DA Ä - Deutsches Ärzteblatt

Werbung
S P E K T R U M
AKUT
Urologische Chirurgie
Neue endoskopische
Verfahren
D
ie meisten Eingriffe an Nieren und Harnwegen
können heute endo- oder laparoskopisch durchgeführt werden. Die Prostataresektion erfolgt
heute in 90 Prozent aller Fälle mit dem Endoskop. Die
herkömmliche transurethrale Elektroresektion (TURP)
weist jedoch den Nachteil auf, daß etwa zehn Prozent der
Patienten eine behandlungsbedürftige Blutung bekommen. An der TU München entwickelte man in den letzten
Jahren eine blutstillende Schneidetechnik. Mit einer neugeformten Schlingenelektrode kann durch Hochfrequenzstrom mit rasch wechselnder Spannung gleichzeitig
Gewebe abgetragen und Blutstillung betrieben werden.
Dank dieser neuen Methode müssen die Patienten nicht
mehr sieben bis neun, sondern nur noch drei Tage im
Krankenhaus bleiben. Der Dauerkatheter kann bereits
einen Tag nach der Operation gezogen werden.
Ä
hnliches gilt für eine neue Lasertechnik der
Prostataresektion, die Prof. Alain LeDuc (Paris)
bei einem Symposium an der TU München vorstellte. Der Holmium-Yac-Laser mit einer Wellenlänge
von 2 100 nm erlaubt, Gewebe nicht nur zu verdampfen,
sondern ohne großen Blutverlust abzutragen. Tieferliegendes Gewebe wird verschont. Dieser Laser eignet sich
auch dazu, Steine in Niere und Blase zu zerstören, Stenosen zu eröffnen und gutartige Tumoren abzutragen. Im
Falle der Prostataresektion komme es entscheidend darauf an, daß ausreichend reseziert wird, betonte Prof. Rudolf Hartung (München). Ein Nachwachsen des Gewebes, das einen erneuten Eingriff erfordert, kommt dann
bei weniger als einem Prozent der Patienten vor. Diese
Anforderung erfüllen beide genannten neuen Methoden.
Bei alternativen Operationsmethoden der benignen
Prostatahypertrophie müssen laut Hartung etwa 30 bis
40 Prozent der Patienten nochmals operiert werden.
A
ls weiteren Eingriff stellte Hartung die Lithotripsie eines Harnleitersteins mittels intraurethraler
Sonde vor. Die meisten Steine im Harnwegssystem können zwar durch die extrakorporale Lithotripsie
zertrümmert werden und gehen dann spontan ab. Doch
bei einigen, insbesondere großen Steinen muß auf die endoskopische Technik zurückgegriffen werden. Auch eine
stumme Niere muß heute nicht mehr offen entfernt werden. Durch das Laparoskop wird ein Sack eingebracht, in
dem die Niere von außen zerstoßen wird. Die Partikel
können dann laparoskopisch abgesaugt werden. Schließlich führte Hartung die endoskopische Versorgung einer
vernarbten Rezidiv-Urethrastenose vor. Hier wird zur
Defektdeckung Schleimhaut aus der Innenseite der
Oberlippe des Patienten eingesetzt, die dort hervorragend anwächst.
Dr. med. Angelika Bischoff
A-3136 (4) Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 47
Herunterladen