Beziehungen zwischen Gruppen

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Beziehungen zwischen Gruppen
Experimente von M. Sherif: „Robbers
Cave“
Intergruppenwahrnehmung als Folge
kategorialer Differenzierung
Paradigmen minimaler Gruppen
Theorie der sozialen Identität von Tajfel &
Turner
Kontakthypothese
Die Robbers Cave Experimente von Sherif
Fragestellung:
InteressenskonfliktIntergruppen-Kompetition
Gemeinsame Interessen Intergruppen-Kooperation
Stichprobe:
22-24 Jungen um 12 Jahre, „normal“, einander unbekannt
Exp. 1 & 2:merkmalsabhängige Zuweisung auf 2 Gruppen, Exp. 3:
Randomisierung
Methode:
1.Woche: Gruppen getrennt, non-direktive Führung durch Leiter
des Camps
2. Woche: Kompetitive Phase, sportliche Wettbewerbe zwischen
den Gruppen, Preise für beste Gruppe
3. Woche: Kooperative Phase, inszenierte Vorfälle erfordern
Kooperation
Während jeder Phase werden Beobachtungsmaße erhoben,
Befragungen und eine Reihe von Teilexperimenten durchgeführt.
Das Feriencamp von M. Sherif
Ergebnisse von Robbers Cave
Kompetitive Phase
Gruppenkohäsion
steigt
Aufwertung der Ingroup
Stereotypisierung der
Out-group
Feindselige Aktionen
Kooperative Phase
Positivere Bewertung
der Out-group
Reduktion der
Aggrssion
Teilen der Ressourcen
IntergruppenFreundschaften
Fazit:
Interessenskonflikte können zu Ethnozentrismus
führen. Übergeordnete gemeinsame Ziele können zu
Kooperation zwischen den Gruppen führen.
Gruppeninteressen und Kontext
Konflikttheoretischer Zugang
Grundannahme: Wenn die Ziele von zwei
Gruppen aufgrund der Beschaffenheit der
Ressourcen nicht gemeinsam maximiert werden
können, entsteht Konflikt. Konflikt führt zu
Ethnozentrismus.
Empirische Überprüfung
Robbers Cave oder Summer Camp Experiment
von Sherif et al. in den fünfziger Jahren
Intergruppenwahrnehmung als Folge kategorialer
Differenzierung
Akzentierung als fundamentales Wahrnehmungsprinzip
Wenn Stimuli in nicht-überlappende Kategorien eingeteilt
werden, dann werden die Unterschiede zwischen den
Kategorien akzentuiert (Tajfel, 1957, Doise, 1976)
Funktion: Erleichterung der Differenzierung von Kategorien
Beispiele für Akzentuierungseffekte:
„Schwarze“
„Weiße“
A B C
D
Hautfarbe schwarz-----------------weiß
Ohne Kategorisierung: B ähnlich D
Mit Kategorisierung: B dunkler D
Experiment Tajfel et al. (1971)
Paradigma der minimalen Gruppen: Kriterien
Fehlen jeglicher face-to-face-Interaktion
Völlige Anonymität der Gruppenmitglieder
Fehlen jeglicher instrumenteller oder rationaler
Verknüpfung zwischen der Art der Gruppeneinteilung und
der Art des Intergruppenverhaltens
Ausschluss eines persönlichen Nutzens für die Vpn
Eine Antwortstrategie, die zu einer
Intergruppendiskriminierung führt, steht einer rationaleren
Strategie gegenüber
Vpn müssen ihre Antwort als real und bedeutsam
empfinden.
Experiment Tajfel et al. (1971)
Durchführung
Vpn: 48 Jungen der gleichen Schule im
Alter von 14 und 15 Jahren
Einteilung der Vpn in 3 Gruppen à 16
Personen
Erster Teil
Die Vpn mussten in 12 Durchgängen ihre
Präferenz für eines von zwei gleichzeitig
präsentierten Bildern der Maler Paul Klee
und Wassily Kandinsky angeben.
Experiment Tajfel et al. (1971)
Experiment Tajfel et al. (1971)
Zweiter Teil
Vorgeblicher Zweck war hier die Untersuchung
von Entscheidungsprozessen:
Die Vpn sollten über Matrizen gleichzeitig zwei
anderen anonymen Versuchsteilnehmern
Belohnungen in Form echten Geldes zuteilen.
Als Entlohnung für die Teilnahme am
Experiment erhielten die Vpn jeweils den
Betrag, der ihnen insgesamt zugewiesen wurde.
Um Eigeninteresse auszuschließen, konnten
sich die Vpn niemals selbst Geld zuteilen.
Experiment Tajfel et al. (1971)
Experiment Tajfel et al. (1971)
Intergruppenentscheidung: Häufigkeitsentscheidungen
Die folgenden Daten basieren auf der Antwort von 47 Vpn, da eine Person die Instruktionen
missverstand und daher aus der Bewertung herausgenommen wurde.
Vpn mit
Bevorzugung
der
Eigengruppe
34
72,3%
Vpn ohne
Bevorzugung
der
Eigengruppe
4
8,5%
Vpn mit
Bevorzugung
der
Fremdgruppe
9
19,2%
Experiment Tajfel et al. (1971)
Fazit:
Menschen handeln auch in Minimalsituationen
noch als Eigengruppenmitglied. Sie favorisieren
die Mitglieder der Eigengruppe – auch wenn
alternative Strategien offensichtlich sind. Selbst
wenn sie die Wahl haben, gleichzeitig maximalen
Gewinn für alle und maximalen
Eigengruppengewinn zu erzielen, opfern sie
diesen Vorteil zugunsten einer Maximierung der
Differenz zwischen Eigen- und Fremdgruppe.
Die Funktionalität der Gruppe:
Soziale Identitäts-Theorie (SIT) von Tajfel & Turner (1971)
Soziale Kategorisierung
Über verfügbare soziale Merkmale segmentieren Individuen
ihre soziale Umwelt in unterscheidbare Kategorien oder
Gruppen.
Soziale Identität
Aus der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe wird das
Selbst-Konzept, die Identität der Person bestimmt. Antwort
auf die Frage „Wer bin ich?“. Personen streben nach einer
positiven Identität.
Sozialer Vergleich
Über sozialen Vergleich (Festinger, 1945) wird die Identität
bewertet.
Soziale Distinktheit
Die Identität kann positiv bewertet werden, wenn positive
soziale Distinktheit der In-group zur Out-group erreicht
wird. Streben nach sozialer Distinktheit kann zu
Ethnozentrismus führen.
Strategien für die positive Distinktheit der eigenen
Gruppe
Verhaltensebene:
Gruppe verlassen und statushöhere neue
Gruppe aufsuchen
Wettbewerb mit der Out-group
Kognitive Ebene:
Neue Vergleichsdimension
Uminterpretieren der ursprünglichen
Vergleichsdimension
Neue Vergleichsgruppe
Die Wahrnehmung der Gruppenhomogenität
„Die“ sind alle gleich, aber „Wir“ sind alle
verschieden.
Warum wird die Eigengruppe als differenzierter
gesehen?
Man ist mit ihren Mitgliedern vertrauter
Sie ist wichtiger
Sie ist konkreter
Der Eindruck über die Eigengruppe ist revidierbar.
Konflikteskalation
1. Wahrnehmung im Konfliktfall
Bei der Konflikteskalation sieht die Eigengruppe die Fremdgruppe stark negativ und
sich selbst unrealistisch positiv
Polarisierte Wahrnehmung der Eigengruppe und der Fremdgruppe
Die Eigengruppe macht alles richtig, die Fremdgruppe macht nichts richtig, die Eigengruppe
ist im Recht und allmächtig.
Verzerrte Attributionen
Die Motive der Eigengruppe sind positiv, die Motive der Fremdgruppe negativ. Die Aktionen
der Eigengruppe sind situativ bedingt, die der Fremdgruppe durch deren
Charaktereigenschaften.
2. Gruppenkonflikte: Finale Lösungen: Eliminieren der Fremdgruppe
Konflikte können so weit eskalieren, dass es schließlich um die totale Dominanz oder
Destruktion der Fremdgruppe geht. Wenn Machtunterschiede zwischen den Gruppen
bestehen und die Fremdgruppe moralisch ausgeschlossen wird, dann kann es dazu
kommen, dass die eine Gruppe die andere zu eliminieren versucht. Hierbei sind drei
Faktoren relevant:
a)
b)
c)
Ein Machtgefälle zwischen den Gruppen übersetzt den Wunsch in die Tat
Der moralische Ausschluss der Fremdgruppe blockiert humane Verhaltenstendenzen
Die Routinisierung führt zur Desensitivierung
Die Kontakthypothese
Bringt man die Mitglieder konfligierender
Gruppen in Kontakt, so baut sich das
Intergruppenvorurteil und die Feindseligkeit
zwischen den Gruppen ab.
Bedingungen, unter denen Kontakt Vorurteile und
Konflikte reduzieren kann
Wechselseitige Interdependenz
Gleicher Status
Informeller, interpersoneller Kontakt
Multiple Kontakte
Soziale Normen der Gleichheit
Abbau von Ethnozentrismus durch Kontakt?
Kontakthypothese
Sozialer Kontakt zwische Gruppen reduziert unter
bestimmten Bedingungen Intergruppen-Feindschaft und
Vorurteil (Allport, 1954, Pettigrew, 1971)
Art des Kontakts
Die Kontaktepisoden dürfen nicht als interpersonaler
sondern müssen als intergruppaler Kontakt
wahrgenommen werden, um positive Veränderung
herbeizuführen.
Quantität des Kontakts ist weniger bedeutsam als
Qualität.
Intergruppenangst als Moderatorvariable
Wenn Kontakt die Intergruppenangst reduziert, dann
höhere Chance der Verbesserung der einstellung
gegenüber der Out-group
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