¨Ubungen zur Festkörperphysik WS2010 v.Issendorff 21.1.2011 22

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Übungen zur Festkörperphysik WS2010
v.Issendorff
21.1.2011
22.) Clausius-Mossotti
Die Herleitung der Clausius-Mossoti-Formel ist ziemlich verblüffend. Hier werden mikroskopische und makroskopische Betrachtungen auf scheinbar widersprüchliche Weise verknüpft.
Also: dielektrische Materie in einem äußeren elektrischen Feld Eext wird polarisiert; makroskopisch
nimmt man eine auf atomarer Skala homogene Polarisationsdichte P an (vernachlässigt
also mikroskopische Struktur) . Durch die Polarisation erhält man im Inneren der Materie
ein reduziertes Feld Eint :
Eint = Eext − EP ol
Eint ist das Feld, welches für die (mittleren) Kräfte auf geladene Teilchen im Inneren des
Körpers verantwortlich ist - also das E-Feld, wie es in den Maxwell-Gleichungen erscheint:
D = εε0 Eint = ε0 Eint + P
Damit ist die homogene Polarisationsdichte proportional zum mittleren inneren Feld:
P = (ε − 1)ε0 Eint
Eine homogene makroskopische Kugel wird in einem homogenen äußeren Feld homogen
polarisiert; unten werden wir zeigen, dass diese Polarisationsdichte ein Feld erzeugt der
Größe:
1
EP ol =
P
3ε0
Andererseits ist die makroskopische Polarisationsdichte direkt mit der mikroskopischen
Größe verknüpft (Dichte der atomaren Dipole):
P =
N
pAt
V
Mikroskopisch wird jedes Atom durch das an seinem Ort wirkende Feld Eloc polarisiert:
pAt = αAt Eloc
Dieses lokale Feld ist aber nicht das mittlere Feld Eint , da man hier den Beitrag des
betrachteten Atoms herausrechnet! (Eint ist das mittlere durch alle Ladungen bzw. Dipole
erzeugte Feld plus dem äußeren Feld; für Eloc entfernt man ein Atom und berechnet dann
an seinem Ort das durch sämtliche Nachbardipole erzeugte Feld und addiert das äußere
Feld - damit fehlt der Beitrag des Atoms selbst, außerdem ist das so berechnete Feld nicht
homogen).
Unten werden wir zeigen, dass in einem kubischen Gitter dieses Feld aller Nachbaratome
exakt Null ist (!). Damit ist
Eloc = Eext
1
Fragen/Aufgaben:
a) Leiten Sie aus den oben gegebenen Gleichungen her, dass gilt:
ε=1+
N
V αAt
ε0 − 13 N
V αAt
(also die Clausius-Mossoti-Formel)
b) Es fehlen noch die beiden Behauptungen. Wir berechnen erst das el. Feld EP ol in
einer homogen polarisierten Kugel. Man kann sich diese so vorstellen, als wäre sie aus
einer positiv und einer negativ geladenen Kugel aufgebaut (Ladungsdichte ρ = ± N
V e). Bei
Polarisation wird eine der Kugeln um +δ/2, die andere um −δ/2 verschoben. Wie gross
ist dann das elektrische Feld am ursprünglichen Mittelpunkt beider Kugeln? (Tip: das
elektrische Feld innerhalb einer homogen geladenen Kugel im Abhängigkeit vom Radius
ist E = 3ε10 ρR; elektrische Felder sind additiv, also kann man den Beitrag der positiven
und negativen Kugel separat berechnen und addieren). Da die Dipoldichte bei dieser
Verschiebung gegeben ist durch P = N
V eδ, wie lautet damit die Beziehung zwischen EP ol
und P ?
c) Zur Berechnung des Felds Eloc muss man die Felder aller Dipole (der polarisierten
Gitteratome) aufaddieren. Wenn alle Atome in z-Richtung polarisiert sind, kann man
davon ausgehen, dass auch Eloc in z-Richtung zeigt (bei Summation über ein unendliches
Gitter oder über einen kugelförmigen Ausschnitt).
Die z-Komponente des elektrischen Felds eines Dipols im Gesamtabstand r und mit Abstand in z-Richtung z ist:
p 3z 2 − r2
EZ =
4πε0
r5
aufsummiert also
X pj 3zj2 − rj2
p X 3zj2 − rj2
=
EZ =
4πε0
4πε0
rj5
rj5
j
j
Was ergibt sich im kubischen Gitter bei Summation über die nächsten bzw. die übernächsten
Nachbarn? (nehmen wir das mal als Beweis fürs ganze Gitter)
23.) Paramagnetismus
In der Vorlesung haben wir die temperaturabhängige Ausrichtung eines Systems aus einfachen Spins (s=1/2) berechnet. Jetzt betrachten wir ein System aus magnetischen Bahnmomenten, mit l = 1 (also drei Einstellungen mit ml = +1, 0, −1) und zugehörigem
magnetischen Moment µl = µB .
Man erhält nun drei Subensemble mit Dichten n−1 , n0 , n1 , mit Magnetisierung
M = −n−1 µl , 0, n1 µl
Die Energien für die drei Zustände sind
E = −µl B, 0, +µl B
Wie lauten damit die normierten Boltzmannfaktoren für die drei Zustände, was ergibt sich
für die Temperaturabhängigkeit der Gesamtmagnetisierung? Wie stark unterscheidet sich
diese Kurve von der für das Zwei-Niveau-System berechneten? Bei welchen Temperaturen
kommt man bei Magnetfeldern von 0.1 T, 1 T, 10 T nah an die Sättigungsmagnetisierung?
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