Prügelstrafe - Offenes Archiv

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Dokument: Prügelstrafe
Die Prügelstrafe konnte 5 bis 50 Schläge betragen. Der auf den Bock
geschnallte Häftling erhielt die Stock- oder Peitschenhiebe auf Gesäß und
Rücken. Dabei musste er die Schläge laut mitzählen. Wenn er dies nicht mehr
konnte, begannen die SS-Aufseher oft noch einmal von vorne. Selbst wenn der
Häftling bewusstlos wurde, setzten sie die Bestrafung fort. Als Folge der
Schläge waren Gesäß und Rücken meist aufgeschlagen, manchmal sogar die
Nieren verletzt.
(BA (Berlin))
Prügelbock
Prügelbock aus dem KZ Auschwitz. Ein ähnlicher Prügelbock befand sich im KZ
Neuengamme. Der Bock war so konstruiert, dass der Kopf des Häftlings nach
unten hing, während sein Gesäß oben lag.
Foto: KZ-Gedenkstätte Auschwitz. (APMO)
Zeichnung: Hockende Häftlinge
Federzeichnung von Ragnar Sørensen, 1945. Das stundenlange Verharren in
einer Hockstellung am Tor war eine Strafe, die im Lager „Sachsengruß“ genannt
wurde. Ragnar Sørensen, ehemaliger norwegischer Häftling, war im März/April
1945 im KZ Neuengamme inhaftiert.
Das Pfahlhängen gehörte zu den besonders sadistischen Strafen, zumal da die
Häftlinge in ihrem wehrlosen Zustand den Schikanen der SS-Leute
ausgesetzt waren. 1942 wurde das Pfahlhängen abgeschafft, weil der
Häftling, an dem die Strafe vollzogen wurde, zu lange arbeitsunfähig war.
Unter dem Balken waren Stricke heruntergelassen. Ich mußte einen Schemel
besteigen und mir am Rücken an den Händen die Fessel anlegen lassen. Der Strick
wurde hochgezogen, der Schemel weggestoßen und ruckartig hing ich etwa ein
Meter über dem Boden in der Schwebe. Nur meinen Schmerzen überlassen, die
Zähne zusammengebissen und dumpf stöhnend meinen Peiniger, den
Oberscharführer, vor Augen. Ich empörte mich über das sadistische Treiben der
SS, die auf die durchdringend schreienden wehrlosen Menschen einhieben oder,
um ihre Qualen zu erhöhen, die Körper hin und her schaukelten. Je mehr
Schmerzensgebrüll die Baracke durchhallte, je mehr höhnten und beschimpften
sie ihre Opfer und weideten sich an den vom Schmerz entstellten Gesichtern. [...]
Die Fußspitzen schienen dem Boden immer näher zu kommen. Da versprach mir
der Oberscharführer, meine Lage zu erleichtern und mich den Boden berühren zu
lassen, wenn ich ihm seine Fragen beantwortete. Qualvolle 11/2 Stunden mochten
vergangen sein, als ich vom Lagerältesten von den Fesseln befreit wurde. [...]
Meine Arme waren schlaff und hingen kraftlos an mir herunter, als gehörten sie mir
nicht. Jegliches Gefühl war darin erstorben. [...] Tagelang noch hielt dieser
Zustand an, und es dauerte Wochen, bevor ich die Arme wieder gebrauchen
konnte. Anderen Kameraden waren die Arme ausgekugelt worden.
Walter Heise, ehemaliger deutscher Häftling, war von Oktober 1940 bis
November 1944 im KZ Neuengamme inhaftiert. Bericht, nicht datiert.
(ANg)
Die Strafkompanie hatte besonders schlechte Arbeits- und
Lebensbedingungen. Etwa seit Mitte 1942 waren die Häftlinge dieses
Arbeitskommandos auch getrennt von den anderen KZ-Häftlingen
untergebracht.
Da haben sie uns auch alles, was nur möglich war, angetan: Wir hatten
Schreibverbot, wir durften keine Pakete empfangen, wir waren ein Extra-Block, wir
hatten gar keinen Zugang zu den anderen. Wir waren abgesondert für uns in der
Strafkompanie. Das ging morgens los. Morgens gab's eine Tasse Kaffee,
schwarzen Kaffee, mittags eine Kelle Suppe, wenn du Glück hattest; das heißt, du
hast sie über den Schädel bekommen, wenn du nicht in der Reihe standest, und
dann jedes Mal, wenn man am Kessel war, dann nahmen die Kapos oder die
Chefs, die da waren, die nahmen die Kessel, wo noch unten was drin war, und die
sind beiseite gestellt worden. Dann wurde wieder ein voller Topf genommen, dann
wurde wieder oben so ein bisschen gelöffelt, dann bekamst du einen Löffel voll
Wasser, Kappes-Wasser usw., und dann haben wir wieder gearbeitet bis abends.
Das hat dann gedauert. - Die Lebensdauer war in der Strafkompanie, so haben sie
gerechnet: NeunWochen hält ein Häftling das aus,
dann ist er nicht mehr da.
Dominique Paulus, ehemaliger Häftling aus Luxemburg, war von Juni 1942 bis
Juni 1944 im KZ Neuengamme inhaftiert. Interview, 29.1.1983.
(ANg)
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