Datenbanken • • • • • • • • Entwurf und Realisierung 1 Erstellung (Entwurf und Realisierung): Kapitelinhalt Wie geht man generell vor bei einem Datenbankprojekt. Wie werden Anforderungen erhoben und ein erster (fachlicher) Entwurf erstellt. Welche Möglichkeiten der Entwurfsdarstellung gibt es. Kann es zwischen Datenbankobjekten unterschiedliche Arten von Beziehungen geben und wie stellt man das geg.falls dar. Wie dokumentiert man betriebliche Anforderungen, die im Entwurf nicht so ohne weiteres aufgenommen werden können. Weshalb wird zwischen einem fachlichen und einem technischen Entwurf unterschieden, worin besteht der Unterschied und wie kommt man vom einen zum anderen. Was ist und wozu dient die „Normalisierung von Tabellen“. Wie geht man dabei vor. Welche Schritte müssen noch unternommen werden, um vom technischen Entwurf zu einer funktionsfähigen Datenbank zu kommen. Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung 2 3.1Vorgehen bei Entwurf und Realisierung einer Datenbank • Vereinfachende Sichtweise: Schichtenmodell einer Datenbank • Vorgehensmodell = Anforderungskatalog und Fachlicher Entwurf - Informationsanalyse - Funktionsanalse = Leistungsbeschreibung (Lastenheft) und technischer Entwurf - Einschränkungen durch das gegebene DBMS - Normalisierung = Realisierung - Tabellen - Zugriffshilfen - externe Modelle (Views) - Aussagen bzgl. betrieblicher Zusatzbedingungen - Aussagen bzgl. Zugriffsbeschränkungen • Parallele Erstellung der Anwendungen Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung Anwendung -1 Anwendungn 3 Schichtenmodell einer Datenbank externe Modelle E/K-Abbildung E/K-Abbildung konzeptionelles Modell K/I-Abbildung Datenverwaltung Datei-1 internes Modell Datei- m Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 Datenbanken IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung 4 Vorgehensmodell bei einem Datenbankprojekt Parallel: Anwendungen erstellen und Transaktionen festlegen Informationsanalyse Funktionsanalyse 1a) Anforderungsanalyse 1b) Fachlicher Entwurf Teil des Anforderungs katalogs Konzeptionelles Modell (1) (unabh. v. Datenbanktyp) 2) Implementierungsentw. (technischer Entwurf) Teil der Leistungsbeschreibung Konzeptionelles Modell (2) (bezogen auf einen bestimmten DB-Typ / ein bestimmtes DB-System) Erstellen der DB-Struktur Optimieren der Speicherung Benutzerrechte vergeben Erst-Laden der Datenbank 3) Realisierung 4) Einsatz Prof.Dr.Kühn /Fak. W Zugriff auf die Datenbank 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung 5 3.2. Anforderungsanalyse und fachlicher Entwurf reale Welt Abstraktion Miniwelt Informationsanalyse (datenbezogen statisch) Funktionsanalyse (ablaufbezogen dynamisch) Konzeptionelles Schema (1) Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 Datenbanken IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung 6 zu: Anforderungsanalyse und fachlicher Entwurf • Anforderungen jeweils aufgabenbezogen / gruppenweise erheben Methoden? • Informationensanalyse: wo werden welche Informationen derzeit gespeichert/ verwendet / gepflegt Objekte/Objekttypen identifizieren; erwartete Datenmenge? Attribute sammeln und zuordnen; identifizierende Attribute, Datentypen und Wertebereiche klären; Beziehungen festlegen und Kardinalitäten klären • Funktionsanalyse Welche Auswertungen werden bzgl. der Daten derzeit durchgeführt; welche sind gewünscht wie oft erfolgt eine bestimmte Auswertung; welche Informationen benötigt sie welche Geschäftsregeln gibt es • Jeweils aufgabenbezogener fachlicher Entwurf • Entwürfe zusammenführen geg.falls entitytypen, Beziehungen, Namensgebung, Datentypen angleichen Konzeptionelles Schema (1) mit ERD Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung 7 3.2.2 Entwurfsdarstellung: ERD Mögliche Beziehungen zwischen Objekttypen KdNr Name AufNr 1 Summe n Kunde 1:n Beziehung Aufdat Auftrag <0,*> erteilt <1,1> Hierarchie n 1 1:n Eigenbeziehung Angestellte AngNr Prof.Dr.Kühn /Fak. W Abteilung 2007 Datenbanken IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung MNr 8 ... Funktion Projekt Mitarbeiter <0,3> StellenNr Funktion ... n m n:m Beziehung PNr ... Gehalt Zuordnung <1,10> MaNr 1 Name Eintrittsdat 1 Stelle Mitarbeiter <0,1> hat <1,1> 1:1 Beziehung Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung 9 „Starke“ und „schwache“ Entitytypen ¾ Starke Entitytypen können unabhängig von Anderen und unabhängig von Beziehungen existieren. Beispiel: Gebäude, Vorlesung („Stammdaten“) ¾ Schwache Entitytypen existieren nur aufgrund ihrer Beziehungen zu anderen Entitytypen. Schwache Entitytypen werden im ERD manchmal durch doppelte Umrahmung dargestellt. Der PK des starken Entitytyps ist häufig Teil des PK des schwachen Entitytyps. 1 n Gebäude Raum Bsp: Raum: nur sinnvoll mit Bezug zum Gebäude. oder Entleiher – Ausleihe - Buch : Ausleihe: nur sinnvoll mit d. anderen Entitytypen u. Beziehungen Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung 10 Beispiel: fachlicher Entwurf zu einer Auftragsbestätigung Herrn Meier Fa. Comtech Maulstr.7 76666 Karlsruhe 1.7.05 Auftragsnummer: A7020456 Kundenbetreuer: Erwin Kunz Tel. 0721/283949 Sehr geehrter Herr Meier, hiermit bestätigen wir Ihren Auftrag vom 25.6.05 Pos.Nr. Artikel 1 Laptop Dell, PentiumII,128MB Artikelnr LT1789 Anzahl 5 Einzelpreis 1990.- Preis 9950.- 2 Laserdrucker / Laserjet III LD0245 10 360.- 3600.- 3 Tintenstrahldrucker HP Deskjet 720 DT0303 15 190.- 2850.- 4 Maus / Intellimouse MA0501 10 29.95 299.50 Auftragssumme 3% Rabatt Gesamtsumme Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 16699.50 500.98 ------------------------------16198.52 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung 11 Mehrwertige Beziehungen MANr MAName Vertriebs_MA KdNr 1 Name <0,*> AufNr 1 Auftrag <0,*> Auftrags erteilung <1,1> ... ... ... Funktion PNr Auftragserteilung m n Mitarbeiter Projekt <0,3> <1,10> 1 Auftraggeber Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken Summe n Kunde MNr Aufdat AGNr 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Entwurf und Realisierung 12 Standardentwurf (ERD) (bisher besprochen) ¾ Nur einfache Attribute ¾ Nur „allg. Beziehungen“ (Assoziationen) Æ direkt in eine (rein) relationale DB umsetzbar Erweiterter Entwurf (EERD) ¾ Zusätzliche Datentypen ¾ Zusätzliche Beziehungstypen Æ nur auf „Umwegen“ in eine relationale DB umsetzbar Æ teilweise in eine objekt-relationale DB oder eine objektorientierte DB umsetzbar Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken Entwurf und Realisierung 13 Andere Arten der grafischen Entwurfsdarstellung • Entitiy Relationship Diagramme sind die „klassischen“ Diagramme für den Datenbankentwurf. • Es sind aber noch andere Darstellungsweisen gebräuchlich: • (Abgewandelte) UML-Klassendiagramme (s. nächste Seite) • Diagramme mit „Krähenfuß“-Notation (s. Access) In dieser Vorlesung werden weiterhin Entitiy Relationship Diagramme verwendet Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB1-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 1 3.3 Technischer Entwurf (Implementierungsentwurf) 3.3.1 Prinzipielles Vorgehen a) Attribute überprüfen b) Beziehungen überprüfen c) Normalform der Tabellen prüfen / Tabellen normalisieren (Tabellen teilen) überarbeitetes Entity Relationship Diagramm erstellen Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken a) 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 2 Attribute überprüfen was kann im verwendeten DBMS dargestellt werden - welche Datentypen stehen zur Verfügung - gibt es zusammengesetzte Attribute - wie sollen Wiederholungsgruppen behandelt werden Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 3 b) Beziehungen überprüfen: Zweierbeziehungen vom Typ 1:n a) Standard: Mitführen des Fremdschlüsselattributs b) evt. eine zusätzliche Relation einführen, wenn viele Nullwerte/wenige Teffer in einer großen Basismenge Zweierbeziehungen vom Typ n:m stets in zwei 1:n-Beziehungen auflösen (mit Verbindungsrelation) Zweierbeziehungen vom Typ 1:1 - entweder als getrennte Relationen - bei häufigem Join und Muss-Beziehung auch als eine Relation Eigenbeziehungen (1:1 oder 1:n) Kann-Beziehung: meist als eigene Relation (Einwohner,verheiratet mit ...) Muß-Beziehung: meist Mitführen des Schlüssels i.d. Ausgangstabelle als zusätzliches („Fremdschlüssel-“) Attribut Mehrwertige Beziehungen Werden in entsprechend viele zweiwertige 1:n-Beziehungen plus Verbindungsrelation aufgelöst Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 4 c) Normalform der Tabellen prüfen: Normalisierung Ziele der Normalisierung: • • • • • • • • Keine zusammengesetzten Attribute Keine Relationen mit variabler (sondern nur fester) Breite Möglichst keine Redundanz in Nicht-Schlüsselattributen In jede Tabelle nur das, was logisch / inhaltlich zusammengehört. Damit Vermeiden von Aktualisierungsanomalien Einfügeanomalien Löschanomalien Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 5 Beispiel-1: Aufträge (AufNr, Aufdat, AufBetrag,KNr,KName,KAdresse) • Einfügeanomalie: Neuer Kunde kann nur bei gleichzeitiger Auftragserteilung aufgenommen werden • Löschanomalie Kundeninfo verschwindet wenn letzter Auftrag gelöscht wird Beispiel-2: Vorlesung (VorNr, VorBez, VorRaum, ProfName, ProfRaum, ProfSprechstd) • Aktualisierungsanomalie: Wenn die Sprechstunde eines Professors sich ändert, so muss sie in allen seinen Vorlesungsdatensätzen geändert werden. • Einfügeanomalie Ein Professor wird berufen. Dann können seine persönlichen Daten nicht aufgenommen werden solangeVorNr noch nicht bekannt ist. • Löschanomalie Wenn die „letzte“ Vorlesung eines Professors gelöscht wird, dann geht auch die Information bzgl. Sprechstunde und Raum verloren. Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 6 Einschub: Abhängigkeiten zwischen Attributen 1.Funktionale Abhängigkeit: • Ein Attribut B ist von einem Attribut A "funktional abhängig", wenn aus einem bestimmten Wert von A genau ein bestimmter Wert von B folgt. • Wenn A eine Attributkombination ist und zur eindeutigen Bestimmung von B alle Attribute von A benötigt werden, so ist B "voll funktional abhängig" von A. Beispiel: BUCH (BuchNr, Titel, Autor, Verlag, Preis) AUSLEIHE (BuchNr, EntlNr, Rdat, MahnKennz) Aber: AUSLEIHE2 (BuchNr, EntlNr, EntlName, Rdat, MahnKennz) Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 7 2. Transitive Abhängigkeit: (Gegensatz: Direkte Abhängigkeit) • Gegeben: 3 Attribute A, B und C. B sei von A (direkt) funktional abhängig. Wenn C funktional von B abhängt, d.h.bereits durch den Inhalt von B eindeutig festgelegt ist, so ist C indirekt (=transitiv= über B) abhängig von A. Beispiel: KUNDE (KdNr,Name,VertrNr,VBezirk) Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 8 Normalisierung ¾ Erste Normalform: Eine Relation ist in "erster Normalform", wenn sie eine feste Breite hat (keine Wiederholungsgruppen enthält) und nur aus einfachen (nicht zusammengesetzten) Attributen besteht. ¾ Zweite Normalform Eine Relation ist in "zweiter Normalform", wenn sie in erster Normalform ist und jedes Attribut vom Primärschlüssel voll funktional abhängig ist. Wenn der Primärschlüssel nur aus einem Attribut besteht, so ist eine Relation, die sich in 1.Normalform befindet, automatisch auch in 2.Normalform. Beispiel: R1 (MA-Nr, Name, {projNr, PrTitel, Funktion, PrBeginn}, AbtNr, AbtName, Gehalt) Aufteilen: keine NF (1. und) 2.NF R1-1 (MA-Nr, Name, AbtNr, AbtName, Gehalt) R1-2 (projNr, PrTitel, Funktion, PrBeginn, MA-Nr) 1.NF, nicht 2.NF Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 9 ¾ Dritte Normalform Eine Relation ist in "dritter Normalform", wenn sie zweiter Normalform ist und wenn jedes Attribut nur direkt (und nicht transitiv) vom Primärschlüssel abhängt. R1-1 (MA-Nr, Name, AbtNr, AbtName, Gehalt) R1-2 (projNr, PrTitel, Funktion, PrBeginn, MA-Nr) (1. und) 2.NF 1.NF, nicht 2.NF R1-1-1 (MA-Nr, Name, AbtNr, Gehalt) R1-1-2 (AbtNr, AbtName ) R1-2-1 (projNr, PrTitel, PrBeginn) R1-2-2 (projNr, MA-Nr, Funktion) (1., 2.und) 3.NF 3.NF 3.NF 3.NF (Unterstrichen: Primärschlüssel; kursiv: Fremdschlüsselattribut) Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 10 Wdh: Vorgehen bei der Normalisierung VERKAUF (KdNr, KdName, KdAdresse, RNr, RDat, RBetrag, ZahlDat, Mahnkz) KONTAKTE (KdNr, KdName, VertrNr, Datum, Kontakt, VertrNr, Datum, Kontakt,...) 1. zusammengesetzte Attribute auflösen: Verkauf --> V1 V1 (KdNr, KdName, KdStrasse, KdPLZ, KdOrt, RNr, RDat, RBetrag, ZahlDat, Mahnkz) 2. Wenn Wiederholungsgruppen vorhanden sind: Jede Wiederholungsgruppe in eine eigene Tabelle auslagern; dabei den ursprünglichen PK jeweils als zusätzliches Feld mitnehmen, um den Zusammenhang zu wahren. KONTAKTE --> K1, K2 K1 (VertrNr, Datum, Kontakt, KDNr); K2(KD-Nr, KD-Name) In der neuen Tab. den PK festlegen (wird meist aus mehr als 1 Feld bestehen oder als zusätzliches künstliches Attribut festgelegt) Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 11 3. Tabellen mit einem PK, der aus mehr als 1 Feld besteht: Gibt es Attribute, die bereits durch e. Teil des PK bestimmt sind: --> in eigene Tabelle auslagern. Das bestimmende Attribut (Teil des ursprüngl. PK) als zusätzliches Feld mitnehmen. Wird PK der neuen Tab. AUFTRAG (AufNr, ArtNr, KNr, Dat, GesBetrag , ArtBez, Anzahl, EPreis) -->A1, A2, A3 A1(AufNr, KNr, Dat, GesBetrag); A2(ArtNr, ArtBez, EPreis); A3(AufNr, ArtNr, Anzahl) 4. Alle Tabellen Gibt es Attribute, die nur indirekt vom PK abhängen: --> in eigene Tabelle auslagern. Das bestimmende Attribut als zusätzliches Feld mitnehmen. Wird PK der neuen Tabelle. V1 --> V2,V3 V1 (KdNr, KdName, KdStrasse, KdPLZ, KdOrt, RNr, RDat, RBetrag, ZahlDat, Mahnkz) V2(KdNr, KdName, KdStrasse, KdPLZ, KdOrt), V3(KdNr, RNr, RDat, RBetrag, ZahlDat, Mahnkz) Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 Datenbanken IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 12 3.4 Realisierung der Datenbank Informationsanalyse Funktionsanalyse Anforderungsanalyse Fachlicher Entwurf Teil des Anforderungs katalogs Konzeptionelles Modell (1) (unabh. v. Datenbanktyp) Implementierungsentwurf (technischer Entwurf) Teil der Leistungsbeschreibung Konzeptionelles Modell (2) (bezogen auf einen bestimmten DB-Typ / ein bestimmtes DB-System) Erstellen der DB-Struktur Optimieren der Speicherung Benutzerrechte vergeben Erst-Laden der Datenbank Realisierung (Implementierung) Einsatz Prof.Dr.Kühn /Fak. W Zugriff auf die Datenbank 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 13 Realisierung der Datenbank a) Erstellen der Datenbankstruktur b) Optimieren der Speicherung c) Festlegen von (zusätzlichen) Benutzersichten und Zugriffsrechten d) Erstladen der Datenbank e) Erstellen der Anwendungsprogramme Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 14 Zu a): Datenbankstruktur erzeugen ¾Objekttypen mit SQL-Befehlen in Tabellen umsetzen (create ...): • Jeder Entitätstyp Æ Relation; Attribute aus ERD • • • • Auf PRIMARY KEY und Fremdschlüsselattribute achten evt. gezielte Denormalisierung Umsetzung von Zweierbeziehungen vom Typ 1:n a) Standard: Mitführen des Schlüsselattributs der übergeordneten Relation (references-Klausel?) b) evt. als eigene Relation, wenn sonst sehr viele Nullwerte (Entleiher, Buch; Entleiher, Buch, Entleihsatz) Umsetzung von Zweierbeziehungen vom Typ 1:1 - entweder als getrennte Relationen - bei häufigem Join auch als eine Relation - auch abhängig davon, ob Muss- oder Kann-Beziehung Umsetzung von Eigenbeziehungen (1:1 oder 1:n) Kann-Beziehung: meist als eigene Relation (Einwohner,verheiratet mit ...) Muß-Beziehung: meist Mitführen des Schlüssels i.d. Ausgangstabelle als zusätzliches („Fremdschlüssel-“) Attribut Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 15 ¾ Constraints: überprüfen, ergänzen soweit möglich fachliche Randbedingungen berücksichtigen • Muss- und Kann-Felder • CHECK constraint • DEFAULT Werte für Attribute • Soweit die SQL-Syntax nicht ausreicht, muss über Prüfprogramme (Trigger) nachgedacht werden ¾ ist Unterstützung von min/max Aussagen möglich? evt. muss über Prüfprogramme (Trigger) nachgedacht werden ¾ Zugriffsunterstützung: • Bei großen Datenmengen und häufigem Zugriff entsprechende Indextabellen definieren Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 16 Zu b): Speicherung der Daten: • Jedes DBMS hat Standardeinstellungen bzgl.der Speicherung der Benutzerdaten. • Bei Bedarf kann der Datenbankverwalter abweichende Einstellungen vornehmen Zu c): Benutzerrechte: • • Die Möglichkeiten, Benutzern Rechte für unterschiedliche Ausschnitte der Datenbank und für unterschiedliche Aktionen zuzuweisen, sind für verschiedene DBMS sehr unterschiedlich ausgeprägt. Oracle: CREATE VIEW CREATE USER, CREATE ROLE GRANT-Befehle Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc Datenbanken technischer Entwurf und Reakisierung 17 Zu d): Erst-Laden der Datenbank • Dies kann ein zeitaufwendiger Prozess sein, für es von den meisten Herstellern unterstützende Tools gibt. Unabhängig davon sollte jedoch vorher die Korrektheit der zu ladenden Daten überprüft werden! Zu e): Anwendungsprogramme • Die wichtigsten Anwendungen wurden bereits beim Entwurf der Datenbank berücksichtigt (s. Funktionsanalyse) und geg.falls parallel zur Datenbank erstellt. • Operative Anwendungen erhalten meist Bedienoberflächen mit Formularen und Menüs, für deren Erstellung alle Datenbankanbieter Entwicklungsprogramme (Tools, Assistenten,...) anbieten. Prof.Dr.Kühn /Fak. W Datenbanken • • • • • • 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc technischer Entwurf und Reakisierung 18 Erstellung (Entwurf und Realisierung): Zusammenfassung Datenbankprojekte werden wie andere SW-Entwicklungsprojekte nach einem Vorgehensmodell durchgeführt. Meist werden parallel zur Datenbank auch die wichtigsten Anwendungsprogramme entwickelt. Die betrieblichen Anforderungen führen zu einem fachlichen Entwurf, der zumindest teilweise mittels Diagrammen beschrieben wird. Es gibt dafür verschiedene grafische Darstellungsformen, die sich (weitgehend) ineinander überführen lassen. Im fachlichen Entwurf werden die Anforderungen dokumentiert, ohne auf die Möglichkeiten eines bestimmten DBMS-Typs (oder gar die eines bestimmten DBMS) Rücksicht zu nehmen. Außerdem werden evt. zusätzliche betriebliche Bedingungen als Text formuliert. Der technische Entwurf muss den Bedingungen eines bestimmten, meist relationalen DBMS genügen. Dafür sind oft Anpassungen und Umformungen (Normalisierung) von Tabellen nötig. Bei der Realisierung der Datenbank können zusätzlich Indextabellen zur Beschleunigung bestimmter Abfragen, und SQL-constraints zur Realisierung mancher (nicht aller) betrieblichen Zusatzbedingungen eingeführt werden. Ausserdem werden Benutzersichten Views) formuliert, um Zugriffe bequemer zu gestalten oder den Benutzerzugriff auf bestimmte Daten zu begrenzen. Abschließend müssen (mit entsprechenden Insert-Befehlen oder mittels Hilfsprogrammen) die Daten in die Datenbank geladen werden Prof.Dr.Kühn /Fak. W 2007 IMB2-K3-Erstellung.doc