LABOR BERLIN – CHARITÉ VIVANTES GMBH Mikrobiologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Ulf B. Göbel LABORKATALOG MIKROBIOLOGIE Leistungsverzeichnis Stand: Mai 2011 Sind Sie mit unseren Leistungen zufrieden? Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, eine gezielte, akkurate und effiziente mikrobiologische Diagnostik trägt wesentlich zum besseren Patientenmanagement und zur Reduktion der Liegezeiten bei. Vorrangige Bedeutung besitzen die Steuerung der antimikrobiellen Therapie sowie die Reduktion von Häufigkeit und Verbreitung resistenter Mikroorganismen. Klinisch mikrobiologische Diagnostik und Krankenhaushygiene sind somit wesentliche Bestandteile des Qualitätsmanagementsystems der Charité. Die Mehrzahl mikrobiologischer Untersuchungen erfordert komplexe Untersuchungsabläufe, die trotz Teilautomation in manchen Bereichen überwiegend manuell abgewickelt werden. Das abschließende Gutachten (ärztlicher Befundbericht) wertet synoptisch alle klinischen Angaben sowie aktuelle Testergebnisse und vorhandene Vorbefunde. Wichtige Ergebnisse werden telefonisch mitgeteilt und ggf. im Rahmen von Visiten und Konsilen vor Ort diskutiert. Alle verwendeten Methoden entsprechen dem neuesten Stand von Technik und Wissenschaft und werden ständig den aktuellen Erfordernissen angepasst. Das Labor verfügt über ein Qualitätsmanagementsystem und ist nach ISO 15189 akkreditiert. Sollten Sie dennoch mit unserer Arbeit nicht zufrieden sein, bitten wir Sie, Kritik an unseren Leistungen (z.B. diagnostisches Angebot, Untersuchungsdauer, Ergebnismitteilung, fachliche Beratung, Kommunikation) zeitnah telefonisch, per E-Mail oder auch schriftlich mitzuteilen. Bestehende Mängel können so schnellstmöglich korrigiert werden. Gerne nehmen wir auch Anregungen zur Erweiterung unseres diagnostischen Spektrums entgegen und stehen für Gespräche zu Ihrer Verfügung. Berlin, im Mai 2011 Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Ulf B. Göbel Standort: Standort Campus Benjamin Franklin (CBF) Fachbereich Mikrobiologie │ Hindenburgdamm 27 │12203 Berlin Telefon: Einwahl (030) 8445-0 (Zentrale) Fax : (030) 450-524 901 2 Inhaltsverzeichnis 1. Organisation und allgemeine Hinweise 1.1 1.2 1.3 1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.5 1.6 Anschrift, Aufbau und Lageplan Dienstzeiten Notfalldiagnostik Materialentnahme, -transport, -versandgefäße Allgemeine Hinweise Organisation des Materialtransportes Übersicht über Untersuchungsmaterialien, deren Lagerung und Transport Bereitstellung der Versandgefäße und Transportmedien Befundübermittlung Erklärung der Abkürzungen 8 9 10 11 12 13 2. Mikrobiologische Diagnostik nach klinischen Gesichtspunkten (Tabelle) 14 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.1.6 3.1.7 3.1.8 3.1.9 3.2 Informationen zum Probenmaterial für die bakteriologische Diagnostik Atemweginfektionen HNO- und Augeninfektionen Harnweginfektionen Gastrointestinale Infektionen Infektionen des weiblichen Genitaltraktes Infektionen des männlichen Genitaltraktes Meningitis Sepsis und andere Indikationen für Blutkulturen Wund-, Weichteil- und Gelenkinfektionen Informationen zur Untersuchungsdauer für die bakteriologische Diagnostik 31 32 32 33 34 35 35 35 36 37 4. Serologische Diagnostik 4.1 4.2 4.2.1 bis 4.2.24 4.3 Allgemeines Antikörper- und Antigennachweise Bartonella henselae 5. Mykologische Diagnostik 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 Allgemeines Hinweise zum Untersuchungsmaterial Mikroskopie Kultur 3.1 Seite 5 7 7 38 Yersinia enterocolitica Endotoxinnachweis 38 41 41 bis 49 49 49 49 49 50 3 5.2.3 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.3.6 5.3.7 5.3.8 5.4 5.5 Pilz-Serologie Erreger Cryptococcus spp. Candida spp. Aspergillus spp. Zygomyzeten ("Mucormykose") Dimorphe Pilze (Systemmykosen) Dermatophyten Pneumocystis jirovecii Bisher nicht aufgeführte Pilze (z.B. Pseudallescheria boydii, Fusarium spp.) Resistenzprüfungen Befundmitteilung 6. Mykobakteriendiagnostik 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 Allgemeines Anforderungen an das Untersuchungsmaterial Mikroskopie Kultur Identifizierung Resistenzprüfung 7. Parasitologische Diagnostik 7.1 7.2 7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.3.4 7.3.5 7.3.6 7.3.7 7.3.8 7.4 7.4.1 7.4.2 Allgemeines Parasitologische Serologie Hinweise zur parasitologischen Diagnostik (Mikroskopie, Kultur) Stuhluntersuchungen Untersuchung von Punktaten und Gewebeproben Direktnachweis von Blutparasiten Urinuntersuchung auf Schistosomeneier Nachweis von Trichomonaden in Vaginalfluor oder Urethrasekret In vitro-Nachweis von Leishmanien Identifizierung von Endoparasiten Identifizierung von Ektoparasiten Spezielle parasitologische Untersuchungen Untersuchung auf Cryptosporidien Untersuchung auf Acanthamöben 8. Molekularbiologische Diagnostik 8.1 8.2 8.3 8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.3.4 Stellenwert molekularbiologischer Diagnostik Besonderheiten der Präanalytik in der Molekularbiologie Erregernachweise Mykobakterien Chlamydia trachomatis/Neisseria gonorrhoeae Toxoplasma gondii Tropheryma whipplei 50 51 51 52 54 54 55 55 55 55 56 56 56 58 58 58 59 59 59 62 62 62 63 63 63 63 63 64 64 64 64 65 67 68 68 69 4 1. Organisation und allgemeine Hinweise 1.1 Anschrift, Aufbau und Lageplan Das Labor für Mikrobiologie befindet sich am Campus Benjamin Franklin Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH Hindenburgdamm 27, 12203 Berlin Telefon-Nummer:450-524300 Einwahl 450-50 (Zentrale der Charité) Fax- Nummer: 450-524972 Das Institut für Mikrobiologie und Hygiene ist in folgende diagnostische Bereiche gegliedert: Leiter: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. U. B. Göbel Sekretariat (U. Hornbogen) Fax-Nummer: 450-524 972 (Tel.: 450-524 172) (Tel.: 450-524 172) • Laborbereich allgemeine bakteriologische Diagnostik Leiter: PD Dr. med. T. Adam (Tel.: 450-524 300) (Tel.: 450-524 016) • Laborbereich bakteriologische Diagnostik Leiter: OA Dr. med. R. A. Schiller (Tel.: 450-524 300) (Tel.: 450-524 273) • Laborbereich serologische Diagnostik Leiterin: Frau Dr. med. B. Graf (Tel.: 450-524 039) (Tel.: 450-524 283) • Laborbereich mykologische Diagnostik Leiterin: Frau Dr. med. B. Graf (Tel.: 450-524 004) (Tel.: 450-524 283) • Laborbereich Mykobakteriendiagnostik Leiterin: Frau Dr. rer. nat. P. Buchholz (Tel.: 450-524 013) (Tel.: 450-524 036) • Laborbereich Molekulardiagnostik Leiter: Prof. Dr. rer.nat. S. Bereswill (Tel.: 450-524 037) (Tel.: 450-524 033) (Tel.: 450-524 228) • Laborbereich Krankenhaushygiene Leiter: OA Dr. med. R. A. Schiller (Tel.: 450-524 273) 5 Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH Mikrobiologie Hindenburgdamm 27 │ 12203 Berlin (Krahmerstr./Ecke Hindenburgdamm, Berlin-Steglitz) 6 1.2. Dienstzeiten REGULÄRE DIENSTZEITEN: Montag - Freitag (Regulär) Montag - Freitag (Spätdienst) Samstag/Sonntag/Feiertage 08.00 - 16.00 Uhr 16.00 - 19.00 Uhr 09.00 - 13.00 Uhr Im Spätdienst sowie an Wochenenden und Feiertagen ist nur der Bereich allgemeine bakteriologische Diagnostik mit reduziertem Personal besetzt. TELEFONISCHER BEREITSCHAFTSDIENST: In dringenden Fällen ist der diensthabende Mikrobiologe über ein Handy unter der Nummer: 0172 – 300 25 95 zu erreichen. 1.3 Montag – Freitag Samstag/Sonntag/Feiertage 19.00 – 08.00 Uhr 13.00 – 09.00 Uhr Notfalldiagnostik Außerhalb der regulären Dienstzeit (16.00 - 08.00 Uhr) erfolgt nur eine Notfalldiagnostik bei lebensbedrohlichen Infektionen, bei denen sich aus der mikrobiologischen Diagnostik eine therapeutische Konsequenz ergibt sowie bei den in der Tabelle auf der folgenden Seite angeführten Verdachtsdiagnosen. Die Anzüchtung ausgewählter Infektionserreger bei Verdacht auf meldepflichtige übertragbare Erkrankungen nach dem Infektionsschutzgesetzt (IfSG)/ z.B. Pest oder Milzbrand wird in unserem Labor nicht durchgeführt. Wir geben Auskunft zur Präanalytik, zum Probenversand und zum diagnostischen bzw. therapeutischen Vorgehen und leiten die Proben an die zuständigen Fachbzw. Referenzlaboratorien weiter. Im Rahmen einer Notfalldiagnostik bitten wir um: • telefonische Absprache mit diensthabender Ärztin/diensthabendem Arzt, • Sicherstellung eines unverzüglichen Probentransportes, • Deutliche Kennzeichnung des Einsendescheins, des Materials bzw. der Verpackung mit „Notfall“ oder „cito“ • Angabe einer Rückrufnummer und Erreichbarkeit des/der behandelnden Arztes/Ärztin zur Durchsage der Ergebnisse. Bemerkungen: Bei klinischer Indikation muss eine Therapie sofort nach Abnahme des geeigneten Untersuchungsmaterials (siehe Tabelle "Hinweise zur mikrobiologischen Diagnostik nach klinischen Gesichtspunkten") begonnen werden, z.B. bei Diphtherie. Infektionsserologische Untersuchungen (z.B. Ak-Nachweis) gehören nicht zur Notfalldiagnostik. 7 Notfalldiagnostik Bakteriologie Indikationen Spätdienst Telefondienst Wochenende + + + + + + + + + + + + + + + + + + schwere Wund- bzw. Weichteilinfektionen (z. B. Gasbrand, Fasciitis, Myositis) Meningitis tuberkulöse Meningitis (Kinyoun-Färbung) Endophthalmitis, perforierende Augenverletzungen (kein Amöbennachweis!) Diphtherie Tetanus/Botulismus (Tierversuch)* 1.4 1.4.1 Materialentnahme, -transport, -versandgefäße Allgemeine Hinweise Die mikrobiologische Diagnostik beginnt mit einer korrekten Entnahme von geeignetem Untersuchungsmaterial möglichst v o r Beginn einer antimikrobiellen Therapie. Hinweise zur Materialentnahme bei klinischen Verdachtsdiagnosen finden Sie in der Tabelle "Mikrobiologische Diagnostik nach klinischen Gesichtspunkten" (Kap.2.) sowie im Kapitel 3. * Der Toxin-Nachweis erfolgt im Landeslabor Berlin-Brandenburg, Invalidenstr. 60, 10577 Berlin, Tel. 397 84 343 oder 397 84 823 (Mo – Frei und Sa bis 12.00 Uhr). 8 Darüber hinausgehende Anforderungen an das Untersuchungsmaterial bei ausgewählten Erkrankungen, z.B. bei Tuberkulose, Pilz- und parasitären Infektionen, finden Sie in den speziellen Abschnitten der Kap. 5 - 7. Das Untersuchungsmaterial sollte entweder in sterilen Gefäßen oder in Transportmedien versandt werden (s.a. Pkt. 1.4.3). Standardtransportmedium für die bakteriologische Diagnostik ist AmiesMedium (z.B. Bakteriette). Wenn spezielle Transportmedien erforderlich sind, müssen diese im Speziallabor oder über die Materialwirtschaft (siehe Pkt. 1.4.4) angefordert werden. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Webseite der Umweltbeauftragten der Charité unter: http://www.charite.de/umweltschutz/in/informatives/ansteckungsgefaehrliche_Stoffe.html. Die Anzüchtbarkeit relevanter Erreger ist abhängig vom schnellstmöglichen Transport in das mikrobiologische Labor, der innerhalb von 2-4 Stunden erfolgen sollte. Ist dies nicht möglich, müssen Blutkulturen bei Zimmertemperatur, Urintauchkulturen im Brutschrank, alle anderen Materialien im Kühlschrank zwischengelagert werden (s.a. Pkt. 1.4.3). Optimale Untersuchungsergebnisse sind nur bei ausreichender Information des Labors zu erwarten. Zu jedem Material gehört daher ein vollständig ausgefüllter Begleitschein, der folgende Angaben enthält: Name, Vorname, Geburtsdatum Adresse und Telefon-Nr. des Einsenders Art des Untersuchungsmaterials, Entnahmestelle und Zeitpunkt der Entnahme gewünschte Untersuchung Infektionsdiagnose, Angaben zur Grunderkrankung antimikrobielle Therapie (Präparate, Beginn, Dosierung, ggf. Therapiedauer bzw. -wechsel) Unterschrift des Arztes Für Untersuchungen, die nicht im Laborkatalog enthalten sind, sowie für molekularbiologische Untersuchungen bitten wir vor Einsendung des Materials um telefonische Rücksprache mit dem zuständigen Laborarzt. 1.4.2 Organisation des Materialtransportes Den Transport des Untersuchungsmaterials innerhalb der Standorte CCM, CVK und CBF gewährleistet der CC5-Transport der CFM D R I N G E N D E TRANSPORTE A U S S E R H A L B DER D I E N S T Z E I T E N Eine telefonische Rücksprache mit dem diensthabenden Mikrobiologen ist erforderlich!!! Handy.: 0172 – 300 25 95 9 1.4.3 Übersicht über Untersuchungsmaterialien, deren Lagerung und Transport Material Transport Zwischenlagerung Abstriche Amies-Medium Mykobakterien- u. molekularbiologische Diagnostik: Abstrichtupfer ohne Transport-medium, oder spezielle Abstrichbestecke einsenden Geringe Mengen in steriler physiol. NaCl-Lösung verschicken, größere Mengen ohne Transportmedium für H.pylori-NW spezielles Transportmedium anfordern +4 C + 4 °C Blutkulturen Blutkulturflaschen (nicht belüften!) nur Zimmertemperatur ! Endoskopiematerial Fremdkörper (z.B. intravasale Katheter) in sterilem Röhrchen (NaCl 0,9%) + 4 oC in sterilem Röhrchen + 4 oC Punktate (größere Mengen, z.B. Liquor, Eiter) aus sterilen Kompartimenten Mind. 1 ml in sterilem Röhrchen, ggf. in Blutkulturflasche bei Verdacht auf strenge Anaerobier in Transportmedium und gut verschließen, ggf. in Spritze (luftfrei entnommen) in sterilem Röhrchen Blutkulturflasche bei Zimmertemperatur ! Punktat in Spritze bei + 4°C Sputum im Sputumgefäß + 4 oC Stuhl im Stuhlröhrchen + 4 oC Urin Tauchkultur + 36 oC, wenn Brutschrank vorhanden o +4 C Zimmertemperatur Biopsie- und Op-Material Sekrete (z.B. Tracheobronchialsekret) BAL Blut zur Mykobakteriendiagnostik (z.B. bei V.a. Miliar-Tuberkulose) Nativurin im Plastikröhrchen Blutkulturflaschen zur Mykobakterienanzucht (Myco-F-lyticFlaschen) Citrat-Blut zur molekularbiologischen Diagnostik o o +4 C + 4 oC max. 2 (-3) h + 4 oC + 4 oC Serum (Blut) in Plastikröhrchen (Monovetten) + 4 oC Objektträger für Gramfärbung (Bakterielle Vaginose) in Objektträgerbehälter (Plastik) Zimmertemperatur Alle Materialien für Antigen- oder Antikörpernachweise (z.B. auch Amnionflüssigkeit oder Kammerwasser) in sterilen Gefäßen einsenden. 10 1.4.4 Bereitstellung der Versandgefäße für die Standorte CCM ,CVK und CBF Über die Materialwirtschaft (Feinlager) werden folgende Versandgefäße angefordert: * Blutkulturflasche aerob (=BD 442192) SAP-Nr. 519343 * Blutkulturflasche anaerob (=BD 442193) SAP-Nr. 519342 * Blutkulturflasche Pädiatrie (=BD 442194) SAP-Nr. 519344 * Blutkulturflasche Spezialmedium f. Pilze (=BD 442026) SAP-Nr. 519345 * Amies-Transportmedium - Bakteriette klar 510 SAP-Nr. 500380 * Amies-Transportmedium - Bakteriette Mini klar 520 SAP-Nr. 500381 * Urin-Tauchkultur - BBL Urotube M SAP-Nr. 500360 * Röhrchen mit Stuhllöffel SAP-Nr. 500838 * Laborröhrchen Blut- und Urinversand SAP-Nr. 500787 * Laborröhrchen Präparate Greiner (Sputum) 31 x 56 mm SAP-Nr. 500791 * Laborröhrchen Präparate Greiner (Sputum) 36 x 83 mm SAP-Nr. 500792 * Blutkulturflaschen zur Mykobakterienanzucht (Myco-F-lytic-Flaschen) SAP-Nr. 500580 DNA-Nachweis von Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae: * Cervix- und Urethralabstriche: STM-Abstrichbestecke (Fa. Roche) SAP-Nr. 510350 * Erststrahlurin: Urin-Röhrchen ohne Konservierungsstoffe SAP-Nr. 500787 * Bindehautabstriche: Steriler Abstrichtupfer, MASTASWAB MD559 SAP-Nr. 500386 Zur Helicobacter pylori- Diagnostik * Biopsie Portagerm pylori (bioMerieux) SAP-Nr. 607407 Vom IMH direkt zur Verfügung gestellte Transport- und Kulturmedien (Tel.: 450 524300) Indikation Untersuchung auf/bei (s. entsprechendes Kapitel des Laborkatalogs) Von IMH anfordern Keuchhusten Bordetella pertussis Pertussis-Agar urogenitale Infektionen, bronchopulmonale Dysplasie bei Neugeborenen Tuberkulose Ulcus molle Ureaplasmen/Mycoplasmen wenig Untersuchungsmaterial ophthalmologische Punktate Hygiene-Untersuchung Sterilitätsproben Ureaplasmen/MycoplasmenTransportmedium Magensaftröhrchen H. ducreyi-Agar (wird auf Anforderung hergestellt) Thiound SabouraudBouillon Blut- und Rodac-Agar Mycobacterium tuberculosis Haemophilus ducreyi 11 1.5 Befundübermittlung Bei Sepsis, Meningitis und anderen schweren Infektionen erfolgt vor dem schriftlichen Befund generell eine t e l e f o n i s c h e I n f o r m a t i o n. E n d g ü l t i g e B e f u n d e werden s c h r i f t l i c h oder als pdf-Datei erstellt. Außerdem können validierte Befunde und Vorbefunde über das Klinikinformationssystem SAP am Stations-PC abgerufen und ausgedruckt werden. Noch nicht validierte Befunde sind telefonisch unter folgender Ruf-Nummer zu erfragen: 450 524300 12 1.6 Erklärung der Abkürzungen Ag Antigen Ak Antikörper ASL Antistreptolysin BAL Bronchoalveoläre Lavage BK Blutkultur CBF Campus Benjamin Franklin CCM Campus Charité Mitte CMT Cardiolipin-Mikroflockungstest (entspricht VDRL) CVK Campus Virchow-Klinikum DIF direkte Immunfluoreszenz EIA/ELISA Enzymimmunoassay ELFA Enzymfluoreszenzassay FTA-ABS Fluoreszenz-Treponema pallidum-Antikörper-Absorption FW Fruchtwasser GO Gonorrhoe IF Indirekte Immunfluoreszenz IHA Indirekte Hämagglutination ISAGA Immuno-Sorbent-Agglutination-Assay IUD Intrauterinpessar (intra-uterine-device) KBR Komplement-Bindungs-Reaktion K+I Kultur (kulturelle Anzucht) und Identifizierung L Liquor M Mikroskopie MGIT Mycobacterial Growth Incubatory Tube MIFC Verfahren zur Anreicherung von Parasiten NW Nachweis PCR Polymerasekettenreaktion Pkt Punktat R Resistenztestung rELISA Rekombinanten-ELISA S Serum SAF Sodiumacetat-Essigsäure-Formaldehyd-Anreicherungsmedium St Stuhl TPPA Treponema pallidum-Partikelagglutinationstest Turb Turbidimetrie VDRL Veneral Diseases Research Laboratory (entspricht Cardiolipin-Mikroflockungstest) 13 2. Mikrobiologische Diagnostik nach klinischen Gesichtspunkten (ohne Viruserkrankungen) Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Abszess Das Erregerspektrum ist von der Lokalisation abhängig. Häufigste Erreger allgemein: Staphylococcus aureus Anaerobier Streptokokken Enterokokken Enterobakterien Pseudomonaden Mykobakterien Nokardien Abszesseiter, -punktat; Bei Verwendung von Abstrichen Amies-Medium benutzen M, K+I, R - Hirnabszess Anaerobier Streptokokken Staphylococcus aureus Enterobakterien selten: Nokardien Aktinomyzeten Pilze (bei Immunsuppression) - Leberabszess Anaerobier Streptokokken Staphylococcus aureus Enterobakterien Pilze (bei Immunsuppression) -----------------------------------------† Entamoeba histolytica aerobe + anaerobe Erreger Adnexitis Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Aktinomykose Amnioninfektionssyndrom Punktate aus sterilen Kompartimenten parallel in steriles PlastikRöhrchen und anaerobe Blutkulturflasche geben. Materialien, die Standortflora enthalten, n i c h t in Blutkulturflaschen inokulieren! Blut, Punktat (Abszesseiter) -------------------------------------------Serum, (evt. Stuhl) Punktat, laparoskopisch oder intraoperativ gewonnenes Mat. Amies-Medium benutzen oder anaerobe Transportbedin‡ gungen , Blutkulturen bei fieberhaftem Verlauf; Punktat, Abstrich ------------------------------Ak- und Ag-NW M, K+I, R DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) K+I, R+DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) K+I Mykoplasmen/Ureaplasmen zusätzlich Mat. in MykoplasmenTransportmedium Actinomyces israelii, seltener andere Spezies; meist Mischinfektionen mit anderen Anaerobiern sowie Propionibacterium Propionicum, Aggregatibacter (Actinobacillus actinomyce-temcomitans) aerobe + anaerobe Erreger Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Mykoplasmen/Ureaplasmen Punktat, Fistelsekret, Granulationsgewebe Amies-Medium benutzen oder anaerobe Transportbedingun‡ gen M, K+I Fruchtwasser mit anaeroben ‡ Transportbedingungen + Mykoplasmen-Transportmed. + Blutkulturen M, K+I, R; DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) bei Aktinomykose nach IUD Histologie aussagekräftiger K+I † Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 ‡ Amies-Medium oder luftfreies Aspirat in verschlossener Spritze 14 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Amoebiasis intestinal (Amöbenruhr) Entamoeba histolytica Amoebiasis extraintestinal (Amöbenabszess) Anaerobierinfektion (alle abszedierende Infektionen) § streng anaerobe Bakterien, häufig Mischinfektionen mit Aerobiern Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Stuhl (3 x) M, Ag-NW Blut Ak-NW Punktat, Gewebeprobe Parallel in steriles Plastikröhrchen und anaerobe Blutkulturflasche geben M, K+I, R tiefer Wundabstrich, AmiesMedium benutzen bei fieberhaftem Verlauf: Blutkulturen Angina tonsillaris (s. „Tonsillitis“) Arthritis Staphylococcus aureus Streptokokken Enterokokken Enterobakterien Pseudomonaden Haemophilus influenzae Mischinfektionen mit Anaerobiern Mykobakterien Gelenkpunktat anaerobe Transportbedingungen∗ bei fieberhaftem Verlauf: Blutkulturen M, K+I, R bei Abstrichen Amies-Medium benutzen K+I, R+ DNA-NW (s.8.2 und 8.3.1) Neisseria gonorrhoeae Arthritis, reaktiv Aspergillose (siehe Kap. 5 "Mykologische Diagnostik") Balantidienruhr (Balantidiasis) siehe Enteritis § Borrelia burgdorferi Serum K+I, R+ DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) Chlamydien/Chlamydophila Yersinien Salmonellen Shigellen Campylobacter spp. u.a. Serum Antikörper-NW § Balantidium coli Antikörper-NW (nicht: Shigellen) Stuhl (3 x) (Bioptate) M Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 15 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Bandwurmbefall: "Grubenkopf- oder „Fischbandwurm" Diphyllobotrium spp. Stuhl (3x) MIFC, M, Differenzier. von Bandwurmgliedern "Gurkenkernbandwurm" Dipylidium caninum** s.o. s.o. "Zwergbandwurm" Hymenolepis spp.** s.o. s.o. "Rinder[finnen]bandwurm" Taenia saginata** s.o. s.o. "Schweine[finnen]bandwurm" Taenia solium** (Cysticercus suis siehe Zystizerkose!) s.o. Cave! Infektion mit T.solium s.o. "Hunde- bzw. Fuchsbandwurm" Bilharziose siehe Schistosomiasis Botulismus Echinococcus spp.** Blut, Aspirat Bioptat Ak-NW M Clostridium botulinum Telefonische Kontaktaufnahme Toxin-NW im †† Tierversuch mit der Mikrobiologie! Akute Exazerbation der chronischen Bronchitis Streptococcus pneumoniae Haemophilus influenzae Morarella catarrhalis Enterobakterien Pseudomonas aeruginosa Brucella abortus, andere Spezies selten Sputum M, K+I, R Serum Blutkulturen Antikörper-NW K+I Blutkulturen; endoskopisch und intraoperativ gewonnene Gallenflüssigkeit M, K+I, R Brucellose ** †† Candidose (siehe Kap. 5 "Mykologische Diagnostik") Chagaskrankheit siehe Trypanosomiasis (amerikanische) Cholangitis/ Cholezystitis Enterobakterien Pseudomonaden Enterokokken Anaerobier Streptokokken --------------------------- ----------------------------------------Giardiasis Giardia lamblia** Cholera Vibrio cholerae -------------------------------------------- ------------------------------Stuhl (3x), Duodenalsaft M, Ag-NW Telefonische Kontaktaufnahme M, K+I, R mit der Mikrobiologie! Stuhl, Erbrochenes, Rektalabstrich ** Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 †† Der Toxin-Nachweis erfolgt im Landeslabor Berlin-Brandenburg, Invalidenstr. 60, 10577 Berlin, Tel. 397 84 343 oder 397 84 823 (Mo – Frei und Sa bis 12.00 Uhr) 16 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Chorioretinitis Borrelia burgdorferi Treponema pallidum Toxoplasma gondii Tuberkulose Serum AK-NW s. Kap. 8 ‡‡ eventl. Quantiferon-Test T-Zell-Stimulation Darmegel siehe Wurmerkrankungen Diphtherie Corynebacterium diphtheriae Ehrlichiose Ehrlichien Ektoparasiten Läuse, Flöhe, u.a. §§ Abstrich unterhalb der Pseudomembran je nach Lokalisation des Krankheitsprozesses; Amies-Medium benutzen, Serum M, K+I, R Blutausstrich M Parasiten M Ak-NW (Impfschutz – s.a. Kap. 4, Serologie) Elephantiasis siehe Filariosen Empyem (s. "Abszess") ‡‡ Die Untersuchung erfolgt im Labor Berlin, Abteilung Immunologie §§ Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 17 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Endokarditis Streptokokken (Viridans-Gr.) Staphylococcus aureus Enterokokken seltene Erreger: Enterobakterien, Pseudomonaden, HACEK-Gruppe (Haemophilus, Aggregatibacter (Actinobacillus actinomycetemcomitans), Cardiobacterium hominis, Eikenella corrodens, Kingella), Laktobazillen, Korynebakt., Erysipelothrix rhusiopathiae, Anaerobier, Listerien, Nokardien, Mykobakterien, Neisserien Blutkulturen, intraoperativ M, K+I, R entnommenes Klappenmaterial in steriles Plastikröhrchen geben Serum Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Ak-NW , Coxiella burnetii, Mykoplasmen, Brucellen, Rickettsien, Bartonellen, Legionellen M, K+I, R Staphylococcus aureus Staphylococcus epidermidis Nach Klappenersatz Endometritis aerobe + anaerobe Erreger geschützte Abstriche Amiesmedium und STD-Abstrichbesteck benutzen, Saugkürettenmaterial DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) K+I, R+DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Endophthalmitis aerobe + anaerobe Erreger *** Acanthamoeba spp. *** M, K+I, R Glaskörperflüssigkeit bzw. Kammerwasser in Amies-Medium geben bzw. anaerobe Transportbedingungen∗ Blutkulturen M, K+I, R Punktat oder Hornhautabradat in Page-Lsg. Wenn vorhanden, Kontaktlinsen und/oder Spülflüssigkeit PCR Die Untersuchung erfolgt im Institut für Mikrobiologie d. Universität Regensburg 18 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Enteritis/ Enterokolitis/ Gastroenteritis bakteriell: Salmonellen Shigellen Escherichia coli (EPEC, EIEC, ETEC, EHEC) Yersinien Campylobacter jejuni Aeromonas hydrophila Plesiomonas shigelloides Non-Cholera-Vibrionen (V.cholerae, s. "Cholera") Staphylococcus aureus Bacillus cereus Clostridium perfringens Stuhl K+I, R - pseudo-membranöse Enterokolitis Clostridium difficile Stuhl Toxin-NW parasitär: - Amöbiasis intestinale Entamoeba histolytica Stuhl (3x) M, Ag-NW Blut Ak-NW ††† extraintestinal - Balantidiose od. Balantidiasis, Balantidienruhr Balantidium coli (s.a. unter ††† "Ruhr") Stuhl (3x) (Bioptate) M - Giardiasis bzw. Giardiose Lamblienruhr Giardia lamblia (s.a. unter ††† "Ruhr") Stuhl (3x), Duodenalsaft M, Ag-NW - Infektionen durch Cryptosporidien, Cyclospora, Microsporidien, Blastocystis u.a. ††† Stuhl (3x) M, Ag-NW (Cryptosporidien) Liquor, Punktate PCR Enzephalitis (s.a. Meningitis/Meningoenzephalitis) - Granulomatöse Amöbenenzephal. (GAE) - Primäre Amöbenenzephal. (PAM) - ToxoplasmaEnzephalitis(bei Immunsuppression) Epididymitis ††† Acanthamoeba spp. ††† Liquor Toxoplasma gondii Liquor Serum Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Ejakulat, Punktat bei fieberhaftem Verlauf: Blutkulturen Amies-Medium benutzen bzw. anaerobe Transportbedingungen∗ aerobe + anaerobe Erreger ††† ∗ M, K+I Naegleria fowleri DNA-NW Antikörper-NW DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) K+I,R+ DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) M, K+I, R Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 Amies-Medium oder luftfreies Aspirat in verschlossener Spritze 19 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Epiglottitis Haemophilus influenzae Epiglottisabstrich M, K+I, R Erysipel Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus seltener andere ß-hämolysierende Streptokokken Gewebeflüssigkeit bzw. Aspirat Amies-Medium benutzen bei fieberhaftem Verlauf: Blutkulturen M, K+I, R Erysipeloid Erysipelothrix rhusiopathiae Gewebeflüssigkeit bzw. -aspirat, Amies-Medium benutzen bei fieberhaftem Verlauf: Blutkulturen M, K+I, R Erythema migrans Borrelia burgdorferi Serum Antikörper-NW Fasciitis Clostridien der Gasbrandgruppe Gewebeprobe, tiefer WundabM, K+I, R Streptococcus pyogenes strich, Amies-Medium bzw. anaerobe Transportbedingungen* aerobe + anaerobe Erreger Blutkulturen Blut (bei Abnahme Periodizität der Mikrofilarien beachten!) Filariasis bzw. Filariose - "Kamerunbeule" (Loiasis, Loiase, Loaosis) Loa loa ("Wanderfilarie oder ‡‡‡ Augenwurm") Blut (s.o.) M - "Elephantiasis" Wuchereria bancrofti ("Bancroft-Filarie"), Brugia spp. Blut (s.o.) M - "Flußblindheit" (Onchozerkose) Onchocerca volvulus ("Knäuelfilarie") Hautbioptate (Skin-snips) M Furunkel Staphylococcus aureus M, K+I, R Gasbrand Clostridium perfringens Clostridium novyi Clostridium septicum Clostridium histolyticum Gastritis Helicobacter pylori Eiter Amies-Medium benutzen Gewebeprobe, tiefer Wundabstrich; Amies-Medium benutzten bzw. anaerobe Transportbedingungen* Blutkulturen Magenschleimhautbioptat Serum Guillain-Barré-Syndrom Campylobacter Mycoplasma pneumoniae Serum Antikörper-NW Giardiasis (o.Giardiose durch Giardia lamblia) s.u. "Enteritis" Gonorrhoe Neisseria gonorrhoeae Abstrich von Urethra, Zervix, Rektum, je nach Lokalisat. des Krankheitsprozesses Amies-Medium, für DNA-Nachweis STD-Abstrichbest. benutzen Bioptat M, K+I, R + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) M Stuhl, Rektalabstrich K+I Granuloma inguinale Calymmatobacterium granulomatis §§§ Hämolytischmeist Escherichia coli 0157 ‡‡‡ M, K+I K+I, R Antikörper-NW Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 20 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) urämisches Syndrom Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Bei Rekatalabstrich AmiesMedium benutzen Harnweginfektionen (außer Urethritis) Escherichia coli andere Enterobakterien Enterokokken Pseudomonaden Staphylococcus aureus Staph. saprophyticus Urin (MSU, Katheter-Urin, BlaKeimzahlbestimmung, senpunktions-Urin, NephrostoHemmstofftest mie-Urin u.a.) als K+I, R Nativurin in Vacutainer oder Urintauchkultur Impetigo contagiosa Staphylococcus aureus Streptococcus pyogenes Eiter M, K+I, R Bartonella henselae Blutkulturen, Serum M, K+I Kala Azar siehe Leishmaniasis Karbunkel (s. "Furunkel") Katayamafieber (s. Schistosomiasis) Katzenkratzkrankheit Antikörper-NW **** Keratitis Acanthamoeba spp. Keuchhusten Bordetella pertussis Konjunktivitis Streptococcus pneumoniae Staphylococcus aureus Streptokokken Haemophilus influenzae Enterobakterien Pseudomonaden Moraxella lacunata Hornhautabradat in Page-Lsg. Haftschalen, Spülflüssigkeit Vasopharyngeal-Abstriche li + re Direktabimpfung auf PertussisNährböden (IMH, Tel. 450 524300) Konjunktivalabstrich Amiesmedium, für DNA-Nachweis trockene Abstrichtupfer Corynebacterium diphtheriae (s. "Diphtherie") - viszerale Leberegel siehe Wurmerkrankungen Legionellose §§§ †††† M, K+I, R K+I,R+ DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) Neisseria gonorrhoeae Chlamydia trachomatis Kryptosporidiose siehe Enteritis Larva migrans - kutane PCR Ancylostoma spp. †††† Strongyloides stercoralis †††† Toxocara canis Entfällt Klinik! Serum, Liquor Antikörper-NW Legionella pneumophila Urin (mehrfach!) Serum Ag-NW Antikörper-NW Untersuchung erfolgt im Robert Koch-Institut, Wernigerode **** Untersuchung erfolgt im Institut für Mikrobiologie, Universität Regensburg †††† Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 21 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Leishmania braziliensis‡‡‡‡ Komplex Punktate aus dem Grenzgebiet zum gesunden Gewebe M Blut, Sternal-, Leber- oder MilzPunktat Serum M, NW d. Erregers im Punktat aus dem Ulkusrand M Leishmaniose, - mukokutane (ML), z.B. Amazonas-L., Chiclero-Ulcer, Espundia, PanamaL., Pian bois u. Uta - viszerale (VL) oder Kala Azar ("Schwarze Krankheit") - kutane (CL) = Orientbeule (L.braziliensis, L.diffusa, L.mexicana, L.pifanoi) Leishmania donovani‡‡‡‡ Komplex (L.donovani, L.infantum, L.chagasi) Leishmania tropica-Komplex (L.tropica, L.major, ‡‡‡‡ L.aethiopica) Blut (selten !) Ak-NW Lepra Mycobacterium leprae Nasenschleimhaut-Abstrich, Punktat von. Hautläsionen M + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.1) bitte Rücksprache mit Molekulardiagnostik Leptospirose Leptospira interrogans Serum Antikörper-NW Listeriose Listeria monocytogenes Liquor, Blutkultur, anderes Material je nach Lokalisation des Krankheitsprozesses M, K+I, R Lues Treponema pallidum Serum, Liquor Antikörper-NW Lyme-Borreliose Lymphogranuloma venereum Borrelia burgdorferi Chlamydia trachomatis Serum, Liquor, Gelenkflüssigkeit Serum Abstrich, Punktat Antikörper-NW Antikörper-NW DNA-NW Blut, Abnahme in der Fieberphase! Monovette EDTA, Serum M - "Dicker Tropfen", Ag-NW Ak-NW M - "Dicker Tropfen", Ag-NW M - "Dicker Tropfen", Ag-NW M, K+I, R Malaria ‡‡‡‡ - M.tropica, Plasmodium falciparum - M.quartana Plasmodium malariae Blut - M.tertiana -" " Mastitis Plasmodium ovale, ‡‡‡‡ Plasmodium vivax Staphylococcus aureus (Streptokokken) Burkholderia pseudomallei Blut Melioidose ‡‡‡‡ ‡‡‡‡ Milch, Abszesseiter Telefonische Kontaktaufnahme Diese Materialien werden von uns weitergemit der Mikrobiologie! leitet. Abstrich, Amies-Medium benutzen Trachealsekret, BAL Versand in sterilem Plastik-Röhrchen ohne Transportmedium Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860, bitte vorherige Rücksprache 22 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Meningitis/ Meningoenzephalitis, bakterielle (s.a. Enzephalitis) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Liquor; Versand in sterilem Plastikröhrchen ohne Transportmedium, zweite Probe in aerobe Blutkulturflasche geben M, K+I, R Antigen-NW - Neugeborene Gruppe-B-Streptokokken, Escherichia coli (K1), Listeria monocytogenes u.a. - Kinder bis 8. Lj. Neisseria meningitidis, Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae Typ B - Jugendliche Neisseria meningitidis, Streptococcus pneumoniae - Erwachsene bis zum 50. Lebensj. Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis, Staphylococcus aureus, Enterobakterien - Erwachsene nach dem 50. Lebensj. Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus, Enterobakterien - Patienten mit Liquorableitungen Staphylococcus epidermidis u.a. koagulasenegative Staphylokokken, Staphylococcus aureus u.a. - abwehrgeschwächte Pat. Listeria monocytogenes, Enterobakterien, Pseudomonaden, Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae, Mykobakterien,Cryptococcus neoformans Milzbrand Bacillus anthracis Telefonische Kontaktaufnahme Diese Materialien werden von uns weitergemit der Mikrobiologie! leitet Abstrich von Flüssigkeit aus Bläschen um die zentr. Nekrose herum bzw. vom Ulkusgrund; Amies-Medium benutzen Sputum Stuhl Mykobakteriose Ubiquitäre Mykobakterien (fakultativ pathogen) (Erkrankungen durch obligat pathogene Mykobakterien, siehe unter „Tuberkulose“) Hinweise zum Untersuchungsmaterial sowie der Entnahme in „Mykobakteriendiagnostik“, Kap. 6 und „Molekulardiagnostik“, Kap.8 M, K + I, R +DNA-NW (s.8.2 und 8.3.1) Myokarditis, bakterielle Staphylococcus aureus Streptokokken Enterokokken außerdem: Borrelia burgdorferi (Borrelia recurrentis - siehe "Rückfallfieber") Blutkulturen M, K+I, R Serum Antikörper-NW Clostridien der Gasbrandgruppe Streptococcus pyogenes Staphylococcus aureus aerobe + anaerobe Erreger Borrelia burgdorferi Gewebeprobe, tiefer Wundabstrich Amies-Medium bzw. anaerobe Transportbedingungen∗ Serum/Liquorpaar unbedingt gleichzeitig ins Liquorlabor schicken M, K+I, R - Haut-Milzbrand - Lungen-Milzbrand - Darm-Milzbrand Myositis Neuroborreliose Antikörper-NW (spezifischer Ak-Index) * Amies-Medium oder luftfreies Aspirat in verschlossener Spritze 23 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Nokardiose Nocardia farcinica Nocardia asteroides je nach Lokalisation des Krankheitsprozesses: Sputum, BAL, Liquor, Eiter, Gewebeproben M, K+I Enterobakterien Pseudomonaden Staphylokokken Streptokokken Enterokokken Punktat in Amies-Medium M, K+I, R Ornithose Chlamydophila psittaci Serum Antikörper-NW Osteomyelitis Staphylococcus aureus Streptokokken Enterokokken Pseudomonaden Anaerobier; häufig aerobanaerobe Mischinfektionen Mykobakterien Blutkulturen bei fieberhaftem Verlauf, Punktat - anaerobe * Transportbedingungen Knochenbioptat Bei Verwendung von Abstrichen Amies-Medium benutzen! M, K+I, R Onchozerkose siehe Filariose Orchitis, bakterielle Orientbeule siehe Leishmaniasis Besonderheiten: Otitis externa Otitis media Haemophilus influenzae, B-Streptokokken (Kinder) Nichttuberkulöse Mykobakterien (abwehrgeschwächte Pat.) Pseudomonas aeruginosa (Drogenabhängige) Pseudomonas aeruginosa Proteus spp. Aspergillus niger Streptococcus pneumoniae Streptococcus pyogenes Haemophilus influenzae (Kinder) Moraxella catarrhalis Staphylococcus aureus Anaerobier Escherichia coli (Säuglinge) Pseudomonas aeruginosa (chron. Verläufe) Abstrich Amies-Medium benutzen M, K+I, R Abstrich vom Mittelohrsekret M, K+I M, K+I, R Turicella otitidis Panaritium Staphylococcus aureus Eiter, Amies-Medium benutzen M, K+I, R Parotitis purulenta Staphylococcus aureus Streptokokken Eiter aus dem Ausführungsgang M, K+I, R Perikarditis, bakterielle Staphylococcus aureus Streptokokken Enterokokken Außerdem: Borrelia burgdorferi Blutkulturen, Perikardergußpunktat in aerobe Blutkulturflasche geben Serum M, K+I, R Antikörper-NW * Amies-Medium oder luftfreies Aspirat in verschlossener Spritze 24 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme meist Monoinfektion durch: Escherichia coli; Andere Enterobakterien Streptococcus pneumoniae Streptococcus pyogenes Enterokokken Staphylokokken Pseudomonaden Aszites o. Peritonealflüssigkeit Versand in sterilen Plastikröhrchen ohne Transportmedium zusätzlich zweite Probe in aerobe Blutkulturflasche geben sekundäre + tertiäre meist Mischinfekt. durch aerobe + anaerobe Erreger (z.B. E. coli, Enterokokken, B. fragilis) intra operationem entnommene Peritonealflüssigkeit in AmiesMedium, nicht in Blutkulturflaschen geben keine Drainmaterialien einsenden bei CAPD: Pertussis Besonders häufig: Staphylococcus aureus Staphylococcus epidermidis Andere koagulase-negative Staphylokokken Sproßpilze Bordetella pertussis Pest Yersinia pestis Peritonitis spontane bakterielle - Lungenpest - Beulenpest - Pestsepsis Pharyngitis, bakterielle Phlegmone Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) M, K+I, R s. "Tonsillitis" Streptococcus pyogenes u.a. Streptokokken Staphylococcus aureus Anaerobier Peritonealdialysat Versand in sterilen Plastikröhrchen ohne Transportmedium zusätzlich zweite Probe in aerobe Blutkulturflasche geben Nasopharyngealabstrich: sofortige Verimpfung auf Spezialnährmedium anfordern (Tel. 450 524007) Serum Telefonische Kontaktaufnahme mit der Mikrobiologie! Sputum Lymphknotenaspirat Blutkulturen Rachenabstrich; Amies-Medium benutzen Gewebeflüssigkeitaspirat, Abstrich aus Läsion; K+I Antikörper-NW Diese Materialien werden von uns weitergeleitet K+I, R M, K+I, R Pilzerkrankungen (siehe Kap. 5 "Mykologische Diagnostik") 25 Klin. Verdachtsdiagnose Pneumonie, bakt. ambulant erworben Erregerspektrum (häufigste Erreger) Streptococcus pneumoniae Mycoplasma pneumoniae Legionella pneumophila Chlamydophila pneumoniae Haemophilus influenzae Staphylococcus aureus Moraxella catarrhalis Chlamydophila psittaci Coxiella burnetii Mykobakterien nosokomial erworben Enterobakterien, Pseudomonaden, Acinetobacter spp. u.a. Nonfermenter Staphylococcus aureus Legionella pneumophila Anaerobier (Aspirationspneum.) PCP - bei immunsupp. Erwachsenen - bei Kindern Pneumocystis jirovecii Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Sputum, Trachealsekret bei intubierten Patienten, bronchoskopisch gewonnenes Material, BAL-Material, Pleurapunktat bei bestehendem Pleuraerguß, Blutkulturen, intraoperativ gewonnenes Material, Lungenbioptat Serum bei Verdacht auf Mykoplasmen-, Chlamydophila-, Legionellen- und Coxielleninfektionen Urin bei Verdacht auf Legionelleninfektion BAL, Punktat, Bioptat M, K+I, R BAL Immunfluoreszenz (Ag-NW) + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.1) bei V. a. Tuberkulose Bronchial/Trachealsekret, induziertes Sputum Aspergilluspneumonie Aspergillus spp. Postnat. Pneumonie C. trachomatis Prostatitis Enterobakterien Enterokokken Staphylococcus aureus Ureaplasma urealyticum BAL (s. Kap. 5 "Mykologische Diagnostik") erste Urinportion und Mittelstrahlurin, Prostatasekret, Ejakulat; zusätzlich Mat. in MykoplasmenTransportmedium Chlamydia trachomatis Puerperalfieber Antikörper-NW bei Chlamydophila-, Mykoplasmen-, Legionellenoder Coxielleninfektion Antigen-NW bei Legionella pneumoph M, K DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) K+I, R K+I DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) M, K+I, R Streptococcus pyogenes B-Streptokokken Enterobakterien Anaerobier(Bacteroides spp., Clostridium perfringens) Staphylococcus aureus häufig Mischinfektionen Blutkulturen Zervixabstrich bzw. Intraoperativ gewonnenes Material in AmiesMedium geben Q-Fieber Coxiella burnetii Serum Antikörper-NW Rickettsiosen Rickettsia conori und andere Spezies Borrelia recurrentis Borrelia duttoni Serum Antikörper-NW Blutausstrich M Pyelonephritis (s. "Harnweginfektionen") Rückfallfieber 26 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Stuhl, Rektalabstrich K+I, R Stuhl (3x) M, Ag-NW Stuhl (3x) M §§§§ - Lamblienruhr Giardia lamblia (s.a. "Enteritis") Sarkosporidiose siehe Enteritis Stuhl (3x), Duodenalsaft M, Ag-NW Scharlach Rachenabstrich in AmiesMedium geben K+I Ruhr, bakterielle Shigella dysenteriae Shigella flexneri Shigella boydii Shigella sonnei - Amöbenruhr Entamoeba histolytica - Balantidienruhr Balantidium coli §§§§ §§§§ Streptococcus pyogenes Schistosomiasis Schistosoma spp. - Zerkariendermatitis "Pärchenegel"§§§§ - akute Schistos. (Sch.haematobium, (Katayama-Fieber) Sch.mansoni, - chronische Schistos. Sch.japonicum, (Bilharziose) Sch.intercalatum, Sch.mekongi u.a.) Schlafkrankheit siehe Trypanosomiasis (afrikanische) Sepsis Sepsis Sinusitis Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS)= Morbus Ritter Stomatitis ulcerosa Tetanus §§§§ MIFC, M, Ak-NW ► ► ► ► Enterobakterien Staphylokokken Enterokokken Streptokokken Pseudomonaden u.a. Nonfermenter Acinetobacter Anaerobier Listerien Neisseria meningitidis Haemophilus influenzae Korynebakterien u.a. Streptococcus pneumoniae Streptococcus pyogenes Haemophilus influenzae Moraxella catarrhalis Staphylococcus aureus Enterobakterien Anaerobier Exfoliatin bildende Staphylococcus aureus-Stämme Anaerobier Streptokokken Staphylococcus aureus Clostridium tetani Urin, Serum Stuhl (3x) oder Bioptat der Dickdarmschleimhaut Serum Blutkulturen, (2-3 x 2 Flaschen aerob/anaerob in 24 h, bei Kindern häufig nur 1-2 aerobe Flaschen) Material vom Primärherd M, K+I, R Nasennebenhöhlenpunktat M, K+I, R Eiter vom Primärherd - AmiesMedium benutzen Blutkulturen M, K+I, R Ulkusabstrich - Amies-Medium benutzen M, K+I, R Telefonische Kontaktaufnahme Toxin-NW im Tierver***** such , Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 27 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Tonsillitis, bakterielle Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) mit der Mikrobiologie! Serum Impfschutzkontrolle: AK-NW (s. Kap. 4 „Serologie“) K+I, R Streptococcus pyogenes, andere ß-hämolysierende Streptokokken Tonsillenabstrich - AmiesMedium benutzen Toxic shock syndrome (TSS) Mischinfektion: Fusobakt. und Treponemen Staphylococcus aureus Streptococcus pyogenes Toxoplasmose Toxoplasma gondii Trichinose oder Trichinellose Trichinella spp. ††††† (T.spiralis u.a.) sofort angefertigtes mikroskop. Präparat + Tonsillenulkusabstrich Abstrich vom Primärherd (Vagina, Furunkel u.a.) in Amies-MediumBlutkulturen Serum, Blut, Liquor, Fruchtwasser, Bioptate, Punktions- und Nekropsiemateria, BAL Muskelbioptat, Blut Trypanosomiasis Trypanosoma spp. - afrikanische (Schlafkrankheit) T. gambiense T. rhodiense Sonderform: Angina Plaut-Vincenti M M; K+I, R AK-NW, DNA-NW (s.8.2 und 8.3.3) M, NW der typ. Larvenstadien im Bioptat, Ak-NW ††††† In Abhängigkeit von der Phase der Erkrankung: Abstriche, Blut, Lymphknotenpunktat oder Liquor ---------------------------------------- ------------------------------------------††††† T. cruzi M, Ak-NW (nur für T. gambiense) Hinweise zum Untersuchungsmaterial sowie der Entnahme (s. Kap. 6 "Mykobakteriendiagnostik" und Kap. 8 „Molekulardiagnostik“) M, K+I, R + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.1) Typhus/ Paratyphus obligat pathogene Mykobakterien Mycobacterium tuberculosis Mycobacterium bovis Mykobacterium bovis BCG Mycobacterium africanum Mycobacterium microti Salmonella Typhi Salmonella Paratyphi A,B,C K+I, R Ulcus molle Haemophilus ducreyi in den ersten 7-10 Tagen nach Krankheitsbeginn Blutkulturen; ab Ende der 2. Krankheitswoche Stuhl, Urin und Serum Lymphknotenpunktat, Gewebeprobe vom Ulkusrand, Ulkussekretabstrich; Amies-Medium benutzen bzw. sofortige Verimpfung auf Spezialnährmedien (Rücksprache mit Labor!) - amerikanische (Schlafkrankheit) Tuberkulose Ulkus, peptisches (s. "Gastritis") Urethritis ***** Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae Urethralabstrich für Kultur, Amies-Medium und für DNA-NW STD-Abstrichbesteck benutzen, Erstrahlurin -----------------------------M AK-NW M, K+I DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) M, K+I, R + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) Der Toxin-Nachweis erfolgt im Landeslabor Berlin-Brandenburg, Invalidenstr. 60, 10577 Berlin, Tel. 397 84 343 oder 397 84 823 (Mo – Frei und Sa bis 12.00 Uhr). ††††† Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 28 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Ureaplasma urealyticum Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Probe in MykoplasmenTransportmedium K+I M, K+I, R Uveitis Treponema pallidum Borrelia burgdorferi Toxoplasma gondii Serum AK-NW Vaginitis, unspezifische Candida spp. Vaginalabstrich in Amies-Medium geben M, K (+I) - Trichomoniasis o. Trichomonosis Trichomonas vaginalis Vaginose, bakterielle Dysbiose der Vaginalflora Nativpräparat einsenden (ungefärbter, luftgetrockneter Objektträgerausstrich) M: NW von clue cells! Vaginose-Score Kultur nicht sinnvoll Wundinfektionen aerobe + anaerobe Erreger Wundabstrich; Amies-Medium benutzen Bei Verdacht auf Anaerobier: Material aus der Tiefe der Wunde entnehmen! Anaerobe Transportbedingungen M, K+I, R M im Nativpräparat durch Kliniker 29 Klin. Verdachtsdiagnose Erregerspektrum (häufigste Erreger) Untersuchungsmaterial, Probenentnahme Diagn. Methoden (Abkürzungen S.13) Wurmerkrankungen - "Bandwürmer" - Darmegel: - Riesendarmegel - Zwergdarmegel (s.u."Bandwurmbefall") ‡‡‡‡‡ Wurmteile ‡‡‡‡‡ Stuhl (3x), Wurmteile Fasciolopsos buski ‡‡‡‡‡ Stuhl (3x), Wurmteile Heterophyes heterophyes ‡‡‡‡‡ Stuhl (3x), Wurmteile Metagonimus yokogawai M M M - Darmnematoden ‡‡‡‡‡ Stuhl (3x), Wurmteile M "Klebchen" (Abklatschpräparat von der Analregion mit Tesafilmstreifen), Stuhl (3x) Stuhl (3x), Serum M Stuhl (3x) M, Ak-NW Blut (Serum) Ak-NW Stuhl (3x) M Stuhl (3x), evtl. Duodenalsaft oder Sputum bei Lungenbefall Blut (Serum) M, (Larven-NW) Bioptat, Stuhl (3x) Wurm-NW im Bioptat o. laparoskop., M - "Chinesischer Lebe- Clonorchis sinensis‡‡‡‡‡ regel" Stuhl (3x), Duodenalsaft M -"Großer Leberegel" Fasciola hepatica‡‡‡‡‡ (F.gigantica) Stuhl (3x), Duodenalsaft, Serum M, Ak-NW Stuhl (3x), Duodenalsaft M Sputum Stuhl (3x) Endozervikalabstrich, AmiesMedium und zusätzlich STDAbstrichbesteck benutzen M - Ei-NW im Sputum M DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) M, K+I, R + DNA-NW (s.8.2 und 8.3.2) Blut, Liquor Cave! Infektion mit T.solium Ak-NW -"Hakenwürmer" -"Madenwurm" -"Spulwurm" Ancylostoma duodenale ‡‡‡‡‡ Necator americanus Enterobius vermicularis Ascaris lumbricoides Toxocara canis - Peitschenwurm ‡‡‡‡‡ ‡‡‡‡‡ ‡‡‡‡‡ ‡‡‡‡‡ Trichuris trichiura "Zwergfadenwürmer Strongyloides stercoralis.‡‡‡‡‡ - Heringswurm" ‡‡‡‡‡ Anisakis marina Ak-NW - Leberegel -"Katzenleberegel" ‡‡‡‡‡ Opisthorchis spp. ‡‡‡‡‡ - "Lungenegel" Paragonimus spp. Zervizitis Chlamydia trachomatis Neisseria gonorrhoeae (andere Erreger ohne klin. Relevanz!) Zystitis (s. „Harnweginfektionen“) Zystizerkose ‡‡‡‡‡ Taenia solium (Schweine[finnen]bandwurm) (Cysticercus suis = Larve ‡‡‡‡‡ bzw. Finne) Untersuchung erfolgt im Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel. 30116 840 oder 30116 860 30 3. 1. Informationen zum Probenmaterial für die bakteriologische Diagnostik Laborbereich bakteriologische Diagnostik Verantwortlich - Herr ltd. OA PD Dr. med. T. Adam Tel.: 450-524 016/ -524 300 Fax: 450-524 901, E-Mail: [email protected] Verantwortlich - Herr OA Dr. R. A. Schiller Tel.: 450-524 273/ -524300, Fax: 450-524 901, E-Mail: [email protected] 3.1.1 Atemweginfektionen Sputum • Das Material muss aus den tiefen Atemwegen abgehustet werden, die Untersuchung von Speichel oder Speichelbeimengungen ergibt keine verwertbaren Ergebnisse. • Am günstigsten ist die Untersuchung von Morgensputum. • Vor der Expektoration den Mund mehrmals mit frischem Leitungswasser ausspülen. • Sputum in ein steriles Sputum-Gefäß abhusten. • Bis zum Transport im Kühlschrank aufbewahren. Tracheobronchialsekret, Spülflüssigkeit der bronchoalveolären Lavage • Tracheobronchialsekret bzw. Spülflüssigkeit in ein steriles Plastik-Röhrchen geben. • Zur Spülung sterile Ringer-Laktat-Lösung verwenden, da physiologische Kochsalzlösung eine bakterizide Wirkung haben kann. Hinweis Eine Kontamination des bronchoskopisch gewonnenen Materials durch Rachenflora (Plattenepithelzellen nachweisbar) ist nicht auszuschließen und muss bei der Beurteilung der Befunde berücksichtigt werden. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Mykobakterien siehe Kap. 6 und für den Nachweis von Pneumocystis jirovecii Kap. 7. Nasopharyngealabstrich • Bei Verdacht auf Keuchhusten Material durch tiefen Nasopharyngealabstrich gewinnen, und sofort Selektivmedium für Bordetella pertussis (Anforderung Tel.: 450 524007) fraktioniert beimpfen. Pleurapunktat • Punktion unter aseptischen Bedingungen mit einer sterilen Spritze vornehmen, Punktat in ein steriles Plastik-Röhrchen geben. • Bei Verdacht auf Anaerobier das Punktat in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) geben oder in einer luftfreien, verschlossenen Spritze gut verschlossen transportieren. 31 3.1.2 HNO- und Augen-Infektionen • Material mit einem sterilen Tupfer unter Sicht entnehmen, dabei Berührung unauffälliger Haut- bzw. Schleimhautbereiche nach Möglichkeit vermeiden. • Anschließend Tupfer in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) einbringen. • Bis zur Weiterleitung in das bakteriologische Labor im Kühlschrank lagern. 3.1.3 Harnweginfektionen Urin • Patienten über die saubere Entnahme von Mittelstrahlurin belehren: Entnahme von Mittelstrahlurin beim Mann: Vorhaut vollständig zurückziehen, Glans penis mit 2 in sauberes Wasser getauchten Tupfern reinigen, Harnröhrenöffnung mit einem dritten Tupfer trocknen. Entnahme von Mittelstrahlurin bei der Frau: Labien mit einer Hand spreizen, mit der anderen Hand Vulva mit 2 in sauberes Wasser getauchten Tupfern von vorn nach hinten reinigen, Harnröhrenöffnung mit einem dritten Tupfer trocknen, anschließend diesen Tupfer in die Vagina einlegen. Aus der Mitte des Harnstrahls ca. 5 ml in einem sterilen weitlumigen Gefäß auffangen, Tupfer aus der Vagina entfernen. Tauchkultur beimpfen und bis zum Transport in das Labor im Brutschrank bei 35 – 37 oC inkubieren oder Urin in ein steriles Plastikröhrchen umfüllen und bis zum Versand im Kühlschrank aufbewahren. Cave: die Tauchkultur darf keinen Resturin enthalten! Hinweise In der Regel sollte ein Mittelstrahlurin gewonnen werden. Wenn keine kontaminationsfreie Entnahme möglich ist, sollte der Urin in Einzelfällen durch Katheter oder Blasenpunktion nach sorgfältiger Reinigung der Harnröhrenöffnung bzw. Desinfektion der Punktionsstelle entnommen werden. Eine Blasenpunktion ist bei wiederholt unklaren quantitativen und/oder qualitativen bakteriologischen Untersuchungsergebnissen, z.B. Mischkulturen indiziert. Proben aus Urinbeuteln bei Dauerkatheterträgern sind für die bakteriologische Untersuchung ungeeignet. Harnröhrenabstrich Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Gonokokken s. Kap. 2 (Tabelle) und Kap. 8.3.2 (Molekulardiagnostik) Chlamydien s. Kap. 2 (Tabelle) und Kap. 8.3.2 (Molekulardiagnostik) Ureaplasma urealyticum s. Kap. 2 (Tabelle) 32 3.1.4 Gastrointestinale Infektionen Stuhl/Rektalabstrich für den Nachweis von bakteriellen Enteritiserregern • Festen, geformten Stuhl nicht für bakteriologische Diagnostik einsenden! • Ca. erbsgroße Probe von breiigem Stuhl in ein Stuhl-Versandröhrchen geben, bei Schleimbeimengungen im Stuhl Schleimprobe entnehmen. • Bei dünnflüssigem Stuhl 0,5 - 1,0 ml einsenden. • Rektalabstrich nur durchführen, wenn kein Stuhl gewonnen werden kann., in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) geben • Rascher Transport in das mikrobiologische Labor, Aufbewahrung bis zum Transport im Kühlschrank • Bei Verdacht auf Amöben: schneller Transport. Ungekühlt (möglichst warm). Hinweise Ein rascher Transport ist notwendig, da empfindliche Erreger (z.B. Shigella spp.) schnell absterben. Stuhlproben bei Verdacht auf pathogene Darmkeime an 3 aufeinander folgenden Tagen einsenden, da ein Erregernachweis in einer einzelnen Probe nicht immer gelingt. Bei Verdacht auf Typhus oder Paratyphus parallel Blutkulturen entnehmen. Bei Verdacht auf nosokomiale Diarrhoe (Chlostridium difficile-assoziierte Diarrhoe) nicht auf andere darmpathogene Erreger untersuchen und mindestens 1 ml Stuhl einschicken (außer Ausbrüche durch Salmonellen o.ä.). Bei Verdacht auf Cholera ist die telefonische Kontaktaufnahme mit dem Institut für Mikrobiologie und Hygiene notwendig! (am Tag: 450 524300, Bereitschaftsdienst: 0172-3002595) Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Mykobakterien s. Kap. 6; Parasiten s. Kap. 7 und Chlostridium difficile-Toxinnachweis s. Kap. 4. Aszites • Material unter aseptischen Bedingungen mit einer sterilen Spritze entnehmen, in ein steriles PlastikRöhrchen geben, schnellst möglicher Transport in das bakteriologische Labor. • Bei Verdacht auf Anaerobier das Punktat in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) geben oder in einer luftfreien verschlossenen Spritze transportieren. • Bei spontaner bakterieller Peritonitis einen Teil der Probe in eine aerobe Blutkulturflasche (nicht belüften) geben. Falls nötig, bei Zimmertemperatur zwischenlagern! Duodenalsaft • Bei Verdacht auf Giardiasis (Lamblienruhr) 33 3.1.5 Infektionen des weiblichen Genitaltraktes Vaginalabstrich Die Untersuchung eines Vaginalabstrichs ist indiziert bei Verdacht auf: - bakterielle Vaginose - vulvovaginale Kandidose - zum Nachweis der Besiedlung mit Gruppe B-Streptokokken bei definierten Risikopatientinnen im letzten Trimenon der Schwangerschaft: • zuerst Vaginalabstrich aus dem hinteren Scheidengewölbe entnehmen, dann mit gleichem Tupfer • Rektalabstrich durchführen, in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) geben • Zusätzlich einen luftgetrockneten Objektträgerausstrich (in entsprechendem Plastikbehälter) einsenden. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Trichomonaden siehe Kap 7. Untersuchungsmaterial bei Endomyometritis und Amnioninfektionssyndrom Um eine Kontamination mit Vaginal- oder Zervikalflora zu vermeiden, sollte das Material gewonnen werden: • mit Doppellumen geschütztem Abstrichsystem, • durch transabdominale Amniozentese oder • intrapartal nach einem Blasensprung über einen doppellumigen Katheter aus der Amnionhöhle. Um aerobe und anaerobe Bakterien zu erfassen, ist das Material in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) einzusenden. Bei Fieber zusätzlich Blutkulturen anlegen. Untersuchungsmaterial bei Adnexitis und Salpingitis Die optimale Entnahme erfolgt laparoskopisch. Dieses Material wird auf Aerobier, Anaerobier, Mykoplasmen, Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae untersucht. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Chlamydien, Mykoplasmen und Neisseria gonorrhoeae siehe Kap. 2 (Tabelle) und Kap. 8.3.2. (Molekulardiagnostik). Zervikalabstriche Sie sind nur bei Zervizitis indiziert, die durch Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen wird. Auf aerobe bzw. anaerobe Erreger und Mykoplasmen wird nicht untersucht. Bei Nachweis von Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae aus dem Zervikalkanal ist die ätiologische Relevanz auch bei Adnexitis/Salpingitis gesichert. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Chlamydien und Neisseria gonorrhoeae siehe Kap. 2 (Tabelle) und Kap. 8.3.2. (Molekulardiagnostik). 34 3.1.6 Infektionen des männlichen Genitaltraktes Ejakulat • Material in einem sterilen Plastik-Röhrchen versenden. • Aufbewahrung bis zum Transport im Kühlschrank. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Chlamydien, Mykoplasmen und Neisseria gonorrhoeae siehe Kap. 2 (Tabelle) und Kap. 8.3.2. (Molekulardiagnostik). 3.1.7 Meningitis Liquor zur mikroskopischen und kulturellen Untersuchung auf Bakterien und Pilze. • Lumbalpunktion nach gründlicher Hautdesinfektion (siehe bei „Blutkulturen“). • Mindestens 1 ml, möglichst 3 ml in einem sterilen Plastik-Röhrchen auffangen. • Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis Liquor nach telefonischer Information so rasch wie möglich in das bakteriologische Labor senden (empfindliche Erreger, z.B. Meningokokken, sterben rasch ab), bis dahin bei Zimmertemperatur aufbewahren. • Gleichzeitig Beimpfung einer aeroben Blutkulturflasche, diese bis zum Transport in das Labor ebenfalls bei Zimmertemperatur zwischenlagern. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Mykobakterien und für molekularbiologische Untersuchungen siehe Kap. 6 (Mykobakteriendiagnostik) und Kap. 8 (Molekulardiagnostik). 3.1.8 Sepsis und andere Indikationen für Blutkulturen Indikationen: Endokarditis, FUO, SIRS, Meningitis, schwere Pneumonie, Osteomyelitis, Arthritis, Pyelonephritis u.a. Blutkulturen zum Nachweis von Bakterien (außer Mykobakterien) und Candida spp. • gründliche Desinfektion der Haut durch Einreiben des Desinfektionsmittels im Bereich der Entnahmestelle mit 2 sterilen Tupfern, je 30 Sekunden Einwirkungszeit. • Desinfektion der Durchstichmembran der Flaschen. • Entnahme von ca. 20 ml Blut (bei Erwachsenen), bei Kindern 2 – 3 ml möglichst vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie. • Mit einer neuen Kanüle je 10 ml Blut in die aerobe bzw. anaerobe BactAlert-Blutkulturflasche (Erwachsene) geben, Pedi-BacT-Flaschen (Kinder) mit 2 – 3 ml beimpfen. • Flaschen nicht belüften! • Flaschen und Begleitschein mit Namen und Station beschriften. Barcodestreifen nicht ablösen und nicht bekleben. • Auf dem Begleitschein Datum, Uhrzeit! und Entnahmeort (z. B. Katheter, periphere Vene) vermerken. • Flaschen bis zum Transport in das bakteriologische Labor bei Zimmertemperatur zwischenlagern. Hinweise Es sollten 2 (- 3) Flaschenpaare innerhalb von 24 Stunden pro Infektionsepisode aus unterschiedlichen peripheren Venen nach Möglichkeit vor dem Beginn einer antimikrobiellen Therapie beimpft werden. Die Entnahme nur einer Blutkultur (= 2 Flaschen, aerob und anaerob) reicht für den Nachweis einer Bakteriämie/Fungämie nicht aus! Bei Verdacht auf eine Kathetersepsis: parallel Blutkultur aus der peripheren Vene und dem intravasalen Katheter entnehmen. Entnahmevorschrift für den Nachweis von Mykobakterien im Blut siehe Kap. 6. 35 3.1.9 Wund-, Weichteil- und Gelenkinfektionen Abstriche • Bei flächenhaften Wunden mit einem sterilen Tupfer Material am Wundrand entnehmen. • Tupfer in Amies-Medium (z. B. Bakteriette) geben. • Bei Verdacht auf Gasbrand und Fasciitis/Myositis Material aus tieferen Wundbereichen oder Gewebeprobe entnehmen und das mikrobiologische Labor telefonisch informieren! • Bei Verdacht auf eine Anaerobier-Infektion Sauerstoffkontakt bei der Probenentnahme vermeiden, Transport in Amies-Medium (z. B. Bakteriette). • Gewebeproben in einem sterilen Plastik-Röhrchen transportieren. Punktate • Material unter aseptischen Bedingungen mit einer sterilen Spritze entnehmen, gut verschlossen in ein steriles Plastik-Röhrchen geben, schnellstmöglicher Transport in das bakteriologische Labor. • Bei Verdacht auf Anaerobier das Punktat in einer luftfreien, verschlossenen Spritze transportieren. (Kanüle entfernen!) • Wenn der Transport nicht sofort möglich ist oder zur Verbesserung der Sensitivität (insbes. bei Gelenkpunktaten), einen Teil der Probe in eine aerobe Blutkulturflasche (nicht belüften) inokulieren. Angaben zur Materialentnahme für den Nachweis von Mykobakterien siehe Kap. 6. Biopsiematerial • Kleine Proben in kleinem Volumen steriler physiologische Kochsalzlösung aufnehmen. • Größere Proben trocken in einem sterilen Plastik-Röhrchen transportieren. • Rascher Transport in das Labor. 36 3.2 Informationen zur Untersuchungsdauer für die bakteriologische Diagnostik Die bakteriologische Diagnostik wird im Laborbereich Bakteriologie täglich, einschließlich der Wochenenden und Feiertage, durchgeführt. Untersuchungsdauer (Laufzeiten) vom Eingang der Proben in den Laborbereichen bis zur Befunderstellung: • • • • • • • • • Mikroskopische Präparate (z. B. Gramfärbung): bei telefonischer Voranmeldung und dringlichen Indikationen - ca. 30 Minuten Wichtige mikroskopische Befunde (z. B. Gramfärbung) sind über das Klinikinformationssystem am Stationsarbeitsplatz einsehbar. Das Ergebnis der Kultur liegt bei Nachweis schnellwachsender aerober Erreger frühestens nach Übernachtbebrütung und bei Mischkulturen meistens nach 24-48 Stunden Bebrütung vor. Bei Nachweis relevanter Erreger schließen sich eine Identifizierung auf Speziesebene und Resistenztestung an. Die Laufzeit beträgt im Diagnostikautomaten 8 – 12 Stunden und mit manuellen Methoden ca. weitere 24 Stunden. Bei Nachweis von anaeroben und anderen langsamwachsenden Erregern dauert die Kultur 2 bis 5 Tage, bis zum Ergebnis der Identifizierung und Resistenztestung nochmals 1 bis 2 Tage. Da die kulturelle Anzucht von Aktinomyzeten 14 Tage und Nokardien 3 - 10 Tage beansprucht, ist erst nach dieser Zeit mit einem endgültigen Befund zu rechnen Positive Blutkulturen werden im Automaten frühestens nach 18 Stunden gemeldet. Die Kulturen werden bis zu 6 Tagen kontinuierlich inkubiert und gemessen. Bei positivem Signal wird ein Grampräparat angefertigt. Das Ergebnis wird telefonisch übermittelt und als Vorbefund in das Klinikinformationssystem gestellt. Die Kultur auf festen Nährmedien sowie Identifizierung und Resistenztestung dauern zusätzlich 1-2 Tage. Bitte beachten Sie: durch Wiederholungsuntersuchungen und zusätzlichen Einsatz weiterer Methoden kann es zu einer Verzögerung des Endbefundes um ein oder zwei weitere Tage kommen! Untersuchungsdauer der Mykobakteriendiagnostik siehe Kapitel 6 (Seite 59) 37 4. Serologische Diagnostik Laborbereich serologische Diagnostik - Verantwortlich: Frau Dr. med. B. Graf Tel.: 450-524039 oder 450 524300, Fax: 450-524 901; E-Mail: [email protected] 4.1 Allgemeines Mit serologischen Methoden wird ein indirekter Erregernachweis geführt, indem die gegen den Erreger gerichteten Antikörper im Serum bzw. Liquor oder in Punktatflüssigkeit bestimmt werden. Mit serologischen Methoden können auch Antigene z. B. im Urin (Legionellen, Pneumokokken); Liquor (Pneumokokken) oder Stuhl (Clostridium difficile Toxin) nachgewiesen werden. Verfahren sehr unterschiedlicher Sensitivität und Spezifität stehen zur Verfügung (Enzymimmunoassays, Immunfluoreszenz- und Agglutinationsverfahren, Komplement-Bindungs-Reaktion (KBR), Westernblot [s. a. Tabelle]). Methode Enzymimmunoassay (EIA, ELISA) Indirekte Immunfluoreszenz (z. B. Syphilis) Nachweisbare Antikörper IgG-, IgMund IgA-Ak Sensitivität +++ Spezifität Hauptanwendung / Wert + bis +++ Diagnose der frühen Immunantwort (IgM); Nachweis persistierender Infektionen (z. B. IgA); Nachweis anamnestischer Ak (v.a. IgG) IgG- und/oder IgM-Ak +++ + bis +++ Diagnose der frühen Immunantwort (IgM); Nachweis anamnest. Ak (v.a. IgG) IgG- und IgM-Ak + + bis ++ Nachweis akuter oder durchgemachter Infektionen Komplementbindungsreaktion (KBR) Komplementbindende Ak; IgG1, IgG3, IgM + bis ++ ++ Indirekte Agglutination (z. B. Lues-TPPA-Test) IgG- und IgM-Ak +++ + bis +++ Nachweis akuter oder durchgemachter Infektionen ++++ Nachweis früher, persistierender, chronischer und durchgemachter Infektionen Direkte Agglutination (z. B. Widal/VDRL) Immuno-/Westernblot IgG-, IgMund IgA-Ak +++ frühe Immunantwort, Verlaufskontrollen 38 Signifikante Titer sind meist 6 – 14 Tage nach Erkrankungsbeginn nachweisbar. Einzeltiter sind meistens schwer interpretierbar. • Nur der mindestens 4fache Anstieg oder Abfall des Antikörpertiters in 2 Serumproben ("Serumpaar"), also eine Veränderung um mindestens zwei Verdünnungsstufen, ist beweisend (z.B.: am 1. Mai → Titer = 1:10, am 12. Mai → Titer = 1:40). Wir bitten deshalb um Einsendung von mindestens 2 Proben im Abstand von mehr als 1 Woche. • Ein niedriger oder negativer Antikörperwert zu Beginn der Erkrankung schließt diese nicht aus, sondern erfordert eine zweite spätere Blutentnahme. • Niedrige Antikörperwerte besitzen geringe Aussagekraft. Sie können den Beginn einer Infektion, den Zustand nach einer abgelaufenen Infektion anzeigen oder auch Ausdruck einer polyklonalen Stimulation bei anderer Erkrankung sein. • Eine Interpretation der serologischen Ergebnisse kann nur bei Angabe der klinischen Verdachtsdiagnose erfolgen. • Die angegebenen erforderlichen Serummengen gelten nur als ungefährer Anhaltspunkt. Um die angegebene Serummenge zu erhalten muss mindestens die doppelte Blutmenge vom Patienten abgenommen werden. • Die angegebenen Referenzbereiche gelten jeweils nur für bestimmte Test-Kits und können sich somit bei Änderung der Verfahren ebenfalls ändern. Auf den Befundscheinen wird darauf speziell hingewiesen. Häufigkeit der Untersuchungen Viele Antikörper-Nachweise werden aus Kostengründen (Serienlänge, Ausnutzung der Personalressourcen) NICHT TÄGLICH durchgeführt. Dadurch verlängern sich die Laufzeiten der Befunde (48 h – 1 Woche). Antigen-Nachweise (Legionellen im Urin , Pneumokokken im Urin/Liquor und C. difficile Toxin A/B im Stuhl) werden täglich durchgeführt. Die nachstehende Tabelle ermöglicht Ihnen eine Orientierung. Zu berücksichtigen ist ferner, dass der eigentliche Zeitbedarf für die Durchführung der Mehrzahl serologischer Testverfahren 4 – 5 Stunden beträgt. Im Falle der KBR oder der Salmonellen-Agglutination ist eine Inkubation über Nacht erforderlich. Bei dringenden Anforderungen erbitten wir eine telefonische Rücksprache (Tel: 450 524300), um eine schnellstmögliche Auftragsbearbeitung zu garantieren. 39 Ablaufplan serologischer Untersuchungen * täglich 2x wöchentlich 1x wöchentlich C. difficile Toxin A/B Mykoplasmen-AK (bei Bedarf 3 x) Komplette Syphilis- u. ToxoplasmoseDiagnostik Legionella-AG (im Urin) Legionella-AK KBR (Chlamydien/Chlamydophila, Coxiellen, Campylobacter) Toxoplasma - AK (Basisdiagnostik) (außer WE) Syphilis - AK (Basisdiagnostik) (außer WE) Pneumokokken-AG (Urin, Liquor) Bordetella pertussis-AK Streptokokken-AK (ASL,DNAse B Brucellen-AK Leptospiren-AK Lineassay Yersinien-AK Borrelien-AK (Screening) (außer WE) Diphtherie-, Tetanus (Immunstatus) H. influenzae-AK (Immunstatus) Lineassay Borrelien-Ak Helicobacter-AK Yersinien-AK Salmonellen-AK (Agglutination) C.trachomatis u. C.pneumoniae - AK LAL-Test (Endotoxintestung) (bei Bedarf 2 x ) Rickettsia-AK Bartonella-AK Helicobacter-Antigen (im Stuhl) * In Abhängigkeit von der Zahl aktuell angeforderter Untersuchungen kann es zu zeitlichen Verschiebungen kommen 40 4.2 4.2.1 Antikörper- und Antigennachweise Bartonella henselae (Katzenkratzkrankheit [CSD = cat scratch disease]) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Immunfluoreszenz (IgG) 2 ml Serum < 320 Es werden Antikörper gegen Bartonella henselae nachgewiesen. 4.2.2 Bordetella pertussis (Keuchhusten) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG; IgM; IgA) Antigen (PT und FHA+) 2 ml Serum IgG < 20 U/ml IgM < 9 U/ml IgA < 15 U/ml IgA-Antikörper werden in der Regel nur nach Infektion gebildet, nicht nach Impfung*. Der Impfschutz hält nur wenige Jahre an. Es gibt keine Angaben darüber, welcher Antikörperwert als protektiv anzusehen ist. * Wenn bereits vor der Impfung Kontakt mit Bordetella pertussis bestand, können auch IgA-Antikörper gebildet werden. Kreuzreaktion mit B. parapertussis und H. influenza ist nicht auszuschließen PT (Pertussis-Toxin); FHA (filamentöses Hämagglutinin) + 4.2.3 Borrelia burgdorferi (Erythema migrans, Arthritis, Neuroborreliose) Untersuchungsmethode ELISA (IgG; IgM) Lineassay (IgG; IgM) Untersuchungsmaterial Referenzbereich 2 ml Serum/Liquor IgG < 8 E/ml IgM neg. neg. Bei positiven bzw. grenzwertigen ELISA-Befunden (IgG und/oder IgM) wird als Bestätigungstest ein Lineassay durchgeführt. Anhand der nachgewiesenen Banden, ihrer Intensität, den Ergebnissen im ELISA sowie den klinischen Symptomen kann eine Einschätzung erfolgen. Bei Verdacht auf Neuroborreliose bitte immer ein Serum/Liquor-Paar vom gleichen Entnahmetag einschicken. Gleichzeitig unbedingt die gleichen Untersuchungsmaterialien in das Liquor-Labor des Zentralabors (CVK) schicken! 41 4.2.4 Brucella-Infektionen (Brucellose - z. B. Morbus Bang) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG; IgM;) 1 ml Serum IgG < 8,5 U/ml IgM < 8,5 U/ml Kreuzreaktionen können bei Infektionen durch Yersinia enterocolitica Serotyp O9, Francisella tularensis und Vibrio cholerae auftreten. Beidseitige Kreuzreaktionen gibt es bei Rickettsieninfektionen. Bei Verdacht auf eine akute Infektion sind Blutkulturen zum direkten Erregernachweis notwendig. IgG-Antikörper können über Jahre persistieren. 4.2.5 Campylobacter jejuni/fetus („postenteritische Syndrome“) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich KBR (IgG und IgM) 1 ml Serum < 1:10 Der direkte Erregernachweis ist bei einer Enteritis zu bevorzugen. Eine Serodiagnostik ist bei postenteritischen Sydromen (Guillain-Barré-Syndrom, reaktive Arthritis) angezeigt. 4.2.6 Chlamydophila (Chlamydia) pneumoniae (Pneumonie, respiratorische Infekte) Untersuchungsmethode Antikörper-Nachweis: Untersuchungsmaterial 2 ml Serum ELISA (IgG; IgA; IgM) 4.2.7 Referenzbereich IgG < 22 AU/ml IgA I< 22 AU/ml IgM Index < 0,9 Chlamydophila (Chlamydia) psittacii (Pneumonie, Papageienkrankheit) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Antikörper-Nachweis: Gruppenspezifischer Test KBR (IgG und IgM) 1 ml Serum < 1:10 42 4.2.8 Chlamydia trachomatis-Infektionen 4.2.8.1 Chlamydia trachomatis (reaktive Arthritis, Sterilität der Frau) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich 1 ml Serum IgG < 22 AU/ml IgA < 22 AU/ml Antikörper-Nachweis: ELISA (IgG; IgA) 4.2.9 Clostridium difficile (Antibiotika-assoziierte Kolitis, pseudomembranöse Enterokolitis) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (Toxin A+B-Nachweis) Mindestens 1 ml flüssigen Stuhl neg. 4.2.10 Clostridium tetani (Tetanus) Immunstatus Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG) 1 ml Serum < 0,05 IE/ml Die Bestimmung des IgG dient der Feststellung des Immunstatus. Aus der Höhe der Antikörperkonzentration können folgende Impfempfehlungen abgeleitet werden: < 0,1 IE/ml: Impfschutz nicht ausreichend, Auffrischung empfohlen (nach Exposition Simultanimpfung) 0,11 - 0,5 IE/ml: Impfschutz vorhanden, Auffrischung verleiht langfristigen Impfschutz 0,51 - 1,0 IE/ml: Impfschutz ausreichend, Titerkontrolle in 2-5 Jahren 1,1 - 5,0 IE/ml: Impfschutz ausreichend, Titerkontrolle in 5-10 Jahren >5,0 IE/ml: keine Impfung (hypererge Reaktion möglich!), Titerkontrolle nach ca. 10 Jahren 4.2.11 Corynebacterium diphtheriae (Diphtherie) Immunstatus Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG) 1 ml Serum < 0,05 IE/ml Dient der Feststellung des Immunstatus. Der Impfschutz wird folgendermaßen beurteilt: 0,1 < — > 0,1 IE/ml: 1,0 IE/ml: 1,0 IE/ml: ohne bzw. fraglicher Immunschutz, Grundimmunisierung Immunschutz ausreichend, Auffrischung empfohlen langfristiger Impfschutz, Auffrischung in 5-10 Jahren 43 4.2.12 Coxiella burnetii (Q-Fieber-Pneumonie) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich KBR (IgG und IgM) 2 ml Serum < 1:10 In Mitteleuropa relativ seltene Erkrankung, die insbesondere nach direktem oder indirektem Schafkontakt auftritt. Diphtherie (s. Corynebacterium diphtheriae - 4.2.11) Fleckfieber und andere Rickettsiosen (s. Rickettsien-Infektionen 4.2.23) 4.2.13 Haemophilus influenzae Kapseltyp B Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG) 1 ml Serum < 0,15 µg/ml Dient der Feststellung des Impfstatus. Polyribitol (Kapsel-) Antikörper vermitteln bei Werten über 1,0 µg/ml einen sicheren Langzeitschutz, Werte unter 0,15 µg/ml sind nicht schützend (Impfung empfohlen). Es handelt sich um Antikörper gegen den Kapseltyp B 4.2.14 Helicobacter pylori (chronische Typ B-Gastritis, Duodenal- und Magenulzera, Urticaria, Screening-Untersuchung bei Kindern) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Antikörper-NW ELISA (IgG; IgA) 2 ml Serum IgG < 10 U/ml IgA < 10 U/ml Antigen-NW ELISA Stuhl neg. Antikörper-Nachweis: Geeignet zum Screening asymptomatischer Personen. Erlaubt keine Aussage über Vorliegen einer aktiven Infektion. Bei negativem Testausfall ist eine Infektion mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Unter Therapie ist ein langsamer Titerabfall zu beobachten. Eine Persistenz der Antikörper besteht über 2 Jahre. Der Test eignet sich daher nicht zur Bestätigung des Therapieerfolges. Keuchhusten (s. Bordetella pertussis - 4.2.2) 44 4.2.15 Legionella pneumophila/nonpneumophila (Pneumonie, Pontiac-Fieber) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich 2 ml Serum < 1:128 (Einzeltiter)* Antikörper-Nachweis: * Immunfluoreszenz (IgG) (L.pneumophila Serovare 1-14, 6 verschiedene L. nonpneumophila-Stämme) Ein hoher Einzeltiter oder ein mindestens vierfacher Titeranstieg (nach 4-12 Wochen) ist indikativ für eine kürzliche Infektion durch L. pneumophila. In niedrigen Titerstufen gibt es Kreuzreaktionen bei Mykoplasmainfektionen, Tularämie und Q-Fieber (Spezifität des Tests: 95 %). Die Sensitivität liegt bei etwa 80 %. Einige Patienten zeigen keine AK-Antwort Antigen-Nachweis: ELISA 5 – 10 ml Urin neg. Für die Akutdiagnostik! Testdurchführung an mindestens 2 aufeinanderfolgenden Tagen (Spezifität 99%, Sensivität 80%). Es wird primär L. pneumophila Serovar 1-Antigen nachgewiesen, es existieren aber Kreuzreaktionen mit den anderen Serovaren sowie nicht-pneumophila-Stämmen Schnelltest Immunchromatografisch 5 – 10 ml Urin neg. erfasst nur L. pneumophila Serogruppe 1 4.2.16 Leptospira-Infektionen (Morbus Weil) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial ELISA 2 ml Serum Referenzbereich IgG < 5 U/ml IgM < 15 U/ml In Deutschland seltene Erkrankung. Häufiger nach Aufenthalt in den Tropen bzw. im Sommer nach Aufenthalt an/oder in einheimischen Gewässern. Lues (s. Treponema pallidum - 4.2.26) 45 4.2.17 Mycoplasma pneumoniae (Pneumonie, respiratorische Infekte) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich 2 ml Serum IgG < 8,5 U/ml IgM < 8,5 U/ml IgA < 8,5 U/ml Antikörper-Nachweis: ELISA (IgG; IgM; IgA) Bei Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr werden IgG- und IgM-Antikörper (Primärinfektion), bei älteren Patienten IgG- und IgA-Antikörper (Reinfektion) bestimmt. 4.2.18 Neisseria gonorrhoeae (Urethritis, Zervizitis, disseminierte Gonorrhoe) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich KBR (IgG und IgM) 1 ml Serum < 1:30 Serologische Untersuchungen sind bei der (akuten) Gonorrhoe nicht indiziert. Der direkte Erregernachweis (Kultur) oder der Nachweis spezifischer DNA ist anzustreben. Bei Komplikationen, wie Arthritis, Epididymitis und Salpingitis bzw. einer disseminierten Gonokokkeninfektion kann die KBR positiv ausfallen. Falsch positive Reaktionen bei Meningokokken-Keimträgern sind bekannt. Für den Direktnachweis von Neisseria gonorrhoeae durch DNA-Nachweis siehe Kap.8.3.2 (Molekulardiagnostik). Pertussis (s. Bordetella pertussis - 4.2.2) 4.2.19 Pneumokokken-Infektionen (Pneumonie, Meningitis) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Immunchromatographie (Antigen-Nachweis) Urin, Liquor neg. Antikörper-Nachweis: Antikörper gegen Pneumokokken der 23 häufigsten Serovare werden vor Impfung mit einer Pneumokokkenvakzine bzw. zur Kontrolle des Immunstatus bestimmt. Die Bestimmung der Antikörper wird über das Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie (ILP) der Charité, Tel. 450-569 448. Q-Fieber (s. Coxiella burnetii - 4.2.12) 46 4.2.20 Rickettsien-Infektionen (Boutonneuse fever Zeckenbissfieber-Gruppe) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Immunfluoreszenz (IgG) (Antigen: Rickettsia conori) 2 ml Serum < 1:40 Zwischen den verschiedenen Erregern von Rickettsiosen existiert eine Antigengemeinschaft, so dass mit dem R. conori-Antigen auch für die anderen Rickettsien der Zeckenbissfieber-Gruppe Serokonversionen nachgewiesen werden können. Es gibt auch eine partielle Antigengemeinschaft mit Rickettsien der Fleckfiebergruppe. 4.2.21 Salmonella-Infektionen (Typhus, Paratyphus, reaktive Arthritis) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich Agglutination (IgG und IgM) 2 ml Serum < 1:100 Im Agglutinationstest werden Antikörper gegen das O-Antigen der Gruppen A, B, C und D erfasst. Dieser Test wird zur Abklärung einer akuten Diarrhoe nicht empfohlen. Er sollte gezielten epidemiologischen Fragestellungen vorbehalten bleiben. Indikativ für eine systemische Salmonellose (sofern sie überhaupt erfasst werden kann) ist ein Titer von ≥ 1:400 oder ein 4-facher Titeranstieg. 4.2.22 Gruppe A-Streptokokken (akutes rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis u.a. Infekt.) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Streptolysin-Antikörper ASL (Agglutination, Turbidimetrie) 2 ml Serum Referenzbereich < 200 IE/ml DNase-B-Antikörper < 200 E/ml Die diagnostische Sensitivität des ASL beträgt nur 50 – 60 % und die Antikörperbildung kann bei Hautinfektionen ausbleiben. Daher ist als zweiter Test die Antistreptokokken-Desoxyribonuklease-B-Reaktion (DNase-B) zu empfehlen. Im Krankheitsverlauf steigt der DNase-B-Titer häufig erst später an als der AST. Ein niedriger DNase-B-Titer bei hohem AST weist auf ein frühes Infektionsstadium (oder einen falsch positiven AST, z. B. bei Hepatitis) hin. Ein erhöhter DNase-B-Titer bei normalem AST wird häufig bei Hautinfektionen gefunden oder es handelt sich um einen Resttiter. Tetanus (s. Clostridium tetani - 4.2.10) Toxoplasma gondii (s. 7.2 und 8.3.3) 47 4.2.23 Treponema pallidum (Syphilis) Untersuchungsmethode ELISA (IgG und IgM) §§§§§ TPPA (IgG und IgM) IgG-FTA-ABS IgM-FTA-ABS CMT/VDRL Westernblot IgG/IgM Untersuchungsmaterial Referenzbereich 2 ml Serum/Liquor negativ < 1:80 neg. neg. < 1:2 Im Serum wird als Screeningtest der ELISA bzw. TPPA-Test durchgeführt. Bei positivem /ELISA/TPPA wird ein CMT/VDRL zur Beurteilung der Aktivität der Erkrankung durchgeführt. Falsch positive Resultate sind beim CMT häufiger als beim TPPA (Schwangerschaft, Kollagenosen, Mononukleose, Malaria, Drogenabusus). Er eignet sich aber gut zur Kontrolle eines Therapieeffektes. Der FTA-ABS-Test hat eine Spezifität von 98 % und wird als Bestätigungstest bei positivem TPPA durchgeführt. Die IgM-Bestimmung dient der Feststellung einer Therapiebedürftigkeit. Die Sensitivität im Primärstadium liegt bei 96 %. Eine Interpretation aller Befunde ist nur unter Berücksichtigung der Klinik möglich. In Einzelfällen kann als zusätzlicher Bestätigungstest ein Westernblot durchgeführt werden. Sensitivität der eingesetzten Testmethoden Stadium Primär CMT/VDRL TPPA FTA-ABS 70 % 78 % 92 % 100 % 100 % 100 % Latent 90 % 98 % 97 % Tertiär 68 % 95 % 100 % Sekundär Im Liquor führen wir den VDRL sowie den FTA-ABS und den TPPA durch. Ein wichtiger Hinweis für eine aktive Neurosyphilis ist ein positiver VDRL im Liquor, sofern die spezifische Immunantwort durch positive TPPA und FTA-ABS-Ergebnisse im Serum und/oder Liquor gesichert ist. Zur Feststellung einer intrathekalen Antikörperbildung wird der „ITPA-Index“ (Intrathekaler Treponema pallidum-AntikörperIndex) bestimmt. Werte > 4 sind ein starker Hinweis auf eine Neurosyphilis. Der ITPA-Index ist allerdings kein Parameter für die Aktivität einer Neurosyphilis, da er auch nach erfolgreicher Therapie über Jahre persistieren kann. * TPPA: FTA-ABS: CMT: VDRL: Treponema-pallidum-Partikelagglutinationstest Fluoreszenz-Treponema-pallidum-Antikörper-Absorptionstest Cardiolipin-Mikroflockungs-Test Veneral-Diseases-Research-Laboratory 48 4.2.24 Yersinia enterocolitica / pseudotuberculosis (Pseudoappendizitis, reaktive Arthritis, Erythema nodosum) Untersuchungsmethode Untersuchungsmaterial Referenzbereich ELISA (IgG; IgA) 1 ml Serum IgG < 20 E/ml IgA < 20 E/ml Westernblot (IgA) 1 ml Serum neg. Im ELISA werden rekombinante Antigene (YOPs) eingesetzt, die nur von humanpathogenen Yersinien gebildet werden. Mit diesen Antigenen werden alle Serovare von Y. enterocolitica und Y. pseudotuberculosis erfasst. Eine Kreuzreaktivität zu Brucellen besteht nicht. Bei Verdacht auf eine reaktive Arthritis wird zum Nachweis typischer Banden ein IgA-Westernblot durchgeführt. 4.3 Endotoxinnachweis Eingesetzt wird der Limulus-Amöbozyten-Lysat-Test (LAL) in Form eines kinetischen quantitativen chromogenen Assays. Er dient dem Nachweis von Endotoxin in parenteral zu verabreichenden Lösungen und eignet sich nicht zum Nachweis von Endotoxin im Blut. 5. Mykologische Diagnostik Laborbereich mykologische Diagnostik - Verantwortlich: Frau Dr. med. B. Graf Tel.: Labor 450-524004 oder 459- 524300 Fax: 450-524901 5.1 E-Mail:[email protected] Allgemeines Durch unseren Untersuchungsgang werden im allgemeinen die Erreger von oberflächlichen und tiefen Mykosen erfasst. Ein Verdacht auf eine Systemmykose durch Histoplasma capsulatum, Coccidioides immitis, Paracoccidioides brasiliensis und Blastomyces dermatitidis, vor allem bei entsprechender Reiseanamnese, muss speziell vermerkt werden, damit die Kulturen länger als üblich beobachtet werden. 5.2. Hinweise zum Untersuchungsmaterial 5.2.1 Mikroskopie . Mit Material beschichte Objektträger für eine mikroskopische Untersuchung bitte luftgetrocknet, aber nicht fixiert einsenden. Hinweise für Materialentnahme und Transport finden Sie in Kap. 1.4.1, 2. und 3. (Im Allgemeinen gelten die gleichen Anforderungen wie für bakteriologische Untersuchungen.) Bei Unklarheiten bitten wir, bereits vor der Probenentnahme um Rücksprache. 49 5.2.2 Kultur Proben für mykologische Untersuchungen sollten im allgemeinen nativ und in ausreichender Menge eingeschickt werden. Ausnahmen: Abstriche auf Watteträger in Transportmedium (Amies-Medium) Biopsien in physiol. Kochsalzlösung besondere Hinweise: Liquor: Da Pilzmeningitiden oft keimarm sind, sollten mindestens 3 ml untersucht werden. Stuhl: Untersuchung auf Sproßpilze nur bei Säuglingen, immunsupprimierten Patienten oder Patienten nach Antibiotikatherapie sinnvoll. Falls kein Nativ-Urin eingeschickt wird, bitte spezielle Eintauchnährböden für Pilze (z.B. Mycoslide, Roche) verwenden. In Blutkulturflaschen (Mycosis-Flaschen oder aerobe Bactec-Flaschen) einsenden. Urin: Blut: Kunststoffmaterialien (z. B. Venenkatheter): In sterilem Behälter einschicken (schneller Transport ins Labor ist wegen Gefahr der Austrocknung nötig) 5.2.3 Pilz-Serologie Mindestmenge Serum: Mindestmenge Liquor: 2 ml 1 ml Routinemäßige Antigen- bzw. Antikörpernachweise: Erreger Aspergillus spp.* Nachweis von Material Antigen Serum (Galactomannan) Antikörper Serum Antigen (Mannan) Serum Antikörpergesamt (Anti-Mannan) Serum Candida spp.** Cryptococcus neoformans Antikörper IgG (Ak gegen Zellwand/Zytoplasma) Antikörper IgM (Ak gegen Zellwand/Zytoplasma) Antigen (Kapsel = Glucuronoxylomannan) Methoden EIA Sensitivität 92-97% Spezifität 90-97%, abhängig von Patientenpopulation Indirekte Hämagglutination EIA Sensitivität abhängig von Candida spp. 51-76% Spezifität ca. 97-99% EIA Sensitivität abhängig von Candida spp. 45-88% Spezifität 78-96% Serum EIA Serum Serum Liquor EIA Latexagglutination Sensitivität 90-98% Spezifität > 95% * Bei Verdacht auf invasive pulmonale Aspergillos bzw. ZNS-Aspergillose kann der Aspergillus-AntigenTest auch aus BAL bzw. Liquor durchgeführt werden. Da der Test für diese Materialien aber nicht zugelassen ist, müssen die Befunde unter Vorbehalt bewertet werden. 50 Die bisher publizierten Daten sind vielversprechend (Klont RR et al. Clin Infect Dis 2004, 39: 1467-74, Meersseman W. et al Am J Respir CritCare Med, 2008, 177:27-34) ** Bei der Anforderung „Candida-Antikörper“ werden nur die Gesamtantikörper bestimmt. Der Subklassen-spezifische Antikörpernachweis (IgG und IgM) muss extra vermerkt werden. 5.3 Erreger 5.3.1 Cryptococcus spp. wichtigste Spezies: Cryptococcus neoformans klinische Manifestationen: Diagnostik: Lunge meist asymptomatisch ZNS (Meningoenzephalitis) häufigste Manifestation Haut (maculopapulös) Knochen (Osteomyelitis) Auge (Papillenödem, Chorioretinitis) Prostata, Niere Mikroskopie (Tusche): Kultur: Serologie (Ag-Nachweis): Liquor alle Materialien Serum Liquor Bewertung: Ein Antigentiter ≥ 1:4 (Serum oder Liquor) sowie der mikroskopische und/oder kulturelle Nachweis sind im Allgemeinen für eine Infektion beweisend. 5.3.2 Candida spp. häufigste Spezies: Candida albicans Candida tropicalis Candida krusei Candida glabrata Candida parapsilosis (ortho- metapsilosis) Infektionsweg: endogen; nosokomial (z. B. Neugeborenstation, Intensivstation) k l i n i s c h e Manifestationen: oberflächliche Candida-Mykose: Intertrigo, Windeldermatitis (feucht-warmes Milieu) Nagelinfektionen oropharyngeale Infektion Vulvovaginitis; Balanitis Keratokonjunktivitis (z. B. nach lokaler Cortisontherapie) chronische mukokutane Candidose wichtigste Risikofaktoren: HIV-Infektion Steroidtherapie Diabetes mellitus 51 Schwangerschaft; orale Kontrazeption Chemotherapie tiefe Candida-Mykose: lokal: Peritonitis; abdominaler Abszess (z. B. bei CAPD) Zystitis, Pyelonephritis (aufsteigende Infektion) Oesophagitis Mediastinitis (z. B. nach Oesophagusruptur) Candidämie Meningitis Endophthalmitis Arthritis, Osteomyelitis Endocarditis Nierenbeteiligung Lunge (hämatogen oder fortgeleitet) chron. disseminierte Candidose (hepatolienale Candidose) hämatogen: wichtigste Risikofaktoren: prolongierte Neutropenie (maligne Erkrankungen) KMT, Organtransplantation Chemotherapie, Strahlentherapie Verbrennungen, Katheter, Antibiotikatherapie Abdominal- und Herzchirurgie Früh-und Neugeborene Diagnostik: Mikroskopie (Calcofluor, Gram): Kultur: Serologie: alle Materialien alle Materialien Ag+Ak im Serum Bewertung: Wegen kommensalischen Vorkommens von Candida albicans und anderen Candida spp. sind positive Kulturen nur bedingt aussagekräftig. Allerdings spricht der kulturelle Nachweis von Candida spp. in einem primär sterilen Material, wie z.B. Blut, Liquor, Punktat oder Gewebeprobe, für eine invasive Candidose. Bei Verdacht auf eine systemische Candidose können außerdem serologische Verfahren (s.o.) durchgeführt werden. Die Interpretation eines positiven Candida Antigen-Testes ist abhängig vom verwendeten Test-Kit (Nachweis verschiedener Antigene) sowie von den Risikofaktoren und dem Immunstatus (z. B. Neutropenie) des einzelnen Patienten. Wenn keine eindeutigen Kriterien für eine invasive Candidose vorliegen (s.o.), ist der Nachweis meistens sehr schwierig. Um dann zu einer Diagnose zu kommen, müssen neben den mykologischen Befunden (Kultur, Mikroskopie, Serologie) auch die individuellen Risikofaktoren des Patienten, der klinische Verlauf und andere diagnostische Verfahren (z.B. CT, Sonographie etc.) einbezogen werden. 5.3.3 Aspergillus spp. („Aspergillose“) häufigste Spezies: Aspergillus fumigatus Aspergillus flavus Aspergillus niger Infektionsweg: Inhalation von Sporen; direkte Inokulation (z. B. Haut, Auge, OP) 52 k l i n i s c h e Manifestationen: saprophytische Kolonisation: Aspergillom (Lunge, Pleura, Sinus) Otomykose invasive Aspergillose (pulmonale Eintrittspforte) invasive pulmonale Aspergillose disseminierte Aspergillose: zerebral renal Endokarditis, Myokarditis Endophthalmitis Osteomyelitis invasive Aspergillose (nicht-pulmonale Eintrittspforte) → meist immunkompetente Patienten Keratitis, Endophthalmitis (posttraumatisch, postoperativ) Endokarditis (postoperativ; i.v. Drogenabhängige) Infektion von Gefäßprothesen Wichtigste Risikofaktoren für: Aspergillom (Lunge, paranasale Sinus) anatomische Veränderungen der Lunge, z.B. nach Tuberkulose, bei Bronchiektasen etc. chronische Sinusitis, Hypoventilation, Mucusbildung invasive pulmonale Aspergillose mit/ohne Dissemination prolongierte Neutropenie (z. B. nach KMT) Chemotherapie Steroidtherapie nicht-pulmonale Eintrittspforte Trauma Operation Diagnostik: Mikroskopie (Calcofluor): Kultur: Serologie: alle Materialien alle Materialien Ag und Ak im Serum Bewertung: Der kulturelle Nachweis von Aspergillus spp. bei immunsupprimierten Patienten ist ein wichtiger diagnostischer Hinweis für eine Aspergillose: Eine positive Kultur kann jedoch auch durch eine Kontamination der Materialien durch ubiquitär vorkommende Aspergillus-Sporen verursacht werden. Bei neutropenischen Patienten sollte aber der Nachweis von Aspergillus spp. nicht als Kontamination betrachtet werden. Der mikroskopische Nachweis von typischen Pilzelementen im Direktmaterial ist ein weiteres, wichtiges diagnostisches Kriterium. Bei Verdacht auf eine Aspergillose können auch serologische Verfahren eingesetzt werden. Der Aspergillus-Antigen-Nachweis im Serum weist eine sehr gute Spezifität (~ 98 %), aber eine noch nicht befriedigende Sensitivität (~ 50 – 93 %) auf. Der Nachweis von Aspergillus Antigen in BAL und Liquor (siehe 5.2.3) kann ein Hinweis auf eine invasive Aspergillos sein. Der Antikörpernachweis ist bei immunsupprimierten Patienten nur bedingt aussagefähig. 53 5.3.4 Zygomyzeten (”Mucormykose”) häufigste Erreger: Rhizopus oryzae Rhizopus rhizopodiformis Absidia corymbifera Infektionsweg: Inhalation von Sporen direkte Inokulation/Aufnahme (z. B. Gastrointestinaltrakt) klinische Manifestationen: rhinozerebral (häufigste Lokalisation) ausgehend von den paranasalen Sinus Pneumonie zerebral (fortgeleitet oder hämatogen) gastrointestinal disseminiert (bei hämatogener Streuung) Haut häufigste Risikofaktoren: entgleister Diabetes mellitus (Ketoazidose) Hyperglykämie bei Steroidtherapie Leukämie, Lymphom Organtransplantation Desferrioxamin-Therapie Verbrennungen/Wunden Diagnostik: Mikroskopie (Calcofluor) Kultur (aus Biopsien teilweise schlecht anzüchtbar) Keine serologische Untersuchung möglich! Bewertung: Bedeutung einer positiven Kultur abhängig von klinischer Situation, Material und Resultat der Direktmikroskopie. 5.3.5 Dimorphe Pilze (Systemmykosen) Erreger: Histoplasma capsulatum Coccidioides immitis Paracoccidioides brasiliensis Blastomyces dermatitidis Infektionsweg: Vorkommen nur in Endemiegebieten; Ausnahme: Laborinfektion - in der Regel Inhalation von Sporen (Ausbreitung auf andere Organsysteme möglich) - sehr selten primärer Befall der Haut Diagnostik: kultureller Nachweis Serologie (Robert-Koch-Institut), kann über das IMH verschickt werden. Bewertung: Positive Kulturen sind pathognomonisch; oft falsch-negative Kulturen infolge Überwucherung durch Begleitflora. 54 5.3.6 Dermatophyten häufigste Erreger: Trichophyton rubrum Trichophyton interdigitale Microsporum canis klinische Manifestationen: Infektion von Haaren, Haut, Nägeln Diagnostik: Mikroskopie (KOH) kultureller Nachweis aus Patientenmaterial Bewertung: Positive Kultur ist pathognomonisch. 5.3.7 Untersuchung auf Pneumocystis jirovecii Bei Patienten mit Immunschwäche (AIDS, neutropenische Patienten, Tumorerkrankungen, bei zytostatischer und immunsuppressiver Therapie) sowie bei Früh- und Neugeborenen können Lungeninfektionen mit Pneumocystis jirovecii (Pneumozystose) auftreten. Untersuchungsmaterial Bronchiallavage: Trachealsekret, Bronchialsekret: 20 ml oder mehr ohne Zusatz, möglichst aus Lungenbereichen, in denen Herde vermutet werden nur bei Kindern "Induziertes" Sputum: nur bei Kindern (nach Inhalation von 5 - 10% NaCl) - ohne Zusatz (ungünstige Variante) Lungenbiopsie: Biopsiematerial in physiologischer Kochsalzlösung einsenden Diagnostik: Indirekte Immunfluoreszenz 5.3.8 Bisher nicht aufgeführte Pilze (z. B. Pseudallescheria boydii, Fusarium spp. etc.) Bedeutung einer positiven Kultur abhängig von klinischer Situation, Material und Resultat der Direktmikroskopie. 5.4 Resistenzprüfungen Sprosspilze: Bei Isolaten aus normalerweise sterilen Proben oder auf Anforderung können getestet werden: Flucytosin (Agardiffusion/e-Test) 55 Fluconazol (e-Test) Itraconazol (e-Test) Voriconazol (e-Test) Amphotericin B (e-Test) Caspofungin (e-Test) Posaconazol (e-Test) Es gibt für einige Antimykotika noch keine Grenzwerte nach DIN. Die im Befund angegebenen Bewertungen entsprechen Erfahrungswerten aus verschiedenen Studien. Fadenpilze: Bei relevanten Isolaten wird eine Resistenztestung in Anlehnung an DIN 58940-84 durchgeführt. Bisher sind keine offiziellen Grenzwerte für die Interpretation der Ergebnisse festgelegt. Die Methode ist nicht akkreditiert. 5.5 Befundmitteilung Klinisch relevante Resultate werden telefonisch mitgeteilt und schriftlich bestätigt. Die Differenzierung von Schimmelpilzen (auch Kontaminanten) ist zeitaufwendig und erfolgt meist als Nachbefund. Negative Kulturen werden nach 4 Tagen mitgeteilt. Ein Nachbefund erfolgt nur, falls im Verlauf der weiteren Beobachtungszeit noch Wachstum nachgewiesen werden kann. 6. Mykobakteriendiagnostik Laborbereich Mykobakteriendiagnostik - Verantwortlich: Frau Dr. P. Buchholz Telefon: 450-524 036/ -524 013; Fax: 450-524 901; E-Mail: [email protected] 6.1 Allgemeines Für die Einsendung von Patientenmaterial zur Mykobakteriendiagnostik - sterile Gefäße sowie die MycoF-lytic-Blutkulturflaschen im Zentrallager der Charité anfordern (Ausnahme: Gefäße zur Neutralisation von Magensaft bitte direkt im Labor anfordern). 6.2 Anforderungen an das Untersuchungsmaterial (entsprechend DIN 58943/MIQ 5/2010) Gewinnung und Anforderung Patientenprobe (Primärprobe) 56 Sputum Gewinnung durch Abhusten aus den tiefen Atemwegen an drei aufeinander folgenden Tagen. Volumen möglichst 2-5 ml. Erstes Morgensputum besonders geeignet. Möglichst geringe Kontamination mit Speichel anstreben. Keine Mundspülung vor Sputumgewinnung. Kein Sammelsputum (wenn Sammeln von Sputum erforderlich, einen Zeitraum von 1 Std. nicht überschreiten). Wenn kein Sputum abgehustet werden kann, sind folgende Alternativen möglich: 1. Sputuminduktion durch Inhalation von 5- bis 10%iger Kochsalzlösung. Vorsicht: Infektionsgefahr durch Aerosolbildung! Induziertes Sputum als solches kennzeichnen 2. Bronchoskopie 3. Gewinnung von Magennüchternsekret oder Magenspülwasser Beim Erwachsenen sind die Bronchoskopie und bei Kindern Magennüchtern-sekret oder –spülwasser der Sputuminduktion vorzuziehen. Postbronchoskopisch gewonnenes Sputum soll eine besonders hohe diag-nostische Aussagekraft haben. Volumen möglichst 2-5 ml. Bronchoskopisch zu gewinnen! Kontamination mit Begleitkeimen aus der Rachen- und Mundflora möglich Trachealsekret von intubierten Patienten oder Patienten mit Trachealtubus ist wegen der Kolonisation mit Begleitkeimen weniger sinnvoll. Die Anwendung von lokal wirksamen Anästhetika bei bronchoskopischen Verfahren kann wegen der möglichen bakteriziden Wirksamkeit das Untersuchungsergebnis verfälschen! Möglichst gezielt das betroffene Segment lavagieren. Bronchoalveoläre LaRecovery-Flüssigkeit ohne weitere Behandlung (z.B. Filtration) gesondert vage-Flüssigkeit für die TB-Diagnostik auffangen. Volumen möglichst 20-30 ml. Die Anwendung von lokal wirksamen Anästhetika bei bronchoskopischen Ver-fahren kann wegen der möglichen bakteriziden Wirksamkeit das Untersu-chungsergebnis verfälschen! Wegen der Gefahr der Austrocknung etwa 0,5 ml sterile physiologische Geschützte Bürste und Kochsalzlösung zusetzen. bronchoskopisch geDie Anwendung von lokal wirksamen Anästhetika bei bronchoskopischen wonnene Biopsien Verfahren kann wegen der möglichen bakteriziden Wirksamkeit das Untersuchungsergebnis verfälschen! 1 Biopsie bei Tbc-Verdacht; mehrere bei MOTT-Verdacht. Magennüchternsekret Je jünger Kinder sind, desto schwieriger ist es, Sputumproben zu gewinund Magenspülwasser nen. Deshalb sind besonders bei kleinen Kindern Magennüchternsekret oder Magenspülwasser zu entnehmen. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind Sputum oder bronchoskopisch gewonnene Proben vorzuziehen. Volumen möglichst 2-5 ml (Magennüchternsekret) bzw. 20-30 ml (Mangenspülwasser). Die Proben müssen mit Phosphatpuffer neutralisiert werden. Gefäße zum Versand können im Tuberkuloselabor angefordert werden. Vorzugsweise Morgenurin nach Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr am Urin Vorabend. Kein Mittelstrahlurin, sondern erster Portionsurin! Entnahme unter Vermeidung von mikrobiellen Verunreinigungen. Mindestens 30 ml, keine Sammelurinproben. Nicht aus Urinauffangbeuteln, bei Säuglingen und Kleinkindern können jedoch Einmalklebebeutel verwendet werden. Gynäkologisch gewinnen. Menstrualblut Etwa zu gleichen Teilen mit sterilem Wasser versetzen oder als Zitratblut. Bronchialsekret 57 Sperma, Prostatasekret Stuhl Blut Knochenmark Abstrichtupfer Gewebe, Biopsien Körperflüssigkeiten (Punktionen, Aspirate, Exsudate) Wundmaterial 6.3 In sterilen Behältnissen auffangen und ohne Zusatz versenden. Ca. 1-2 g Stuhlproben sollten nur bei Patienten mit zellulärem Immundefekt auf Mykobakterien untersucht werden. Bei Verdacht auf eine Darmtuberkulose sind endoskopisch gewonnene Biopsien vorzuziehen. 3–5 ml direkt in Myco-F-lytic-Flaschen verimpfen oder 5 – 10 ml Zitratblut. Nur sinnvoll bei immunsupprimierten Patienten bzw. Verdacht auf Miliartuberkulose. Für Knochenmarkbioptate und –aspirate gilt sinngemäß die für Blut festgelegte Vorgehensweise. Abstrichtupfer sind im Regelfall nicht geeignet; falls nötig, dann nicht im Transportmedium, sondern in sterilem Gefäß mit Zusatz einer geringen Menge sterilem 0,9%igem NaCl So viel Untersuchungsgut wie möglich ohne Zusätze (wie z.B. Formalin). Durch Zusatz einer adäquaten Menge steriler physiologischer Kochsalzlösung gegen Austrocknung schützen. Anmerkung: Gewebsproben und Biopsien sollten immer auch histologisch untersucht werden. Z.B. Liquor, Pleuraflüssigkeit, Perikardflüssigkeit, Peritonealflüssigkeit oder -dialysat, Synovialflüssigkeit, Abszesspunktionen. Die Entnahme von möglichst großen Probenmengen ist besonders wichtig, da in diesen Proben Mykobakterien oft nur in sehr geringen Mengen vorkommen. Liquor möglichst 3-5 ml, andere Körperflüssigkeiten möglichst 30-50 ml. Blutige Proben können evtl. Den Zusatz von Antikoagulanzien erforderlich machen (s. hierzu die Angaben zum Blut) Tupferabstriche sind im Regelfall nicht geeignet, siehe Abstrichtupfer. Alternative Probenentnahmen (z.B. nativer Abszessinhalt, aspirierter Eiter, Biopsien, Geschabsel) sind überlegen und vorzuziehen. Mikroskopie Von allen Proben, außer Urin, Stuhl und Blut werden nach Vorbehandlung mikroskopische Präparate hergestellt und nach Kinyoun-Färbung mikroskopiert. Mikroskopisch positive Befunde werden sofort telefonisch übermittelt. 6.4 Kultur Mykobakterien werden in einer Flüssigkultur (MGIT-Verfahren) und zwei festen Nährböden angezüchtet. Blutproben werden direkt am Krankenbett in Myco-F-lytic-Flaschen eingegeben. MGIT-Röhrchen und Myco-F-lytic-Flaschen werden mindestens 6 Wochen auf Wachstum überprüft. Festkulturen werden mindestens 8 Wochen lang bebrütet und in regelmäßigen Abständen auf Wachstum überprüft. Bei mikroskopisch positiven Proben bzw. molekulardiagnostischem Nachweis von Mykobakterien und einer negativen Kultur nach 8 Wochen Bebrütung wird bei entsprechender Klinik die Bebrütungsdauer bis auf 12 Wochen verlängert. Positive Befunde werden sofort telefonisch und schriftlich mitgeteilt. Negative Befunde werden nach Abschluss der Kultivierung schriftlich mitgeteilt. 6.5 Identifizierung_______________________________________________ 58 Kulturell positive Proben werden mit Hilfe eines Schnelltestes in Mycobacterium tuberculosis-Komplex (MTBK) und nichttuberkulöse Mykobakterien differenziert. Zur weiteren Speziesidentifizierung werden die Proben an das Mykobakterienlabor der Mikrobiologie (Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH) im Krankenhaus Neukölln verschickt. Relevante Befunde werden telefonisch mitgeteilt. 6.6 Resistenztestung___________________________________________ Tuberkulosebakterien (MTBK) werden routinemäßig auf folgende Antibiotika getestet: Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Streptomycin, Ethambutol. Bei multiresistenten Stämmen, bei Therapieversagen oder Unverträglichkeiten können nach Absprache mit dem Kliniker darüber hinaus auch Zweitrang- oder Reservemedikamente getestet werden. Die Resultate der Resistenztestung stehen innerhalb von 1-2 Wochen nach positiver Kultur zur Verfügung. Für nichttuberkulöse Mykobakterien wird nur bei klinischer Relevanz, bei Therapieversagen und nach Rücksprache mit dem Kliniker eine Resistenztestung durchgeführt. Die Resistenztestung erfolgt ebenfalls im Mykobakterienlabor der Mikrobiologie (Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH) im Krankenhaus Neukölln. 7. Parasitologische Diagnostik Die parasitologische Diagnostik wird seit 1.10.2009 im Institut für Tropenmedizin, Berlin, durchgeführt (http://www.charite.de/tropenmedizin). Ausnahmen: Untersuchungen auf Toxoplasma gondii (Antikörper, DNA-Nachweis) und auf Pneumocystis jirovecii (PCP) werden weiter am Institut für Mikrobiologie und Hygiene durchgeführt. Eine Akutdiagnostik (nachts, Wochenende) wird am Tropeninstitut derzeit nicht angeboten. Das Telefon für Befundauskunft und Beratung (030 30116-840 oder -860) ist Mo-Mi von 8-15:00 Uhr, Do von 8-17:00 Uhr und Fr von 8-14:00 Uhr besetzt. Das Labor des Tropeninstituts befindet sich derzeit in Vorbereitung der Akkreditierung. Mit Ausnahme der Acanthamoeba-PCR werden alle zuvor vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene angebotenen Verfahren am Tropeninstitut duchgeführt. Untersuchungen auf Acanthamoeba werden an ein Drittlabor versandt (Institut für Mikrobiologie, Universität Regensburg). Die parasitologischen Befunde erhalten Sie direkt vom Tropeninstitut. 7.1 Allgemeines Das Spektrum der diagnostizierten Erreger sowie die geeigneten Untersuchungsmaterialien sind in der Tabelle unter 1.4.3 ausgewiesen. Weitere Hinweise zur Entnahme und zum Transport der Untersuchungsmaterialien können den Kap. 1.4 bzw. 3 entnommen werden. In dringenden Fällen, z. B. bei Verdacht auf Malaria oder Pneumocystis jirovecii-Infektionen empfiehlt sich eine telefonische Vorankündigung. 7.2 Parasitologische Serologie Antikörpernachweis bei: Material Methoden Ascaris lumbricoides Serum ELISA Entamoeba histolytica Echinococcus spp. Echinococcus granulosus Echinococcus multilocularis Serum Serum IHA, ELISA ELISA ELISA ELISA 59 Fasciola hepatica Serum IHA Leishmania donovani Komplex Serum IHA,ELISA Plasmodium falciparum Serum IF Schistosoma spp. Serum IHA, ELISA Toxocara canis (Larva migrans visceralis) Serum + Liquor ELISA Toxoplasma gondii Serum + Liquor IF, ELISA (IgG, IgM, IgA*) DNA-NW siehe Kap 8.3.3. (Molekulardiagnostik) Trichinella spiralis Serum ELISA Trypanosoma gambiense Serum IHA Taenia solium (Zystizerkose) Serum + Liquor ELISA Antigennachweis bei: Material Methoden Cryptosporidium parvum Stuhl ELISA Entamoeba histolytica Stuhl ELISA Giardia lamblia Stuhl ELISA Plasmodium spp. Blut Immunchromatografie Hinweise zum Nachweis von Toxoplasma gondii-Antikörpern Die Resultate des Nachweises von spezifischen IgG-Antikörpern werden bei Einsatz des EIA als Internationale Einheiten IE/ml (bezugnehmend auf ein Standardserum der WHO) angegeben. Die Angabe in Internationalen Einheiten ist wichtig, weil dadurch die Resultate von verschiedenen Untersuchungen, auch wenn diese in verschiedenen Laboratorien durchgeführt wurden, verglichen werden können. * IgG-Avidität IgM-ISAGA Vergleichender Mutter-Kind Westernblot (nicht akkreditiert) Direktmikroskopie und Immunhistologie (nur nach telefonischer Absprache, Methoden nicht akkreditiert) Befundnachfrage in Infektionsserologie, Tel. 450 524099 Untersuchungsmaterial Referenzbereich 2 ml Serum < 4 IE/ml Untersuchungsmethode ELISA IgG-Nachweis Suchtest ELISA IgM-Nachweis Suchtest neg. ISAGA (IgM-Nachweis) ISAGA-Index* ELISA (IgA-Nachweise) Index 0 – 2 schwach positiv ELISA-IgG Avidität hoch, Infektion älter als ≥ 4 Monate Für den Direktnachweis von Toxoplasma gondii durch DNA-Nachweis siehe Kap.8.3.3 (Molekulardiagnostik). 60 INTERPRETATION Erstuntersuchung IgG < 4 IE/ml, IgM neg.: Kontakt mit Toxoplasma gondii unwahrscheinlich IgG ≥ 8 IE/ml bis 300 IE/ml; IgM neg. oder positiv: am ehesten länger zurückliegende Infektion. Beachte: IgM-Antikörper können mehrere Jahre persistieren! IgG ≥ 300 IE/ml: hohe Antikörperkonzentration; V.a. frische Infektion. Aviditätsbestim mung bzw. Verlaufskontrolle erforderlich. Nachuntersuchung (im Abstand von 2 - 3 Wochen) Bei gleichbleibendem Resultat von <4 IE/ml wird das Fehlen einer Immunreaktion bestätigt. Bei gleichbleibendem Befund zwischen 8 und 300 IE/ml und Fehlen von spezifischen IgM kann auf eine stabile Immunitätslage geschlossen werden. Wenn das Resultat der Nachuntersuchung um mehr als das 2-fache vom Resultat der ersten Untersuchung abweicht, liegt der Verdacht einer frischen Infektion vor. In diesem Falle sollten bei der Interpretation des Befundes das Ergebnis des spezifischen IgM- und IgA-Nachweises und die Avidität berücksichtigt werden. Wichtiger Hinweis: Dieses Interpretationsschema gilt für immunkompetente Personen und soll im Zusammenhang mit den klinischen Befunden angewendet werden. Bei AIDS-Patienten oder anderen immundefizienten Personen müssen die Ergebnisse von Fall zu Fall beurteilt werden. Für Untersuchungen während der Schwangerschaft oder von Neugeborenen sind genaue Angaben auf dem Antragsformular äußerst wichtig, um eine richtige Interpretation der Befunde zu ermöglichen. Bei Schwangeren, Neugeborenen und anderen Patienten mit einer Therapieindikation bei akuter Toxoplasmoseinfektion werden als weiterer Aktivitätsmarker zusätzlich IgA-Antikörper bestimmt. * 0-5 negativ 6-8 grenzwertig 9-12 positiv Toxoplasmose-Antikörperbestimmung in der Schwangerschaft Antikörperstatus Konsequenz IgG neg.; IgM neg. Kontrolle im 2. und 3. Trimenon IgG neg. oder +/-; IgM +/- oder + Kontrolle in 1 – 2 Wochen IgG + oder ++; IgM neg. Frühere Infektion IgG ++; IgM ++ Verdacht auf akute/kürzliche Infektion Kontrollen und Zusatzteste erforderlich In der Schwangerschaft wird zusätzlich ein Immunfluoreszenztest durchgeführt, der IgG-Antikörper erfasst. Titer von < 1: 256 zeigen eine ältere Infektion an. Titer von 1:1000 sind kontrollbedürftig. 61 Titer von ≥ 1:4000 können ein Hinweis auf eine aktive Infektion sein. Bei Infektionen, die älter als 4 Monate sind, ist die Avidität in der Regel hoch (>0,200). Diese Angaben können nur als diagnostische Hinweise gewertet werden, da es individuell zu sehr unterschiedlichen Aviditätsergebnissen kommen kann. 7.3 Hinweise zur parasitologischen Diagnostik (Mikroskopie, Kultur) 7.3.1 Stuhluntersuchungen Verdachtsdiagnose Amöbenruhr, Kolitis, Diarrhoe (Aufenthalt in den Tropen) Untersuchung auf Trophozoiten (vegetative Formen) von Amöben und Giardien (Lamblien) Untersuchungsmaterial Möglichst körperwarmen Stuhl (ca. 1 g) nach telefonischer Rücksprache sofort ins Labor bringen oder Nativstuhl in 10 ml MIFCLösung (Röhrchen mit MIFC-Lösung im Tropeninstitut anfordern). Gut schütteln! Galle, Duodenalsaft, 4 ml s.o. Zysten von Protozoen (z.B. Amöben, Cryptosporidien u. Giardien) ca. 1 g Nativstuhl oder 1 g Stuhl in 10 ml MIFC-Lösung Gastroenteritis, Abdominalbeschwerden Helmintheneier (Ausnahme: Enterobius vermicularis) 5 – 10 g Nativstuhl Enterobiasis (Oxyuriasis), Juckreiz im Analbereich Enterobius-Eier Durchsichtige Klebestreifen (Tesafilm) von ca. 4 cm Länge und 1 cm Breite morgens auf Perianalhaut drücken, abreißen, mit Klebeschicht glatt auf Objektträger pressen und einsenden. Abdominalbeschwer- Strongyloides-Larven den, Eosinophilie Hakenwurmlarven (Aufenthalt in Asien Schistosomen-Eier oder Afrika) 15 – 20 g Nativstuhl Ein negativer koproskopischer Befund sollte durch zweimalige Wiederholung an verschiedenen Tagen bestätigt werden. Im Einzelfall können zur Erstuntersuchung auch 2 – 3 Proben von verschiedenen Tagen eingesandt werden. 7.3.2 Untersuchung von Punktaten und Gewebeproben Leberpunktat Bei Verdacht auf Amöbenabszess: 1 ml Punktat (sofort einsenden!) Wichtig: Mit einem Amöbennachweis kann nur gerechnet werden, wenn das Punktat aus randständigen Anteilen des Abszesses gewonnen wurde. Parallel sollte Serum zum Antikörpernachweis eingesendet werden! 62 Biopsien, Operationspräparate Untersuchungsmaterial fixiert in 4% Formalin einsenden. Es können auch fertige (ungefärbte oder gefärbte) histologische Präparate eingesandt werden. 7.3.3 Direktnachweis von Blutparasiten Verdachtsdiagnose Untersuchung auf Material Entnahmezeitpunkt Malaria Plasmodien Filariose Mikrofilarien 2 - 4 ungefärbte, luftgetrocknete, nicht fixierte dünne Blutausstriche und 2 Objektträger mit "dickem Tropfen", luftgetrocknet, oder 5 ml EDTA- oder Heparinblut (baldmöglichst überbringen)* 5 – 10 ml EDTA- oder Heparinblut (sofortige Versendung in das Labor möglichst nach telefonischer Absprache) Die erste Blutentnahme sollte vor Beginn der Malaria-Therapie, möglichst zu Beginn eines Fieberanstiegs erfolgen. Weitere Blutentnahmen nach Rücksprache zur Therapiekontrolle. Mikrofilarien treten zu unterschiedlichen Zeiten im peripheren Blut auf. Bei Verdacht auf Befall mit Wuchereria bancrofti, Brugia malayi oder Dipetalonema perstans sollte die Blutentnahme nachts und bei Verdacht auf Loa loa-Befall tagsüber erfolgen. * Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis) Trypanosoma gambiense 10 ml EDTA- oder Heparinblut (baldmöglichst überbringen) *Angefertigt werden die Präparate vor Ort aus Kapillarblut (Ohrläppchen, Fingerkuppe). EDTA–Blut eignet sich ebenfalls, wobei die Qualität beim Dicken Tropfen (DT) nicht optimal ist. Für den Ausstrich wird das Blut in gewohnter Weise wie für Herstellung eines Differentialblutbilds ausgestrichen. Nach dem Lufttrocknen wird das Präparat mit frischem Methanol fixiert. Der s.g. Dicke Tropfen sollte möglichst aus Nativblut hergestellt werden. Die Gerinnung sollte auf dem Objektträger stattfinden. Dieses erreicht man durch vorsichtiges, kreisendes Verrühren des Bluts mit der Kante eines zweiten Objektträgers (30 sec.), bis zur Entstehung von Fibrin, was die Bearbeitung des Präparats wesentlich verbessert. Es sollte ein 10-20 mm großer Fleck entstehen. Die Blutschicht darf nicht zu dick sein. Das Präparat sollte mind. 20 Min. lufttrocknen, bevor es gefärbt wird. Empfohlen wird, mehrere DT als Reserve herzustellen, die, falls die Färbung misslingt, neu eingefärbt werden können. 7.3.4 Urinuntersuchung auf Schistosomeneier Für den Nachweis der Eier von Schistosoma haematobium und Schistosoma intercalatum, gelegentlich auch Schistosoma mansoni, werden als Untersuchungsmaterial ca. 100 ml Urin, der das Sediment eines 24-Stunden-Urins enthalten sollte, benötigt. 7.3.5 Nachweis von Trichomonaden in Vaginalfluor oder Urethrasekret Methode der Wahl ist die Direkt-Mikroskopie vor Ort. Wo dies nicht möglich ist, muss das Material in warmer physiol. Kochsalzlösung ins Labor geschickt werden. 7.3.6 Nachweis von Leishmanien Bitte nehmen Sie vor der Materialentnahme Rücksprache mit dem Labor (Institut für Tropenmedizin, Berlin, Tel.: 30116 840 oder 30116 860) 7.3.7 Identifizierung von Endoparasiten 63 Ganze Würmer (Nematoden, z.B. Ascaris, oder kleine Cestoden) oder (Band-) Wurmteile (z.B. Proglottiden von Taenia) und Trematoden in 70%igem Alkohol oder in physiologischer Kochsalzlösung oder in 4%igem Formalin einsenden. 7.3.8 Identifizierung von Ektoparasiten Proben mit dem fraglichen Material in verschließbaren Versandröhrchen oder in 70%igem Äthanol einsenden. 7.4 Spezielle parasitologische Untersuchungen 7.4.1 Untersuchung auf Cryptosporidien und Microsporidien Bei Patienten mit HIV/AIDS, aus Risikogruppen mit den entsprechenden Symptomen sowie bei Patienten mit Durchfallerkrankungen unklarer Genese sollte die Cryptosporidien-Diagnostik durchgeführt werden. Untersuchungsmaterial Stuhlproben: ca. 1 g Nativstuhl an drei aufeinanderfolgenden Tagen zur Untersuchung einsenden. Biopsiematerial: Dünndarmbiopsie (Jejunum, Ileum) sofort in 4%igem Formalin fixieren. 7.4.2 Untersuchung auf Acanthamöben Proben: Hornhautabradate Kontaktlinsen - das Material ist nativ in PAGE-Lösung (oder physiol. NaCl) sofort zu versenden. Augenkammerflüssigkeit, Spülflüssigkeit in sterilem Gefäß sofort versenden PCR: Die PCR-Untersuchung wird am Institut für Mikrobiologie in Regens burg durchgeführt. 8. Molekularbiologische Diagnostik Laborbereich Molekularbiologie: Verantwortlich: Prof. Dr. rer. nat. Stefan Bereswill Tel: 450-524228 / 524033, Fax: 450-524901, E-Mail: [email protected] 8.1 Stellenwert molekularbiologischer Diagnostik Die Nukleinsäureamplifikation mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) ermöglicht einen schnellen und sensitiven Nachweis von Krankheitserregern und kann so eine sinnvolle Ergänzung zu den konventio- 64 nellen kulturellen Verfahren darstellen. Wegen des hohen personellen und finanziellen Aufwandes sollte eine strenge Indikationsstellung erfolgen. Die molekularbiologische Diagnostik findet eine sinnvolle Anwendung im Nachweis von Bakterien, die nicht oder nur schwer kultivierbar sind oder wie z.B. Mykobakterien nur sehr langsam wachsen. Sie kann auch zur Identifizierung von Bakterienkulturen eingesetzt werden, die nicht mit den üblichen Methoden differenziert werden können. Eine häufig genutzte Zielsequenz ist die 16S rDNA, die sowohl hochkonservierte Bereiche, die für alle Bakterienspezies identisch sind enthält, als auch hypervariable Regionen aufweist, die für bestimmte Gattungen / Spezies spezifisch sind. Die Identifizierung des amplifizierten Genabschnittes erfolgt entweder durch Hybridisierung mit spezifischen Sonden oder durch Sequenzierung. Nachteil der PCR-Diagnostik ist ein durch die hohe Sensitivität der Methode bedingtes Kontaminationsrisiko. Daher ist ein positives Ergebnis nicht automatisch mit einer Infektion gleichzusetzen, sondern kann nur im Kontext von kulturellen oder serologischen Nachweisverfahren, anderen mikrobiologischen Befunden und dem klinischen Bild hinsichtlich seiner Wertigkeit beurteilt werden. Falls das Resultat in einem weiteren Material bestätigt werden kann, erhöht sich die diagnostische Sicherheit beträchtlich. Zudem erfasst die PCR auch tote, nicht mehr vermehrungsfähige Bakterien, so dass die molekularbiologische Diagnostik in der Regel nicht zur Therapiekontrolle eingesetzt werden kann. Trotz der hohen methodischen Sensitivität der PCR kann diese nicht zum Ausschluss einer bestimmten Verdachtsdiagnose herangezogen werden, da nur sehr geringe Mengen des Materials (meist nur wenige µl) eingesetzt werden können und auch die Erreger (dies ist insbesondere bei Mykobakterien der Fall) nicht immer gleichmäßig in der Probe verteilt sind. Ein negatives PCR-Ergebnis bedeutet also lediglich, dass die Konzentration der Krankheitserreger sich unter der Nachweisgrenze der eingesetzten Methode befindet. Eine mehrfache Probenentnahme kann allerdings die diagnostische Sensitivität erhöhen. 8.2 Besonderheiten der Präanalytik in der Molekularbiologie Die Qualität der Ergebnisse der molekularbiologischen Diagnostik ist außer von der eigentlichen Probenanalyse auch maßgeblich von der Präanalytik abhängig. Abklärung vor der Entnahme: • Ist eine Beantwortung der diagnostischen Fragestellung durch Einsatz molekularbiologischer Methoden möglich? • Welches Material, in welcher Menge und welche Modalitäten der Abnahme (z. B. Erststrahlurin für die Chlamydia trachomatis-Diagnostik) sind für die gewünschte Untersuchung geeignet? • Sofern es die klinische Situation zulässt, sollte der Zeitpunkt der Probenentnahme so gewählt werden, dass ein zügiger Transport und eine schnelle Verarbeitung des Materials gewährleistet sind. Falls eine zeitliche Abstimmung mit dem Labor nicht möglich ist, sollte das Material bei 4° C gelagert werden. Bei U nklarheiten telefonische Rücksprache erbeten (Tel. 450-524037/33). • Gegebenenfalls ist die rechtzeitige Bestellung von speziellen Abnahmebestecken (z. B. Chlamydia trachomatis-PCR) notwendig (s. u.). Probenentnahme: - Das Material sollte so entnommen werden, dass eine Kontamination mit der physiologischen Flora des Patienten möglichst vermieden wird. Bei der intraoperativen Entnahme ist darauf zu achten, dass keine Kontakte zu kontaminierten oder besiedelten Bereichen, wie beispielsweise der Darmschleimhaut stattfinden. Bei Obduktionen dürfen nur sterile, nicht kontaminierte Gerätschaften und sterile Probengefäße zur Entnahme verwendet werden. - Da generell parallel zur PCR-Diagnostik (Ausnahme nicht oder schlecht kultivierbare Erreger z. B. Tropheryma whipplei) die konventionelle mikrobiologische Diagnostik erfolgen muss, sollte das Probenmaterial für die PCR (Ausnahme Mykobakteriendiagnostik) in einem gesonderten Gefäß asserviert werden, um eine Kontamination beim Öffnen des Gefäßes und Teilen der Probe zu vermeiden. Aus dem gleichen Grund sollte Probenmaterial auch auf Station nicht in andere Gefäße umgefüllt werden. - Um den sogenannten „sampling-error“ möglichst gering zu halten, sollten, soweit sinnvoll, mehrere Patientenmaterialien (insbesonders für die TBC-Diagnostik) eingesendet werden. 65 - Zusätze, die einen hemmenden Effekt auf die PCR haben, dürfen nicht verwendet werden (z. B. Formalin, Heparin). - Es ist ausreichend Material zu entnehmen, um bei Flüssigkeiten durch Zentrifugation eine Anreicherung des Probenmaterials zu ermöglichen und in fraglichen Fällen genügend Material für erforderliche Wiederholungsuntersuchungen zu haben. Spezielle Anforderungen an das Probenmaterial für die Molekularbiologie Vollblut, Knochenmark Zur Gerinnungshemmung sollte vorzugsweise Citrat (alternativ EDTA) eingesetzt werden. Heparin ist nicht geeignet, da es zur Hemmung der PCR führen kann. Abstriche Es sollte kein mikrobiologisches Transportmedium (wie z. B. Amies- oder Port-a-cul-Transport-medium) verwendet werden, da dieses einen hemmenden Effekt auf die Amplifikationsreaktion haben kann, vielmehr sollte der Abstrich in ein steriles Gefäß mit etwas steriler Kochsalzlösung gegeben werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Grundsätzlich sind aber Aspirate, Punktate oder Biopsien wegen der deutlich höheren Ausbeute vorzuziehen. Für bestimmte Untersuchungen ist ein spezielles Abnahmebesteck erforderlich (Chlamydia trachomatis- und Neisseria gonorrhoeae-PCR), das über die Materialwirtschaft bestellt werden kann (s.u.). Gewebeproben Das Gewebe sollte nativ in sterilen Röhrchen eingesendet werden. Bei längeren Transportwegen, Zugabe von etwas steriler Kochsalzlösung, um ein Austrocknen der Probe zu verhindern. Punktate, Liquores, Pleura- und Peritonealflüssigkeiten, respiratorische Materialien, Magensaft , Fruchtwasser, Stuhl Die Materialien sollten nativ und in ausreichender Menge in sterilen Röhrchen eingesendet werden 66 8.3 Erregernachweise 8.3.1 Mykobakterien -Mycobacterium tuberculosis Komplex (Mtbc) -ubiquitäre Mykobakterien (Mycobacteria other than tuberculosis, MOTT) Methoden 1. Mycobacterium tuberculosis Komplex – Amplifikation (COBAS Amplicor, Fa. Roche) eines ca. 600bp großen Fragments der 16S rDNA mit Mykobakterien-Genus-spezifischen Primern. Detektion der PCR-Produkte mittels Hybridisierung mit spezifischen Sonden für M. tuberculosis-Komplex Untersuchungsdauer – nach Eingang vorbehandelter Proben aus dem Mykobakterienlabor 24-48h. Literatur Reischl U, et al.: Clinical evaluation of the automated COBAS AMPLICOR MTB assay for testing respiratory and nonrespiratory specimens. J Clin Microbiol 1998 Oct; 36(10):2853-60 2. Ubiquitäre Mykobakterien – Nested-PCR eines ca. 600bp großen Fragments der 16S rDNA. Nach Detektion durch Gelelektrophorese, Sequenzierung der PCR-Produkte und Identifizierung durch Abgleich mit verschiedenen Gendatenbanken. Untersuchungsdauer – ca. 3 Tage bis 2 Wochen nach Eingang vorbehandelter Proben, Durchführung in Abhängigkeit vom Probenaufkommen und der Dringlichkeit der Untersuchung Literatur Kirschner, P. et al.: Diagnosis of Mycobacterial Infections by Nucleic Acid Amplification: 18-Month Prospective Study. J Clin Microbiol 1996; 34:304-312 Material Der Nachweis von Mtbc-DNA im COBAS Amplicor ist für respiratorische Materialien evaluiert (Sputum, Trachealsekret, Bronchialsekret, BAL). Die Untersuchung von Liquor, Punktaten, Gewebeproben, CitratBlut, Knochenmark, Abstrichen, Magensaft, Urin und Stuhl ist möglich – es können jedoch keine Angaben zu Sensitivität und Spezifität der Methode in diesen Materialien gemacht werden. Für den Nachweis mykobakterieller DNA mittels in-house-PCR können keine Angaben zu Sensitivität und Spezifität in Patientenmaterialien gemacht werden, es liegen keine ausreichenden klinischen Evaluationen vor. Hinweise zur Probenentnahme entnehmen Sie bitte dem Kapitel Mykobakteriendiagnostik, Kapitel 6. Indikationen • Mikroskopisch (Kinyoun-Färbung) positives oder fraglich positives Material. • Bei begründetem klin. Verdacht auf Tuberkulose bzw. Mykobakteriose (Anamnese, Klinik, Röntgen, positiver Mendel-Mantoux-Test, positiver Quantiferon-Test, Exposition, Immunsuppression). • Anbehandelte Patienten ohne vorherigen Keimnachweis. Eine Therapiekontrolle ist nicht sinnvoll, da mit der PCR bis zu einem Jahr nach erfolgreicher Therapie noch DNA nachgewiesen werden kann. • Verdacht auf tuberkulöse Meningitis 67 8.3.2 Chlamydia trachomatis/ Neisseria gonorrhoeae Methoden Chlamydia trachomatis Amplifikation eines ca. 200bp großen Fragments eines kryptischen Plasmids spezifisch für Chlamydia trachomatis. Detektion des PCR-Produktes mittels Hybridisierung. Neisseria gonorrhoeae Amplifikation (COBAS Amplicor, Fa. Roche) eines ca. 200bp großen Fragments einer chromosomalen Sequenz (vermutlich Methyltransferase-Gen) von Neisseria gonorrhoeae. Detektion der PCR-Produkte mittels Hybridisierung. Falsch-positive Ergebnisse sind für einige andere Neisserien-Spezies (N. cinerea, N. subflava – Standortflora im Nasenrachenraum) bekannt, deshalb müssen positive Ergebnisse durch eine weitere PCR in einem anderen Genbereich bestätigt werden (auswärtiges Labor). Untersuchungsdauer – ca. 1 Tag bis 1 Woche nach Eingang der Probe, Durchführung in Abhängigkeit von der angefallenen Probenzahl. Literatur Vincelette, J. et al: Multicenter evaluation of the fully automated COBAS AMPLICOR PCR test for detection of Chlamydia trachomatis in urogenital specimens. J Clin Microbiol. 1999 Jan;37(1):74-80 van Doornum, G. J., et al: Comparison between the LCx Probe system and the COBAS AMPLICOR system for detection of Chlamydia trachomatis and Neisseria gonorrhoeae infections in patients attending a clinic for treatment of sexually transmitted diseases in Amsterdam, The Netherlands. J Clin Microbiol. 2001 Mar; 39(3):829-35 Material - Die Nachweismethoden sind nur für Endocervix-Abstriche, Urethral-Abstriche und ErststrahlUrin evaluiert. Die Untersuchung von Vaginalabstrichen, Sperma, Douglaspunktat, Gelenkpunktat, respiratorischen Materialien (s.o.), Pharynxabstrichen, Konjunktivalabstrichen, Rektumabstrichen und Gewebeproben ist möglich - es können jedoch keine Angaben zu Sensitivität und Spezifität der Methoden in diesen Materialien gemacht werden. - Parallel zur PCR-Diagnostik sollte immer auch eine kulturelle Anzucht (2. Abstrich in Bakteriette) angestrebt werden, um eine Resistenztestung zu ermöglichen. Für die molekularbiologische Untersuchung von Cervical- und Urethralabstrichen müssen spezielle Abstrichbestecke der Firma Roche verwendet werden, die von der Materialwirtschaft angefordert werden können: STD Swab Specimen Collection and Transport-Kit (Fa. Roche) SAP-Nr: 510350. Besonders zu beachten ist, dass die Abstrichtupfer nicht im Transportmedium belassen werden dürfen. Für Urine sind nur Polypropylenbehälter ohne Konservierungsstoffe geeignet. SAP-Nr: 500787. Für Bindehautabstriche sollten sterile Abstrichtupfer, MASTASWAB MD 559, SAP-Nr. 500386 verwendet werden. 8.3.3 Toxoplasma gondii Methoden Real-time PCR mit Amplifikation und Sondenhybridisierung (FRET) eines 163bp großen Fragmentes eines für Toxoplasma gondii spezifischen Genes (Cryptic-Gene). Bei positivem Ergebnis erfolgt eine Bestätigung durch Amplifikation und Hybridisierung (Real-time PCR) eines zweiten spezifischen Genabschnittes (B1-Gen). 68 Untersuchungsdauer – ca. ein Tag bis eine Woche nach Eingang der Probe, Durchführung in Abhängigkeit von der angefallenen Probenzahl und der Dringlichkeit der Untersuchung. Literatur Reischl, U. et al.: Comparison of two targets for the diagnosis of Toxoplasmosis by real-time PCR using fluorescence energy transfer hybridization probes. BMC Infectious Diseases 2003,3:7:1-9 Ramand S. et al: Prenatal diagnosis using polymeruse chain reaction on amniotic fluid for congenital toxoplasmosis. Obstat Gynecol, 2001; 97(2): 296-300 Material Die Toxoplasmose-PCR ist validiert für folgende Materialien: Fruchtwasser, Liquor, Citratblut Die Untersuchung von Kammerwasser und Gewebeproben ist möglich, es können jedoch keine Angaben über Sensitivität und Spezifität der Untersuchung gemacht werden. Indikation: - Verdacht auf frische Toxoplasma gondii-Infektion in der Schwangerschaft. Die Sensitivität der PCR im Fruchtwasser ist in der 17-21 SSW am höchsten. - Verdacht auf intrauterine Infektion bei Neugeborenen - Verdacht auf Infektion bzw. Reaktivierung bei immunsupprimierten Patienten. Bei HIVPatienten ist nach ca. 7-10 Tagen Therapie keine Toxoplasma gondii-DNA mehr nachweisbar. 8.3.4 Tropheryma whipplei Methode Nested-PCR (in-house-Methode) eines 284bp großen Fragments der 16S rDNA mit Tropheryma whipplei-spezifischen Primern. Nach Detektion durch Gelelektrophorese Sequenzierung der PCR-Produkte und Identifizierung durch Abgleich mit Gendatenbanken. Untersuchungsdauer – ca. 1 bis 2 Wochen nach Eingang der Proben, Durchführung in Abhängigkeit von der angefallenen Probenzahl. Literatur von Herbay, A. et al.: Diagnostic application of a polymerase chain reaction assay for the Whipple´s disease bacterium to intestinal biopsies. Gastroenterology 1996;110(6):1735-43. Material Die Untersuchung von Darmbiopsien, Liquor (mindestens 1ml), anderen Gewebeproben und Punktaten ist möglich – es können jedoch keine Angaben zu Sensitivität und Spezifität der Methode in diesen Materialien gemacht werden. Bitte um telefonische Anmeldung. 69