GESUNDHEIT Künstliche Herzklappen bringen Blut in die richtige Bahn Unsere vier Herzklappen funktionieren ähnlich wie ein Ventil. Sie sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fliessen kann. Weisen eine oder mehrere der Klappen eine Funktionsstörung auf, spricht man von einem Herzklappenfehler. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann dies bis zum Herzversagen führen. Ein künstlicher Herzklappenersatz kann vorzeitig Abhilfe schaffen. Verspüren Sie ein Druckgefühl und Schmerzen im Brustkorb? Sind Sie kurzatmig oder geraten öfters in Atemnot? Werden Sie rasch müde und leiden unter Angst- oder Engegefühlen? All dies können – müssen jedoch nicht – Symptome für eine Herzklappenerkrankung sein. Weitere Anzeichen sind Wasseransammlungen im Gewebe, Schwindelgefühl oder Ohnmacht. Je nach Schwere bleibt die Krankheit zu Beginn oft unbemerkt, da das Herz die Defizite eine zeitlang kompensieren kann. Bleibt diese jedoch unbehandelt, kann der Herzklappenfehler bis zum Herzversagen führen. Folgen von Verkalkungen, Infektionen oder einem Herzinfarkt Jeder Mensch besitzt vier Herzklappen, welche dafür sorgen, dass das Blut in die richtige Richtung fliesst. Bei Menschen mit Herzklappenfehlern ist diese Funktion gestört, was eine Veränderung des Blutflusses und damit verbunden eine Unterversorgung des Blutkreislaufs mit Sauerstoff zur Folge hat. In der Regel liegt die Ursache für Herzklappenfehler bei Verkalkungen, Infektionen mit Herzklappenersatz mechanisch 8 August 2011 Streptokokken oder einem Herzinfarkt. In seltenen Fällen sind sie angeboren. Am häufigsten sind die Mitral- und Aortenklappe im linken Herzen betroffen, selten sind es die beiden Klappen des rechten Herzens. Verschiedene Arten von Herzklappenfehlern Es wird zwischen zwei Arten von Herzklappenfehlern unterschieden. Die Herzklappen können verengt sein (Stenose), wodurch sich das Blut vor der Engstelle staut und die Herzhöhle vor der verengten Klappe stark gedehnt wird. Oder sie können nicht richtig schliessen (Insuffizienz), was ein Rückfluss des Blutes und eine Ausdehnung der Herzhöhle durch das grosse Blutvolumen zur Folge hat. Es kommt auch die Kombination beider Funktionsstörungen vor. Mechanische oder biologische Implantate Da eine Herzklappenerkrankung kaum medikamentös behandelt werden kann, wird häufig zu einer künstlichen Herzklappe gegriffen. Herzklappenersatz biologisch Mitralklappen-Clip Die undichte Mitralklappe kann herzchirurgisch rekonstruiert oder ersetzt werden. Für manche Patienten ist die Herzoperation am offenen Herzen jedoch zu riskant. Der Mitralklappen-Clip ermöglicht es, die undichte Mitralklappe minimal invasiv am schlagenden Herzen zu behandeln. Der Eingriff dauert in der Regel ca. zwei Stunden und die meisten Patienten können das Spital innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage wieder verlassen. Davon gibt es zwei Arten: mechanische und biologische Implantate. Die Entscheidung für eine der beiden Klappenarten hängt von der Diagnose des behandelnden Arztes ab. Die mechanische Klappe, bestehend aus pyrolytischem Kohlestoff, wird in der Regel anstelle der Mitral- oder Aortenklappe eingesetzt. Die biologische Klappe dagegen besteht aus Gewebe von Schweinen oder Rindern und ersetzt je nach Operationsart (mit oder ohne Stent) unterschiedliche Klappen. Wie läuft die Operation ab? Weltweit werden jährlich etwa 225 000 Herzklappenoperationen durchgeführt, am häufigsten an der Mitral- und Aortenklappe. Eine Vielzahl der Klappen wird mit einer Operation am offenen Herzen ersetzt. Seit einigen Jahren gibt es bei der biologischen Herzklappe auch die Möglichkeit einer minimal-invasiven Operation per Katheter. Dabei wird das Implantat entweder über einen Mini-Schnitt unter der linken Brust direkt durch die Herzspitze eingepflanzt oder sogar ganz ohne Operation mit Hilfe eines Katheters über die Beinarterie. Der Patient erholt sich dadurch nach dem Eingriff viel schneller und gewinnt die Lebensqualität meist vollständig zurück. Weitere Informationen zu künstlichen Herzklappen und medizinischen Implantaten finden Sie auf www.implantate-schweiz.ch