Ausgabe | 28 26.Juli 2013 powered by Unternehmen GlaxoSmithKline räumt Gesetzesverstöße in China ein Mitarbeiter des Pharmakonzerns sollen Ärzte mit Geld und Geschenken bestochen haben, bestimmte Arzneien zu verschreiben G laxoSmithKline (GSK), einer der weltweit größten Pharmakonzerne, hat ein Fehlverhalten seiner Mitarbeiter eingeräumt. Die Ermittlungen der chinesischen Behörden gegen westliche Pharmaunternehmen weiten sich aus. Hochrangige in China tätige Manager hätten anscheinend „außerhalb unserer Abläufe und Kontrollen“ agiert, zitiert die FT Abbas Hussain, den GSKChef für internationale Geschäfte. Dadurch hätten sie gegen chinesische Gesetze verstoßen. Hussain kündigte an, dass GSK die Preise seiner Arzneimittel in China senken werde. So will er das Wohlwollen der chinesischen Regierung gewinnen. Zudem entschuldigte sich der GSK-Manager während eines Gesprächs mit der chinesischen Regierung. Der Vorfall zeigt den steigenden Machtwillen der chinesischen Behörden, ausländische Unternehmen zunehmend härter zu regulieren. GSK ist nicht der einzige westliche Pharmakonzern, der derzeit ins Visier der chinesischen Behörden geraten ist. Foto: Flickr/Ian Wilson Gegen GSK wird wegen angeblicher Bestechung und Steuervergehen ermit- telt. Der Konzern soll Ärzte mit Geld und Geschenken dazu gebracht haben, seine Arzneien zu verschreiben. Dabei soll GSK Reisebüros und Beratungsunternehmen als Vermittler genutzt haben. Die chinesische Polizei hat vier GSK-Manager festgenommen und einem fünften die Ausreise untersagt. Neben GSK haben auch verschiedene andere westliche Pharmakonzerne das Reisebüro Shanghai Linjiang International Travel Agency zu Vermittlungszwecken genutzt, darunter die europäischen Unternehmen Roche und Sanofi sowie die US-Konzerne Novartis und Merck. Alle Unternehmen brachen die Verbindungen zu dem Reisebüro ab, nachdem die Korruptionsermittlungen eingesetzt hatten. GSK verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg der Umsätze in China um 14 Prozent. Aufgrund der laufenden Ermittlungen erwartet das Unternehmen nun allerdings, dass sein Ergebnis beeinträchtigt werden könnte. Analyse Nichtraucher verdienen 24 Prozent mehr Schon eine einzige Zigarette am Tag führt statistisch betrachtet zu einem massiv verminderten Einkommen. Dieser Gehaltsunterschied ist zu einem Großteil auf bestimmte Veranlagungen zurückzuführen, die Raucher mit auf den Arbeitsmarkt bringen. In den USA verdienen Raucher durchschnittlich 13,101 Dollar pro Stunde, Nichtraucher hingegen 16,261 Dollar pro Stunde, so eine aktuelle Studie im Auftrag der Federal Reserve Bank von Atlanta. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob ein Raucher nur eine Zigarette, zehn Zigaretten oder eine ganze Schachtel am Tag raucht. Julie Hotchkiss und Melinda Pitts wollten in ihrer Studie die Ursachen da- für finden. Sie fanden heraus, dass der Unterschied in der Produktivität von Rauchern und Nichtrauchern nur zu einem geringen Teil auf das Rauchen selbst zurückgeführt werden kann. Eine häufigere Abwesenheit vom Arbeitsplatz wegen der Raucherpausen oder aufgrund von Krankheiten sei nicht der Hauptgrund. Circa 60 Prozent des Gehaltsunterschieds leiteten sich aus den oft verschiedenen Eigenschaften bei Rauchern und Nichtrauchern ab. So hätten Raucher statistisch betrachtet ein niedrigeres Bildungsniveau und seien weniger tolerant gegenüber ihrem Arbeitgeber, was in einem häufigeren Wechsel der Arbeitsstelle deutlich werde. Zudem zögen manche Arbeitgeber Nichtraucher vor, da sie höhere Gesundheitskosten fürchteten. Weitere Ergebnisse der Studie sind, dass ältere Menschen häufiger rauchen als jüngere und dass Verheirate weniger rauchen als Unverheiratete. Weiße konsumieren mehr Nikotin als Schwarze und Lateinamerikaner. Gut ein Fünftel der Nichtraucher sind ehemalige Raucher. Ihr Stundenlohn liegt bei durchschnittlich 16,892 Dollar pro Stunde. Sie verdienen somit 7 Prozent mehr als Arbeitnehmer, die niemals geraucht haben. Damit sind ehemalige Raucher statistisch betrachtet die am besten Verdienenden. Gregor Schulmeister 1 powered by Ausgabe | 28/13 26. Juli 2013 Krankenkassen Medizinprodukte: Kassen fordern schärfere Regulierung Die Kassen fordern ein strengeres Zulassungsverfahren für Medizinprodukte. Die Industrie warnt vor unnötiger Bürokratie Nach dem Willen der Krankenkassen sollen für Medizinprodukte ähnlich harte Zulassungsregeln gelten wie etwa für Arzneimittel. Foto: Flickr/Ekso Bionicsg D ie Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen fordern eine schärfere Regulierung für Medizinprodukte. Nur so könnten die Patienten vor minderwertigen Medizinprodukten geschützt werden. Hochriskante Medizinprodukte seien nicht weniger gefährlich als Arzneimittel, Flugzeuge oder Züge. „Dennoch können Hochrisiko-Medizinprodukte in Europa ohne belastbare Studien und ohne Zulassung beim Menschen angewendet werden“, zitiert die ÄrzteZeitung aus einem von allen Kassenverbänden getragenen Papier. Die Industrie für Medizinprodukte versuche, Änderungen „mit fragwürdigen Argumenten zu verhindern“, so der Vorwurf an die Hersteller. Im Kern fordern die Kassen daher ein strengeres Zulassungsverfahren. Der Marktzugang erfolgt bisher auch für Produkte wie künstliche Hüftgelenke oder Ablationskatheter über eine der 80 privaten „benannten Stellen“. Der Skandal um die minderwertigen Brustimplantate der französischen Firma PIP sei nicht allein durch die kriminelle Energie Einzelner möglich geworden. Er zeige vielmehr, „dass wir ein Zulassungsproblem haben“, so die Kassen. Vor minderwertigen Medizinprodukten könnten die Patienten „nur durch angemessene medizinische Studien vor der Zulassung geschützt“ werden. Die Kassen fordern außerdem die Erhöhung der methodischen Qualität von Studien. Bislang könnten auch „aussaglose Fallstudien“ als klinische Studien deklariert werden. Denn anders als bei Arzneimitteln müsse die Wirksamkeit des Medizinpro- dukts nicht belegt werden. Es genüge der Nachweis der Leistungsfähigkeit, heißt es in dem Kassen-Papier. Den Angaben der Kassenverbände zufolge handelt es sich bei 2 Prozent der Medizinprodukte um Hochrisiko-Medizinprodukte. Diese Produkte sollten nur in Innovationszentren und unter kontrollierten Bedingungen zugelassen werden. Auch rechtlich sollte für Medizinprodukte, für die bisher noch das normale Produkthaftungsrecht gilt, eine neue Grundlage geschaffen werden. Dafür müsse die Gefährdungshaftung in der Medizinprodukteverordnung verankert werden. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat hingegen mehrfach vor der Forderung nach einer staatlichen Zulassung von Medizinprodukten gewarnt. Dies würde mit „unnötiger Bürokratie und Zeitverzug bei der Einführung von Innovationen einhergehen, ohne dass dadurch die Patientensicherheit erhöht wird“, hatte der BVMedVorstandsvorsitzende Meinrad Lugan im Juni gewarnt. Nötig sei vielmehr eine gemeinsame Initiative von Krankenhäusern, Ärzten und Kassen für eine „qualitätsgesicherte Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau“, so der BVMed. Denn der Erfolg einer Patientenversorgung ergebe sich bei Medizinprodukten oft erst im „Zusammenspiel von gutem Produkt, gutem Arzt und verantwortungsbewusst handelndem Patienten“. Forschung Kommunikationsweg zwischen Bakterien entdeckt Die schädliche Wirkung von Bakterien könnte deutlich eingeschränkt werden, wenn es gelänge, ihre Kommunikation zu stören D amit Bakterien verschiedene Eigenschaften gemeinsam ausbilden können, kommunizieren sie miteinander über chemische Prozesse. Ein solcher Kommunikationsweg der Bakterien wurde nun entdeckt. Er könnte ein Angriffspunkt für Medikamente sein. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation zwischen Bakterien sehr viel komplexer ist als bislang angenommen“, zitiert DocCheck News Studi- enleiter Ralf Heermann, Mikrobiologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Es gibt unterschiedliche Wege, auf denen die verschiedenen Bakterien untereinander kommunizieren. Am besten erforscht ist bislang die Kommunikation über die Signalmoleküle N-Acylhomoserinlaktone (AHLs). Diese Moleküle werden durch ein Enzym produziert, das zur LuxI-Proteinfamilie gehört. Das Signal wird von dem dazu passenden LuxRRezeptor erkannt. Doch viele Bakterien besitzen zwar LuxR-Rezeptoren, aber keine LuxI-Enzyme. Wie die LuxR-Rezeptoren dennoch Signale der anderen Bakterien aufnehmen können, wurde nun von Ralf Heermann und Helge Bode erstmals aufgeklärt. Dafür haben die beiden Forscher das Bakterium Photorhabdus luminescens untersucht, einen für Insekten 2 powered by Ausgabe | 28/13 dern die alpha-Pyrone als Signalmoleküle, die als Photopyrone bezeichnet werden. Diese Kommunikation führe dazu, dass die Bakterien einander erkennen und miteinander verklumpten. Dadurch könne das ImmunsysWenn die Bakterien nicht mehr miteinander kommunizieren können, tem der Insekten, die von sind sie in ihrer Effektivität deutlich eingeschränkt. den Bakterien befallen Foto: Flickr/MichaelFrancisco seien, weniger gegen diese ausrichten. Die Bakterien tödlichen Krankheitserreger. „Wir haben ein neues Signalmolekül töteten ihre Opfer durch die Produktion entdeckt, das auch biochemisch neuar- verschiedener Gifte. Das Bakterium sei tig produziert wird“, sagt Helge Bode von „ein guter Modellorganismus, da er vieder Goethe-Universität Frankfurt. Der le Verwandte bei menschlichen KrankLuxR-Rezeptor erkenne nicht AHLs, son- heitserregern hat, darunter Kolibakte- 26. Juli 2013 rien wie EHEC und der Pest-Erreger“, so Heermann. Die Ergebnisse sind daher von bedeutendem medizinischen Interesse. Denn die Kommunikationswege von Bakterien stellen einen möglichen Angriffspunkt für neue Medikamente dar. So könnten spezifische Medikamente entwickelt werden, die die Kommunikation der Bakterien untereinander stören. So könnte etwa das Bilden von Giftstoffen unterbunden werden. Wenn Bakterien an der Bildung krankmachender Eigenschaften gehindert werden könnten, müssten nicht mehr so viele Antibiotika eingesetzt werden. Dadurch würde die Gefahr von Resistenzbildungen erheblich gemindert werden. Therapie Transplantation: Infizierte Nieren bergen Krebsrisiko Das Medikament Ganciclovir wirkt der Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus entgegen, das oft in Spendernieren enthalten ist F ast jedes vierte Kind, das eine Spenderniere erhält, wird bei der Transplantation mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert. Die EBV-Infektion erhöht die Gefahr, dass die Kinder an Lymphdrüsenkrebs erkranken. Das Anti-Virus-Medikament Ganciclovir wirkt der Infektion entgegen. Bei etwa der Hälfte der Kinder, die eine EBV-positive Niere erhalten hatten, konnte Ganciclovir eine entsprechende Infektion verhindern. Zu diesem Ergebnis kommen die Heidelberger Kinderärzte Britta Höcker und Burkhard Tönshoff, berichtet die ÄrzteZeitung. Weltweit sind fast alle Erwachsenen mit dem Herpesvirus EBV infiziert. Die Infektion findet meist schon im Kindesalter statt und verläuft meist ohne oder mit milden Symptomen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann die EBVInfektion das Pfeiffer-Drüsenfieber mit grippeähnlichen Symptomen hervorrufen. Unmittelbar nach einer Organtransplantation wird das Immunsystem des Patienten zum Schutz des neuen Organs etwas unterdrückt. „Gerade jüngere Kinder sind häufig noch nicht mit EBV in Kontakt gekommen. Die Spenderorgane stammen aber in der Regel von Erwachsenen, die fast alle EBV-positiv sind“, sagt Höcker. Bei bis zu zehn Prozent komme es dadurch zu bösartigen Veränderungen der Lymphozyten. „Um Lymphdrüsenkrebs vorzubeugen, muss seine Ursache, also die EBVInfektion, verhindert oder eingedämmt werden“, so Tönshoff. Die 20 Patienten der Studie waren zum Zeitpunkt der Transplantation nicht infiziert und erhielten EBV-positive Spendernieren. Bei elf Kindern verhinderte Ganciclovir die EBVInfektion. Bei neun Kindern vermehrten sich die Viren nur wenig. „Wir empfehlen daher bei allen Risikopatienten eine Viren-Prophylaxe“, sagt Höcker. Spendernieren enthalten oft den Epstein-Barr-Virus. Wenn Kinder bei der Transplantation damit infiziert werden, erhöht dies ihr Krebsrisiko. Foto: Flickr/Tareq Salahuddin 3 powered by Ausgabe | 28/13 26. Juli 2013 Therapie Elektrische Stimulation gegen Kopfschmerzen Wo vorbeugende Medikamente gegen chronische Kopfschmerzen versagen, könnten neurophysiologische Verfahren helfen M ehr als 0,5 Prozent der Deutschen leiden unter chronischer Migräne oder unter Clusterkopfschmerz, der durch sehr starke, anfallartige und konstant einseitig auftretende Kopfschmerzattacken gekennzeichnet ist. Bei jedem Zweiten der Betroffenen führen vorbeugende Medikamente, Akupunktur oder Entspannungstechniken nicht zu Besserung. „Menschen mit chronischen Clusterkopfschmerzen sprechen nur selten auf eine Prophylaxe an“, zitiert DocCheck News Stefan Evers von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN). In diesen Fällen empfehle sich eine sogenannte Neuromodulation, also das Stimulieren von Nerven durch elektrische Impulse. Erste Studien seien vielversprechend. Ein internationales Forscherteam entdeckte, dass Patienten mit Clusterkopfschmerz die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum helfen kann, eines Nervenknotens hinter dem Kieferknochen, der Nervenfasern zu Auge und Nase schickt. Die Wissenschaftler hatten bei den Betroffenen in der Nähe dieses Nervenknotens Elektroden implantiert. Wurden die Patienten dann von Kopfschmerzen heimgesucht, konnten sie die Elektroden mithilfe einer Fernbedienung anschalten. Die gezielte Nervenstimulation verringerte bei rund zwei Dritteln der Patienten die Häufigkeit oder Stärke der Anfälle. Das Stimulationsgerät Starke Kopfschmerzen können oft nicht mit Medikamenten, Akupunktur oder Entspannungstechniken behandelt werden. Foto: Flickr/miss_rogue kann von jedem Chirurgen implantiert werden. Zu ähnlich vielversprechenden Ergebnissen kamen Studien, bei denen Elektroden den Vagusnerv am Hals stimulierten. Ein chirurgischer Eingriff ist hierbei nicht notwendig. In den USA ist dieses Verfahren bereits zur Behandlung schwerer Depressionen zugelassen, wenn Medikamente keine Wirkung zeigen. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse warnt Evers vor einer verfrühten Anwendung in der Praxis. Stimulations- verfahren gegen Kopfschmerzerkrankungen sollten derzeit ausschließlich in Studien untersucht werden. „Mit ersten Empfehlungen zur genauen Platzierung der Elektroden und zur optimalen Stromstärke rechnen wir in etwa einem Jahr“, so Evers. Evers nimmt an zwei von bundesweit sechs Langzeitstudien teil, die die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum und des Vagusnervs bei chronischen Clusterkopfschmerzen und chronischer Migräne untersuchen. Ärzteschaft Ärzte kritisieren Marketing-Maßnahmen der Krankenkassen Die Krankenkassen sollten weniger Geld für die eigenen Präventionsprogramme ausgeben und mehr für die Ärzte D ie Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat die gesetzlichen Krankenkassen scharf kritisiert. Zum einen würden Marketing-Maßnahmen großzügig finanziert, bei sinnvollen Eingriffen hingegen würde die Kostenübernahme verweigert. „Bonusvergütungen an Versicherte sowie Leistungen, die nicht zur Gesundheitsversorgung der Patienten dienen, müssen beendet werden“, so ein KVNAntrag. Diese Mittel sollten der medizinischen Versorgung zur Verfügung stehen. Viele Präventionsprogramme der Krankenkassen hätten eher Ähnlichkeit mit einem attraktiven Freizeitangebot und dienten allein Werbezwecken, sagte KVNVorsitzender Mark Barjenbruch. Die vorbeugende Wirkung dieser Programme sei fragwürdig. 4 powered by Ausgabe | 28/13 Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen will erreichen, dass mehr vom eingezahlten Geld der gesetzlich Versicherten an die Ärzte fließt. Foto: Flickr/micora 26. Juli 2013 „Anstatt unseren Patienten für eine Beitragsrückerstattung Normalgewicht oder Nichtrauchen mit einem Stempel im Bonusheft zu attestieren, sollte die individuelle Beratung des betreuenden Arztes besser vergütet werden“, so der stellvertretende KVN-Vorsitzende Jörg Berling. Zudem kritisiert der KVN-Vize, dass Krankenkassen Leistungen immer öfter verweigerten. „Jeder Versicherte, der Monat für Monat seine Krankenversicherungsbeiträge zahlt, erwartet zu Recht, dass er Medikamente, Heil- und Rehabilitations-Maßnahmen von seiner Krankenkasse bezahlt bekommt und Krankengeld erhält“, so Berling. Doch das sei mittlerweile nicht mehr selbstverständlich, wie die zunehmenden Patientenbeschwerden zeigten. Internet Online-Werbung für Ärzte immer wichtiger Immer mehr Ärzte nutzen das Internet zur Anwerbung neuer Patienten. Fast zwei Drittel investieren in eine eigene Homepage M ehr als 60 Prozent der niedergelassenen Fachärzte betreiben aktuell eine eigene Homepage zur Anwerbung neuer Patienten. Auch Suchmaschinenwerbung und die Suchmaschinen-Optimierung des Internetauftritts werden für die Mediziner immer wichtiger. In einer aktuellen Studie im Auftrag von telegate wurden Klein- und Mittelbetriebler verschiedener Branchen bezüglich ihres Werbeverhaltens und ihres Geschäftsalltags befragt. Die Werbungstätigkeit von Fachärzten muss dabei immer unter den speziellen Rahmenbedingungen gesehen werden, denen diese Berufsgruppe unterliegt. Strenge rechtliche Bestimmungen und die Berufsethik der Mediziner spielen hier eine nicht unwesentliche Rolle. Diese stehen in einem gewissen Spannungsverhältnis zum betriebswirtschaftlichen Interesse der Ärzte. Umso bemerkenswerter ist der große Schritt, den die niedergelassenen Fachärzte in Deutschland 2012 in Richtung professionelle Online-Vermarktung gemacht haben. 20 Prozent mehr Praxen als im Vorjahr bewerten OnlineMarketing heute als wichtig oder sehr wichtig für ihr Geschäft. Das wichtigste Instrument dabei ist eine Praxis-Website. 62 Prozent hatten 2012 einen eigenen Internetauftritt. Das sind 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Hauptmotiv ist die Gewinnung neuer Patienten (98 Prozent). Suchmaschinen sind ein weiterer entscheidender Faktor. 87 Prozent der befragten Fachärzte gaben sogar an, ihren Internetauftritt nur zu betreiben, um bei Google gefunden zu werden. Dementsprechend beliebt ist auch die Suchmaschinenwerbung. 29 Prozent investieren in Google AdWords und ähnliche Programme. Ebenso viele Mediziner geben an, ihre Website für eine bessere Auffindbarkeit in den Suchmaschinen zu optimieren. Bei den Einträgen in ein oder mehrere Online-Branchenverzeichnisse wurde mit 53 Prozent der Befragten ein Anstieg um ein Drittel verzeichnet. Analog dazu ging die Werbung in gedruckten Branchenbüchern um fast ein Drittel zurück. Soziale Netzwerke sind vom Trend zum Online-Marketing bisher eher ausgenommen. Zwar gaben 27 Prozent der befragten Ärzte an, bei solchen Medien registriert zu sein. Doch erst jeder zehnte Facharzt bindet Facebook und Co. auch in den Berufsalltag ein. Online-Marketing wird für Deutschlands Fachärzte immer bedeutender. Grafik: telegate 5 powered by Ausgabe | 28/13 26. Juli 2013 Forschung Unruhiger Schlaf erhöht Alzheimer-Risiko Schlafstörungen erhöhen das Krankheitsrisiko und verkürzen das Leben. Auch Alzheimer und Parkinson können ausgelöst werden S chlafstörungen sind eine normale Begleiterscheinung des voranschreitenden Alters. Sie fördern aber auch das Auftreten verschiedener Krankheiten. Dazu gehören nach neuesten Erkenntnissen auch Alzheimer, Parkinson und andere neurologische Degenerationserkrankungen. Schlafstörungen sind dabei ein potentielles Anzeichen für die Früherkennung, denn sie treten oft viele Jahre vor den ersten typischen Krankheitssymptomen auf. Je stärker ein pathologischer Prozess fortgeschritten ist, desto massiver zeigen sich die Störungen im Schlafrhythmus. Der Degenerationsprozess selbst führt also oftmals zu einer weiteren Beschädigung der Steuerungszentren der inneren Uhr. Dass vor allem Patienten mit neurologischen Erkrankungen um ihren gesunden Schlaf gebracht werden, wurde auch schon häufig im Klinikalltag beobachtet. Mehrere erst kürzlich erschienene Studien beschäftigen sich mit dieser Thematik, berichtet DocCheckNews. Entsprechende Untersuchungen des HoltzmanLabors mit rund 150 Teilnehmern, zum Teil mit einer erblichen Vorbelastung für eine Alzheimer-Erkrankung, zeigen den dabei üblichen komplizierten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. „Gestörter Schlaf in der Lebensmitte könnte die Aggregation von Proteinen verursachen und damit den Ausbruch der Krankheit. Die entsprechenden Schäden verursachen wiederum weitere Schlafstörungen“, sagt dazu Studienleiter David Holtzman. Rund ein Fünftel der untersuchten Personen hatten Ablagerungen in ihrem Gehirn und zeigten eindeutig einen unruhigeren Schlaf als jene ohne diese Degenerationsmuster. In der Gesamtschlafdauer fanden die Wissenschaftler jedoch keine Unterschiede in den Gruppen. Es gibt Hoffnung, dass sich der Verlauf von Krankheiten wie Alzheimer etwas abmildern lässt. Maßnahmen zur Schlafhygiene wie Verhaltenstraining oder der Einsatz von Schlafmitteln könnten zumindest in einigen Fällen zu einer Verbesserung beitragen. Regelmäßige Bewegung im Freien und Selbstdisziplin helfen ebenfalls. Den Verfall des Nervensystems aufhalten, das können alle diese Maßnahmen aber nicht. Ausreichend Schlaf kann bei der Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer helfen. Foto: Flickr/RelaxingMusic Impressum Herausgeber: Dr. Michael Maier. Redaktion: Thomas Gollmann, Gregor Schulmeister, Simon Moser. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: media@blogformgroup. com. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 6