Frank Crüsemann Lärm als Gewalt – Ruhe als Heil Anthropologische und sozialethische Aspekte des biblischen Ruheverständnisses1 Meine Damen und Herren, unerträglicher, Schlaf störender und Leben bedrohender Lärm ist ein Spezifikum unserer Gegenwart und ihrer Technik - könnte man glauben. Doch dem ist nicht so. Dass Sie mich ale Bibelwissenschaftler zu diesem Kongress eingeladen haben, verstehe ich als die Bereitschaft, die heutigen Konflikte in alte menschheitsgeschichtliche Zusammenhänge einordnen zu lassen. Ich hoffe, dass auf diese Weise deutlich wird, in welchem Ausmaß es dabei um anthropologische, also das Menschsein betreffende Fragen geht. I. Ich möchte Ihnen zu Beginn einige Zeilen eines alten Mythos vorlesen. Die Menschen wurden immer mehr, das Land lärmte wie Stiere, durch ihr lautes Tun geriet der Gott in Unruhe Enlil hörte ihr Geschrei, er sprach zu den großen Göttern: Zu lästig wird mir das Geschrei der Menschen, infolge ihre lauten Tuns entbehre ich den Schlaf2. Und so gibt der oberste Gott den anderen Göttern den Befehl, die zu lauten Menschen zu bestrafen, zuerst mit Krankheiten, dann mit Dürre und Hunger. Daraus erwachsen weitere Konflikte. Und weil der Lärm, der die Götter nicht schlafen lässt, nicht aufhört, beschließt endlich die Versammlung der Götter mit einer Flut die gesamte Menschheit zu vernichten. Nur einer der Götter rettet heimlich den Helden, nach dem das Epos benannt ist: Atramchasis. Dieser bedeutende altbabylonische Mythos, entstanden vermutlich zu Beginn des 2. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung, enthält, wie Sie gemerkt haben werden, eine Parallele zur biblischen Sintfluterzählung. Dieses Motiv der Vernichtung der gesamten Menschheit durch eine Flut und ein Neuanfang durch eine einzelne Familie gibt es weltweit in einer Füll von Varianten und es verarbeitet anthropologische Grunderfahrungen und tiefsitzende traumatische Ängste. Das jeweils besondere dieser Geschichten liegt nicht zuletzt in den unterschiedlichen Gründen, warum die Menschheit fast ausgelöscht werden soll. Sie lassen ein jeweils aktuelles Nachdenken über Bedrohungen und menschliche Schuld erkennen. Hier in Babylonien, der Wiege menschlicher Hochkultur, ist es also Lärm, zunehmender, unerträglicher Krach, den die Menschen machen und der die Götter nicht schlafen lässt und deshalb zornig macht. Dahinter stehen die Anfänge einer Stadtkultur. Die Städte des Zweistromlandes waren die ersten in der Menschheitsgeschichte, wie weit weg müssen sie von unserem Lärmmöglichkeiten gewesen sein, ohne Maschinen, Autos, Flugzeuge. „Kein Laut der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit“ - sollte man denken. Aber Vortrag auf dem Kongress „Nachtruhe ist Menschenrecht! Der Streit um den Nachtfluglärm aus christlichsozialethischer Perspektive“. MediaPark Köln, 14. 9. 2002. 2 Der altbabylonische Atramchasis-Mythos, Einl. Und Übersetzung W. v. Soden, TUAT III. 612-645, hier I 353ff; vgl. II 1ff. 1 2 Marktgeschrei, kreischende Wagen, Tiergebrüll, besoffene Jugendliche, nächtliches Singen und Grölen gab es bereits und es war Ruhe- und Schlafstörend. Seit Menschen in Städten zusammenleben, gibt es den Kampf gegen Lärm. In der biblischen Version der Flutgeschichte wird der Entschluss Gottes zur Vernichtung der von ihm geschaffenen Menschheit anders begründet. Hier wird erzählt, dass in die von Gott makellos, „sehr gut“ geschaffene Welt (Gen 1,31) Gewalt eindringt. Universale Gewalt zerstört alle Beziehungen, die zwischen den Geschlechtern, zwischen den Generationen, zwischen Völkern, auch die zwischen Mensch und Natur. Gott versucht, diese Gewalt seinerseits mit Vernichtung, also mit Gewalt zu überwinden und scheitert daran. Selbst Gott kann Gewalt nicht mit Gewalt überwinden. Die Welt und die Menschen bleiben, wie sie sind (Gen 6,5; 8,21). Gott aber fängt danach einen neuen Weg mit der Menschheit an, ein Weg, auf dem wir uns noch heute befinden, das ist der mühsame lange Weg der Zähmung der Gewalt durch das Recht (9,1ff). Das, was die ältere babylonische Tradition auf den unerträglichen Lärm der Menschen zurückführt, wird hier sehr viel grundlegender gefasst. Aber es ist unübersehbar, dass die zerstörerische Rolle des Lärms, darin durchaus aufgehoben ist. Es gibt vielleicht schlimmere Gewalt als Lärm, direktere und tödlichere, aber Lärm ist Gewalt, ist ein Teil der die Welt beherrschenden universalen Gewalt, die immer wieder aufs neue zu überwinden und zu zähmen, einzuschränken und zu begrenzen ist. II. Die Berechtigung dazu, Lärm als wichtigen Bestandteil der universalen Gewaltproblematik anzusehen, ergibt sich für mich nicht zuletzt daraus, dass Lärm in vielen biblischen Zusammenhängen als massiv bedrohlich beschrieben und zu den negativsten menschlichen Erfahrungen gerechnet wird. Von theologischem Gewicht ist dabei insbesondere, dass physischer Lärm ist in der Bibel durchgängig ein Bestandteil, ja ein ganz entscheidendes Merkmal aller chaotischen, zerstörerischen Mächte ist. An vielen Stellen und mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Worten (hmh, hmm, hamon scha)on usw.), also sehr differenziert und präzis wird das beschieben. Nach dem damaligen Weltbild ist die Ordnung, die Leben möglich macht, von Gott geschaffen worden, indem er die bedrohlichen Mächte des Chaos bei der Schöpfung gebändigt und in ihre Grenzen verwiesen hat. Sie drohen aber immer wieder. die Ordnung zu überwältigen und zu vernichten. Diese Mächte des Chaos werden vor allem als bedrohliche Fluten beschrieben und zu ihnen gehört in erster Linie unendlicher, unerträglicher Lärm. Ein Beispiel findet sich im 93. Psalm: Fest steht dein Thron, Adonai, (doch) Ströme erhoben, Herr Ströme erhoben ihr Tosen, Ströme erhoben ihr Brausen. Über dem Tosen der Wasser der mächtigen Brandung des Meers Ist mächtig Adonai in der Höhe Üblich ist die Wiedergabe der Worte für Lärm im Deutschen mit Worten wie „Tosen“ und „Brausen“, weil sie sich für uns mit Wasserfluten am ehesten verbinden. Es sind aber Bezeichnungen, die auch für Geschrei und Gebrüll, für Krach und Lärm aller Art verwendet werden. Mit den gleichen Worten wird an vielen Stellen das bedrohliche Lärmen anbrandender feindlicher Heere geschildert: 3 Ein Tosen vieler Völker, wie das Tosen des Meeres tosen sie. Wie das Brausen von Wasser brausen sie, Nationen brausen wie das Brausen vieler Wasser. Doch Gott schreit sie an, da fliehen sie dahin. (Jes 17,12ff) Immer wieder werden zerstörerische feindliche Mächte mit den gleichen Worten geschildert wie der zerstörerische Lärm der Chaosmächte. Der für mich dabei entscheidende Punkt ist der, dass da, wo zerstörerische, lebensbedohliche Mächte und Erfahrungen beschrieben werden, fast durchgängig Phänomene des Krachs und Lärms genannt werden. Die Worte für Lärm und die Worte für Vernichtung und Zerstörung sind identisch oder hängen auf das Engste zusammen. Da wo Lärm einen bestimmten Pegel überschreitet, wird er als bedrohlich und zerstörerisch empfunden. Lärm gehört zu dem, was die geordnete, schöne und freundliche Welt, in der es sich zu leben lohnt, immer wieder zu überschwemmen und zu zerstören droht. III. Meine Damen und Herren, es war diese beiden Texte - also die Rolle der Lärms als Auslöser zur Vernichtung der Menschheit im babylonischen Mythos, und die vielen biblischen Begriffe für Lärm und Krach, die zu jeder Beschreibung der bedrohlichen lebensfeindlichen Chaosmächte gehören - , die mir als erstes einfielen, als ich gefragt wurde, ob ich als Bibelwissenschaftler auf diesem Kongress einen Vortrag könne. In beiden Bereichen werden offenkundig uralte und zugleich immer neue Erfahrungen der Menschen mit der zerstörerischen Macht des Lärms formuliert. Da sie ein Teil der so wichtigen biblischtheologischen Verarbeitung von Gewalt darstellen, halte ich sie für theologisch relevant, auch wenn sie in unserer kirchlichen Tradition bisher eher am Rande stehen. Dafür ergeben sich hier vielleicht neue Argument über viele bereits bekannte Einsichten hinaus. Bekannter und wirksamer sind bisher andere biblische Überlieferungen, die ebenfalls um den Begriff der „Ruhe“ kreisen. Vor allem, wenn man von unserem deutschen Begriff „Ruhe“ ausgeht, und dem, was ihm entgegen steht, kommt man zu viel breitern Gegebenheiten. Bereits 1933 hat der große Alttestamentler Gerhard von Rad einen wegweisenden Aufsatz mit dem folgenden Satz begonnen: „Von den mannigfachen Heilsgütern, die in der biblischen Verkündigung dem Menschen angeboten sind, ist das der Ruhe in den biblischen Theologien fast ganz übersehen worden...“3 Ruhe ist hier als zentrales biblisches Heilsgut entdeckt worden! Dabei stand ihm allerdings zunächst einen ganz anderer hebräischen Begriff vor Augen (menucha) und damit einen durchaus anderen Aspekt des umfassenden deutschen Wortes Ruhe. Ruhe hat ja als Gegensatz nicht nur Lärm, sondern auch Bewegung und Bedrohung. „Und Adonai verlieh Israel das ganze Land ...und gab ihnen Ruhe ringsum.. Keiner von all ihren Feinden hielt stand..“(Jos 21,43ff)4. Ruhe als unbedrohte Sicherheit vor Feinden, damit ein ruhiges gesichertes und ungefährdetes Leben auf dem eignen Land. Eine solche Ruhe hat Gott, heißt es immer wieder, für sein Volk und für die Menschen vorgesehen und bereitet. Das Wort aus dem Michabuch beschreibt das Gemeinte besonders deutlich: „Dann sitzen die Menschen unter ihren Weinstöcken und Feigenbäumen und niemand schreckt sie auf“ (Mi 4,4). Diese Verheißung der Ruhe, die Hoffnund, nicht aufgeschreckt zu werden, „ist hineingesprochen in die ganze Mühseligkeit des menschlichen Lebensganges.“5 3 G. v. Rad, Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes (Eine biblische Begriffsuntersuchung), ZdZ 11, 1933, 104-111 = ders., Ges. Studien zum AT, ThB 8, 1958 (u.ö.) 101-108. 4 Andere für v. Rad wichtige Belege sind Dtn 12,9f; 25,19; 1 Kön 8,56; 2 Chron 6,41; 23,25; Ps 95. 5 V. Rad, aaO 108. 4 Diese Erwartung von Gott geschenkter Ruhe geht bis in das Neue Testament. Sie wird etwa im Hebräerbrief aufgenommen mit Bildern, die diesseitige und jenseitige Ruhe verbinden (3,7ff). Vor allem aber verbindet sie sich an dieser Stelle mit einem weiteren Aspekt von Ruhe, dem wohl bekanntesten der biblischen Tradition. Es geht um den Sabbat, um die Ruhe an jedem siebten Tag. Die hohe Bedeutung dieser Ruhe geht nicht zuletzt daraus hervor, dass der biblische Schöpfungsbericht den Ruhetag in der Ruhe Gottes selbst gründen lässt: Gott aber brachte das eigene Werk am siebten Tag zum Abschluss, indem er am siebten Tag mit all seiner Arbeit aufhörte, die er gemacht hatte. Gott segnete den siebten Tag und machte ihn heilig. Denn an ihm hatte er aufgehört mit all dem Werk, das Gott geschaffen hat, um es zu tun. (Gen 2,3f) Ein Gott, der Ruhe braucht und der selbst ruht – das ist auch ein Bruch mit dem üblichen abendländischen Gottesverständnis, wo Gott sehr abstrakt vorgestellt wird und damit weit von allen konkreten Lebenserfahrungen und -konflikten entfernt ist. Der biblische Gott leidet mit den Menschen, braucht selbst Ruhe und kann belästigt werden. Die Ruhe am Sabbat von der Arbeit in der Woche, damit der Wechsel von Arbeit und Ruhe im Tageslauf, im Wochenrhythmus, sogar in größeren Lebenszusammenhängen, wonach ein Sabbatjahr, ein Ruhejahr alle sieben Jahre eingehalten werden soll - Ruhe in all diesen Formen gehört - so sieht es die Bibel – unaufgebbar zum Menschsein. Dieser Rhythmus ist eine Lebensqualität, die gottgewollt ist. Ihr Fehlen, ihre Unmöglichkeit, ist lebensbedrohend und schöpfungszerstörend. Dieser Rhythmus mit seinem Wechsel von Arbeit und Ruhe ist Teil der Gotteserfahrung. IV. Die Sabbatruhe kann nun einen weiteren für meine Überlegungen besonders zentralen Aspekt verdeutlichen. Denn dabei geht es um ein Recht, und zwar ein Recht darauf, dass die ökonomischen Interessen nicht das letzte Wort haben. Sechs Tage zu arbeiten und am siebten davon abzulassen und zu ruhen, ist nicht nur ein Gebot, eine Pflicht, auch nur eine Nachahmung Gottes selbst, es ist auch eines der grundlegendsten sozialen Rechte, das von der biblischen Zeit bis heute besteht. Nicht nur Wohlhabende haben ein Recht auf solche Ruhe, sondern die biblischen Gebote beziehen ausdrücklich gerade auch die unfreien Menschen ein, Sklaven und Sklavinnen zum Beispiel. Ja selbst die Tiere, das Vieh soll ruhen (Ex 20,10). Prophetische Anklagen gegen Sabbatbruch oder Erzählungen von Konflikten um den Ruhetag zeigen, dass seine Einhaltung durchaus nicht im Interesse bestimmter Menschen lag. Denn natürlich geht die Ruhe auf Kosten möglicher höherer Gewinne und Steigerung der Erträge. Aus reinökonomischer Perspektive, lag es daher nahe, die Arbeiter und Abhängigen auch am Sabbat zur Arbeit zu zwingen (Jesaja 58), oder gerade aus dem Ruhetag einen Markttag zu machen (Amos 8,4ff). Wie keine andere religiöse und soziale Institution steht der Sabbat dafür, dass menschliche Leben nicht nur ökonomischen Interessen unterworfen werden kann. Wir wissen aus der Geschichte seitdem, dass jede größere Änderung der technischen Grundlagen und sozialen Ordnungen zu neuen Konflikten um den Ruhetag und das Recht aller auf ihn führt. So entstehen die biblischen Konflikte um den Sabbat da, wo es nicht mehr um rein landwirtschaftliche Arbeiten geht, sondern um städtische Märkte mit Handel und Gewerbe (Jeremia 17,19ff; Nehemia 13,15ff). Und entsprechend erwachsen heutige Infragestellungen der Ruhetage aus neuen technischen und ökonomischen Gegebenheiten. 5 Das Recht auf arbeitsfreie Ruhetage, zumal auf gemeinsame, muss in jeder Generation neu erstritten werden. Recht erwächst immer neu aus Widerstand. Der heutige Kongress nennt die Nachtruhe ein Menschenrecht. Ich denke er tut das zurecht, obwohl Nachtruhe, soweit ich sehe, nicht in den klassischen Menschenrechtskatalogen vorkommt. Denn wie entsteht Recht? Rechte liegen niemals ein für allemal fest, sondern müssen in aktuellen Auseinandersetzungen neu gewonnen und weiterentwickelt werden. Gerade wenn man die immer neuen Versuche vor Augen hat, biblische und christliche Grundwerte auch in Rechte umzusetzen, ist das unübersehbar. Schon in der biblischen Rechtsgeschichte stößt man auf immer neue Versuche, Werte und Normen in dem Augenblick als Rechte zu formulieren und so neu zu gewinnen, wo die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ältere Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten in Frage stellt. Ich nenne als Beispiel den Umgang mit Verarmten und Überschuldeten. Lange Zeit konnten in Not geratene Menschen im Rahmen der Familien und Sippenverbände aufgefangen werden und dort mitleben. Das war eine Selbstverständlichkeit. Als aber durch die Veränderung des bisherigen Wirtschaftssystems große Teile der Bevölkerung verelendeten, kleinere immer reicher wurden, wurde dagegen das biblische Wirtschaftsrecht formuliert, das allen in Not geratenen bestimmte soziale Rechte und damit ein angemessenes Leben sichern sollen. Dazu gehört das Recht auf zinsfreie Kredite, das Recht auf Entschuldung und damit einen möglichen Neuanfang, das Recht auf ein Minimum an Nahrungsmitteln etc. Es ist immer wieder und bis heute zu beobachten, dass da, wo vorher unbestrittene, selbstverständliche Gegebenheiten und Lebensformen verschwanden oder bedroht waren, neue Rechte formuliert und durchgesetzt werden mussten, oft gegen erheblichen Widerstand. Wir haben das in den letzten Jahren und Jahrzehnten für so selbstverständliche Lebensqualitäten erlebt, wie das Recht, frische Luft zuatmen und sauberes Wasser zu trinken. In dem Moment, wo das vorher Selbstverständliche in Frage gestellt war, musste es als einklagbares Recht wieder gewonnen werden. Offenkundig ist das bei der Frage des Lärms ebenso. Wenn es richtig ist, dass der von Menschen ausgehende Lärm seit den Anfängen städtischer Kultur nicht nur als störend, sondern als massiv bedrohlich und lebensfeindlich erlebt wurde, dann gibt es ein elementares Recht darauf, ihn begrenzt zu halten und immer neu einzugrenzen. Das war lange Zeit mit relativ einfachem Mitteln zu erreichen. So könnte es sein, dass die immer wieder erwähnten nächtlichen Wächter in den Städten (u.B. Hohes Lied 3,3) gerade auch die Aufgabe hatten, nächtliche Ruhestörungen zu unterbinden. Zwar gibt es in der Bibel kein als Rechtssatz formuliertes Anrecht auf ungestörte Nachtruhe, aber das war offenbar auch nicht nötig, da der Lärm, so bedrohlich er auch erscheint, im Alltag in Grenzen gehalten werden konnte und im Bereich des Selbstverständlichen blieb. Die massiv bedrohliche und als Teil des Chaos erlebte Natur des Lärms macht aber deutlich, dass es in der Linie biblischen Rechts liegt, ihn zu begrenzen. Zumal da, wo Lärm den gottgegebenen Rhythmus des Lebens zwischen Arbeit und Ruhe in Frage stellt, gehört es zur Notwendigkeit, Gewalt und Chaos mit den Mitteln des Rechts zu bändigen und das Recht der Menschen auf den gottgewollten Wechsel von Wachen und Schafen, Tag und Nacht, Ruhe und Arbeit zu schützen und wieder herzustellen. zurück zur Startseite von www.kirche-koeln