Koffein - Antidoping Schweiz

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Koffein
Synonyme
Caffeine, Coffein
Klassifizierung
A Aufgrund von wissenschaftlichen Studien an gesunden, trainierten Menschen sind bei
adäquater Dosierung direkte (schnell eintretende) oder indirekte (zeitlich verzögerte) positive
Leistungsbeeinflussungen möglich. Kein Supplement der A-Liste ist für alle Situationen,
Personen oder Sportarten geeignet. Eine nicht adäquate Anwendung oder Dosierung kann
Leistung und Gesundheit beeinträchtigen.
Allgemeine Beschreibung
Koffein ist ein natürlicher Wirkstoff der Kaffeebohne, der Kolanuss, der Mateblätter, der GuaranaBeere, der Kakaobohne und der Teepflanze (Schwarz- und Grüntee). Es zählt zu den ältesten
Genuss- und Arzneimitteln der Welt. Neben verschiedenen Lebensmitteln (Tabelle) enthalten auch
einige Medikamente Koffein (ca. 50-100 mg Koffein/Dosis), die meist gegen Schmerzen oder zum
Bekämpfen der Müdigkeit eingesetzt werden. Auch viele Energy-Drinks und einige
Sportnahrungsmittel (z.B. Sportgetränke oder Gels) enthalten Koffein.
Lebensmittel
Portion
Koffeingehalt
Kaffee
150 ml
80-150 mg
Espresso
30 ml
30-80 mg
Schwarztee
1 Tasse
20-40 mg
Milchschokolade
100 g
15 mg
Koffeinierter Gel
1 Gel
50 mg*
Coca Cola
250 ml
25 mg
Red Bull
250 ml
80 mg
Diese Werte sind verschiedenen Quellen entnommen. Der Koffeingehalt der natürlichen Lebensmittel ist sehr variabel
und kann ausserhalb der angegebenen Bereiche liegen. In verschiedenen Espressi wurden allein in einer
Vergleichsstudie Werte zwischen 24 und 214 mg gefunden. Gemäss der Schweizerischen Lebensmittelverordnung
dürfen koffeinhaltige Spezialgetränke wie beispielsweise Energy-Drinks höchstens 32 mg Koffein / 100 ml enthalten. Der
Koffeingehalt muss auf der Verpackung deklariert werden.
* kann bei verschiedenen Produkten variieren.
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Metabolismus, Funktion, allgemeine Wirkung
Koffein ist ein Stimulans und hat eine allgemein anregende Wirkung. Koffein wird nach oraler
Einnahme schnell und praktisch vollständig ins Blut aufgenommen. Die Konzentration im Blut
steigt nach 15 Minuten an. Die höchste Blutkonzentration wird innert 30-90 min erreicht. Im
Durchschnitt fällt die Blutkonzentration ca. 3 - 5 h nach der Einnahme auf die Hälfte des
Maximalwertes zurück. Die leistungssteigernde Wirkung hält 3 - 6 h an. Der Abbau erfolgt
hauptsächlich in der Leber, die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte erfolgt über die Nieren.
Spezifische Wirkung auf die Leistungsfähigkeit
Koffein kann die körperliche Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Die Wirkmechanismen sind
zwar noch nicht im Detail geklärt, aber folgende Aspekte scheinen eine Rolle zu spielen: Einerseits
kann Koffein die Wahrnehmung von Müdigkeit, Belastung und Schmerzen reduzieren.
Andererseits spielen direkte Effekte auf die Muskelzelle eine Rolle (z.B. Aktivität der Na-K-Pumpe,
erhöhtes cAMP, direkte Effekte auf Enzyme und verstärkte Adrenalinwirkung). Koffein scheint
zudem die Absorption von Kohlenhydraten im Darm zu erhöhen, womit mehr Kohlenhydrate als
Energiequelle zur Verfügung stehen.
In folgenden Situationen kann Koffein die Leistung positiv beeinflussen:
• Insbesondere bei Ausdauerwettkämpfen über 20 min.
•
Bei hochintensiven Belastungen von 1-20 min Dauer.
•
Bei intensiven Intervallbelastungen (z.B. Teamsportarten)
Bei kurzen Sprints, im Bereich der Maximalkraft oder bei Sprüngen ist ein Effekt auf die Leistung
unwahrscheinlich. Koffein kann aber prinzipiell immer als Supplement mit anregender Wirkung
eingesetzt werden, vorausgesetzt, es dient dem Wohlbefinden, der psychischen Aktivierung des
Athleten oder es wird gegen Müdigkeit eingesetzt (z.B. an langen Wettkampftagen mit
wiederholten Einsätzen).
Koffein kann die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe und in spezifischen
Laborsituationen die Fettverbrennung leicht erhöhen. Es wurde deshalb spekuliert, ob damit
Glykogen eingespart werden kann, was die beobachteten positiven Effekte auf die
Ausdauerleistungsfähigkeit erklären könnte. Allerdings haben weitere Studien gezeigt, dass diese
Hypothese nicht zutrifft. Koffein hat keinen relevanten Effekt auf die Fettverbrennung im Sport.
Zudem haben andere Faktoren (z.B. die Aufnahme von Kohlenhydraten) einen viel grösseren
Effekt auf die Fett- und Kohlenhydratverbrennung.
Die Leistungseffekte von Koffein scheinen bei nicht Koffein gewohnten Personen (kein
regelmässiger Kaffee und Teekonsum) etwas grösser zu sein und länger anzudauern als bei
Koffein Gewohnten (regelmässige Kaffeetrinker). Ob sich deshalb Kaffeetrinker vor einem
Wettkampf entwöhnen sollen ist nicht schlüssig zu beantworten, weil Kaffee-Entzug zu Müdigkeit,
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Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schlafproblemen führen und damit die
Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Durch eine gezielte Dosisreduktion über ca. eine Woche
vor einem wichtigen Wettkampf können die Entzugssymptome reduziert werden.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen, vor allem bei nicht Koffein gewohnten Personen, sind Herzrasen,
Zittern, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und unregelmässiger Puls.
Koffein wird häufig eine (auf alten Studien beruhende) dehydratisierende (=harntreibende) Wirkung
nachgesagt. Bei nicht Koffein gewohnten Personen kann zwar tatsächlich eine leichte
harntreibende Wirkung auftreten. Bei Koffein gewohnten Personen tritt diese Wirkung jedoch nicht
mehr auf und es sind keine Beeinträchtigungen des Flüssigkeitshaushalts zu erwarten.
Die Kombination von Koffein und Kreatin kann evtl. die leistungssteigernden Effekte von Kreatin
vermindern (siehe Infoblatt zum Kreatin).
Anwendung und Dosierung
Koffein wird im Verhältnis zum Körpergewicht dosiert. Frühere Studien haben meistens 5-6 mg pro
kg Köpergewicht verwendet. Spätere Untersuchungen haben festgestellt, dass Dosierungen um 3
mg / kg gleich wirksam sind wie 6 mg / kg. Klassischerweise wurde Koffein dabei 1 h vor Belastung
eingenommen, damit zu Beginn der Belastung (Wettkampf) die maximale Blutkonzentration
erreicht war. Koffeindosen über 6 mg pro kg Körpergewicht können, aufgrund von möglichen
Nebeneffekten, zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führen. Dies ist auch ein Grund,
weshalb Koffeinmissbrauch im Leistungssport kaum vorkommt und Koffein 2004 von der
Dopingliste entfernt wurde.
Bei längeren Ausdauerbelastungen kann Koffein auch erst während des Wettkampfs
eingenommen werden. Beispielsweise können 1-2 mg / kg Koffein mindestens 60-30 min vor Ende
eines ca. dreistündigen Wettkampfs eingenommen gleich wirksam sein wie 6 mg / kg Koffein 1 h
vor Belastung. Diese kleinen Koffeinmengen können über koffeinierte Sportnahrungsmittel,
Sportgetränke oder ausgeschütteltes Cola (z.B. 2 x ca. 350 ml) aufgenommen werden. Das Koffein
kann auch auf mehrere Dosen über die gesamte Wettkampfdauer aufgeteilt werden. Folgende
Einnahmeprotokolle scheinen zu denselben Leistungseffekten zu führen:
•
3 - 6 mg pro kg Körpergewicht 1 h vor Belastung
•
3 - 6 mg / kg in Dosen à 0.3 - 1.0 mg / kg über die Wettkampfdauer verteilt
•
1 - 2 mg / kg spätestens 30 min vor Wettkampfende
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Die Koffeinkonzentration im Blut steigt nach Einnahme von Koffein oder Kaffee zwar
gleichermassen an, allerdings scheinen reine Koffeinsupplemente die Leistung stärker zu
beeinflussen als wenn Kaffee getrunken wird. Zudem ist der Koffeingehalt in Kaffee schwierig
abzuschätzen und kann stark variieren.
Für den gezielten Einsatz von Koffein an Wettkämpfen sollte die Koffeinaufnahme über Kaffee,
Energydrinks, Cola-Getränke usw. nicht planlos über den ganzen Tag hinweg erfolgen, sondern
möglichst gezielt auf den Wettkampf abgestimmt werden.
Bei Abendwettkämpfen sollten auch Koffein gewohnte Personen mit der kleinst möglichen
Dosierung arbeiten, um die anschliessende Schlafphase (Erholung) nicht zu beeinträchtigen.
Quellen
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Erstellt: Januar 2003; aktualisiert: Juli 2009, komplett überarbeitet: Juli 2011
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