GlaxoSmithKline räumt Gesetzesverstöße in China ein

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26.Juli 2013
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Unternehmen
GlaxoSmithKline räumt Gesetzesverstöße in China ein
Mitarbeiter des Pharmakonzerns sollen Ärzte mit Geld und Geschenken bestochen haben, bestimmte Arzneien zu verschreiben
G
laxoSmithKline (GSK), einer der
weltweit größten Pharmakonzerne, hat ein Fehlverhalten seiner Mitarbeiter eingeräumt. Die Ermittlungen
der chinesischen Behörden gegen westliche Pharmaunternehmen weiten sich
aus.
Hochrangige in China tätige Manager hätten anscheinend „außerhalb
unserer Abläufe und Kontrollen“ agiert,
zitiert die FT Abbas Hussain, den GSKChef für internationale Geschäfte. Dadurch hätten sie gegen chinesische Gesetze verstoßen.
Hussain kündigte an, dass GSK die
Preise seiner Arzneimittel in China senken werde. So will er das Wohlwollen
der chinesischen Regierung gewinnen.
Zudem entschuldigte sich der GSK-Manager während eines Gesprächs mit der
chinesischen Regierung.
Der Vorfall zeigt den steigenden
Machtwillen der chinesischen Behörden, ausländische Unternehmen zunehmend härter zu regulieren.
GSK ist nicht der einzige westliche Pharmakonzern, der derzeit ins Visier der chinesischen Behörden geraten ist.
Foto: Flickr/Ian Wilson
Gegen GSK wird wegen angeblicher
Bestechung und Steuervergehen ermit-
telt. Der Konzern soll Ärzte mit Geld und
Geschenken dazu gebracht haben, seine Arzneien zu verschreiben. Dabei soll
GSK Reisebüros und Beratungsunternehmen als Vermittler genutzt haben.
Die chinesische Polizei hat vier GSK-Manager festgenommen und einem fünften die Ausreise untersagt.
Neben GSK haben auch verschiedene andere westliche Pharmakonzerne
das Reisebüro Shanghai Linjiang International Travel Agency zu Vermittlungszwecken genutzt, darunter die
europäischen Unternehmen Roche und
Sanofi sowie die US-Konzerne Novartis
und Merck. Alle Unternehmen brachen
die Verbindungen zu dem Reisebüro ab,
nachdem die Korruptionsermittlungen
eingesetzt hatten.
GSK verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg der Umsätze in China
um 14 Prozent. Aufgrund der laufenden
Ermittlungen erwartet das Unternehmen nun allerdings, dass sein Ergebnis
beeinträchtigt werden könnte.
Analyse
Nichtraucher verdienen 24 Prozent mehr
Schon eine einzige Zigarette am Tag führt
statistisch betrachtet zu einem massiv
verminderten Einkommen. Dieser Gehaltsunterschied ist zu einem Großteil
auf bestimmte Veranlagungen zurückzuführen, die Raucher mit auf den Arbeitsmarkt bringen.
In den USA verdienen Raucher
durchschnittlich 13,101 Dollar pro Stunde, Nichtraucher hingegen 16,261 Dollar
pro Stunde, so eine aktuelle Studie im
Auftrag der Federal Reserve Bank von Atlanta. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob
ein Raucher nur eine Zigarette, zehn Zigaretten oder eine ganze Schachtel am Tag
raucht.
Julie Hotchkiss und Melinda Pitts
wollten in ihrer Studie die Ursachen da-
für finden. Sie fanden heraus, dass der
Unterschied in der Produktivität von
Rauchern und Nichtrauchern nur zu
einem geringen Teil auf das Rauchen
selbst zurückgeführt werden kann. Eine
häufigere Abwesenheit vom Arbeitsplatz wegen der Raucherpausen oder
aufgrund von Krankheiten sei nicht der
Hauptgrund.
Circa 60 Prozent des Gehaltsunterschieds leiteten sich aus den oft
verschiedenen Eigenschaften bei Rauchern und Nichtrauchern ab. So hätten Raucher statistisch betrachtet ein
niedrigeres Bildungsniveau und seien
weniger tolerant gegenüber ihrem Arbeitgeber, was in einem häufigeren
Wechsel der Arbeitsstelle deutlich werde.
Zudem zögen manche Arbeitgeber Nichtraucher vor, da sie höhere Gesundheitskosten fürchteten.
Weitere Ergebnisse der Studie sind,
dass ältere Menschen häufiger rauchen
als jüngere und dass Verheirate weniger
rauchen als Unverheiratete. Weiße konsumieren mehr Nikotin als Schwarze und
Lateinamerikaner.
Gut ein Fünftel der Nichtraucher
sind ehemalige Raucher. Ihr Stundenlohn
liegt bei durchschnittlich 16,892 Dollar
pro Stunde. Sie verdienen somit 7 Prozent
mehr als Arbeitnehmer, die niemals geraucht haben. Damit sind ehemalige Raucher statistisch betrachtet die am besten
Verdienenden.
Gregor Schulmeister
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26. Juli 2013
Krankenkassen
Medizinprodukte: Kassen fordern schärfere Regulierung
Die Kassen fordern ein strengeres Zulassungsverfahren für Medizinprodukte. Die Industrie warnt vor unnötiger Bürokratie
Nach dem Willen der Krankenkassen sollen für Medizinprodukte ähnlich harte Zulassungsregeln
gelten wie etwa für Arzneimittel.
Foto: Flickr/Ekso Bionicsg
D
ie Spitzenverbände der gesetzlichen
Krankenkassen fordern eine schärfere Regulierung für Medizinprodukte.
Nur so könnten die Patienten vor minderwertigen Medizinprodukten geschützt
werden.
Hochriskante Medizinprodukte seien
nicht weniger gefährlich als Arzneimittel,
Flugzeuge oder Züge. „Dennoch können
Hochrisiko-Medizinprodukte in Europa
ohne belastbare Studien und ohne Zulassung beim Menschen angewendet werden“,
zitiert die ÄrzteZeitung aus einem von allen Kassenverbänden getragenen Papier.
Die Industrie für Medizinprodukte versuche, Änderungen „mit fragwürdigen Argumenten zu verhindern“, so der Vorwurf
an die Hersteller.
Im Kern fordern die Kassen daher
ein strengeres Zulassungsverfahren. Der
Marktzugang erfolgt bisher auch für Produkte wie künstliche Hüftgelenke oder Ablationskatheter über eine der 80 privaten
„benannten Stellen“.
Der Skandal um die minderwertigen
Brustimplantate der französischen Firma
PIP sei nicht allein durch die kriminelle
Energie Einzelner möglich geworden. Er
zeige vielmehr, „dass wir ein Zulassungsproblem haben“, so die Kassen. Vor minderwertigen Medizinprodukten könnten
die Patienten „nur durch angemessene
medizinische Studien vor der Zulassung
geschützt“ werden.
Die Kassen fordern außerdem die Erhöhung der methodischen Qualität von
Studien. Bislang könnten auch „aussaglose
Fallstudien“ als klinische Studien deklariert
werden. Denn anders als bei Arzneimitteln
müsse die Wirksamkeit des Medizinpro-
dukts nicht belegt werden. Es genüge der
Nachweis der Leistungsfähigkeit, heißt es
in dem Kassen-Papier.
Den Angaben der Kassenverbände
zufolge handelt es sich bei 2 Prozent der
Medizinprodukte um Hochrisiko-Medizinprodukte. Diese Produkte sollten nur
in Innovationszentren und unter kontrollierten Bedingungen zugelassen werden.
Auch rechtlich sollte für Medizinprodukte, für die bisher noch das normale Produkthaftungsrecht gilt, eine neue Grundlage geschaffen werden. Dafür müsse die
Gefährdungshaftung in der Medizinprodukteverordnung verankert werden.
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat hingegen mehrfach vor der
Forderung nach einer staatlichen Zulassung
von Medizinprodukten gewarnt. Dies würde
mit „unnötiger Bürokratie und Zeitverzug
bei der Einführung von Innovationen einhergehen, ohne dass dadurch die Patientensicherheit erhöht wird“, hatte der BVMedVorstandsvorsitzende Meinrad Lugan im
Juni gewarnt.
Nötig sei vielmehr eine gemeinsame
Initiative von Krankenhäusern, Ärzten
und Kassen für eine „qualitätsgesicherte Gesundheitsversorgung auf hohem
Niveau“, so der BVMed. Denn der Erfolg
einer Patientenversorgung ergebe sich
bei Medizinprodukten oft erst im „Zusammenspiel von gutem Produkt, gutem Arzt und verantwortungsbewusst
handelndem Patienten“.
Forschung
Kommunikationsweg zwischen Bakterien entdeckt
Die schädliche Wirkung von Bakterien könnte deutlich eingeschränkt werden, wenn es gelänge, ihre Kommunikation zu stören
D
amit Bakterien verschiedene Eigenschaften gemeinsam ausbilden können, kommunizieren sie miteinander über
chemische Prozesse. Ein solcher Kommunikationsweg der Bakterien wurde nun
entdeckt. Er könnte ein Angriffspunkt für
Medikamente sein.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die
Kommunikation zwischen Bakterien
sehr viel komplexer ist als bislang angenommen“, zitiert DocCheck News Studi-
enleiter Ralf Heermann, Mikrobiologe
an der Ludwig-Maximilians-Universität
München.
Es gibt unterschiedliche Wege, auf
denen die verschiedenen Bakterien untereinander kommunizieren. Am besten
erforscht ist bislang die Kommunikation
über die Signalmoleküle N-Acylhomoserinlaktone (AHLs). Diese Moleküle werden durch ein Enzym produziert, das zur
LuxI-Proteinfamilie gehört. Das Signal
wird von dem dazu passenden LuxRRezeptor erkannt.
Doch viele Bakterien besitzen zwar
LuxR-Rezeptoren, aber keine LuxI-Enzyme. Wie die LuxR-Rezeptoren dennoch
Signale der anderen Bakterien aufnehmen können, wurde nun von Ralf Heermann und Helge Bode erstmals aufgeklärt. Dafür haben die beiden Forscher
das Bakterium Photorhabdus luminescens untersucht, einen für Insekten
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dern die alpha-Pyrone als
Signalmoleküle, die als
Photopyrone bezeichnet
werden.
Diese Kommunikation führe dazu, dass die
Bakterien einander erkennen und miteinander
verklumpten. Dadurch
könne das ImmunsysWenn die Bakterien nicht mehr miteinander kommunizieren können,
tem der Insekten, die von
sind sie in ihrer Effektivität deutlich eingeschränkt.
den Bakterien befallen
Foto: Flickr/MichaelFrancisco
seien, weniger gegen diese
ausrichten.
Die Bakterien
tödlichen Krankheitserreger.
„Wir haben ein neues Signalmolekül töteten ihre Opfer durch die Produktion
entdeckt, das auch biochemisch neuar- verschiedener Gifte. Das Bakterium sei
tig produziert wird“, sagt Helge Bode von „ein guter Modellorganismus, da er vieder Goethe-Universität Frankfurt. Der le Verwandte bei menschlichen KrankLuxR-Rezeptor erkenne nicht AHLs, son- heitserregern hat, darunter Kolibakte-
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rien wie EHEC und der Pest-Erreger“, so
Heermann.
Die Ergebnisse sind daher von bedeutendem medizinischen Interesse.
Denn die Kommunikationswege von
Bakterien stellen einen möglichen Angriffspunkt für neue Medikamente dar.
So könnten spezifische Medikamente
entwickelt werden, die die Kommunikation der Bakterien untereinander stören.
So könnte etwa das Bilden von Giftstoffen unterbunden werden.
Wenn Bakterien an der Bildung
krankmachender Eigenschaften gehindert werden könnten, müssten nicht
mehr so viele Antibiotika eingesetzt werden. Dadurch würde die Gefahr von Resistenzbildungen erheblich gemindert
werden.
Therapie
Transplantation: Infizierte Nieren bergen Krebsrisiko
Das Medikament Ganciclovir wirkt der Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus entgegen, das oft in Spendernieren enthalten ist
F
ast jedes vierte Kind, das eine Spenderniere erhält, wird bei der Transplantation mit dem Epstein-Barr-Virus
(EBV) infiziert. Die EBV-Infektion erhöht
die Gefahr, dass die Kinder an Lymphdrüsenkrebs erkranken. Das Anti-Virus-Medikament Ganciclovir wirkt der Infektion
entgegen.
Bei etwa der Hälfte der Kinder, die
eine EBV-positive Niere erhalten hatten,
konnte Ganciclovir eine entsprechende
Infektion verhindern. Zu diesem Ergebnis kommen die Heidelberger Kinderärzte Britta Höcker und Burkhard Tönshoff, berichtet die ÄrzteZeitung.
Weltweit sind fast alle Erwachsenen
mit dem Herpesvirus EBV infiziert. Die
Infektion findet meist schon im Kindesalter statt und verläuft meist ohne oder
mit milden Symptomen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann die EBVInfektion das Pfeiffer-Drüsenfieber mit
grippeähnlichen Symptomen hervorrufen.
Unmittelbar nach einer Organtransplantation wird das Immunsystem
des Patienten zum Schutz des neuen Organs etwas unterdrückt.
„Gerade jüngere Kinder sind häufig
noch nicht mit EBV in Kontakt gekommen. Die Spenderorgane stammen aber
in der Regel von Erwachsenen, die fast alle
EBV-positiv sind“, sagt Höcker. Bei bis zu
zehn Prozent komme es dadurch zu bösartigen Veränderungen der Lymphozyten.
„Um Lymphdrüsenkrebs vorzubeugen, muss seine Ursache, also die EBVInfektion, verhindert oder eingedämmt
werden“, so Tönshoff. Die 20 Patienten der
Studie waren zum Zeitpunkt der Transplantation nicht infiziert und erhielten
EBV-positive Spendernieren. Bei elf Kindern verhinderte Ganciclovir die EBVInfektion. Bei neun Kindern vermehrten
sich die Viren nur wenig.
„Wir empfehlen daher bei allen Risikopatienten eine Viren-Prophylaxe“, sagt
Höcker.
Spendernieren enthalten oft den Epstein-Barr-Virus. Wenn Kinder bei der Transplantation damit infiziert
werden, erhöht dies ihr Krebsrisiko.
Foto: Flickr/Tareq Salahuddin
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Therapie
Elektrische Stimulation gegen Kopfschmerzen
Wo vorbeugende Medikamente gegen chronische Kopfschmerzen versagen, könnten neurophysiologische Verfahren helfen
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ehr als 0,5 Prozent der Deutschen
leiden unter chronischer Migräne oder unter Clusterkopfschmerz, der
durch sehr starke, anfallartige und konstant einseitig auftretende Kopfschmerzattacken gekennzeichnet ist. Bei jedem
Zweiten der Betroffenen führen vorbeugende Medikamente, Akupunktur oder
Entspannungstechniken nicht zu Besserung.
„Menschen mit chronischen Clusterkopfschmerzen sprechen nur selten
auf eine Prophylaxe an“, zitiert DocCheck
News Stefan Evers von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie
und funktionelle Bildgebung (DGKN). In
diesen Fällen empfehle sich eine sogenannte Neuromodulation, also das Stimulieren von Nerven durch elektrische
Impulse. Erste Studien seien vielversprechend.
Ein internationales Forscherteam
entdeckte, dass Patienten mit Clusterkopfschmerz die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum helfen kann, eines
Nervenknotens hinter dem Kieferknochen, der Nervenfasern zu Auge und Nase
schickt. Die Wissenschaftler hatten bei
den Betroffenen in der Nähe dieses Nervenknotens Elektroden implantiert.
Wurden die Patienten dann von Kopfschmerzen heimgesucht, konnten sie die
Elektroden mithilfe einer Fernbedienung
anschalten. Die gezielte Nervenstimulation verringerte bei rund zwei Dritteln
der Patienten die Häufigkeit oder Stärke der Anfälle. Das Stimulationsgerät
Starke Kopfschmerzen können oft nicht mit Medikamenten, Akupunktur oder Entspannungstechniken
behandelt werden.
Foto: Flickr/miss_rogue
kann von jedem Chirurgen implantiert
werden.
Zu ähnlich vielversprechenden Ergebnissen kamen Studien, bei denen
Elektroden den Vagusnerv am Hals stimulierten. Ein chirurgischer Eingriff ist
hierbei nicht notwendig. In den USA ist
dieses Verfahren bereits zur Behandlung
schwerer Depressionen zugelassen, wenn
Medikamente keine Wirkung zeigen.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse warnt Evers vor einer verfrühten
Anwendung in der Praxis. Stimulations-
verfahren gegen Kopfschmerzerkrankungen sollten derzeit ausschließlich in
Studien untersucht werden. „Mit ersten
Empfehlungen zur genauen Platzierung
der Elektroden und zur optimalen Stromstärke rechnen wir in etwa einem Jahr“, so
Evers.
Evers nimmt an zwei von bundesweit sechs Langzeitstudien teil, die die
Stimulation des Ganglion sphenopalatinum und des Vagusnervs bei chronischen
Clusterkopfschmerzen und chronischer
Migräne untersuchen.
Ärzteschaft
Ärzte kritisieren Marketing-Maßnahmen der Krankenkassen
Die Krankenkassen sollten weniger Geld für die eigenen Präventionsprogramme ausgeben und mehr für die Ärzte
D
ie Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat die gesetzlichen Krankenkassen scharf kritisiert. Zum einen
würden Marketing-Maßnahmen großzügig finanziert, bei sinnvollen Eingriffen
hingegen würde die Kostenübernahme
verweigert.
„Bonusvergütungen an Versicherte
sowie Leistungen, die nicht zur Gesundheitsversorgung der Patienten dienen,
müssen beendet werden“, so ein KVNAntrag. Diese Mittel sollten der medizinischen Versorgung zur Verfügung stehen.
Viele Präventionsprogramme der
Krankenkassen hätten eher Ähnlichkeit
mit einem attraktiven Freizeitangebot und
dienten allein Werbezwecken, sagte KVNVorsitzender Mark Barjenbruch. Die vorbeugende Wirkung dieser Programme sei
fragwürdig.
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Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen will erreichen, dass mehr vom eingezahlten Geld der gesetzlich Versicherten an die Ärzte fließt.
Foto: Flickr/micora
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„Anstatt unseren Patienten für eine
Beitragsrückerstattung
Normalgewicht
oder Nichtrauchen mit einem Stempel im
Bonusheft zu attestieren, sollte die individuelle Beratung des betreuenden Arztes
besser vergütet werden“, so der stellvertretende KVN-Vorsitzende Jörg Berling.
Zudem kritisiert der KVN-Vize, dass
Krankenkassen Leistungen immer öfter
verweigerten. „Jeder Versicherte, der Monat für Monat seine Krankenversicherungsbeiträge zahlt, erwartet zu Recht,
dass er Medikamente, Heil- und Rehabilitations-Maßnahmen von seiner Krankenkasse bezahlt bekommt und Krankengeld
erhält“, so Berling. Doch das sei mittlerweile nicht mehr selbstverständlich, wie
die zunehmenden Patientenbeschwerden
zeigten.
Internet
Online-Werbung für Ärzte immer wichtiger
Immer mehr Ärzte nutzen das Internet zur Anwerbung neuer Patienten. Fast zwei Drittel investieren in eine eigene Homepage
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ehr als 60 Prozent der niedergelassenen Fachärzte betreiben aktuell
eine eigene Homepage zur Anwerbung
neuer Patienten. Auch Suchmaschinenwerbung und die Suchmaschinen-Optimierung des Internetauftritts werden für
die Mediziner immer wichtiger.
In einer aktuellen Studie im Auftrag
von telegate wurden Klein- und Mittelbetriebler verschiedener Branchen bezüglich ihres Werbeverhaltens und ihres
Geschäftsalltags befragt. Die Werbungstätigkeit von Fachärzten muss dabei immer
unter den speziellen Rahmenbedingungen gesehen werden, denen diese Berufsgruppe unterliegt. Strenge rechtliche
Bestimmungen und die Berufsethik der
Mediziner spielen hier eine nicht unwesentliche Rolle. Diese stehen in einem
gewissen Spannungsverhältnis zum betriebswirtschaftlichen Interesse der Ärzte.
Umso bemerkenswerter ist der große Schritt, den die niedergelassenen
Fachärzte in Deutschland 2012 in Richtung professionelle Online-Vermarktung gemacht haben. 20 Prozent mehr
Praxen als im Vorjahr bewerten OnlineMarketing heute als wichtig oder sehr
wichtig für ihr Geschäft.
Das wichtigste Instrument dabei ist
eine Praxis-Website. 62 Prozent hatten
2012 einen eigenen Internetauftritt. Das
sind 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Hauptmotiv ist die Gewinnung neuer
Patienten (98 Prozent). Suchmaschinen
sind ein weiterer entscheidender Faktor.
87 Prozent der befragten Fachärzte gaben
sogar an, ihren Internetauftritt nur zu betreiben, um bei Google gefunden zu werden. Dementsprechend beliebt ist auch
die Suchmaschinenwerbung. 29 Prozent
investieren in Google AdWords und ähnliche Programme. Ebenso viele Mediziner
geben an, ihre Website für eine bessere
Auffindbarkeit in den Suchmaschinen zu
optimieren.
Bei den Einträgen in ein oder mehrere Online-Branchenverzeichnisse wurde
mit 53 Prozent der Befragten ein Anstieg
um ein Drittel verzeichnet. Analog dazu
ging die Werbung in gedruckten Branchenbüchern um fast ein Drittel zurück.
Soziale Netzwerke sind vom Trend zum
Online-Marketing bisher eher ausgenommen. Zwar gaben 27 Prozent der befragten
Ärzte an, bei solchen Medien registriert
zu sein. Doch erst jeder zehnte Facharzt
bindet Facebook und Co. auch in den
Berufsalltag ein.
Online-Marketing wird für Deutschlands Fachärzte immer bedeutender.
Grafik: telegate
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Forschung
Unruhiger Schlaf erhöht Alzheimer-Risiko
Schlafstörungen erhöhen das Krankheitsrisiko und verkürzen das Leben. Auch Alzheimer und Parkinson können ausgelöst werden
S
chlafstörungen sind eine normale Begleiterscheinung des voranschreitenden Alters. Sie fördern aber auch das Auftreten verschiedener Krankheiten. Dazu
gehören nach neuesten Erkenntnissen
auch Alzheimer, Parkinson und andere
neurologische Degenerationserkrankungen.
Schlafstörungen sind dabei ein potentielles Anzeichen für die Früherkennung, denn sie treten oft viele Jahre vor
den ersten typischen Krankheitssymptomen auf. Je stärker ein pathologischer
Prozess fortgeschritten ist, desto massiver
zeigen sich die Störungen im Schlafrhythmus. Der Degenerationsprozess selbst
führt also oftmals zu einer weiteren Beschädigung der Steuerungszentren der
inneren Uhr. Dass vor allem Patienten
mit neurologischen Erkrankungen um
ihren gesunden Schlaf gebracht werden,
wurde auch schon häufig im Klinikalltag
beobachtet.
Mehrere erst kürzlich erschienene
Studien beschäftigen sich mit dieser Thematik, berichtet DocCheckNews. Entsprechende Untersuchungen des HoltzmanLabors mit rund 150 Teilnehmern, zum
Teil mit einer erblichen Vorbelastung für
eine Alzheimer-Erkrankung, zeigen den
dabei üblichen komplizierten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. „Gestörter Schlaf in der Lebensmitte könnte die Aggregation von Proteinen
verursachen und damit den Ausbruch der
Krankheit. Die entsprechenden Schäden
verursachen wiederum weitere Schlafstörungen“, sagt dazu Studienleiter David
Holtzman.
Rund ein Fünftel der untersuchten Personen hatten Ablagerungen in ihrem Gehirn
und zeigten eindeutig einen unruhigeren
Schlaf als jene ohne diese Degenerationsmuster. In der Gesamtschlafdauer fanden
die Wissenschaftler jedoch keine Unterschiede in den Gruppen.
Es gibt Hoffnung, dass sich der Verlauf von Krankheiten wie Alzheimer etwas
abmildern lässt. Maßnahmen zur Schlafhygiene wie Verhaltenstraining oder der
Einsatz von Schlafmitteln könnten zumindest in einigen Fällen zu einer Verbesserung beitragen. Regelmäßige Bewegung
im Freien und Selbstdisziplin helfen ebenfalls. Den Verfall des Nervensystems aufhalten, das können alle diese Maßnahmen
aber nicht.
Ausreichend Schlaf kann bei der Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer helfen.
Foto: Flickr/RelaxingMusic
Impressum Herausgeber: Dr. Michael Maier. Redaktion: Thomas Gollmann, Gregor Schulmeister, Simon Moser. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform
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