Lehrgang für Alpbewirtschafter 2014 am 14. November in Stein bei Immenstadt Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh Dieter Krogmeier und Anna Kimmerle Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierzucht; Hochschule Weihenstephan-Triesdorf D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh Tierzuchtprofessor Franz Pirchner (1980): „Geälptem Vieh geht der Ruf voraus, dass es gesund sei, widerstandsfähig, dass es durchhalte, besser fruchtbar sei, kurzum eine Reihe von Vorteilen besitze, doch existieren sehr wenige kritische Untersuchungen. Nichtsdestoweniger bleibt, dass es gefragt ist“ D. Krogmeier ITZ 2c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh Verbesserung der Gesundheit und der Konstitution der geälpten Tiere Häufig pauschale Aussagen oder Untersuchungen an wenigen Tieren: um 1 -2 Laktationen verlängerte Nutzungsdauer D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh Verbesserung der Gesundheit und der Konstitution der geälpten Tiere Häufig pauschale Aussagen oder Untersuchungen an wenigen Tieren: um 1 -2 Laktationen verlängerte Nutzungsdauer Ziel der Untersuchung: Analyse des Einflusses der Jungviehalpung auf die Leistung, die Nutzungsdauer und auf ausgewählte Fitnessmerkmale der Tiere als Milchkühe an einem aussagekräftigen Datenmaterial D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh 1. Datenerfassung und Datenauswertung 2. Auswirkung der Älpung auf die Leistung als Milchkuh Abgangsursachen Nutzungsdauer Milchleistung und Fitnessmerkmale 3. Zusammenfassung und Fazit Überblick über das Datenmaterial Almauftriebsjahre 2000 – 2005 8.541 gealpte Fleckvieh-Kalbinnen 32.442 gealpte Braunvieh-Kalbinnen von 242 Almen D. Krogmeier ITZ 3c Datenerfassung Betriebsnummern der Gemeinschaftsund Genossenschaftsalpen Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e.V. Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu e. V. D. Krogmeier ITZ 3c Datenerfassung Betriebsnummern der Gemeinschaftsund Genossenschaftsalpen Meldung der Tierbewegungen Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e.V. Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu e. V. HI-TierDatenbank D. Krogmeier ITZ 3c Datenerfassung Betriebsnummern der Gemeinschaftsund Genossenschaftsalpen Meldung der Tierbewegungen HI-TierDatenbank Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e.V. Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu e. V. Lebensohrmarken der Zu- und Abgänge von der Alm D. Krogmeier ITZ 3c Datenerfassung Betriebsnummern der Gemeinschaftsund Genossenschaftsalpen Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e.V. Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu e. V. Meldung der Tierbewegungen HI-TierDatenbank Lebensohrmarken der Zu- und Abgänge von der Alm Leistungsdaten der gealpten Tiere Milchleistung Nutzungsdauer Kalbeverlauf Totgeburten Zellzahl D. Krogmeier ITZ 3c Überblick über das Datenmaterial Almauftriebsjahre 2000 – 2005 Durchschnittlicher Alpauf- und Alpabtrieb 07.06 / 23.09 starke Variation zwischen Jahren und Almen im Mai aufgetriebene Tiere 20 – 34% je nach Jahr im Oktober abgetrieben Tiere 15 -30% je nach Jahr ø Verbleib auf der Alp: 108,2 ± 20,9 Tage 55,0 % eine Sömmerung / 45,0 % zwei Sömmerungen D. Krogmeier ITZ 3c Überblick über das Datenmaterial 8.541 (FV) / 32.442 (BV) gealpte Kalbinnen von 242 Almen Vergleich mit nicht-geälptem Jungvieh 246.473 (FV) /151.587 (BV) Vergleichstiere • gleiche Geburtsjahre (1998 bis 2004) • Betriebe in der gleichen Region D. Krogmeier ITZ 3c Überblick über das Datenmaterial 8.541 (FV) / 32.442 (BV) gealpte Kalbinnen von 242 Almen Vergleich mit nicht-geälptem Jungvieh 246.473 (FV) /151.587 (BV) Vergleichstiere • gleiche Geburtsjahre (1998 bis 2004) • Betriebe in der gleichen Region teilweise geälpte und nicht-geälpte Tiere auf dem gleichen Betrieb 9,4 / 12,8 gealpte Tiere pro Alpungsbetrieb D. Krogmeier ITZ 3c Überblick über das Datenmaterial • Auswertungsmodell (Grundmodell) Yijklmn = ALPi + GEJj + HJEk + ANZl + STAm + eijklmnopqr wobei: Y = ausgewertetes Merkmal Statistische Berücksichtigung des Managements ALPi = fixer Effekt Alpung der Betriebe GEJj HJEk ANZl STAm eijklmn = = = = = fixer Effekt fixer Effekt fixer Effekt fixer Effekt Restfehler Geburtsjahr des Tieres (k=1-7) Herdenjahreseffekt (i=1-11) Betriebsgröße (Kuhzahl, j=1-8) Stallform (l=1-2) D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh 1. Datenerfassung und Datenauswertung 2. Auswirkung der Älpung auf die Leistung als Milchkuh Abgangsursachen Nutzungsdauer Milchleistung und Fitnessmerkmale 3. Zusammenfassung und Fazit Unterschiede zwischen den geälpten und nicht-geälpten Tieren im Zuchtviehverkauf Abgangsursache Tiere geälpt Tiere nicht geälpt Differenz Fleckvieh 7,4 3,8 +3,6 Braunvieh 11,0 5,5 +5,5 zur Zucht verkauft D. Krogmeier ITZ 3c Unterschiede in den Abgangsursachen zwischen den geälpten und nicht-geälpten Tieren Abgangsursache Braunvieh geälpt n. geälpt hohes Alter 12,8 10,6 +2,2 6,5 9,0 - 2,5 28,1 28,6 - 0,5 Infektionskrankheiten 1,4 1,5 - 0,1 Stoffwechselprobleme 1,5 2,3 - 0,8 15,2 13,0 +2,2 0,9 1,1 - 0,2 Klauen- u. Gliedmaßen 13,0 13,5 - 0,5 sonstige Gründe 20,4 20,8 - 0,4 geringe Leistung Unfruchtbarkeit Eutererkrankung schlechte Melkbarkeit Diff. D. Krogmeier ITZ 3c Unterschiede in den Abgangsursachen zwischen den geälpten und nicht-geälpten Tieren Abgangsursache hohes Alter Braunvieh geälpt n. geälpt Diff. geälpt Fleckvieh n. geälpt 12,0 9,0 +3,0 10,2 -2,5 Diff. 12,8 10,6 +2,2 6,5 9,0 - 2,5 28,1 28,6 - 0,5 27,4 27,7 -0,3 Infektionskrankheiten 1,4 1,5 - 0,1 0,8 0,9 -0,1 Stoffwechselprobleme 1,5 2,3 - 0,8 1,6 2,0 -0,4 15,2 13,0 +2,2 16,7 14,0 +2,7 0,9 1,1 - 0,2 1,9 2,0 -0,1 Klauen- u. Gliedmaßen 13,0 13,5 - 0,5 9,2 10,9 -1,7 sonstige Gründe 20,4 20,8 - 0,4 22,8 23,4 -0,6 geringe Leistung Unfruchtbarkeit Eutererkrankung schlechte Melkbarkeit 7,7 D. Krogmeier ITZ 3c Anteil lebender Tiere innerhalb der ersten und bei Abschluss der folgenden Laktationen - Braunvieh 100 100 Anteil noch lebender Tiere in % gealpt 100 95.5 91.1 94.9 90 nicht-gealpt 89.8 80 89 87.1 71.3 70 66.8 60 55 50 50.1 40 39.7 35.3 30 20 23.6 16 14.3 10 0 26.8 8.2 4.8 7.4 1. PM 100-Tage 200-Tage 1. Laktation2. Laktation3. Laktation4. Laktation5. Laktation6. Laktation7. Laktation 3.3 lebend Zeitpunkt der Erfassung D. Krogmeier ITZ 3c Anteil lebender Tiere innerhalb der ersten und bei Abschluss der folgenden Laktationen - Fleckvieh D. Krogmeier ITZ 2c Einfluss der Alpung auf die Nutzungsdauer + 106 Tage + 96 Tage D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Alpung auf das Erstkalbealter + 1,9 Monate + 3,0 Monate D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Alpung auf die Milchleistung (Braunvieh) gealpt nicht-gealpt 7500 Milch-kg (LS-Schätzwerte) 7185 7000 6762 6500 6991 6553 6137 6000 5891 5500 + 4,2% +3,2% +2,8% 1. Laktation 2. Laktation 3. Laktation 5000 D. Krogmeier ITZ 2c 3c Einfluss der Alpung auf die Milchleistung - Fleckvieh gealpt nicht-gealpt 7500 Milch-kg (LS-Schätzwerte) 7245 7000 6854 6500 6960 6564 6089 6000 5841 5500 + 4,2% +4,3% +4,1% 5000 1. Laktation 2. Laktation 3. Laktation D. Krogmeier ITZ 3c 2c Einfluss der Alpung auf die Milchleistung - Braunvieh Fett-% gealpt Fett-% nicht gealpt gealpt EW-% EW-% nicht gealpt Fett- und Eiweiß-% (LS-Schätzwerte) 4.4 4.2 4 4.16 4.1 4.19 4.18 4.14 4.12 3.8 3.6 3.6 3.52 3.58 3.52 3.54 3.53 3.4 3.2 3 1. Laktation 2. Laktation 3. Laktation D. Krogmeier ITZ 3c 2c Einfluss der Alpung auf die Milchleistung - Fleckvieh Fett-% gealpt Fett-% nicht gealpt gealpt EW-% EW-% nicht gealpt Fett- und Eiweiß-% (LS-Schätzwerte) 4.4 4.2 4.08 4.08 3.97 3.98 4.05 4 3.95 3.8 3.6 3.43 3.4 3.48 3.41 3.43 1. Laktation 2. Laktation 3.42 3.38 3.2 3 3. Laktation D. Krogmeier ITZ 2c Einfluss der Alpung auf die Lebensleistung LS-Schätzwerte gealpt Milchleistung (kg) Braunvieh n. gealpt Diff. 25.948 23.074 +2.874 Fett-% 4,17 4,23 - 0,06 Eiweiß-% 3,56 3,56 0 Fett-kg 1076 971 Eiweiß-kg 928 829 + 105 + 99 D. Krogmeier ITZ 3c 2c Einfluss der Alpung auf die Lebensleistung LS-Schätzwerte gealpt Milchleistung (kg) Braunvieh n. gealpt Diff. Fleckvieh gealpt n. gealpt 25.948 23.074 +2.874 22.697 Diff. 19.985 +2.712 Fett-% 4,17 4,23 - 0,06 3,97 4,07 - 0,10 Eiweiß-% 3,56 3,56 0 3,41 3,45 - 0,04 Fett-kg 1076 971 + 105 903 816 + 87 + 775 691 + 84 Eiweiß-kg 928 829 99 D. Krogmeier ITZ 3c 2c Einfluss der Älpung auf ausgewählte Fitnessmerkmale Braunvieh LS-Schätzwerte gealpt n. gealpt Diff. Eutergesundheit Zellzahl 1. PM in Tsd. 144,0 149,5 - 5,6 n.s. Somatic Cell Score 2,35 2,41 - 0,06*** Fruchtbarkeit Kalbin NR 56 (%) 76,7 77,7 Totgeburtenrate (%) 7,1 8,2 - 1,1*** Schwerer Kalbeverlauf (%) 2,4 2,8 - 0,4** - 1,0* Kalbeverlauf 1. Kalbung D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf ausgewählte Fitnessmerkmale Braunvieh LS-Schätzwerte gealpt n. gealpt Diff. Fleckvieh Gealpt n. gealpt Diff. Eutergesundheit Zellzahl 1. PM in Tsd. 144,0 149,5 - 5,6 n.s. 116,8 129,5 -12,7 n.s. Somatic Cell Score 2,35 2,41 - 0,06*** 2,22 2,31 - 0,09*** Fruchtbarkeit Kalbin NR 56 (%) 76,7 77,7 77,2 79,1 - 2,0** Totgeburtenrate (%) 7,1 8,2 - 1,1*** 5,7 7,9 - 2,2*** Schwerer Kalbeverlauf (%) 2,4 2,8 - 0,4** 2,8 4,0 - 1,2*** - 1,0* Kalbeverlauf 1. Kalbung D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh 1. Datenerfassung und Datenauswertung 2. Auswirkung der Älpung auf die Leistung als Milchkuh Abgangsursachen Nutzungsdauer Milchleistung und Fitnessmerkmale 3. Zusammenfassung und Fazit Zusammenfassung und Fazit Deutliche Verbesserung in der Milchleistung, Gesundheit und Konstitution und damit verbunden der Nutzungsdauer der geälpten Tiere hoher Anteil von zur Zucht verkauften gealpten Jungkühen Wichtiges finanzielles Standbein für hierauf spezialisierte Betriebe D. Krogmeier ITZ 3c Zusammenfassung und Fazit Überlegenheit der gealpten Tiere, insbes. in der Nutzungsdauer, geringer als häufig beschrieben Weideführung auf den Vergleichsbetrieben? Bei den Ergebnissen handelt es sich um Durchschnittswerte diese variieren von: Alm zu Alm Almperiode zu Almperiode Talbetrieb zu Talbetrieb Almwirtschaft optimal gestalten Fütterung und Haltung auf dem Talbetrieb optimieren gute Voraussetzungen für den Übergang von Stallhaltung zur Weide auf der Alpe schaffen D. Krogmeier ITZ 3c Zusammenfassung und Fazit Die Älpung von Jungvieh hat positive Auswirkungen auf die Leistungen der Milchkuh in den folgenden Laktationen D. Krogmeier ITZ 3c Einfluss der Älpung auf die Leistungen der Milchkuh Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Bild: Günter Bergler D. Krogmeier ITZ 3c D. Krogmeier ITZ 3 c Genetische Unterschiede zwischen den gealpten und nicht-gealpten Tieren (Zuchtwerte des Vaters) (Genetic differences between animals with and without alpine pasturing (sire breeding values)) Zuchtwert Tiere gealpt Tiere nicht gealpt Gesamtzuchtwert 95,2 ± 9,6 95,2 ± 9,6 Milchwert 96,6 ± 7,5 97,0 ± 7,0 Nutzungsdauer 96,2 ± 12,1 95,7 ± 12,4 Fruchtbarkeitswert 99,5 ± 99,3 ± maternaler Kalbeverlauf 99,3 ± 10,2 99,1 ± 10,5 Eutergesundheitswert 98,2 ± 11,9 97,3 ± 12,5 9,1 8,8 D. Krogmeier ITZ 3c Kennzahlen der Alpungsbetriebe und der Vergleichsbetriebe Kennzahlen (2003) Braunvieh Alpung keine Alpung n = 2.528 n = 4.763 Kuhzahl 28,5 ± 14,6 30,9 ± 15,2 Milchleistung (kg) 6562 ± 1131 6584 ± 1134 Fett-% 4,20 ± 0,18 4,21 ± 0,18 Eiweiß-% 3,55 ± 0,14 3,54 ± 0,14 Anbindestall (%) 71,8 67,1 Laufstall (%) 28,2 32,9 D. Krogmeier ITZ 3c Kennzahlen der Alpungsbetriebe und der Vergleichsbetriebe Kennzahlen (2003) Braunvieh Alpung keine Alpung n = 2.528 n = 4.763 Fleckvieh Alpung keine Alpung n = 912 n = 6.178 Kuhzahl 28,5 ± 14,6 30,9 ± 15,2 26,5 ± 14,6 Milchleistung (kg) 6562 ± 1131 6584 ± 1134 6260 ± 1148 6272 ± 1112 Fett-% 4,20 ± 0,18 4,21 ± 0,18 4,05 ± 0,21 4,09 ± 0,20 Eiweiß-% 3,55 ± 0,14 3,54 ± 0,14 3,43 ± 0,14 3,44 ± 0,13 Anbindestall (%) 71,8 67,1 79,5 75,2 Laufstall (%) 28,2 32,9 20,5 24,8 28,4 ± 14,6 D. Krogmeier ITZ 3c