Wärmepumpe

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VT1 Praktikum WS2013/14
Wärmepumpe
Universität Linz
Wärmepumpe
Mag. Dipl.-Ing. Katharina Danzberger
1. Zielsetzung
Im Rahmen der Übung „Wärmepumpe“ sollen die Wärmebilanz und die
Leistungszahl bzw. der COP (Coefficient Of Performance) der installierten
Wärmepumpen bestimmt und diskutiert werden.
Weiters sollen die theoretischen Werte mit den tatsächlich erzielten Werten
verglichen werden.
2. Voraussetzungen zur Übungsdurchführung
Grundvoraussetzung für die Übungsdurchführung ist die positive Absolvierung der
Vorbesprechung zum Beispiel „Wärmepumpe“. Diese hat spätestens einen Tag vor
der geplanten Durchführung zu erfolgen. Der Stoff für diese Vorbesprechung setzt
sich aus dieser Übungsanleitung und den relevanten Abschnitten (Wärmetransport)
folgender Literatur zusammen:
•
Skript „Verfahrenstechnik I“, Institut für Verfahrenstechnik, JKU
3. Einleitung
Die Wärmeenergie in einem abgeschlossenen System geht immer vom heißeren
zum kälteren Körper über. Eine Wärmepumpe ist eine Arbeitsmaschine, die mit Hilfe
höherwertiger Energie (elektrische Energie) Wärme von einem tieferen auf ein
höheres Temperaturniveau hebt (Abbildung 1). Dieser Wärmetransport geschieht
über ein reales Gas im Kältemittelkreislauf. Das Kältemittel (hier: R134a) nimmt beim
Verdampfen Wärme auf und gibt sie beim Kondensieren wieder ab. Die Wärme wird
also in Form von Phasenumwandlungs-energie des Gases transportiert. Es ist daher
günstig, ein Gas mit möglichst hoher Kondensationswärme zu verwenden. Damit der
Wärmetransport vom kalten zum warmen Reservoir stattfinden kann, muss Arbeit
von außen zugeführt werden. Die von der Maschine benötigte Arbeit ∆Wmech ist
gleich der Wärmedifferenz ∆Q.
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Abbildung 1: Schematische Darstellung der Wärmepumpe
Abbildung 2: Eine typische Anwendung für Wärmepumpen
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Jede Kompressionswärmepumpe enthält die folgenden Komponenten:
o
o
o
o
Verdampfer
Verdichter
Kondensator
Expansionsventil
Diese Komponenten sind durch Leitungen verbunden, in denen das Kältemittel
R134a den Kreisprozess nach Abbildung 3 durchläuft.
p
P0
Abbildung 3: Prinzipielle Schaltung einer Wärmepumpe
Im Verdampfer wird das flüssige Kältemittel unter Wärmezufuhr auf niedrigem
Temperaturniveau beim Druck p0 verdampft. Der überhitzte Kältemitteldampf wird
vom Verdichter auf den Druck p verdichtet und damit auf ein höheres
Temperaturniveau gebracht. Im Kondensator gibt der überhitzte Kältemitteldampf
seine Überhitzungs- und Kondensationswärme ab, wird verflüssigt und im
Expansionsventil auf den Verdampfungsdruck p0 entspannt, wobei ein Teil des
flüssigen Kältemittels verdampft.
3.1 Mollier-Diagramm
Das verwendete Kältemittel Tetrafluorethan CF3CH2F (Handelsname: R134a) ist ein
farbloses, fast geruchloses Gas, welches unter Druck leicht verflüssigt werden kann.
Mit dem Mollier-Diagramm (Enthalpiediagramm), Abbildung 4, kann die Energie und
der Phasenübergang des Kältemittels im gesamten Wärmepumpenkreislauf
quantitativ beschrieben werden.
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Abbildung 4: Mollier Diagramm
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Farblich unterscheidbar sind Isotherme (rot), Isentrope (orange) und Isochore
(schwach grün) eingezeichnet. Eine fett durchgezogene, schwarze Linie trennt die
Bereiche, in denen das Kältemittel unterhalb des kritischen Punktes K flüssig oder
teils gasförmig/flüssig oder gasförmig vorliegt.
Abbildung 5 zeigt schematisch einen vollständigen Wärmepumpenkreislauf. Auf der
vertikalen, logarithmisch geteilten Achse ist der Druck in bar aufgetragen, auf der
horizontalen Achse kann die spezifische Enthalpie h (in kJ/kg) abgelesen werden, die
auf die Kältemittelmenge bezogen ist. Wärmemengen und Verdichtungsarbeit sind in
dieser Darstellung als Strecken parallel zur Enthalpieachse abzulesen.
Abbildung 5: Wärmepumpen-Kreisprozess im lg p, h-Diagramm
Ausgehend von Punkt 1 wird der Kältemitteldampf im Idealfall (isentrope
Verdichtung d. h. dS = 0) bis zum Punkt 2 verdichtet.
[1]: Die Temperatur TE des überhitzten Dampfes vor der Kompression wird direkt an
der Kupferrohrzuleitung zum Kompressor gemessen. Ausgehend von [1] (pV-Isobare
schneidet TE-Isotherme) kann der Kreisprozess konstruiert werden.
[1->2]: Unter der Annahme, dass die Verdichtung von pV auf pC adiabatisch und
reversibel abläuft, folgt man bei [1] der Linie konstanter Entropie bis zum Druck pC
und erreicht somit [2].
Der Energieaufwand ist Wmech = h2 − h1 .
Von Punkt 2 bis zum Punkt 3 wird das Kältemittel isobar abgekühlt, verflüssigt und
etwas unterkühlt.
[2->2‘]: Im Kondensator bleibt der Druck konstant bei pC. Der Kältemitteldampf kühlt
zunächst ab zur Kondensationstemperatur TC.
[2‘->3]: Anschließend wird der Kältemitteldampf unter Abgabe seiner latenten Wärme
zur Flüssigkeit. Diese Zustandsänderung erfolgt isotherm und isobar.
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Zur Abfuhr der Kondensationswärme in endlicher Zeit ist ein Temperaturgefälle zur
Wärmesenke hin notwendig: Twarm < TC. Deshalb kühlt das Kältemittel nach
vollständiger Verflüssigung noch weiter ab [3‘]. [3‘] und [4‘] wird allerdings hier nicht
weiter berücksichtigt. Für die an die Wärmesenke abgegebene Wärme qC
(spezifische Nutzwärme) gilt:
qC = h2 − h3
Die Entspannung von 3 nach 4 verläuft auf einer Isenthalpen (dh = 0).
[3->4]: Durch die Druckabsenkung am Drosselventil (pC auf pV) findet eine
Temperaturabsenkung von TC auf TV statt. Die Verdampfungswärme wird vom
Kältemittel selbst aufgebracht. Da weder Wärme noch Arbeit mit der Außenwelt
ausgetauscht wird, herrscht konstante Enthalpie.
Vom Punkt 4 bis Punkt 1 wird das Kältemittel isobar verdampft und leicht überhitzt.
Die Länge der Strecke 4 – 1 entspricht der spezifischen Wärme q0 = h1 – h4, die der
Wärmequelle (Umgebung) entzogen wird.
[4->0]: Das Kältemittel behält die Siedetemperatur TV bis zur vollständigen
Verdampfung bei [0]. Damit die Verdampfungswärme in endlicher Zeit das Kältemittel
erreicht, muss die Wärmequelle etwas wärmer sein: TV < Tkalt.
[0->0‘]: Danach wird der Kältemitteldampf erwärmt auf T0’. Wir nehmen T0’ gleich Tkalt
an. Die aus der Wärmequelle aufgenommene Wärmemenge qV berechnet sich nach:
qV = h0’ − h3
[0‘->1]: Die Abwärme des Verdichters qreib geht auf das Kältemittel über und bringt es
auf die Temperatur TE. Für die Abwärme gilt:
qreib = h1 − h0’
3.2 Carnot-Prozess
Der Carnot-Kreisprozess ist ein vollkommen reversibler Prozess, der Wärme in zwei
Bädern auf Temperaturen Twarm und Tkalt umsetzt. In der Realität lässt sich solch ein
reversibler Prozess jedoch nicht verwirklichen. Trotzdem wird die „thermodynamische
Qualität“ von realen Maschinen an dem sogenannten Carnot-Wirkungsgrad
gemessen.
Für die einzelnen Leistungszahlen der Wärmepumpe gilt nach dem zweiten
Hauptsatz der Thermodynamik, dass mindestens so viel Arbeit Wmech aufgewendet
werden muss, wie auch die Carnot-Maschine benötigt, damit Wärme genutzt werden
kann:
ε warm =
Qwarm
Wmech
ε warm ≤ (ε Carnot ) −1 =
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Twarm
= ε Carnot , warm
Twarm − Tkalt
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3.3 Leistungszahlen
Die Leistungszahl ε, auch Effizienz genannt, ist generell definiert als
ε=
Nutzen
.
Aufwand
Für die Beurteilung einer Wärmepumpe ist entscheidend, wievielmal größer der
Nutzwärmestrom, d. h. der vom Kondensator an die Wärmesenke
(Warmwasserheizung) abgegebene Wärmestrom gegenüber der aufgewendeten
Antriebsleistung des Verdichters ist.
Die Leistungszahl ε einer Wärmepumpe, englisch Coefficient Of Performance (COP),
ist der Quotient aus der Wärme, die in den Heizkreis abgegeben wird, und der
eingesetzten Energie:
Q
Q
COP = C = ε warm = warm
W
Wmech
Eine Wärmepumpe lässt sich besonders dort vorteilhaft anwenden, wo Umwelt- oder
Abwärme von einem noch angemessen hohen Temperaturniveau (> 0°C) zur
Verfügung steht und wo Nutzwärme bei nicht sehr hohen Temperaturen (z. B.
Heizung < 50°C) benötigt wird, so dass nur eine ger inge Temperaturdifferenz
zwischen Verdampfungs- und Kondensationstemperatur zu überwinden ist.
Heutige Wasser / Wasser-Wärmepumpen erreichen Leistungszahlen von ca. 5,5 bis
6,5 bei W10 / W35 (d.h. 10°C Wärmequellentemperatur , 35°C Heizungsvorlauftemperatur).
Damit die Gebäudeheizung mittels einer Wärmepumpe energetisch sinnvoll wird,
muss entweder die Kondensationstemperatur abgesenkt (z. B. durch Niedertemperaturheizung) oder die Verdampfungstemperatur angehoben werden (durch
höhere Wärmequellentemperatur, z. B. wenn die Wärmepumpe ihre Wärme aus dem
Erdreich oder vom Grundwasser bezieht.
Die European Heat Pump Association hat sogar ein Gütesiegel entworfen um die
Wärmepumpen mit ihren Leistungszahlen vergleichbar zu machen und diese nach
Normen zu testen.
Abbildung 6: Qualitätssiegel für Wärmepumpen
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4. Generelle Problemstellung
Um Aussagen über die Güte einer Wärmepumpe machen zu können benötigt man
ihre Leistungsdaten im Betrieb. Daher werden im Rahmen dieses Beispiels die
Kenndaten der Wärmepumpe bei unterschiedlichen Betriebszuständen bestimmt.
* Berechnung des COP:
COP =
QC
W
QC........Wärmemenge auf der Wärmesenkenseite [J]
W........zugeführte Arbeit [J]
* Berechnung des theoretischen Wirkungsgrades εth einer Wärmepumpe:
ε th =
Twarm
Twarm − Tkalt
Twarm...….Temperatur der warmen Seite [°K]
Tkalt.......Temperatur der kalten Seite [°K]
* Berechnung des Gütegrades ηWP einer Wärmepumpe:
ηWP =
COP
ε th
εth…..theoretischer Wirkungsgrad der WP
COP…Leistungszahl der WP
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M
6.804
LIRSL
6.614
Leitungen von und
zu Erdwärmesonden
6.610
PICRAHL
TIRAHL
6.600
B 1 6000 L
Wasserspeicher
WS-Warm
M
6.800
TISR
6.604
TIR
5.612
FIRSL
5.610
5.602
TIR
6.808
WP
Prozess-
M
M
TIR
5.600
EI
5.607
FIRSL
5.601
5.804
LIRSL
6.616
Leitungen von und
zu Erdwärmesonden
TIRC
6.602
B 2 2000 L
Wasserspeicher
WS-Kalt
M
6.802
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5. Verfahrenstechnische Beschreibung
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6. Durchführung
zur Verfügung stehen:
•
2 Wärmepumpen mit Messvorrichtungen (siehe VFB)
Folgende Daten sind alle 5 min abzulesen:
•
Tein und Taus auf der Warmwasser- und der Kaltwasserseite
•
TQein und TQaus, TVorlauf und TRücklauf und TBoiler und THeizgas an der großen WP
•
Qel ablesen und bestimmen an der kleinen WP
•
Flüsse auf der Warmwasser- und der Kaltwasserseite
Folgende Daten sind zu bestimmen:
•
QW, QK und W und daraus den COP berechnen
•
∆T der Tein an WW- und KW-Seite
•
εth mit den Temperaturen der Wasserkreisläufe und mit den Temperaturen der
WP berechnen
•
Den Gütegrad der WP berechnen
7. Datenauswertung, Protokoll
Das anzufertigende Protokoll soll folgende Gliederung enthalten:
1. Aufgabenstellung
2. Theoretische Grundlagen / Berechnungen
3. Experimentelle Durchführung
4. Darstellung der Ergebnisse
5. Diskussion der Ergebnisse / Zusammenfassung
6. Anhang (Messwerte / ermittelte Daten)
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Explizit anzuführen sind weiters zumindest folgende Auswertungen (Diagramme):
•
•
•
•
•
Wärmebilanz erstellen
Wassermenge im KW und WW-Tank berechnen
Temperaturverläufe: Sowohl vom Kaltwasser- wie auch vom Warmwassertank
Leistungslinien:
COP gegen ∆T [°C] und
εeff gegen ∆T [°C]
Leistungsverlauf: Leistung der WP [%] gegen Zeit [min]
•
Wärmeflüsse:
.
Q W [W] gegen Zeit [min] und
.
Q K [W] gegen Zeit [min]
Das Protokoll (MS-Word) ist innerhalb einer Woche nach
Durchführung gemeinsam mit dem Excel-File bei mir abzugeben. Es
kann eine Woche nach Abgabe bei mir abgeholt werden und die
verbesserte Version wird mir dann als MS-Word file mit dem Dateinamen
GrXX_WP_WS13.doc per e-mail ([email protected])
geschickt (spätestens drei Wochen nach Durchführung des Beispiels).
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