Stichworte und Formeln zur Vorlesung Theoretische Festkörperphysik Heinz Horner Institut für Theoretische Physik Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg WS 2002/2003 Inhalt I GRUNDLAGEN 1 1 Lehrbücher 1 2 Ziele und Methoden 1 3 Beschreibung idealer Kristallstrukturen 3.1 Gitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Bragg Streuung, reziprokes Gitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 3 II EINTEILCHENZUSTÄNDE UND ELEMENTARANREGUNGEN 4 5 Elektronen im periodischen Potential 4.1 Bloch Theorem . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Fast freie Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Stark gebundene Elektronen . . . . . . . . . . . 4.4 Orthogonalisierte ebene Wellen, Pseudopotentiale I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 7 9 5 6 Phononen in harmonischer Näherung 5.1 Adiabatische Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Harmonischer Oszillator . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Phononen im Kristall . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Lineare Kette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Langwelliger Grenzfall, Schall . . . . . . . . . . . . 5.6 Inelastische Streuung von Neutronen oder γ-Quanten 5.7 Inkohärente Streuung, Mössbauer-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spinwellen in Ferromagneten 10 10 11 12 15 16 17 20 21 III STATISTISCHE PHYSIK VON QUASITEILCHEN 22 7 Phononen (Bosonen) 7.1 Besetzungszahldarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Zustandssumme, Freie Energie, Spezifische Wärme . . . . . . . . . . . . 7.3 Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 22 22 25 8 Elektronen (Fermionen) 8.1 Besetzungszahldarstellung für Fermionen . 8.2 Großkanonische Gesamtheit, Grundzustand 8.3 Spezifische Wärme bei tiefen Tempeaturen 8.4 Elektrische Leitfähigkeit, Wärmeleitung . . . . . . 31 31 32 33 35 Halbleiter 9.1 Intrinsische Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.2 Dotierte Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3 p-n-Übergang, Diode, Transistor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 39 40 42 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Tieftemperatureigenschaften von Gläsern 47 IV WECHSELWIRKENDE ELEKTRONEN IN METALLEN 50 11 Hartree-Fock Theorie 11.1 Variationsrechnung, Hartree-Fock Gleichungen 11.2 Elektronen in einem homogenen Potential . . . 11.3 Abschirmung (Thomas-Fermi-Näherung) . . . 11.4 Optische Eigenschaften, Plasmaschwingungen . 11.5 Fermi-Flüssigkeit (Landau-Theorie) . . . . . . 50 50 52 54 55 56 II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Supraleitung 12.1 Phononinduzierte Wechselwirkung 12.2 BCS-Grundzustand . . . . . . . . 12.3 Angeregte Zustände, Quasiteilchen 12.4 Ginzburg-Landau Theorie . . . . . . . . . 58 58 59 62 64 13 Elektronen im Magnetfeld 13.1 Einteilchenzustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.2 Hall Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.3 Quantisierter Hall Effekt, von Klitzing Effekt . . . . . . . . . . . . . . . 69 69 71 71 . . . . III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I GRUNDLAGEN 1 Lehrbücher N. Ashcroft, D. Mermin: Solid State Physics (Holt, Rinchard, Winston) C. Kittel: Introduction to Solid State Physics (John Wiley / Oldenurg) C. Kittel: Quantum Theory of Solids (John Wiley / Oldenurg) O. Madelung: Fesrkörperthheorie I+II (Springer) J. Ziman: Electrons and Phonons (Oxford Clarendon Press) J. Ziman: Principles of the Theory of Solids (Cambridge Univ. Press) W. Ludwig: Festkörperphysik I+II (Akademie Verlagsges. Frankfurt) S. Hunklinger, C. Enss: Festkörperphysik (Skriptum) F. Wegner: Theoretische Festkörperphysik (Skriptum) 2 Ziele und Methoden Festkörper: Kristalle (ideal, gestört, ungeordnet, polykristallin) Gläser, Polymere, amorphe Substanzen Niedrigdimensionale Systeme (Schichten, quasi-eindimensionale Systeme) Mesoskopische Systeme Flüssige Kristalle, Gele ... Eigenschaften: Mechanisch (Elastizität, Plastizität, Härte, Sprödigkeit, Ultraschall) Optisch (Transparent, absorbierend, reflektierend ...) Elektrisch (Isolator, Ferroelektrikum, Halbleiter, metallischer Leiter, Supraleiter) Magnetisch (Diamagnet, Paramagnet, Ferromagnet, Antiferromagnet, Spinglas) Thermisch (Spezifische Wärme, Wärmeleitung) Phasenumwandlungen (Schmelzen, Erstarren, magnetische Phasenumwandlung ...) Oberflächen, Grenzflächen, mesoskopische Systeme, Defekte (Farbzentren) ... Theorie: Quantenmechanik (nichtrelativistisch) Statistische Physik (klassisch und quantenmechanisch, Transporttheorie) Spezielle Modelle zur Beschreibung von Teilaspekten Vereinfachungen, Idealisierungen Kristallsymmertien (Translationen) Zeitskalen (Elektronen ∼ 10−16 sec, Ionen ∼ 10−13 sec, Transport 1 · · · 10−6 sec) Tiefe Temperaturen (Schwach wechselwirkende Quasiteilchen) 1 3 3.1 Beschreibung idealer Kristallstrukturen Gitter Periodische Anordnung identischer Objekte. R a2 Gittervektor: i = R 3 ni,α aα (3.1) α=1 a1 ni,α ganzzahlig Basisvektoren: a1 a2 a3 Beachte: Die Wahl der Basisvektoren ist nicht eindeutig, in nebenstehender Figur ist z.B. a 2 = a2 − a1 auch möglich. Voronoi Zellen (für eine beliebige Menge von Punkten in d-dimensionalem Raum): i so daß für alle r ∈ Zi : |r − R i | < |r − R | für alle = i. Zelle Zi um Punkt am Ort R Primitives Gitter: Jede Voronoi Zelle hat die gleiche Form und Orientierung. Sie wird als Wigner-Seitz Zelle bezeichnet. Volumen der Wigner-Seitz Zelle: v = |a1 · a2 × a3 | Deckoperationen: Translationen um Gittervektor, Spiegelungen, Drehungen. Nichtprimitives Gitter: Beispiel hexagonales Gitter. Es entspricht einem primitiven Gitter mit zwei Punkten pro Elementarzelle. Deckoperationen: Translationen um Gittervektor, Spiegelungen, Drehungen, zusätzlich Gleitspiegelungen ... a2 a1 a2 Beispiel N aCl-Struktur: Zwei Atome pro Elementarzelle. a1 Allgemein: Gitter mit L Atomen pro Elementarzelle 1 14.10.02 Position eines Atoms “ ” in der Zelle “i”: i, = R 3 ni,α aα + s α=1 2 (3.2) Beispiel: Kubisch flächenzentriertes Gitter (dichteste Kugelpackung) kubisch raumzentriertes Gitter 3.2 Bragg Streuung, reziprokes Gitter Typischer Wert für Gitterkonstante ∼ 0.3 · · · 1 nm = ˆ 3 · · · 10 Å Streuung von Licht (γ) oder Teilchen zur Bestimmung der Kristallstruktur Wellenlänge λ und Wellenvektor k 100 λ [nm] λ= Elektronen 10 Licht (γ) (3.3) Energie: Licht Neutronen 1.0 2π |k| E(k) = h̄ω = h̄ c |k| 0.1 (3.4) Teilchen: 0.01 0.1 1 1 10 100 meV 1 10 100 eV 10 100 1000 ºK 1 10 100 KeV h̄2 k 2 E(k) = 2m E(k) (3.5) Elastische Streuung an einem Potential: Energieerhaltung: h̄2 k 2 h̄2 k 2 = 2m 2m |k| = |k | Detektor (3.6) Quelle k´ k Einlaufende Welle ϕ(r) = ei k·r ϑ (3.7) Gestreute Welle in Born’scher Näherung, mit k = |k| und r = |r| eikr ψ̂(ϑ) r Streuquerschnitt: ψ(r) = − ψ̂(ϑ) = m 3 i(k−k )·r dr e V (r ) 2πh̄2 2 dσ (ϑ) = ψ̂(ϑ) dΩ 3 (3.8) (3.9) Streuung an einem Kristall: s-Wellen Streuung an einem Einzelatom “ ” mit Streulänge b . V (r ) = i, − r ) b δ(R (3.10) i, Mit (3.2) ψ̂(ϑ) = m i ni,α (k−k )·aα e α b ei(k−k )·s 2 2πh̄ i (3.11) Konstruktive Interferenz für (k − k ) · aα = 2 n π mit ganzzahligem n. Reziprokes Gitter: Konstruiere Basisvektoren b1 b2 b3 so daß aα · bβ = 2πδαβ b1 = 2π a2 × a3 = 2π a2 × a3 a1 · a2 × a3 v ··· (3.12) Brillouin Zone: Entspricht Wigner-Seitz Zelle im reziproken Gitter. Konstruktive Interferenz für k − k = τn = nα bα (3.13) α Elastischer Streuquerschnitt dσ δ(k − k − τn ) Fn (ϑ) ∼ δ(|k| − |k |) dΩ n Formfaktor: Fn = 2 b eiτn ·s (3.14) (3.15) Beachte: τn hängt nur von der Orientierung des Kristalls ab, Fn hängt nicht von der Orientierung des Kristalls ab. Anwendung: Monochromator (ϑ fest vorgegeben). Strukturbestimmung: Messung der Formfaktoren Fn und Rekonstruktion der Positionen der Atome innerhalb der Einheitszelle. Problem: Die Rekonstruktion ist nicht eindeutig (inverses Problem), da die Information über die Phasen der Summe in (3.15) fehlt. Hilfsmittel: Variation der individuellen Streulängen z.B. durch Verwendung verschiedener Isotope bei Neutronenstreuung oder Röntgenstreuung mit Energien in der Nähe atomarer Absorbtionskanten. 2 16.10.02 4 II EINTEILCHENZUSTÄNDE UND ELEMENTARANREGUNGEN 4 4.1 Elektronen im periodischen Potential Bloch Theorem Hamilton Operator für ein Elektron p2 + V (r) 2m H= (4.1) Gitterperiodisches Potential (primitives Gitter) n) V (r) = V (r + R (4.2) Translationsoperator: n ) = e h̄i R n ·p T (R n ) f (r) T † (R n ) = f (r + R n) T (R n ) = T (−R n) T † (R n ), p ] = 0 [ T † (R (4.3) (4.4) Ortsdarstellung: p ⇒ −ih̄∇ Übung: Zeige mit Hilfe der Ortsdarstellung, daß (4.3) gilt. Invarianz des Hamiltonoperators Gittertranslationen: mit periodischem Potential gegenüber 2 p2 n ) = p + V (r) = H + V (r + R (4.5) 2m 2m Dies gilt in einem unendlichen Kristall (Vernachlässigung von Randeffektem) oder bei periodischen Randbedingungen. n ), H] = 0 und [T (R n ), T (R n )] = 0 können simultane Eigenfunktionen Wegen [T (R n ) unitär ist, sind seine Eigenwerte von der Form eiϕ und gefunden werden. Da T (R n ) T (R n ) = T (R n + R n ) sind die simultanen Eigenfunktionen von der Form wegen T (R n ) H T † (R n) = T (R n ) = eiκ·R n ϕκ (r) n ) ϕκ (r) = ϕκ (r + R T (R (4.6) Bloch Theorem: 1 ϕκ (r) = √ ei κ·r uκ (r) V mit n ) = uκ (r) uκ (r + R (4.7) n = κ · R n κ kann innerhalb der ersten Brillouin Zone gewählt werden, da (κ + τ ) · R mod 2π. 5 Beispiel: κ = 0, eindimensional. Stationäre Schrödingergleichung für uκ (r), ist innerhalb der Wigner-Seitz Zelle mit periodischen Randbedingungen (4.7) zu lösen. uk,3(r) (p + h̄κ)2 + V (r) uκ, (r) = +κ, uκ, (r) 2m (4.8) wobei eine zusätzliche Quantenzahl (Bandindex) darstellt. 4.2 uk,2(r) uk,1(r) Fast freie Elektronen Beispiel: fcc–Gitter: Brillouin Zone = ˆ Wigner-Seitz Zelle des bcc–Gitters Freie Elektronen in Bloch Darstellung Wellenvektor k = κ + τ +κ, = h̄2 (κ + τ )2 2m κκκ κοο (4.9) 6 5 ϕκ, (r) = ei(κ+τ )·r 1 uκ, (r) = √ eiτ ·r v 4 (4.10) 3 ( 0, 0, 0 ) ( 1, 1, 1 ) ( 1, 1,-1 ) ( 1,-1, 1 ) (-1, 1, 1 ) ( 1,-1,-1 ) (-1, 1,-1 ) (-1,-1, 1 ) (-1,-1,-1 ) ( 2, 0, 0 ) ( 0, 2, 0 ) ( 0, 0, 2 ) ( -2, 0, 0 ) ( 0,-2, 0 ) ( 0, 0,-2 ) ( 2, 2, 0 ) ( 2, 0, 2 ) ( 0, 2, 2 ) 2 1 Fast freie Elektronen: 0 Lösungsansatz: uκ, (r) = eiτ ·r + ( κ, κ, κ ) -0.5 ( 0, 0, 0 ) (-1, ±1, ±1 ) ( -2, 0, 0 ) ( 1, ±1, ±1 ) ( 0,±2, 0) ( 0, 0,±2) ( 2, 0, 0) ( -2,±2, 0) ( -2, 0,±2) (-3, ±1, ±1 ) 0 0.5 a,m eiτm ·r ( κ, 0, 0 ) 1 (4.11) m (=) Berechne Matrixelement mit (4.8) + κ)2 1 3 −iτn ·r h̄2 (−i∇ d re + V (r) − +κ, uκ, (r) = 0 v v 2m Mit Vn,m 1 3 −i(τn −τm )·r = d re V (r) v v (4.12) (4.13) und (4.11) h̄2 (κ + τn )2 − +κ, δ,n + a,n + V,n + a,m Vm,n = 0 2m m (=) 6 (4.14) Störungsrechnung für schwaches Potential (nicht entartet): 0. Ordnung: (0) a,n (0) +κ, =0 h̄2 (κ + τ )2 = 2m (4.15) 1. Ordnung: V,n (1) a,n = (0) +κ, − 2. Ordnung: (2) +κ, = (1) +κ, + (1) (0) +κ, = +κ, + V, (0) +κ,n (1) a,m Vm, = (1) +κ, − m(=) (4.16) |V,m |2 m(=) +κ,m − +κ, (0) (0) (4.17) Entartete Störungsrechnung (2-fach entartet oder fast entartet) Es sei +κ, ≈ +κ, . m = , werde vernachlässigt. (1) (1) Gl.(4.14) für n = b.z.w. n = : (1) +κ, − +κ, + a, V , = 0 (1) V, + +κ, − +κ, a, = 0 (4.18) Lösung: (1) (1) (+κ, − +κ, )(+κ, − +κ, ) − |V, |2 = 0 (1) (1) +κ, = 12 (+κ, + +κ, ) (4.19) (4.20) ± 1 (1) (+ 4 κ, (1) − +κ, )2 + |V, |2 (κ,κ,κ) Aufhebung der Entartungen. 4.3 (κ,0,0) 3 22.10.02 Stark gebundene Elektronen LCAO (Linear combination of atomic orbitals) Freies Atom: ◦ ◦ ◦ ◦ p2 (4.21) + V (r) H ϕn,µ (r) =E n ϕn,µ (r) 2m Hauptquantenzahl n, Nebenquantenzahl µ = {l, m, s}. Entwicklung der Blochfunktionen nach Atomorbitalen an jeweiligen Gitterpunkten. = 0) bilden Beachte: Die Lösungen des atomaren Problems an einem Gitterpunkt (z.B. R bereits eine vollständige Basis, allerdings unter Einbeziehung von Kontinuumszuständen. In der LCAO werden nur gebundene Zustände berücksichtigt, dafür aber solche an jedem ◦ H= 7 Gitterpunkt. iκ· r ϕκ,n,λ (r) = e aκ,n,λ,µ ◦ i) ϕn,µ (r − R µ + i bκ,n,m,λ,µ m(=n) µ ◦ i) ϕm,µ (r − R (4.22) i Berechne Matrixelement von (4.8) mit atomaren Zustand: 3 dr ◦∗ ϕn,µ mit p2 i ) − +κ,n ,λ ϕκ,n ,λ (r) = 0 (r) V (r − R + 2m i ◦ p2 i ) =H + i) V (r − R V (r − R + 2m i i(=0) Es sei ◦∗ d3 r ϕn,µ (r)eiκ·r (4.23) (4.24) ◦ i ) = δn,n δµ,µ + Sκ,n,n ,µ,µ ϕn ,µ (r − R (4.25) i und ◦∗ d3 r ϕn,µ (r)eiκ·r j) V (r − R ◦ i ) = Wκ,n,n ,µ,µ ϕn ,µ (r − R (4.26) i j(=0) Stark lokalisierte Elektronen (innere Schalen): ◦ Sκ,n,n ,µ,µ 1 Wκ,n,n ,µ,µ E n (4.27) Beschränkung auf ein Band: bκ,n,m,λ,µ aκ,n,λ,µ Eigenwertgleichung für +κ,n,λ : ◦ E n −+κ,n,λ δµ,µ + Sκ,n,n,µ,µ + Wκ,n,n,µ,µ aκ,n,λ,µ = 0 (4.28) µ Speziell für ein nicht entartetes Band: ◦ +κ,n =E n + Wκ,n,n 1 + Sκ,n,n (4.29) 2p Schwache Dispersion für stark lokalisierte atomare Orbits (z.B. f Elektronen in Übergangsmetallen), Starke Dispersion z.B. für s-Orbitale. 2s 1s 0 8 κ BZ 4.4 Orthogonalisierte ebene Wellen, Pseudopotentiale Leitungsbänder (LCAO ist hierfür nicht brauchbar) Ebene Welle: | κ Core Zustände (LCAO): |ϕ̄n (κ) OPW-Ansatz: |ϕ (κ) = | κ − |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| κ (4.30) n(<) ϕl(k,r) r Energie: + (κ) = ϕ (κ)|H|ϕ (κ) ≈ h̄2 κ2 : 2m h̄2 κ2 ◦ + E 2m (4.31) ◦ Beitrag der “glatten” Bereiche E : Beitrag im “Core”-Bereich. Pseudopotentiale: Verallgemeinerter OPW-Ansatz mit zunächst freien Parametern bn : |ϕ (κ) = | κ − bn |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| κ (4.32) n(<) Stationäre Schrödinger-Gleichung: H |ϕ (κ) = H | κ − bn H |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| κ n(<) = H | κ − bn +n (κ) |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| κ n(<) = + (κ) | κ − bn |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| κ (4.33) n(<) Äquivalente Schrödinger-Gleichung: H + Vc + (κ) | κ = + (κ) | κ (4.34) mit nichtlokalem energieabhängigen“Pseudopotentialen” Vc (+) = bn + − +n (κ) |ϕ̄n (κ) ϕ̄n (κ)| (4.35) n(<) ◦ i Näherung: Lokale Atomorbitale | ϕ n(i) am Gitterplatz R Vc (+) ≈ ◦ bn +− E n ◦ ◦ ϕ (i) | ϕ (i) n n )| (4.36) i n(<) bn können angepaßt werden, Pseudopotentiale sind “atomare Eigenschaft”. Anwendung z.B. Legierungen. Mit (4.34) und (4.36) erhält man “fast freie Elektronen” auch für Leitungselektronen. 4 24.10.02 9 5 5.1 Phononen in harmonischer Näherung Adiabatische Näherung Problem: Separation der elektronischen Freiheitsgrade und der Vibrations- (Rotations-) Freiheitsgrade in Festkörpern und Molekülen. i Kerne (Ionen): Masse Mi , Impuls Pi , Ort X Elektronen: Masse m, Impuls p , Ort x Beachte: Mi m i.e. bei gleicher Energie ist die typische Geschwindigkeit der Elektronen groß gegen die der Kerne. Hamiltonoperator von Elektronen und Kernen H = i + Pi2 i − X j) + 12 V (X 2Mi i,j p2 i − x ) + 1 W (X v(x − x ) + 2 2m i , (5.1) “Elektron-Hamiltonoperator” mit Kernpositionen als Parameter: Hel (p, x; X) = p2 i − x ) + 1 + W (X v(x − x ) 2 2m i , (5.2) Schrödingergleichung für Elektronen (bei festen X) Hel (p, x; X) ϕn (x; X) = +(X) ϕn (x; X) (5.3) Zeitabhängige Schrödingergleichung für zeitabhängige X(t) ∂ ϕ(x, t) = Hel (p, x; X(t))ϕ(x, t) ∂t (5.4) ϕ(x, t) ≈ e− h̄ n (X(t))t ϕn (x; X(t)) (5.5) ih̄ Ansatz: i Zeitabhängige Schrödingergleichung ih̄ ∂ − i n (X(t))t e h̄ ϕn (x; X(t)) = ∂t d i Xi (t) · ∇Xi e− h̄ n (X(t))t ϕn (x; X(t)) = +n (X(t)) + ih̄ dt i ≈ Hel (p, x; X(t)) e− h̄ n (X(t))t ϕn (x; X(t)) i (5.6) Abschätzung des Fehlers: h̄2 k2 Typische Wellenlänge der Elektronen: λel = 2π/kel . Typische Energie: +el ≈ 2mel . Typische Geschwindigkeit ẋel ≈ h̄kmel . Korrektur ∼ mẋẊ +el für Ẋ ẋ. Typische Energie der Kernbewegung EK ≈ 12 M Ẋ 2 . Adiabatische Näherung ist m gut für +el M EK . Die adiabatische Näherung ist nicht gut für (fast) entartete Elektronenzustände (konische Durchschneidungen in Molekülsystemen). 10 Ansatz für Gesamtwellenfunktion: Ψ(x, X) = ϕn (x; X) Φ(X) (5.7) Schrödingergleichung: H Ψ(x, X) = i Pi2 i − X j ) + Hel (p, x; X) ϕn (x; X) Φ(X) + 12 V (X 2Mi i,j = ϕn (x; X) i − h̄2 i Mi Pi2 i − X j ) + +n (X) Φ(X) + 12 V (X 2Mi i,j X Φ(X) + X ϕn (x; X) · ∇ ∇ i i 1 2 ∇X2i ϕn (x; X) Φ(X) ≈ ϕn (x; X)Hph (P, X) Φ(X) Korrektur in (5.8) ist klein für +el m M (5.8) EK . Effektiver Hamiltonoperator für Kernbewegung (Phononen) Hph (P, X) = i mit 1 2 W (X) = Pi2 + W (X) 2Mi (5.9) i − X j ) + +n (X) V (X (5.10) i,j 5.2 Harmonischer Oszillator 1-dimensionale Bewegung in einem Potential V (x) V(x) 2 H= p + V (x) 2m (5.11) Entwicklung des Potentials um Ruhelage R V (x) V (R) = V0 x=R =0 V (x) x=R =Φ (5.12) x R Auslenkung u = x − R. Harmonische Näherung: O(u3 ) vernachlässigt: H= p2 + V0 + 12 Φ u2 2m (5.13) Auf- und Absteige-Operatoren: a= mω i p u+ √ 2h̄ 2h̄m ω Mit [p, u] = −ih̄ † a = [a, a† ] = 1 11 mω i p u− √ 2h̄ 2h̄m ω (5.14) (5.15) Mit (5.14) u= Mit ω = h̄ † a +a 2m ω p=i Φ/m h̄m ω † a −a 2 (5.16) H = h̄ ω a† a + 12 ) + V0 (5.17) Grundzustand: |0 mit H|0 = E0 |0 mit E0 > V0 . Betrachte den Zustand a|0: H a |0 = a H − h̄ω |0 = E0 − h̄ω a |0 (5.18) Damit wäre |0 nicht mehr Grundzustand, es sei denn a|0 ist nicht physikalisch. Dies ist der Fall für a|0 = 0, da dieser Zustand dann keine endliche Norm besitzt. Grundzustand: H |0 = 1 h̄ ω 2 + V0 |0 Angeregte Zustände E0 = 12 h̄ ω + V0 |n = cn a† Mit (5.15) n |0 H a† = a† H + h̄ ω und (5.19) (5.20) (5.21) H |n = En |n = (n + 12 )h̄ ω + V0 |n Besetzungszahloperator: n̂ = a† a (5.22) n̂ |n = n |n Normierung: n|n = c2n 0|an a† n |0 = n c2n 0|an−1 a† n−1 |0 = n c2n c2n−1 n − 1|n − 1 (5.23) √ n|n = 1 für cn = 1/ n! √ 1 a† |n = |n + 1 n+1 1 √ a|n = |n − 1 n (5.24) 5 28.10.02 5.3 Phononen im Kristall Mehratomiger Kristall: i : Zelle µ : Atom in Zelle α : Raumrichtung Ortskoordinaten: i X αµ i = Rα + s αµ + sµ i u αµ (5.25) i Impulse: p αµ 12 Ri Hamiltonoperator: i 2 Hph = p αµ 2mµ i,µ,α Harmonische Näherung: W i X αµ ≈ W0 + +W i i X αµ 1 2 i,j µ,ν αβ = W Translationsinvariante Kräfte: W X αµ Ordnung in ū ij i 1 µν uµ ūβ = 0 Φαβ 2 α i j p αµ , u βν = −i h̄ δi,j δµ,ν δα,β i (5.26) ij i i X αµ + ūα j,ν j j µν uµ u ν Φαβ α β i,j µ,ν αβ Vertauschungsrelation: (5.27) . Entwicklung in erster ij µν = 0 Φαβ p αµ , p βν = 0 i (5.28) j u αµ , u βν = 0 1. kanonische Transformation (nur für mehratomige Gitter notwendig) i i i i ij ij √ 1 µν = √ 1 p αµ ξ αµ = mµ u αµ Ψαβ Φ µν π αµ = √m mµ mν αβ µ i j π αµ , ξ βν = −i h̄ δi,j δµ,ν δα,β ··· (5.29) (5.30) (5.31) Hamiltonoperator (mit W0 = 0) Hph = 1 2 i 2 i,µ,α π αµ + 1 2 i,j µ,ν αβ ij i j µν ξ µ ξ ν Ψαβ α β (5.32) 2. kanonische Transformation Betrachte einen Kristall mit N = L3 Elementarzellen (periodische Randbedingungen). Mögliche Wellenvektoren (na ganzzahlig): nα k = bα nα = − 12 L · · · 12 L (5.33) L α Kanonische Transformation π(k, λ) = √1 N i,µ,α i ηαµ (k, λ) eikRi π αµ ξ(k, λ) = √1 N i,µ,α i ηαµ (k, λ) eikRi ξ αµ (5.34) Mit λ = 1 · · · 3z für einen Kristall mit z Atomen in der Elementarzelle (µ = 1 · · · z) und unitärem ηαµ (k, λ) ηαµ (k, λ)∗ ηαµ (k, λ ) = δλ,λ (5.35) µ,α Vertauschungsrelation: Mit i π αµ = √1 N k,λ π † (k, λ), ξ(k , λ ) = −ih̄ δk,k δλ,λ ηαµ (k, λ)∗ e−ik·Ri π(k, λ) i ξ αµ = 13 √1 N k,λ ··· (5.36) ηαµ (k, λ)∗ e−ik·Ri ξ(k, λ) (5.37) Hamiltonoperator Hph = 1 2 π † (k, λ)π(k, λ) k,λ + 1 2 Dαµ νβ (k)ηαµ (k, λ) ηαν (k, λ )∗ ξ † (k, λ) ξ(k, λ ) (5.38) k,λ,λ µ,ν,α,β mit “dynamischer Matrix” Dαµ νβ (k) = 1 N ik·(Ri −Rj ) e i,j ij µν Ψαβ (5.39) Eigenwertgleichung: Dαµ νβ (k) ηβν (k, λ) = ω 2 (k, λ) ηαµ (k, λ) (5.40) ν,β Damit Hph = 1 2 π † (k, λ)π(k, λ) + ω 2 (k, λ)ξ † (k, λ)ξ(k, λ) (5.41) k,λ Der Hamiltonoperator ist eine Summe aus zN unabhängigen harmonischen Oszillatoren. Phononen Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren: † a (k, λ) = ω(k,λ) 2h̄ ξ † (k, λ) + √ i ω(k,λ) 2h̄ ξ(k, λ) − √ i 2h̄ω(k,λ) π † (k, λ) a(k, λ) = Hamiltonoperator Hph = π(k, λ) 2h̄ω(k,λ) h̄ω(k, λ) a† (k, λ) a(k, λ) + 1 2 (5.42) (5.43) k,λ Grundzustand: a(k, λ) |0 = 0 Angeregte Zustände sind durch Besetzungszahlen |{n} = n(k, λ) charakterisiert n(k,λ) 1 a† (k, λ) |0 n(k, λ)! k,λ Hph |{n} = h̄ω(k, λ) n(k, λ) + 1 2 |{n} (5.44) (5.45) k,λ Die Besetzungszahldarstellung, i.e. die Angabe mit wieviel Quanten jeder mögliche Zustand besetzt ist, ist eine Darstellung der Quantenmechanik, die für Vielteilchensysteme (oder auch Quantenfeldtheorien) besonders geeignet ist. 6 30.10.02 14 5.4 Lineare Kette Einatomige lineare Kette Φi,i±1 = −Φ Φi,i = 2Φ Φi,j = 0 für |i − j| ≥ 2 (5.46) Dynamische Matrix (5.39): Gitterkonstante a: Ri = i a D(k) = ω 2 (k) = 1 i k (Ri −Rj ) ij 2Φ e Φ = 1 − cos(ka) m j m (5.47) ω (k) Brillouin-Zone: |k| ≤ π a (1 − cos(ka))Φ/2m ω(k) = = 2 Φ/m sin( 12 ka) (5.48) k π a 0 π a Zweiatomige lineare Kette 1 a i, i Ψ1, 1 = i, i i, i + 1 2, 1 i, i i, i Φ1, 2 = Φ 2 = −Φ Φ1, 1 = Φ2, 2 = 2 Φ 2Φ m1 i, i Ψ2, 2 = 2Φ m2 i, i Dynamische Matrix: Dµ, ν (k) = = −√ 1 i k(Ri −Rj ) i, j e Ψµ, ν N i,j 2Φ m1 {1 + ei k a } √m−Φ 1 m1 {1 + e−i k a } √m−Φ 1 m1 2Φ m2 D(k) = i, i + 1 2, 1 Ψ1, 2 = Ψ Φ m1 m2 (5.49) (5.50) (5.51) (5.52) Eigenwertgleichung: D(k) − ω 2 (k) = 0 m1 + m2 ω (k) = Φ ± m1 m2 2 m1 cos2 ( 12 k a) − m 2 2 +4 m1 m2 m1 m2 ω (k) optisch akustisch k π a 0 π a 15 (5.53) 5.5 Langwelliger Grenzfall, Schall Einatomiger Kristall mit Inversionssymmetrie: 1 −i k·R i,j Dα,β (k) = e − 1 Φi,j α,β m j (=i) = 1 ✏0 i,j i,j i,j 4 1 i k✏γ ✏ R✏ − k k R R Φi,j γ δ γ γ δ α,β + O(k ) 2 m j (=i) γ γδ = 1 Zα,β,γ,δ kγ kδ m γ,δ (5.54) i − R j . Der Beitrag linear in k verschwindet wegen R i,j = −R i,−j . i,j = R mit R Zα,β,γ,δ = − 1 i,j i,j i,j Φ R R 2m j (=i) α,β γ δ (5.55) Schallgeschwindigkeit: ω(k, λ) = c(nk ,λ ) |k| mit nk = k/|k|. Eigenwertgleichung: β 1 m Zαβ γδ nγ nδ ηβ (n, λ) = c2 (n, λ) ηα (n, λ) (5.56) γδ Symmetrie: Zα,β,γ,δ = Zβ,α,γ,δ = Zα,β,δ,γ = Zβ,α,δ,γ (5.57) Rotationsinvarianz: Betrachte Auslenkungen uiα = ηα,γ + ωα,γ Rγij (5.58) γ mit “Verzerrung” ηα,γ = ηγ,α und “infinitesimalen Rotation” ωα,γ = −ωγ,α . Die potentielle Energie darf nur von η und nicht von ω abhängen, also z.B. ij ij Φi,j α,β Rγ Rδ ωα,γ ηβ,δ = 0 (5.59) j (=i) α,β,γ,δ Daraus folgt als weitere Symmetrie Zα,β,γ,δ = Zγ,β,α,δ = Zα,δ,γ,β = Zγ,δ,α,β (5.60) Weitere Einschränkungen folgen aus Kristallsymmetrien (Spiegelungen, Drehungen um 2π/n für Drehung um eine n-zählige Symmetrieachse). Kubischer Kristall: Z1111 = Z2222 = Z3333 = Z11 Z1122 = Z1133 = Z2211 = · · · = Z12 Z1212 = Z1221 = Z1313 = · · · = Z44 Zαβγδ = 0 sonst 16 (5.61) Dynamische Matrix D(k), Polarisationsvektoren ηα (k λ) und Eigenwerte c2 für k = (1, 0, 0) k Z11 0 0 D(k) = 0 Z12 0 0 0 Z12 √ für k = (1, 1, 0)/ 2 k 1 (Z11 + Z12 ) 0 2 1 0 (Z11 + Z12 ) 2 0 Z11 /m Z12 /m Z12 /m (1 0 0) (0 1 0) (0 0 1) L T T (5.62) 0 0 0 Z12 √ (Z11 + Z12 + 2Z44 )/2m ( 1 1 0 )/√2 (Z11 + Z12 − 2Z44 )/2m ( 1 −1 0 )/ 2 Z12 /m (0 0 1) L T T (5.63) L T T (5.64) √ für k = (1, 1, 1)/ 3 k 1 2 (Z11 + 2Z12 ) Z 3 44 3 1 2 Z (Z11 + 2Z12 ) 3 44 3 2 Z 3 44 2 Z 3 44 2 Z 3 44 2 Z 3 44 1 (Z11 3 √ ( 1 1 1 )/√3 ( 1 −1 0 )/√2 ( 2 −1 −1 )/ 6 + 2Z12 ) (Z11 + 2Z12 + 2Z44 )/3m (Z11 + 2Z12 − 2Z44 )/3m (Z11 + 2Z12 − 2Z44 )/3m κκκ ω (k) κοο Phononenspektrum z.B. Argon (kubisch flächenzentriert) k 0 (1 0 0) (1 1 0) 0 (1 1 1) 7 5.6 4.11.02 Inelastische Streuung von Neutronen oder γ-Quanten Detektor Quelle k´ ϑ k E Energie: E´ 17 Neutron Kristall vor dem Stoß: 2 h̄2 kn 2m E nach dem Stoß: 2 h̄2 kn 2m E Hamiltonoperator (einatomiger Kristall) H = Hn + Hph + 2πh̄2 mn i − u i ) bi δ(rn − R (5.65) i Inelastische Streuung mit Energieübertrag h̄ω = 2 h̄2 kn 2mn − 2 h̄2 kn 2mn = E − E Differentieller Streuquerschnitt: |k | Wkn ,kn |k| h̄ d2 σ = dΩdω 4π (5.66) Streuwahrscheinlichkeit (Bornsche Näherung): Wkn ,kn = = E E E E P (E) Wkn E, kn E P (E) δ 2 h̄2 kn 2mn 2 ×kn , E | 2πh̄ mn 2 h̄2 kn 2mn +E − − E i − u i )|kn , E2 bi δ(rn − R (5.67) i Kohärente Streuung: bi = b Übergangsamplitude: kn , E | i − u i )|kn , E = d3 r ei(kn −kn )·r E | δ(rn − R i i − u i )|E δ(r − R i = i eiκ·R E |eiκ·u |E i κ = kn − kn mit (5.68) i Phonon Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren: uiα = √1 N k,λ e−ik·R ηα (k, λ) a† (k, λ) + a(−k, λ) 2mω(k, λ) i (5.69) Kristallzustand |E = |{n} n̂(k λ)|{n} = n(k λ)|{n} E= {n(k λ)+ 12 }h̄ω(k λ) (5.70) k λ Entwicklung nach 0-, 1- und Mehrphonon Prozessen e iκ· ui = 1+ − 1 2N √i N i κ · η (k, λ) e−ik·R † a (k, λ) + a(−k, λ) k,λ 2mω(k, λ) i κ · η (k, λ) κ · η (k , λ ) e−i(k+k )·R k,λ k ,λ 2m ω(k, λ)ω(k , λ ) × a† (k, λ) + a(−k, λ) + ··· a† (k , λ ) + a(−k , λ ) (5.71) 18 0-Phonon Prozeß: (Bragg-Streuung) E = E κ = kn − kn = τ (0) n ,k n = b2 δ Wk 2 h̄2 kn 2mn − |kn | = |kn | h̄2 k2 δ κ − τ n 2mn (5.72) (5.73) 1-Phonon Prozeß: “Stokes”-Beitrag † a (k λ)|{n} = n(k λ) + 1 |E E = E + h̄ω(k λ) 2 h̄2 kn 2mn κ = kn − kn = k + τ “Anti Stokes”-Beitrag a(k λ)|{n} = n(k λ) |E 2 h̄2 kn 2mn Mit thermischen Erwartungswert 2 a† ( k, λ) E P (E) E a(k, λ) (±1) n ,k n = b2 h̄2 k2 n δ 2mn − + h̄ω(k λ) = 2 h̄2 kn 2mn 2 h̄2 kn 2mn = − h̄ω(k λ) n( k, λ) + 1 n(k, λ) Übergangswahrscheinlichkeit für 1-Phonon Prozeß: Wk 2 h̄2 kn 2mn (5.74) E = E − h̄ω(k λ) κ = kn − kn = −k + τ E,E = (5.76) ∓ h̄ω(k, λ) (5.75) δ κ − τ ∓ k k,λ 2 κ · η (k, λ) n(k, λ) + 1 × n(k, λ) 2mω(k, λ) 2 2 Messung der Phononenergie: h̄ω(k, λ) = h̄2mknn − (5.77) 2 h̄2 kn 2mn Messung der Polarisation: κ · η (k, λ) mit κ = k + τ : τ = 0: longitudinal. τ = 0: longitudinal oder transversal. 2-Phonon Prozeß: Elastischer 2-Phonon Prozeß: k = −k und λ = λ in (5.71): w= (2,el) n ,k n ist Wk Mit 2 1 κ · η (k, λ) n(k, λ) + 12 = 13 |u i |2 |κ|2 N 2 m ω(k, λ) k,λ (5.78) (0) . n ,kn = − 13 |u i |2 |κ|2 Wk Entsprechende Beiträge in elastischen 4-, 6- und höheren 2n-Phonon Prozessen können aufsummiert werden: Debye-Waller Faktor (0) n ,k n Wk 1 i 2 2 = b2 e− 3 |u | |κ| δ 2 h̄2 kn 2mn − 2 h̄2 kn 2mn δ κ − τ (5.79) Entsprechende Korrekturen existieren auch für die 1-Phonon und höheren Prozesse. Entsprechend ist der Debye-Waller Faktor auch in (5.77) einzufügen. 19 1- und Mehrphonon Streuung: Inelastische 2-Phonon Beiträge: κ + τ = ±k ± k 2 h̄2 kn 2mn h̄ω = − Wk,k´ (5.80) 2 h̄2 kn 2mn (5.81) = ±h̄ω(k, λ) ± h̄ω(k , λ ) L TT TT hω L 8 5.7 7.11.02 Inkohärente Streuung, Mössbauer-Effekt Die Streulänge bi kann von Kern zu Kern variieren, z.B falls verschiedene Isotope vorhanden sind oder bei magnetischer Streuung an Ionen mit Spin, der nicht ausgerichtet ist. Es sei bi = b und (bi − b)(bj − b) = b2inc δi,j (5.82) Inkohärenter Streuquerschnitt, mit (5.67): (inc) n ,k n Wk = E P (E) δ E × b2inc 2 h̄2 kn 2mn +E − kn , E | δ(rn 2 h̄2 kn 2mn − E i − u i )|kn , E2 −R i = E E P (E) δ 2 h̄2 kn 2mn +E − 2 h̄2 kn 2mn − E b2inc (5.83) 2 i E | ei(k−k )·u |E i Beiträge zu 0-, 1- und Mehrphonon Prozessen wie für kohärente Streuung, aber ohne κ − τ − · · ·). δ( Aus dem 0-Phononprozeß erält man den Debye-Waller Faktor, aus dem 1-Phononprozeß die Zustandsdichte longitudinaler Phononen. Beim Mössbauer-Effekt wird ein γ-Quant von einem radioaktiven Kern emittiert. Ein Teil ◦ der ursprünglichen Energie h̄ ω γ kann als Rückstoßenergie an den Kristall abgegeben werden. Die Rechnung entspricht der obigen für inkohärente Streuung mit k = 0 und ◦ einer δ-Funktion für Energieerhaltung δ(E + h̄ ω −E − h̄ c |k |). Der 0-Phononprozeß entspricht einer rückstoßenergiefreien Emission des γ-Quants. 20 6 Spinwellen in Ferromagneten Hamilton-Operator eines isotropen Heisenberg-Ferromagneten: H = − 12 Ji,j σi · σj (6.1) i,j z.B. mit Ji,j = J > 0 für nächste Nachbarn und Ji,j = 0 sonst. Pauli-Spinmatrizen σx = 0 1 1 0 σy = 0 −i i 0 σz = 1 0 0 −1 (6.2) mit σx σy = −σy σx = iσz σy σz = −σz σy = iσx σz σx = −σx σz = iσy (6.3) Eigenzustände zu σz σz | ↑ = | ↑ Spinflip-Operatoren σ± = 1 2 σ+ | ↓ = | ↑ σz | ↓ = −| ↓ (6.4) σx ± iσy σ+ | ↑ = 0 σ− | ↓ = 0 σ− | ↑ = | ↓ (6.5) Hamilton-Operator H = − 12 i j i j Ji,j σzi σzj + 2σ+ σ− + 2σ− σ+ (6.6) i,j Grundzustand für N Spins auf einem Gitter mit z nächsten Nachbarn (entartet) | 0 = ↓↓↓ · · · ↓↓ i σ− |0 = 0 H| 0 = E0 | 0 = −zN J | 0 (6.7) Spinwellen Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren σ± (k) = √1 N i eik·R σ i (6.8) ± i Mit obigen Relationen: 2 ik·R i i i j j j H, σ+ (k) = √ e σ+ Ji,j σzi σzj − eik·(R −R ) 1 − 2σ+ σ− N i j (6.9) j j Damit ist für einen 1-Spinwellenzustand mit σzi σzj | 0 = | 0 und (σ+ σ) | 0 = 0 Hσ+ (k)| 0 = σ+ (k)H| 0 + H, σ+ (k) | 0 = E0 + +(k) σ+ (k)| 0 (6.10) mit einer Anregungsenergie +(k) = 2 ij Ji,j 1 − cos k · R (6.11) j Die 1-Spinwellen Anregungen sind Eigenzustände zu H. Dies ist für Mehr-SpinwellenZustände nur näherungsweise erfüllt. 21 III STATISTISCHE PHYSIK VON QUASITEILCHEN 7 7.1 Phononen (Bosonen) Besetzungszahldarstellung Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren a(k, λ), a(k , λ ) = 0 a† (k, λ), a† (k , λ ) = 0 (7.1) a(k, λ), a† (k , λ ) = δk,k δλ,λ (7.2) n̂(k, λ) = a† (k, λ) a(k, λ) (7.3) Besetzungszahloperator Hamilton-Operator H= h̄ω(k, λ) n̂(k, λ) + 1 2 (7.4) k,λ Grundzustand, angeregte Zustände a(k, λ)| 0 = 0 |{n} = n(k,λ) 1 a† (k, λ) |0 n(k, λ)! k,λ (7.5) Eigenzustände zu den Besetzungszahloperatoren n̂(k, λ) |{n} = n(k, λ) |{n} H |{n} = h̄ω(k, λ) n(k, λ) + 1 2 (7.6) |{n} (7.7) k,λ Die Zustände |{n} bilden eine vollständige Basis. 9 7.2 11.11.02 Zustandssumme, Freie Energie, Spezifische Wärme Zustandssumme: (β = 1/kB T ) Z = Tr e−β H ∞ = ··· n(k1 ,λ1 )=0 n(kN ,λ(3 z) )=0 ∞ ∞ = ··· n(k1 ,λ1 )=0 = ∞ ∞ k,λ e {n} e−β H {n} −βh̄ k,λ ω(k,λ){n(k,λ)+ 12 } n(kN ,λ(3 z) )=0 e −βh̄ω(k,λ){n+ 12 } n=0 = k,λ 22 e− 2 βh̄ω(k,λ) 1 − e−βh̄ω(k,λ) 1 (7.8) Freie Energie F = −kB T ln Z = 1 h̄ω(k, λ) 2 + kB T ln 1 − e−βh̄ω(k,λ) (7.9) k,λ Entropie S=− βh̄ω(k, λ) ∂F ln 1 − e−βh̄ω(k,λ) − = −kB ∂T eβh̄ω(k,λ) − 1 k,λ Energie E = F + TS = 1 eβh̄ω(k,λ) − 1 k,λ + 1 2 h̄ ω(k, λ) (7.10) (7.11) Spezifische Wärme C= e−βh̄ω(k,λ) ∂E β 2 h̄2 ω 2 (k, λ) = kB 2 ∂T 1 − e−βh̄ω(k,λ) (7.12) k,λ Es ist zweckmäßig die Zustandsdichte (pro Elementarzelle) einzuführen g(+) = 1 N δ + − h̄ω(k, λ) = v B.Z. k,λ d3 k k, λ) δ + − h̄ω( (2π)3 λ (7.13) mit v: Volumen der Einheitszelle und vB.Z. = (2π)3 /v : Volumen der Brillouin-Zone. Pro Elementarzelle gibt es 3z Freiheitsgrade: Normierung: d+ g(+) = 3 z (7.14) Spezifische Wärme (pro Elementarzelle) C e−β c= = kB d+ g(+)β 2 +2 2 N 1 − e−β (7.15) Für hohe Temperaturen β+max 1: Klassischer Gleichverteilungssatz c = 3 z kB (7.16) Für tiefe Temperaturen: ω(k, λ) → k cλ (Ω) g(+) = = v dΩ 2 dk k δ + − h̄ k c (Ω) λ 2π 2 4π λ v +2 dΩ 1 2 v +2 1 + ≈ 2π 2 h̄3 4π λ c3λ (Ω) 2π 2 h̄3 c3L c3T (7.17) Spezifische Wärme bei tiefer Temperatur, mit x = β+ in (7.15) 4 T3 c = kB = v 11 e−x 2 ∞ 4 + dx x 2 2π 2 h̄3 c3L c3T 0 1 − e−x 4 1 2π 2 kB 2 3 v + T 15 h̄3 c3L c3T 23 (7.18) Debye Näherung (einatomiger Kristall) g(+) = v 1 2 2 + + 2π 2 h̄3 c3L c3T =0 für + < kB ΘD für + > kB ΘD (7.19) Die Debye-Temperatur ΘD = h̄ωD /kB wird aus der Normierung (7.14) bestimmt: ΘD = 3 ( c13 L 18 π 2 h̄3 3 + c23 ) v 2 kB (7.20) T Damit ist g(+) = 3 kB 9 +2 3 ΘD für + < kB ΘD = 9 kB g(+) = 0 für + > kB ΘD (7.21) Spezifische Wärme c −→ T ΘD T 3 ΘD /T e−x 4 dx x 2 Θ3D 0 1 − e−x 12 4 T 3 π 3 kB 5 ΘD −→ 3 kB (7.22) T ΘD g(ε ) Al Debye Temperatur: He Pb Na N aCl Al Si C (Diamant) 1013 sec-1 0 2 Aluminium ΘD = 394 K 4 ωD 6 ε/h ΘD [K] 20 88 127 281 394 674 1860 ωD = 5.2 · 1013 sec−1 c/3kB 1 0.5 0 0 0.5 1 T/ΘD 10 24 13.11.02 7.3 Wärmeleitung Transportvorgänge auf makroskopischer Skala, Boltzmanngleichung Feldoperatoren (Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren) für Wellenpakete mit Breite ∆ (Gitterkonstante ∆ makroskopische Skala) a† (r, k, λ) = a(r, k, λ) = ∆ 2π ∆ 2π 3 d3 κ e− 2 ∆ 2 (k−κ)2 ei(k−κ)·r a† (κ, λ) d3 κ e− 2 ∆ 2 (k−κ)2 e−i(k−κ)·r a(κ, λ) 1 2 3 1 2 (7.23) Besetzungszahloperator n̂(r, k, λ) = a† (r, k, λ) a(r, k, λ) (7.24) Hamilton Operator ◦ ◦ H =H +V H= h̄ω(k, λ) a† (k, λ) a(k, λ) + 1 2 (7.25) k,λ Heisenberg-Bewegungsgleichung d  dt = i h̄ [H, Â] ◦ Ungestörtes Problem: H ≈H ◦ ◦ Mit [H , a† (k, λ)] = h̄ω(k, λ) a† (k, λ) und [H , a(k, λ)] = −h̄ω(k, λ) a(k, λ) i h̄ ◦ † H , a (r, k, λ) = i ∆ 2π 3 2 d3 κ e− 2 ∆ 1 2 (k−κ)2 ei(k−κ)·r ω(κ, λ) a† (κ, λ) (7.26) Entwicklung: ω(κ, λ) = ω(k, λ) + (κ − k) · v (k, λ) · · · ω(k, λ) v (k, λ) = ∇ k mit (7.27) Damit: i h̄ ◦ i h̄ † r a† (r, k, λ) H , a (r, k, λ) = i ω(k, λ) − v (k, λ) · ∇ ◦ H , a(r, k, λ) = und i h̄ ◦ r a(r, k, λ) − i ω(k, λ) − v (k, λ) · ∇ r n̂(r, k, λ) H , n̂(r, k, λ) = −v (k, λ) · ∇ (7.28) (7.29) Verteilungsfunktion (Boltzmann-Verteilung) f (r, k, λ, t) = n̂(r, k, λ) t (7.30) ∂ r f (r, k, λ, t) f ( r, k, λ, t) = −v (k, λ) · ∇ ∂t 0 Energiedichte ρE (r, t) = h̄ ω(k, λ) f (r, k, λ, t) k,λ 25 (7.31) (7.32) Energiestromdichte jE (r, t) = v (k, λ) h̄ ω(k, λ) f (r, k, λ, t) (7.33) k,λ Kontinuitätsgleichung (Energie Erhaltung) ∂ r · jE (r, t) ρE ( r, t) = −∇ ∂t 0 Zeitliche Änderung der Energiestromdichte (7.34) mit πE,α,β (r, t) = ∂ jE,α ( r , t) = − ∇β πE,α,β (r, t) ∂t 0 β (7.35) vα (k, λ)vβ (k, λ) h̄ ω(k, λ) f (r, k, λ, t) ≈ 13 v 2 δα,β ρE (r, t) (7.36) k,λ Zeitliche Entwicklung des gestörten Problems: Fermi’s goldene Regel: ◦ Anfangszustand | i , Endzustand | f (Eigenzustände zu H ), Störung V Übergangsrate 2 ◦ ◦ Wi,f = h̄1 δ(E i − E f ) f | V | i Zeitliche Entwicklung des Erwartungswertes einer Observablen A(t) = i i |A| i Pi (t): (7.37) d A(t) = f |A| f − i |A| i Pi (t) Wi,f dt V i,f (7.38) Elastische Streuung an Verunreinigungen: (z.B. nicht isotopenreine Kristalle) Verunreinigung am Ort r w(k , λ , k , λ ) a† (r, k , λ ) a(r, k , λ )+a(r, k , λ ) a† (r, k , λ ) V = (7.39) k ,λ ,k ,λ In der folgenden Rechnung werden wir das Argument “ r ” weglassen. Es sei A = n̂(k, λ), | i = |{n} und | f = |{n }. Nicht verschwindende Beiträge in (7.38) für n (k, λ) = n(k, λ) ± 1 und für einen weiteren Zustand {k , λ } mit ω(k , λ ) = ω(k, λ) n (k , λ ) = n(k , λ ) ∓ 1. Damit ∂ 1 k, λ) w(k , λ , k, λ)2 n̂( k, λ) = δ ω( k , λ ) − ω( t ∂t V h̄2 k ,λ 11 a† (k , λ )a(k, λ)n̂(k, λ)a† (k, λ)a(k , λ ) t + a(k , λ )a† (k, λ)n̂(k, λ)a(k, λ)a† (k , λ ) † † t − a (k , λ )a(k, λ)a (k, λ)a(k , λ )n̂(k, λ) 1 δ h̄2 k ,λ t − a(k , λ )a† (k, λ)a(k, λ)a† (k , λ )n̂(k, λ) = 18.11.02 t 2 ω(k , λ ) − ω(k, λ) w(k , λ , k, λ) n̂(k, λ) + 1 n̂(k , λ ) 26 t (7.40) − n̂(k, λ) n̂(k , λ ) + 1 t ∂ k, λ, t) = 1 k , λ ) − ω(k, λ) w(k , λ , k, λ)2 f ( r , δ ω( ∂t V h̄2 k ,λ f (r, k , λ , t) − f (r, k, λ, t) Stationäre Lösung: (7.41) f (r, k, λ, t) = f0 (ω(k, λ) (7.42) Abweichung vom lokalen Gleichgewicht: f (r, k, λ, t) = f0 (ω(k, λ) + g(r, k, λ, t) (7.43) mit f0 (ω) so daß δ ω − ω(k, λ) f (r, k, λ, t) = f0 (ω) k,λ δ ω − ω(k, λ) (7.44) k,λ und damit δ ω − ω(k, λ) g(r, k, λ, t) = 0 (7.45) k ,λ Stoßzahlansatz: Für w(k , λ , k, λ) = w0 verschwindet der Beitrag ∼ g(r, k , λ , t) in (7.41), damit ∂ 1 g( r, k, λ, t) = − g(r, k, λ, t) ∂t V τ (7.46) mit der mittleren Stoßfrequenz 2 1 1 δ ω(k , λ ) − ω(k, λ) w(k , λ , k, λ) = 2 τ h̄ k ,λ (7.47) Die Annahme einer konstanten Stoßfrequenz ist nicht notwendig, vereinfacht aber die folgende Rechnung deutlich. Energiedichte (7.32) ∂ ρE ( r, t) = 0 ∂t V (7.48) Zeitliche Änderung der Energiestromdichte in Relaxationszeitnäherung jE (r, t) = v (k, λ) h̄ ω(k, λ) g(r, k, λ, t) k,λ ∂ 1 jE ( r , t) = − jE (r, t) ∂t V τ (7.49) Wärmeleitung Kontinuitätsgleichung ∂ r · jE (r, t) ρE (r, t) = −∇ ∂t 27 (7.50) Energiestrom (Wärmestrom) ∂ ρE (r, t) − jE (r, t) = − 13 v 2 ∇ ∂t Stationärer Fall mit ( Spezifische Wärme c ) 1 jE (r, t) τ (7.51) δρE (r) = c δT (r) (7.52) Wärmeleitung T (r) jE (r) = −κ ∇ Anharmonische Wechselwirkung V = 1 12 κ = 13 v 2 τ c i j Φi,j α,β,γ uα − uα uiβ − ujβ (7.53) uiγ − ujγ (7.54) i,j α,β,γ mit h̄ 1 j −ik·Ri −ik·R √ − = ηα (k, λ) e −e a† (k, λ) + a(−k, λ) N k,λ 2mω(k, λ) (7.55) Damit erhält man V3 = 1 w(k, λ, k , λ , k , λ ) δ(k + k + k − τ ) (7.56) uiα ujα 3! k,λ,k ,λ ,k ,λ × a† (k, λ) + a(−k, λ) a† (k , λ ) + a(−k , λ ) a† (k , λ ) + a(−k , λ ) und entsprechend der vorherigen Rechnung ∂ 1 n̂(k, λ) = 2 t ∂t V3 h̄ δ ω(k, λ) − ω(k , λ ) − ω(k , λ ) k" k ,λ ,k ,λ 2 ×w(k, λ, −k , λ , −k , λ ) × δ(k − k − k + τ ) k" k t +δ ω(k, λ) − ω(k , λ ) + ω(k , λ ) × k − n̂(k, λ) n̂(k , λ ) + 1 n̂(k , λ ) Faktorisierungsnäherung n̂(k, λ) n̂(k , λ ) n̂(k , λ ) t k' − k + k + τ ) n̂(k, λ) + 1 n̂(k , λ ) n̂(k , λ ) + 1 k" t 2 ×w(k, λ, −k , λ , +k , λ ) δ(k k' − n̂(k, λ) n̂(k , λ ) + 1 n̂(k , λ ) + 1 k' n̂(k, λ) + 1 n̂(k , λ ) n̂(k , λ ) k k" k k' t t = f (r, k, λ, t) f (r, k , λ , t) f (r, k , λ , t) (7.57) (7.58) 12 28 20.11.02 Damit ist ∂ k, λ, t)= 1 k, λ) − ω(k , λ ) − ω(k , λ ) f ( r , δ ω( ∂t V3 h̄2k ,λ ,k ,λ 2 ×w(k, λ, −k , λ , −k , λ ) δ(k − k − k + τ ) × f (r, k, λ, t) + 1 f (r, k , λ , t) f (r, k , λ , t) −f (r, k, λ, t) f (r, k , λ , t) + 1 f (r, k , λ , t) + 1 +δ ω(k, λ) − ω(k , λ ) + ω(k , λ ) 2 ×w(k, λ, −k , λ , +k , λ ) δ(k − k + k + τ ) × f (r, k, λ, t) + 1 f (r, k , λ , t) f (r, k , λ , t) + 1 −f (r, k, λ, t) f (r, k , λ , t) + 1 f (r, k , λ , t) (7.59) Stationäre Verteilung: Langsam veränderliche Temperatur T (r, t) f0 (k, λ) = 1 eβ(r,t)h̄ω(k,λ) − 1 f0 (k, λ) + 1 = eβ(r,t)h̄ω(k,λ) eβ(r,t)h̄ω(k,λ) − 1 (7.60) Relaxationszeitnäherung ∂ 1 g( r, k, λ, t) = − g(r, k, λ, t) (7.61) ∂t V3 τ f (r, k, λ, t) = f0 (k, λ) + g(r, k, λ, t) Normalprozesse: τ = k − k ± k = 0 Umklapprozesse: τ = k − k ± k = 0. Temperaturabhängigkeit der Relaxationszeit für Umklapprozesse: Typische Wellenzahl der beteiligten Phononen |k| + |k | + |k | ≥ |τ |. Typische Frequenz h̄ω ∼ kB ΘD . Damit ist 104 τU ∼ eΘD /T κ (7.62) 103 102 B i.e. für tiefe Temperaturen verschwindet der Beitrag der Umklapprozesse und die mittlere freie Weglänge = v τU wächst bei tiefen Temperaturen ebenfalls stark an. Die Wärmeleitung (7.53) wächst bei tiefen Temperaturen ebenfalls ∼ T 3 eΘD /T stark an. Bei sehr tiefen Temperaturen ist die Wärmeleitung durch Streuung an Verunreinigungen oder durch Streuung an den Oberflächen des Kristalls begrenzt, und damit κ ∼ c ∼ T 3 . 101 100 ~ T3 10-1 100 Für T ΘD ist τU ∼ T −2 und c konstant. Damit wird κ ∼ T −2 . 29 101 ~ T-2 102 T 103 An Normalprozessen können Phononen beliebiger Wellenzahl teilnehmen, sie sind damit bei tiefen Temperaturen nicht stark unterdrückt. Für τV τN und τU τN ist auch die Summe der Wellenvektoren erhalten und (0) fu (k, λ) = 1 eβh̄{ω(k,λ)−u·k} − 1 = f0 ω(k, λ) − u · k (7.63) ist stationär. Für kleine u ist (0) fu (k, λ) ∂ ≈ 1 − u · k f0 (ω) ω(k,λ) ∂ω (7.64) und mit (7.27) (0) v (k, λ) fu (k, λ) f0 ω(k, λ) ≈ v (k, λ) − u · k ∇ k (7.65) Mit (7.33) erhält man nach partieller Integration die Energiestromdichte jE,α = − uβ β k,λ ◦ = u α ρE + β ≈ 4 3 ∂ h̄ ω(k, λ) kβ f0 ω(k, λ) ∂ kα uβ h̄ vα (k, λ) kβ f0 ω(k, λ) k,λ ◦ uα ρE (7.66) wobei die letzte Zeile für tiefe Temperaturen gilt, da hier nur langwellige Phononen mit ω(k, λ) ≈ k · v (k, λ) beitragen. Unter Vernachlässigung von Verunreinigungsstreuung und Streuung durch Umklapprozesse kann ein Energiestrom (Wärmestrom) ohne Temperaturgradient auftreten, i.e. der Wärmeleitungskoeffizient κ divergiert. Für die Verteilung (7.63) verschwindet der Beitrag aufgrund der Störung und (7.35) gilt für die gesamte zeitliche Änderung. Mit (7.34) erhält man eine Wellengleichung für die Energiedichte ∂2 ρE (r, t) = 13 v 2 ∆ρE (r, t) (7.67) ∂t2 Dieses Phänomen, 2.Schall, konnte in N aJ beobachtet werden, und tritt auch in superfluidem He4 auf. 13 25.11.02 30 8 8.1 Elektronen (Fermionen) Besetzungszahldarstellung für Fermionen Einteilchenzustände k, n, s mit Wellenvektor k, Bandindex n, Spin s Einteilchenenergien H1 k, n, s = +(k, n, s) k, n, s Vielteilchenzustand (k1 , n1 , s1 ), (k2 , n2 , s2 ), · · · , (kN , nN , sN ) Energie für nicht wechselwirkende Teilchen H (k1 , n1 , s1 ), (k2 , n2 , s2 ), · · · , (kN , nN , sN ) = N +(ki , ni , si ) (k1 , n1 , s1 ), (k2 , n2 , s2 ), · · · , (kN , nN , sN ) (8.1) i=1 Fermi Statistik · · · , ( ki , ni , si ), · · · , (kj , nj , sj ), · · · = − · · · , (kj , nj , sj ), · · · , (ki , ni , si ), · · · (8.2) Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren für Fermionen c† (k, n, s) und c(k, n, s) Vakuum (Kein Fermion) c(k, n, s) | 0 = 0 (8.3) Vielteilchenzustand (k1 , n1 , s1 ), ( k2 , n2 , s2 ), · · · , (kN , nN , sN ) = c† (k1 , n1 , s1 ) c† (k2 , n2 , s2 ) · · · c† (kN , nN , sN ) | 0 (8.4) Fermi-Statistik (Pauli Prinzip) c† (k, n, s) c† (k , n , s ) = −c† (k , n , s ) c† (k, n, s) Antikommutator {c, c } = c c + c c c† (k, n, s), c† (k , n , s ) = 0 (8.5) c(k, n, s), c(k , n , s ) = 0 c† (k, n, s), c(k , n , s ) = δk,k δn,n δs,s (8.6) Speziell für (k , n , s ) = (k, n, s): Pauli Prinzip c† (k, n, s) c† (k, n, s) = 0 Besetzungszahloperator n̂(k, n, s) = c† (k, n, s) c(k, n, s) c(k, n, s) c(k, n, s) = 0 (8.7) 1 − n̂(k, n, s) = c(k, n, s) c† (k, n, s) (8.8) Eigenwerte des Besetzungszahloperators: n(k, n, s) = { 1 , 0 } Hamilon-Operator für nicht wechselwirkende Fermionen +(k, n, s) n̂(k, n, s) H= (8.9) k,n,s Gesamtteilchenzahl N̂ = n̂(k, n, s) k,n,s 31 (8.10) 8.2 Großkanonische Gesamtheit, Grundzustand Zustandssumme (Temperatur T , Volumen V , chemisches Potential µ) Z(T, V, µ) = Tr e−β (H−µ N̂ ) = (8.11) 1 {n}| e−β (H−µ N̂ ) |{n} = n(k,n,s)=0 k,n,s 1 + e−β{(k,n,s)−µ} k,n,s Großkanonisches Potential J(T, V, µ) = −kB T ln Z(T, V, µ) = −kB T ln 1 + e−β{(k,n,s)−µ} (8.12) k,n,s Teilchenzahl N =− ∂J 1 k, n, s) = n̂( = ∂µ eβ{(k,n,s)−µ} + 1 k,n,s k,n,s (8.13) Energie E =J −T +(k, n, s) ∂J k, n, s) n̂(k, n, s) + µN = = +( β{(k,n,s)−µ} + 1 ∂T k,n,s e k,n,s (8.14) < n ( ε) > Mittlere Besetzungszahl n̂(k, n, s) = 1 eβ{(k,n,s)−µ} (8.15) +1 µ Grundzustand: T → 0: Fermienergie µ = +F n̂(k, n, s) −→ T →0 1 für 0 +(k, n, s) < µ +(k, n, s) > µ ε (8.16) Fermiflächen: ε(k,n) 6 5 4 3 2 1 Metall 2 Metall 3 Isolator 4 Metall 5 Metall 6 Metall 1 (k,k) (k,0) 14 32 27.11.02 8.3 Spezifische Wärme bei tiefen Tempeaturen Zustandsdichte pro Volumen g(+) = 1 δ + − +(k, n) V (8.17) k,n,s Energie Teilchenzahl d+ g(+) E=V + eβ(−µ) N =V +1 Grundzustandsenergie E0 = V Es sei d+ g(+) d+ g(+) + Θ(µ − +) N0 = V 1 eβ(−µ) (8.18) +1 d+ g(+) Θ(µ − +) (8.19) f(x) 1 f (x) = x − Θ(−x) e +1 (8.20) 0 mit ∞ dx f (x) = 0 −∞ ∞ dx x f (x) = −∞ π2 6 (8.21) 0 x Entwicklung für tiefe Temperaturen: g(+) = g(µ) + (+ − µ) g (µ) + · · · Damit: N − N0 ≈ V (8.22) d+ g(µ) + (+ − µ) g (µ) f β(+ − µ) π2 (kB T )2 V g (µ) 6 π2 (kB T )2 V g(µ) + µg (µ) E − E0 ≈ 6 Beachte: Bei fester Teilchenzahl ist µ = µ(T ) µ(0) = +F = N0 (µ) ≈ N0 (+F ) + V g(+F )(µ − +F ) E0 (µ) ≈ E0 (+F ) + V +F g(+F )(µ − +F ) (8.23) (8.24) Mit N = N0 (+F ) N = N0 (µ)+ π2 π2 (kB T )2 V g (µ) = N +V g(+F ) (µ−+F )+ (kB T )2 V g (+F ) 6 6 g (+F ) π2 µ − +F = − (kB T )2 6 g(+F ) Damit Spezifische Wärme π2 V g(+F ) (kB T )2 E(T, V, N ) = E(0, V, N ) + 6 1 ∂E c= N ∂T = N,V 33 π2 V 2 T g(+F ) kB 3 N (8.25) (8.26) (8.27) (8.28) Suszeptibilität: In einem Magnetfeld B: (Gyromagnetisches Verhältnis gel = 2.02, Bor’sches Magneton µB , magnetisches Moment m = gel µB s) +(k, n, s) = +(k, n) − gel µB s B (8.29) Magnetisierung, Suszeptibilität M= 1 (N↑ 2 − N↓ )gel µB B χ= ∂M ∂B (8.30) T,N,V Für T = 0 χ = 14 (gel µB )2 V g(+F ) (8.31) Damit hat man eine zweite Methode zur Bestimmung der Zustandsdichte g(+F ) an der Fermikante. Zustandsdichte d3 k δ +( k, n) − µ B.Z. (2π)3 n,s g(µ) = (8.32) n(k) Betrachte Schicht im k-Raum mit µ < +(k, n) < µ + δµ +(k, n) δk. Damit ist Dicke der Schicht δµ = n(k)· ∇ k g(+F ) = 2 n Fn d2 k 1 3 +(k, n) (2π) n(k)· ∇ k (8.33) Freie Elektronen h̄2 k 2 +(k) = 2m +F = h̄2 kF2 2m 2 +(k, n) = h̄ k n(k)· ∇ k m √ km 2m3 √ g(+) = 2 2 = 3 2 + π h̄ h̄ π (8.34) (8.35) Elektronendichte F 2 1 4π 3 N0 = d+ g(+) = g(+F ) +F = k F 3 V (2π) 3 3 0 (8.36) Fermitemperatur: ΘF = +F /kB Spezifische Wärme c= Beispiel: Natrium: ΘF = 37 700 K π2 N T kB 2 V ΘF Aluminium: ΘF = 136 000 K 34 (8.37) 8.4 Elektrische Leitfähigkeit, Wärmeleitung ◦ Darstellung eines Einteilchenoperators  (z.B. Einteilchenenergie H )  = c† (k, n, s) k, n, s A k , n , s c(k , n , s ) (8.38) k,n,k ,n Speziell: Funktion des Ortes Φ̂ = k, n, s Φ(x) k , n , s = d3 r ϕ∗ (r)Φ(r)ϕ (r) δs,s (8.39) k ,n k,n Φ(xi ) i Lokale Feldoperatoren, mit (4.7) ψ † (r, s) = ϕ∗k,n (r) c† (k, n, s) = k,n e−ik·r u∗k,n (r) c† (k, n, s) k,n ψ(r, s) = ϕk,n (r) c(k, n, s) = k,n ik· r e uk,n (r) c(k, n, s) (8.40) k,n Antikommutatoren ψ † (r, s), ψ † (r , s ) = 0 ψ(r, s), ψ(r , s ) = 0 ψ † (r, s), ψ(r , s ) = δ(r − r ) δs,s Damit Φ̂ = d3 r (8.41) (8.42) ψ † (r, s)Φ(r)ψ(r, s) (8.43) s Darstellung eines Zweiteilchenoperators Ŵ (z.B. Wechselwirkung) Ŵ = 1 2 W (xi − xj ) i,j = dr dr 1 2 ψ † (r, s)ψ † (r , s )W (r − r )ψ(r , s )ψ(r, s) (8.44) s,s 15 2.12.02 Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren für Wellenpakete, siehe (7.23) und (4.7) † c (r, k, n, s) = ∆ 2π 3 2 ik· r =e ∆ 2π d3 κ e − 2 ∆ 1 3 2 ≈ (2π∆)− 2 3 c(r, k, n, s) = ∆ 2π 3 2 d κe d3 r e− 2∆2 (r−r 1 1 (k−κ)2 ei(k−κ)·r c† (κ, n, s) − 12 ∆2 (k−κ)2 d3 κ e − 2 ∆ − 32 ≈ (2π∆) 3 2 2 (k−κ)2 d3 r e− 2∆2 (r−r 1 wobei uκ,n (r ) ≈ uk,n (r ) gesetzt wurde. 35 )2 d3 r e−iκ·(r−r ) uκ,n (r )ψ † (r , s) eik·r uk,n (r )ψ † (r , s) e−i(k−κ)·r c(κ, n, s) )2 e−ik·r u∗k,n (r )ψ(r , s) (8.45) Besetzungszahloperator: n̂(r, k, n, s) = c† (r, k, n, s) c(r, k, n, s) (8.46) Hamiltonoperator in Gegenwart eines langsam veränderlichen Potentials Φ(r) ◦ H= † c (k, n, s)+(k, n)c(k, n, s) + d3 r ψ † (r, s)Φ(r)ψ(r, s) (8.47) s k,n,s ◦ Zur Berechnung von [H , n̂(r, k, n, s)]: Für langsam veränderliches Potential (Skala L ∆ wird Φ(r ) um Φ(r) entwickelt † 3 Φ̂, c (r, k, n, s) = (2π∆)− 2 i h̄ d3 r e− 2∆2 (r−r 1 )2 eik·r uk,n (r )ψ † (r , s) Φ(r ) ·∇ r Φ(r) c† (r, k, n, s) ≈ Φ(r) − r + i∇ k ·∇ r Φ(r) c(r, k, n, s) Φ̂, c(r, k, n, s) ≈ − Φ(r) − r − i∇ k Φ̂, n̂(r, k, n, s) = i h̄ (8.48) Φ̂, c† (r, k, n, s) c(r, k, n, s) + c† (r, k, n, s) Φ̂, c(r, k, n, s) r Φ(r) · ∇ n̂(r, k, n, s) ≈ h̄1 ∇ k (8.49) Damit erhält man in Analogie zu (7.29) mit f (r, k, n, s, t) = n̂(r, k, n, s) und t +(k, n) ≈ h̄k v (k, n) = h̄1 ∇ k m∗ den “Driftterm” der Boltzmann-Gleichung (Effektive Masse m∗ ) (8.50) ∂ r f (r, k, n, s, t)+ 1 ∇ f (r, k, n, s, t) r Φ(r)· ∇ f ( r, k, n, s, t) = −v (k, n)· ∇ k h̄ ∂t 0 (8.51) r). r Φ(r) = −q E( Für geladene Teilchen im elektrischen Feld: ∇ Lokale Gleichgewichtsverteilung f0 (r, k, n, s, t) = 1 eβ(r,t) ((k,n)−F ) (8.52) +1 Relaxationszeitansatz f (r, k, n, s, t) = f0 (r, k, n, s, t) + g(r, k, n, s, t) ∂ ∂t Stationärer Fall (8.53) 1 g(r, k, n, s, t) = − g(r, k, n, s, t) τ V ∂ f (r, k, n, s, t) ∂t (8.54) =0 r f0 (r, k, n, s) + 1 q E( r)· ∇ f0 (r, k, n, s) g(r, k, n, s) = −τ v (k, n)· ∇ k h̄ ≈ −τ β v (k, n)· r T (r) − q E( r) +(k, n) − +F βkB ∇ × f0 (k, n, s) 1 − f0 (k, n, s) 36 (8.55) Elektrische Stromdichte j(r) = q 1 V v (k, n) f (r, k, n, s) = q k,n,s 1 v (k, n) g(r, k, n, s) V k,n,s r) − P ∇ T (r) = σ E( (8.56) Elektrische Leitfähigkeit (Fermigeschwindigkeit vF = σ = τ βq 2 h̄kF m∗ ) 1 v (k, n) ⊗ v (k, n)f0 (k, n, s) 1 − f0 (k, n, s) V k,n,s ≈τβ q 2 13 vF2 g(+F )1 d+ eβ(−F ) eβ(−F ) 2 +1 = τ q 2 31 vF2 g(+F )1 (8.57) Peltier Koeffizient σP ≈ τ qβ =τq 2 π2 9 kB 13 vF2 1 d+ g(+) (+ − +F ) eβ(−F ) 2 eβ(−F ) + 1 2 vF2 g (+F ) kB T1 (8.58) Wärmestromdichte (Q = E − µN ) jQ (r) = 1 v (k, n) +(k, n) − +F g(r, k, n, s) V k,n,s r T (r) + σ P E( r) = −κ∇ (8.59) Wärmeleitfähigkeit κ = τ β 2 kB 2 1 v (k, n) ⊗ v (k, n) +(k, n) − +F f0 (k, n, s) 1 − f0 (k, n, s) V k,n,s ≈τ π2 9 2 vF2 g(+F ) kB T1= 2 T π 2 kB σ 3 q2 Wiedemann-Franz Gesetz κ ∼ T σ. (8.60) 16 4.12.02 Relaxationszeit für Verunreinigungsstreuung Entsprechend (7.47) 2 1 1 g(r, k, n, s, t) = δ +(k , n ) − +(k, n) w(k , n , k, n) g(r, k, n, s, t) τv h̄ (8.61) k ,n mit +(k, n) ≈ +F , da g(r, k, n, s, t) → 0 für |+(k, n) − +F | kB T und kB T +F 37 Relaxationszeit für Elektron-Phonon Streuung Normalprozesse: (Nur ein Band, fast freie Elektronen) 1 g(r, k, n, s, t) = δ +(k, n) − +(k − κ, n ) − h̄ω(κ, λ) τel−ph h̄ κ,n ,λ 1 k-κ κ k 2 ×w(k, n, −k + κ, n , −κ, λ) (ph) × 1 − f0 (k − κ, n ) + f0 (κ, λ) +δ +(k, n) − +(k + κ, n ) + h̄ω(κ, λ) k+κ κ k 2 ×w(k, n, −k − κ, n , κ, λ) × f0 (k + κ, n ) + (8.62) (ph) f0 (κ, λ) g(r, k, n, s, t) Temperaturabhängigkeit: (ph) Für T ΘD ist f0 (κ, λ) ≈ kB T /h̄ω(κ, λ) 1, also ρ= 1 1 ∼T ∼ σ τel−ph (8.63) Für T ΘD tragen vorwiegend κ-Werte mit h̄ω(κ, λ) < kB T bei, also für eine kugelförmige Fermifläche κ < κT = kB T /h̄cph . Wegen h̄ω(κ, λ) < kB ΘD +F ist +(k, n) ≈ +(k − κ, n ) ≈ +F . Wegen a† (κ, λ) + a(κ, λ) ∼ √ ω(κ, λ) u(κ, λ) ist w(k, n, −k ∓ κ, n , ±κ, λ) ∼ κ. Damit ist ρ∼T κT 0 d2 κ κ cph κ ∼ T3 (8.64) Umklapprozesse bringen keine qualitative Veränderung, da der “Quasiimpuls” der Elektronen auch für Normalprozesse nicht erhalten ist. Für sehr tiefe Temperaturen dominiert die temperaturunabhängige Verunreinigungsstreuung (Restwiderstand). 38 log ρ ~T ~ T3 logΘD log Τ 9 Halbleiter 9.1 Intrinsische Halbleiter Beispiele: Ge, Si, GaAs (Diamantstruktur) Kovalente Bindung: s, p3 Hybridorbitale Bindungszustand: Symmetrische Superposition von Orbitalen benachbarter Ionen. Antibindungszustand: Antisymmetrische Superposition von Orbitalen benachbarter Ionen. & 11 600 K Energielücke: ∼ 1eV = Energie für Elektronen und Löcher (vereinfacht) h̄2 |k − k0 |2 +e (k) ≈ +L + 2m∗e Si 1.1 eV h̄2 |k|2 +p (k) ≈ +V − 2m∗p (9.1) Effektive Massen (Si): me ≈ (1.0−0.2)m mp ≈ (0.5−0.2)m Zustandsdichte, siehe (8.35) m∗e,p 3/2 h̄3 π 2 2 |+ − +L,V | für + > +L b.z.w. + < +V (9.2) Mittlere Besetzungszahlen ge,p (+) = [κκκ ] 0 [κ 00 ] ne (+) = 1 eβ(−µ) np (+) = 1 − +1 1 eβ(−µ) (9.3) +1 17 Für +L − µ kB T und µ − +V kB T ne (+) ≈ e−β(−µ) für + > +L np (+) ≈ e−β(µ−) für + < +V 9.12.02 (9.4) Gesamtzahl der Leitungselektronen und Löcher Ne = V ∞ L d+ ge (+) e m∗e kB T =2 2πh̄2 m∗p kB T Np =2 V 2πh̄2 −β(−µ) = 3/2 √ 2 kB T m∗e 3/2 h̄3 π 2 e −β(L −µ) e−β(L −µ) = 2 e−β(L −µ) 3 λe (T ) e−β(µ−V ) = 2 e−β(µ−V ) 3 λp (T ) 3/2 Thermische de Broglie Wellenlänge λx (T ) = Beispiel: T = 300 K: λ(300) ≈ 5 nm 39 2πh̄2 /m∗x kB T ∞ dx √ x e−x 0 (9.5) Beachte: Ne Np hängt nicht von µ ab: Massenwirkungsgesetz, gilt auch für dotierte Halbleiter. Ne Np = Ni = 2 N mit v = V /N (N Gitterplätze) Beispiel: Si (Zimmertemperatur) −3/2 v · λe (T ) λp (T ) v 3/2 e− 2 β(L −V ) 1 (9.6) λe (T ) λp (T ) Ne Np /V = 1.5 · 1010 cm−3 , ≈ 3 · 10−4 Ladungsneutralität: µ so daß Ne = Np µ= 1 2 +L + +V m∗p + kB T ln m∗e 3 4 (9.7) Leitfähigkeit: Entsprechend (8.57) mit ve (k) ≈ h̄k/m∗e und |ve (k)|2 ≈ (+e (k) − +L )/m∗e √ ∗ ∞ 3/2 2me 2 −β(L −µ) σe = 2 τe q e dx x3/2 e−x 3 2 kB T 0 3h̄ π = 2 τe q 2 σp = 2 τp q 2 kB T 2πh̄2 kB T 2πh̄2 3/2 3/2 m∗e e−β(L −µ) = m∗p e−β(µ−V ) = τ e q 2 Ne m∗e V τp q 2 Np m∗p V (9.8) Die Leitfähigkeit wächst mit steigender Temperatur, im Gegensatz zu Metallen. Auch bei moderaten Temperaturen geringe Leitfähigkeit. Typische Werte (Zimmertemperatur): Metalle ρ ∼ 10−6 Ω cm, Isolatoren ρ ∼ 1022 Ω cm, Halbleiter ρ ∼ 10−3 · · · 109 Ω cm. 9.2 Dotierte Halbleiter Donatoren (5 Valenzelektronen): P, As, Sb, Bi Akzeptoren (3 Valenzelektronen): B, Al, Ga, In, T l Donor: Überschußladungadung e, Dielektrizitätskonstante +, Beispiel Si: +Si ≈ 20. Coulombwechselwirkung in einem Dielektrikum: V (r) = q 2 /+ r √ Donorsystem: Wasserstoffatom mit effektiver Ladung e/ +: Bohr’scher Radius a = h̄2 +/m∗e e2 Beispiel Si: a ≈ 20 Å Bindungsenergie E0 = m∗e e4 /h̄2 +2 Beispiel Si: E0 ≈ 0.05 eV ≈ kB · 600 K Entsprechendes gilt für das Akzeptorsystem. 40 Einfaches Modell: Jeweils nur ein gebundener Donor- b.z.w. Akzeptorzustand Ladungsneutralität: Elektronen im Leitungsband + Elektronen auf Donatorplätzen - Donatoren = Löcher im Valenzband + Löcher auf Akzeptorplätzen - Akzeptoren. (v = V /N , N Gitterplätze, mit (9.5)) εL εD + + + + εA εV 1 1 v −β(L −µ) v −β(µ−V ) e − c = 2 e − c D A λ3e 1 + e−β(D −µ) λ3p 1 + e−β(µ−A ) gilt für +L − µ kB T und µ − +V kB T . 2 (9.9) Es sei µi das chemische Potential des undotierten Halbleiters, (9.7). Dann ist mit (9.6) Np = e−β(µ−µi ) Ni Ne = eβ(µ−µi ) Ni n-dotierter Halbleiter: cD cA . Damit sind die Beiträge der rechten Seite von (9.9) vernachlässigbar. ◦ Mit ne = 2v/λ3e , ne = Ne /N und nD = Zahl der an Donatoren gebundenen Elektronen pro Gitterplatz: ◦ ne =ne e−β(L −µ) = cD − nD = log ne µ log ne log cD log cD (9.11) εL εD µ ◦ Für cD <ne e−β(L −D ) sind die Donatorniveaus unbesetzt und ne = cD . Bei sehr hohen Temperaturen dominiert die Eigenleitung. cD εL εD 1+ cD −β( D −µ) e log (cD-nD ) log ne (9.10) Figur: ne und µ als Funktion von β. + + + εA - - εV + + + - - 1/T Entsprechende Rechnung gilt für p-dotierte Halbleiter (cD cA ) Ladungskompensierte Halbleiter mit cD ≈ cA verhalten sich wie intrinsische Halbleiter. 18 11.12.02 Leitfähigkeit (9.8): σe = τe q 2 ne m∗e v (9.12) Diffusion: Mit µ = µ(r) und (8.55) r µ(r) fe(0) (k) ge (r, k) = −τ β ve (k) · ∇ (9.13) für +L − µ kB T . Teilchenstromdichte 1 jne = 1 ve (k)ge (r, k) = −τ β ve (k) ve (k) · ∇r µ(r) fe(0) (k) V V k,s k,s 41 (9.14) r ne (r). Diffusionskonstante: Diffusionsgleichung: jne = −De ∇ De = τe kB T m∗e σe = β q 2 De ne (9.15) Gesamter Teilchenstrom (Elektronen) mit j(r) = −q jne (r) r) − De ∇ r ne (r) jne (r) = − β q De ne (r) E( t) f) (r) + jn(dif (r) = jn(drif e e (9.16) Entsprechende Rechnung für p-dotierte Halbleiter. 9.3 p-n-Übergang, Diode, Transistor Räumliche Inhomogenitäten auf einer Längenskala L a. Wellenpakete der Breite a ∆ L. Elektrisches Potential Φ(r). Einteilchenenergien h̄2 |k − k0 |2 +e (r, k) = +L − q Φ(r) + 2m∗e 2 2 h̄ k +p (r, k) = +V + q Φ(r) − 2m∗p (9.17) Elektrochemisches Potential µe (r) = µ + q Φ(r) (9.18) i.e. die vorher hergeleiteten Relationen gelten für µ → µe (r). ◦ Im Gleichgewicht ist, (9.11), ne (r) =ne e−β(L −µe (r)) . r) = −∇Φ( r) verschwindet also der Gesamtstrom jne,p (r) = 0, (9.16). Mit E( p-n-Übergang (y-z-Ebene): cD (x) = Θ(x) cD und cA (x) = Θ(−x) cA . Gleichgewicht: Für x → ∞ : ne (x) → ne ; µe (x) → µn = µ + q Φn Für x → −∞: np (x) → np ; µe (x) → µp = µ + q Φp Elektrisches Potential, Poissongleichung: µe(x) d2 4π Φ(x) = − ρ(x) dx2 + (9.19) Ladungsdichte µ ρ(x) = q np (x)−ne (x)−cA (x)+cD (x) (9.20) Vereinfachtes Modell: ρ p - ρ(x) = −q cA für − dp < x < 0 + -dp ρ(x) = q cD für x dn ρ(x) = 0 n 42 sonst 0 < x < dD (9.21) Potential: 2 2π für − dp < x < 0 q cA dp + x + 2 2π für 0 < x < dn Φ(x) = Φn − q cD dn − x + Φ(x) = Φp + Abschätzung: Φn ≈ − +V ); 1 (+ 2q L dn = Beispiel: +L − +V ≈ 1 eV: (9.22) 1 Φp ≈ − 2q (+L − +V ); Φ(0) ≈ 0 +L − +V 4πcD q 2 /+ dp = +L − +V 4πcA q 2 /+ (9.23) √ dn,p ≈ 3000/ cD,A cm. Für c = 1014 · · · 1018 : d ≈ 104 · · · 102 Å (Verarmungsschicht) 19 p-n-Übergang mit angelegter Spannung: V> 0 V< 0 µe(x) ∆Φ -V p - + -dp ρ -dp ρ x dn ∆Φ -V + µe(x) 16.12.02 - n dn p Durchgangsrichtung x n Sperrichtung Dicke der Verarmungsschicht für Φn,p →: Φn,p ∓ 12 V , mit ∆Φ = Φn − Φp dn,p (V ) = dn,p (0) 1 − Vq ∆Φ (9.24) Beachte: Der Widerstand in der Verarmungsschicht ist viel größer als für x > dn oder x < −dp . Damit ist Φ(dn ) ≈ Φn − 12 V und Φ(−dp ) ≈ Φp + 12 V . Mit (9.11) und ne (dn ) ≈ ne b.z.w. np (−dp ) ≈ np ne (−dp ) ≈ e−βq(∆Φ−V ) ne np (dn ) ≈ e−βq(∆Φ−V ) np (9.25) Damit ist für V > 0 (V < 0) die Zahl der Minoritätsladungsträger (Löcher im nBereich, Elektronen im p-Bereich) größer (kleiner) als im Gleichgewicht, und thermische Anregung und Rekombination von Elektron-Loch Paaren sind nicht mehr ausgeglichen. 43 Rekombination von Elektron-Loch Paaren: Bei Rekombinationsprozessen dind Energie und Quasiimpuls (k-Vektor) erhalten. Beispiel: Rekombination unter Aussendung eines Photons (bei 1ev λ ∼ 1.2µ), Photon + Phonon (vorwiegend bei indirekter Lücke), strahlungsloser Übergang (Ausendung mehrere Phononen), ”Rekombinationszentren“ (Verunreinigungen mit Zuständen in der Mitte der Bandlücke), e.t.c. ◦ Relaxationszeitansatz: (Gleichgewichtsverteilung ne,p (x)) ∂ 1 ∂ ◦ ◦ ne (x) = np (x) = − n e (x) np (x) − ne (x) ne (x) ∂t rec ∂t rec τr (9.26) Typische Werte für τr,e = τr /np oder τr,p = τr /ne ∼ 10−3 · · · 10−8 sec. Zum Vergleich: Stoßzeiten für Elektronen oder Löcher τe,p ∼ 10−12 · · · 10−13 sec. Kontinuitätsgleichung für Elektronen, x < −dp (entsprechend für Löcher, x > dn ): Mit (9.16) und (9.26) und δnp (x) np 1 ∂ ∂ ∂2 δne (x) = − δne (x) = jn ,x (x) = −De 2 δne (x) ∂t rec τr,e ∂x e ∂x (9.27) mit δne (x) = ne (x) − ne e−βq∆Φ und (9.25) δne (−dp ) = e−βq∆Φ eβqV − 1 ne (9.28) und für x < −dn δne (x) = e−βq∆Φ eβqV − 1 e(dp +x)/Le ne Le = τr,e De (9.29) Entsprechende Rechnung für δnp (x) und x > dn . Beispiel: Si bei Zimmertemperatur, Le ∼ 0.08 mm Lp ∼ 0.03 mm. Stromdichte: Mit (9.27) jne ,x (−dp ) = − ne e−βq∆Φ eβqV − 1 Le τr,e np jnp ,x (dn ) = e−βq∆Φ eβqV − 1 Lp τr,p 20 j (9.30) j = js e βqV 15 10 Strom-Spannungscharakteristik (mit j ≈ −q jne ,x (−dp ) + q jnp ,x (dn )) js 5 −1 (9.31) 0 Sättigungsstrom in Sperrichtung: js = ne np + q e−βq∆Φ Le τr,e Lp τr,p (9.32) 44 -5 -3 -2 -1 0 1 qV k BT 2 3 n-p-n Bipolartransistor – + JE – + JB VE n U p xEB Emitter n VK xBK Basis R JK Kollektor Dicke der Basis L = (xBK − xEB ) Le (Diffusionslänge). Dotierung der p-Schicht sei klein (vernachlässigbare Löcherleitung) Gleichgewicht: VE = 0, U = 0, Je = 0, JB = 0, Jk = 0 ne (x) = ne(B) für xEB < x < xBK (9.33) (E) für x < xEB (K) für x > xBK (9.34) ∆ΦBK = ∆ΦBK + VK (9.35) ne (x) = ne(E) = eβq∆ΦEB ne(B) ≈ cD ne (x) = ne(K) = eβq∆ΦBK ne(B) ≈ cD Funktionsweise: VE,B = 0, U = 0 ∆ΦEB = ∆ΦEB − VE VK = U − R JK (9.36) Elektronendichte im Basisbereich: ne (xBK ) = e−βqVK n(B) e ne (xEB ) = eβqVE ne(B) (9.37) Rekombinationsstrom = Basisstrom JB (Querschnitt F , Länge L der Basis) JB ≈ qF L 1 1 βqVE δne (xEB ) = qF L n(B) e − 1 τr τr e Diffusionsstrom in der Basis (für JB JK i.e. L Le ) (9.38) U–VBK F De ne (xEB ) − ne (xBK ) L F De (B) βqVE =q ne e − e−βqVK L 1 = U − VK (9.39) R JK = q VBK –VEB –VEB U 20 45 18.12.02 Zur weiteren Rechnung: Widerstand der Basis: F 1 F = σ = β q 2 De ne(B) RB L L Thermische Spannung kB T UT = 0.026 V für T = 300 K UT = q Damit ist U U − VK T = JK = eVE /UT − e−VK /UT RB R und U τe L2 VE /UT T JB = e − 1 τr,e L2e RB Verstärkung: δJK τr,e L2e ∼ δJB τe L2 (9.40) (9.41) (9.42) (9.43) (9.44) MOSFET (metal-oxyde-semiconductor field effect transistor) Sperrbereich: Gatespannung VG < (+L − µ)/q Verarmungsschicht (Löcher), mit (9.23) Gate n p (d − x)2 Φ(x) = VG d2 n Drain Source für x < d und d= εL (9.45) VG 4πcA q/+ (9.46) Es existieren Oberflächenzustände im Leitungsband mit Energie +o (κ) < +L VGate µ ϕκ (r) ≈ ei(κy y+κz z) ϕγ (x) (9.47) ϕγ (x) ∼ e−γ x für x > d (9.48) d mit Metall Oxyd und h̄2 (κ2y + κ2z − γ 2 ) +o (κ) = +L + 2m∗e (9.49) Durchlaßbereich: VG > (+L − µ)/q Die Oberflächenzustände werden bis zur Fermienergie +F = µ besetzt und bilden hier ein zweidimensionales entatetes Fermigas mit metallischer Leitfähigkeit. Die Dicke der Schicht ist etwa D ∼ 12 qVqVGG−µ d (9.50) Sie bestimmt die Leitfähigkeit im Durchlaßbereich. Bei schwacher Dotierung im pBereich wird d und damit D groß, und man erhält eine gute Leitfähigkeit. 46 10 Tieftemperatureigenschaften von Gläsern Spezifische Wärme 101 Wärmeleitfähigkeit 101 µJ/gK] C [µ 100 100 10-1 κ [W/cm K] Quarzglas 10- 1 ~T Quarz Kristall ~T3 10- 2 10-2 Quarz Kristall ~T 3 10- 3 10-3 Quarzglas 10- 4 10-4 0.01 0.1 T [K] ~T2 10- 5 0.1 1 1 10 T [K] 100 Tunnelmodell: In Gläsern existieren (meta-)stabile Konfigurationen, die durch quantenmechanisches Tunneln von wenigen Teilchen ineinander übergehen können (Tunnelzentren). Tunnelaufspaltung (für ∆ = 0): ∆0 = h̄Ωe−λ λ= ε V 1 2 ∆ hΩ d 2 (10.1) 2mV h̄2 (10.2) Hamiltonoperator (Zweizustandsmodell, Spin 12 ) H= d 1 2 ∆ ∆0 ∆0 −∆ = ∆0 σ 2 x + ∆2 σz (10.3) Tunnelaufspaltung für asymmetrisches Doppelpotential: += ∆20 + ∆2 (10.4) Erwartungswert der Energie und spezifische Wärme eines Tunnelzentrums E(+) = − 12 + tanh 1 β+ 2 c(+) = 1 +2 2 1 2 4kB T cosh ( 2 β+) (10.5) Angenommene Verteilung der Tunnelparameter ∆, λ b.z.w. +, λ P (∆, λ) = P P (+, λ) = d∆ + P P (∆, λ) = d+ +2 − (h̄Ωe−λ )2 (10.6) für ∆/kB ∼ 1 K b.z.w. + > h̄Ωe−λ und λ < λmax . Ein Maximalwert λmax ist notwendig um Singularitäten zu vermeiden. Tunnelsysteme mit sehr großem λ haben 47 eine sehr kleine Tunnelfrequenz. Durch Wechselwirkung mit Phononen oder anderen Freiheitsgraden wird die Kohärenz für diese sehr langsamen Tunnelsysteme zerstört, und sie tragen damit nicht mehr bei. Zustandsdichte: λmax g(+) = λmin dλ P (+, λ) = 1 artanh 1 − h̄Ω 2 λmax e−2λ (10.7) λmin ). Für λmax ln( h̄Ω ) mit λmin = ln( h̄Ω g(+) ≈ P λmax − ln h̄Ω 2 + O(e−2λmax ) ≈ λmax P (10.8) x2 π2 2 dx T = λmax P kB 2 3 cosh (x) (10.9) Spezifische Wärme c = d+ g(+) c(+) = 2 2kB T λmax P ∞ 0 Typischer Wert für die Zahl der Tunnelzustände kB λmax P ∼ 1016 [K−1 cm−3 ]. 21 8.1.03 Wärmeleitung Wechselwirkung zwischen Tunnelsystem und elastischen Verzerrungen η Hint = γ · η σz Verzerrungstensor ηα,β (r) = ηα,β (k) = λ 1 2 ∂uα (r) ∂uβ (r) + ∂rβ ∂rα (10.10) (10.11) h̄ a† (k, λ) + a(k, λ) 12 kα ηβ (k, λ) + kβ ηα (k, λ) (10.12) 2mω(k, λ) Mit ω(k, λ) ≈ cλ k und γλ = 1 2 γα,β nα (k)ηβ (k, λ) + nβ (k)ηα (k, λ) (10.13) α,β wobei n(k) ein Einheitsvektor in k-Richtung ist, erhält man γ · η(k) ≈ λ γλ h̄ k † a (k, λ) + a(k, λ) 2mcλ (10.14) Berechnung der Relaxationszeit für Phononen: g(k, λ) = f (k, λ) − f0 (k, λ) 2 1 1 (0) Pi − Pi δ(Ei − Ef )Wi,f ni (k, λ) − nf (k, λ) g(k, λ) = h̄ i,f τ (k, λ) 48 (10.15) a) Resonante Absorption eines Phonons mit Energie h̄ω(k, λ) = + und Anregung eines Tunnelsystems mit Energie +: (0) Pi − Pi = g(k, λ) 1 1 + e−β ni (k, λ) − nf (k, λ) = 1 (10.16) b) Relaxation eines Tunnelsystems mit Energie + und Anregung eines Phonons mit Energie h̄ω(k, λ) = +: (0) Pi − Pi = g(k, λ) eβ 1 +1 ni (k, λ) − nf (k, λ) = −1 Matrixelement Wi,f Damit ist ∆ = γλ + h̄k 2mcλ 1 τ (k, λ) ∼ k (10.17) (10.18) (10.19) Hauptbeitrag zur spezifischen Wärme von Phononen mit Energie h̄ω(k, λ) ≈ kB T und Wellenzahl k ≈ kh̄cB T . Damit ist τ ∼ T −1 und mit (7.53) und (7.22) ist κ ∼ T 2 für tiefe Temperaturen. Bei Temperaturen T > 1 K werden andere Prozesse, z.B. lokalisierte Phononzustände, wichtig. 49 IV WECHSELWIRKENDE ELEKTRONEN IN METALLEN 11 Hartree-Fock Theorie 11.1 Variationsrechnung, Hartree-Fock Gleichungen Einteilchenzustände ϕk,n (r) (11.1) Feldoperatoren (Fermionen), siehe (8.40) ψ † (r, s) = ϕ∗k,n (r) c† (k, n, s) ψ(r, s) = k,n ϕk,n (r) c(k, n, s) (11.2) k,n Hamiltonoperator mit Zweiteilchenwechselwirkung H = H0 + 1 2 W (xi − xj ) i,j = c† (k, n, s) k, n, s H0 k , n , s c(k , n , s ) k,n,s,k ,n ,s + 12 ψ † (r, s)ψ † (r , s )W (r − r )ψ(r , s )ψ(r, s) s,s = c† (k, n, s) k, n, s H0 k , n , s c(k , n , s ) k,n,s,k ,n ,s 1 2 = k,n,s,k ,n ,s k ,n ,s ,k ,n ,s c† (k, n, s) c† (k , n , s ) (11.3) × k, n, s; k , n , s W k , n , s ; k , n , s c(k , n , s ) c(k , n , s ) mit k, n, s H0 k , n , s = δs,s 3 dr ϕ∗k,n (r) h̄2 ∆ − + V (r) ϕk ,n (r) 2m (11.4) k, n, s; k , n , s W k , n , s ; k , n , s = = δs,s δs ,s d3 r d3 r ϕ∗k,n (r)ϕ∗k ,n (r )W (r − r )ϕk ,n (r )ϕk ,n (r) (11.5) Rietz’sche Ungleichung, Variationsrechnung E0 ≤ Φ| H0 + W |Φ Φ|Φ = 1 mit (11.6) Variationsrechnung mit Nebenbedingung Φ|Φ = 1 ( Lagrangeparameter +) δΦ| H0 + W − + |Φ = 0 Testwellenfunktion |Φ = n(k,n,s) c† (k, n, s) k,n,s 50 |0 (11.7) (11.8) Erwartungswert Φ| H0 + W − + |Φ = n(k, n, s) k, n, s H0 k, n, s k,n,s 1 2 k,n,s;k ,n ,s + n(k, n, s) n(k , n , s ) × k, n, s; k , n , s W k , n , s ; k, n, s − × − k, n, s; k , n , s W k, n, s; k , n , s Variation: δΦ| → δϕ∗k,n (r). Mit (11.4) und (11.5) erhält man die “Hartree-Fock Gleichungen” − h̄2 ∆ +V (r)+W (r) ϕk,n (r)− d3 r Wex (r−r )ϕk,n (r ) = +(k, n)ϕk,n (r) 2m (11.9) 22 13.1.03 (11.10) wobei W (r) = 2 d3 r W (r − r )ϕk ,n (r ) n(k , n , s ) k ,n ,s Wex (r − r ) = W (r − r ) ϕk ,n (r) ϕ∗k ,n (r ) n(k , n , s) (11.11) k ,n Die Hartree-Fock Gleichungen sind vom Typ einer Einteilchen-Schrödingergleichung, allerdings mir selbstkonsistent zu bestimmenden nichtlokalen Potentialen. Erwartungswert der Energie: E = Φ| H |Φ = 1 2 k, n, s H0 k, n, s + +(k, n) n(k, n, s) (11.12) k,n,s Besetzungszahlen: n(k, n, s) = {0, 1} so daß E minimal und k,n,s n(k, n, s) = N . Angeregte Zustände, e.g. Ψ(k, n, s; k , n , s ) = c† (k, n, s) c(k , n , s ) |Φ (11.13) mit n(k, n, s) = 0 und n(k , n , s ) = 1. Anregungsenergie δE = Ψ(k, n, s; k , n , s ) H0 + W Ψ(k, n, s; k , n , s ) − Φ| H0 − W |Φ = +(k, n) − +(k , n , s ) − k, n, s; k , n , s W k , n , s ; k, n, s − − k, n, s; k , n , s W k, n, s; k , n , s ≈ +(k, n) − +(k , n , s ) (11.14) 51 11.2 Elektronen in einem homogenen Potential Ladungshintergrund V (r) = V0 Wellenfunktion ϕk (r) = Besetzungszahlen √1 V ei k·r n(k, s) = (11.15) 1 0 für 3 k < kF k > kF (11.16) Hartree Potential W (r) = n(k, s) V1 d r W (r − r ) = d3 r W (r ) = W N V (11.17) k,s Austauschpotential d3 r Wex (r −r ) √1V ei k·r = d3 r Wex (r )e−i k·r √1 V ei k·r = Wex (k) √1V ei k·r (11.18) mit Wex (k) = 1 V n(k , s) d3 r W (r) e−i (k−k )·r = k und W (k) = Für V0 = −W k <kf d3 k W (k − k ) (2π)3 d3 r W (r) e−i k·r (11.19) (11.20) h̄2 k 2 +(k) = − Wex (k) 2m (11.21) Coulomb Wechselwirkung: W (r) = q2 |r| ∆W (r) = −4π q 2 δ(r) 1 3 1 3 2 −i k· r = − 2 d r W (r) ∆ e−i k·r W (k) = 2 d r W (r) k e k k 1 4π q 2 = − 2 d3 r e−i k·r ∆ W (r) = k k2 Mit (11.19) (11.23) q 2 kF 1 − (k/kf )2 k + kF Wex (k) = 1+ ln π 2 k/kf k − kF 52 (11.22) (11.24) Wex (k) → 2 π q 2 kF für k→0 Wex (k) = 1 π q 2 kF für k = kF für k kF Wex (k) → 0 0.5 ε (k) ε (k) k2/2m (11.25) 0.0 Effektive Masse h̄2 kF = m∗ d +(k) dk Wex (k) -0.5 (11.26) k=kF q 2 dWex (k) −→ − ln k − kF | d k k→kF π 3 g(ε) (11.27) -1.0 0.0 0.5 1.0 k/kF 1.5 Effektive Masse in Hartree-Fock Näherung für Coulomb Potential m∗ → 0, und mit (8.35) gilt für die Zustandsdichte g(+F ) → 0. 2 Für Potentiale mit endlicher Reichweite ist m∗ und g(+F ) endlich. 1 0 0.0 1.0 k/kF 1.5 0.5 23 15.1.03 Grundzustandsenergie (11.12) E 3 h̄2 kF2 3 2 = − q kF N 5 2m 4π (11.28) Gleichgewicht: ∂ E/N =0 ∂ kF kF = Dichte ρ= 5 m q2 5 2 = 4π h̄ 4π aB (11.29) 1 N = 3 kF3 V 3π (11.30) Mit aB = 0.529 · 10−8 cm: kF ≈ 0.75 · 108 cm−1 . Vergleich Li : 1.1 · 108 N a : 0.9 · 108 K : 0.73 · 108 Cu : 1.35 · 108 Ag : 1.2 · 108 Korrelationsfunktion g(r − r ) = Φ| ψ † (r, s)ψ † (r , s )ψ(r, s)ψ † (r , s )ψ(r, s) |Φ s,s =ρ 2 ' 3 sin(kF |r − r |) − kF |r − r | cos(kF |r − r |) 1− 3 2 kF |r − r | 53 (2 (11.31) F 1.0 Energie g(r) 3 h̄2 kF2 E = + d3 r W (r) g(r) − 1 N 5 2m E0 Wc = − (11.32) N N 0.5 Ferromagnet 0.0 0 2 4 Intrinsischer Ferromagnetismus: √ √ kF,⇓ = 3 1 − x kF kF,⇑ = 3 1 + x kF kF r 8 6 ρ⇓ = 12 (1 − x)ρ ρ⇑ = 12 (1 + x)ρ Energie E(x) = 12 E0 (1 + x)5/3 + (1 − x)5/3 − 12 Wc (1 + x)7/3 + (1 − x)7/3 Für Wc < Für Wc > 11.3 5 E: 14 0 5 E: 14 0 (11.33) E(x) ist für x = 0 minimal: Paramagnet E(x) ist für x = 0 minimal: Intrinsischer Ferromagnet. Abschirmung (Thomas-Fermi-Näherung) Testladung −Z q am Ort r = 0. Positive Überschussladung durch verringerte Elektronendichte in der Nähe der negativen Testladung. Potential Vs (r) ρ (r) ++ + + + + ∆ Vs (r) = −4πq 2 Zδ(r) − ρ(r) + ρ (11.34) Einteilchenenergien für Elektronen mit effektiver Masse m∗ in einem langsam veränderlichen Potential Vs (r) r h̄2 k 2 + Vs (r) +(k, r) = 2m∗ Lokaler Fermiimpuls kF (r) (11.35) h̄2 kF2 h̄2 kF (r)2 + V ( r ) = + = s F 2m∗ 2m∗ (11.36) kF (r)3 kF2 m∗ ≈ ρ + k (r) − k ≈ ρ − Vs (r) F F 3π 3 π3 π 2 h̄2 kF (11.37) Lokale Dichte ρ(r) = Lösung der Poissongleichung (11.34) Vs (r) = Z q 2 −r/s e |r| 54 (11.38) Abschirmlänge (Bohr’scher Radius aB = h̄2 /mq 2 ) s = +F = 6πρq 2 πaB 4kF (11.39) Mittlerer Elektronenabstand r0 = 3 3 4πρ 3 = 9π 4 1 kF s = 1 2 3 √ π 3 aB r0 (11.40) Typische Werte für Metalle: s ∼ r0 ∼ aB . Hartree-Fock Rechnung mit abgeschirmtem Potential, (11.23) 4πq 2 W (k) = 2 k + κ2s κs = 1 s (11.41) Mit (11.19) q 2 kF W ex (k) = π (k + kf )2 + κ2s k 2 − k 2 + κ2s 1+ F ln 4kkF (k − kf )2 + κ2s κs 2kF κs − arctanh 2 kF kF + κ2s − k 2 (11.42) Damit sind W ex (k) und seine Ableitungen für k = kF nicht singulär, und die effektive Masse und die Zustandsdichte an der Fermikante sind endlich. Typischerweise findet man m∗ ≈ m. 24 20.1.03 11.4 Optische Eigenschaften, Plasmaschwingungen 0 (r, t), Polarisation P (r, t). Äußeres elektrisches Feld E Kraft auf ein Elektron 0 (r, t) + 4π P (r, t) r, t) = −q E K( Poissongleichung · P (r, t) = −q n(r, t) − n ∇ (11.43) (11.44) Kontinuitätsgleichung ∂ · j(r, t) n(r, t) = −∇ ∂t ∂ Newton’sches Gesetz: m ∂t v (r, t) = K(r, t), Strom j(r, t) = v (r, t) n(r, t) ∂ q j(r, t) = − E0 (r, t) + 4π P (r, t) n(r, t) ∂t m Mit (11.44) und (11.45) ∂ · j(r, t) ∇ · P (r, t) = q ∇ ∂t Mit (11.46) ∂ P (r, t) = q j(r, t) ∂t ∂2 q2 n (r, t) ( r , t) + 4π P P ( r , t) ≈ − E 0 ∂t2 m 55 (11.45) (11.46) (11.47) (11.48) 0 (ω) Frequenzabhängige Dielektrizitätskonstante: 4π P (ω) = {+(ω) − 1} E ω2 +(ω) = 2 ω − ωP2 ωP = 4πq 2 n m (11.49) Plasmafrequenz ωP . Plasmaschwingungen (kollektive Anregungen) für ω = ωP . Lichtgeschwindigkeit: c20 (11.50) +(ω) Keine Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen für ω < ωP (totalreflektierend), transparent für ω > ωP . c2 (ω) = 11.5 Fermi-Flüssigkeit (Landau-Theorie) Betrachte H(λ) = i p2i + 12 λ W (xi − xj ) 2m i,j (11.51) λ = 0: freies Fermigas, λ = 1: wechselwirkendes Fermigas. Bei adiabatischem Einschalten der Wechselwirkung erhält man eine eindeutige Zuordnung von Zuständen des freien Systems zu Zuständen des wechselwirkenden Systems ◦ | Φn ↔ |Φn (λ) ↔ |Ψn (11.52) z.B. Grundzustand ◦ ◦ | Φ0 ↔ |Ψ0 E 0 ↔ E0 ◦ | Φ0 = mit c† (k, s) | 0 (11.53) |k|<kF ,s Einquasiteilchenzustand (|k| > kF ) ◦ ◦ c (k, s)| Φ0 = | Φk,s ↔ Ψk,s = c̃† (k, s) |Ψ0 † Quasiteilchen: (11.54) Einquasilochzustand (|k| < kF ) ◦ ◦ c(k, s)| Φ0 = | Φk,s ↔ Ψk,s = c̃(k, s) |Ψ0 Impuls: P = (11.55) pi . Wegen [P, W ] = 0 i P Ψk,s = h̄k Ψk,s ◦ ◦ P | Φk,s = h̄k | Φk,s (11.56) Energie (großkanonisch) für |k| > kF ◦ H − µN | Φk,s = H − µN Ψk,s h̄2 k 2 ◦ ◦ − µ+ E 0 −µN | Φk,s 2m = +(k) − µ + E0 − µN Ψk,s 56 (11.57) Entsprechend für Quasilochzustand mit |k| < kF . Für |k| → kF +(k) → +F = µ und für |k| ≈ kF ist h̄2 kF (|k| − kF ) +(k) ≈ +F + m∗ (11.58) Zweiquasiteilchenzustand (|k| > kF ; |k | > kF ) Ψk,s;k ,s = c̃† (k , s ) c̃† (k, s) |Ψ0 (11.59) Energieerwartungswert Ψk,s;k ,s H − µN Ψk,s;k ,s − Ψ0 | H − µN |Ψ0 = +(k) + +(k ) − 2 µ + f (k, s; k , s ) (11.60) Entsprechend für Quasiteilchenlochzustand und Zweiquasilochzustand. Für |k| ≈ kF und |k | ≈ kF hägt f (k, s; k , s ) nur vom Winkel ϑ zwischen k und k und vom gemeinsamen Spinzustand (Singulet oder Triplet) ab. Entwickelt man die Wechselwirkungsparameter nach Potenzen von cos ϑ, f (k, s; k , s ) = () fsingulet/triplet cos (ϑ) (11.61) kann man die führenden Koeffizienten aus Experimenten, z.B. zur Kompressibilität und magnetischer Suszeptibilität bestimmen. Aus diesen Parametern, die auch die Streuung von Quasiteilchen beschreiben, lassen sich dann auch Transportkoeffizienten berechnen. 57 12 12.1 Supraleitung Phononinduzierte Wechselwirkung Elektron Phonon Wechselwirkung: Ortskoordinate eines Elektrons xi ; n ; Auslenkung Gitterions R n − R n = n = X U √1 N η (q, λ)e n −i q ·R q,λ Ruhelage eine h̄ a† (q, λ) + a(−q, λ) 2M ω(q, λ) (12.1) Elektron Phonon Wechselwirkung Wel,ph = i,n = √1 N k – 12 q k – 12 q n ) − W (xi − R n) W (xi − X q F (q, λ)c† (k − 12 q, s)c(k + 12 q, s) k,s, q ,λ × a† (q, λ) + a(−q, λ) mit N F (q, λ) = V –q k + 12 q (12.2) h̄ (r) d3 r ei q·r η (q, λ) · ∇W 2M ω(q, λ) k + 12 q (12.3) 25 22.1.03 Störungsrechnung für Zeitentwicklungsoperator: ◦ ◦ ◦ Es sei H =H +W und H |A =E A |A = h̄ωA |A. Zeitentwicklungsoperator ◦ U (t) = e− h̄ H t i ◦ − h̄i H t U (t) = e (12.4) Störungsrechnung: ◦ U (t) = U (t) − ◦ it ◦ dt U (t − t ) W U (t ) h̄ 0 ◦ ◦ 1 t t ◦ − 2 dt dt U (t − t ) W U (t − t ) W U (t ) + · · · 0 h̄ 0 (12.5) Mit WA,B = A| W |B A| U (t) |B = e − −iωA t C i t −iωA (t−t ) δA,B − dt e WA,B e−iωB t h̄ 0 (12.6) 1 t t −iωA (t−t ) dt dt e WA,C e−iωC (t −t ) WC,B e−iωB t + · · · 2 0 h̄ 0 Fouriertransformierte A| U (ω) |B = −i lim γ→0 ∞ 0 58 dt e(iω−γ)t A| U (t) |B (12.7) A| U (ω) |B = + 1 δA,B 1 + WA,B ω − ωA + iγ ω − ωA + iγ ω − ωB + iγ C 1 1 1 WA,C WC,B + ··· ω − ωA + iγ ω − ωC + iγ ω − ωB + iγ Effektive Wechselwirkung Weff (Fröhlich): Weff (ω) so daß 1.Ordnung in Weff ≈ 2.Ordnung in Wel,ph Weff,A,B (ω) = (12.8) Wel ph,A,C C k – 12 q 1 Wel ph,C,B ω − ωC + iγ (12.9) k'+ 12 q k'+ 12 q k – 12 q –q q k + 12 q k'– 12 q k + 12 q k'– 12 q Für die gezeigten Diagramme ist Wel ph,A,C = F (q, λ) und h̄ωC = +(k − 12 q) + +(k − 12 q) + h̄ω(q, λ) b.z.w. h̄ωC = +(k + 12 q) + +(k + 12 q) + h̄ω(−q, λ) und h̄ωA = +(k + 12 q) + +(k − 12 q) sowie h̄ωB = +(k − 12 q) + +(k + 12 q). Für die Supraleitung entscheidend ist, wie gezeigt wird, die Wechselwirkung von Elektronen mit |+(k) − µ| ∼ ∆ mit ∆ ∼ kB Tc kB ΘD . Damit ist für |h̄ω − 2µ| ∼ ∆ mit (12.2) F ( q , λ)2 Weff (q) ≈ − N1 (12.10) q , λ) λ ω( 12.2 BCS-Grundzustand Hamiltonoperator (Großkanonisch) H − µN = c† (k, s) +0 (k) − µ c(k, s) (12.11) k,s + 1 c† (k 2 k,k , q ,s,s − 12 q, s)c† (k + 12 q, s )W (k, k , q)c(k − 12 q, s )c(k + 12 q, s) mit W (k, k , q) < − V1 G < 0 für |+0 (k ± 12 q) − µ| < h̄ωD und |+0 (k ± 12 q) − µ| < h̄ωD . Es sei Hartree-Fock Grundzustand |Φ0 , Hartree-Fock Einteilchenenergien +0 (k) Fermienergie +0 (kF ) = µ. Betrachte Hartree-Fock Grundzustand + ”gebundenes Paar” mit Gesamtimpuls 0 und Gesamtspin 0 (Cooper) |Ψ = v(k)c†↑ (k)c†↓ (−k) (12.12) k mit v(k) = ṽ(|k| − kF ) und ṽ(κ) = 0 für κ < 0 oder κ > K, wobei K ∼ sei. 2 Energiedifferenz, mit +0 (k) − µ ≈ h̄ k∗F (|k| − kF ) m mωD h̄kF kF ∆E = Ψ| H − µN̂ |Ψ − Φ0 | H − µN̂ |Φ0 =2 k v(k)2 h̄2 kF m∗ (|k| − kF ) + v(k + 12 q) v(k − 12 q) W (k, −k, q) k, q 59 (12.13) Abschätzung für K kF 1 V 2 K h̄2 kF3 K G 2 ∆E < 2 ∗ dκ κ ṽ(κ) − dκ ṽ(κ) π m 0 (2π)6 0 (12.14) Durch geeignete Wahl von ṽ(κ), z.B. ṽ(κ) ∼ κ−1+η mit η → 0, kann man erreichen, daß ∆E < 0 ist. Damit ist gezeigt, daß der Hartree-Fock Grundzustand für attraktive Wechselwirkung (G > 0) nicht der tatächliche Grundzustand ist. BCS-Testwellenfunktion (Bardeen, Cooper, Schrieffer, 1957): Gebundene Paare (Cooper-Paare) |Ψ0 = u(k) + v(k)c†↑ (k)c†↓ (−k) | 0 (12.15) u(k)2 + v(k)2 = 1 (12.16) k Normierung: Mittlere Teilchenzahl N̂ = Ψ0 | c†↑ (k)c↑ (k) + c†↓ (−k)c↓ (−k) |Ψ0 = 2 k Varianz v(k)2 (12.17) N (12.18) k N̂ 2 − N̂ 2 = v(k)2 − v(k)4 ∼ 4 √ k Damit sind die relativen Schwankungen der Teilchenzahl im thermodynamischen Grenzfall vernachlässigbar. 26 Erwartungswert der Energie: Zur Berechnung von W betrachte Ψ0 | c† (k − 12 q, s)c† (k + 12 q, s )W (k, k , q)c(k − 12 q, s )c(k + 12 q, s) |Ψ0 27.1.03 (12.19) Nichtverschwindende Beiträge nur für k = −k und s = −s. In |Ψ0 , (12.15), ist der Beitrag ∼ v(k + 12 q) u(k − 12 q), in Ψ0 | ist der Beitrag ∼ u(k + 12 q) v(k − 12 q) zu wählen. E − µN = 2 v(k)2 h̄2 kF m∗ (|k| − kF ) k + u(k + 12 q) v(k + 12 q) u(k − 12 q) v(k − 12 q) W (k, −k, q) (12.20) k, q Vereinfachtes Modell: W (k, −k, q) = − V1 G 0 1 V G |+0 (k ± für Variationsrechnung mit u(k) = ∆= 1 q) 2 − µ| < h̄ωD > (12.21) 1 − v(k)2 , Zustandsdichte g(+) und u(k)v(k) = G d+ g(+) u(+) v(+) k 60 (12.22) wobei + = h̄2 kF m∗ (|k| − kF ) + µ und u(k) → u(+); v(k) → v(+). Variationsgleichung 1 − 2 v(+)2 δ (E − µN ) = 4 (+ − µ) v(+) − 2 ∆=0 δv(+) 1 − v(+)2 (12.23) Lösung: u(+) v(+) = Mit (12.22): 1 2 G 1 ∆ 2 µ−h̄ωD g(+) d+ (+ − µ)2 + ∆2 µ−h̄ωD (12.24) (+ − µ)2 + ∆2 =1 (12.25) Für h̄ωD µ = +F kann man g(+) ≈ g(µ) setzen, und h̄ωD h̄ω 2 d+̂ D √ = 2 arcsinh = 2 2 g(µ) G ∆ −h̄ωD +̂ + ∆ (12.26) Für schwache Kopplung g(µ G) 1 ist ∆ h̄ωD und arcsinh(x) −→ ln(x). x1 Damit ist 1.0 ∆ = 2h̄ωD e−1/g(µ)G (12.27) und v(+) u(+) = 1 1 ∓ 2 +−µ (+ − µ)2 + 0.5 u (ε ) (12.28) ∆2 0.0 -10 v (ε ) -5 5 (ε−µ)/∆ 10 0 Alternative Darstellung des BCS-Grundzustands Es sei c̃†s (k) = c†s (k) c−s (−k) ũ(k) = u(k) v(k) ṽ(k) = v(k) u(k) ũ(k) + ṽ(k)c̃†↑ (k)c̃†↓ (−k) = für k > kF k < kF (12.29) u~ (k ) ~ v (k ) u~ (k ) |Φ0 k 1.0 BCS-Grundzustand |Ψ0 = 0.5 ũ(k) e ṽ( k) k ũ( k) c̃†↑ (k) c̃†↓ (−k) ~ v (k ) (12.30) k 0.0 -10 -5 0 5 (k-kF)/κ 10 Quasiteilchen-Feldoperatoren ψ̃s† (r) = √1 V e −i k· r † c̃ (k) † c̃ (k) = k 61 √1 V d3 r ei k·r ψ̃s† (r) (12.31) Damit ist k ṽ(k) † † ρ) ψ̃↑† (r + 12 ρ) ψ̃↑† (r + 12 ρ) c̃↑ (k) c̃↓ (−k) = d3 r d3 ρ ϕ( ũ(k) (12.32) mit der ”Paarwellenfunktion” ϕ( ρ) = 1 V k ṽ(k) ik·ρ e ũ(k) (12.33) Damit ist der BCS-Grundzustand aus dem Hartree-Fock Grundzustand durch gebundene Teilchen-Teilchen- b.z.w. Loch-Loch-An1.0 regungen hervorgegangen. ϕ (r) ṽ(k) Die Paarwellenfunktion im k-Raum ũ( k) ∗ 0.0 B hat eine typische Breite κ = h̄m2 k∆F kF . Die Paarwellenfunktion im Ortsraum ϕ( ρ) osziliert mit der Wellenzahl kF , ihre Einhüllende zerfällt mit der ”Kohärenzlänge” ξ0 = 2π . κ 2π / κ -1.0 0 5 10 15 kF r / 2π 20 Der BCS-Grundzustand kann nicht mittels Störungsrechnung in der Stärke der Wechselwirkung G gefunden werden, wie man an der wesentlichen Singularität von ∆, (12.27), als Funktion von G sieht. Nicht berücksichtigt wurde die (abgeschirmte) Coulomb-Abstoßung der Elektronen. Diese ist für kurze Abstände stark, allerdings ist ihre Reichweite s ξ0 . Ihr Effekt ist deshalb klein, sie kann jedoch dazu führen, daß in bestimmten Metallen keine Supraleitung auftritt. 27 29.1.03 12.3 Angeregte Zustände, Quasiteilchen Definiere ”Quasiteilchenoperatoren” (s = ±1) b†s (k) = u(k) c†s (k) − s v(k) c−s (−k) bs (k) = u(k) cs (k) − s v(k) c†−s (−k) (12.34) so daß b†s (k), bs (k ) = δk,k δs,s b†s (k), b†s (k ) = 0 bs (k), b†s (k ) = 0 (12.35) und bs (k) |Ψ0 = 0 (12.36) i.e. der BCS-Grundzustand ist ”Quasiteilchenvakuum”. Der Hamiltonoperator, ausgedrückt durch Quasiteilchenoperatoren, ist H − µN̂ = E0 − µN + b†s (k) +(k) bs (k) + WQ (12.37) k,s Diesen Ausdruck erhält man durch Einsetzen von (12.34) in (12.11) und ”Normalordnung”, i.e. Vertauschung der Quasiteilchenoperatoren so daß die Erzeuger 62 b† (· · ·) jeweils links von den Vernichtern b(· · ·) stehen. Die ”Quasiteilchenwechselwirkung” WQ enthält 4 Quasiteilcheoperatoren und ist bei tiefen Temperaturen, i.e. geringer Zahl von Quasiteilchen, vernachlässigbar. Die resultierende Quasiteilchenenergie ist +(k) = +0 (k) − µ 2 1.5 + ∆2 (12.38) {ε (k) - µ }/µ Das Anregungsspektrum hat also eine Energielücke ∆. Sie kann z.B. aus der Spannungsabhängigkeit des Tunnelstroms durch einen Normalleiter-Supraleiter-Kontakt gemessen werden. Die spezifische Wärme ist für tiefe Temperaturen c∼e − k2∆T B 1.0 0.5 {εo (k) - µ }/µ 0.0 0.0 0.5 k / kF 1.5 1.0 (12.39) ∆ hängt von der Debyefrequenz ab. Diese zeigt einen Isotopeneffekt δωD ∼ −δM , damit ist δ∆ ∼ −δM und auch δTc ∼ −δM . Experimentelle Bestimmung von ∆ durch Tunnelkontakt zwischen Supraleiter und Normalleiter: Kein Strom für Spannung V q < ∆. Endliche Temperaturen Man kann im Hamiltonoperator (12.11) die Feldoperatoren durch die Quasiteilchenoperatoren (12.34) ersetzen. Für die folgenden Überlegungen ist es ausreichend, nur die Beiträge zu berücksichtigen, die in der Besetzungszahldarstellung für Quasiteilchen diagonal sind H − µN = 2 k + k,s − G +0 (k) − µ v(k)2 − u(k)v(k)u(k )v(k ) 2V G 2V k,k G +0 (k) − µ u(k)2 − v(k)2 + u(k)v(k) u(k )v(k ) ñ(k, s) V k u(k)v(k)u(k )v(k ) ñ(k, s) ñ(k , s ) + · · · (12.40) k,s,k ,s wobei ñ(k, s) = b̃† (k, s)b̃(k, s) der Besetzungszahloperator für Quasiteilchen ist. Die Einteilchenenergien erhält man, in Analogie zur Hartree-Fock Rechnung, indem man im letzten Term obiger Gleichung einen der beiden Besetzungszahloperatoren durch seinen Erwartungswert ersetzt 1 (12.41) ñ(k, s) = eβ(k) + 1 Eine Rechnung entsprechend der für den Grundzustand liefert +(k) = +0 (k) − µ 63 2 + ∆(T )2 (12.42) mit der modifizierten Gapgleichung, (12.26) h̄ωD 2 2 d+̂ √2 2 1− = g(µ) G −h̄ωD +̂2 + ∆2 (T ) 1 + eβ ˆ +∆ (T ) ∆ (T) / ∆ 1 (12.43) Eine Lösung existiert nur für T < Tc = 0.57 ∆/kB , i.e. bei Tc findet man einen kontinuierlichen Phasenübergang in einen normalleitenden Zustand. 12.4 T / Tc 0 0 1 Ginzburg-Landau Theorie Stromführender BCS-Zustand |ΨK = + k)c† (K − k) | 0 u(k) + v(k)c†↑ (K ↓ (12.44) k mit elektrischer Stromdichte (n = N/V ) je = Ψ | −eh̄ K mV k,s kc† (k)cs (k) |Ψ = −e n h̄K s K m (12.45) Feldoperatoren ψs† (r) = √1 V e−i k·r c† (k) c† (k) = k √1 V d3 r ei k·r ψs† (r) (12.46) Damit |ΨK = v(k) 3 2iK· R + 1 ρ)ψ † (R − 1 ρ) | 0 (12.47) u(k) + d Re d3 ρ eik·ρ ψ↑† (R ↓ 2 2 V k oder verallgemeinert, für langsam veränderliche ”Kondensatwellenfunktion” Ψ(R) |ΨK = v(k) 3 + 1 ρ)ψ † (R − 1 ρ) | 0 (12.48) u(k) + d R Ψ(R) d3 ρ eik·ρ ψ↑† (R ↓ 2 2 V 12 n k mit Elektronendichte = 2Ψ∗ (R)Ψ( R) n(R) (12.49) und elektrischer Stromdichte = − e Ψ∗ (R) h̄ ∇Ψ( R) je (R) i m ist für alle Paare identisch (Bosonen). Die Kondensatwellenfunktion Ψ(R) (12.50) Mit Magnetfeld: Vektorpotential R) =∇ × A( R) B( · A( R) =0 ∇ Eichung (12.51) Klassische Hamiltonfunktion für ein Teilchen der Ladung Q und Masse M 2 1 Q P − A(R) H= 2M c 64 (12.52) Geschwindigkeit 1 Q V = P − A(R) M c Quantenmechanisch P → (12.53) h̄ ∇. mi Elektrische Stromdichte für Paare mit Masse 2m, Ladung −2e und Dichte n/2 = Ψ∗ (R)Ψ( R) = − e Ψ∗ (R) h̄ ∇Ψ( R) + je (R) i m 2e R) A(R)Ψ∗ (R)Ψ( c (12.54) 28 3.2.03 Phänomenologische Theorie für Kondensatwellenfunktion: Ginzburg-Landau Funktional (1950): FGL = d3 R 1 1 h̄ i∇ 2 2m + 2e A(R) c 2 Ψ(R) 2 + 1 bΨ(R) 4 − − 12 aΨ(R) 4 1 8π 2 (R) B (12.55) = 0: Ginzburg Landau Gleichungen: δFGL /δΨ∗ (R) 1 2m h̄ ∇ i + 2 2e A(R) c 2 Ψ(R) =0 − a + b Ψ(R) (12.56) R) = 0: (Maxwell Gleichung) und δFGL /δ A( 4π je (R) c wobei angenommen wird, daß Oberflächenbeiträge verschwinden. R) =∇ × B( R) = −∆A( (12.57) Die Ginzburg-Landau Theorie ist auch auf endliche Temperaturen anzuwenden, wobei der Parameter a = a(T ) (und im Prinzip auch b) temperaturabhängig ist. Für die Elektronendichte ist nur der supraleitende Anteil ns = n ∆(T )/∆(0) zu verwenden. Der normalleitende Anteil n − ns hat einen endlichen Widerstand und trägt keinen Strom R) = 0: Mit (12.56): = Ψ B( Beispiel: Ψ(R) |Ψ|2 = 12 ns = a/b (12.58) Beispiel: Halbraum, Normalleiter-Supraleiter Grenzfläche = Ψ(x); Ψ(x < 0) = 0; B( R) = 0: Ψ(R) h̄2 d2 − − a + b Ψ2 (x) Ψ(x) = 0 2 2m dx Lösung: Ψ(x) = tanh x ξ0 Ψ mit ξ0 = √ (12.59) h̄ ma Kohärenzlänge ξ0 entspricht der Kohärenzlänge der BCS-Theorie. 65 (12.60) < 0) = (0, 0, B0 ), A(x < 0) = (0, xB0 , 0): Ψ(x > 0) = Ψ Beispiel: B(x Mit (12.54) und (12.57): London-Gleichungen ( F. & H. London, 1935 ) 2 = − 2e ns A( R) j(R) mc R) R) = 1 B( ∆B( λ2 R) R) = 1 A( ∆A( λ2 λ= mit mc2 4πe2 ns (12.61) Speziell für obige Randbedingung > 0) = (0, 0, B0 e−x/λ ) B(x (12.62) λ: London’sche Eindringtiefe Thermodynamisches Kritisches Feld 0 FGL stationär: Äußeres Magnetfeld H = 0; FGL /V = −a2 (T )/4b a) Supraleitender Zustand: Ψ = Ψ = a(T )/b; B =H 0 ; FGL /V = −H 2 /8π b) Normalleitender Zustand: Ψ = 0; B 0 (a) (b) Koexistenz falls FGL = FGL . Kritisches Feld Hc (T ) = 2π a2 (T ) ≈ b 2π a2 (0) Tc − T b Tc (12.63) Phasenübergang 1.Ordnung für B0 = Bc (T ). Supraleitung nur für B0 < Bc (T ). Flußquantisierung Zylinder mit Loch, Dicke λ, Fläche SC mit Rand C. C Im Inneren ( z.B. auf C ): C )| = Ψ oder Ψ(RC ) = Ψ eiϕ(R C ) . |Ψ(R C) = 0 Mit (12.56) und (12.54): je (R 2e R( ) −h̄ d t( ) · ∇ϕ R( ) = 2nπh̄ = d t( ) · A c C C 2e 2e 2 ) = 2e ΦC R(f = d f n(f ) · ∇ × A R(f ) = d2 f n(f ) · B c SC c SC c (12.64) i.e. der magnetische Fluß ΦC ist quantisiert ΦC = nΦo mit Φo = 2πh̄c 2e (12.65) wobei der Nenner 2e der Ladung eines Paars entspricht. Experimenteller Nachweis von Cooperpaaren: Doll & Näbauer (1961), Deaver & Fairbank (1961) 66 SQID: Superconducting Quantum Interferrometer Device Teilströme I = I1 + I2 . In den Tunnelkontakten ist j1,2 = I1,2 /f , wobei f der Querschnitt des Tunnelkontaktes ist. Die supraleitende Dichte im Tunnelkontakt ist nt ns , die Länge sei a. Es sei Ψ1,2 ( ) = 12 ns,t eiϕ() (12.66) C1 I A Φ B C2 Änderung von ϕ in den Tunnelkontakten δϕ1,2 ≈ − 2ma I1,2 nt ef (12.67) mit maximalem Strom |I1,2 | < Ic . Änderung von ϕ in den restlichen Teilen, entsprechend der Rechnung zur Flußquantisierung (j = 0) 2e ∆ϕ1 − ∆ϕ2 = Φ (12.68) h̄c Eindeutigkeit von Ψ: 2e 2ma I1 − I2 (12.69) ∆ϕ1 + δϕ1 − ∆ϕ2 − δϕ2 = 2πn = Φ − h̄c nt qf nt eπf Φ −n ma Φo Maximaler Strom Imax so daß I1 = Ic , oder I2 = Ic , I1 < Ic I1 − I2 = Imax (12.70) I2 < Ic 1 0 Typ II Supraleiter (Abrikosov 1957) 2 Φ/Φ0 29 Φ B 0: B =H 0 + ∇ ×A Äußeres Feld H Supraleiter mit ξ0 λ Betrachte Wirbel mit Radius r0 und Länge L. Für r < r0 − ξ0 : Ψ(r) = 0, B(r) = Bc ∆FGL = 0 5.2.03 (12.71) ro Für r0 − ξ0 < r < r0 + ξ0 ∆FGL /L ≈ h̄2 ns πr0 mξ0 r (12.72) Für r > r0 + ξ0 , mit (12.61) d2 1 d 1 + B(r) − H − 0 = 0 dr2 r dr λ2 (12.73) Lösung: Modifizierte Hankelfunktion B(r) − H0 = Bc − H0 67 K0 (r/λ) K0 (r0 /λ) (12.74) mit K0 (x) = ln(1/x) √1 e−x x für x1 x1 (12.75) Fluß um Wirbel, für r0 λ und H0 Bc : Φ = 2π ∞ 0 dr rB(r) ≈ Bc λ2 ln(λ/r0 ) (12.76) Keine Beiträge ∼ A2 in ∆FGL /L. Damit für r > r0 + ξ0 ∆FGL /L = − Φ H0 4π (12.77) Minimaler Radius: r0 ≈ ξ0 , minimaler Fluß Φ = ϕ0 . Kritisches Feld Hc1 : Für ∆FGL ≤ 0 bilden sich spontan Wirbel Hc1 ≈ Oberes kritisches Feld: linearisiert: ξ0 Hc λ → 0. Ψ(R) (12.78) (12.56) B-H0 2e 2 1 h̄ h̄2 ∇+ A Ψ( R) = Ψ(R) 0 2m i c mξ02 (12.79) Dies ist die Schrödingergleichung eines Teilchens im Magnetfeld. Eigenwerte (siehe nächstes Kapitel) (n + 12 ) 2eh̄H/mc. Niedrigster Eigenwert für n = 0, i.e. h̄c λ H = HC2 ≈ = Hc (12.80) eξ0 ξ0 68 H HC1 HC HC2 13 Elektronen im Magnetfeld 13.1 Einteilchenzustände = (0, 0, B) Homogenes Magnetfeld in z-Richtung: B =∇ × A, z.B. A = (−B y, 0, 0) Vektorpotential B Hamiltonoperator für Teilchen mit Ladung q im Magnetfeld H= 1 2m p − qc A 2 + V (x) = 1 2m px − qc y B 2 + p2y + p2z + V (x) (13.1) Freie Teilchen im Magnetfeld: V (x) = 0 ψk (x) = ei{kx x+kz z} ϕk (y) Hψk (x) = 1 2m h̄kx + 2 q By c (13.2) d2 2 2 − h̄ + h̄ k ei{kx x+kz z} ϕk (y) z 2 dy 2 (13.3) Schrödingergleichung − h̄2 d2 + dy 2 m 2 qB 2 y mc + h̄c k qB x 2 ϕk,n (y) = +k,n − h̄2 kz2 2m ϕk,n (y) (13.4) Eindimensionaler harmonischer Oszillator mit Frequenz ωc (klassische Zyklotronfrequenz), Eigenwert h̄2 kz2 |qB| +k,n = ωc = + (n + 12 ) h̄ ωc (13.5) 2m mc x und 1 und y = − h̄ck qB ) y − y 2 * = 12 d2 = h̄ h̄c = 2mωc 2|qB| y = −sign(qB)d2 kz (13.6) 2π n l x (13.7) Zustände für festes n: ”Landau-Band” Zustandsdichte: Volumen V = l b h Für h̄k c x < 12 b |kx | < qB 1 2d2 b kx = kz = 2π n h z z Zustandsdichte g(+) = 2 δ + − +k,n V kx ,kz ,n (13.8) y Mit kx bl = 2πd2 h̄ kz → dkz 2π (13.9) 69 x Zustandsdichte g(+) = = g(ε ) 1 2π 2 d2 dkz 2π 2 d2 h̄ m 2 h̄2 kz2 − (n + 12 ) h̄ ωc 2m δ +− n 1 Θ + − (n + 12 ) h̄ ωc + − (n + 12 ) h̄ ωc n (13.10) 1 2 ε hωc 32 hωc 52 hωc g(µ) oszilliert als Funktion von B: Zyklotronresonanzen, de Haas-van Alphen Effekt (Oszillationen des Widerstands, Suszeptibilität · · · als Funktion des Magnetfeldes) 30 10.2.03 Randzustände: V (x) = V (y). Schrödingergleichung (13.4): 2 h̄2 kz2 d2 2 2 1 − h̄ + mωc y + sign(qB)d kx + V (y) + ϕk,n (y) = +k,n ϕk,n (y) (13.11) dy 2 2 2m 2 εk,n V(y) k ϕk,0 (y) -d2k x y -b/2d2 b/2d2 Stromoperator im Magnetfeld r)n(r) jB (r) = j0 (r) − q A( mc Beitrag zur x-Komponente des Stroms von Zustand ϕk,n (13.12) y ϕk,n jx ϕk,n = dy h̄k x m + = sign(qB) ωc Für |kx | < b 2d2 Für |kx | > b 2d2 2 qB y ϕk,n (y) mc 2 dy y + sign(qB)d2 kx ϕk,n (y) 2 (13.13) ist ϕk,n (y) symmetrisch um −sign(qB)d2 kx , also ϕk,n jx ϕk,n ≈ 0 ϕk,n jx ϕk,n ≈ ωc d2 kx − 12 b sign(kx ) (13.14) jx B Diamagnetische Abschirmströme Entartungsgrad: Länge l, Breite b 2πn kx = |k|d2 < 12 b l klassisch Nn (l, b) = 70 1 lb |qB| = lb 2 2π d 2πh̄c (13.15) 13.2 Hall Effekt Probe mit Volumen l b h. Elektrisches Feld in y-Richtung: VE (r) = q E y; qB > 0 Schrödingergleichung − 2 h̄2 d2 m 2 h̄2 kz2 2 + y + d k + V (y) + ϕk,n (y) = 0 ω − + x c k,n 2m dy 2 2 2m (13.16) Minimum der potentiellen Energie mωc2 y0 + d2 kx ) + V (y0 ) = 0 y0 = −d2 kx + V (y0 ) mωc2 (13.17) Beitrag zum Strom von Zustand ϕk,n , (13.13) ϕk,n jx ϕk,n = ωc 2 dy y + d2 kx ϕk,n (y) ≈ ωc y0 + d2 kx ) = V (y0 ) mωc (13.18) i.e. jeder besetzte Zustand liefert den gleichen Beitrag. Elektrischer Strom für V (y0 ) = qE = qU/b (U : angelegte Spannung in y-Richtung, n: Dichte der Elektronen) Jx = q n jx b h = q c n h U B (13.19) Spezifische Leitfähigkeit: J = bh σ · E Hall Leitfähigkeit qcn σx,y = B i.e. die Hall Leitfähigkeit unterscheidet Elektronen und Löcher. (13.20) Füllfaktor: Zahl der Elektronen in einem Landau-Band, mit (13.15) Nn = h Nn (l, b) 13.3 η= N Nn σx,y = sign(q) q2 η 2πh̄ (13.21) Quantisierter Hall Effekt, von Klitzing Effekt Metall-Oxyd-Halbleiter Struktur (MOS) Metall Oxyd Halbleiter µ Experiment Raumladungsschicht an Oberfläche. N ∼ η ∼ UGate lb (13.22) 5 σxy q2 2π h 4 3 2 σxx 1 UGate UGate 71 Störstellen: Potential W (x, y), langsam veränderlich auf Skala d: +n (k) ≈ n + 1 2 h̄ωc + q E y(k, x) + W x, y(k, x) (13.23) V(y)+W(x,y) lokalisierte Zustände y -b/2 Im ungestörten Bereich existieren nur ausgedehnte Zustände, im gestörten Bereich ausgedehnte und lokalisierte Zustände. Lokalisierte Zustände tragen nicht zum Strom bei. Da der Strom Jx erhalten ist, kann er im ungestörten Bereich berechnet werden. Falls µ im Bereich der ausgedehnten Zustände ist, ändert sich der Füllfaktor, i.e. die HallLeitfähigkeit ändert sich ebenfalls. Falls µ im Bereich der lokalisierten Zustände ist, werden bei Änderung von µ b.z.w. UGate keine ausgedehnten Zustände aufgefüllt, η ist ganzzahlig und σxy = n g(ε) b/2 ungestörter Bereich ε g(ε) ausgedehnte Zustände lokalisierte Zustände ε q2 2πh̄ Aus dem Abstand der Plateaus in σx,y (UGate ) läßt sich bestimmen. (13.24) q2 2πh̄ mit großer Präzision Ausgedehnte Zustände an der Fermikante existieren nur, wenn µ im Bereich der ausgedehnten Zustände ist. Dies erklärt die verschwindende Leitfähigkeit σxx im Bereich der Plateaus. Nicht berücksichtigt wurde hier eine weitere Feinstruktur aufgrund der StarkWechselwirkung. n Für η < 1 wurden weitere Plateaus bei η = 2m+1 gefunden (gebrochenzahliger Quanten-Hall-Effekt, Störmer et.al. 1982). Hierfür ist die Wechselwirkung der Elektronen wichtig, so daß sich Gruppen von 2m + 1 Elektronen korelliert bewegen (Laughlin 1983). 31 12.2.03 FIN IS 72