Entstehung von Nystagmus

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Entstehung von Nystagmus
Entstehung von Nystagmus – Beispiele
Optokinetischer Nystagmus
Der optokinetische Nystagmus ist physiologisch (normal).
Beide Augen folgen der sich bewegenden Umgebung. Dies entspricht einer langsamen
Folgebewegung in die Richtung und mit der Geschwindigkeit des visuellen Reizes.
Dann erfolgt eine rasche Rückstellbewegung. Die Augen fixieren erneut und folgen der
sich bewegenden Umgebung (z.B. Blick aus dem Fenster eines fahrenden Zugs/Autos).
BPLS des posterioren Bogengangs (Beispiel für links)
Dix-Hallpike-Test: Der Kopf wird zur betroffenen Seite gedreht. Der posteriore BG links
und der anteriore (superiore) BG rechts sind in der Ebene der Testbewegung eingestellt. Der Patient wird zügig nach hinten abgelegt.
Side-Lying-Test: Der Kopf wird zur gesunden Seite gedreht. Der posteriore BG links
und der anteriore (superiore) BG rechts sind in der Ebene der Testbewegung eingestellt. Der Patient wird zügig zur betroffenen Seite
gelegt.
Normal: Der linke posteriore BG wirkt aktivierend und der rechte superiore BG wirkt
hemmend. Die Aktionspotenziale beider Cupulae heben sich gegenseitig auf.
pBPLS links: Im linken posterioren BG befinden sich Otolithen. Diese verstärken die
aktivierenden Signale des linken posterioren BG, die stärker sind als die hemmenden
Signale des rechten superioren BG (Abb. 3.12 im Buch).
Der linke posteriore BG aktiviert den M. obliquus superior rechts und den M. obliquus
inferior links und hemmt den M. obliquus inferior rechts und den M. obliquus superior
links sowie den M. rectus inferior beider Augen.
Es entsteht ein rotatorischer geotroper (nach unten zur Erde gerichteter) Nystagmus mit
Upbeatkomponente (Richtung Stirn) mit Crescendo-Decrescendo-Charakter.
BPLS des horizontalen Bogengangs, geotrope Variante (Beispiel für links)
Paginini-McClure-Test Das Kopfteil ist 30° nach oben gestellt. Damit befindet sich der
horizontale BG senkrecht. Der Kopf wird nach links bzw. rechts
rotiert.
Normal: Bei einer Drehung des Kopfes nach rechts wirkt der rechte horizontale BG aktivierend und der linke horizontale BG hemmend. Bei einer Kopfdrehung nach links wirkt
der linke horizontale BG aktivierend und der rechte horizontale BG hemmend. Die Aktionspotenziale beider Cupulae heben sich gegenseitig auf.
hBPLS links: Der Kopf wird nach links gedreht. Die Otolithen schwimmen im hinteren
Teil des linken BG nach unten und bewirken einen Impuls auf die Cupula nach oben.
Diese sind viel stärker als die hemmenden Signale des rechten BG. Dadurch entsteht
eine Gegenbewegung der Augen nach unten (geotrop = zur Erde) (Abb. 3.12 im Buch).
Der linke horizontale BG aktiviert den M. rectus lateralis links sowie den M. rectus medialis rechts und hemmt den M. rectus medialis links sowie den M. rectus lateralis
rechts.
Es entsteht ein geotroper Nystagmus.
St. Schädler 10/2016
www.schwindeltherapie.ch
Entstehung von Nystagmus
Der Kopf wird nach rechts gedreht. Die Otolithen schwimmen im hinteren Teil des BG
nach unten und bewirken einen Impuls auf die Cupula nach oben. Diese sind viel stärker als die hemmenden Signale des rechten BG. Dadurch entsteht eine Gegenbewegung der Augen nach unten (geotrop = zur Erde) (Abb. 3.14 im Buch).
Der linke horizontale BG aktiviert den M. rectus lateralis rechts sowie den M. rectus
medialis links und hemmt den M. rectus medialis rechts sowie den M. rectus lateralis
links.
Es entsteht ein geotroper Nystagmus.
BPLS des horizontalen Bogengangs, ageotrope Variante (Beispiel für links)
Paginini-McClure-Test Das Kopfteil ist 30° nach oben gestellt. Damit befindet sich der
horizontale BG senkrecht. Der Kopf wird nach links bzw. rechts
rotiert.
Normal: Bei einer Drehung des Kopfes nach rechts wirkt der rechte horizontale BG aktivierend und der linke horizontale BG hemmend. Bei einer Kopfdrehung nach links wirkt
der linke horizontale BG aktivierend und der rechte horizontale BG hemmend. Die Aktionspotenziale beider Cupulae heben sich gegenseitig auf.
hBPLS links: Der Kopf wird nach links gedreht. Die Otolithen schwimmen im vorderen
Teil des linken BG nach unten und bewirken einen Impuls auf die Cupula nach unten.
Diese sind viel stärker als die hemmenden Signale des rechten BG. Dadurch entsteht
eine Gegenbewegung der Augen nach oben (ageotrop = von der Erde weg/zum Himmel hin).
Der linke horizontale BG aktiviert den M. rectus lateralis rechts sowie den M. rectus
medialis links und hemmt den M. rectus medialis rechts sowie den M. rectus lateralis
links.
Es entsteht ein ageotroper Nystagmus.
Der Kopf wird nach rechts gedreht. Die Otolithen schwimmen im vorderen Teil des BG
nach unten und bewirken einen Impuls auf die Cupula nach unten. Diese sind viel stärker als die hemmenden Signale des rechten BG. Dadurch entsteht eine Gegenbewegung der Augen nach oben (ageotrop = von der Erde weg/zum Himmel hin).
Der linke horizontale BG aktiviert den M. rectus lateralis links sowie den M. rectus medialis rechts und hemmt den M. rectus medialis links sowie den M. rectus lateralis
rechts.
Es entsteht ein ageotroper Nystagmus.
Ausfallnystagmus (Beispiel links)
Normal: Bei ruhig stehendem Kopf erzeugen die Haarzellen dauernd Aktionspotenziale, die Ruheaktivität bzw. den Labyrinthtonus. Linke und rechte Ruheaktivität heben sich
gegenseitig auf.
Ausfall: Vom linken Organ kommen keine Impulse mehr, während vom rechten Organ
weiterhin eine Ruheaktivität in den Vestibulariskernen eintrifft. Diese Ruheaktivität der
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rechten gesunden Seite bewirkt eine Gegenbewegung der Augen zur untererregbaren
Seite (nach links) mit einer anschliessenden schnellen Kompensationsbewegung nach
rechts.
Zu beobachten ist ein Ausfallnystagmus nach links.
Kopfschüttelnystagmus
Test des Kopfschüttelnystagmus: Der Kopf wird 10–20 Sekunden in horizontaler Ebene (Rotation) passiv oder aktiv geschüttelt.
Normal: Der Velocity Storage lädt sich symmetrisch auf. Es ist kein Nystagmus zu sehen.
Periphere Unterfunktion: Der Velocity Storage wird während des Kopfschüttelns
asymmetrisch aufgeladen. Steht der Kopf still, entlädt sich der Velocity Storage asymmetrisch. Beide Augen bewegen sich langsam zur untererregbaren Seite und springen
kompensatorisch rasch zur gesunden Seite zurück.
Zu beobachten ist ein Nystagmus zur gesunden Seite.
St. Schädler 10/2016
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