektronischer DJ, über das legendäre KlingKlang Studio in Düsseldorf
„Sie sind eine perfekte Schöpfung“ Andy McCluskey, Sänger der in
den Achtzigern erfolgreiche Band OMD
IV
Gesamtbewertung
Der Einfluss den Kraftwerk bis heute auf die Musik hat, hat mich
überrascht. Sie waren sowohl im technischen als auch im musikalischen Bereich ihrer Zeit in ihrer produktiven Phase der Konkurrenz Jahre voraus.
Ihre gradlinigen, perfekten und technisch konstruierten Lieder
über sehr deutsche Themen wie Autobahn oder Radio (die Deutschen
hatten die ersten „Volksempfänger“) haben aber keinerlei
faschistoiden Charakter, wie einige deutsche Journalisten ihnen
vorgeworfen haben.
Sie sind also keine typische deutsche Band;
sie sind gar keine typische Band. Sie haben immer ihr Ding
durchgezogen, und mit ihrem vermarktungstechnischem Kalkül
Trends gesetzt und das Computerzeitalter vorausgesagt. Man kann
also sagen, dass Kraftwerk nicht unbedingt wegen ihrer deutschen
Herkunft so erfolgreich waren, vielmehr wegen
1. Ihrem Pionier/Innovations-Effekt, sie haben Musik gemacht
die bisher völlig neuartig war.
2. der Unterhaltungsmusik; sie war zu der Zeit im Ausland
populärer als in Deutschland und war ein fester Bestandteil des Kulturleben. In Deutschland galt die Populär Musik als unseriös und infantil.
Es fällt, auf dass es bei Kraftwerk eine sehr produktive Phase
gibt,
und
zwar
wurden
von
1974
bis
1978
fünf
Alben
veröffentlicht. Allerdings ist von 1983 bist 1999 kein neues
Material von der Gruppe auf den Markt gekommen, obwohl Kraftwerk
behauptet 168 Stunden in der Woche in ihrem Düsseldorfer Studio
zu
arbeiten.
vielleicht
Achtziger
Die
auf
Phase
den
ohne
Veröffentlichungen
aufkommenden
zurückführen.
lässt
sich
Elektronik/Techno-Trend
Kraftwerk
hatte
eine
neue
der
Musiklücke
aufgetan, die dann zum Massentrend wurde. Da alles so eintraf
wie sie es geahnt hatten, wussten sie vielleicht nicht mehr was
sie machen konnten. Sie waren 1983 auf dem Zenit ihres Erfolges,
man
kann
nur
veröffentlichten.
mutmaßen
Es
gab
warum
zum
sie
einen
16
Jahre
danach
lang
die
nichts
digitalen
Aufnahmetechniken, Kraftwerk digitalisierte alle ihre Klänge und
Lieder, und rüstete das ganze Studio auf. Es wurde auch so auf
Computerform
komprimiert,
dass
sie
auch
auf
Tour
immer
ihr
ganzes Studio mitnehmen konnten. Außerdem hatte Ralf Hütter 1983
einen
schweren
Fahrradunfall
und
lag
zwei
Tage
im
Koma.
Vielleicht hatte Kraftwerk aber auch Angst nicht mehr am Puls
der Zeit zu sein und wollten erst einmal die Weiterentwicklung
elektronische Musik beobachten. Das 2003 erschienene Album „Tour
de France“ und die angeschlossene Welttournee waren aber sehr
erfolgreich
und
zeigen,
dass
von
Kraftwerk
jederzeit
noch
innovative Musik kommen kann. Kraftwerk hat selbst gesagt das
sie sich nie unter Druck setzen lassen, wenn es um Plattenveröffentlichungen ging. Es kann also sein, dass es in der nächsten
Zeit monatlich eine neue Platte erscheint oder dass es noch
viele Jahre dauert, bis Kraftwerk die nächste CD veröffentlicht.
Quellen:
http://kraftwerk.technopop.com.br
http://www.kraftwerk.com
http://www.cuug.ab.ca/~lapierrs/creative/kraftwerk/index.html
http://www.spiegel.de
http://www.germankraft.com
http://www.grenzwellen.com/gw/html/interview/kraftwerk.html
Emailkontakt mit Arndt Peltner, Gründer von Radio Goethe
(http://www.radiogoethe.de)
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