22 König oder Papst – wer hat die Macht? i Im Mittelalter war die römisch-katholische Kirche die einzige christliche Glaubensgemeinschaft im westlichen Europa. Der Papst war das Oberhaupt aller Christen und die Kirche war mit einem eigenen Kirchenstaat, eigenen Gesetzen und Steuereinnahmen sehr mächtig. Um das Jahr 1000 geriet die Kirche jedoch in eine tiefe Krise, weil sich weltliche Herren als Äbte in reiche Klöster einkauften und die Mönche ihre Pflichten dort mehr und mehr vernachlässigten. König Heinrich IV., der am Verkauf von geistlichen Ämtern (Simonie) gut verdiente, geriet in einen Streit mit Papst Gregor VII. Dieser wollte zukünftig nur noch alleine die Bischöfe und Äbte bestimmen und ernennen (Investitur). Jahrzehntelang herrschte deshalb nun Krieg zwischen König und Papst. 1122 einigten sich Papst und Kaiser über die Aufteilung der Macht in einem Konkordat, d.h. einem Vertrag zwischen Kirche und Staat. Dieser regelte nun die Investitur. Bischof Wahl Domkapitel Kollegium der bischöflichen Berater 1 Wie die Einigung über die Investitur nach dem Konkordat weiht aussieht, zeigt das Schaubild. Setze folgende Begriffe in das Schaubild an ihren richtigen Platz: Schwert und Zepter belehnt König Ring und Stab Papst 2 Bestimme mit Hilfe der heutigen physischen Karte die mächtigen Erzbistümer und Bistümer im Königreich Italien um 1000. Tr. Ma. Pav. Ve. G. P. Flo. Ra. © 23 Verfolgung und Vernichtung Andersdenkender i Krieg gegen die Katharer 3 Suche in der Karte die Festung Montségur. Ergänze mithilfe der Karte: Verbrennung von Katharern am Fuße ihrer Fluchtburg Montségur im Bergland der . Im Südwesten Frankreichs entstand in der Stadt Albi die Glaubensgemeinschaft der Katharer („die Reinen“). Sie lehnte jeden Besitz, jede Gewalttat und alle weltlichen Verlockungen ab. Maßstab für ihr Leben war der reine Glaube und die Lehre von Jesus Christus. Die Katharer hatten großen Zulauf und wurden gegenüber der katholischen Kirche immer mächtiger. Für Papst Innozenz III. waren sie eine Bedrohung des wahren Glaubens. Er rief zum Krieg gegen die Ketzer (abgeleitet von Katharer) auf. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet in Südfrankreich und den Pyrenäen wurden sie gejagt, ermordet und zu Hunderten auf Scheiterhaufen verbrannt. Agen 0 Moissac Castelsarrasin Am 21. Juli 1209 kam das päpstliche Heer vor der Stadt a Lavaur Katharerburgen und Aufenthaltsorte Hauptorte der Katharer B. an, die als eines der Zentren der Katharer galt. Den päpstlichen Kreuzrittern gelang es, in die Stadt einzudringen. Nach ihrer Eroberung richteten die päpstlichen Truppen unter den Bewohnern der Stadt ein fürchterliches Blutbad an. Der Gesandte des Papstes antwortete auf die Frage eines Kreuzritters, wie man die Katholiken von den Ketzern in der Stadt unterscheiden könne: „Schlagt sie alle tot, der Herr erkennt schon die Seinen.“ T. Lombers Verfeil Muret Castres Les Cassès Cabaret Avignonet Castelnaudary Pamiers Laurac Fanjeaux Mirepoix Ariège Foix Pyrenäen Montségur Prades Montaillou Ax-les-Thermes 5 Gesucht sind: 1 Meer, 2 Flüsse, 3 Städte Minerve B. Aude C. Narbonne Fontfroide I P. Queribus 1503G Meer I Städte 4 Bestimme die Stadt, in der diese Schlacht gegen die Katharer stattfand. Ergänze den Text oben. km b Albi Hauptverbreitungsgebiet der Katharer (12. – 14. Jh.) 50 Flüsse T. a P. b C. ©