MV-Forscher finden Beweise : Bunthörnchen-Virus infiziert

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http://www.svz.de/mv-uebersicht/bunthoernchen-virus-infiziert-menschen-id10184131.html
MV-Forscher finden Beweise :
Bunthörnchen-Virus infiziert Menschen
vom 10. Juli 2015
Aus der Redaktion der Zeitung für die Landeshauptstadt
Der Bornavirus war für den Tod von drei Züchtern in Sachsen-Anhalt verantwortlich
Bunthörnchen
Foto: Oldenettel
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Ein neuer bei Bunthörnchen auftretender Erreger ist auf den Menschen übertragbar und
offenbar für den Tod von drei Züchtern aus Sachsen-Anhalt verantwortlich. Wissenschaftler
des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Bernhard-Nocht Instituts für Tropenmedizin
(BNITM) haben das Bornavirus bei Bunthörnchen identifiziert und bei Gewebeproben an den
Tieren und den an Gehirnentzündung gestorbenen Patienten nachgewiesen, wie die Institute
gestern mitteilten. Mit den Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Vertreter aus der
Familie der Bornaviren auch Menschen infizieren können, hieß es. Die drei Hobbyzüchter
wurden in den Jahren 2011 bis 2013 mit den Symptomen einer Gehirnentzündung in Kliniken
in Sachsen-Anhalt behandelt und waren trotz intensivmedizinischer Untersuchung innerhalb
weniger Monate gestorben. Die Suche nach dem Erreger war lange erfolglos geblieben. Die
Metagenomanalyse eines Bunthörnchens (Sciurus variegatoides) aus der Zucht eines der
Patienten erbrachte schließlich Hinweise auf die Todesursache. Der bislang unbekannte
Vertreter aus der Gruppe der Bornaviren konnte zunächst bei den Bunthörnchen und später
auch an den Gehirnproben der drei Patienten identifiziert werden, wie die Institute weiter
mitteilten. Noch sei offen, inwieweit die Vorerkrankungen der bereits älteren Patienten eine
Infektion mit dem Virus begünstigten.
Das Friedrich-Loeffler-Institut hat einen Lebendtest entwickelt, mit dem Bunthörnchen auf
eine Infektion getestet werden können. Die Tupfer- und Blutproben werden im FLI
untersucht. Bei einem Nachweis sollten die Tiere getötet werden, empfahl das Institut. Im
Frühjahr waren in Sachsen-Anhalt vorsorglich bereits Bunthörnchen getötet worden. Bisher
gibt es laut Institut keine Hinweise darauf, dass neben Bunthörnchen auch andere
Hörnchenarten betroffen sein könnten. Der neue Erreger mit dem vorläufigen Namen
unterscheide sich stark von den bislang bekannten Bonaviren.
Martina Rathke
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