4 ----schallwirkungen beim Menschen C. MASCHKE und U. WIDMANN 4.1 Physiologische Aspekte 4.1.1 Ohr .r Das Ohr wird anatomisch in Außenohr, Mittelohr und Innenohr unterteilt. Das Außenohr umfasst die Ohrmuschel und den Gehörgang. Eine dünne Membran, die Trommelfell genannt wird, trennt das Außenohr vom Mittelohr. Das Mittelohr ist ein luftgefüllter Hohlraum (Paukenhöhle), in dem sich zur Schallleitung drei Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) befinden. Der Luftdruck im Mittelohr muss an die Luftdruckveränderungen im Außenraum angepasst werden können. Deshalb besteht eine schlauchartige Verbindung (Eustachsche Röhre) zum Rachenraum. Beispielsweise beim Schlucken oder Gähnen findet so ein Druckausgleich statt. Der Hammergriff ist mit dem Trommelfell Bogengänge ..-. ' •~. Knochen • tI, • • ». ;). •• • .• :-; . ':.' Abb.4.1 Anatomie des Außen-, Mittel" und Innenohres (Quell~:Uridsay 1977) 4.1 Physiologische Aspekte 81 1.... I. .: I Sn verwachsen und überträgt die Schallschwingungen des Trommelfells auf Amboss und Steigbügel, der wiederum mit dem ovalen Fenster (Innenohr) verwachsen ist. An den Gehörknöchelchen setzen zwei Muskeln an, die als Trommelfellspannmuskel bzw. Steigbügelmuskel bezeichnet werden. Sie können über den akustischen Reflex eine Verminderung der Schallleitung bewirken. Bewegungen des ovalen Fensters werden auf die Lymphflüssigkeit des Innenohres (Cochlea) übertragen. Das Innenohr ist in 2,5 Windungen schneckenförmig aufgewickelt und in drei Bereiche (Scalen) unterteilt. Die Scala vestibuli, die Scala tympani und die Scala media werden durch die Basilarmembran bzw. die Reissnersche Membran voneinander getrennt. Die Scala media ist mit Endolymphe gefüllt. Die beiden anderen Scalen, die an der Spitze der Schnecke ineinander übergehen (Helicotrema), enthalten Perilymphe. In der Perilymphe sind überwiegend Natriumionen vorhanden, in der Endolymphe dagegen Kaliumionen. Diese unterschiedliche Ionenkonzentration dient als "Batterie" für die in den Schallrezeptoren stattfindenden bioelektrischen Vorgänge. Auf der Basilarmembran befindet sich das Cortische Organ, in dem die Schallrezeptoren, die so genannten Haarzellen, eingebettet sind. Die Haarzellen bestehen aus einem ZeIlkörper und Sinneshärchen, die als Stereozilien bezeichnet werden. Eine Auslenkung der Basilarmembran durch Bewegungen der Lymphflüssigkeit führt zu einer Scherbewegung der Stereozilien und bewirkt eine Ausschüttung von Botenstoffen in den synaptischen Spalt. Ist die Konzentration von Botenstoffen ausreichend, so werden bio_ elektrische Impulse (Aktionspotentiale) in der angrenzenden Nervenzelle ausgelöst. Die Anzahl der pro Zeiteinheit in der Hörbahn ausgelösten Aktionspotentiale kodiert die Lautstärkewahr_ nehmung (z.B. [Zwislocki 1969]). Aufgrund der Dämpfungseigenschaften der Basilarmembran haben die Wellenbewegungen im Innenohr ihr Maximum an unterschiedlichen Orten der Basilarmembran, und zwar abhängig von der Frequenz des Schallereignisses. Durch hohe Frequenzen ausgelöste Wanderwellen steilen sich bereits in der Nähe des ovalen Fensters auf. Die Maxima tiefer Frequenzen liegen in der Nähe der Schneckenspitze. Aufgrund dieser Frequenz-Orts-Transformation ist das Ge. hör in der Lage, Tonhöhen zu entschlüsseln [Bekesy 1960]. Die mechanischen Eigenschaften der Basilarmembran reichen jedoch nicht aus, die hohe Fre. quenzauflösung des Hörens zu erklären. Es iSI nach heutigem Kenntnisstand von aktiven Pro. zessen in der Cochlea auszugehen. Untersuchun. gen von BrowneIl (1986) zeigten, dass die äuße· ren Haarzellen die Fähigkeit besitzen, Kontrak· tionen im kHz-Bereich durchzuführen und so dü Auslenkung der Basilarmembran auf einem klei· nen Gebiet zu verstärken. 4.1.2 Hörbahn Die Hörbahn umfasst Nervenfasern, die Nerven impulse aus dem Innenohr zur Hörrinde leitel (afferente Hörbahn), und Nervenfasern, die Im pulse von höheren Verarbeitungsebenen an nied Draufsicht auf die Schnittebene Abb.4.2 Schematische Darstellung des Mittel- und Innenohres (nach lindsay1977) 82 4 Schallwirkung beim Menschen · re Verarbeitungsebenen und zurück an das [lgeeno hr senden (efferente Hörbahn). InnFür die exrraaurale Wirkung von Schall ist die fferente Hörbabn von besonderer Bedeutung. ~, n dieser afferenten Hörbabn zweigen auf vervO biedenen Verarbe'ltungsebenen Nervenfasern s~ und stellen direkte Verbindungen mit anderen ~unktionssystemen her. Dies ist der direkte Weg der Schallaktivierung. Die afferente Hörbahn ist stark vereinfacht mit ihren Verarbeitungsebenen und den Übergänuen zu anderen Funktionssystemen in Abb. 4.3 daruestellt. Die erste Verarbeitungsstation nach dem Innenohr (I) sind die Nuclei cochlearis (2) (Hörkerne). Hier teilt sich die Hörbabn und führt zu unterschiedlichen Arealen. Ein Strang führt zur lateralen Olive (3). Der Hauptstrang führt zu der Olive, die dem erregten Ohr gegenüberliegt (kontralaterale Seite). Ein dritter Strang verlässt die Hörbahn und endet in der Formatio reticularis. Bei ihr handelt es sich um eine Zellformation, die sich vom Rückenmark bis in das Mittelhirn erstreckt. Über die Formatio reticularis wird der Aktivierungszustand bzw. der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert. Über die seitliche Schleifenbabn (Lemniscus lateralis) führt die Hörbabn weiter zur Vierhügel- -~ Abzweig zu anderen Funktionssystemen region (4). In diesem Bereich findet die Frequenz- und Intensitätsauflösung statt. Es wird der Hörereignisort (Lokalisation) gebildet und es können Reflexe ausgelöst werden. Die Hörrinde (6) ist letzte Station der afferenten Hörbahn. Sie wird über den mittleren Kniekörper (5) erreicht und ist für die bewusste Wahrnehmung, das Hörereignis, verantwortlich. Im Bereich des mittleren Kniekörpers bestehen direkte Abzweigungen von der Hörbahn zum Mandelkern (Amygdala) und zum Hypothalamus. Der Mandelkern zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Lernfähigkeit hinsichtlich aversiver Schallreize aus (Furchtzemrum). Er kann sich bei häufig wiederholter Reizung so verändern, dass der gesamte Organismus sensibler auf aversive Geräusche reagiert [Spreng 2000]. Im Endstadium liegt dann ein sehr schnelles und grobes Verarbeitungsmuster vor, welches auf bekannte akustische Reize (z.B. Flugzeugschalle) mit direktem Zugriff auf vegetative und hormonelle Funktionseinheiten sowie auf emotionale Bereiche reagiert (Konditionierung). Es ist hinzuzufügen, dass dieses derart gebahnte Verarbeitungsmuster auch während des Schlafs nahezu voll aktiv ist. Ebenen der neutralen Verarbeitung bewusste Amygdala Wahrnehmung Hypothalm-u-s--+~~--"""~:---~~-~-i"""+---r-e7'la""ti:--ve Reflexe Formatio retikUlaris--~4-:--~..:::*~r.,.. Schwellen Auflösung Intensität Frequenz Lokalisation ~ Abb.4.3 Afferente Härbahn (nach WHO 2000) . :i" 4.2 Die Wahrnehmung ., -, 83 ~~ '·':'_'id .......lo_ _...... 4.2 Wahrnehmung Die akustische Wahrnehmung ist die spezifische Wirkung eines Schallereignisses, die auch als Hörereignis bezeichnet wird. Sie lässt sich in verschiedene Wahmehmungskomponenten (Dimensionen) aufteilen, vergleichbar etwa mit der Aufteilung der Geschmackswahrnehmung in bitter, süß, salzig und sauer. Gut erforscht sind die dominanten Wahrnehmungskomponenten Tonhöhe und Lautheit [Zwicker & Fastl1990], die ein Hörereignis aber nicht vollständig beschreiben. Komponenten der Hörwahrnehmung, die nicht durch Tonhöhe und Lautheit erfasst werden, wurden in der Vergangenheit oft unter dem Begriff der Klangfarbe zusammengefasst [Letowski 1992; Schouten 1968; Benedini 1979]. Heute werden weitere psychoakustische Wahrnehmungsgrößen wie Schärfe [Aures 1985b; v. Bismarck 1974], Rauhigkeit [Fast! 1977; Aures 1985c] und Schwankungsstärke [Zwicker & Fast! 1990] definiert. Diese Hörempfindungen können vom Gehör unabhängig voneinander beurteilt werden. Es wurden Funktionsmodelle erarbeitet, mit denen die jeweilige Hauptwahrnehmungskomponente allgemeingültig aus den physikalischen Kenngrößen des Schallereignisses abgeleitet werden kann. Die Wahmehmung wird aber zu einem nicht unerheblichen Teil durch die situativen Gegebenheiten und durch die mit den Geräuschen verknüpften Assoziationen (Emotionen) bestimmt. Allgemeingültig können die bisher genannten psychoakustischen Parameter z.B. die "Angenehmheit" eines Geräusches nur unbefriedigend erklären [Johannsen 1997]. In den letzten Jahren beschäftigten sich daher viele Arbeiten rnit der Erfassung der akustischen Qualität von definierten SchaIIereignissen bzw. SchaIlfeldern, z.B. Warnsignalen bzw. Autoinnenräumen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen dazu führen, die SchaIIimmissionen hinsichtlich ihrer Akzeptanz zu erhöhen oder in ihrer Wirkung zu optimieren. Speziell in der Automobilindustrie hat sich "product sound quality" etabliert [Blauert 1986; Blauert, Jekosch 1997; Widmann 1998]. Spezielles Ziel ist es, dass das Geräusch vom unvoreingenommenen Kunden mit wichtigen Kriterien wie Solidität und Wertigkeit des Produkts in Verbindung gebracht wird. Auch die Verbesserung der sprachlichen Kommunikation (z.B. im Fahrzeuginnenraum) ist wichtiges Entwicklungsziel im Sound-Design. Die Sprachqua- 84 4 5challwirkung beim Menschen lität hängt im Wesentlichen von Pegel und Spektrum der Sprache und der Störgeräusche ab. Aber auch die Artikulation, das Hörvermögen, Blickkontakt zwischen Sprecher und Zuhörer oder Halligkeit des Raumes spielen eine Rolle. 4.2.1 Allgemeingültige psychoakustische Ansätze Die in diesem Abschnitt beschriebenen Wahmehmungsgrößen sind durch eine Wahrnehmungsfunktion eindeutig mit einer oder mehreren Reizgrößen verbunden. Sie gehen, mit Ausnahme der Dichte, auf Arbeiten der "Münchner Schule" um Zwicker und Fast! [Zwicker 1982; Zwicker & Fast! 1990] zurück und wurden aus Hörversuchen ermittelt. Vertiefende Darstellungen findet der interessierte Leser z.B. in [Aures 1985a, b, c; v. Bismarck 1974a, b; Heldmann 1994; Terhardt 1981, 1998]. 4.2.7.7 Lautstärke Die Wahrnehmung der Lautstärke hängt vom Schalldruckpegel, von der Frequenz, von der Bandbreite des SchaIlereignisses und von Verdeckungseffekten ab. Für Töne oder schmalbandige Geräusche kann die frequenzabhängige Lautstärkewahrnehmung des Menschen bei der Pegelbildung berücksichtigt werden, indem die Messwerte anhand der Kurven gleicher Lautstärke korrigiert werden. Dieser frequenzbewertete Pegel wird als Lautstärkepegel Ls bezeichnet und erhält die Einheit phon (DIN 1318). Für breitbandige Geräusche sind Hörversuche zur Ermittlung des Lautstärkepegels notwendig. Dem Lautstärkepegel wird im Hörversuch ein Zahlenwert zugeordnet, der mit dem SchaJIdruckpegel eines gleich lauten 1-kHz-Tones identisch ist (vgI. Kap. 5). Oberhalb von 40 phon bedeutet eine Zunahme des Lautstärkepegels um 10 phon ungefähr eine Verdoppelung der subjektiv empfundenen Lautstärke. Werden 40 phon = 1 gesetzt, so erhalten 50 phon den Wert 2, 60 phon den Wert 4, 70 phon den Wert 8 usw. Diese Lautstärkeskalierung wird als Lautheit N mit der Einheit sone bezeichnet. Zusätzlich zum SchaIIdruckpegel und der Frequenz ist die Lautheit auch von der Bandbreite eines Signals abhängig. So führt eine Vergrößerung der Bandbreite zu einer Erhöhung deI Lautheit, wenn der Frequenzumfang des SchaU· Tabelle 4.1 Reizgrößen und Wahrnehmungsgrößen. In der linken Spalte sind dominante physikalische Parameter (Reizgrößen), in der rechten Spalte die psychoakustischen Komponenten der Wahrnehmung aufgelistet, (vorgeschlagene) Einheiten sind in eckigen Klammern vermerkt. Dominante Reizgrößen Wahrnehmungsgrößen Schalldruckpegel [dBJ Lautheit [sone] Lautstärkepegel [phon] Frequenz [Hz] Tonheit [Bark] Verhältnistonhöhe [mel] Modulationsgrad [%] Modulationsfrequenz [Hz] Rauhigkeit [asper] Frequenz [Hz] Schärfe [acum] Modulationsgrad [%] Modulationsfrequenz [Hz] Schwankungsstärke [vacil) Spektrale Komponenten [dBJ Ausgeprägtheit der Tonhöhe Klanghaftigkeit [dB] Impulsdauer [s] subjektive Dauer Impulshaftigkeit [IU] Schalldruckpegel [dB] Frequenz [Hz] Dichte [dasy] ereignisses die Frequenzgruppenbreite überschreitet. Die Frequenzgruppenbreiten (!'J.jü) können oberhalb von 500 Hz relativ gut durch Tenbänder angenähert werden. Ein Ton oder ein Geräusch kann durch ein zweites Schallereignis in seiner Lautheit vermindert werden (Drosselung) oder es wird nur noch das lautere Schallereignis wahrgenommen (Verdeckung). Um die Abhängigkeiten der Verdeckung zu untersuchen, bedient man sich der Messung der Mithörschwelle. Die Mithörschwelle gibt denjenigen Schalldruckpegel des Testschalles (meist ein Sinuston) an, den dieser haben muss, damit er neben dem Störschall gerade noch 100;-~-~~-~~----~--....-;;,...., 50 sone 20 10 5 N 2 1 0,5 L1kHz _ 40 dB 10 2 h /' ....:/'~/-+-_ _ N'kH' 0,2 sone = ~ (/,,,",)0,3 = 16 /0 0,1 / / 0,050 10 20 30 40 50 60 70 dB 90 100110 L'kHz -------Abb.4.4 Lautheitsfunktion für einen l-kHz-Ton (durchgezogene Linie). Oberhalb von 40 dB entspricht eine Erhöhung von 10 dB einer Verdoppelung der empfundenen Lautstärke. Unterhalb von 40 dB genügen niedrigere Schällpegeldifferenzen zur Verdoppelung der lautstärkewahrnehmung (Quelle: Zwicker19B2, S. 81) 4.2 Die Wahrnehmung 85 20 o 0,02 0.05 0.1 0,2 0.5 2kHz 5 10 'T- 20 Abb. 4.5 Mithörschwelle (MHS) von Sinustönen. verdeckt durch Schmalbandrauschen unterschiedlichen Pegels LG bei 1 kHz-Mittenfrequenz. Die Mithörschwellen steigen von tiefen Frequenzen her kommend steiler an, als sie nach hohen Frequenzen hin abfallen. Nach höheren Frequenzen hin zeigt sich die pegelabhängige "nichllineare Auffächerung" der oberen Flanke (Quelle: Zwicker 1982. S. 41). wahrgenommen werden kann, d. h. gerade noch mitgehört wird. Soll die Lautheit eines Schallereignisses aus den physikalischen Kenngrößen bestimmt werden, so müssen Frequenzgruppenbildung, Verdeckung und Drosselung berücksichtigt werden. Ein Verfahren, das die Funktionsweise des menschlichen Gehörs für stationäre Geräusche umfassend berücksichtigt, ist die Berechnung der Lautheit nach Zwicker. Eine aktuelle Version der Lautheitsberechnung enthält DIN 45 631 für PCs. Ein C-source-Code zur weiteren Verwendung findet sich bei Widmann (1994). Bei instationären Schallen muss das Lautheitsmodell erweitert werden [Zwicker 1977], da hier zeitliche Verdeckungseffekte, insbesondere die Nachverdeckung [Zwicker 1984] berücksichtigt werden müssen. Aktuelle Lautheitsmodelle für instationäre Schalle unterscheiden sich insbesondere in der Simulation der Nachverdeckung [Widmann et al. 1998; FastI, Schmid 2001]. Die Normung auf diesem Gebiet ist noch nicht abgeschlossen. 4.2.7.2 Tonhähe Die Tonhöhenwahrnehmung von Sinustönen ist neben dem Pegel im Wesentlichen von der Frequenz abhängig. Durch Experimente mit reinen Tönen kann folgende Wahrnehmungsfunktion er- 86 4 Schallwirkung beim Menschen mittelt werden (Abb. 4.6). Für einen 125-Hz-Ton wird die Verhältnistonhöhe H mit 125 mel definiert. Bis ca. 1 kHz wird eine Verdoppelung der Frequenz als Verdoppelung der Tonhöhe empfunden. Darüber sind größere Frequenzsprünge notwendig, um eine Tonheitsverdoppelung zu bewirken. Ein interessantes Phänomen stellt die so genannte virtuelle Tonhöhe dar. Diese entsteht dadurch, dass das Gehör bei komplexen Schallen aus den vielfach vorhandenen Spektraltonhöhen eine virtuelle Tonhöhe ermittelt [Zwicker 1982]. 4.2. 7.3 Ausgeprägtheit der Tonhähe Die Ausgeprägtheit der Tonhöhe (piteh strength), von einigen Autoren auch als Tonalität bezeichnet [Terhardt et al. 1981], bezeichnet die Wahrnehmung der Tonhaltigkeit eines Schalles. Ein Sinuston wird stark tonal wahrgenommen. Andere Signale, z.B. Klänge oder Hochpassrauschen, werden weniger stark tonal bzw. nur noch schwach tonal wahrgenommen. Für diese Wahrnehmungsgröße ist es bislang nicht gelungen, ein allgemeingültiges Funktionsmodell zu formulieren. Lediglich für einfache Schalle gibt es Vorschriften zur Bestimmung der Tonhaltigkeit von Geräuschen (DIN 45681). Aus diesem Grund wurde der Tonhaltigkeit bisher keine Einheit zugewiesen. o -1 5000 me I 2 4 3 H- 5 h 6 Okt. 7 5 mel Okt. I I I I I , z I I 131 100 I I I / V W ;/ --- 3 ./ I I I I 500 4 ~ ./ I I I 1000 200 f.-- I 2000 ----- t Hm 2 - -- --- ---- ----- ---- o I I -1 I 50 50 I 100 131 200 500 Hz 1 2 5 10 kHz 20 f- Abb.4.6 Tonhöhenwahrnehmungsfunktion (Quelle: Zwicker 1982, S. 58), Aufgetiagen ist hier die Funktion, die zu einer Frequenz f, (Abszisse) die Frequenz des Tones fIl2 (Ordinafe) angibt, welcher die doppelte Tonhöhenwahrnehmung hervorruft. Die gestrichelt eingetragene' Kurve entspricht der Verhältnistonhöhe H in mel. .. z - 12=---__1:.;:5=---_-=2",0"'B""o'-'rk-'----'Z"lL. 100;:-_ _4.;-_ _.:;:.8_ _----'r ocum LN = 60 phon 5 (go 1 s =10kHz; F(fgu ) ----- Z --- --- ·f~u=O.2kHZ; 0.5 0.5 1 2 fgu - - - - - f m - F(fgol 510kHz fgo··· .. ··- Abb.4.7 Die Schärfe von Schmalbandrauschen (durchgezogen), Tiefpassrauschen (punktiert) und Hochpassrauschen (gestrichelt) als Funktion der Mittenfrequenz Fm' der oberen Grenzfrequenz {go bzw. der unteren Grenzfrequenz {gu (Quelle: ZWicker 1982, S. 84) bn 4.2 Die Wahrnehmung : 8 7 1 . " :,;",11 ~.:!i·.. 1984; Zwicker, Fast11990] und sind heute in modernen Simulationssystemen verfügbar. Im Allgemeinen kann die Ausgeprägtheit komplexer Schalle nur aus Hörversuchen abgeleitet werden. 4.2.1.5 Klanghaftigkeit 4.2. 1.4 Schärfe Für die Klanghaftigkeit werden nach Aures (1985 a, c) aus dem Amplitudenspektmm eines Signals zwei Komponenten extrahiert. In dem einen befinden sich alle tonalen bzw. Schmalbandanteile, in dem anderen die Rauschanteile. Die Differenz des Gesamtpegels beider Spektren in dB wird nach Tonhöhenkorrektur und Korrektur der Verdeckungsphänomene als Maß für die Klanghaftigkeit definiert. Es soll ein Zusammenhang zwischen der Klanghaftigkeit und dem sensorischen Wohlklang bestehen. Der sensorische Wohlklang setzt sich nach Aures (1985 c) aus der Rauhigkeit, der Schärfe, der Klanghaftigkeit und der Lautheit zusammen. Die Schärfe eines Schallereignisses hängt von seiner Frequenzzusammensetzung ab (Abb. 4.7). Grundsätzlich ist die Schärfe um so höher, je mehr hohe Frequenzen im Signal enthalten sind. Einem Schmalbandrauschen (/:;.f::; /:;.f~) der Mittenfrequenz 1 kHz mit einem Schalldruckpegel von 60 dB wird definitionsgemäß eine Schärfe von 1 acum zugeordnet. Für breitbandigere Schalle hängt die Schärfe von der Bandbegrenzung bei tiefen und insbesondere bei hohen Frequenzen ab. Ob das Spektrum einen kontinuierlichen Verlauf hat oder aus Linien zusammengesetzt wird, hat kaum einen Einfluss auf die Schärfe. Aus den Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass der Faktor, der am meisten zur Schärfe beiträgt, die Verteilung der spektralen Hüllkurve eines Schalles ist. Besonders interessante Anwendungsmöglichkeiten der Schärfe ergeben sich im Sound-Design dadurch, dass es möglich ist, durch Zurnischen tieffrequenter Schallanteile die Schärfe von Schallen zu erniedrigen. Obwohl dadurch die Lautheit etwas ansteigt, wird häufig das Klangbild wegen der geringeren Schärfe bevorzugt [Widmann 1998]. Mehrere Funktionsmodelle der Schärfe wurden vorgeschlagen [v. Bismarck 1974; Aures asper t fm =1kHz fmod=70Hz 4.2.1.6 Rauhigkeit Die Rauhigkeit ist eine Wahrnehmungskomponente, die insbesondere bei frequenz- und bei amplitudenmodulierten Schallen hervortritt. Für einen l-kHz-Ton mit einem Pegel von 60 dB, der mit einer Modulationsfrequenz von 70 Hz und einem Modulationsgrad von 1 amplitudenmoduliert ist, wird eine Rauhigkeit von I asper definiert. Die empfundene Rauhigkeit von modulierten Tönen ist stark von der Trägerfrequenz, der Mo- asper 0.5 m= 1 0.5 R 0.2 0,1 Oj 7' 0,2 r 0,2 0.5 m ..•. 0,1 'I .. 10 20 50 m fmod .. 200Hz 400 Abb.4.8 Rauhigkeit R (Quelle: Zwicker 1982. 5.107). Rauhigkeit eines harmonisch amplitudenmodulierten Tones in Abhängigkeit vom Modulationsgrad m und der Modulationsfrequenz fmo<!. Die MittenfrequeriZ fm ist hier Parameter 88 4 Schallwirkung beim Menschen dlilationsfrequenz und dem Modulationsgrad abhängig (s. Abb. 4.8). Die Abhängigkeit vom Schalldruckpegel ist weniger stark ausgeprägt. Erst eine Erhöhung des Schalldruckpegels um ca. 40 dB bewirkt eine Verdoppelung der Rauhigkeit. Bei Frequenzmodulationen treten höhere Rauhigkeitswahmehrnungen auf als bei der Amplitudenmodulation. 4.2.1.7 Schwankungsstärke Bei Schallsignalen mit zeitlich schwankender Hüllkurve, z. B. amplituden- oder frequenzmodulierte Schalle, bei denen die Modulationsfrequenz maximal 20 Hz beträgt, wird keine Rauhigkeit des Schalls wahrgenommen, sondern eine Fluktuation. Einem l-kHz-Ton mit einem Schalldruckpegel von 60 dB, der mit einem Modulationsgrad von I und einer Modulationsfrequenz von 4 Hz amplitudenmoduliert wird, wird daher eine Schwankungsstärke von 1 vacil zugeordnet [Zwicker, Fastl1990]. Bei einer Modulationsfrequenz von 4 Hz ergibt sich sowohl für die Amplitudenmodulation als auch für die Frequenzmodulation die maximale Schwankungsstärke (s. Abb.4.9). Die Hörempfindung Schwankungsstärke ist insbesondere im Hinblick auf die Lästigkeit von Schallen von Bedeutung. Sie ist in Alarmsignalen 100 Ql % -" :ro 80 besonders ausgeprägt, die zusätzlich laut, scharf und tonal sein sollten. Bei modulierten Schallen ergeben sich wegen der zeitlichen Verdeckungseffekte Mithörschwellen-Periodenmuster. Die Modulationstiefe des Mithörschwellen-Periodenmusters spielt bei der Erklärung von Hörempfindungen, wie Schwankungsstärke und Rauhigkeit (s. Absch. 4.2.1.6), eine zentrale Rolle [FastlI977; Fastl1982; Widmann, Fastl1998]. Mithörschwellen-Periodenmuster sind in der Praxis besonders wichtig, weil wegen der nichtlinearen Auffächerung der oberen Verdeckungsflanke sich periodische Änderungen tieffrequenter Schallanteile insbesondere bei mittleren und hohen Frequenzen auswirken. Damit können tieffrequente Schalle als Störschalle (z. B. Sprache) periodisch modulieren und die sprachliche Kommunikation stören. Weitere Anwendungsbeispiele sind die Geräusche, die bei bestimmten Fahrgeschwindigkeiten und Öffnungswinkeln des Schiebedachs oder der Fenster von Pkw auftreten können ("Wummern"). 4.2.1.8 Weitere psychoakustische Wahrnehmungsgrößen In einer Untersuchung von Heldmann (1994) wird die psychoakustische Wahmehrnungsgröße Im- AM BBN 2 vocil ® 1.5 -" U; :ca (f) Ol c -" C .j Ql U; 60 (f) Ol C ::l ::J ro s: '0 .c () -'" C ro 05 ~ (f) () ~ (f) ~o ! 4Hz 32 I 0.25 14Hz 32 0.25 t.Hz 32 Modulationsfrequenz ~bb. 4.9 Die Schwankungsstärke eines amplitudenmodulierten Breitbandrauschens (al, eines amplitudenmoduliNten ones (b) und einesfrequenzmodulierten Tones (c) in Abhängigkeit von der Modulationsfrequenz.Die Ordinaten sind ~nterschiedlichskaliert. Für Frequenzmodülationen ergeben sich höhere Schwankungsstärken (Quelle: Zwicker & Fasil ~~~ . .' 9 89 ______4_.2_D_i_e_w_a_hr_ne_h_m_u_n_....J1L...- ':.·.•...•;;..... 1Itz..... pulshaftigkeit definiert. Als Einheit wird TU (impetus unit) vorgeschlagen. 1 IU wird einem l-kHz-Tonpuls mit der Impulsdauer von 20 ms und einem Impulspegel von 73 dB zugeordnet, dessen zeitliche Änderung der Einhüllenden gausförmig auf einer Zeitskala von 3,5 ms verläuft. Die Dichte wurde von Guirao und Stevens als psychoakustische Wahrnehmungsgröße definiert [Guski 1996]. Sie ermittelten sowohl für die Frequenz als auch für den Schalldruckpegel einen positiven Zusammenhang zur Dichte. Als Einheit wurde das griechische Wort für Dichte "dasy" vorgeschlagen. Ein l-kHz-Ton mit einem Schalldruckpegel von 40 dB hat nach dieser Arbeit eine Dichte von 1 dasy. Für diese Wahrnehmungsgröße existiert noch kein anerkanntes Berechnungsverfahren. 4.2.2 Spezifische psychologische Ansätze Eine Möglichkeit, Wahrnehmungsdimensionen in definierten Situationen zu erforschen, eröffnen psychologisch orientierte Ansätze. Hier steht neben Grundlagenforschung die "product sound quality" im Vordergrund, wie sie z.B. in letzter Zeit in Arbeiten von Kuwano et al. (1994, 1997) und Namba et al. (1993) verfolgt wurde. Als Untersuchungsmethode wird häufig ein "semantisches Differential" eingesetzt [Hashirnoto 1996; Kuwano et al. 1994; Takao et al. 1994]. Die Ergebnisse liegen dann in Form von Geräuschattributen wie Erstklassigkeit oder Mächtigkeit vor. Untersuchungen der Wahrnehmung von Geräuschen mit dem semantischen Differential erfolgten bereits im Jahre 1958 durch Solomon. In den letzten Jahren beschäftigten sich viele Arbeiten mit der Erfassung der akustischen Qualität von einzelnen Schallereignissen bzw. Schallfel_ dern, z.B. mit Warnsignale oder dem Autoinnen_ raum. 4.2.3 Lokalisation Das Gehör ist in der Lage, einem Hörereignis einen "Entstehungsort" (Hörereignisort) ZUZUordnen (Lokalisation). Im Allgemeinen wird die Richtungsinformation aus den Pegel- und Frequenzunterschieden der Schalldruckverteilungen am li nken und rechten Ohr abgeleitet. Bei der Lokalisati.on wird im Wesentlichen zwischen drei Arten unterschieden: Richtungshören in der Horizontalebene, Richtungshören in der Medianebene, Lokalisation des Hörereignisortes sowie Lokalisationsunschärfe; Entfernungshören. Bei dem Entfernungshören ist die Vertrautheit mit dem Schallereignis von großer Bedeutung. Bei Sprache entspricht die Hörereignisentfernung recht gut der SchallquelJenentfernung. Bei ungewohnter Sprechweise (z.B. Flüstern) ergeben sich bereits wesentliche Abweichungen. Eine vertiefende Darstellung der Lokalisation findet der Leser z.B. bei Blauert 1996. "j., 4.2.2.1 Semantisches Differential 9 Bei einer solchen Untersuchung muss die Versuchsperson Geräusche auf einer Skala zwischen zwei gegensätzlichen Adjektiven (z. B. scharfstumpf) einordnen. Verwendet werden in der Regel 7-stufige Skalen. Die Untersuchungen werden mit verschiedenen (mehr als 10) Adjektivpaaren durchgefülut. Mit Hilfe von Dimensionsanalysen (Faktorenanalyse, Clusteranalyse) werden die Komponenten der Wahrnehmung (Faktoren) ermittelt, durch die sich ein großer Teil der Varianz des gesamten Datensatzes erklären lässt. Eine grundsätzliche Schwierigkeit dieser Methode besteht darin, die gefundenen Faktoren mit den Reizparametern der Geräusche zu verbinden. 9_0-l.1_4_sc_h_a_lIw_i_rk_u_ng_be_im_M_e_n_sc_h_en CI) c: m c: :J lii 6 E Q) Ul 'e CI) .~ 3 ~ :0 J: 0,9 0:9 36m Schallquellenentfernung 9 Abb. 4.10 Lokalisation zwischen. !-Jörereignisentfernung und Schallquellenentfernung bei unterschiedlichen Sprechweisen .~ Verschmelzen zwei Schallereignisse zu einem görereignis, dann wird der Hörereignisort durch den Schall bestimmt, der als erster das Ohr erreicht hat. Cremer bezeichnete diesen Effekt als "Gesetz der ersten Wellenfront" [Cremer 1948]. Ohne diese Eigenschaft des Gehörs wäre die akustische Orientierung in Räumen kaum möglich. 4.3 Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Lärm Hohe Schalldruckpegel können das Gehör schädigen und zu riskanten neuro-vegetativen Reaktionsmustern führen. Lärm ist aber nicht einfach ein physikalischer Reiz, sondern auch ein individuelles Erlebnis. Eine unzureichende Bewältigung kann ebenfalls zu inadäquaten Reaktionsmustern und schließlich zu Regulationsstörungen führen. Regulationsstörungen sind als adverse Effekte einzustufen, als Übergangsstadium von Gesundheit zur Krankheit. Die Einbeziehung des individuellen Erlebens berücksichtigt die Tatsache, dass der Mensch eine biopsychosoziale Einheit darstellt [von UexküIl1990]. Folglich sind gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht nur organisch nachweisbare . Schäden, sondern auch funktionelle Störungen der psychischen und biologischen Prozesse, die nicht voneinander getrennt werden können. Beeinträchtigungen der psychobiologischen ReguI<ltion äußern sich nicht selten als somatoforme Störungen (Hecht et a1. 1998]. Darunter wird .das Reflektieren von Störungen geistig-seelis.cher Prozesse (z. B. lTberfordenmgen, chronische Lärmwirkungen, unterdrückte Emotionen, Dauerärger, häufiges Aufregen, soziale und Zeitkonflikte, Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit, sich nicht gegen Einflüsse wehren können usw.) in körperlichen Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Erschöpfung, Verdauungsstörungen, Herz-Kreislaufstörungen, Asthma, Hautkrankheiten, Impotenz) verstanden. eine zu lange Einwirkdauer zu einer unphysiologischen Stoffwechsellage, treten Ermüdungserscheinungen an den Haarzellen auf (vg1. Abschn. 4.1), die zeitweilige oder bleibende Schäden hinterlassen können. Infolge einer Beschallung lässt sich demzufolge, abhängig von ihrer intensität und Dauer, eine verminderte Empfindlichkeit der Schallrezeptoren in Form einer zeitweiligen Anhebung der Hörschwelle messen. Die Differenz zwischen der vor und nach der Schallexposition gemessenen Hörschwellenpegel wird als TTS (Temporary Threshold Shitt) bezeichnet. Eine Abnahme der Hörfähigkeit mit dem Alter wird als altersbedingter Hörverlust bezeichnet und medizinisch mit dem Ausdruck Presbyacusis belegt. Der altersbedingte Hörverlust ist ein allmählicher Prozess, der in den westlichen Industriestaaten mit einem Alter von etwa 30 Jahren beginnt. 4.3.1.7 Kommunikationsstörung Die Sprachverständlichkeit ist ein sehr empfindlicher Indikator für die Störwirkung von Lärm. Das Ausmaß, in dem Kommunikationsschall durch Störschall verdeckt wird, wird durch spezielle Messverfahren wie den Artikulationsindex oder den Störgeräuschpegel LNA elfasst. Die Störung hängt nicht nur von der Pegeldifferenz und den Frequenzspektren der beiden Schalle ab, sondern auch von der Deutlichkeit der Artikulation, dem Informationsgehalt des Textes und dem Vorverständnis des Hörers, der Möglichkeit von Sichtkontakt und den akustischen Verhältnissen des umgebenden Raumes [Lazams et a1. 1985). Kinder und Personen mit Hörstörungen werden in ihrer Sprachverständlichkeit weit eher gestört als Norrnalhörende [UBA 1990]. Bei breitbandigen Umweltgeräuschen ist die Sprachverständlichkeit praktisch nicht beeinträchtigt, wenn der Störgeräuschpegel mindestens 10 dB(A) unter dem Sprachpegelliegt [UBA 1990]. 4.3.1 Aurale Beeinträchtigungen 4.3.1.2 Hörschaden (LärmschwerhörigkeitJ Neben dem Hörschaden gehören Kommunikahonsst" I'. orung und Ohrgeräusche zu den markanten ~bedlOgten BeeinträChtigungen des Gehörs. I nfolg e einer Beschallung mit genügend hoher ntenSltät I' . St . legt 1m Innenohr des Menschen ein geeIgener seh k seI ,Wer zu ompensierender Stoffwechvor. FÜhren eine zu hohe Schallintensität oder Durch andauernde oder häufige Schalleinwirkung hoher Intensität kann sich eine nicht mehr reversible Verschiebung der Hörschwelle (Hörverlust, Noise Induced Permanent Threshold Shift: NIPTS) ausbilden. Der Hörverlust wird als Pegeldifferenz zwischen der Hörschwelle des geschädigten Ohres und der Normalhörschwelle er- 4.3 Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch lärm 91 mittelt (vgl. DIN45620 und DIN45630-2). Überschreitet ein Hörverlust für ausgewählte Frequenzen einen vorgegebenen Wert, so wird der Hörverlust als Hörschaden oder Lärmschwerhörigkeit bezeichnet [VDI 2058-2; BG 1991]. Die VDI 2058 definiert einen Hörschaden als audiometrisch nachweisbaren Hörverlust im Innenohr, sofern bei 3000 Hz eine Hörminderung von 40 dB überschritten wird. Die Lärmschwerhörigkeit führt in Deutschland noch immer die Liste der häufigsten anerkannten Berufskrankheiten an. Neben dem Arbeitslärm ist aber heute der Freizeitlärm, mit einer Gehörgefährdung durch Walkman-Benutzung und Diskothekenbesuche zu beachten. So lassen die Schallpegel in Diskotheken und beim Hören tragbarer Musikabspielgeräte sowie die Nutzungsdauern von jungen Erwachsenen erwarten, dass nach 10 Jahren bei ca. 10% der heutigen Jugendlichen ein musikbedingter Hörverlust von mindestens 10 dB(A) auftreten wird [Zenner 1999]. Da z. B. bei 40-jährigen Männern bereits von einem altersbedingten Hörverlust von ebenfalls etwa 10 dB auszugehen ist, sind bei 10% der 40-Jährigen Hörverluste von 20 dB und mehr zu erwarten, die in dieser Größenordnung die Kommunikation deutlich beeinträchtigen. Außer dem sich allmählich aufbauenden lärmbedingten Hörverlust kann auch eine kurzfristige Überlastung des Gehörs durch extrem hohe Schallintensitäten zu einem Hörverlust führen. Hier sind insbesondere Spielzeugpistolen und Schreckschusswaffen sowie Feuerwerkskörper zu nennen. Die Spitzenpegelliegen zum Teil weit über der Schädigungsschwelle für einmalige Ereignisse von L peak = 140 dB. Ein vermindertes Hörvermögen muss als starkes soziales Handikap eingestuft werden. Schwierigkeiten bei der Sprachverständlichkeit sind zuerst in lauter Umgebung (Selbstbedienungsrestaurants, Feste, laute Veranstaltungen) festzustellen, später treten Schwierigkeiten auch während Gottesdiensten, Theateraufführungen und öffentlichen Sitzungen auf. Eine reduzierte Hörfähigkeit kann teilweise durch ein Ablesen der Mundbewegungen kompensiert werden, ohne dass es dem Gehörgeschädigten bewusst wird. Hörverluste treten aber nicht nur durch eine übermäßige Geräuschbelastung auf. In diesem Zusammenhang sind z. B. Krankheiten, ototoxische Drogen, erbliche Faktoren und Entzündungen des Mittelohres im Kindesalter zu nennen. 92 4 Schallwirkung beim Menschen 4.3.7.3 Tinnitus (Ohrgeräusche) Viele Menschen leiden unter Tinnitus, d.h. unter Ohrgeräuschen, die z. T. als außerordentlich störend empfunden werden. Nach zwei Untersu_ chungen des amerikanischen National Center for Health Statistics tritt in den USA der Tinnitus bei 32 % der Bevölkerung auf, bei 2 % der Bevölke_ rung ist er stark ausgeprägt. Aus England gibt es ähnliche Daten [de Camp 1989]. Tinnitus kann im bisher gesunden Gehör nach einer akustischen Überbeanspruchung häufig in Verbindung mit einem Hörsturz auftreten und ist in der Regel ein Zeichen für einen zumindest vorübergehenden Hörverlust. Die Ursachen für den Tinnitus sind noch nicht eindeutig erforscht, die Erklärungen reichen "von mangelhafter Durchblutung" und Schädigung der Haarzellen im Innenohr bis zu Störungen in höheren Zentren der Hörbahn [Feldmann 1971]. Tinnitus tritt verstärkt bei Stress auf. Üblicherweise werden durchblutungsfördernde Medikamente gegeben, die jedoch meist keinerlei oder nur einen kurzzeitigen Erfolg haben [de Camp 1989]. In den letzten Jahren gibt es verstärkt Versuch den Tinnitus mit psychophysiologischen Methoden zu beeinflussen. Auch wird versucht, mit zeitweiligen ,,Maskern" (z.B. über Ohrhörer angebotenes Rauschen) den Wahrnehmungsprozess zu desensibilisieren. 4.3.2 Extraaurale Beeinträchtigungen Parallel zur spezifischen Schallwirkung der Wahrnehmung kann Schall eine unspezifische Aktivierung des Organismus verursachen. Zunächst erfolgen diese Prozesse mit dem Ziel, die Anpassung des Organismus an veränderte Situationen zu gewährleisten. Als Folge werden vegetative Reaktionen im Bereich des peripheren Kreislaufsystems wie z.B. Abnahmen des galvanischen Hautwiderstands, der Hauttemperatur und der Fingerpulsarnplitude oder Änderungen der Herzschlagfrequenz beobachtet [Neus et al. 1980; Jansen et al. 1980; Rebentisch et al. 1994J sowie erhöhte Konzentrationen der Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol in Körpelflüssigkeiten gemessen. Das pathogenetische Konzept, das Lärmeinwirkungen mit Gesundheitsgefahren verbindet, lehnt sich an bekannte Stressmodelle an. Es ist medizinisch zwischen Eustress und DisstresS ZU unterscheiden. Eustress ist ein leistungs- und gesundheitsfördernder Stress, Disstress eine Abart '.. ; Abb.4.11 Extraalirale Reaktionslinien (Quelle: nach Jansen 1992) des Stress mit pathologischen Erscheinungsbildern. Eustress ist in der Regel zeitweilig. Bei langfristiger Belastung oder immer wiederkehrender kurzfristiger psychobiologischer Übersteuerung (Disstress) können funktionale Störungen auftreten. Folglich ist nicht von einer spezifischen extraauralen Lärmkrankheit auszugehen. Lärm wirkt als Stressor und begünstigt Krankheiten, die durch Stress mitverursacht werden. Das können Herz-Kreislal1fkrankheiten aber auch Psychische Störungen (Neurosen) sein. 4.3.2.1 Schlaf, Schiafstörungen und deren Konsequenzen Sehtaf'Ist kem . Zustand genereller motorischer, sensorischer, vegetativer und psychischer Ruhe, s~ndem besitzt eine komplexe Dynamik. Die c arakteristischen Merkmale des menschlichen Schlafs sind Periodik, Dynamik, veränderte Motorik und Sensorik sowie eine veränderte Bewusstseinslage. Durch die Aufzeichnung des Elektroenzephalogramms (EEG), des Elektromyogramms (EMG) und des Elektrookulogramms (EOG) ist es möglich, den Schlaf in vier NON-REM-Schlafstadien und den REM-Schlaf (benannt nach den schnellen Augenbewegungen "rapid eye movements" in diesem Schlafstadium) einzuteilen. Der Anteil der einzelnen Schlafstadien am Gesamtschlaf ist weitgehend altersspezifisch. Von bis zu 60% REM-Schlafanteil im Neugeborenenalter verbleiben dem Erwachsenen etwa 20%. Die Zeitspanne vom Einschlafen bis zum REM-ScWaf wird als REM-Latenz bezeichnet, die Intervalle zwischen den REM-Phasen als Schlafzyklen. In Abb. 4.12 ist das Schlafzyklogramm eines jungen gesunden Schläfers und der nächtliche 4.3 Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Lärm 93 ,.------- w - REM - 81 - 82 - 83 - 84 ____.. .LI.!. I_.u.II_......J....1.w11....JJu.I_--l-_ _.l.--...l.I.!..1 I 2000 I I 22.00 0.00 200 ~Bewegungen I I I i 4.00 6.00 8.00 10.00 I 12.00 Zelt 30 CortisoJ ~gldl 20 10 o 10 GH nglml 8 6 4 2 o Abb.4.12 Typisches Schlafzyklogramm eines jungen. gesUnden Schläfers und nächtlicher Verlauf der Plasma-CortisolKonzentration sowie der Wachstumshormone. Die gestrichelten Kästchen kennzeichnen die REM-Schlafzeiten (Quelle: Born 2000) Verlauf der Plasma-Cortisol-Konzentration und der Wachstumshormone dargestellt. Die für die Erholung des Menschen wichtigsten Stadien sind Stadium III & IV des NONREM-Schlafes (Deltaschlat) und der REMSchlaf. Der Deltaschlaf (tiefer Schlaf) ist für die körperliche Erholung ursächlich, der REMScWaf (Traumschlaf) für die geistig-emotionelle Erholung sowie für die kontinuierliche Vervollkommnung des individuellen Verhältnisprogramms, indem der Transfer vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis stattfindet. Neben der biologischen ist auch die psychische Komponente des Schlafs zu beachten. Jegliche Störung des Nachtschlafs wird von den Menschen als etwas Unangenehmes, als ein Eingriff in ihre Intimsphäre bewertet. Das Erwachen während des Nachtschlafs wird subjektiv als unan- 94 4 Schallwirkung beim Menschen genehm erlebt und ruft negative emotionale Zustände hervor. Auswirkungen von Lärm auf den Schlaf Schlafstörungen werden in Beschwerden als besonders schwerwiegend beklagt. Die durch Lärm hervorgerufenen Störungen lassen sich anhand ihrer zeitlichen Folge in Primär- und Sekundärreaktionen unterscheiden. Zu den Primärreaktionen gehören kurzfristige Änderungen im EEG (Nullreaktionen), Verflachung der momentanen Schlaftiefe (Stadienwechsel) bis hin zu Aufwachreaktionen, Veränderungen der Schlafstadienverteilung, Verlängerungen der Latenzzeiten (insbesondere der Einschlaflatenz), Verkürzung der Gesamtschlafzeit, Zunahme (Dauer) der Zeiten hoher Muskel an - spannung (Körperbewe.gungen), aber auch vegetative Reaktionen wie Anderungen der Atemfrequenz, Änderungen der Hormonausschüttung, Änderungen der peripheren Durchblutung. Sekundärreaktionen sind reversible Beeinträchtigungen des Allgemeinzustandes nach dem Erwachen. Zu ihnen gehören die Beeinträchtigung der physischen und der psychischen Verfassung, des Schlaferlebens, des Wohlbefindens, der Leistung und der Konzentration. Die Beeinträchtigung des Schlafes durch Schall ist mit Veränderungen physiologischer Größen verbunden. Die Empfindlichkeit der Indikatorsysteme fällt in der Reihenfolge EEG, ve"etativ-hormonelles System (Herzfrequenz, peri~here Durchblutung, Hormonsekretion) und motorisches Verhalten ab. Wiederholte oder andauernde Schallreize im Schlaf bewirken eine Aktivierung des Nervensystems, die sich im EEG bei intermittierenden Geräuschen als fragmentierter Schlafverlauf (Zerstörung der Schlafzyklen) bzw. bei quasi kontinuierlichen Geräuschen als oberflächlicher Schlaf zeigt. Beide Geräuscharten führen zu einer Verkürzung der Tiefschlafzeiten (Stadien III & IV) der REM-Phasen und einer Störung der Schlafpedodik. Neben den zentrainervösen Erregungsprozessen ist die veränderte Ausschüttung von Aktivierungshormonen ein markantes Charakteristikum von Schlafstörungen. Stressorientierte Verkehrslärmuntersuchungen [Maschke 1992; Maschke et al. 1995; Braun 1998; Ising et al. 2001] legen nahe, dass die nächtliche Cortisolausscheidung durch Verkehrslärm gestört wird. Gleichzeitig sind das SchlaferIeben und die morgendliche Befindlichkeit der Versuchspersonen verschlechtert. Die schallbedingte Aktivierung kann bis hin zum Erwachen führen. Abgesehen von physikalischen Besonderheiten der Störschalle - insbesondere Diskontinuität -, ist deren Informationsgehalt für den Schläfer bedeutsam. Die AlarmfUnktion des Gehörsinnes kann auch bei sehr leisen Geräuschen zum Erwachen führen wenn im G .. ' erausch eine unvertraute oder gar auf Gefahr hindeutende Information enthalten ist (vgl. Abschn . 433 ..). Umgekehrt kann Gewöhnung an chronisch vertraute Geräusche soweit führen dass . .. ein II nerwartetes Ausbleiben zum Erwachen' fUhrt (- B A z. . usfallen planmäßiger seltener Zugvorbeifahrte ) B' . .. GJerausch n .. el. wemger ungewöhnlichen em wesentlicher Anstieg der A. nzahl den. tntt A 40 IB el ufgeweckten erst oberhalb von e von auf. Bemerkenswert hohe Schallpegel (A) und mehr können besonders von 96iB Kindern überschlafen werden. Die Weckwirkung ist nicht nur von der Höhe des Schallpegels abhängig, sondern auch von dessen Abstand zum jeweiligen Grundgeräuschpegel. Gnmdsätzlich muss die häufige Stönmg physiologisch programmierter Funktionsabläufe als gesundheitlich bedenklich gelten. Dies gilt auch für die Aufwachreaktionen. Lärmbedingte Wachphasen müssen als abnormal und langfristig als Gesundheitsrisiko beurteilt werden. Andererseits ist eine grobe Störung physiologischer Funktionsabläufe bereits unterhalb der Aufwachschwelle zu verzeichnen. Es ist daher wenig sinnvoll, allein aus einer mittleren experimentellen Weckschwelle einen hygienischen Grenzwert für den Schutz des Schlafes abzuleiten. Nach den Empfehlungen der World Health Organization [WHO 2000], soll ein äquivalenter Dauerschallpegel nachts von Leg innen = 30 dB (A) und Maximalpegel von Lmaxinnen = 45 dB (A) nicht überschdtten werden, um Schlafstörungen zu vermeiden. Vergleichbare Empfehlungen sind auch dem interdisziplinären Arbeitskreis für Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundesamt [UBA 1982] zu entnehmen. Ein nächtlicher äquivalenter Dauerschallpegel von 30 dB(A) am Ohr des Schläfers und Maximalpegel unter 40 dB(A) sind nach Ansicht des Arbeitskreises geeignet, Schlafstörungen weitgehend zu vermeiden. Diese Richtwerte schützen nicht nur einen "Durchschnittsmenschen" vor lärmbedingten Schlafstörungen, sondern garantieren eine nächtliche Umweltqualität, die auch den lärmempfindlicheren Mitgliedern der Gesellschaft Rechnung trägt. Leistungsstörungen gehören zu den häufig genannten und als erheblich beklagten Lärmwirkungen. Grundsätzlich können alle mentalen Leistungen und solche körperlichen Tätigkeiten, die einer besonderen geistigen Kontrolle bedürfen, bereits durch Mittelungspegel ab 45 dB(A) beeinträchtigt werden [Sust 1987]. Die Beeinträchtigung wird durch jede Art von Auffälligkeit des Schallreizes verstärkt, durch intermittierenden, unvorhersehbaren Lärm, unregelmäßige Pegelschwankungen, hochfrequente Anteile oder besondere Ton- und Informationshaltigkeit des Schallereignisses (z.B. Sprache). 4.3.2.2 Konzentrationsund Leistungsbeeinträchtigungen In vielen Belastungssituationen wird die lärmbedingte Leistungseinbuße durch einen erhöhten 4.3 Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Lärm 95 Aufwand, z. B. zusätzliche Konzentrationsanstrengungen, kompensiert, so dass vorübergehend sogar Leistungssteigerungen auftreten können. Zahlreiche Untersuchungen belegen aber eine Nachwirkung des Lärms über den Belastungszeitraum hinaus, die sich in Form erhöhter Ermüdung oder herabgesetzter Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit zeigen kann [UBA 1983]. 4.3.3 Belästigung Lärm ist für den Menschen nicht nur die Einwirkung eines physikalischen Reizes, sondern ein Erlebnis. Das Lärmerlebnis und die dabei ablaufenden veränderten Funktionen können sich als Belästigung nachhaltig in das Gedächtnis der Menschen einprägen. Belästigung bezeichnet daher den Ausdruck negativ bewerteter Emotionen auf bestimmte Einwirkungen aus dem äußeren und inneren Milieu des Menschen. Belästigung drückt sich z.B. durch Unwohlsein, Angst, Bedrohung, Ärger, Ungewissheit, eingeschränktes Freiheitserleben, Erregbarkeit oder Wehrlosigkeit aus. In das Belästigungsurteil (eng!.: annoyance, auch mit Lästigkeit, Störung, Plage, Verdruss, Ärger übersetzbar) gehen sowohl schallbezogene Variablen (Mediatoren, Stimulusvariable) ein als auch auf das exponierte Individuum bzw. die exponierte Gruppe bezogene Variablen, die als Moderatoren bezeichnet werden (vg!. Kap. 4.5). Als bewusster Wahrnehmungsprozess zeigt sich die Belästigung auch als Veränderung im vegetativen und hormonellen Regulationsprozess [Cannon 1928; Simonow 1975; Felker et al. 1998). Lang anhaltende starke Belästigung ist als Gesundheitsrisiko einzustufen. Funktionale Beziehungen zwischen Belästigung (annoyance) und Lärmbelastung (exposure) wurden international wiederholt untersucht und sind z.B. von Miedema (1993) in einer MetaAnalyse zusammengefasst worden. Er untersuchte sowohl Transportlärm (Flug-, Straßen-, Eisenbahnverkehr) als auch stationäre Quellen (Industrie, Rangierbahnhöfe, Schießstände). Die ermittelten Dosis-Wirkungsbeziehungen sind Abb. 4.13 zu entnehmen. Immissionswerte, die aus solchen Dosis-Wirkungsbeziehungen gewonnen werden, unter- 100 .. : % c: 80 c: (J) 0 ~ (J) a.. 2Ol 60 ~ ti '(11 (jj .0 .:.:: <ii U5 :$ 40 c: « 20 o 20 40 80 dB (A) Abb. 4.13 Prozentsatz stark belästigter Personen in Abhängigkeit von "L dn : Punkte, di~ niitdurchgetogenen Kurven bunden sind, entstammen der vorliegenden Studie (Aaircraft, H highway, 0 other road traffic,Rrailway, I impulse ces). Die Synthese'Kurve von Schultz (1978) ist gepunktet (Quelle: nach Miedema 1993) 96 4 Schallwirkung beim Menschen ver- heiden sich grundsätzlich von den umweltmebzw. ~hygi~nischen ~chwellen- und Grenzwerten für mcht smnesvermlttelte Umweltfaktoren. Während die Schadstoffhygiene mit Hilfe von No Observable Adverse Effect Level (NOAEL), Acceptab~e ~aily Intake (~DI), Ma!lienal zulässige ImmissIOnskonzentration (MIK) und ähnlichen dosisbezogenen Beurteilungsgrößen "Nullrisiken" und damit biologische Individualakzeptanz zu schaffen versucht, bleibt die Lärmvorsorge auf die statistische Auswertung von Belästigungsuneilen beschränkt. Das Schutzziel besteht in der sinnvollen Minimierung der Zahl der Belästigten bzw. der Belästigungsintensität [Schuschke et al. 2001]. Im Allgemeinen wird der Bereich von 1015% stark Gestörter als nominale Schwelle für eine lärmbedingte Belästigung angesehen, da der Anteil der besonders Empfindlichen in der Bevölkerung ebenfalls zwischen 10 und 15 % liegt [Griefahn 1985]. Das Deutsche Bundesimmissionsschutzgesetz definiert die Belästigung als "schädliche Umwelteinwirkung", sofern sie "erheblich" ist. Bei dem Versuch, umweltpsychologische Kriterien zur ,,Erheblichkeit" von Belästigungen zu entwickeln, wurden von Verkehrslärm betroffene An. wohner nach ihren Vorstellungen über "Erheblichkeit" befragt, wobei eine Belästigungssitua!ion als erheblich eingestuft wurde, wenn der Prozentsatz Belästigter 25 % oder mehr betrug. In 'ähnlicher Größenordnung liegt der Vorschlag von Hörmann (1974), bei einem Prozentanteil "stark Gestörter" von mehr als 25 % "sofortige Schutzmaßnahmen", von 10 bis 25 % "stark Gestörter" "langfristige Gegenmaßnahmen", bis 10% "stark Gestörter" hingegen keine Immissionsschutzmaßnahmen einzuleiten. ~~zinischen 4.3.4 Herz-Kreislauf-Krankheiten Über zentralnervöse Prozesse beeinflusst der Lärm entweder direkt oder indirekt über das subJektive Erleben (Störung, Belästigung) das neuroend oknne . System. Als Folge werden Stoff~echselvorgänge beeinflusst und die Regelung ebenswichtiger Körperfunktionen. Zu nennen ~;ld z.B. der Blutdruck, die Herztätigkeit, die ."utfette (Cholesterin, Triglyzeride, freie Fettsauren) d sch ' er Blutzuckerspiegel und hämostatiei" e Faktoren (z.B. Fibrinogen), die die Fließ"enschaft d V"k' en es Blutes beeinflussen (Plasma., osn"t) [F . a nedmann et aL 1974]. Da es sich dabei um klassische (endogene) Risikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten handelt, wird Lärm als (exogener) Risikofaktor für die Entwicklung von Bluthochdruck und Herzkrankheiten einschließlich Arteriosklerose und Herzinfarkt angesehen [VDI 2058-21988]. Nach vorliegenden Untersuchungen ist zu befürchten, dass das relative Risiko für Herzkrankheiten bei Personen aus Wohngebieten mit Verkehrslärmimmissionspegeln von tagsüber mehr als 65 dB(A) erhöht ist, und zwar in einer Größenordnung von ca. 20 bis 30% [Ising et al. 1998]. Dieser Einschätzung schließt sich auch der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen in seinem Sondergutachten "Umwelt und Gesundheit - Risiken richtig einschätzen" an, in dem er einen Tagesimmissionspegel von 65 dB(A) als Schwellenwert für mögliche lärmbedingte Infarktrisiken ansieht. 4.4 Nichtakustische Einflussgrößen (Moderatoren) Da Lärm ein psychophysikalischer Reiz ist, können Lärmwirkungen nicht allein durch die Intensität des Geräusches, d.h. durch SchaIlpegel, erklärt werden. Bevölkerungsuntersuchungen zeigen, dass z.B. maximal ein Drittel der Varianz von Belästigungsurteilen unter Feldbedingungen durch den äquivalenten Dauerschallpegel erklärt werden kann [Guski 1987]. Ein Zugewinn der Prädiktion individueller Belästigungsreaktionen bei Verwendung psychoakustisch motivierter Geräuschindikatoren wurde in komplexen akustischen Situationen beispielsweise nach Schallschutzmaßnahmen oder in alpinen Regionen nachgewiesen [Lercher et al. 1998]. Mit dem Konzept von "non acoustical factors" können die individuellen Unterschiede weiter aufgeklärt werden. Die Lärmforschung geht heute davon aus, dass situative, personale und soziale Faktoren die Wirkung der akustischen Belastung beeinflussen, ohne selbst wesentlich durch die akustische Belastung beeinflusst zu werden. Zu den wichtigsten situativen Moderatorvariablen gehört der (Tages-)Zeitpunkt der akustischen Belastung. Ergebnisse internationaler Felduntersuchungen zeigen, dass Anwohner von Lärmquellen Ruhe vor allem in der Nacht, in den späten Abendstunden und am Wochenende (v. a. sonntags) wünschen, und die Lästigkeit einer Lärmquelle steigt, wenn sie nicht nur tagsüber, sondern auch abends und nachts aktiv ist. So 4.4 Nichtakustische Einflussgrößen (Moderatoren) 97 Schallexposition (Schallpegel) hoch moderat I Direkte Wir/(ung Q.direkte Wir/(ung I Hörverlust Störung von Aktivitäten, Schlaf, Kommunikation I-- -- Kognitive und emotionale Reaktion .I .... ." Lärmbelästigung Stressindikatoren I Physiologische Stressreaktionen (unspezifisch) - Autonomes Nervensystem (Sympathikus) - Endokrines System (Hypophyse, Nebenniere) I Ris.ikofaktoren I Fettstoffwechsel Blutzuckerspiegel Blutdruck Herztätigkeit Blutviskosität Blutgerinnung I Krankheit I Herz-Kreislauf-Risiko Hypertonie Arteriosklerose Abb.4.14 Wirkungsschema zum lärmbedingten fterz~Kreislauf-Risiko zieht Fields (1985) aus einer großen US-amerikanischen Untersuchung den Schluss, dass ein 24-Stunden-Tag grob in vier unterschiedlich sensible Perioden eingeteilt werden sollte: die Nacht (0 bis 5 Uhr), den Tag (9-16 Uhr) und zwei Übergangsperioden. Er begründet diese Einteilung vor allem durch die unterschiedlichen Tätigkeitsintentionen der Betroffenen zu verschiedenen Tageszeiten. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Hecht et al. (1999). Sie verarbeiteten die in den letzten 35 Jahren publizierten Tagesverläufe verschiedener Körperfunktionen und kommen zu dem Schluss, dass der Organismus besonders in der Nacht und in der Übergangszeit zwischen Tag und Nacht empfindlich auf Lärm reagiert. 98 4 Schallwirkung beim Menschen Herzinfarkt (Quelle: Babisch 2000) Zu den wichtigsten personalen Moderatorvariablen gehört der Grad der individuellen Lärmempfindlichkeit. Schon McKennell (1963) konnte zeigen, dass Personen, die sich selbst als lärmempfindlich bezeichnen, deutlich stärker auf Fluglärm reagieren als Personen, die sich selbst als weniger lärmempfindlich bezeichnen. Dagegen zeigen demographische Variablen wie Alter, Geschlecht, Ausbildung und Hausbesitz in der Regel keinen systematischen EinfluSS auf die Auswirkungen von Lärm. Allenfalls bei Veränderungen der Lärmbelastung werden geringe Effekte berichtet [Hatfield et al. 1998a]. Auch wenn personale und soziale Faktoren selten exakt voneinander getrennt werden können, schlägt Guski (1998 a, b) vor, solchen Fakto- ren besondere Beachtung zu widmen, die sozialen Charakter haben, d. h. ganze Gruppen von rvtenschen betreffen. Diese Faktoren spielen bei der Ausbildung von Belästigungsreaktionen eine zentrale Rolle. Zu ihnen gehören vor allem _ die generelle Bewertung einer Lärmquelle, _ Vertrauen in die für Lärm und Lärmschutz Verantw011lichen, _ die Geschichte der Lärmexposition und _ Erwartungen der Anwohner. Diesen Faktoren sollte bei Lärmminderungsmaßnahmen bzw. bei Neubau oder Erweiterung von Järmintensiven Anlagen (z.B. Flughäfen) große Bedeutung beigemessen werden. Sie müssen positiv gestaltet werden. So erzeugt z.B. ein Misstrauen lärmbetroffener Bürger gegenüber verantwortlichen Behörden bzw. Institutionen auch Misstrauen gegen geplante (durchgeführte) Lärmschutzmaßnahmen. Unabhängig vom physikalischen Erfolg der Schutzmaßnahmen kann die Belästigung weiter auf einem hohen Niveau bestehen bleiben. Die Erhöhung der Akzeptanz einer Lärmquelle ersetzt aber keine schalltechni.s·ehen oder Lenkungsmaßnahmen. \,', .t:,\ .~iteratur . ;\:./. Aures W (1985 a) Der sensorische Wohlklang als Funk';;::,::'/" tion psychoakustischer Empfindungsgrößen. Acus",~,:. tica 58, 282-290 "/,:;/. Aures W (1985b) Ein Berechnungsverlahren der , 'Rauhigkeit. Acustica 58, 268-281 ;y ,: ,,,AUt'es W (1985 c) Berechnungsverlahren für den sen.'.. sorischen Wohlklang beliebiger Schallsignale. Acustica 59, 130-141 ....'----""", (2000): Gesundheitliche Wirkungen von Um, weltlärm. Lärmbekämpfung 47(3), 95-102 ',I3:lrkhausen H (1927) Ein neuer Schallpegelmesser für , 'die Praxis. VDI-Z. 71, 1471-1474 .'C. Bekesy G (1960) Experiments in hearing. McGrawHili, New York Benedini K (1979) Ein Funktionsschema zur Beschreibung von Klangfarbenunterschieden. Biol. 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