04 Dies+Das_!Standard-Seite DZO

Werbung
Donnerstag, 9. August 2012
Seite 4
Kanton Glarus
Dies + Das
Departement Bau und Umwelt
Abteilung Tiefbau:
Neubau Linthbrücke Näfels – Mollis
Die bestehende Stahlbrücke über die Linth zwischen Näfels und Mollis genügt den aktuellen bautechnischen und
statischen Anforderungen nicht mehr und muss ersetzt werden.
So soll die neue Linthbrücke Näfels – Mollis einmal aussehen.
I
m Rahmen des MehrjahresStrassenbauprogrammes 2010 –
2019gewährte die Landgemeinde
am 2. Mai 2010 den dafür erforderlichen Kredit. Der geplante Neubau
wurde durch das Ingenieurbüro
Bänziger Partner AG, Zürich, als
vorgespannte monolithische Rahmenkonstruktion projektiert und
erfüllt die Anforderungen an einen
modernen Brückenbau.
Die Vorgaben der Planung wurden
auf die Sanierung des Escherkanals
im Rahmen des Hochwasser-
schutzprojektes Linth 2000 abgestimmt.
Den Belangen der Fussgänger kann
mit der Anordnung von beidseitigen Trottoirs entsprochen werden.
Mit den Strassenbauarbeiten einhergehend werden auch die Werkleitungen erneuert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Die Abteilung Tiefbau im Departement Bau und Umwelt wird federführend das in Zusammenarbeit mit
der Gemeinde Glarus Nord und
den Werkeigentümern ausgearbei-
tete Projekt in den kommenden
15 Monaten umsetzen. Die entsprechenden Bauarbeiten wurden
an die Firma Toneatti AG, Bilten,
vergeben. Am Montag, 13. August,
wird mit den Vorarbeiten gestartet.
Voraussichtlich Ende September
wird die bestehende Brücke in
einem Wochenendeinsatz zirka 15
m nordwärts verschoben, wo sie
in der neuen Lage als Hilfsbrücke
dient. Die anschliessenden eigentlichen Brückenbauarbeiten dauern
zirka sieben Monate, sodass voraussichtlich Ende April 2013 der
Verkehr über die neue Brücke geführt werden kann. Die Strassenbauarbeiten erfolgen zwischen Mai
und Oktober 2013 – die Fertigstellung aller Arbeiten ist im November 2013 geplant.
Während den gesamten Brückenbauarbeiten kann der Verkehr zweispurig und ohne grössere Behinderungen über die Baustelle geführt
werden. Eine vollständige Sperrung
des Linthübergangs ist für die Zeit
des Brückenverschubs geplant,
wozu der Verkehr umgeleitet werden muss. Umleitungen bzw. eine
einstreifige Verkehrsführung sind
auch während den Strassenbauarbeiten geplant.
Die Bevölkerung wird über die Auswirkungen der Bauarbeiten auf den
Verkehr rechtzeitig informiert werden. ●
Kanton Glarus
Departement Bau und Umwelt
Abteilung Raumentwicklung und Geoinformation:
Ausstellung
«DARUM Raumplanung»
Vom Mittwoch, 15., bis Montag, 20. August, macht die Wanderausstellung
«DARUM Raumplanung» in Glarus Halt.
A
ufgrund der Zuwanderung
wächst die Schweiz jährlich
um 100 000 Einwohner und
jedes Jahr wird ungefähr die Fläche
des Zugersees überbaut. Dieses
Wachstum geht in der Bevölkerung
zunehmend mit der Sorge um die
Lebensqualität der Schweiz einher
bzw. der Angst, die knappe Fläche
würde bald nicht mehr für alle ausreichen. Als Steuerungsinstrument
ist eine wirkungsvolle Raumplanung dringend gefragt, und tatsächlich zeugen Berichte in den Medien
vom wachsenden Interesse an der
Raumplanung. Mit der Wanderausstellung «DARUM Raumplanung» wollen die ETH Zürich
und der SIA deshalb einer breiten
Öffentlichkeit die grundlegenden
Zusammenhänge zwischen Siedlungsgestaltung, Verkehrsverhalten, Infrastruktur und Schutz des
Lebensraumes anschaulich vermitteln.
Die dreisprachig konzipierte Wanderausstellung ist in einem Schiffs-
container untergebracht. An sieben
audiovisuellen Stationen können
sich die Besucher z. B. über Schutz
vor Naturgefahren und die Koordination von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung
informieren.
Eine achte Station entführt die Besucher auf eine Reise durch 50Jahre
Entstehungsgeschichte
unseres
Lebensraums und der Raumplanung Schweiz. Ein «Regio-Flash»
stellt raumplanerische Projekte des
Kantons Glarus vor.
Weitere Informationen zur Ausstellung
unter www.darumraumplanung.ch.
Nun blüht sie wieder, die stolze,
stattliche, bis anderthalb Meter
grosse Pflanze mit den blauen bis
violetten, gelben oder weissen
helmartigen Blüten. Sie hat – je nach
Land und Region – viele Namen:
«Blauer Eisenhut», «Echter Eisenhut», «Echter Sturmhut», «Fischerkappe», «Fuchswurzel», «Giftheil»,
«Kappenblume», «Mönchskappe»,
«Reiterkappe», «Totenblume», «Venuswagen», «Wolfswurz», «Würgling», «Ziegentod». Die einen deuten auf die Gefährlichkeit ihres Gifts
hin, andere auf ihr Aussehen.
Wie schön ist doch ein Berg-
blumenstrauss, in dem Eisenhut die
anderen Alpenblumen überragt!
Wie arglos und unwissend wird damit umgegangen! Der Eisenhut war
nämlich 2005 Giftpflanze des Jahres! Zwei Gramm der Knolle führen beim Menschen zum Tod. Ein
Hund stirbt an zwei bis fünf Gramm
der Knolle, ein Pferd an 350
Gramm der Knolle oder 200 bis
400 Gramm der frischen Pflanze.
Der Eisenhut als Giftpflanze ist
dennoch geschützt.
J
e nach Art blüht er vom Juni
bis September. Der lateinische
Name des Blauen Eisenhuts ist
«aconitum napellus» («napus» =
«Rübe» bezieht sich auf das Aussehen der rübenähnlich verdickten
Wurzel), er soll aber auf das griechische Wort «en akoneios» (= «auf
schroffen Felsen wachsend») zurückgehen.
N
ach der griechischen Sage
holte Herkules den Cerberus, den
dreiköpfigen Höllenhund und
Wächter des Hades, am Berg Akonitos in Pontos (Kleinasien) aus
dem Reich der Toten. Der Geifer
des Cerberus tropfte auf die Erde,
daraus erwuchs der Eisenhut. Dieser hatte die Macht, alles Leben ins
Jenseits zu befördern. Er bevorzugt
gebirgige, kühle Gegenden, Gebirgswälder, Bachufer, feuchte
Wiesen oder schattige Plätze. Aus
Sibirien stammend, verbreitete er
sich erst im Lauf der Eiszeiten über
Europa, Asien und Amerika.
Alle Eisenhutarten sind Hummelblumen; denn nur langrüsslige
Hummeln kommen an den in den
Honigblättern verborgenen Nektar
heran. Also – keine Hummeln,
keine Eisenhüte!
D
Eröffnungsveranstaltung
in Glarus
Am Mittwoch, 15. August, um
18.00 Uhr findet auf dem Rathausplatz Glarus eine Eröffnungsveranstaltung statt. Vertreter des SIA, der
ETH Zürich und des Kantons werden über die Herausforderungen
und die Chancen der Raumplanung
referieren. ●
Peter Stocker, Kantonsplaner
Eisenhut tut selten gut!
oder Eisenhut –
giftigste Pflanze Europas
Frisch
vum Fridli
Potz Blitz
und Tunderwätter!
Dr Himel faht zeerscht afu grauä,
ä giftigs Lüftli gaht,
wänn d Wolggä ds Wasser
[äfönd schtauä,
isch gwöhndli schu fascht z schpaat.
Ä Blitz haut’s ziggzagg obädurä
und schlaat dä-n-äifach ii,
bis zletscht nuch gad i Chilchäturä,
äs tund’ret hindädrii.
Dernaa läärt’s abä we uss Chüblä,
und ds Liächt gaht ä nuch uus,
das fählt etz gad zu allnä Üblä,
äs tuät, äs isch ä Gruus! ●
-y.
er Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Chinesische
und indische Literatur berichtet, der
Saft des Eisenhuts sei als Pfeilgift
verwendet worden. Er war auch ein
Rauschmittel, allerdings ein riskantes. Tiere, besonders Füchse und
Wölfe, wurden mit geködertem
Fleisch, mit Eisenhutgift präpariert,
zur Strecke gebracht. Kaiser,
Könige und Kirchenleute des
Mittelalters wussten über seine
Gefährlichkeit Bescheid. Edelleute
befürchteten, damit umgebracht zu
werden. Daher suchten sie geeignete Gegenmittel. Sie liessen zum
Tode verurteilten Verbrechern das
Gift verabreichen. Unterschiedliche
Säfte wurden den Todeskandidaten
als Gegenmittel angeboten, doch sie
starben alle qualvoll. Im alten Griechenland wurden sie mit Gift hingerichtet. Eisenhutgift gab man nur
Todeskandidaten, die besonders
schwere Verbrechen begangen hatten; denn der Tod mit Aconitin galt
als besonders qualvoll und grausam.
E
in weltberühmter Giftmord
wurde 54 nach Christus in Rom verübt. Kaiser Claudius wurde vergiftet. Ihm, dem vierten römischen
Kaiser, der von 41 bis 54 nach
Christus regierte, soll seine vierte
Ehefrau Agrippina während eines
Staatsbanketts Gift ins Essen getan
haben. Der qualvoll Geplagte soll
sich zwar noch in seine Gemächer
geschleppt, aber nur noch wenige
Minuten gelebt haben. Zur Sicherheit hatte Agrippina auch noch des
Kaisers Leibarzt Xenophon für ihr
Komplott gewonnen. Dieser half
mit einer vergifteten Vogelfeder
noch nach und verstärkte den tödlichen Würgereiz. Historiker vermuten, es sei Eisenhutgift verwendet worden. Plinius der Ältere
bezeichnete es in seiner «Historia
naturalis» auch als «pflanzliches
Arsen».
G
erüchteweise wird gewerweisst, Papst Hadrian VI. sei vergiftet worden. In schwieriger Zeit
auferlegte er Zwingli Predigtverbot
und empfahl der Zürcher Regierung vergeblich dessen Ächtung. Er
war nur 1522 bis 1523 Pontifex
Maximus. In Biografien ist die Rede
vom Giftattentat gegen ihn.
I
m Mittelalter wurde Eisenhutgift Hexensalben beigemischt. Weitere halluzinogene Zutaten bewirkten ein Hautkribbeln und liessen die
«Opfer» glauben, es würden ihnen
Federn wachsen. In damalig skurriler Zeit galt Eisenhutgift als
Zaubermittel. Verbreitet war der
Glaube, es wirke hilfreich gegen
Kopfläuse, was aber vielfach zu
Vergiftungen geführt haben soll.
E
in Attentat auf den Propheten
Mohammed im 7. Jahrhundert
schlug fehl, weil er das Gift am
bitteren Geschmack erkannte. Drei
Jahre später starb er dennoch an
den Folgen des Aconitins.
I
n Chinas Geschichte hätten
zahlreiche Morde mit Eisenhutgift
stattgefunden. So habe die Ehefrau
des chinesischen Generals Huo
Guang versucht, ihre Tochter in eine
Favoritenrolle zu bringen, indem sie
die Kaiserin mit Eisenhutextrakten
vergiftete. Diese Tradition sei bis
heute nicht abgerissen.Von 1980 bis
1984 starben allein in der chinesischen Provinz Sichuan 72 Menschen an Eisenhutvergiftung: 35
Morde, 16 Selbstmorde, 21 Fälle
unglücklicher
Verwechslungen.
Hongkong meldete zwischen 1989
und 1993 35 Vergiftungsfälle wegen
Dosierungsfehlern bei der Zubereitung traditioneller chinesischer
Medizin.
D
ie Wirkungen sind grässlich:
Er werde einem übel, mehrfachem
Erbrechen folgten kolikartige
Durchfälle.
Schweissausbrüche,
kalter Schweiss, blassfahle und
marmorierte Haut und Frösteln
seien weitere Symptome. Vergiftete
begännen zu frieren und hätten
oft das Gefühl, Eiswasser statt Blut
in den Adern zu haben. Mundtrockenheit, Brennen und Kribbeln
im Mund, in den Fingern und
Zehen seien typisch. Ohrensausen,
Sehstörungen
(Gelbgrünsehen),
Krämpfe, schnelle Atmung, Herzrhythmusstörungen, Abfall des
Blutdrucks, erhöhte Harnausscheidung, Muskellähmung und höllische Schmerzen plagten das Opfer.
Der Tod trete bei vollem Bewusstsein durch Atemlähmung oder
Herzversagen innert etwa drei
Stunden ein.
D
ie traditionelle chinesische
Medizin verwende Eisenhut gegen
Erkältung und Fieber, bei Beklemmungen und Todesangst. Auch in
der Homöopathie gibt es Medikamente mit kleinsten Dosen Eisenhut.
I
m «Kreuterbuch» von Jacob
Tabernaemontanus (1522 – 159 0)
steht: «Es ist diss Kraut / vor allen
anderen Gewächsen / das ärgste Gifft
/ also gifftig / dass auch der beste
Theriak oder Mithridat (damals
übliche Gegengifte) nichts dargegen
schaffen kan / derowegen diejenigen
/ so diss Kraut im Garten wachsen
haben / fleissig achtung geben sollen
/ damit diss gifftige und tödliche
Kraut nicht unter andere Kochkräuter genommen werde / dann es den
Menschen in kurzer Zeit ums Leben
bringe.»
S
olches mag Ihnen durch den
Kopf gehen, wenn Sie dem Eisenhut begegnen. ● Bis bald!IhrPankraz
Herunterladen