Geschichte der Menschheit: Sumer gibt es auch keine archäologisch greifbaren Beweise für eine Zuwanderung nach Südmesopotamien im Verlauf des 4. Jahrtausends. Die früher auf sprachlichen Argumenten beruhende These der Einwanderung – basierend auf einem angeblichen präsumerischen Substrat der sumerischen Sprache – hat zunehmend ihre Unterstützung verloren. Die Geschichte Sumers beginnt mit der so genannten Uruk-Zeit, ab etwa 4000 bis 3000 v.Chr. Die Sumerer siedeln am Euphrat. Aus Dörfern entstehen Städte. Uruk war damals die bedeutendste unter ihnen mit dem weit ausstrahlenden Inanna-Tempel. Das Reich Sumer und Akkad und sein Umfeld Um 3100 v. Chr. wächst die Bevölkerung. Der Bewässerungsbau wird intensiviert, die Zentren der Städte werden zu heiligen Bezirken. Die Periode endet um 2900 v. Chr. Das Land Sumer lag südlich von Akkad in Mesopotamien. Die Sumerer beeinflussten im Laufe des 4. Jahrtausends v. Chr. den Übergang zur mesopotamischen Hochkultur entscheidend. Ihr Land nannten sie „ken-gir“, ihre Sprache „eme-gi(r)“; der Begriff „Šumeru“ ist die akkadische Bezeichnung für das Land und Volk der Sumerer. Diese Bezeichnung wird seit dem 19. Jahrhundert nach der Wiederentdeckung der sumerischen Schrift und Sprache auch für ihre Kultur verwendet. Altsumerisches Reich Am Anfang der Frühdynastischen Periode standen eine Reihe von Stadtstaaten (Adab, Eridu, Isin, Kisch, Kullab, Lagasch, Larsa, Nippur, Ur und Uruk, welche etwa 2800 v. Chr. das Altsumerische Reich unter wechselnden Stadtherrschern bildeten: Erster bekannter Herrscher von Sumer ist Etana, der um 2800 v. Chr. lebte und König von Kisch war. Sein Nachfolger Mes-ki-agga-scher, König von Uruk (dem biblischen Erech), gründete weit südlich von Kisch eine rivalisierende Dynastie und erlangte die Herrschaft über die ganze Region zwischen dem Mittelmeer und dem ZagrosGebirge. Er wurde von seinem Sohn En-mer-kar (um 2750 v. Chr.) abgelöst. Diesem folgte sein Feldherr Lugalbanda auf den Thron. Am Ende der Regierungszeit von Lugalbanda wurde En-me-bar-agesi (um 2700 v. Chr.), ein König der Etana-Dynastie in Kisch, zum führenden Herrscher von Sumer. Die sumerische Sprache ist nach heutiger Kenntnis wahrscheinlich mit keiner bekannten Sprache verwandt, deswegen bezeichnet man sie als isoliert. Das Sumerische wurde in Südmesopotamien bis etwa 1700 v. Chr. gesprochen. Daneben wurde es in ganz Mesopotamien über das Aussterben als Alltagssprache hinaus bis ins 1. Jhdt. v. Chr. als Religions-, Literatur- und Wissenschaftssprache verwendet. Das Sumerische ist eine der ersten Sprachen – wenn nicht die erste – für die eine Schrift entwickelt wurde (etwa 3200 v. Chr.), somit umfasst die Periode der schriftlichen Überlieferung einen Zeitraum von rund Die Akkader aus dem Norden unter Sargon vereinten Su3000 Jahren. mer unter einer Dynastie (2371 bis 2191 v. Chr.). AkDie Thesen über die angebliche Verwandtschaft des Su- kadisch wird Verwaltungssprache. Befördert durch Uneimerischen mit anderen Sprachen sind zahlreich, aber alle nigkeit zwischen Akkad und dem restlichen Sumer, enbisher nicht stichhaltig. dete diese Dynastie mit der Eroberung durch die Gutäer. Die Herkunft der Sumerer ist unbekannt, sicherlich sind sie – nach Ausweis ihrer Sprache – keine Semiten und auch nicht mit den nordöstlich angrenzenden Elamitern verwandt. Es wurden Thesen über eine mögliche Zuwanderung der Sumerer aus Zentralasien (siehe OxusKultur) nach Mesopotamien aufgestellt, die aber nicht belegbar sind und deswegen von der Mehrheit der Fachleute nicht akzeptiert wurden. Ebenfalls nicht nachweisbar ist die These, dass es sich bei den Sumerern um eine autochthone mesopotamische Kultur handelt, allerdings Neusumerisches Reich Das Neusumerische Reich (2112 bis 2004 v. Chr.) unter der Herrschaft der 3. Dynastie von Ur, – Sumerisch als Verwaltungssprache, erste Zikkurate entstehen – endete unter dem Druck Elams aus dem Osten. Kultur und Bedeutung der Sumerer Die Anfänge der sumerischen Kultur in der sogenannten Uruk-Periode 1 2 aus Graupen, Mehlbrei, Datteln, Honig, Sesamöl. Eiweiß lieferten Eier und Käse, Gänse, Enten, Hühner sowie Heuschrecken. Seltener gab es Schlachtfleisch der verwendeten Nutztierassen Rinder, Esel, Schweine, Schafe, Ziegen. Gejagt wurden Hasen, Wildschweine, Wildziegen, Wildschafe, Antilopen, Gazellen und Wildhirsche. Löwenjagd war Privileg der Könige. Intensiv wurde Fischfang betrieben, wobei teilweise auch abgerichtete Pelikane verwendet wurden. Karpfen wurden exportiert. Die Lage wichtiger Städte reichen bis zum Anfang des 4. Jahrtausends zurück. Sie ist durch die Gründung der ältesten Städte und einer charakteristischen Keramik charakterisiert. Der UrukPeriode ging die Ubaid-Kultur voraus, die sich durch ihre Tonware in Stil und Färbung auszeichnet, sowie durch frühe Siedlungen an den Wasserläufen; sie reicht bis in das 6. Jahrtausend v. Chr. zurück. Obwohl die Schrift mehrmals in der Geschichte der Menschheit erfunden wurde (Ägypten, China, Maya), ist für Europa die sumerische Keilschrift von zentraler Bedeutung und vermutlich auch älter als die anderen hochentwickelten Schriften. Die Keilschrift wurde erfolgreich an das Akkadische und Hethitische (auch Hittitisch) angepasst und gilt als Vorläufer vieler Schriften. Die Entwicklung des Rades – ebenfalls erstmals im Reich der Sumerer benutzt – steht in engem Zusammenhang mit der Erkenntnis, dass domestizierte Tiere nicht nur eine Nahrungs- und Rohstoffquelle (z. B. Leder) sind, sondern auch als Zugtiere und Arbeitstiere dienen können (Pflug, Karren). Eine weitere Vorbedingung für die Nutzung des Rades sind ebene, breite Wege, die erst bei einer kritischen Bevölkerungsdichte und geeignetem Landschaftsrelief entstehen. Handwerke und Bildung Durch Texte und Ausgrabungen wurden folgende Handwerke und Berufe identifiziert: Bäcker, Metzger, Bierbrauer, Köche, Korbmacher, Töpfer, Steinschneider, Bildhauer, Tischler, Wagenmacher, Schiffbauer, Schneider, Friseure, Ärzte, Lehrer, Schreiber, Baumeister, Priester, Verwalter, Aufseher. Darüber hinaus gab es Führungsberufe wie Offiziere, Bürgermeister, Botschafter, Tempelverwalter, Leiter von Bibliotheken und Tafelhäusern. Schulen wurden als Tafelhäuser bezeichnet. Zwei dieser Tafelhäuser wurden von französischen Archäologen in Mari ausgegraben. Die Schulbänke bestanden aus Lehmziegeln. Wortlisten lassen vermuten, dass es Schulen schon im 4. Jahrtausend vor Christus gegeben hat. Schultexte als direkte Belege wurden in Schuruppak[1] aus der Zeit Mitte des 3. Jahrtausends gefunden. Auf den Übungstafeln setzten die Schüler, die Söhne genannt wurden, immer ans Ende den eigenen Namen und dahinter den Namen des eigenen Vaters. Die Väter stammten alle aus den obengenannten Führungsberufen. In der Anfangszeit waren 2000 Schriftzeichen zu erlernen. Die Vater genannten Lehrer zeigten zum Teil Humor, wie eine Lehrgeschichte zur Addition von 9 und 1, die Fabel vom klugen und den neun dummen Wölfen zeigt. Als Fächer lassen sich Rechnen, Zeichnen und Sumerisch, d. h. Schreiben, Lesen identifizieren. Geschrieben wurden Aufsätze, Fabeln, Weisheitslehren, Hymnen und Epen. Mathematik und Astronomie Die Sumerer haben die erste bekannte Kultur mit hoch entwickelter Mathematik hervorgebracht. Sie gelten als die Erfinder des Gewölbes und gründeten mit Ur, Uruk und Lagasch die ältesten bekannten Städte mit Monumentalbauten, insbesondere der für Mesopotamien typischen Zikkurat. Auch die Anfänge der Astronomie sind in Sumer zu finden. Die Sumerer kannten bereits den Merkur und andere PlaneLandwirtschaft und Bewässerung Im Bereich der ten. Landwirtschaft haben die Sumerer wahrscheinlich keine neuen Nutzpflanzen oder Nutztiere domestiziert; der Beitrag liegt hier in der Verfeinerung der Bewässerung sowie Mythos und Religion Die sumerische Religion ist eider Einführung der Milchwirtschaft. Die fortschrittliche ne der ältesten der bekannten Religionen und gilt als weBewässerungstechnik legte gleichzeitig den Grundstein sentliches Vorbild für spätere Religionen in Mesopotazum Niedergang Sumers (bzw. seiner Nachfolgestaaten): mien und den angrenzenden Gebieten (auf welche dann Aufgrund der Versalzung des Bodens gingen die land- später die heutigen 3 monotheistischen Religionen zum wirtschaftlichen Erträge immer weiter zurück. Noch heu- Teil aufgebaut sind, Beispiele: das Gilgamesch-Epos bete sind weite Landstriche nur bedingt nutzbar. Nach den kannt als Noahs Arche, Innana bzw. Easter für das Osbisherigen Erkenntnissen bestand die Nahrung vor allem terfest, usw.) Neben den Haupt- und Urgöttern verehr- 3 ten die Sumerer jeweils ihre Stadtgötter, die miteinander konkurrierten und in ihrer Hegemonie einander ablösten. Zusammen bildeten sie bereits ein gemeinsames Götterreich. Besondere Bedeutung haben die ältesten Tontafelfunde mit Fragmenten des Gilgamesch-Epos, die bereits in sumerische Zeit zurück weisen. Land- und Stadtbezeichnung In der sumerischen, wie auch später in der akkadischen Sprache, wurde der Begriff KUR zuerst für Berg und Bergland verwendet; KUR-KUR stand für Gebirge, der sich in der Folgezeit zum Allgemeinbegriff für Fremdland/Land entwickelte. Städte oder Stadtstaaten hießen URU. In der sumerischen bzw. akkadischen Schreibung wurden die Begriffe hochgestellt vor dem jeweiligen Landes- oder Stadtnamen geschrieben, beispielsweise KUR Mizr oder URU Ur. Literatur • Gebhard J. Selz: Sumerer und Akkader: Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Beck, München 2005, ISBN 3406-50874-X • Dietz-Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. C. H. Beck, München 2004. ISBN 3-406-51664-5. • Helmut Uhlig: Die Sumerer. Lübbe, BergischGladbach 1992. ISBN 3-404-64117-5. Weblinks • http://www.ancient-cultures.com/untergang_ sumerer.php Der Untergang der Sumerer • http://www.pinselpark.de/geschichte/einzel/a05_ 3000_orient/gilga/gilgamesch.html GilgamenschEpos • http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/ Elektronische Sammlung der sumerischen Texte auf englisch Anmerkungen [1] Dieser sumerische Ort südöstlich vom späteren Babylon wurde ab etwa 3400 v. Chr. besiedelt. Im GilgameschEpos ist es die Stadt der Götter, in der Ziusudra die Sintflut verkündet wurde. 4 1 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN 1 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen 1.1 Text • Geschichte der Menschheit: Sumer Quelle: http://de.wikibooks.org/wiki/Geschichte%20der%20Menschheit%3A%20Sumer?oldid= 701872 Autoren: Schubbay, Cethegus, Juetho und Anonyme: 4 1.2 Bilder • Datei:AlterOrient.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/AlterOrient.jpg Lizenz: CC-BY-SA-3.0 Autoren: [1] Originalkünstler: Captain Blood • Datei:Meso2mil.JPG Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Meso2mil.JPG Lizenz: CC-BY-SA-3.0 Autoren: ? Originalkünstler: ? 1.3 Inhaltslizenz • Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0