Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit – ein Quantenzirkel

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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit – ein Quantenzirkel
Dr. Johannes Günther, Karlstadt
Die Welt des Mikrokosmos ist geheimnisvoll.
Die Gesetzmäßigkeiten, die wir aus unserer
alltäglichen Erfahrung ableiten, verlieren
hier ihre Gültigkeit und müssen durch die
entsprechenden Gleichungen der Quantenphysik ersetzt werden. Dies birgt so manche
Überraschung!
In Zusammenhang mit Interferenzphänomenen wird Licht als Welle betrachtet. Aber
diese Theorie hat ihre Grenzen. So lassen
sich die Phänomene beim Fotoeffekt nur
mit dem Teilchencharakter der Lichtquanten
erklären. Verdeutlichen Sie den Lernenden
dieses Dilemma.
II/E
T
H
C
I
S
N
A
R
O
V
Führen Sie Ihre Schüler dann schrittweise
an das anspruchsvolle Thema Quantenphysik heran. Bringen Sie Ihren Schülern den
Begriff der Aufenthaltswahrscheinlichkeit
so weit nahe, dass sie ihn beim Quantenfußball spielerisch auf die Position des Balls
anwenden können.
Eigenverantwortlich
und mit Freude
an Stationen lernen!
Der Beitrag im Überblick
Klasse:12 (G8)
Dauer: circa 6 Stunden
Ihr Plus
ü Quantenfußball – eine spielerische
Auseinandersetzung mit den Grundlagen des quantenmechanischen
Messprozesses
ü Schülerexperimente
Inhalt
• Beugung und Interferenz am Einfachund Doppelspalt und an einem Haar
• Fotoeffekt
• Abhängigkeit des Fotoeffekts von der
Farbe des Lichts
• Fluoreszenz des Chlorophylls
• Quantenradierer
22 RAAbits Physik Februar 2011
3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Fachliche und didaktisch-methodische Hinweise
Einführung
Beugung und Interferenz am Spalt legen nahe, Licht als elektromagnetische Welle anzusehen.
Blitzen Sie hingegen das Becken eines Schlagzeugs (Cymbal) mit einem leistungsstarken
Blitz an, so ist ein leiser Ton zu hören. Dabei überträgt das Licht Impuls auf das Becken
und regt es dadurch zu Schwingungen an. Um diese Beobachtung zu erklären, interpretiert
man Licht hier als Strom massebehafteter Energiequanten (= Photonen).
Die Grundlagen der Quantenphysik behandeln Sie in der Regel erst am Ende der
Sekundarstufe II, meist als Anhängsel der Atomphysik. Anhand des Foto- und ComptonEffekts zeigen Sie die Grenzen der Wellennatur des Lichts auf. Den Franck-Hertz-Versuch
besprechen Sie, um den Schülern die Quantisierung der Energieniveaus in der Atomhülle
zu vermitteln. Alle drei Versuche lassen sich nur erklären, wenn man den Energieportionen
(E = h • f) Teilcheneigenschaften wie Energie, Impuls und Masse zubilligt.
II/E
Der sogenannte Welle-Teilchen-Dualismus wird in den Lehrbüchern zwar diskutiert, oft
aber nicht weiter vertieft. Interferenzphänomene deutet man weiterhin mit dem Wellenmodell, für Stoßprozesse hingegen wird der Teilchencharakter von Photon und Elektron zur
Erklärung herangezogen, ohne das eigentliche Dilemma, die Unvereinbarkeit von Wellenund Teilchenvorstellung, zu thematisieren.
T
H
C
Die Quantenphysik sieht Lichtquanten weder als Korpuskeln an, die auf Bahnen fliegen, noch
als Wellen mit kontinuierlicher Energieverteilung. Einzelprozesse sind hier stochastisch
verteilt. Nichtsdestotrotz ist die Wahrscheinlichkeitsdichte dieser Photonenlokalisationen
aber streng determiniert, beispielsweise bei Beugungsversuchen durch die geometrische
Anordnung und die Wellenlänge des Lichts. Die Einführung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit bildet eine in sich konsistente Beschreibung der Quantenphänomene.
I
S
N
A
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O
Quantenphysik widerspricht dem gesunden Menschenverstand
Aus den Postulaten von Max Planck (1858 – 1947) ergeben sich einige überraschende
Vorhersagen für die physikalischen Vorgänge in der Mikrowelt, die aber experimentell
bestätigt werden können. Die moderne Technik beruht heutzutage in weiten Teilen auf
Quantenphänomenen.
V
1. Unschärfe:
Ort und Impuls eines Photons oder Elektrons können nicht gleichzeitig beliebig genau
bestimmt werden. Für das Produkt beider bildet das Planck’sche Wirkungsquantum eine
untere Grenze.
2. Tunneleffekt:
Das Modell der Aufenthaltswahrscheinlichkeit lässt es zu, dass Elektronen oder Photonen
Bereiche durchdringen können, in denen sie sich eigentlich nicht aufhalten dürften. Es gibt
Experimente, die dieses Phänomen belegen.
3. Quanteninterferenz:
Ein Objekt kann scheinbar gleichzeitig zwei unterschiedlichen Wegen folgen. Beispielsweise
kann ein Photon am Doppelspalt gleichzeitig sowohl durch den linken als auch durch den
rechten Spalt dringen, um dahinter mit sich selbst zu interferieren.
4. Komplementaritätsprinzip:
Was wir beobachten, hängt davon ab, wonach wir suchen. Je nachdem, wie wir unser
Experiment gestalten, werden wir Interferenz als Welleneigenschaft oder einen Aufenthaltsort als Teilcheneigenschaft messen; nie aber beides gleichzeitig. Wellen- und Teilchencharakter werden daher als komplementär bezeichnet.
22 RAAbits Physik Februar 2011
3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Gott würfelt nicht – oder doch?
Besprechen Sie mit Ihren Schülern, dass in der Quantenphysik die Zufälligkeit von Einzelprozessen nichts mit der Unvollkommenheit unserer Beobachtungswerkzeuge zu tun hat.
Die Quantentheorie ist als statistische Theorie formuliert. Die von ihr postulierten
Aufenthalts- und Übergangswahrscheinlichkeiten sind von fundamentaler Natur. Dies hat
philosophische Konsequenzen, widerspricht es doch dem Kausalitätsprinzip der klassischen
Physik. Für den Zerfall eines Atomkerns oder die Position des einzelnen Messpunktes beim
Doppelspaltexperiment mit einzelnen Photonen gibt es scheinbar keine Ursache.
Lassen Sie Ihre Schüler miteinander diskutieren!
Quantenphysik kann man nicht lernen, man muss sie anwenden und ausprobieren, um
sie zu verstehen. Lassen Sie die Schüler ihre Gedanken formulieren. Die Quantenphysik
erfordert viele Konzeptwechsel. Dazu ist es wichtig, sich zunächst der eigenen Gedanken
und Vorstellungen bewusst zu werden. Keinesfalls geben Sie Patentrezepte vor. Diverse
Materialien (wie Fotos oder Videos aus dem Internet) sind eine gute Anregung für Klassengespräche oder Diskussionsrunden.
II/E
T
H
C
Ziel
Ziel der Unterrichtseinheit ist es,
– den Schülern die Andersartigkeit der mikrophysikalischen Vorgänge näherzubringen,
– sie in Experimenten, die sie selbst durchführen, das seltsame Verhalten der Quanten
erleben zu lassen,
I
S
N
– sie dadurch zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Modellvorstellungen für
das Licht zu bewegen und auch dazu, über den Modellbegriff selbst nachzudenken,
A
R
O
– ihnen einen Zugang zu den abstrakten Begrifflichkeiten der Quantenphysik zu ermöglichen.
Wenn das zunächst schwerfällt, so trösten Sie Ihre Schüler. Alle, die sich mit Quantenphysik
beschäftigen, empfinden sie – wie Feynman es formuliert – als schwer verständlich, da es
nicht möglich ist, sich anschauliche Vorstellungen der ablaufenden Prozesse zu machen.
V
Weiterhin sollen die Schüler begreifen, dass die Quantenphysik eine Revolution in der
Physik bedeutete und viele philosophische Fragen aufwirft.
Vorschläge für eine Weiterführung des Themas
Folgendermaßen können Sie das Thema weiterführen:
– Führen Sie auch für das Elektron die Materiewelle (De-Broglie-Welle) und die SchrödigerGleichung ein.
– Diskutieren Sie das Modell des Potenzialtopfes.
– Besprechen Sie die Vorgänge in den Atomorbitalen.
– Behandeln Sie Absorptionsspektren.
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Materialübersicht
· V = Vorbereitungszeit
· D = Durchführungszeit
SV = Schülerversuch
LV = Lehrerversuch
Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt
Fo = Folie
M1
Fo
Die verschiedenen Modellvorstellungen für das Licht
M2
Fo
Das Doppelspaltexperiment mit Teilchen, Welle und Quanten
M3
Ab
Laufzettel zum Stationenzirkel zum Thema Quantenphysik
St. 1
SV
Ein Haar im Strahl des Lasers – was nun?
· V: 5 min
· D: 30 min
rLaser oder Laserpointer
rein menschliches Haar
SV
Beugung am Einzelspalt
· V: 5 min
· D: 15 min
rLaser auf Stativ
rvariabler Einzelspalt
SV
Grundversuch zum Fotoeffekt nach Hallwachs
· V: 10 min
· D: 15 min
rUV-Lampe
rdicke Glaslinse (als UV-Filter)
rElektroskop
rPhasen- oder Polprüfer
SV
Die Abhängigkeit des Fotoeffektes von der Farbe des Lichts
(mit Farbfiltern)
· V: 15 min
· D: 15 min
rhelle Hg- oder Halogen-Lampe
rFotozelle mit Gehäuse
rvariierbare Spaltblende
St. 2
St. 3
II/E
St. 4
V
St. 6
St. 7
St. 8
M 4
rProjektionsschirm
rZinkplatte
rInfluenzmaschine
rfeines Sandpapier
rLadungslöffel
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St. 5
r Projektionsschirm
r Geodreieck und Tafellineal
rMessverstärker
reinige Farbfilter von Rot
bis Blau
SV
Die Abhängigkeit des Fotoeffektes von der Farbe des Lichts
(mit Gitter)
· V: 15 min
· D: 15 min
roptische Bank mit Drehgelenk
r2 variierbare Spaltblenden
rFotozelle mit Gehäuse
rhelle Hg- oder Halogen-Lampe
SV
Quantenfußball – die Aufenthaltswahrscheinlichkeit
· V: 5 min
· D: 15 min
rAufzeichnung eines Fußballspiels rgenügend Kopien der
Fußballfeldskizze
rPC oder DVD-Player mit Beamer
Ab
Kopiervorlage Quantenfußball
SV
Fluoreszenz des Chlorophylls
· V: 10 min
· D: 15 min
rHg-Dampflampe oder
rKohlebogenlampe
rSpaltblende ca. 1 mm
SV
Der Quantenradierer
· V: 20 min
· D: 15 min
rLaser
rpolarisierender Doppelspalt
rPolfilter
Tippkarten
22 RAAbits Physik Februar 2011
rMessverstärker
roptisches Gitter
rggf. einige Farbfilter von
Rot bis Blau
r Reagenzglas mit
Chlorophylllösung
r optisches Gitter
r Projektionsschirm
r Projektionsschirm
r Kopie des Spektrum
Artikels
3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
M1
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Die verschiedenen Modellvorstellungen für das Licht
Modell Lichtstrahl
Teilchenmodell
II/E
T
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Wellenmodell
A
R
O
V
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Quantenmechanik
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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M 2 Das Doppelspaltexperiment mit Teilchen, Welle und Quanten
Makrophysik (klassische Physik)
Doppelspaltexperiment mit Teilchen
II/E
Doppelspaltexperiment mit Wellen
Mikrophysik (Quantenphysik)
T
H
C
Doppelspaltexperiment mit Quanten
Doppelspaltexperiment mit Quanten
Betrachtung einzelner Teilchen
Betrachtung einzelner Teilchen
I
S
N
(linker Spalt geschlossen)
(rechter Spalt geschlossen)
A
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O
Quanten
V
Doppelspaltexperiment mit Quanten
(ohne Beobachtung der Spalte)
(Beobachtung der Spalte)
Quanten
Doppelspaltexperiment mit Quanten
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Station 1
Ein Haar im Strahl des Lasers – was nun?
Schülerversuch
· Vorbereitung: 5 min
Durchführung: 30 min
Materialien
Geräte
rein menschliches Haar
rLaser oder Laserpointer
rProjektionsschirm
rGeodreieck und Tafellineal
Ziel des Versuches
Sie erkennen, dass Ihre bisherigen Vorstellungen von Licht und Schatten nicht in allen
Situationen gültig sind.
Versuchsaufbau
II/E
Der Versuch wird als Freihandversuch durchgeführt. Der Abstand zum Schirm sollte einige
Meter betragen, während Sie das Haar nur circa 20 cm vor den Laserpointer halten.
T
H
C
I
S
N
A
R
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V
Versuchsdurchführung
Betrachten Sie das Bild des Laserstrahles ohne Haar.
Vermuten Sie zunächst, wie sich das Bild beim Einbringen des Haares in den Strahlengang
verändert. Skizzieren Sie, welche Veränderung des Strahlenbildes Sie erwarten.
Erst dann halten Sie das Haar in den Strahlengang des Laserpointers.
Aufgabe und Auswertung
Beschreiben Sie Ihre Beobachtung. Fertigen Sie dazu eine Skizze an. Erstellen Sie ein
stichpunktartiges Versuchsprotokoll. Finden Sie eine Erklärung für das Versuchsergebnis.
Tipp
Mithilfe des Wellenmodells von Licht lässt sich das (unerwartete) Ergebnis erklären.
Aus Ihren Messungen zum Versuch können Sie sogar die Dicke des Haares bestimmen,
wenn Sie das Haar als Doppelspalt annehmen.
Für Experten
Fällt Ihnen am Beugungsbild sonst noch etwas Ungewöhnliches auf?
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
Station 2
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Beugung am Einzelspalt
Versuchsaufbau
in der Breite variabler Einzelspalt
Versuchsdurchführung
Aufgabe

a) Zeichnen und beschreiben Sie Ihre Beobachtungen abhängig von der Spaltbreite
möglichst genau. Was erwarten Sie? Was überrascht Sie?
b) Welche Modellvorstellung des Lichts kann diesen Versuch erklären, welche nicht?
c) Beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Doppelspalt.
Überlegen Sie, wie sich mit diesem Erklärungsansatz Maxima und Minima höherer
Ordnung erklären lassen. Folgender Text hilft Ihnen dabei.
I
S
N
A
R
O
Tipp
V
Jeder Punkt im Spalt sendet nach Huygens eine Elementarwelle aus. Wir betrachten insgesamt 2 n Elementarwellen.
Der Gangunterschied zwischen der ersten und der letzten,
2n-ten Elementarwelle sei eine Wellenlänge. Dann ist der
Gangunterschied zur mittleren n-ten Elementarwelle eine
halbe Wellenlänge. So kann also die erste mit der n-ten, die
zweite mit der (n+1)-ten usw. destruktiv interferieren. Dies
geht so weit, dass die (n–1)-te Elementarwelle mit der 2n-ten
destruktiv interferiert, sodass sich alle Elementarwellen jeweils
paarweise aufheben und insgesamt ein Minimum entsteht.
Dies gilt wieder, wenn der Gangunterschied zwischen der
ersten und der letzten zwei Wellenlängen beträgt. Dann wird
das Licht, das durch den Spalt fällt, eben in vier Teilbündel
zerlegt.
Das Entstehen von Maxima höherer Ordnung lässt sich dadurch
erklären, dass man das gesamte Lichtbündel in insgesamt
3, 4, …, n Teilbündel zerlegen kann, die jeweils miteinander
interferieren. Der gesamte Gangunterschied ist dann jeweils
n halbe Wellenlängen. Bei ungeraden Teilbündelzahlen findet
nicht jede Elementarwelle einen Partner zum Auslöschen,
sodass insgesamt konstruktive Interferenz auftritt.
II/E
T
H
C
Leuchten Sie mit dem Laser durch den Spalt und schließen Sie dann den Spalt langsam.
Beobachten Sie das entstehende Interferenzmuster auf dem dahinterliegenden Schirm.
1
2
3
n
n+1
2n
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Station 3
Grundversuch zum Fotoeffekt nach Hallwachs
Lassen Sie sich zunächst vom Lehrer in den Betrieb der UV-Lampe einweisen! Blicken
Sie nie direkt in die sehr helle Lampe, es gefährdet Ihr Augenlicht!
Versuchsaufbau
Glimmlampe
Sandpapier
dicke Glaslinse
Elektroskop
mit Zinkplatte
Influenzmaschine
Ladungslöffel
UV-Lampe
II/E
T
H
C
Säubern Sie die Zinkplatte mit dem feinen Sandpapier, um eine (nicht sichtbare) Zinkoxidschicht zu entfernen, die durch Oberflächenkorrosion entstanden ist. Auf dem Sandpapier
erkennen Sie gegebenenfalls das Zinkoxyd.
Tipp
I
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N
Erst die Polarität prüfen!
Prüfen Sie zuerst die Polarität der Influenzmaschine mit der Glimmlampe. Entladen Sie
die Maschine, indem Sie die beiden Kugeln
zusammenführen. Stellen Sie dann den
Abstand der Kugeln auf wenige Millimeter
ein und laden Sie diese durch nur eine
Umdrehung auf. Halten Sie das eine Ende der
Glimmlampe und berühren Sie eine Kugel
mit dem anderen Kontakt. Dabei glimmt die
Lampe kurz auf. Leuchtet die mit der Spitze
verbundene Elektrode, so berühren Sie den
Minuspol.
A
R
O
V
kur
z
Glim es
der men
ode einen
Ele r ande
ktro
r
de en
+Pol
r
ge
Fin
r
ge
Fin
-Pol
Aufgaben
Laden Sie die Zinkplatte und damit das Elektroskop mit dem Ladungslöffel jeweils positiv
oder negativ auf. Die Platte soll dabei zunächst nicht vom Licht der Lampe bestrahlt werden.
Strahlen Sie nun mit dem Licht der UV-Lampe auf das Zinkblech, einmal durch die dicke
Glaslinse hindurch, einmal an der dicken Glaslinse vorbei.
Notieren Sie Ihre Beobachtungen für alle vier Kombinationsmöglichkeiten in einer Tabelle.
Auswertung
Die dicke Glaslinse lässt sichtbares Licht durch, blockt aber das UV-Licht. Was können Sie
aus den Ergebnissen schließen?
Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse mit Ihren Mitschülern und versuchen Sie, Ihre Ergebnisse
mit den verschiedenen Modellvorstellungen für das Licht zu erklären.
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
Station 4
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Die Abhängigkeit des Fotoeffektes von der Farbe des
Lichts (mit Farbfiltern)
Versuchsaufbau
Spalt
Farbfilter
Fotozelle
im Gehäuse
I / µA
Hg-Lampe
weißes Licht
farbiges Licht
Messverstärker
(Strom)
Das weiße Licht einer hellen Lampe geht zunächst durch einen Farbfilter, der nur bestimme
Farbanteile des optischen Spektrums durchlässt. Mit dem in der Breite variablen Spalt
kann die Helligkeit (Intensität) des Lichtstrahles verändert werden. Der Strahl trifft auf
die Fotozelle. Die Fotozelle ist eine evakuierte Glasröhre. Die Rückwand ist mit Metall
beschichtet (Kathode) und in der Zelle ist ein dünner, ringförmiger Metalldraht (Anode).
T
H
C
Zur Abschirmung des Tageslichts ist die Fotozelle in einem Gehäuse mit einer kleinen
Eintrittsöffnung untergebracht. Der Messverstärker wird als Amperemeter verwendet.
I
S
N
Kathode
Fotozelle
A
R
O
Anode
V
II/E
A
Aufgaben
Lassen Sie sich zunächst die Bedienung des Messverstärkers erklären. Fragen Sie dazu
den Lehrer oder einen Mitschüler, der den Versuch schon gemacht hat.
a) Stellen Sie die Fotozelle so in den Lichtstrahl, dass Sie ohne Farbfilter einen möglichst
großen Ausschlag auf dem Messgerät beobachten können.
Überlegen Sie, was in der Fotozelle passieren muss, damit überhaupt ein Strom fließen
kann. Notieren Sie Ihre Überlegungen und diskutieren Sie diese mit Ihren Mitschülern.
b) Halten Sie anschließend die verschiedenen Farbfilter in den Lichtstrahl und notieren Sie
die Messwerte für den Strom in einer Tabelle.
Verändern Sie die Spaltbreite und damit die Intensität des Lichts einmal bei rotem und
einmal bei blauem Licht. Wie verhält sich der Fotostrom jeweils?
c) Welche Schlüsse können Sie aus Ihren Beobachtungen ziehen?
Versuchen Sie, die Beobachtungen im Wellen-, Teilchen- und Quantenmodell des Lichts
zu interpretieren. Mit welchem Modell fällt Ihnen eine Interpretation am leichtesten?
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
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Station 5
Die Abhängigkeit des Fotoeffektes von der Farbe des
Lichts (mit Gitter)
Versuchsaufbau
Fotozelle
ek
Sp
I / µA
Messverstärker
(Strom)
weißes Licht
Hg-Lampe
II/E
m
tru
Spalt
optisches
Gitter
Ein Gitter spaltet das Licht einer Quecksilberdampflampe durch Interferenz in seine Farbbestandteile (Spektrum) auf. Rotes Licht wird stärker abgelenkt. Um die Farben des Spektrums
gut auflösen zu können, muss das Licht der Lampe durch einen Spalt zu einem schmalen
Lichtstrich gebündelt werden. Ein Eintrittsspalt lässt dann nur Licht einer bestimmten
Farbe in die Fotozelle treffen. Die Fotozelle ist eine evakuierte Glasröhre. Die Rückwand ist
mit Metall beschichtet (Kathode) und in der Zelle ist ein dünner, ringförmiger Metalldraht
(Anode).
T
H
C
I
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An die Fotozelle ist ein Amperemeter mit
Messverstärker angeschlossen, welches
einen Strom von der Kathode zur Anode
messen kann.
A
R
O
V
Kathode
Fotozelle
Anode
A
Aufgaben
Lassen Sie sich zunächst die Bedienung des Messverstärkers erklären. Fragen Sie dazu
den Lehrer oder einen Mitschüler, der den Versuch schon gemacht hat.
a) Stellen Sie die Fotozelle zunächst so in den weißen, gerade durch das Gitter gehenden
Lichtstrahl, dass Sie einen möglichst großen Ausschlag auf dem Messgerät beobachten
können.
Überlegen Sie, was in der Fotozelle passieren muss, damit überhaupt ein Strom fließen
kann. Notieren Sie Ihre Überlegungen und diskutieren Sie diese mit Ihren Mitschülern.
b) Bewegen Sie nun die Fotozelle mit Eintrittsspalt langsam so durch das Spektrum, dass
Licht verschiedener Farben in die Fotozelle trifft. Notieren Sie Ihre Beobachtungen.
c) Variieren Sie die Öffnung des Eintrittsspaltes einmal im roten und einmal im violetten
Spektralbereich, um mehr oder weniger intensives Licht in die Fotozelle treffen zu
lassen. Beobachten Sie dabei das Verhalten des Fotostromes bei den verschiedenen
Lichtfarben.
Versuchen Sie, Ihre Beobachtungen im Wellen-, Teilchen- und Quantenmodell des Lichts
zu interpretieren. Mit welchem Modell fällt Ihnen eine Interpretation am leichtesten?
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3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
Station 7
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Fluoreszenz des Chlorophylls
Schülerversuch
· Vorbereitung: 10 min
Durchführung: 15 min
Materialien
Geräte
reinige grüne Blätter, z.B. Efeu
reinige Milliliter Aceton
rFilterpapier und etwas gereinigter Seesand
rMörser
rReagenzglas
rGlastrichter für Filter
Zerreiben Sie die Blätter gemeinsam mit dem Seesand gründlich im Mörser. Anschließend
geben Sie das Aceton zu und reiben nochmals kräftig. Dann können Sie die Lösung durch
den Filter in ein Reagenzglas abfiltern. Aceton ist leicht flüchtig. Schließen Sie sowohl
die Acetonflasche als auch das Reagenzglas mit einem Stopfen, damit nicht unnötig viel
Aceton verdampft.
Versuchsaufbau
II/E
Reagenzglas mit
Chlorophylllösung
T
H
C
optisches Gitter
Spaltblende
I
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helle Hg- oder
Halogen-Lampe
A
R
O
V
Durchführung
a) Stellen Sie zunächst die Spaltblende und das optische Gitter beiseite und halten Sie
das Chlorophyll direkt in das helle Licht der Lampe. Äußern Sie sich zur Farbe des
Chlorophylls.
b) Stellen Sie nun Spaltblende und Gitter so auf, dass Sie auf dem Schirm die bunten
Spektrallinien der Lichtquelle neben dem Abbild des Spaltes sehen können. Die
Spaltblende stellen Sie auf circa 1 mm ein (relativ breit im Vergleich zur Beugung am
Einfachspalt). So erreichen Sie, dass die Spektrallinien gut voneinander getrennt sind.
Ohne Blende wäre das Spektrum unscharf und verschmiert. Halten Sie das Chlorophyll
in den Lichtstrahl zwischen Spalt und Gitter und beobachten Sie die Änderung der
Spektrallinien.
Aufgabe
Warum ist Chlorophyll gewöhnlich grün? Wie erklären Sie sich die Versuchsbeobachtungen
in Teil a) bzw. b)? Gehen Sie auf das Absorptionsverhalten von Chlorophyll ein.
Tipp
Die Farbe eines Stoffes wird dadurch bestimmt, welche spektralen Teilbereiche
absorbiert und welche nicht absorbiert werden.
Versuchen Sie, das Ergebnis im Wellen- und Teilchenbild zu verstehen. Welches Modell
ist hier geeigneter für eine Erklärung?
22 RAAbits Physik Februar 2011
3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
20 von 32

Tipp
zu Station 8: Der Quantenradierer
Vorbereitung
Materialien
rDiarähmchen
rein starrer Metalldraht (26 mm lang)
rentsprechend viel Polarisationsfolie
retwas Sekundenkleber
Einen polarisierenden Doppelspalt können Sie bei der Firma MüRo-Fräser erwerben oder
relativ schnell und einfach selbst basteln. Als Diarähmchen empfehlen wir die robusten
Klapprähmchen von Alfi, die noch im Fotohandel erhältlich sind. Gute Polarisationsfolie
können Sie beim Astromedia Verlag bestellen.
II/E
Zunächst wird der Metalldraht mit dem Sekundenkleber im Rähmchen fixiert (siehe
Foto), dann kann die Polarisationsfolie zurechtgeschnitten und jeweils um 90° zueinander
verdreht eingeklemmt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Freiräume zwischen
Folie und Draht bleiben, durch die dann unpolarisiertes Licht scheinen kann. Am besten
berühren sich die beiden Folien vor oder hinter dem Draht. Eine Schneidemaschine
garantiert hier einen geraden Schnitt.
T
H
C
Die nachfolgenden Fotos zeigen den polarisierenden Doppelspalt einmal ohne und
einmal jeweils durch einen entsprechend gedrehten Polarisationsfilter betrachtet.
I
S
N
A
R
O
V
Tipps zur Durchführung
W
Es ist wichtig, den polarisierenden Doppelspalt (= Metalldraht im Diarähmchen) nahe
beim Laser aufzustellen, die Projektion aber in größerer Entfernung zu betrachten.
Wenn der Strahl durch den Doppelspalt justiert ist, können Sie sich links und rechts
des Strahles vor der Projektionsfläche aufstellen, wobei einer von Ihnen den Quantenradierer bedient.
W
Nicht jeder Laser ist gleich gut geeignet. Diodenlaser sind oftmals schon selbst
polarisiert und werden von einer Seite gar nicht durchgelassen. Als Lösung muss
ihre Polarisationsachse 45° zum Spalt gedreht werden. Manche Laser lassen gar keine
Interferenz entstehen. Grund hierfür könnte eine ungenügende Kohärenzlänge sein.
Daher lohnt es sich, auch einen Doppelspalt ohne Polarisatoren zu basteln, um zunächst
die Interferenzfähigkeit des Lasers prüfen zu können.
22 RAAbits Physik Februar 2011
3. Welle, Teilchen und Wahrscheinlichkeit
22 von 32
Erläuterungen und Lösungen
W
Die grauen Kästchen kennzeichnen Tipps zum Einsatz.
Titelblatt
Der Cartoon pointiert das Beugungsverhalten der Photonen, z.B. am Haar: Die Photonen
passieren das Objekt wellengleich anscheinend an beiden Seiten, können aber hinter dem
Objekt im 0. Maximum wieder als teilchenartiges Energiequant lokalisiert werden.
M 1 und M 2
W
II/E
Strahlteiler und Doppelspalt
Kopieren Sie M 1 auf Folie. Die Folie M 2 liegt der Lieferung bei.
Nach einer kurzen Behandlung des Wellenmodells für das Licht zeigen Sie anhand des
Fotoeffekts, dass Licht auch Eigenschaften von Teilchen hat. Der Fotoeffekt zeigt nämlich,
dass erst Licht ab einer bestimmten Grenzfrequenz f Elektronen aus dem Metall auslösen kann. Dies widerspricht der Wellenvorstellung von Licht. Hier müsste auch niederfrequentes Licht bei genügender Intensität Elektronen auslösen können.
Aus der experimentellen Auswertung mithilfe einer Geradengleichung folgt Einsteins
Gleichung Ekin = h • f – WA, die als Energieerhaltung bei einem Stoß interpretiert werden
kann, wenn man annimmt, dass erst Lichtteilchen mit genügend großer Frequenz
und damit kinetischer Energie die Elektronen auslösen können. Die Energieportionen
E = h • f bezeichnet man als Photonen, sie sind vom Amplitudenquadrat E2 der Feldstärke
der elektromagnetischen Welle unabhängig.
T
H
C
I
S
N
Gehen Sie bei Zeit und Interesse auch auf Physiker ein, die die Diskussion um Wellen- und
Teilchenmodell maßgeblich bestimmt haben. Huygens (1629 – 1695) stellte sich Licht als
mechanische Welle vor. Auf Maxwell (1831 – 1879) geht die Vorstellung zurück, dass es sich
bei Licht um eine elektromagnetische Welle handelt. Erst Max Planck (1858 – 1947) brach
radikal mit den Annahmen der klassischen Physik, indem er annahm, dass die Energie
einer Strahlung nur ein Vielfaches des Strahlungsquants E = h • f sein kann. Daher wird
er häufig als Vater der Quantenmechanik bezeichnet.
A
R
O
V
M 1
Die verschiedenen Modellvorstellungen für das Licht
Das einfachste optische Element, das Sie in den verschiedenen Modellen diskutieren
können, ist der Strahlteiler, im einfachsten Fall eine dünne Glasplatte. Im Experiment
können Sie leicht zeigen, dass ein Teil des Lichts hindurchgeht, während der andere Teil
reflektiert wird. Die Folie M 1 dient als Diskussionsgrundlage.
Lösung
Im Unterschied zum Doppelspaltexperiment lassen sich die Beobachtungen hinter einem
Strahlteiler konsistent in allen vier Modellvorstellungen erklären:
1. Modell Lichtstrahl: Der einfallende Strahl teilt sich in einen transmittierten und einen
reflektierten Strahl auf.
Das Modell Lichtstrahl aus der geometrischen Optik ist den Schülern aus der Mittelstufe
vertraut. Eine quantitative Voraussage für das Versuchsergebnis kann das Strahlenmodell nicht liefern, da man Lichtstrahlen keine der Intensität entsprechende Größe
zuordnen kann.
2. Teilchenmodell: Ein Teil der Teilchen geht durch, der andere wird an der Glasoberfläche
wie ein Gummiball an einer Wand reflektiert.
Das Teilchenmodell wirkt hier etwas künstlich, bereitet aber die Wahrscheinlichkeitsinterpretation vor. Würde das Licht aus klassischen Teilchen bestehen, so müsste zur
22 RAAbits Physik Februar 2011
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