Hören mit einem Ohr - Autonome Provinz Bozen

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Eine einseitige Hörschädigung soll daher
ernst genommen werden und von einem
HNO-Arzt genau abgeklärt und behandelt
werden. In manchen Fällen kann ein
Hörgerät Erleichterung bringen, in der
Gruppe (Kindergarten, Schulklasse) kann
der Einsatz einer FM-Anlage Nutzen
bringen.
Im Familienalltag, in Kindergarten und
Schule sollen bestimmte Grundsätze
berücksichtigt
werden,
um
das
Entwicklungsrisiko möglichst gering zu
halten.
• Störlärm sollte bereits im Säuglingsalter
bei Gesprächen vermieden werden.
• Es soll deutlich und von der Seite des
guten Ohres zum Kind gesprochen
werden.
Für ausführlichere Informationen können
Sie sich an das Fachteam für
Hörgeschädigte in Bozen, Meran, Brixen,
Bruneck oder an den multizonalen
Fachdienst für Hörgeschädigte wenden.
Multizonaler Fachdienst für
Hörgeschädigte:
Bozen, Guntschnastraße 54 b
Tel. 0471 466630
Fax: 0471 466609
E-mail: [email protected]
• Kindergarten und Schule sollen auf die
besonderen Bedürfnisse aufmerksam
gemacht werden.
besondere
Vorsicht
• Das gut hörende Ohr muss vor
schädigenden
Einflüssen
geschützt
werden und dessen Funktionstüchtigkeit
soll regelmäßig überprüft werden.
Autoren: Veronika Brugger, Logopädin
Monika Verdoes-Spinell, Fachpsychologin für Hörgeschädigte
Zeichnungen: Claudia Alfreider, Melanie Schrott
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Etwa 3 Kinder von 1000 hören von Geburt an
nur an einem Ohr gut.
•
•
•
•
• Das Kind soll die Möglichkeit des
unterstützenden Mundabsehens haben.
ist
Wenn das Gehör an einem Ohr intakt ist und
am anderen Ohr ein Hörverlust vorliegt,
spricht man von einseitiger Hörschädigung.
Dabei kann der Hörverlust am anderen Ohr
unterschiedlich stark ausgeprägt sein:
• Durcheinanderreden
von
mehreren
Personen sollte vermieden werden.
• Im Verkehr
geboten.
Hören mit einem Ohr
leichtgradige Schwerhörigkeit
mittelgradige Schwerhörigkeit
hochgradige Schwerhörigkeit
Gehörlosigkeit
Eine einseitige Hörschädigung fällt beim
kleinen Kind selten auf, aber seit es das
Neugeborenen-Hörscreening gibt, kann ein
angeborener einseitiger Hörverlust bereits in
den ersten Lebensmonaten des Kindes
festgestellt werden.
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Eine einseitige Hörschädigung kann aber
auch erst später auftreten in Folge einer:
• Infektionskrankheit (Mumps, Meningitis, u.a.)
• eines Unfalles
• durch Lärmbelastung
Eine einseitige Hörschädigung ist in
Auswirkungen
im
Allgemeinen
gravierend und das Kind zeigt in der
auch eine normale Sprachentwicklung,
an einem Ohr ja gut hört.
ihren
nicht
Regel
da es
Aber das beidseitige Hören hat doch
deutliche Vorteile:
• man kann Schall von links und rechts gleich
gut hören;
Diese Vorteile sind besonders wichtig in
einer geräuschvollen Umgebung, so dass
z.B. ein Warnsignal (eine Fahrradglocke im
Straßenverkehr)
noch
wahrgenommen
werden kann.
Für die Entwicklung des Kindes kann das
einseitige Hören Risikos beinhalten:
• Die Richtung und die Entfernung eines
Warnsignals nicht zu erkennen, kann
gefährlich sein.
Auch kann ein Sprecher in einem lauten
Lokal noch verstanden werden oder kann
man in einer Gruppendiskussion den
Sprecher schnell ausfindig machen.
• Nicht zu wissen, woher ein Schallsignal
kommt oder wer spricht, verunsichert.
Dies alles ist beim Hören mit einem Ohr
jedoch nicht möglich.
• Sprache kann nicht immer richtig und
deutlich wahrgenommen werden, dies kann
beim Kind selbst undeutliches Sprechen zur
Folge haben.
Auswirkungen des Hörens mit einem Ohr
Mit einem Ohr kann man:
• Leiseres Sprechen und Gruppengespräche
sind schwieriger zu verstehen, dies ist
anstrengend und ermüdend.
• nicht gut hören, woher der Schall kommt;
• man kann den Schall orten, d.h. schnell
erkennen, aus welcher Richtung der Schall
kommt, was z.B. auf der Straße, beim Sport
u.ä. sehr wichtig ist;
• man kann die Entfernung und die Bewegung
einer Schallquelle wahrnehmen, was vor
allem im Verkehr sehr wichtig ist;
• Informationen,
• Schall, der von der Seite des schlechten
Ohrs kommt, nicht gut wahrnehmen;
• Schallsignale in geräuschvoller Umgebung
nicht wahrnehmen;
die bei Störgeräuschen
gegeben
werden
(Kindergartengruppe,
Schulklasse), können nicht oder nicht korrekt
verstanden
werden.
Missverständnisse,
unangemessenes Verhalten, Unaufmerksamkeit oder Lernrückstände können die
Folge sein.
• Sprache bei Hintergrundgeräuschen nicht
verstehen.
• man kann besser ‚selektiv’ hören, d.h. auch
in lärmiger Umgebung kann man sich auf
das konzentrieren, was man hören möchte.
Störende Geräusche werden gleichsam
ausgeblendet und der wichtige Schall wird
herausgefiltert.
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