Falk Gastro-Kolleg Oberer GI-Trakt

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Falk
Gastro-Kolleg
Oberer
GI-Trakt
Die Infektion mit Helicobacter
pylori – Update 
Zusammenfassung
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Malfertheiner
Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Infektiologie
Otto-von-Guericke Universität
Leipziger Str. 
 Magdeburg
Die Entdeckung von Helicobacter pylori (H. pylori), seine Isolierung aus der menschlichen
Magenschleimhaut und der Nachweis der kausalen Bedeutung dieses Keims für die
Entstehung der chronischen Gastritis mit daran gebundenen möglichen Komplikationen
hat zu einem vollständig neuen Verständnis der Magenkrankheiten und ihrer Behandlung
geführt. Die peptische Ulkuskrankheit wurde als Infektionskrankheit identifiziert, wodurch
eine Heilung durch eine antimikrobielle Therapie möglich wurde. Das MALT-Lymphom
ist eine weitere Folge einer Infektion mit H. pylori. Dieser Keim ist aber auch der wichtigste
Risikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms. Die beiden australischen Forscher
Barry J. Marshall und John R. Warren wurden für ihre Entdeckung von H. pylori und die
Heilung der Ulkuskrankheit durch die H. pylori-Eradikation  mit dem Nobelpreis
für Medizin und Physiologie ausgezeichnet.
Schlüsselwörter
H. pylori-Infektion | Gastritis | Ulzera | Magenkarzinom | Testverfahren |
Eradikationstherapie
Fragebeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Falk Gastro-Kolleg
Titelbild: Proximales H. pylori-positives Magenkarzinom

Die Infektion mit Helicobacter pylori – Update 
Epidemiologie
Die Helicobacter-pylori (H. pylori)-Infektion ist nach wie vor die weltweit am meisten
verbreitete chronische Infektion im Gastrointestinaltrakt (GI-Trakt) mit ausschließlicher
Begrenzung auf die Magenschleimhaut. Die Prävalenz der H. pylori-Infektion in Deutschland liegt im Erwachsenenalter bei über %. Im Kindesalter ist die Infektion in den
hochindustrialisierten Ländern inzwischen gering und liegt in Deutschland aufgrund
der gegebenen hygienischen Bedingungen unter %. In vielen Regionen der Welt
allerdings bleibt die Prävalenz der H. pylori-Infektion weiterhin hoch mit bis zu % in
Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas. Diesem Aspekt muss bei den heutigen Anforderungen einer globalen medizinischen Versorgung Rechnung getragen werden.
Die H. pylori-Infektion bleibt nach wie
vor die häufigste Infektion im GI-Trakt.
Sie ist ausschließlich auf die Magenschleimhaut begrenzt. Die Prävalenz der
H. pylori-Infektion im Erwachsenenalter
liegt in Deutschland über 40%,
im Kindesalter deutlich unter 10%.
Infektionspathogenese
Die Übertragung der H. pylori-Infektion erfolgt oral-oral oder fäkal-oral und in den allermeisten Fällen bereits in der Kindheit.
H. pylori ist ein spiralförmiger, mikroaerophiler, gramnegativer Keim, der mit – Geißeln
und einer Reihe von spezifischen Virulenzfaktoren ausgestattet ist, die ihm erlauben,
für kurze Zeit im sauren Magenmilieu zu überdauern und eine Besiedlung der menschlichen Magenschleimhaut vorzunehmen. Obwohl während der Nahrungsaufnahme
und dem Schlucken von Speichel zahlreiche andere Keime in den Magen gelangen
und diesen passieren, ist es nach heutigem Kenntnisstand ausschließlich H. pylori vorbehalten, die menschliche Magenschleimhaut zu infizieren. Infolge der H. pylori-Infektion kommt es immer zu einer chronischen aktiven Entzündungsreaktion der Magenschleimhaut.
Der Keim adhäriert zunächst an die Oberflächenepithelzellen des Magens mithilfe der
Flagellen, der Urease und von Adhäsionsmolekülen. Durch diesen engen Kontakt des
Keims mit der Magenepithelzelle werden entzündliche Botenstoffe freigesetzt, die im
ersten Schritt zum Einstrom neutrophiler Granulozyten in die Magenschleimhaut führen und im Weiteren von Lymphozytenpopulationen und den B-Lymphozyten und
Plasmazellen mit Ausbildung von spezifischen Antikörpern gefolgt werden. Das Ausmaß der aktiven Entzündungsreaktion ist unterschiedlich und vom Virulenzpotenzial
des Keims abhängig. Die Cag-Pathogenitätsinsel von H. pylori spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie besteht aus  Genen, die in ihrer Gesamtheit den Code für die
Bildung eines Typ-IV-Sekretionssystems tragen. Das ebenfalls in der Cag-Pathogenitätsinsel gebildete CagA-Protein wird über das Typ-IV-Sekretionssystem in die Epithelzellen eingeschleust und initiiert eine Kaskade von intrazellulären Veränderungen, die zu
einer Verstärkung der Entzündungsreaktion führt. Dem CagA-Protein wird darüber hinaus auch die Rolle eines Onkogens zugewiesen. Neben dem CagA sind das vakuolisierende Toxin (VacA) sowie eine Reihe von Enzymen wie die Urease, Phospholipase,
Catalase und andere Faktoren an der Pathogenität des Keims beteiligt.
Neben der unspezifischen Entzündungsreaktion mit Infiltration der Magenschleimhaut
durch neutrophile Granulozyten findet auch eine lokale und systemische Immunreaktion statt (Abb. ). In der Regel reicht die Immunantwort jedoch nicht aus, um zu einer
Heilung der Infektion zu führen. Die H. pylori-Infektion persistiert unbehandelt lebenslang mit dem Potenzial sehr unterschiedlicher Krankheitsentwicklungen (Abb. ).
Die Pathogenese der H. pyloriInfektion wird neben den bakteriellen
Virulenzfaktoren des Keims von der
genetischen Prädisposition des Wirts
geprägt.

Abb. 
Pathogenese (vereinfachtes Modell) der H. pylori-Infektion
– Urease
– Phosphatase
– LPS
– H. pylori-Virulenzfaktoren
Adhäsion
Typ-IV-Sekretionssystem
pH1
Magenlumen
Adhäsionsmoleküle
pH7
apikal
Signaltransduktion
VacA
CagA
Magenepithel
P
basal
dendritische
Zellen
Antigene
IL-8
Lamina
propria
MAktivierung
Th1 CD4+/-Th17
IL-8, IL-6, IL-1
IL-12
PMN
IgA, IgG
B-Zellen,
Plasmazellen
IL-12
TNF-
Entzündliche
Zytokine
Entzündung
(Gastritis)
Th1-Zellen
IFN-
PMN = polymorphonukleäre Zellen
Th1 = Lymphozyten
M = Monozyten//Makrophagen
Abb. 
Phänotypen der Gastritis bei H. pylori-Infektion
mit Prädisposition für Komplikationen
Ca. 85% der Infizierten verbleiben
mit diesen Ausprägungen der Gastritis
Säuresekretion Prädisposition für
a) Ulcus duodeni
b) dyspeptische
Symptome
Gleichförmig
verteiltes
Entzündungsmuster
im gesamten Magen
ohne Atrophie
Ca. 10% der Infizierten haben Progress
zu diesen Phänotypen der Gastritis
Säuresekretion Säuresekretion Säuresekretion Prädisposition für
Magenneoplasie/
Magenulkus
Risiko für Magen-Ca
*
Antrumbetonte
Gastritis
Corpus-prädominante
Gastritis
Fokale atrophische Pangastritis mit
schwerer Atrophie/
Gastritis
intestinaler
– Entzündung im Corpus
Metaplasie
stark ausgeprägt
– mögliche Atrophie/
intestinale Metaplasie
im Antrum
* Bei ausgeprägter Atrophie mit/ohne intestinaler Metaplasie kann H. pylori nicht persistieren
Klinische Manifestationen
Bei allen H. pylori-Infizierten kommt es zur chronisch aktiven Gastritis und somit zur
Voraussetzung für eine klinisch manifeste Erkrankung und Komplikationen im Erwachsenenalter, selten im Kindesalter. Schwerwiegende Komplikationen der H. pylori-Infektion treten meist erst im späteren Lebensalter auf.
Bakterielle Virulenzfaktoren, wirtsbedingte Prädisposition, regionale Umwelteinflüsse, Ernährung und Rauchen tragen wesentlich zur Ausprägung des klinischen Verlaufs bei.
Ausgangspunkt für die Entwicklung der unterschiedlichen Erkrankungen des Magens
und Duodenums ist die chronische Gastritis in ihrer verschiedenen Ausprägungsform,
topografischen Prädilektion und bei unterschiedlichem Schweregrad der Schleimhautveränderungen. Die topografische Präsentation der Gastritis kann alle Anteile des
Magens gleichermaßen (Pangastritis) betreffen oder sich prädominant Antrum- oder
Corpus-betont entwickeln (s. Abb. ). Der Schweregrad der histologischen Verän-
Bei jeder Infektion mit H. pylori
entsteht eine chronisch aktive Gastritis.
Sie ist die Voraussetzung für eine klinisch
manifeste Erkrankung und Komplikationen im Erwachsenenalter, selten im
Kindesalter. Schwerwiegende Komplikationen der H. pylori-Infektion wie das
Magenkarzinom treten meist erst im
späteren Lebensalter auf.

derungen ist hinsichtlich des Entzündungsmusters und der Atrophie mit/ohne intestinaler Metaplasie (preneoplastische Konditionen) individuell sehr unterschiedlich. Auch
seltene Formen der Gastritis wie der Morbus Ménétrier oder die lymphozytäre Gastritis
werden durch eine H. pylori-Infektion induziert. Nur bei einem kleinen Teil der Patienten
mit autoimmuner Gastritis kann eine vorausgegangene H. pylori-Infektion als kausaler
Trigger angesehen werden. Aus diesem Grund ist die autoimmune Gastritis als gesonderte Entität und in Abgrenzung zur chronisch atrophischen H. pylori-Gastritis einzuordnen. Die schwerwiegendsten Komplikationen der H. pylori-Infektion sind peptische
Ulzera im Magen und Zwölffingerdarm, das MALT-Lymphom und das Magenkarzinom.
Die Magenkarzinogenese ist ein multifaktorieller Krankheitsprozess, bei dem bakterielle und wirtsspezifische Faktoren im Vordergrund stehen (Abb. ).
Abb. 
Gastritis beim Magenkarzinom
Bakterielle Virulenzfaktoren
Proximales
(subkardial gelegenes)
Magenkarzinom
Distales Magenkarzinom
– cagA (PAI), CagA (EPIYA-C, häufige EPIYA
„repeats“)
– VacA s1m1 u. a.
Wirtsfaktoren, Polymorphismen,
inflammatorische Zytokingene
IL-1 511*T
IL-RN *2*2
TNF- 308*-A
TLR4-896*G u. a.
Umweltfaktoren
– Rauchen
– Diätetische Faktoren
Risikostratifizierung der Gastritis in der Praxis
– Corpus-prädominante Gastritis
– Atrophische Gastritis mit/ohne intestinaler Metaplasie
– Hypochlorhydrie/Hypergastrinämie
– Pepsinogen I im Serum erniedrigt
– Gastrin 17 erhöht
(bakterielle Überwucherung)
Diagnostik der H. pylori-Infektion
Die Diagnostik der H. pylori-Infektion erfolgt anhand nicht-invasiver Tests oder im Rahmen der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mit Biopsieentnahme.
Der C-Harnstoff-Atemtest und der monoklonale Stuhlantigentest sind die beiden in
der Klinik etablierten Testverfahren und verfügen über hohe Sensitivität und Spezifität
(~ %). Die Bestimmung der IgG-Antikörper im Blut (Serologie) ist klinisch dann sinnvoll,
wenn die H. pylori-Diagnostik während einer antibiotischen Therapie oder während der
Einnahme säurehemmender Medikamente (z. B. Protonenpumpeninhibitoren; PPI) erfolgen soll. Bei Ulkusblutung oder bei fortgeschrittener Magenschleimhautatrophie ist
die serologische Diagnostik ebenfalls geeignet, um eine Therapieentscheidung zu treffen. Die H. pylori-Antikörper-Bestimmung im Speichel und Urin hat keinen Platz in der
klinischen Diagnostik. Vor Durchführung des C-Harnstoff-Atemtests und Stuhlantigentests sowie einer geplanten H. pylori-Kultur und des Urease-Schnelltests im Rahmen
der ÖGD, muss die PPI-Gabe mindestens – Tage vor Durchführung der Untersuchung ausgesetzt werden. Andernfalls kann das Testergebnis falsch-negativ ausfallen.
Der H. pylori-Nachweis gelingt allerdings häufig auch während der PPI-Einnahme, wenn
im Rahmen der Endoskopie Biopsien aus den proximalen Magenabschnitten entnommen werden. Auch der histologische Nachweis von neutrophilen Granulozyten im
Magenfundus und -corpus ohne direkten H. pylori-Nachweis ist ein ausreichender Befund, um eine H. pylori-Therapie durchzuführen. Der positive Nachweis von H. pylori
in einem einzelnen Testverfahren rechtfertigt die Durchführung der Eradikationstherapie.
Dies gilt auch bereits dann, wenn der Urease-Schnelltest positiv ausfällt.
Zum nicht-invasiven Nachweis
der H. pylori-Infektion stehen
der 13C-Harnstoff-Atemtest und der
Stuhlantigentest als gleichwertige
Methoden zur Verfügung.

Direkte Testverfahren zum Nachweis der H. pylori-Infektion basieren immer auf der
Durchführung der ÖGD. Dabei werden Gewebeproben für Kultur, Urease-Schnelltest
und Histologie entnommen. Bei der Endoskopie entnommene Biopsien erlauben neben dem H. pylori-Nachweis die exakte Beurteilung der Magenmukosa. Endoskopisch
werden peptische Ulzera und neoplastische Läsionen in ihrer Lokalisation bzw. Ausdehnung beurteilt. Die Klassifikation der Gastritis erfolgt auf dem Boden histologischer
Kriterien, die sich an der Beschreibung der Sydney/Houston-Parameter ausrichten und
neben der Ätiologie Informationen über Entzündungsaktivität, Chronizität und Atrophie
erlauben.
In den letzten Jahren wurden für die Praxis histologische Stagingsysteme (OLGA, OLGIM)
entwickelt, die einen prognostischen Hinweis bezüglich einer Magenkarzinomgefährdung ermöglichen.
Die endoskopische Gewinnung von Biopsien ist für die kulturelle Anzüchtung der
Bakterien und ihre Resistenztestung erforderlich.
Eine diagnostische Neuheit stellen molekulare Tests dar, die den Nachweis der Clarithromycin- und Fluorochinolonresistenz direkt an den endoskopisch entnommenen
Biopsien führen lassen. Diese Tests haben allerdings für die Praxis noch keinen festen
Stellenwert.
Zum direkten Nachweis von H. pylori
ist eine Gastroskopie erforderlich.
H. pylori kann durch einen UreaseSchnelltest und/oder durch die
Histologie nachgewiesen werden.
Ein kultureller Nachweis ist für
eine Resistenztestung erforderlich.
Eine Resistenzbestimmung gegen
Clarithromycin bzw. Fluorochinolone
ist neuerdings auch mit molekularbiologischen Methoden möglich.
Nach einer H. pylori-Therapie sollte immer ein H. pylori-Test zur Kontrolle des Therapieerfolgs durchgeführt werden. Dies kann in den meisten Fällen nicht-invasiv mittels
C-Harnstoff-Atemtest oder Stuhlantigentest erfolgen. Bei Ulcus ventriculi, MALT-Lymphom des Magens und präneoplastischen Läsionen ist eine Therapiekontrolle mittels
ÖGD mit Biopsieentnahme zwingend.
Nach Fehlschlagen einer H. pylori-Eradikationstherapie sollte nach Möglichkeit immer
eine H. pylori-Anzüchtung mit Resistenztestung angestrebt werden.
Indikationen zur H. pylori-Therapie
Die Indikationen zur Durchführung der H. pylori-Diagnostik sind in einer Reihe nationaler und internationaler Leitlinien gelistet. Die nachfolgenden Empfehlungen leiten
sich vornehmlich aus der letzten europäischen Konsensuskonferenz über das H. pyloriManagement (Maastricht IV/Florenz-Konferenz) aus dem Jahre  ab, aber tragen
auch neuesten Erkenntnissen und Anforderungen in der Behandlung dieser Infektion
Rechnung.
Die Indikation zur Therapie besteht grundsätzlich bei allen Patienten, bei denen eine
H. pylori-Infektion festgestellt wird. Aufgrund der Tatsache, dass sich bei der Mehrzahl
der Patienten die Infektion nicht durch Symptome bemerkbar macht, haben die Empfehlungen zur Behandlung der H. pylori-Infektion bislang klinisch manifeste Erkrankungen des Magens und des Duodenums im Fokus gehabt (Tab. , A)
Die Behandlung der H. pylori-Infektion hat zum entscheidenden Durchbruch in der
Therapie des peptischen Ulkusleidens geführt. Die Heilung der H. pylori-Infektion führt
zur Heilung der Ulkuskrankheit, sofern nicht-ulzerogene Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) bzw. Aspirin eingenommen werden oder andere seltene
Ursachen der Ulkuskrankheit vorliegen. Das Spektrum der mit der H. pylori-Infektion
assoziierten Erkrankungen wurde in den letzten Jahren um einige Erkrankungen ergänzt
und entsprechend wurden auch die Indikationen zur Therapie erweitert (Tab. , B).
Die neuesten Empfehlungen zur
Indikation einer Therapie der Infektion
mit H. pylori entstammen der letzten
europäischen Konsensuskonferenz über
das H. pylori-Management (Maastricht
IV/Florenz-Konferenz) aus dem Jahre
2010. Ein peptisches Ulkus, eine symptomatische H. pylori-positive Gastritis und
das MALT-Lymphom waren schon lange
eine klare Indikation für eine Eradikationstherapie. Mittlerweile betrachtet
man jede Infektion mit H. pylori als
Indikation zur Therapie.

Indikationen zur H. pylori-Eradikation
Tab. 
A Gastroduodenale Erkrankungen
– Duodenalulkus/Magenulkus
– Nicht-ulzeröse Dyspepsie (funktionelle Dyspepsie)
– Bei Patienten mit Oberbauchbeschwerden kann die Strategie
„nicht-invasiver H. pylori-Test und Behandlung“ erfolgen
Voraussetzungen: Patient mit Alter unter  Jahren,
keine Alarmsymptome (s. Text)
– MALT-Lymphom des Magens
– Atrophische Gastritis/intestinale Metaplasie
– Nach subtotaler Magenresektion bzw. nach endoskopischer Resektion eines
Magenfrühkarzinoms
– Positive Familienanamnese für ein Magenkarzinom
– Vor Beginn einer chronischen NSAR-Einnahme
– NSAR-Ulzera bedürfen einer H. pylori-Eradikation und zusätzlich
Langzeit-PPI-Therapie
– Bei Aspirin-induzierten gastroduodenalen Läsionen, die geblutet haben
(eventuell vor geplanter Langzeittherapie mit ASS)
– Wunsch des Patienten, bei dem aufgrund der Vorsorge H. pylori getestet wurde
B Extradigestive Manifestationen
– Eisenmangelanämie ohne sonstige gesicherte Ursache
– Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, M. Werlhof )
– Vitamin-B-Mangel nach Ausschluss anderer Ursachen
– In Einzelfällen Heilversuch (z. B. Urticaria, autoimmune Erkrankung)
Nach der Kyoto-Konferenz zur H. pylori-Gastritis stellt der Nachweis von H. pylori
immer eine Therapieindikation dar.
Bei einer im Januar  stattgehabten globalen Konferenz in Kyoto zur H. pyloriGastritis wurde das konsensuale Statement abgegeben, dass die H. pylori-Gastritis
per se eine Infektionskrankheit und als solche immer behandlungsbedürftig ist.
Klinische Praxis
Für die klinische Praxis gibt es eine Reihe von Szenarien, bei denen eine Diagnostik
und Therapie der H. pylori-Infektion empfohlen ist. Die Vorgehensweise ist dabei differenziert je nach klinischem Erscheinungsbild. Bei Patienten mit Oberbauchbeschwerden
(dyspeptischen Beschwerden) kann beim Fehlen von Alarmsymptomen und einem Alter unter – Jahren auf eine endoskopische Untersuchung verzichtet werden. In
dieser Altersgruppe ist eine Neoplasie im oberen GI-Trakt äußerst unwahrscheinlich.
Die Diagnostik kann daher mit nicht-invasiven Testverfahren (C-Harnstoff-Atemtest
oder monoklonalem Stuhlantigentest) erfolgen mit Einleitung einer H. pylori-Therapie
im Falle des Keimnachweises. Bei niedriger Prävalenz der H. pylori-Infektion in einer
Region bei jungen Erwachsenen (< %) kann alternativ als erste Maßnahme eine
empirische Therapie mit PPI oder mit anderen symptomatisch wirksamen Medikamenten erfolgen. Bei rezidivierenden Beschwerden sollte auch im jugendlichen Alter jedoch
immer eine H. pylori-Diagnostik erfolgen. Bei Patienten mit wiederkehrenden Beschwerden und zusätzlich Refluxsymptomen oder Einnahme von magenschädigenden Medikamenten ist eine endoskopische Untersuchung des oberen GI-Trakts mit gleichzeitiger H. pylori-Diagnostik indiziert. Bei Patienten über  Jahren sollte zur Abklärung
von dyspeptischen Beschwerden immer eine Endoskopie-basierende Magendiagnostik mit Gewebeprobenentnahmen erfolgen.
Bei rezidivierenden dyspeptischen
Beschwerden auch im jugendlichen Alter
sollte immer eine H. pylori-Diagnostik
erfolgen. Bei Patienten mit wiederkehrenden Beschwerden und zusätzlich
Refluxsymptomen oder Einnahme von
ulzerogenen Medikamenten ist eine
endoskopische Untersuchung des
oberen GI-Trakts mit gleichzeitiger
H. pylori-Diagnostik indiziert.

Bei H. pylori-positiver Gastritis, die im Rahmen der Endoskopie anhand der H. pyloriDiagnostik am Gewebe diagnostiziert wird, ist die H. pylori-Eradikation zwingend und
allen anderen Behandlungsmöglichkeiten überlegen.
Die kontroverse Diskussion, ob eine Behandlung der H. pylori-Infektion bei Patienten
mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) einen positiven oder negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf nimmt, darf nach heutigem Kenntnisstand als beendet
betrachtet werden. Die H. pylori-Eradikation nimmt keinen Einfluss auf die GERD per se.
Bei Patienten, die eine Langzeitbehandlung mit PPI benötigen, ist eine H. pyloriEradikation indiziert, um einem beschleunigten Verlust der Drüsenkörper und dem
Fortschreiten zur atrophischen Gastritis einen Riegel vorzuschieben.
Die Einnahme von Aspirin bzw. von NSAR bei Patienten mit H. pylori-Infektion führt zu
vermehrtem Auftreten von Ulzera und Ulkuskomplikationen im Magen und Duodenum.
Vor Beginn einer NSAR-Therapie senkt die H. pylori-Eradikation das Risiko der Ulkusentstehung und ihrer Komplikationen.
Werden Ulzera unter Langzeiteinnahme von NSAR bei gleichzeitiger H. pylori-Infektion
festgestellt, ist die alleinige H. pylori-Eradikation nicht ausreichend, sondern es muss
zusätzlich eine dauerhafte Therapie mit PPI fortgeführt werden. Bei Patienten, die unter
Einnahme von Aspirin bei H. pylori-Infektion eine Ulkusblutung erlitten haben, tritt
nach alleiniger H. pylori-Eradikation ein Blutungsrezidiv signifikant seltener auf. Die
weitere dauerhafte Einnahme eines PPI ist somit häufig nicht erforderlich. Falls eine
Aspirin-induzierte Blutung allerdings bei H. pylori-negativen Patienten auftritt, bleibt
die PPI-Langzeittherapie immer erforderlich. Die H. pylori-Infektion wurde bei einer
Reihe von extragastralen Erkrankungen als möglicher Auslöser festgestellt. Allerdings
sind nach bisheriger Evidenzlage zur H. pylori-Eradikation nur  gesicherte Indikationen aus diesem Bereich gegeben:
– immunthrombozytopenische Purpura (ITP, Morbus Werlhof ),
– Eisenmangelanämie und
– Vitamin-B-Mangel.
Bei diesen Indikationen müssen andere mögliche Ursachen für diese Krankheitsmanifestationen ausgeschlossen werden.
Das Spektrum der Indikationen zur
H. pylori-Therapie hat sich um eine Reihe
extradigestiver Erkrankungen erweitert:
immunthrombozytopenische Purpura
(ITP, M. Werlhof), Eisenmangelanämie
und Vitamin-B12-Mangel beim Fehlen
anderer Ursachen.
Eine Reihe von Medikamenten (z. B. L-Thyroxin, L-Dopa) werden bei H. pylori-Gastritis
schlechter resorbiert und ihre Resorption wird durch H. pylori-Eradikation wieder normalisiert. Bei Hauterkrankungen wie der Urticaria und bei neu aufgetretenen Autoimmunerkrankungen kann bei einzelnen Patienten ein Heilversuch durch H. pyloriEradikation vorgenommen werden.
Aus der H. pylori-Forschung gibt es neuerdings auch interessante Hinweise für einen
Zusammenhang zwischen H. pylori und neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Alzheimer, M. Parkinson). Klinische Konsequenzen lassen sich daraus bislang nicht ableiten. Von Interesse ist auch, dass die Freisetzung gastraler Hormonen (Ghrelin, Leptin),
die an der Regulation von Appetit und Sättigungsvorgang beteiligt sind, durch eine
H. pylori-Infektion verändert wird und zu Veränderungen im Essverhalten führen kann.
Epidemiologische Hinweise, dass H. pylori-positive Menschen als Folge der H. pyloriInfektion einen geringeren Body-mass-Index (BMI) aufweisen, bleiben kontrovers. Eine
Schutzwirkung von H. pylori gegen atopische Erkrankungen im Kindesalter aufgrund
einer anders ausgerichteten Entwicklung des Immunsystems wird verschiedentlich
berichtet. Auch dieser Zusammenhang verbleibt bislang im hypothetischen Bereich
im Hinblick auf eine Kausalität.
Aus vielen Bevölkerungen liegen Studien vor, die spezifische bakterielle Virulenzfaktoren und wirtsgenetische Polymorphismen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen
einer H. pylori-Infektion aufzeigen. Ein klassisches Beispiel dafür ist das erhöhte Risiko
für das Magenkarzinom, wenn Patienten mit bestimmten H. pylori-Genotypen des vakuolisierenden Zytotoxins oder Cag-Antigens infiziert sind und zusätzlich besondere
wirtseigene Genotypen proinflammatorischer Zytokine aufweisen. Eine Umsetzung
dieser Erkenntnisse in praktisches klinisches Handeln ist bislang nicht erfolgt.
H. pylori-Infektion und die Chance zur Magenkarzinomprävention
Das Magenkarzinom wird meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn
Alarmsymptome (Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Anämie) auf die Erkrankung aufmerksam machen. In diesem Stadium der Erkrankung sind die Heilungschancen sehr

gering. Nur in Ländern wie Japan und Korea ist aufgrund der Implementierung von
Vorsorgestrategien, die auf serologischen Screening- oder Endoskopie-basierenden
Reihenuntersuchungen beruhen, die Rate der frühzeitig entdeckten und heilbaren
Magenkarzinome sehr hoch. Eine Möglichkeit des Screenings präneoplastischer Konditionen bietet die „serologische“ Biopsie, die man bei Risikogruppen und in Regionen
mit hoher Magenkarzinominzidenz erfolgreich erprobt hat. Im Serum der Patienten
werden H. pylori-Antikörper und Pepsinogen I/II (und eventuell Gastrin ) bestimmt.
Daraus gewinnt man die Information über den H. pylori-Status und darüber hinausgehend wird bei erniedrigtem Pepsinogen I eine ausgeprägte atrophische Gastritis
angezeigt. Ist dies der Fall, leitet sich daraus die Konsequenz ab, eine Gastroskopie mit
Biopsieentnahme durchzuführen. Die histologische Beurteilung erlaubt dann, den genauen Grad der atrophischen, dysplastischen oder bereits neoplastischen Veränderungen der Magenmukosa zu beurteilen. Der Nachweis von atrophischen Veränderungen
der Magenschleimhaut mit und ohne intestinale Metaplasie wird als präkanzeröse
Kondition definiert und fordert die Behandlung der H. pylori-Infektion, falls H. pylori in
diesem Stadium noch persistiert. Nach der Eradikationstherapie werden die Patienten
in regelmäßigen Abständen mittels ÖGD mit Biopsien für die Histologie überwacht.
Die Intervalle der endoskopischen Untersuchung sollten abhängig vom Ausmaß der
Veränderungen in - bis -jährigen Abständen erfolgen.
Patienten aus Risikogruppen, zu denen Angehörige von Familienmitgliedern . Grades
gehören, die von einem Magenkarzinom betroffen sind, sollten frühzeitig auf H. pylori
getestet und bei positivem Nachweis einer Eradikationstherapie zugeführt werden.
Die H. pylori-Therapie stellt derzeit die beste Präventionsmöglichkeit des Magenkarzinoms dar (Tab. ).
Therapie und Prävention des Magenkarzinoms
Eine Infektion mit H. pylori ist die
wichtigste Ursache für ein Magenkarzinom. Größte Herausforderung
bleibt jedoch die Prävention des
Magenkarzinoms, wobei die Chance der
Vorsorge durch „Screen and Treat“ der
H. pylori-Infektion möglich erscheint.
Tab. 
1. Die H. pylori-Infektion ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung
des Magenkarzinoms
– Screening mittels serologischem Test (H.p.-Ak, Pepsinogen I/II) ermöglicht
den Nachweis von Magenschleimhautatrophie mit/ohne intestinaler Metaplasie
(= präkanzeröse Kondition). Der Nachweis einer präkanzerösen Kondition
bedarf nach H. pylori-Eradikation zusätzlich einer endoskopisch-histologischen
Nachsorge in - bis -jährigen Abständen.
2. Die Behandlung der H. pylori-Infektion ist die bestmögliche Strategie,
um ein Magenkarzinom zu verhindern
– Die H. pylori-Eradikation zur Magenkarzinomprävention ist kosteneffektiv
in Regionen mit hohem Risiko für ein Magenkarzinom.
– Eine H. pylori-Eradikation zur Prävention des Magenkarzinoms hat auch
weitere Vorteile: Prävention von peptischen Ulzera sowie Vermeidung
von NSAR-Aspirin-Läsionen.
Therapie der H. pylori-Infektion
Die Standard-Tripeltherapie (PPI plus  Antibiotika) zur H. pylori-Eradikation verzeichnet einen zunehmenden Wirkungsverlust aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenz. Dabei fällt insbesondere die Resistenz von H. pylori gegen Clarithromycin
ins Gewicht. Die bislang kurze Therapiedauer von  Tagen ist aufgrund von aktuellen
Metaanalysen bevorzugt auf  Tage auszudehnen. Neue spezifische Antibiotika zur
Behandlung der H. pylori-Infektion stehen nicht zur Verfügung und aus diesem Grund
wurden neue Strategien des Verabreichungsmodus erprobt und die Anzahl der Antibiotika wurde auf  von bislang  angehoben. Aktuelle Therapieschemata sehen die
gleichzeitige und sequenziell verabreichte Gabe von Antibiotika (PPI plus  Antibiotika)
über  Tage vor. Die sequenziell verabreichten Antibiotika werden in Verbindung mit
einem PPI als sogenannte „sequenzielle Therapie“ gegeben. Die gleichzeitig gegebenen
Antibiotika zusammen mit PPI werden als „konkomitierende Therapie“ bezeichnet.
Beide Therapien haben zu einer erhöhten Therapieeffizienz im Vergleich zur StandardTripeltherapie geführt. Bei der konkomitierenden und sequenziellen Therapie werden in

der Regel Kombinationen aus PPI, Clarithromycin, Amoxicillin und Metronidazol eingesetzt. Clarithromycin kann durch Levofloxacin ersetzt werden, wobei für Levofloxacin
ebenfalls eine zunehmende Resistenzentwicklung beobachtet wurde.
Die Bismut-basierte Quadrupeltherapie, die kaum von der Antibiotikaresistenzlage beeinflusst ist, verwendet neben dem Bismutsalz und dem PPI nur  systemisch wirksame
Antibiotika.
Eine neue galenische Zusammensetzung bestehend aus Bismutsubcitrat, Metronidazol
und Tetracyclin (Pylera®) begleitet von der zweimal täglichen Einnahme eines PPI hat
eine hohe Therapieeffizienz (> %).
Die Bismut-basierte Quadrupeltherapie hat in einer europäischen Studie im Vergleich
zur PPI-Standard-Tripeltherapie einen um % höheren therapeutischen Effekt gezeigt.
Falls die Bismut-basierte Quadrupeltherapie nicht verfügbar ist, wird entweder der
„sequenziellen“ oder der „konkomitierenden“ Therapie als Erstlinientherapie der Vorzug
gegeben (Tab. ).
Erstlinienbehandlung in Regionen mit Clarithromycinresistenz < 15%
Tab. 
. PPI  × Standarddosis, Clarithromycin  ×  mg, Amoxicillin  ×  g (– Tage)
. PPI  × Standarddosis, Clarithromycin  ×  mg, Metronidazol  ×  mg
(– Tage)
Erstlinienbehandlung bei Clarithromycinresistenz > 15%
Bismut-basierte Quadrupeltherapie (Pylera®):
PPI  × Standarddosis,  ×  Pylera® (je Kapsel Bismutsubcitrat, Tetracyclin,
Metronidazol) über  Tage
Alternativ:
Sequenzielle Quadrupeltherapie: Tag –: PPI  × Standarddosis, Amoxicillin
 ×  g. Tag –: PPI  × Standarddosis, Clarithromycin  ×  mg, Metronidazol
 ×  mg (insgesamt also  Tage Therapie)
„Konkomitierende“ Quadrupeltherapie: PPI  × Standarddosis, Clarithromycin
 ×  mg, Metronidazol  ×  mg, Amoxicillin  ×  g (anstelle von Clarithromycin
kann auch Levofloxacin  ×  mg [ mg] verabreicht werden) für  Tage
Die Erstlinientherapie wird in Abhängigkeit der regionalen Clarithromycinresistenz gewählt. In Regionen mit einer Clarithromycinresistenz unter % bleibt die PPI-StandardTripeltherapie als Erstlinienbehandlung weiter empfohlen, wobei die Therapiedauer
zwischen  und  Tagen betragen sollte.
In Regionen mit einer Clarithromycinresistenz über % ist nach den europäischen
Leitlinien, wenn verfügbar, die Bismut-basierte Quadrupeltherapie als Erstlinientherapie
empfohlen (Abb. ).

Abb. 
Regionale hohe
Clarithromycinresistenz (> 15%)
Erstlinientherapie
PPI + Clarithromycin + Amoxicillin
bzw.
PPI + Clarithromycin + Metronidazol
oder
Bismut-Quadrupeltherapie
Bismut-Quadrupeltherapie
Bismut-Quadrupeltherapie
oder
PPI + Levofloxacin + Amoxicillin
PPI + Levofloxacin + Amoxicillin
Drittlinientherapie
Regionale niedrige
Clarithromycinresistenz (< 15%)
Zweitlinientherapie
H. pylori-Eradikationstherapie / Schema für die Praxis
falls nicht verfügbar:
Non-Bismut-Quadrupeltherapie
(sequenziell oder konkomitierend)
Bei der Auswahl der empirischen
Therapieschemata muss die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz gegen
Clarithromycin berücksichtigt werden.
Eine PPI-basierte Tripeltherapie von
7–14 Tagen Dauer ist bei niedriger
Clarithromycinresistenz in der Region
als Erstlinientherapie noch indiziert.
Andernfalls sollte auf die Bismutbasierte Quadrupeltherapie als Erstlinientherapie ausgewichen werden.
Nur nach Resistogramm
Malfertheiner et al., Gut. 2012;61(5):646–64.
Bemühungen zur Verbesserung der H. pylori-Therapie werden in vielfältigen Studien
durch Zusatzstoffe unternommen, ohne dass sich daraus eine gesteigerte Therapieeffizienz nachweisen lässt (z. B. N-Acetylcystein).
Probiotika können als Zusatz zur H. pylori-Eradikationstherapie die Behandlung begünstigen. Eine Reihe von Lactobazillen oder deren metabolische Produkte wurden in
klinischen Studien getestet und zeigten neben einer geringen Steigerung der Effizienz
vor allem eine Senkung der Nebenwirkungsrate. Für die Hefe Saccharomyces boulardii
als Supplement zur Standard-Tripeltherapie wurde ebenfalls ein geringer Effekt hinsichtlich einer Effizienzsteigerung der Eradikationsrate gezeigt. Bedeutsamer allerdings
ist der Effekt zur Senkung der Nebenwirkungen. Im praktischen Einsatz sollten Probiotika (Saccharomyces boulardii oder Lactobaccilus reuteri, Lactobaccilus GG) dann
Berücksichtigung finden, wenn bei Patienten eine hohe Nebenwirkungsrate a priori
anhand anamnestischer Angaben zu erwarten ist oder Diarrhöen im Verlauf der Eradikationstherapie auftreten. Die Therapiewahl nach Fehlschlagen der Erstlinientherapien sieht die gezielte Wahl von Zweitlinientherapien vor (s. Abb. ). Falls die PPI-Standard-Tripeltherapie als Erstlinientherapie gewählt wurde und fehlgeschlagen ist, ist die
Bismut-basierte Quadrupeltherapie Mittel der Wahl. Alternativ kommt auch die Gabe
eines PPI mit Levofloxacin und Amoxicillin (PPI  × Standarddosis, Levofloxacin  ×  mg,
Amoxicillin  ×  g) über einen Zeitraum von – Tagen infrage.
Beim Fehlschlagen einer Bismut-basierten Quadrupeltherapie ist die Therapie mit PPI,
Levofloxacin und Amoxicillin bevorzugte Zweitlinientherapie. Bei einem erneuten Therapieversagen wird empfohlen, Magenbiopsien für die H. pylori-Anzüchtung zur Resistenztestung zu entnehmen. Als Reservemedikament steht auch das Rifabutin zur
Verfügung (z. B. PPI  × Standarddosis, Amoxicillin  ×  g, Rifabutin  ×  mg). Die
Besonderheit von Amoxicillin liegt darin, dass bislang nur in Ausnahmefällen eine Resistenz von H. pylori nachgewiesen wurde und Amoxicillin aus diesem Grund auch
wiederholt in Kombination mit anderen Antibiotika zum Einsatz kommen kann.
Eine Kontrolle des Therapieerfolgs
nach H. pylori-Eradikation ist unbedingt
erforderlich.
Ausblick
Die H. pylori-Infektion bleibt auch nach über  Jahren seit ihrer Erstbeschreibung im
Jahre  weiterhin eine klinische Herausforderung. Das Verständnis der Pathogenese
der H. pylori-Infektion mit so unterschiedlichen Krankheitsmanifestationen weist noch
wichtige Lücken auf.
Die krankhaften Auswirkungen der H. pylori-Infektion außerhalb des Magens bleiben
weiter abzuklären und auch die Kontroverse eines eventuellen Benefits der Infektion
im Kindesalter im Hinblick auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen.

Die derzeitigen Therapien sind komplex geworden, um der wachsenden H. pyloriResistenz Herr zu werden. Neue Medikamente zur H. pylori-Eradikation sind momentan nicht in Sicht. Die ideale Lösung stellt die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs
gegen die H. pylori-Infektion dar, aber auch dahingehende Bemühungen haben bislang keinen durchschlagenden Erfolg erzielt.
Zu empfehlende Literatur
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
Fragen zur Helicobacter-pyloriInfektion
Frage :
Welche Antwort zu H. pylori und Infektionscharakteristiken
ist richtig?
Die H. pylori-Infektion kann alle Abschnitte des Gastrointestinaltrakts betreffen
Die H. pylori-Infektion betrifft ausschließlich die Magenschleimhaut des Menschen
Die H. pylori-Infektion wird in gleicher Häufigkeit im Kindes- und Erwachsenenalter
erworben
Die Übertragung der H. pylori-Infektion erfolgt in der Regel über die Nahrungskette
Die H. pylori-Infektion ist heute nur noch in der Dritten Welt anzutreffen
Frage :
Welche Antwort zur Pathogenese der H. pylori-Infektion ist richtig?
H. pylori kann unbegrenzt im sauren Magenmilieu überdauern
H. pylori führt nur bei einem kleinen Teil der Patienten zu einer chronischen Gastritis
Die H. pylori-Urease ist der wichtigste Virulenzfaktor zur Induktion der Entzündungsreaktion
Die Cag-Pathogenitätsinsel mit Bildung des Typ-IV-Sekretionssystems und des CagAProteins führt zu einer verstärkten Entzündungsreaktion der Magenschleimhaut
Durch die Immunreaktion der Magenschleimhaut wird die H. pylori-Infektion
häufig spontan geheilt
Falk
Gastro-Kolleg
Oberer
GI-Trakt
Bitte beachten Sie:
Bei der Beantwortung der Fragen
ist immer nur  Antwort möglich.
Die Beantwortung der Fragen und
Erlangung des Fortbildungszertifikats
ist nur online möglich.
Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage
www.falkfoundation.de.
Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg
können Sie sich anmelden und die Fragen
beantworten.
Bitte diesen Fragebogen nicht
per Post oder Fax schicken!
Frage :
Welche Aussage zu H. pylori und Gastritis ist falsch?
H. pylori führt immer zu einer chronisch aktiven Gastritis
H. pylori kann zur chronischen atrophischen Gastritis führen
H. pylori ist die einzige gesicherte Ursache für die Autoimmungastritis
Seltene Formen der Gastritis lassen sich auf die H. pylori-Infektion als Auslöser
zurückführen
Die H. pylori-Gastritis bleibt in der Regel ohne Behandlung zeitlebens bestehen
Frage :
Welche der nachfolgenden Komplikationen ist nicht auf
die H. pylori-Infektion zurückzuführen?
Morbus Ménétrier
Peptisches Ulkus im Magen und Duodenum
MALT-Lymphom des Magens
Magenkarzinom
Karzinoid des Magens
Wichtig:
Fragebeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Frage :
Welche extragastrale Erkrankung kann Folge der H. pyloriInfektion sein?
Falk Gastro-Kolleg
Autoimmune Thyreoiditis
Diabetes mellitus
Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, Morbus Werlhof )
Koronare Herzerkrankung
Glossitis (Glossopathie)

Frage :
Welches nicht-invasive diagnostische Verfahren ist für die
H. pylori-Diagnostik nicht aussagekräftig?

C-Harnstoff-Atemtest
H. pylori-Antikörper-Serologie
H. pylori-Stuhlantigentest
CagA-Antikörper im Serum
Speichel-Antikörper-Bestimmung
Falk
Gastro-Kolleg
Oberer
GI-Trakt
Frage :
Welche Aussage zur H. pylori-Diagnostik ist nicht korrekt?
C-Harnstoff-Atemtest und Stuhlantigentest sind hinsichtlich der diagnostischen
Sensitivität und Spezifität gleichwertig
Der serologische H. pylori-Nachweis ist klinisch bei blutendem Ulkus indiziert
Bei Einnahme von PPI müssen diese mindestens – Tage vor Durchführung
eines nicht-invasiven Testverfahrens abgesetzt werden
Eine H. pylori-Therapie ist auch bei einem positiven H. pylori-Urease-Test
gerechtfertigt
Eine H. pylori-Antibiotikaresistenztestung ist nie erforderlich
Frage :
H. pylori und Magenkarzinom. Was ist nicht richtig?
Die H. pylori-Infektion ist die häufigste Ursache für das Magenkarzinom
Ein sinnvolles Screening bei asymptomatischen Menschen ist durch die serologische Bestimmung von H. pylori-Antikörpern im Serum-Pepsinogen möglich
Ein erniedrigtes Serum-Pepsinogen I ist ein Hinweis für eine präneoplastische
Kondition (z. B. Magenschleimhautatrophie im Fundus/Corpus)
Ein erniedrigtes Pepsinogen ist ein Serum-Marker des Magenkarzinoms
Die H. pylori-Eradikation ist die effektivste Intervention zur Prävention des Magenkarzinoms
Frage :
Welche Erstlinientherapie sollte bei einer Clarithromycinresistenz
von über % primär gegeben werden?
PPI, Levofloxacin, Amoxicillin
PPI, Clarithromycin, Metronidazol
Bismut-basierte Tripeltherapie
Konkomitierende Therapie über  Tage
Bismut-basierte Quadrupeltherapie
Frage :
Wie soll man bei zweimaligem Therapieversagen vorgehen?
Zweitlinientherapie wiederholen
Bismut-basierte Quadrupeltherapie auf  Tage verlängern
H. pylori-Resistenz auf Antibiotika testen und die Therapie entsprechend adaptieren
Sequenzielle Therapie auf  Tage verlängern
Ein Levofloxacin-haltiges Schema und eine Antibiotikaresistenztestung

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