„Masel tov!“ Bei 94 Abiturienten, die am Gymnasium Neureut zur Prüfung angetreten waren, scheint der zu Beginn der Prüfungen vom Mannheimer Prüfungsvorsitzenden Prof. Wiegand ausgesprochene hebräische Glückwunsch seine Wirkung getan zu haben: Sie haben ihr Abitur nicht ‚vermasselt‘! Und so konnten sie am 28. Mai - stolz und zufrieden - bei der Entlassfeier in der Badnerlandhalle ihr Zeugnis der Hochschulreife aus den Händen von Schulleiter Tilman Hedinger in Empfang nehmen. So manche und mancher durfte sich zudem über einen Preis für EinserLeistungen in bestimmten Fächern freuen. Katharina Lange wurde als Jahrgangsbeste ausgezeichnet. Insgesamt 18 Zeugnisse hatten in der Durchschnittsnote eine Eins vor dem Komma. Herzlichen Glückwunsch allen! Mit einem Preis der Gemeinde zeichnete Ortsvorsteher Stober am Ende seines Grußworts, in dem er zu Mut zur Verantwortung aufrief, Lisa Heger für ihr vorbildliches Engagement zugunsten der Schule aus. Den Scheffelpreis für besondere Leistungen im Fach Deutsch erhielt Jule Ott. In ihrer Preisträgerrede stand das Erinnern im Vordergrund. Das Erinnern an Enttäuschungen und lästige Erfahrungen der Schulzeit, aber auch das Erinnern an schöne Momente: die Unterstützung durch Mitschüler, beglückende Erkenntnisse und die Begegnung mit beeindruckenden Persönlichkeiten. Aufgelockert wurde das Festprogramm durch musikalische Beiträge der Abiturienten, bei denen Hendrik Möllers und Matthias Kluge (Cello und Klavier), Lisa Heger (Gesang) und Wencke Wildschütz (Klavier) das Publikum durch ihr Können unterhielten. Für seine Entlassrede hatte sich der Schulleiter den altmodischen Begriff der Haltung zum Thema genommen und zeigte, welchen Wandel dieser Wert im Laufe eines Jahrhunderts durchlaufen hat. Von Duckmäusertum und feindseligem Nationalismus des Kaiserreichs, die in die Katastrophen der Weltkriege geführt haben, zu einer Haltung des gegenseitigen Respekts und der Offenheit für Fremdes. Die Neigung zur Verständigung liege in den Menschen, Aufgabe der Schule sei es, sie zu fördern. In diesem Sinne entließ er ‚seine‘ Abiturienten mit einem letzten Arbeitsauftrag: „Macht was Gescheites aus euch!“ (Hh)