Studie T3 Kurs 3410 (2011) Soziale Kategorisierung und intergruppales Verhalten Socail categorization and intergruop behavior Paradigma der minimalen Gruppen Untersuchung der Effekte der bloßen Kategoriseirung Henri Tajfel, M.G. Billig, R.P. Bundy & Calude Flamet (1971) Universität von Bristol & Aix-Marseille Einführung Zur Prüfung für das Auftreten sozialer Diskriminierung zwischen Gruppen entwicjelte Tajfel und Mitarbeiter ein experimentelles Pradigma (Pradigma minimalen Gruppen). Das Pradigma dient der Prüfung der notwendigen und hinreichenden Bedingungen für das Auftreten sozialer Diskriminierung zwischen Gruppen . Unter bestimmten Bedingungen ist die bloße soziale Kategorisierung hinreichend, um (inter)gruppales Verhalten zu erzeugen. In dem vorliegenden Artikel werden einige der „klassischen“ Experimente mit diesem Paradigma berichtet. Die Ergebnisse dieser Experimente lieferten wichtige Grundlagen für die Entwicklung der Theorie der Sozialen Identität und der Selbstkategorisierungstheorie - zwei der einflussreichsten sozialpsychologischen Theorien zu Gruppenprozessen und Intergruppenverhalten. I. Ausgangspunkt: Vorherrschede Ansatzt ist die Theorie des realistischen Gruppenkonflikt (Sehrif 1966) ⇒ negative Interpendenz als Voraussetzubg für das Aftreten von Diskriminierung II. Ziel Analyse der Auswirkung sozialer Kategoriseirung auf Zwischengruppenverhalten in Bedingungen, in denen weder individuellen Interessen, noch vorher bestehende feindliche Einstellungen die Ursache für diskriminierede Verhaltensweisen gegenüber Fremdgruppen sein können. Hauptziele: Untersuchung der Auswirkungen sozialer Kategorisierung auf Intergruppenverhalten unter Bedingungen, in denen weder individuelle Interessen noch vorher bestehende feindliche Einstellungen die Ursache für diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Fremdgruppen sein können. Diese Bedingungen wurden durch den Versuchsaufbau realisiert. In einer Reihe von Experimenten konnte gezeigt werden, dass die Versuchspersonen bei der Verteilung von Belohnungen und Strafen die Eigengruppe begünstigten, obwohl nur relativ unbedeutende Klassifikationen die Eigengruppe und die Fremdgruppe Aufbau und Resultate der Untersuchung werden unter Verwendung der theoretischen Konzepte „soziale Normen und Erwartungen“ diskutiert, besonders aber hinsichtlich einer allgemeinen Norm in manchen Gesellschaften für das Verhalten gegenüber Fremdgruppen. Ziel Experiment 2 • Valiedierung • Untersuchung unterschiedlicher Strategien III. Ergebnisse: Unter bestimmten Bedingungen ist die bloße soziale Kategorsierung hinreichen, um (inter)gruppales Verhalten zu erzeugen. Die Ergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Therorie der Sozialen Identität und der Selbstkategorisierung. In den Experiment konnte gezeigt werden, dass die VPN bei der Verteilung von Belohnung und Strafe die Eigengruppe begünstigen, obwohl nur relativ unbedeutende Klassifikationen die Eigengruppe und Fremdgruppe unzterschieden. Stragien 1. maximaler Gewinn, der in keinen Zusammenhang mit Gruppenzugehörigkeit stand, keinen signifikanten Einfluss auf die Art der Verteilung monetärer Belohnung hatte (MJP) 2. maximaler Gewinn der Eigengruppe dagegen die Verteiling der Belohnung beeinflusste (MIP) 3. der größte Unterschied bei der Verteilung der Belohung bei dem Versuch zu stande kam, eine möglichst große Differenz zw. Eigen- & Fremdgruppe herzustellen (MD) Maximaler Gewinn hat keinen Einfluss auf die Arte der Verteilung monotärer Belohnung Experiment 2 IV. Hypothese Der Auswahleffekt zweier Mitglieder der Eigengruppe wird näher am maximalen Gewinn liegen, als die Auswahl zweier Mitglieder der Fremdgruppe. (Bestätigt) Welche Einflüsse üben die angebotenen Verhaltensstrategien auf die Zuteilung der Belohung aus? Welchen relativen Einfluss haben verschiedene Verhaltensstrategien im Kontext minimaler Gruppen auf die Zuteilung von Belohnungen zwischen In- und Outgroupmitgliedern? Zentrale Hypothesen Unter minimalen Gruppenbedingungen und der Aufteilung der Personen in dichotome, neutrale Kategorien, kommt es zur Diskriminierung der Outgroup, bzw. zur Bevorzugung der eigenen Gruppe. V. Experiment Kriterien für die Operationalisierung 1. Keine face-to-face Interaktion 2. Vollständige Anonymität der Gruppenzugehörigkeit 3. Keine instrumentelle/ rationale Verbindung zw. Gruppenzugehörigkeit und Verhalten/ Aufgabe (Konfundierung der Katgeorisierung und der Zuteilung) 4. Verhalten soll keinen alllgemeinen Wert/ Nutzen für die VPN haben 5. Vergleich konnkurrierenden Strategien (vergleichbare Strategien sollten für Vpn verfügbar sein) 6. Verhaltensentscheidung so realistisch wie möglich Experiment 1 Vpn 1 = 64 Schuljungen (14 – 15 Jahre) aus einer Klasse einer Gesamtschule in Bristol Aufteilung in 8 Gruppen, alle kennen sich, Aufteilung ⇒ Vorliebe für Paul Klee oder Wassily Kandinski, durch Vorlage nicht wiedererkennbarer Gemäldeausschnitte, dann willkürliche Mitteilung welchen Künstler die VPN bevorzugten Ablauf ⇒ Zuteilung von Hgeldbeträgen auf 2 Personnen, die den VPN nicht bekannt waren (kein face-to-face) ⇒ Vorlage speziell Entwickelter Hefte mit 40 unterschiedlichen Entscheidungsmatritzen, die die VPN ausfüllen sollten Ergebnis Experiment 2 minimales Gruppenexperiment VPN = 48 Schuljungen (14 – 15 Jahre) aus einer Klasse einer Gesamtschule in Bristol Aufteilung 3 Gruppen a 16 Schüler Ablauf 1. Teil Aufteilung in Gruppen 6 abstracte Bilder von Klee und 6 von Kandinsky 12 Paare in verschiedenen Kombinationen bei dennen die VPN entscheiden sollten welches Bild von Klee bzw. Kandisnky ist (Manche der Paare waren beiden von einem Maler) ⇒ Randomiseirte Zuteilung/ Rückmeldung 2. Teil Verteilung eines bestimmten Betrages in Pence an ein/zwei Mitglied(ern) der Eigengruppe oder ein/zwei Mitglied(ern) der Fremdgruppe Matrizen der Zuteilungsmöglichkeiten der Pence Booklet mit 44 Seiten, jedes der 4 Kombinationen wurde 6 mal gezeigt (welche Strategie wird bevorzugt) 0 Ergebnis 12 VI. Design Within-Subject Design (Matrizen als UV); zusätzlich zufällige Zuteilung auf minimale Gruppen. Es wurden 2 Verhaltensstrategien (im Sinne von „relativer Zugkraft“ auf die Entscheidung der Personen S. 163) als UV mit Messwiederholung manipuliert und mithilfe von 2 Matrizentypen operationalisiert: 2 Teile 1. Eigengruppen Kategorisierung wurde induziert 2. Messung des Effekts des Verhaltens zw. Eigen & Fremdgrupe Unabhägige Variable Matrizen Zufällige Zuteilung auf minimale Gruppen (eher Kontrollvariable) Operationalisierung durch 3 Verhaltensstrategien in 2 Matritzen 1. MJP ⇒ Maximlaer Gemeinsamer Gewinn 2. MD ⇒ Maximlaer Differenzierung zw. Eigen- & Fremdgruppe 3. MIP ⇒ Maximler Eigengruppengewinn Abhägige Variable Aufteilung der Belohmnung auf Eigen-& Fremdgruppe 1. neutrale Messwerte ⇒ VPN wird nach dem Test mitgeteilt , das einige Mitglieder dazu neigten sich zu überschätzen andere dazu sich zu unterschätzem 2. erfasste Messwerte ⇒ VPN wird mitgeteilt, dass einge besser gearbeitet haben zentrale AV ⇒ ist die Aufteilung von Belohnung auf Eigen- bzw. Fremdgruppe Zuteilung durch Randomisierung ½ Über / Unterschätzung (16/16) ½ Besser-/ Schlechtere Arbeiten (16/16) Auswahl 2 Eigengruppe 2 Fremdgruppe 2 Zwischengruppe (1 eigengruppe &1 Fremdgruppe) Statistisches Verfahren Wilcoxon-Vorteichen-Rang-Test für vebundene Stichproben Trasnformation der VPN in Räneg (Ordinalskala) ⇒ keine Varianzanalyse VII. Fazit Die Ergebnisse bestätigen, dass VPN bei der Vreteilung von Belohnung und Strafe die Eigengruppe begünstigen, auch wenn eine relative unbedeutende Klassifikation die Gruppen unterscheiden. Die Zentrale Strategie, die die Vergabe von Belohung beeinflusst, war die Maximierung des Unterschieds zwischen Eigen-& Fremdgruppe Die experimentelle Situation zeichnet sich durch keine offensichtlichen Realismus aus, da Gruppenmitglieder in der Regel eine Historie besitzen, (unsere Gruppenmitgliedschaften haben in der Regel eine Historie, es gibt face-to-face Interaktionen etc.), wohl aber durch einen psychologischen Realismus: Die hier angeregte psychologische Entscheidung bzgl. der Vergabe von Belohnungen an Personen, von denen nur die Gruppenzugehörigkeit bekannt ist, kann als ein Bestandteil alltäglicher Situationen betrachtet werden (z.B. bei der Bundestagswahl). In solchen Alltagssituationen treten kollektive Entitäten (z.B. Gruppen, Nationen, Parteien) zuungunsten von Individuen bzw. ihren individuellen Eigenschaften psychologisch in den Vordergrund. Eine bestimmte Beziehungsqualität (z.B. Konflikt oder Harmonie) zwischen tradierten Gruppen dürfte die Effekte der bloßen Kategorisierung verstärken bzw. schwächen, nicht aber ganz aufheben. VIII. Fragen 1. Formulieren Sie die zentrale(n) Hypothese(n) von Experiment 2. Unter minimalen Gruppenbedingungen und der Aufteilung der Personen in dichotome, neutrale Kategorien, kommt es zur Diskriminierung der Outgroup, bzw. zur Bevorzugung der eigenen Gruppe (Bezugnahme auf Hypothese aus dem 1. Experiment, S. 154). Offene Fragestellung: Welchen relativen Einfluss haben verschiedene Verhaltensstrategien im Kontext minimaler Gruppen auf die Zuteilung von Belohnungen zwischen In- und Outgroupmitgliedern? 2. Kennzeichnen Sie das experimentelle Design von Experiment 2: a) Welche Uvn wurden manipuliert? b) b) Was sind die zentralen AVn und wie wurden diese operationalisiert? Zu a) Es wurden 2 Verhaltensstrategien (im Sinne von „relativer Zugkraft“ auf die Entscheidung der Personen S. 163) als UV mit Messwiederholung manipuliert und mithilfe von 2 Matrizentypen operationalisiert: 1) Maximaler gemeinsamer Gewinn = MJP (MJP, MIP, MD ohne Konflikt vs. MJP in Konflikt zu MIP, MD), 2) Maximale Differenz zwischen Ingroup und Outgroup = MD (MJP, MIP, MD ohne Konflikt vs. MD in Konflikt zu MJP, MIP), 3) Maximaler Ingroup Gewinn = MIP als 3 UV wurde nur unvollständig manipuliert (MJP, MIP, MD ohne Konflikt vs. MIP, MD in Konflikt zu MJP), 4) Außerdem gab es eine UV ohne Messwiederholung (Kleegruppe vs. Kandinskygruppe), die kein Gegenstand der Hypothesenprüfung war. Zu b) Aufteilung von Belohnungen auf Ingroup und Outgroupmitglieder. Die AV wurde als die mittlere Rang-Distanz vom Optimum der jeweiligen Strategie bzw. Strategienkombination operationalisiert. 3. Mit welchen statistischen Verfahren wurde(n) die zentrale(n) Hypothese(n) in Experiment 2 überprüft? Warum wurden die Daten nicht varianzanalytisch ausgewertet? Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test für verbundene Stichprobe. Die Antworten der Vpn wurden in Ränge transformiert. Ränge haben lediglich Ordinalskalenniveau. Die Antworten können also ihrer Größe nach in eine Reihenfolge gebracht werden. Man kann aber bei Rangreihenfolgen nicht mit Sicherheit behaupten, dass z.B. der Unterschied zwischen dem Rang 1 und 2 genauso groß ist, wie der Unterschied zwischen dem Rang 10 und 11. 4. Wie schätzen Sie den Einfluss von sozialen Normen und „demand characteristics“ auf das Verhalten der VPn ein? Wenn das (diskriminierende) Verhalten weder auf individuelle Interessen (es gab keine eindeutige Verbindung zwischen der Aufgabe und der Möglichkeit maximal viel für sich selbst zu gewinnen) noch auf vorangehende Feindseligkeiten zwischen den Kategorien (weil die Kategorien ad hoc gebildet wurden), noch auf einen realistischen Intergruppenkonflikt (es gabkeinenrealistischen Wettbewerb um knappe Ressourcen) zurückgeführt werden kann (siehe die Bestimmungsstücke des minimal group paradigma), dann liegt es nahe, die Gründe für dieses Verhalten im Inhalt der präferierten Strategie zu suchen. Da die Strategie der MD gegenüber der MJP präferiert wurde, könnte man dieser Strategie in dieser Situation normative Kraft zuschreiben. Tajfel et al. sprechen 1971 noch von der sog. „generischen groupness Norm“, die durch die bloße Kategorisierung handlungswirksam wird und als eine Favorisierung der Ingroup gegenüber der Outgroup im Verhalten beobachtbar ist. Um die Effekte der Kategorisierung mit noch größerer Sicherheit exklusiv auf die Wirksamkeit der MD zurückführen zu können, müssten man allerdings die Wirksamkeit der Fairness-Norm und der MIP-Norm systematisch untersuchen, sie also in Konflikt zu MD setzen. Grundsätzlich kann die Aufteilung der Personen auf Gruppen und die Form der Matrizen einen Aufforderungscharakter auf die Personen gehabt haben (z.B. Verstehe dich als Gruppenmitglied! Achte darauf, dass die Anderen weniger bekommen als deine Gruppe!). Dieser Aufforderungscharakter wäre allerdings mit dem Inhalt der UV identisch (siehe z.B. passend zum obigen Aufforderungscharakter den Inhalt der Verhaltensstrategie der Maximierung der Differenz): die UV und die demand characteristics wirken hier also in die gleiche Richtung, so dass die demand characteristics als eine alternative Erklärung für die Befunde nicht in Frage kommen. Die Befunde wären dann verfälscht, z.B. in Richtung auf MD, wenn es mehr Antwortmöglichkeiten für MD als für MJP gegeben hätte. Dies war nicht der Fall: für beide Strategien gab es jeweils 6 Antwortmöglichkeiten in den Matrizen mit Konflikt. Eine solche Verfälschung betraf aber die Fairnessstrategie (die außerdem nicht systematisch manipuliert wurde), für die es pro Matrize nur eine einzige Antwortmöglichkeit gab. Dass diese Strategie relativ selten gewählt wurde, könnte also daran gelegen haben, dass sie einfach viel seltener angeboten wurde und die Vpn diese demand characteristic der „Seltenheit“ als unerwünschte Antwort interpretierten. 5. Bei Minimalgruppenparadigma handelt es sich um eine „künstliche“ Situation. Diskutieren Sie die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf „natürliche“ Situationen. Rekurrieren Sie dabei auf die Unterscheidung zwischen „psychologischem“ und „offensichtlichem“ Realismus. Die experimentelle Situation zeichnet sich durch keinen offensichtlichen Realismus aus (unsere Gruppenmitgliedschaften haben in der Regel eine Historie, es gibt face-to-face Interaktionen etc.), wohl aber durch einen psychologischen Realismus: Die hier angeregte psychologische Entscheidung bzgl. der Vergabe von Belohnungen an Personen, von denen nur die Gruppenzugehörigkeit bekannt ist, kann als ein Bestandteil alltäglicher Situationen betrachtet werden (z.B. bei der Bundestagswahl). In solchen Alltagssituationen treten kollektive Entitäten (z.B. Gruppen, Nationen, Parteien) zuungunsten von Individuen bzw. ihren individuellen Eigenschaften psychologisch in den Vordergrund. Eine bestimmte Beziehungsqualität (z.B. Konflikt oder Harmonie) zwischen tradierten Gruppen dürfte die Effekte der bloßen Kategorisierung verstärken bzw. schwächen, nicht aber ganz aufheben.