Schweine News - Dr. Vet Tierarzt

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Schweine
News
1. Juli 2016
In dieser Ausgabe
Seiten 1 und 2:
Respiratorische Erkrankungen
Ausgabe 41
Respiratorische Erkrankungen sind
ein ernstes Problem
Atemwegserkrankungen verursachen sowohl in der Ferkelaufzucht, als auch in
der Schweinemast hohe wirtschaftliche Verluste, da erkrankte Tiere aufgrund
einer reduzierten Futteraufnahme und einer schlechteren Futterverwertung
verminderte tägliche Lebendmassezunahmen aufweisen, Behandlungskosten
entstehen und die Mortalität erhöht ist. Nur in seltenen Fällen sind respiratorische Erkrankungen Folge einer Infektion mit nur einem Erreger.
Von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Sipos und Dr. Sabine Sipos
Seite 3:
APP
Seite 4:
Katzen-Kastration
Viren oder auch Mykoplasmen können
durch ihre immunsupprimierenden
Eigenschaften die Ansiedlung von Sekundärerregern, wie diversen Bakterien (z.B. Streptokokken), begünstigen.
Respiratorische Erkrankungen, die
von mehreren Atemwegserregern
verursacht werden, werden als Porcine Respiratory Disease Complex
(PRDC) bezeichnet. Dieser ist insbesondere ein Gesundheitsproblem bei
Masttieren, kann aber auch schon bei
Ferkeln auftreten. Im Zusammenhang
mit PRDC können sehr häufig Mycoplasma (M.) hyopneumoniae und das
Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom Virus (PRRSV) nachgewiesen werden. Als weitere beteiligte
Pathogene werden Actinobacillus pleuropneumoniae (APP), Bordetella bronchiseptica, Pasteurella multocida, Streptococcus suis, Influenzaviren und das
Porcine Circovirus Typ 2 (PCV2) angesehen. Zusätzlich wird dieser Erkrankungskomplex auch noch durch
verschiedene Umweltfaktoren und
die spezifische immunologische Situation der betroffenen Tiere beeinflusst.
Aus dem bisher Gesagten wird klar,
daß bei Vorliegen von Pneumonien
auch schon im Saug- und Absetzferkelalter eine exakte Diagnose durchgeführt werden sollte, um schwere Erkrankungen der Atemwege mit deutlichen Lungenschäden bei den Masttieren zu vermeiden. Eine genaue und
Vergrößerte Lunge, typisch für Virus- frühzeitige Diagnose ermöglicht eine
Infektionen (Influenza, PRRS)
Ausgabe 41
zielgerichtete Therapie und kann das
Auftreten von hochgradigen klinischen
Symptomen mit Leistungseinbußen bei
den älteren Tieren minimieren. Zur
Diagnosefindung ist eine gründliche
klinische Untersuchung (der Tierarzt
nimmt sich Zeit und geht durch den
Stall!) sowie auch eine Sektion schwerer erkrankter Tiere, bei denen eine
medikamentelle Therapie als wenig
Mit dem Brustfell verwachsene Lunge als Ausdruck einer chronischen
bakteriellen Infektion
erfolgversprechend angesehen wird,
angezeigt. Gewisse Lungenveränderungen lassen sich nämlich schon bestimmten Erregern zuordnen. Wichtige Punkte in diesem Zusammenhang
sind auch die Besatzdichte und das
Stallklima bzw. die Hygiene. Bei Überbelegung und mangelhaftem Stallklima (wenn man selber nicht einmal
mehr richtig Luft bekommt) muss
selbst
das
gesündeste
Fortsetzung auf Seite 2
Seite 1
Fortsetzung von Seite 1
Tier erkranken beziehungsweise kann
sein Leistungspotential nicht ausnützen!
Sollten bestimmte Krankheitserreger
trotz aller Bemühungen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Tiere
führen, dann fördern ein gutes Stallklima und Sauberkeit auch den Therapieerfolg.
gewiesen werden. APP wurde bei 21,3
% der Absetzferkel und bei 31,1 % der
Mastschweine festgestellt. Ein Unterschied in der Reihung der Nachweishäufigkeit der Erreger im Vergleich
der beiden Altersgruppen (Tiere bis 30
kg und Schweine über 30 kg LM) ergab
sich bei alpha-hämolysierenden Streptokokken und P. multocida. So wurden
In einer eigenen Analyse von lungenbei Tieren mit einem Körpergewicht
kranken Absetzferkeln sowie von Mastbis 30 kg in 20,6 % der Fälle alphaund Zuchttieren, die über einen Zeithämolysierende Streptokokken und
raum von 3 Jahren an die Universitätsbei 16,6 % P. multocida isoliert. Dageklinik für Schweine der Veterinärmedigen konnten bei Schweinen über 30 kg
zinischen Universität Wien eingesandt
KGW in 26,6 % der pathologisch verwurden, wurden 494 Absetzferkel, 151
änderten Lungen P. multocida und nur
Mastschweine, 11 Jungsauen sowie 21
in 17,4 % alpha-hämolysierende StrepZuchtsauen, stammend aus 252 Betrietokokken festgestellt werden. Beim
ben, untersucht.
serologischen Nachweis von InfluenzaDie Tiere kamen aus Oberösterreich virus (SIV-Ak) gab es kaum einen Un(72,3 %), Niederösterreich (21,9 %) terschied zwischen den beiden Grupund aus der Steiermark (5,6 %). In die- pen. So wurden bei 14,4 % der AbsetzVerbogener Rüssel bei Atrophischer
ser Arbeit gelang bei 277 (56 %) der ferkel und bei 14,7 % der Mast- bzw.
Rhinitis (Infektion mit toxigenen
erfassten Absetzferkel sowie bei 109 Zuchttiere SIV-Ak nachgewiesen. Auch
Pasteurella multocida)
bei
der
Nachweishäufigkeit
von
Hä(59 %) der untersuchten Mast- bzw.
Zuchttiere ein direkter oder indirekter mophilus parasuis (Erreger der GläsErregernachweis. Allerdings war bei serschen Krankheit) konnte nur ein Die Ergebnisse dieser Analyse machen
den verbleibenden 291 (42 %) der geringe Differenz festgestellt werden. die Problematik einer aussagekräftigen Diagnostik bei Atemwegserkrankungen noch einmal deutlich. So war
der Nachweis von Krankheitserregern
nur bei 43 % der untersuchten Schweine trotz des Vorliegens pathologischer
Lungenveränderungen in der Routineuntersuchung möglich. Die doch großen Übereinstimmungen im Vergleich
des nachgewiesenen Erregerspektrums zwischen den beiden Gewichtsklassen lässt die Bedeutung der frühzeitigen und genauen Diagnostik von
Atemwegserkrankungen bei Absetzferkeln erkennen. Sie dient nicht nur der
Einleitung einer gezielten Therapie,
durch die eine weitere Schädigung der
Lunge durch Sekundärerreger vermieden werden kann, sondern hat damit
auch einen positiven Einfluss auf die
Mastleistung. Des Weiteren weisen die
Untersuchungsergebnisse nochmals
besonders darauf hin, dass eine gezielte und auf den Infektionszeitpunkt abgestimmte Impfung, wie z.B. bei Vorliegen von PRRSV- und PCV2Die Tiere zeigen durch ihr Liegeverhalten das falsch eingestellte Stallkli- Infektionen im Bestand, eine große
ma, was wiederum Auslöser für respiratorische Erkrankungen sein kann. Bedeutung für die Lungengesundheit
der Tiere haben kann.
Autoren:
insgesamt 677 untersuchten Tiere trotz
pathologischer Lungenveränderungen
mit den verwendeten Methoden weder
ein direkter noch indirekter Erregernachweis möglich. Am häufigsten
konnten sowohl bei den Absetzferkeln
(34,7 %), wie auch bei den Mast- und
Zuchtschweinen (50,5 %) PRRSV nachSeite 2
Im Absetzferkelalter wiesen 11,6 %
und bei den älteren Tieren 12,8 % der
Schweine eine Infektion mit diesem
Erreger auf. Alle weiteren Erreger
konnten nur in geringeren Prozentsätzen isoliert werden.
Univ.Prof. Dr. Wolfgang Sipos,
Dipl.ECPHM, Universitätsklinik für
Schweine, VMU und Tierarztpraxis
Schwertfegen
Dr. Sabine Sipos, FTA für Schweine,
Tierarztpraxis Schwertfegen
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APP - Actinobacillus pleuropneumonie
Hustende Ferkel, Mastschweine oder auch Jungsauen sind in vielen Betrieben anzutreffen. Insbesondere, wenn es
in den Herbst oder ins Frühjahr geht und es kalte Nächte bei verhältnismäßig warmen Tagen gibt, dann spielen
Atemwegsinfektionen in Schweinebeständen eine große Rolle. Als Verursacher dieses Hustengeschehens kommen eine Reihe von Viren und Bakterien in Betracht.
Von: Mag. Christoph Kloepfer
Eines dieser Bakterien ist der APPErreger (Actinobacillus pleuropneumoniae). APP kommt in zwei Biovaren
und mittlerweile 15 unterschiedlichen
Serotypen vor, von denen in Europa
die Serotypen 1, 2, 3, 5, 6, 7 und 9 zu
diagnostizieren sind. Die Serotypen
sind unterschiedlich stark krankmachend, eine sehr hohe Pathogenität
wird insbesondere den Serotypen 1, 2,
5 und 9 zugesprochen. Die krankmachende Wirkung des Erregers beruht
auf seinen Toxinen (Apx I-IV). Diese
Toxine zerstören die Lungenmakrophagen und die roten Blutkörperchen.
-2 Tagen.
Prophylaxe und Therapie:
Chronische Form:
Bei einem akuten Krankheitsgeschehen
muss die gesamte Gruppe sofort antibiotisch behandelt werden. Da aber
insbesondere bei einem perakuten
oder akuten Verlauf die Tiere weder
fressen noch trinken, sind die Gruppen
am besten per Injektion am Tag X und
in Folge dann über mehrere Tage per
os zu behandeln. Fressen oder trinken
die Tiere noch, so kann auch mit einer
Futter- oder Wassermedikation gearbeitet werden.
Die Symptome sind weniger charakteristisch ausgeprägt. Fieber tritt vereinzelt, aber nicht obligat, auf, vereinzelt
Husten (vornehmlich nach Bewegung),
Fressunlust,
der
Kümmerer-Anteil
nimmt zu. Bei der Sektion zeigen sich,
je nach Schweregrad und Verlaufsform, dunkle oder blutige, deutlich
sichtbare Lungenveränderungen (akut/
perakut)
einer
„hämorrhagischnekrotisierenden Lungenentzündung“
sowie Verwachsungen von Lunge und Um dauerhaft die Erkrankung unter
Brustwand (Pleuritis). Bei der chroni- Kontrolle zu bekommen, eignen sich
Verlaufsformen:
schen Verlaufsform ist das Schwein antibiotische Maßnahmen jedoch nicht.
Es kann zwischen einer perakuHier ist es wichtig den Infektionsten, akuten und chronischen
druck im Bestand zu senken. In APP
Verlaufsform
unterschieden
-verseuchten Beständen ist auf die
werden. Die Übertragung von
konsequente Durchsetzung eines
Tier zu Tier erfolgt als Tröpfoptimalen Hygienestatus zu achten,
cheninfektion. Vornehmlich beder insbesondere ein lückenloses
troffen sind Tiere im Alter zwi„Rein-Raus-Prinzip“ (abteilweise)
schen der 9. und 16. Lebenswound die lückenlose, wirksame Reiche. Erste Symptome nach Innigung und Desinfektion (nach
fektion treten bereits nach 1-5
jeder Ausstallung) beinhaltet. ImpfTagen auf. Der Verlauf der Ermaßnahmen können helfen den
krankung hängt stark vom
Infektionsdruck zu senken. Eine
gleichzeitigen Auftreten anderer
Impfung der Zuchtsauen ist ebenErreger ab (PRRSV, Pasteurelfalls möglich. Ferkelimpfungen
len, Influenza, Mykoplasmen,
zwischen der 7. und 12. Lebenswoetc.).
che sind ratsam. Die praktischen
Erfahrungen belegen eine VerminPerakute Form (rasanter Verlauf):
derung der Erkrankungshäufigkeit
Lunge mit den für APP typischen Veränderunnach der Vakzination. In einigen
Hohes Fieber (bis 42,5°C), Futgen
Fällen, bei bestimmten Serotypen
terverweigerung,
hochgradig
und beim Versagen der kommergestörtes Allgemeinbefinden, Maulund Schnappatmung, blau-rote Verfär- noch in der Lage derartig veränderte ziell erhältlichen Impfstoffe, kann es
bung der Ohren sowie der Haut und Lungenbezirke abzukapseln, die Ver- sinnvoll sein einen stallspezifischen
Rüsselscheibe als Zeichen einer ausge- wachsungen bleiben aber bestehen Impfstoff aus den im Bestand isolierten
prägten Kreislaufschwäche. Blutig- und sind folglich Ursache für das beo- APP-Stämmen herstellen zu lassen.
schaumiger Nasenausfluss bei schwer bachtete weitere „Kümmern“ der TieEine Sanierung betroffener Bestände
erkrankten Tieren. Der Tod kann inner- re.
zur Erlangung der Erregerfreiheit ist
halb weniger Stunden eintreten
schwierig, aufwendig, teuer und für
Diagnose:
(plötzliche Todesfälle). Die Erkrankung
„normale“ Betriebe ökonomisch wenibreitet sich sprunghaft im Bestand aus. Im Schweinebestand kann anhand der
ger sinnvoll. Hier ist es wichtiger über
klinischen Symptome nur die Verdie Senkung des Infektionsdrucks mitAkute Form:
dachtsdiagnose gestellt werden. Sektitels konsequenten ManagementmaßFieber bis 41° C, Fressunlust, eine gut onen und Schlachtbefunde sind zusätz- nahmen, antibiotischer Therapie und
sichtbare erhöhte Atemfrequenz. Die lich zur Diagnosestellung heranzuzie- v.a. Impfmaßnahmen den Erreger sogesamte Symptomatik ist zwar etwas hen. Serologische Untersuchungen zum weit im Betrieb zurückzudrängen, soweniger ausgeprägt als im perakuten Nachweis von Antikörpern können 2 - 6 dass möglichst geringe ökonomische
Falle, ohne Behandlung verenden die- Wochen nach Infektion durchgeführt Schäden entstehen.
se Tiere aber ebenfalls innerhalb von 1 werden.
Ausgabe 41
Seite 3
Katzenkastrationen
Mit April 2016 wurde die bis dahin 
geltende Kastrationspflicht für Katzen
auch auf Katzen in bäuerlicher Haltung
ausgeweitet. Somit sind nur mehr
„Wohnungskatzen“ und Tiere, die zur 
Zucht verwendet werden von der
Kastrationspflicht ausgenommen.
Betroffen von dieser Verpflichtung sind
Personen, die Katzen regelmäßig
betreuen (z.B. füttern, pflegen, …) und
somit als Besitzer anzusehen sind.

Davon zu unterscheiden sind
sogenannte „Streunerkatzen“, die
herrenlos sind.
Die Katzen sollten mind. 6
Monate alt sein oder mind. 2kg
KGW haben.
Wenn Katzenmütter kastriert
werden sollen, müssen die
Jungen mind. 8 Wochen alt sein
oder schon gut alleine fressen,
denn durch die Kastration wird
die Milchproduktion eingestellt.
Vor der Operation sollten die
Tiere 8-12 Stunden nüchtern
sein.
Unser Schweinetea
Nach der Operation müssen die
Wird dieser Verpflichtung nicht 
Katzen sicher verwahrt werden,
nachgekommen,
sind
im
u m
V e r l e t z u n g e n
Tierschutzgesetz Strafen bis 3.750
auszuschließen.
Euro, im Wiederholungsfall bis zu
7.500 Euro vorgesehen.

Eine Nahtentfernung ist nicht
nötig.
Aufgrund dieser neuen Bestimmungen
haben wir uns entschlossen, die mobile
Kastration von Katzen vor Ort Für weitere Fragen stehen wir jederzeit
gerne zur Verfügung.
anzubieten.
Was sollte man vor der Operation
beachten?
Schweine News
Für den Inhalt verantwortlich:
DR.VET - Die Tierärzte
Jöss 6a, 8403 Lebring
Dr. Peter Irgang
Dr. Ursula Friedmann
Mag. Markus Urschler
M.Sc.Tzt. Birte Drews
Dr. Robert Horvat
Mag. Christoph Kloepfer
Telefon Apotheke Frau Elfi Primus: 03182/4166
E-Mail: [email protected]
Fax-Nr.: 03182/4166-26
Notruf Schwein: 0664/8341769
> Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa, So und
Feiertag
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Tierarztpraxis Schwertfegen
Fachtierarztpraxis für
Schweinemedizin
Schwertfegen 2
3040 Neulengbach/NÖ
Prof.Dr. Wolfgang Sipos
Dr. Sabine Sipos
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02772/51295
Mobil: 0660/6335377
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