Nanotechnologie-Seminar 15.01.07 Optische Pinzetten als Instrumente der Nanomanipulation Betreuung: Prof. von Plessen Vortrag: Simon Sawallich Was sind optische Pinzetten? Fassen und Bewegen von Objekten. Sehr präzise Anwendung auf kleine Objekte. Deshalb: Optische Pinzette / optical tweezer (OT) Was machen optische Pinzetten? - Objekt mit nObjekt > nMedium befindet sich in flüssiger Umgebung. - Stark fokussiertes Laserlicht bewirkt eine Kraft auf das Partikel. - Dieses bewegt sich in den Fokus und wird dort festgehalten. Anwendungen für optische Pinzetten Biologie / Medizin: - Untersuchung von Molekülen, z.B. DNA - Kraftmessung an molekularen Motoren Nanotechnologie: - Mikromotoren - Pumpen Fluidik: - Sortieren - Durchmischen Inhalt 1) Einleitung und Motivation 2) Die Funktionsweise optischer Pinzetten - Entwicklung - Strahlenoptische Erklärung - Dipol-Erklärung - Aufbau 3) Verbesserungen des Grundprinzips 4) Anwendungen Kraftwirkung des Lichts Bekannt: - Kometenschweif Mögliche Anwendung: - Sonnensegel Geschichte der optischen Pinzette 1970: Ashkin: Erste 2D optische Falle 1971: Ashkin: Bau einer 3D optischen Falle aus zwei 2D-Fallen bzw. gegen die Schwerkraft 1986: Ashkin: Erste 3D optische Pinzette aus einem Einzelstrahl Unterscheidung r >> λ Mie-Bereich: Strahlenoptische Erklärung r << λ Rayleigh-Bereich: Dipol-Erklärung r ≈λ Zwischen-Bereich Mie-Bereich (r>>λ) Strahlenoptische Erklärung: - Licht trägt Impuls - Brechung und Reflexion führen zu Impulsänderung - Kraftübertrag auf Objekt Mie-Bereich (r>>λ) Brechung: Axiale Rückstellkraft in den Fokus. 10 Mie-Bereich (r>>λ) Brechung: Senkrechte Rückstellkraft in den Fokus. 11 Mie-Bereich (r>>λ) Reflexion: Streukraft in Strahlrichtung. 12 Mie-Bereich (r>>λ) Genauer: Es gibt viele gebrochene und reflektierte Strahlen. Dennoch exakt berechenbar. Aufteilung: - Streukraft (parallel) - Gradientenkraft (senkrecht) 13 Mie-Bereich (r>>λ) Gewünscht: •Senkrecht zur Strahlrichtung: Stabilisierung des Partikels in der Strahlmitte •Parallel zur Strahlrichtung: Rückstellkraft (Brechung) in den Fokus größer als VorwärtsStreukraft (Reflexion) Benötigt: •Starke Fokussierung •Hohe NA der Linse rL NA = fL 14 Rayleigh-Bereich (r<<λ) Dipol-Erklärung: Betrachte Partikel als Dipol im elektrischen Feld. Relativer Brechungsindex: Streukraft: m= nObjekt nMedium nMedium FS = ⋅σ ⋅ I0 c Streu-Wirkungsquerschnitt: 128 π 5 ⋅ r 6 σ = ⋅ 3 λ4 m² − 1 ⋅ m² + 2 2 15 Rayleigh-Bereich (r<<λ) Gradientenkraft: 1 FG = ⋅ α ⋅∇ (E 2 ) 2 m² − 1 2 Polarisierbarkeit: α = nMedium ⋅ r³ ⋅ m² + 2 Kraft in Gradientenrichtung: nObjekt > nMedium 16 Bedingungen für optische Pinzetten FGradient > FStreu Deswegen: Hoher Intensitätsgradient •Starker Fokus -hohe numerische Apertur •geeignetes Strahlprofil -Gaußscher Strahl 17 Aufbau 18 Bewegte Partikel Bewegen des Fokus transportiert das eingefangene Objekt. 19 Inhalt 1) Einleitung und Motivation 2) Die Funktionsweise optischer Pinzetten 3) Verbesserungen des Grundaufbaus - Holographische optische Pinzetten - Erzeugung von optischen Wirbeln 4) Anwendungen 20 Holographische optische Pinzetten Bestimmen Fallenort: - Einfallswinkel Mehrfachfallen möglich Kohärente Strahlen interferieren: ψ (r ) = u (r )⋅ exp (−i ⋅ ϕ (r )) Holographische optische Pinzette: Modulation erzeugt identisches Muster und die gleichen Fallen. 21 Holographische optische Pinzetten Fähigkeit der optischen Pinzette hängt nur vom Intensitätsgradienten ab. Verwendung von “phase-only diffractive optical elements” (DOE) Phasenmodulation erzeugt die gewünschte Fallengeometrie. 22 Holographische optische Pinzetten Hologramme: - vorher berechnen - an Ort konjugiert zu Pupille Möglichkeit: - über Reflexion - “spatial light modulator” (SLM) - computergesteuert - Flüssigkristallanzeige - in Echtzeit steuerbar 23 Holographische optische Pinzetten In Echtzeit steuerbare Anordnung von mehreren Fallen: - Quasikristalle bauen - große Objekte bewegen 24 Helixmoden Erzeugung optischer Wirbel: Helixmoden 25 Helixmoden Helixmoden: - Destruktive Interferenz innen - Fokus ist ein Lichtring - Photon-Bahndrehimpuls l⋅ Bewirkt Tangentialkraft auf im Ring gefangene Partikel. 26 Inhalt 1) Einleitung und Motivation 2) Die Funktionsweise optischer Pinzetten 3) Verbesserungen des Grundprinzips 4) Anwendungen - Vortexpumpen - Turbinen - Untersuchung eines molekularen Motors 27 Vortexpumpe 6 optische Wirbel in Flüssigkeit mit Glasperlen. Einige werden gefangen und gemeinsame Bewegung pumpt die Flüssigkeit (mit den Restperlen). 28 Turbine Anderes Drehprinzip: -Photonen selbst ohne Drehimpuls - Geeignete Reflexion -Impulsübertrag bewirkt Drehung Diese Turbine: -gefertigt durch Photopolymerisation -Einzelstruktur 0,5 µ m groß -Gesamtstruktur 5 µ m -Halten und Drehen mit optischer Pinzette 29 Maschinen Die Zahnräder links sitzen fest auf Achsen. Der Motor rechts wird durch eine optische Pinzette gehalten und gedreht. 30 Myosin-V Der molekulare Motor Myosin-V: -zwei Beine, ein Träger für Lasten -bewegt sich Actin-Stränge entlang Experiment: -ein Myosin-Molekül bewegt eine Polystyrolkugel 31 Myosin-V - Feedback-System hält Abstand Fokus <=> Kugel konstant - Myosin-Molekül arbeitet gegen konstante Kraft - Messwerte: Verweildauer an einem Ort, Schrittweite 32 Myosin-V d = 40 ± 6 nm Teil der Modell-Entwicklung für die Bewegung eines Myosin-V Moleküls. 33 Systeme Komplettysteme aus optischen Pinzetten mit benötigter Hardware und Software sind erhältlich. 34 Zusammenfassung FGradient > FStreu 35 Danke Publikum - Aufmerksamkeit Prof. von Plessen - Betreuung Thomas Beckers - Video, Bilder und Info Ende 36