Gemeinsame Presseerklärung der Berliner Schulleiterverbände 27. September 2006 VOB VBS Vereinigung der Berliner Verein Berliner Oberstudiendirektoren Schulleiter/innen in der des Landes Berlin GEW Berlin Harald Mier 0171/9536705 Wolfgang Harnischfeger 7689 0530 IBS BBB Interessenverband Vereinigung der Leitung Berliner Schulleitungen berufsbildender Schulen e.V. in Berlin Heinz Winkler 6935284 Hans-Jürgen Keller 41472117 Im Berliner Wahlkampf hat die Bildungspolitik bei allen Parteien eine herausragende Rolle gespielt. Die vier Berliner Schulleiterverbände erwarten nun von der künftigen Regierung und dem Bildungssenator die Umsetzung dieser Ankündigungen, damit Berlin aus den unteren Pisa-Rängen herauskommt. Geld für Bildung wird im Haushalt der Stadt unter „konsumtiven Ausgaben“ geführt, aber in Wahrheit stellt Bildung eines der wenigen Felder dar, in denen Berlin aus eigener Kraft Investitionen in die Zukunft tätigen kann. Die in den letzten Jahren eingeführten Veränderungen müssen jetzt finanziell, organisatorisch und inhaltlich abgesichert werden, wenn sie nicht auf der Ebene von Aktionismus stehen bleiben sollen. Wir fordern vom gesamten Senat, Bildung vom Spardiktat auszunehmen. Wir fordern dies nicht für uns, sondern für die Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt. Im Einzelnen haben wir folgende Forderungen: 1. Die Berliner Schulen brauchen eine 105%ige Lehrerausstattung. Dauerkranke Lehrkräfte werden zukünftig in einer gesonderten Statistik geführt. Dafür garantieren wir einen Unterrichtsausfall von unter 1%. 2. Die Berliner Schulen brauchen bessere Planungsbedingungen in Form a) einer verlässlichen, am Schulgesetz orientierten Mittelzuweisung (Mindeststandards pro Schüler) und b) einer rechtzeitigen Personalzuweisung (spätestens bis zum 1.Juni eines Jahres) 3. Die Berliner Schule braucht Neueinstellungen a) zur Behebung des Fachlehrermangels (die Verwaltung denkt in Stellen, die Schule braucht jedoch Fachlehrer). b) mit konkurrenzfähigen Bedingungen zur Verhinderung der Abwanderung junger Lehrkräfte. 4. Die Berliner Schulleitungen brauchen eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen durch a) eine Herabsetzung der Unterrichtsverpflichtung für Stellvertretende Schulleiter, Konrektoren und Abteilungsleiter, b) Stundenzuweisungen für erweiterte Schulleitungen und den Reformprozess insgesamt, c) Angebote für Führungskräftequalifizierung, d) Assistenzpersonal, e) aufgabengerechte Ausstattung der Schulbüros mit Sekretärinnen (für 10 Schüler eine Sekretärinnenstunde), deren angemessene Bezahlung und Eingruppierung als Sachbearbeiterinnen f) einen Hausmeister für jede Schule mit fester Anbindung an und Bereitschaftsdienst in der Schule. 5. Die Berliner Schule braucht die Ausgestaltung der selbständigen und eigenverantwortlichen Schule durch Umsetzung des neuen Schulgesetzes in die Praxis: a) Stärkung der Profilbildung, b) stärkere rechtliche Verankerung der Entscheidungsbefugnis für Schulleiter/innen bei der Personalauswahl (Einstellung und Funktionsstellen) und c) Anpassung des Personalvertretungsgesetzes an das Schulgesetz 6. Die Berliner Schulen brauchen ein umfangreiches Sanierungsund Investitionsprogramm und den politischen Willen zu dessen Umsetzung. 7. Die durch Schülerrückgang frei werdenden Lehrerstellen dürfen nicht wegfallen, sondern sind zur Umsetzung der eingeleiteten Reformen zu verwenden.