erstellt: 13.06.2012 letzte Revision: 19.06.2012 nächste Revision: 19.06.2014 Pathologie Beratung in der Apotheke Wasserbedingte Infektionen: Badedermatitis und Leptospirose Badedermatitis und Leptospirose sind Infektionskrankheiten, die man sich in unseren Breitengraden bei Aktivitäten im Wasser zuziehen kann. Die Badedermatitis ist eine benigne Infektion. Die Leptospirose ist zwar selten, kann aber einen schweren Verlauf nehmen, weswegen die Diagnose möglichst frühzeitig erfolgen muss. [1] Eine Beratung zu Präventionsmöglichkeiten senkt das Infektionsrisiko. Badedermatitis Die Bade- oder Zerkariendermatitis (sog. swimmer's itch) ist charakterisiert durch einen juckenden Hautausschlag mit kleinen roten Papeln, Pusteln und Blasen, die kurz nach dem Baden auftreten (innert 1224 Stunden) und während 5-15 Tagen bestehen bleiben. Die Dermatitis wird ausgelöst durch Parasiten, sog. Entenflöhe, von denen die Wasservögel befallen sind. Beim Baden bohren sich die Larven dieser Parasiten in die von der Sonne ausgetrocknete Haut. Der Parasit selber stirbt ab, setzt aber ein Protein frei, das die Hautreaktion auslöst. [1] Prävention Baden in seichtem Wasser mit aquatischer Vegetation vermeiden. Duschen und kräftiges Abtrocknen unverzüglich nach dem Bad verhindern effizient das Eindringen der Zerkarien in die Haut. [1] Behandlung: symptomatisch mit topischen Kortikosteroiden und Antihistaminika.[1] Leptospirose Die Leptospirose ist eine in der Schweiz sporadisch auftretende [3], aber weltweit verbreitete, durch Spirochäten verursachte Zoonose [1]. Ihr wichtigstes Reservoir sind Nager und andere Kleinsäuger, die den Keim mit dem Urin ausscheiden und damit Flüsse, Weiher und Feuchtgebiete kontaminieren. In den Menschen gelangt der Keim hauptsächlich über Hautläsionen, die Schleimhäute und die Bindehaut. Gewisse Berufe (Veterinäre, Metzger, Müllabfuhrpersonal, etc.) und Personen mit Freizeitaktivitäten im Wasser sind besonders gefährdert. [1] Klinik Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 21 Tage. Es sind zahlreiche klinische Formen beschrieben, aber in 90% der Fälle ist die Infektion wenig symptomatisch. Die Leptospirose entwickelt sich zweiphasig: die erste Phase besteht in einer Septikämie mit Symptomen wie plötzliches Fieber, Myalgien, Kopfschmerzen, Erbrechen und Blutergüssen in der Bindehaut. Die zweite Phase wird durch eine Immunreaktion ausgelöst; sie manifestiert sich in einer aseptischen Meningitis, einer Uveitis und Petechien bei der anikterischen Form (ohne Gelbsucht). [1] Bei der schweren Form der Leptospirose (ikterisch-hämorrhagisch) treten in der Immunphase Cholestase (Ikterus [3]), Niereninsuffizienz, pulmonale Hämorrhagien, Myokarditis und Thrombozytopenie auf. Die Mortalitätsrate liegt zwischen 5 und 50%. [1] Prävention Baden in und Kontakt mit potentiell mit tierischem Urin kontaminiertem Wasser (Alp-Brunnen, Teich) sind zu vermeiden, vor allem beim Vorhandensein von Hautläsionen. Schwimmer müssen allfällige Verletzungen mit einem wasserdichten Verband schützen. [1] Beim Arbeiten mit möglicherweise verseuchtem Wasser muss Schutzkleidung getragen werden. [2]Eine prophylaktische wöchentliche Verabreichung von Doxycyclin (200 mg per os 1x/Woche) ist bei einer Hochrisiko-Exposition in Betracht zu ziehen. [1] Behandlung - schwere Formen: Antibiotikatherapie i.v. (Penicillin G, Ceftriaxon) während 7 Tagen. [3,4] Der Nutzen dieser Behandlung in einer späten Phase der Erkrankung ist aber unsicher. [1] Behandlung - leichte Formen: Doxycyclin (100 mg per os 2x/Tag) [3,4] oder Amoxicillin (500 mg per os 4x/Tag) während 7 Tagen. [3] weitere Informationen: Badedermatitis: Photo Wirkstoffe: Wichtigkeit: Niveau II Evaluation: ,, externe Links: » Leptospirose BVET (Bundesamt für Veterinärwesen) Home> Themen> Zoonosen> Leptospirose » Badedermatitis BAG Home> Themen> Lebensmittel und Gesunheit> Lebensmittel> Wasser und Gesundheit> Badewasser Referenz(en): [1] Revue Médicale Suisse 2011; 7: 1976-1980 [2] Leptospirose, 27.06.2011: BVET (Bundesamt für Veterinärwesen) / OVF (Office vétérinaire fédéral) [3] Revue Médicale Suisse 2010; 6: 721-726 [4] The Sanford Guide to Antimicrobial Therapy. 42nd Ed.: ; 2012 pharmaDigest® © pharmaSuisse