Nordsee im globalen Wandel

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Nordsee im globalen Wandel
Eine Initiative im Nordwest-Verbund Meeresforschung
Inhaltsverzeichnis
Der Nordwest-Verbund Meeresforschung
4
Nordsee und globaler Wandel
6
Stabilität der Küste und von Inseln
9
Klimawandel und Extremereignisse12
Ökosysteme und Biodiversität14
Dynamik von Nähr- und Schadstoffen16
Wirtschaftliche Nutzung der Nordsee18
Umgang mit Nutzungskonflikten
20
Maritime Technologien zur Erforschung der Nordsee
22
Entwicklung des Nordwest-Verbundes Meeresforschung
24
Beteiligte Institutionen
25
Größere Forschungsprojekte
28
Bestehende und zukünftige Forschungsprogramme
29
Literatur
29
Liste der Abkürzungen30
Impressum
31
Darstellung eines
Deichbruchs von 1718,
von Johann Baptist
Homann, wahrscheinlich
bezogen auf die
Weihnachtsflut von 1717.
Der Nordwest-Verbund Meeresforschung
Institutionen im Nordwest-Verbund Meeresforschung.
Ziel des Verbunds ist
es, die Forschungs­
aktivitäten der in
der Nordwestregion
angesiedelten
MeeresforschungsEinrichtungen stärker
miteinander zu
verzahnen.
W
issenschaftliche Einrichtungen im
Institut (SNG), dem Deutschen Zentrum für
Land Bremen sowie in Oldenburg
Marine Biodiversität (DZMB) und dem For-
und Wilhelmshaven haben in
schungszentrum ICBM-Terramare sowie den
den vergangenen 20 Jahren konsequent ein
Einrichtungen der Universität Bremen, hier
international sichtbares Profil im fachlichen
insbesondere dem DFG-Forschungszentrum
Schwerpunkt Meeres-, Klima- und Polarfor-
und Exzellenzcluster »The Ocean in the Earth
schung aufgebaut. Jetzt soll die Initiative zur
System« (MARUM), den außer­universitären
Gründung des Nordwest-Verbunds Meeresfor-
Forschungseinrichtungen Alfred-Wegener-
schung das meereswissenschaftliche Poten-
Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI)
zial und die Ausstrahlung der Europäischen
und Deutsches Schiffahrtsmuseum (DSM)
Metropolregion Nordwestdeutschland deutlich
in Bremerhaven sowie der Hochschule Bre-
machen.
merhaven (HS-BHV), Max-Planck-Institut
Mit den Meeresforschungsinstituten an der
für Marine Mikrobiologie (MPI), Zentrum für
Universität Oldenburg und in Wilhelmshaven,
Marine Tropenökologie (ZMT) und der Jacobs
insbesondere dem Institut für Chemie und Bi-
University (JU) in Bremen besteht in diesem
ologie des Meeres (ICBM), dem Senckenberg
Forschungsschwerpunkt eine fachliche Kom-
petenz und inhaltliche Breite, die bundesweit
einzigartig ist und in Europa eine Spitzenposition einnimmt.
Obwohl die unterschiedlichen Forschungseinrichtungen projektbezogen bereits stark
miteinander vernetzt sind, existiert keine übergeordnete Struktur, um die Forschungsaktivitäten der einzelnen Einrichtungen langfristig
aufeinander abzustimmen. Das Potential der
Forschungsregion im Bereich der Meeres-,
Klima- und Polarforschung wird dadurch gegenwärtig nicht voll ausgeschöpft. Deshalb
ist geplant, die vorhandenen Einrichtungen
im Bereich der Meeres-, Klima- und Polarforschung in der »Nordwestregion« in einem
In einem ersten Schritt soll ein Kompetenz-
Nordwest-Verbund Meeresforschung langfris-
zentrum Nordsee etabliert werden, da in
tig stärker miteinander zu verbinden.
diesem Bereich dringender Forschungsbedarf
durch den globalen Wandel besteht und sehr
große Synergieeffekte zu erwarten sind.
Nordsee und globaler Wandel
Die Küste ist wichtiger
Siedlungsraum mit
vielfältigen Nutzungs­
anforderungen.
D
er Siedlungsraum Küste zählt welt-
forderungen: So dienen sie als Auffang­becken
weit zu den wichtigsten Lebens-
für Schadstoffeinträge in Gewässer und Luft
räumen für die Menschheit. Dem-
sowie für Abfalleinbringung wie z. B. die Ver-
entsprechend ist auch die niedersächsische
klappung kontaminierten Baggerguts. Dane-
Küste mit den großen Ästuaren von Ems,
ben werden viele Ressourcen der Nordsee
Weser und Elbe mit etwa 1,2 Mio. Menschen
durch den Menschen intensiv genutzt: für die
(etwa 14 % der Landesbevölkerung) dicht
Fischerei, Schiffahrt, zur Sand-/Kies-Abbag-
besiedelt. Gleiches gilt für Bremen, wo etwa
gerung, zur Gewinnung von Windenergie,
570.000 Menschen im Schutz der Deiche
für den Tourismus etc. Zudem bietet das
leben. Neben der Landseite unterliegen auch
Küstengebiet Standorte für Schiffbau, Häfen,
die Küstengewässer vielfältigen Nutzungsan-
Siedlungen und gewässerabhängige Industrie.
Diese Karte sämtlicher Nutzungen und Schutz­gebiete der Nordsee zeigt eindrücklich
den dringenden Bedarf an langfristigen Strategien zur Lösung von Nutzungs­konflikten.
Schließlich ist die Nordsee auch Ressource
für die lebende Natur, Laich- und Aufwuchsgebiet für Fische sowie Nahrungs- und Rastbiotop für eine Vielzahl von Vogelarten.
Im Lebensraum Küste entstehen Konflikte
durch unterschiedliche, z. T. auch gegensätzliche Ansprüche der Nutzer. Unbestritten ist
heute, dass es in vielen Bereichen zu einer
Übernutzung gekommen ist, die zum Teil
bereits zu gravierenden Änderungen dieses
Lebensraums und des vorgelagerten Schelf-
Die Nordseeküste ist dicht bevölkerter und vielfältig genutzter Siedlungsraum wie hier im
Mündungsgebiet der Elbe.
meeres geführt haben oder noch führen werden.
Die Zusammenhänge und Wechselwir-
werden bisher nur unzureichend verstanden.
kungen des intensiven Geflechts natürlicher
Das ist zu einem erheblichen Teil darauf zu-
und menschlicher Einflüsse auf die Nordsee
rückzuführen, dass die einzelnen Aspekte
entweder nur von Natur- oder nur von Gesellschaftswissenschaftlern bearbeitet wurden. Gerade vor dem Hintergrund möglicher
zukünftiger Umweltveränderungen werden
hier dringend neue interdisziplinäre Ansätze
benötigt.
Auch unter natürlichen, durch den Menschen unbeeinflussten Bedingungen wäre der
Küstenraum nicht stabil, da die Veränderung
der Umwelt ein stetiger dynamischer Prozess
ist. Eine wichtige Einflussgröße in der Gestaltung des Küstenraums ist die Höhe des Meeresspiegels, die vor allem durch Landsenkung
und -hebung sowie durch das Klima gesteuert
wird. Darüber hinaus schmelzen Gebirgsgletscher und polare Eismassen verstärkt
ab. Neben den natürlichen Faktoren spielt
der Mensch inzwischen eine entscheidende
Rolle. Er formt die Natur und beeinflusst die
Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre,
Land und Meer schon seit Jahrtausenden, jedoch nur mit lokalen oder allenfalls regionalen
Auswirkungen. Mit dem Beginn der Industriali-
die jüngste Abschätzung des Weltklimarats,
auf deren Grundlage Küstenschutzmaßnahmen in Nordwestdeutschland geplant werden.
Im 2007 erschienenen Generalplan Küstenschutz für Niedersachsen und Bremen
sind die zukünftigen Maßnahmen zur Verbesserung des Küstenschutzes beschrieben. In
Niedersachsen sollen Deiche auf einer Länge
von 125 Kilometern erhöht und verstärkt werden. Dafür werden ca. 520 Mio. Euro benötigt.
Im Land Bremen sind mit einem Kostenvolusierung vor 150 Jahren hat der Mensch dann
men von 100 Mio. Euro ungefähr 55 Kilometer
begonnen, in großem Umfang lokal, regional
Deichlänge zu erhöhen und zu verstärken.
und auch global auf die Natur einzuwirken.
Als Folge der globalen Erwärmung steigt
auch den deutschen Nordseeraum betreffen
die Temperatur des Meerwassers, das sich
wird, erfordert die dauerhafte Besiedlung und
dadurch ausdehnt. Darüber hinaus schmelzen
Nutzung dieser flachen Küstenregion langfris-
Gebirgsgletscher verstärkt ab. Beide Effekte
tige (1 bis 2 Generationen) und vorsorgende
führen dazu, dass der Meeresspiegel weltweit
Planungen und die besondere Beachtung der
ansteigt. Im Mittel lag dieser Anstieg während
Prinzipien einer dauerhaft umweltgerechten
des 20. Jahrhunderts bei ca. einem Zentime-
und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise.
ter pro Jahrzehnt. Seit einigen Jahren ist je-
Dazu gehören Bodenschutz und -erhaltung,
doch ein beschleunigter Anstieg des globalen
die Bildung von Pufferzonen und Überflu-
Meeresspiegels zu beobachten. Im Zeitraum
tungsräumen sowie die Anlage von Süßwas-
zwischen 1993 und 2003 lag der Anstieg be-
serreserven.
reits bei 3 Zentimetern pro Jahrzehnt – also
Heutige Eingriffe in Natur und Landschaft
eine Verdreifachung. Obwohl die Prognosen
müssen daher noch stärker als bisher üblich
für den zukünftigen Meeresspiegelanstieg
nach ihren langfristigen Entwicklungen und
noch mit großen Unsicherheiten behaftet
Folgen beurteilt werden. Die dazu notwen-
sind, zeigen sämtliche Vorhersagen, dass sich
digen Erkenntnisse und prognostischen
der Anstieg im Verlauf des 21. Jahrhunderts
Instrumente müssen aus den Analysen bishe-
weiter beschleunigen wird. Nach neuesten
riger Umweltveränderungen und aus neuen
Berechnungen könnte der globale Meeres-
Modellen entwickelt werden. Ziel dieser Initia-
spiegel bis zum Jahr 2050 weltweit um 20 bis
tive ist es, mit disziplinübergreifenden Ansät-
40 Zentimeter ansteigen. An der deutschen
zen langfristige Strategien für eine schonende
Nordseeküste sind dabei regionale Landsen-
Nutzung des Lebensraums Küste inklusive
kungsraten zu berücksichtigen, die den ört-
neuer Küstenschutzkonzepte zu entwickeln.
lichen Meeresspiegelanstieg weiter erhöhen.
Solche relativen Anstiege übersteigen bereits
Da der globale Wandel im Besonderen
Stabilität der Küste und von Inseln
E
rdgeschichtlich gesehen sind Küsten
und Strände selten (lage)stabil. Auf
Zeitskalen von Jahrhunderten bis
Jahrtausenden und darüber hinaus ist die
Höhe des Meeresspiegels – und damit auch
die Lage der Küstenlinie – durch natürliche
Prozesse ständigen Veränderungen unterworfen. So ist es gerade einmal 20.000 Jahre her,
dass während der letzten Eiszeit der Meeresspiegel weltweit ca. 120 Meter tiefer lag
als heute. Seitdem hat sich im Nordseeraum
die Küstenlinie langsam von einer Linie Norddänemark-Schottland nach Süden verlagert,
Links: Überflutung der Nordsee im Laufe des Meeresspiegelanstiegs (Verlauf der
Küstenlinien während unterschiedlicher Zeiten). Rechts: Meeresspiegelkurve für die
Nordsee.
wo sie vor rund 8000 Jahren den weiteren Bereich des heutigen Küstengebietes erreichte.
Im Anschluss an diesen rasanten Meeres-
Position verlagert. Deutlich jünger sind die
Die Küstenlinie
spiegelanstieg sind die Ostfriesischen Inseln
nordfriesischen Inseln, die in ihrer heutigen
könnte sich durch
entstanden – ursprünglich allerdings viele
Form erst im Zuge der großen mittelalter-
Kilometer nördlich ihrer heutigen Lage. Getrie-
lichen Sturmfluten im 14. und 17. Jahrhundert
ben durch einen weiteren, wenn auch lang-
entstanden sind.
sameren Meeresspiegelanstieg um 20 Meter
den ­Globalen Wandel
­verschieben.
Dieser natürlichen Dynamik der Küsten und
haben die Inseln sich dann im Verlauf der
Inseln hat der Mensch seit fast 1000 Jahren
folgenden Jahrtausende bis zu ihrer heutigen
durch Landgewinnung und mit dem Bau von
Nordfriesland 900 n.Chr und heute.
Aktueller Küstenschutz
auf Sylt mit Hilfe von
Geotextilien. Auf Dauer
sind diese Maßnahmen
als Küstenschutz jedoch
nicht geeignet. Auch
Sandvorspülungen sind
immer nur für kurze Zeit
wirksam und sehr teuer.
Deichen entgegengewirkt, da die Küstenge-
Der für die Zukunft im Rahmen der globalen
biete aufgrund zahlreicher Standortvorteile
Erwärmung vorhergesagte beschleunigte
einen wichtigen Siedlungsraum darstellen.
Meeresspiegelanstieg würde im freien Spiel
Hinter den Deichen konnte er sich selbst und
der Kräfte zu einer landwärtigen Verlagerung
vor allem auch die nicht beweglichen indus-
sowohl der Küstenlinie als auch zahlreicher
triellen und privaten Werte schützen und Pla-
Inseln führen. Dieser Entwicklung steht eine
nungssicherheit für zukünftige Entwicklungen
erreichen. Geologisch betrachtet bestehen die
Ostfriesischen Inseln und die Küste aus nur
wenig verfestigten Sedimenten, die durch das
Meer leicht erodiert werden können.
10
Meter
Vielzahl von erprobten Küstenschutzmaßnahmen gegenüber, deren Anpassung an
sich verändernde Anforderungen allerdings
langwierig ist. So ist die letzte durchgehende
Deicherhöhung entlang der deutschen Nordseeküste, die als Reaktion auf die Sturmflut
von 1962 beschlossen wurde, nach über 40
Jahre immer noch nicht ganz abgeschlossen.
Angesichts eines in Zukunft schneller steigenden Meeresspiegels und der damit verbundenen Küstenverlagerung erfordern Küs-
geben, die bei Ebbe nicht mehr trocken fallen;
ten- und Inselschutz in den kommenden Jahr-
landseitig werden Salzwiesen bei einer stei-
zehnten in zunehmendem Maße innovative
genden Zahl von Überflutungen Teil des Watts
Konzepte, die über eine einfache Erhöhung
werden. Im Küstenvorfeld und in den Ästuaren
der Deiche, den Bau massiverer Deckwerke
werden sich die Strömungsverhältnisse und
und örtliche Sandvorspülungen hinausgehen.
damit auch die Sedimenttransportmuster ver-
Eine Veränderung des Meeresspiegels wirkt
sich aber nicht nur auf die Küstenlinie aus.
Lahnungen als
Küstenschutzinstrument
im Vorfeld der Deiche
(Wesermündung bei
Dorum)
ändern, wodurch auch die Schiffbarkeit der
Fahrrinnen beeinflusst werden kann.
Seeseitig wird es im Wattenmeer Bereiche
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung von innovativen Konzepten zum Land- und Küstenschutz
• Abschätzung zukünftiger Küstenerosion und Sedimentablagerungen
• Analyse der großskaligen Sedimentdynamik und Darstellung des Sedimenttransports in dreidimensionalen Modellen
• Abschätzung der Auswirkungen von Baumaßnahmen auf Sedimentverteilung und -transport
Geschichtliche Entwicklung
der Deichprofile
11
Klimawandel und Extremereignisse
Die Auswirkungen
des globalen Wandels
auf das System Nordsee müssen besser
D
ie Zunahme von Treibhausgasen in
Prognosen aus Klimarechenmodellen zeigen,
der Atmosphäre führt nicht nur zu
dass Veränderungen der atmosphärischen
einem Anstieg der mittleren Tem-
Zirkulation, die durch den Klimawandel be-
peraturen und zu einer Veränderung der Nie-
dingt sind, in den kommenden Dekaden
derschlagsmuster. Vielmehr werden zukünftig
zu einem vermehrten Auftreten schwerer
nahmen entwickeln zu
extreme Wetterereignisse häufiger auftreten.
Sturmfluten führen werden. Zum Ende dieses
können.
Die Prognosen für das 21. Jahrhundert deu-
Jahrhunderts ist mit einer Zunahme der
ten für Mitteleuropa eine Zunahme extrem
maximalen Sturmwasserstände entlang der
heißer Sommer an. Auswirkungen solcher
deutschen Nordseeküste um 20–40 Zentime-
Temperaturextreme auf das System Nordsee
ter zu rechnen. Da gleichzeitig der örtliche
werden bisher nur unzureichend verstanden,
Meeresspiegel durch die globale Erwärmung
z. B. könnten in Jahren mit extrem hohen Tem-
einerseits und Landabsenkung andererseits
peraturen vermehrt schädliche Algenblüten
um zusätzliche 30–40 Zentimeter ansteigen
auftreten. Hingegen kann generell mit einer
wird, ist mit einer Erhöhung der Sturmwasser-
Abnahme der Wahrscheinlichkeit für Eiswinter
stände um bis zu 80 Zentimeter gegen Ende
gerechnet werden.
des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Obwohl die-
verstanden werden,
um geeignete Maß-
Erwartete Veränderungen der Sturmwasserstände in der Nordsee zum Ende des 21. Jahrhunderts.
(Angaben in Metern; rot: Zunahme; blau: Abnahme).
12
se Abschätzungen noch mit großen Unsicherheiten behaftet sind, kann als sicher gelten,
dass die heute bestehenden Küstenschutzmaßnahmen auf Dauer keinen ausreichenden
Schutz vor entsprechenden Sturmfluten bieten werden.
Für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Meeresspiegelanstiegs
ist an der deutschen Nordseeküste nicht der
mittlere Wasserstand entscheidend, sondern
wie häufig und wie lange bestimmte Wasserhöchststände während Sturmfluten erreicht
Während die meisten Orte auf den ostfriesischen Inseln durch einen Dünengürtel vor
dem Meer geschützt sind, kann am Westkopf von Norderney der Ort bereits heute
nur noch durch massiven Küstenschutz gesichert werden. Bei weiter steigendem
Meeresspiegel und häufigeren Sturmfluten wird dieser Schutz an seine Grenzen stoßen.
werden. Vorhersagen mit Hilfe von Klimarechenmodellen deuten an, dass »Jahrhundert«-Sturmfluten zum Ende des 21. Jahrhunderts an bestimmten Küstenabschnitten der
Nordsee möglicherweise bereits im Abstand
von nur wenigen Dekaden auftreten könnten.
Bei solch kurzen Wiederkehrperioden von
zerstörerischen Sturmflutereignissen wäre
ein Wiederaufbau beschädigter Infrastruktur
eventuell nicht mehr leistbar und einzelne
Küstenabschnitte müssten aufgegeben werden.
Die Fährstraße in
Hamburg nach der
Sturmflut im Februar 1962.
Als unmittelbare Folge der
Sturmflut waren 318 Tote
zu beklagen, etwa 6.000
Gebäude wurden zerstört.
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung von Anpassungsstrategien an Extremereignisse
• Analyse historischer Zeitreihen zum Meeresspiegelverlauf und zu Extremereignissen
• Weiterentwicklung von regionalen Szenarien für zukünftige Sturmflutereignisse und extreme Klimaereignisse
13
Ökosysteme und Biodiversität
Der Globale Wandel
wird die Ökosysteme in der Nordsee
­verändern.
D
ie Stoffkreisläufe und Energieflüsse
Entwicklung leistungsfähiger Ökosystemmo-
der Nordsee werden ganz entschei-
delle für die Nordsee unabdingbar.
dend durch die Struktur der Lebens-
In der Deutschen Bucht hat sich die Was-
gemeinschaften der verschiedenen Ökosys-
sertemperatur im Jahresmittel in den vergan-
teme beeinflusst. Prinzipiell besitzen marine
genen 40 Jahren bereits um 1,1 °C erhöht.
Lebensgemeinschaften in der gemäßigten
Solche Temperaturänderungen können enor­
Zone mit einer ausgeprägten Saisonalität wie
me Auswirkungen auf die Nahrungsketten ha-
in der Nordsee eine erstaunlich hohe Stabili-
ben. Die höheren Wassertemperaturen in der
tät und Robustheit bei sich leicht ändernden
Nordsee und der zunehmende Schiffsverkehr
Nährstoff- und Temperaturverhältnissen.
führen aber auch dazu, dass sich aus wärme-
Allerdings hat sich die Struktur der Lebens-
ren Regionen eingeschleppte Arten etablieren
gemeinschaften in der Nordsee seit den 70er
und langfristig zu erheblichen Störungen bzw.
Jahren und insbesondere in der zweiten Hälf-
zu strukturellen Änderungen in den Lebens-
te der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts
gemeinschaften führen können. Im Laufe der
merklich verändert. Der erhöhte Eintrag der
vergangenen Jahrzehnte haben sich immer
Pflanzennährstoffe Stickstoff und Phosphor
wieder Organismen aus anderen Meeresge-
hatte offensichtlich einen großen Einfluss.
bieten in der südlichen Nordsee etabliert, wie
Allerdings trug auch die Überfischung und die
z.B. der Schiffsbohrwurm oder die pazifische
zunehmende Temperatur erheblich zu diesen
Auster. Im Wattenmeer beträgt der Anteil der
Änderungen bei, wobei deren Einfluss im De-
eingeschleppten Arten bereits heute zwischen
tail schwierig abzuschätzen ist. Hierzu ist die
5 und 10%.
Jahresmittelwerte (gelb) und Trend (weiss)
der Wassertemperatur der Nordsee bei Helgoland 1962-2002.
14
Der größte Teil der eingeschleppten Arten
gelangt im Ballastwasser oder als Aufwuchs
an Schiffen in die Nordsee. Dieser Trend wird
sich durch den weiter zunehmenden Schiffsverkehr voraussichtlich weiter verstärken. Die
ökologischen Folgen dieser eingewanderten
Arten sind nicht vorauszusehen, sondern
können nur durch Überwachung und Modellierung entsprechender Szenarien abgeschätzt
werden.
Großer Forschungsbedarf besteht auch
bei der Entschlüsselung der Erbinformation
mariner Organismen. In den Genomen der
Tiere, Algen und Mikroorganismen sind die
gesamte Biodiversität und alle Funktionen
der Lebewesen kodiert. Die Genomforschung
revolutioniert aktuell die Möglichkeiten zur
Analyse der Anpassung von Lebensgemeinschaften an ihre Umwelt und an den globalen
Wandel. Darüber hinaus eröffnet sie auch der
Identifizierung und kommerziellen Nutzung
von biogenen Naturstoffen neue Wege. Molekularbiologie und Genomforschung sind heute
Schlüsseldisziplinen, in die der Nordwesten
Deutschlands noch stärker investieren sollte.
Oben: Einwanderung der Pazifischen Auster in den Nordseeraum. Seit 1983 hat sie sich
im gesamten Wattenmeer ausgebreitet. Unten: Eine Miesmuschelbank im Wattenmeer,
die durch diese eingewanderte Art überwuchert wurde.
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung zukünftiger Szenarien für Nahrungsnetze und Artenvielfalt
• Besseres Verständnis von Nahrungsketten im Zusammenhang mit Temperaturänderung und Nährstoffeintrag
• Auswirkung der wirtschaftlichen Nutzung auf die Ökosysteme
• Auswirkung eingeschleppter Arten auf Ökosysteme und Artenvielfalt
• Erfassung und Beobachtung des »Nordsee-Genoms« mit Aufbau und Pflege eines bioinformatischen Instrumentariums inklusive Datenbank
15
Dynamik von Nähr- und Schadstoffen
auf diesen wichtigen Lebens- und Wirtschaftsraum haben.
Gegenwärtig ist die Nordsee für Kohlendioxid (CO2) eine Senke, das vorwiegend von
planktischen Organismen aufgenommen und
über die Nordsee in den Nordatlantik exportiert wird. Die Aufnahme und die Produktion
von CO2 und anderen Spurengasen sind eng
an den Umsatz und die Dynamik von Nährund Spurenstoffen gekoppelt. Neben dem
Eintrag von Nähr- und Spurenstoffen in die
Nordsee über die großen Flusssysteme wie
Elbe, Weser oder Ems sind biologische und
biogeochemische Prozesse von zentraler Bedeutung für die Anpassung des Ökosystems
auf signifikante Veränderungen der Umwelt.
Die Auswirkungen des Nährstoffeintrags
zeigten sich beispielsweise in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts: Hohe, durch
den Menschen verursachte Einträge von
Phosphat, Stickstoffverbindungen oder Spurenmetallen (aus Waschmitteln oder übermäßigem Einsatz von Düngemitteln) führten zur
Überdüngung, die in der Nordsee deutliche
Jährliche Aufnahme (blau) und Abgabe (gelb/rot) von Kohlendioxid in der
Nordsee.
Umweltveränderungen zur Folge hatte. In den
letzten Jahrzehnten konnten diese Einträge
reduziert und negative Umweltfolgen teilweise
rückgängig gemacht werden. In den Sedi-
Die Nordsee könnte
zukünftig CO2 abgeben und den Treibhauseffekt verstärken.
16
D
menten der Nordsee sind jedoch nach wie
ie Nordsee ist als Küsten- und
vor Phosphor- und Stickstoffverbindungen ge-
Randmeer von großer Bedeutung
speichert, deren Remobilisierung durch den
im globalen Kohlenstoffkreislauf
globalen Wandel ausgelöst werden könnte.
und stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen
Im Vergleich zur Überdüngung werden bzw.
dem landseitigen Flusseintrag und den
haben die Umweltveränderungen, die bereits
Stoffkreisläufen des Ozeans dar. Die bereits
stattfinden oder für die Zukunft prognostoziert
beobachteten und prognostizierten Umwelt-
werden, weitaus signifikantere Auswirkungen
veränderungen als Folge des globalen Wan-
auf die Nordsee. Im Winter 2007 berichtete
dels wie auch zunehmender wirtschaftlicher
das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hy-
Nutzungen werden deutliche Auswirkungen
drographie über außergewöhnlich hohe Tem-
peraturen im Wasser der Deutschen Bucht
und den Einstrom von überdurchschnittlich
warmem Wasser aus dem Nordostatlantik. Zu
den Folgen eines solchen Temperaturanstiegs
gehören Änderungen in der zeitlichen Dynamik der Primärproduktion, der Remineralisation von Nähr- und Spurenstoffen sowie der
Aufnahme und Abgabe von Spurengasen wie
CO2, Schwefelverbindungen oder Methan.
Folgen des Meeresspiegelanstiegs sind die
permanente Überflutung von Wattgebieten,
die zeitweise Wasserbedeckung von Böden
sowie die Verlagerung der Ästuarbereiche. In
Genome zweier Bakterien, die aus Wasserproben von der Langzeitmessstation
Helgoländer Reede isoliert wurden. Die Kreise symbolisieren die Anordnung
und Häufigkeit von bestimmten Genen und machen die Besonderheiten dieser
Mikroorganismen sichtbar. Diese ökologisch wichtigen Bakterien sind spezialisiert
auf den Abbau von organischem Material.
diesen biogeochemisch sehr aktiven Zonen
werden Plankton- und Pflanzenreste sowie
andere organische Komponenten zersetzt. In
den feinkörnigen Sedimenten werden Spurenmetalle gebunden. Zersetzungsprodukte wie
CO2 und die Freisetzung von Nährsalzen für
Methan, CO2 oder Nitrat werden in das Bo-
die Primärproduktion führt, ist noch ungeklärt.
denwasser rückgeführt. Aufgrund der hohen
Schließlich könnte es als Folge des globa-
Umsatzraten und der beträchtlichen Fläche
len Wandels zu einem Anstieg in der Häufig-
sind die Wattbereiche ein wichtiger Faktor
keit und Intensität von Extremniederschlägen
bezüglich des Umsatzes und der Dynamik
im Einzugsgebiet von Elbe, Weser und Ems
von Nähr- und Schadstoffen. Umweltverände-
kommen. Durch die mögliche Überflutung
rungen und daraus folgende Verschiebungen
schadstoffbelasteter Flächen und die Aufar-
chemischer Gleichgewichte werden die »Spei-
beitung von älteren, stärker belasteten Fluss-
cher- bzw. Pufferkapazität« der Wattgebiete
ablagerungen könnten so vermehrt Schad-
verändern. Ob dies zu einer positiven oder
stoffe in die Mündungsbereiche der Flüsse
negativen Rückwirkung auf die Aufnahme von
und in die Nordsee gelangen.
Ziele und Aufgaben:
Bilanzierung der
• Kohlendioxid-Aufnahme und -Abgabe mit Beantwortung der Frage, ob aus der Nordsee in Zukunft eine CO2-Quelle
werden wird
• Veränderung der Nähr- und Schadstoffkreisläufe in Folge von Meeresspiegelanstieg und Temperaturerhöhung
• Auswirkung klimabedingter Änderungen im Flusseintrag
• Auswirkungen anthropogener Nutzung des Küstenraumes
17
Wirtschaftliche Nutzung der Nordsee
Küsten- und Schelfmeere sind von ­großer
wirtschaftlicher
­Bedeutung.
O
bwohl die Schelfmeere nur etwa
Neben der Fischerei sind Schifffahrt, Off-
15% der Fläche des Weltozeans
shore-Windenergieanlagen, Erdöl- und Erd-
einnehmen, zählen sie zu den pro-
gasproduktion, Entnahmen von Sand und
duktivsten Meeresregionen. Ihr Fischreichtum
Kies, Pipelines, Kabeltrassen, Kavernenspei-
verleiht den Schelfmeeren eine vielfältige Be-
cher sowie Tourismus von großem wirtschaft-
deutung als Ressource für den Menschen.
lichem Interesse. So sind im Land Bremen ca.
13 % der Arbeitsplätze vom maritimen Sektor
abhängig, der 35 % zum Bruttoinlandsprodukt
beiträgt. In Niedersachsen entwickelt sich die
Küstenregion mit seinen mehr als 500.000
Erwerbstätigen, von denen mehr als 38.000
direkt oder indirekt in den Seehäfen beschäftigt sind, wirtschaftlich und demographisch
günstiger als andere Landesteile.
In den vergangenen Jahren ist die wirtschaftliche Nutzung des deutschen Nordseesektors deutlich angestiegen, was oftmals
zu Nutzungskonflikten und Umweltveränderungen geführt hat. So haben z.B. Fischereiaktivitäten große Auswirkungen auf die
Ökosysteme der Nordsee sowie auf die oberflächennahen Sedimente. Sowohl die hohe
Artenselektivität beim Fischfang als auch der
Rückwurf von Beifängen und von Abfallprodukten haben einen direkten Einfluss auf die
Wechselbeziehung zwischen den Arten sowie
auf die Struktur der Lebensgemeinschaften.
Die Fischerei beeinflusst auf diese Weise die
natürlichen Bestandsfluktuationen und verursacht Verschiebungen in den Lebensgemeinschaften.
Oben: Der Windpark Horns Rev vor der dänischen Küste.
Mitte: Tourismus an der Nordsee: Eine Wattwanderung
kann man nur hier erleben. Unten: Erdölförderung
im ökologisch sensiblen Wattenmeer: Die Bohr- und
Förderinsel Mittelplate.
18
Als Konsequenz aus der Überfischung in
der Nordsee wird zukünftig die Marikultur
eine größere Bedeutung erlangen. In diesen
Kulturen gezüchtete Algen, Muscheln oder
Fische werden die traditionelle Fischerei ergänzen und in Bezug auf die wirtschaftliche
Bedeutung aller Voraussicht nach übertreffen.
Neue Möglichkeiten der Marikultur bietet insbesondere das Umfeld von Offshore-Windenergieanlagen.
Der Explorationsdruck auf die Erdöl- und
Erdgasvorkommen in der Nordsee wird
durch die zunehmende Verknappung fossiler
Energieträger in den kommenden Jahren
zunehmen. Gleichzeitig werden die Küstengewässer im Zuge der Gewinnung erneuerbarer
Energien an Bedeutung gewinnen. Neben
Windkraftanlagen können hierbei auch Gezei-
Sandentnahme im Wattenmeer für Vorspülungen im
Rahmen des Küstenschutzes. Ein Saugbagger hinterläßt
seine Spuren.
ten- und Wellenkraftwerke eine Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Weiterhin könnte
Kohlendioxid, das aus der Verbrennung fossiler Energieträger stammt, in geologischen
Formationen im Untergrund der Nordsee abgelagert werden.
Neben Energieträgern kommt mineralischen
Rohstoffen, insbesondere Sand und Kies,
eine zunehmende wirtschaftliche Bedeutung
zu. Der Abbau von Sand und Kies in der
Nordsee deckt derzeit bereits ca. 15% des
bundesdeutschen Bedarfs.
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung nachhaltiger Nutzungskonzepte für die Nordsee und Küstengewässer
• Abschätzung der Auswirkung von Fischerei auf Fischbestände und Ökosysteme
• Standortauswahl und optimale Konstruktion von Marikultur-Anlagen
• Standortprognosen für Offshore-Windenergieanlagen
• Abschätzung der Auswirkungen verstärkter Sand- und Kiesentnahme
19
Umgang mit Nutzungskonflikten
Zur Lösung von Nutzungskonflikten sind
fächerübergreifende,
langfristige Strategien
mit konkreten Manage­
mentoptionen zu entwickeln.
D
er Druck auf die Ökosysteme der
Diese Vielfalt und Dynamik menschlicher Nut-
Nordsee wird auch im Kontext des
zungen führt zu zahlreichen Zielkonflikten, die
Klimawandels wesentlich durch die
unter dem Druck des Klimawandels nach ge-
aktuelle menschliche Nutzung geprägt. Dabei
genwärtigen Prognosen eher noch zunehmen
handelt es sich um die Nutzung der prinzipiell
werden. Ein verantwortbarer gesellschaftlicher
erneuerbaren oder nachwachsenden Nah-
Umgang mit diesen Konflikten bedarf der
rungsmittel der Fischerei und Marikultur, um
technisch-naturwissenschaftlichen Erkennt-
erneuerbare Energien und die nicht regene-
nisse über Wirkungszusammenhänge, die zur
rierbaren Ressourcen, vor allem in Form der
Entwicklung von konkreten Managementopti-
Energieträger Erdöl und Erdgas. Zum ande-
onen benötigt werden.
ren werden jedoch auch rasant wachsende
Natürliche Entwicklungen und gesellschaft-
Nutzungsansprüche an die Nordsee durch
liche Dynamiken in der Küstenregion sind
Verkehr und Infrastruktur gestellt. Der im Zuge
schon je für sich genommen nur sehr bedingt
fortschreitender Globalisierung expandieren-
vorherzusehen und damit planbar. Erst recht
de Welthandel führt zu wachsendem Schiffs-
sind die vielfältigen Wechselwirkungen zwi-
verkehr mit seinen Begleiterscheinungen
schen diesen Feldern unter Bedingungen
(Ballastwasser, Fahrrinnenvertiefung). Die zu-
des globalen Wandels nicht in hergebrachter
nehmende Vernetzung erfordert in Küstennä-
Weise mit technisch orientierten, sektoralen
he neben den Pipelines auch große Mengen
Zugriffen einzuhegen. Die absehbare Zunah-
von Daten- und Stromkabeln. Neue Nutzungs-
me von Nutzungs- und Zielkonflikten muss
formen wie offshore-Windparks und beste-
vielmehr im Kontext eines breiteren gesell-
hende wie zukünftige Schutzgebiete bilden
schaftlichen Wandels über längere Zeiträume
weitere Ansprüche an räumliche Verfügbarkeit
verstanden werden, um die Grundlagen für
und gesellschaftliche Prioritätensetzung.
eine nachhaltige Nutzung der Küstenregion
zu entwickeln.
Bohrinsel in der Nordsee.
20
In vielen Fällen besteht eine enge räumliche
Nähe oder Überschneidungen zwischen ausgewiesenen Schutzgebieten in der Nordsee
und geplanten Nutzungen. In Zusammenarbeit mit Natur- und Umweltschutzbehörden
sowie NGOs sind Untersuchungen notwendig,
die auf eine Minimierung der Eingriffe abzielen und Kompatibilität verschiedener Nutzungen auslotet.
Die Entwicklung verschiedener Nutzungs-
Um den Einfluss der Bohr- und Förderinsel Mittelplate auf das Ökosystem Wattenmeer
zu ermitteln bzw. überwachen wurden verschiedene Umweltstudien in den hier
ausgewiesenen Untersuchungsgebieten durchgeführt.
konzepte erfordert auch eine Analyse der
ökonomischen Potentiale sowohl der Nutzung
als auch der damit einhergehenden negativen
Auswirkungen auf das Ökosystem, die ebenfalls einen monetären Wert besitzen. Ebenso
ist bei der Evaluation von Schutzkonzepten
im Zusammenhang mit Klimaveränderungen
der ökonomische Aspekt ein wichtiger Faktor.
Eine derartige ökonomische Forschungsrichtung ist zurzeit noch nicht im Nordwest-Verbund vertreten und soll in Zukunft als neuer
Aspekt entwickelt werden.
Containerschiffe im Hafen von Bremerhaven.
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung von langfristigen Strategien zur Lösung oder Minderung von Nutzungskonflikten
• Entwicklung von konkreten Optionen für Steuerung und Management
• Entwicklung von Konzepten zur Moderation von Nutzungskonflikten
• Allgemein verständliche Vermittlung von Wissen über den globalen Wandel im Küstenraum
• Ökonomische Betrachtung der Leistung der Küstenregion der Nordsee
21
Maritime Technologien zur Erforschung der Nordsee
Innovative Technologien müssen
ent­wickelt werden,
um Umweltveränderungen in der Nordsee langfristig zu
analysieren.
N
eue Entwicklungen in der Elektronik und Robotertechnologie
ermöglichen es heute, intelligente
Messplattformen zu bauen, um die für Ozeanografen, Geologen, Biologen und Chemiker
wichtigen Informationen zu erhalten. Diese
mit physikalisch-chemischen Sensoren ausgerüsteten Plattformen messen Temperatur,
Strömung, Wasserzusammensetzung, Sedimentzusammensetzung, sie machen Fotos,
messen die Topografie mit Sonar, bestimmen
Sedimentationsraten und nehmen Proben.
Ganz wesentlich für Unterwasser-Roboter
ist, dass sie autonom operieren können und
sehr robust sind. Niedriger Energieverbrauch
ermöglicht Langzeitmessungen und die
Speicherung großer Datenmengen. Neben
stationären Systemen werden UnterwasserFahrzeuge und ferngesteuerte Tauchroboter
eingesetzt sowie autonome Unterwasserfahrzeuge, die großräumig den Meeresboden
vermessen.
Um mehr über die Küstengewässer zu erfahren, sollten die für die Tiefsee entwickelten
Technologien genutzt und für den Nordseeeinsatz weiterentwickelt werden. Insbesondere sind saisonale Langzeitbeobachtungen
und Messungen während Extremereignissen
notwendig. Die Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse wird aufgrund der globalen
Erwärmung zunehmen. Unabhängig arbeitende Messstationen könnten auch während
eines Sturms wertvolle Daten sammeln, also
zu Zeiten, in denen Forschungsschiffe nicht
mehr eingesetzt werden können. Bisher sind
die Wissenschaftler weitgehend auf »Schönwetter-Schnappschüsse« angewiesen: auf
Ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (oben) und Messpfahl nahe
der Südwestspitze der Insel Spiekeroog (unten).
22
Proben und Messdaten, die während Forschungsfahrten gewonnen werden.
Die Verfügbarkeit dieser Daten ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Modellierung
und damit auch für regionale Prognosen
zukünftiger Änderungen in der Nordsee und
ihren Küstenregionen.
Die Institute des geplanten Nordwest-Verbunds Meeresforschung verfügen bereits über
ein einzigartiges Know-How, das zurzeit im
Wesentlichen für die Tiefsee genutzt wird. Die
dabei eingesetzten Geräte sollen in enger
Kooperation mit ansässiger Industrie zur Gewässerüberwachung, für Frühwarnsysteme
oder Bestands- und Habitatskartierungen in
der Nordsee und anderen Küstenregionen an
neue Messstrategien angepasst und zur raschen Datenübertragung vernetzt werden.
Messungen im Wattenmeer mit einem ursprünglich für
den Tiefseeeinsatz entwickelten Mikroprofiler. Mit den
im unteren Foto gezeigten Mikrosensoren sind hoch­auf­
lösende chemische Untersuchungen möglich.
Ziele und Aufgaben:
Entwicklung neuer und Anpassung bestehender Technologien für die Erforschung der Nordsee
• Entwicklung von Langzeitstationen zur Erfassung von kurzfristiger Variabilität und von Extremereignissen
• Weiterentwicklung von Methoden zur Verknüpfung von lokalen Messdaten mit Fernerkundungsdaten
• Benutzerfreundliche Bereitstellung von Messdaten und Modellergebnissen (open access) für die Nordsee
23
Entwicklung des Nordwest-Verbundes Meeresforschung
Mehrwert durch
­Kooperation.
D
ie beschriebenen Forschungsziele
sollen im Rahmen eines Nordwest-Verbundes Meeresforschung
erreicht werden, dessen Einrichtung die beteiligten Institutionen bereits befürwortet haben
und auch schon in einzelnen Projekten praktisch vorwegnehmen. Die zielorientierte Strategie zur Entwicklung des Nordwest-Verbunds
Meeresforschung folgt dem Prinzip »Mehrwert
durch Kooperation« im Rahmen einer ver-
Wissenschaftler und Techniker bei der Arbeit auf einem
Forschungsschiff.
bindlichen Kooperationsvereinbarung. Das
Potential für Synergien ist insbesondere auf
folgenden Handlungsfeldern besonders groß:
• Planung, Beantragung und Durchführung
gemeinsamer Forschungsvorhaben
• Information und Beratung im Rahmen von
politischen Entscheidungsprozessen
• Nutzung und Weiterentwicklung von Maritimer Technologie
• Förderung interdisziplinär arbeitender
Nachwuchswissenschaftler/innen
• Nutzung von Infrastruktur (inkl. Bibliotheken
und Datenbanken)
• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit
Um handlungsfähig zu werden, entwickeln die
beteiligten Einrichtungen eine verbindliche
Kooperationsstruktur im Nordwest-Verbund.
Deren zentrales Element ist ein wissenschaftlicher Vorstand, dem die Vertreter der beteiligten Einrichtungen angehören. Um einen
beiderseitigen Informationsaustausch mit Entscheidungsträgern zu gewährleisten, wird ein
Beirat etabliert, dem Repräsentanten/innen
der Bundeseinrichtungen der Mitgliedsinstitutionen sowie Vertreter/innen der Landesregierungen Bremens und Niedersachsens
angehören.
Insgesamt wird eine schlanke ManagementStruktur angestrebt, durch die nur minimale
zusätzliche Personal-Ressourcen erforderlich
sind. Um langfristige Synergieeffekte auf den
genannten Handlungsfeldern zu erzielen,
sind zusätzliche Mittel erforderlich. Diese
Sondermittel sollen insbesondere eingesetzt
werden, um neue Forschungsrichtungen an
den »Schnittstellen« zwischen den beteiligten
Einrichtungen zu etablieren, größere gemeinsame Projekte mit DFG-, BMBF- oder EU-Förderung zu initiieren und Transferprojekte zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen
Die Öffentlichkeitsarbeit spielt auch in der Meeresforschung eine immer wichtigere Rolle.
24
zu entwickeln.
Beteiligte Institutionen
D
er Grundstein dafür, dass das Land
Nordwestdeutsch-
Bremen einer der wichtigen Stand-
land verfügt über ein
orte für Meeresforschung in Europa
ist, wurde 1980 mit der Errichtung des Alfred-
Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI, www.awi.de) in Bremerhaven
gelegt. Das AWI forscht in der Arktis und Antarktis und in der Nordsee. Für den Nordwest-
­einzigartiges Potenzial in der Meeresforschung.
Alfred-WegenerInstitut für Polar- und
Meeresforschung in
Bremerhaven
Verbund Meeresforschung sind insbesondere
die AWI-Standorte auf Helgoland und Sylt, der
ehemaligen Biologischen Anstalt Helgoland,
relevant, die seit langem einen wichtigen Beitrag zur Nordseeforschung leisten. Das AWI
stellt auch Schiffe für die Nordseeforschung
zur Verfügung.
Anfang der achtziger Jahre wurden im Rahmen der Neuorientierung der Universität Bremen meeresbezogene Schwerpunkte in Lehre
und Forschung entwickelt und im Jahr 1986
Fachbereich
Geowissenschaften der
Universität Bremen
wurde der marin-geowissenschaftlich ausgerichtete Fachbereich 5 – Geowissenschaften
gegründet (www.geo.uni-bremen.de).
1992 wurde das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI, www.mpi-bremen.de)
gegründet, das die Rolle von Mikroorganismen im Meer erforscht. Ein Jahr zuvor (1991)
entstand das Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT, www.zmt-bremen.de) an der Universität Bremen, das die Ökologie tropischer
Max-Planck-Institut für
Marine Mikrobiologie in
Bremen
Flachmeere untersucht.
Auch die 1999 gegründete International
University Bremen (seit 2007 Jacobs University Bremen, www.jacobs-university.de) und
das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK, www.
h-w-k.de) in Delmenhorst widmen sich den
Meereswissenschaften.
In Bremen ist das komplexe Know-How der
verschiedenen Disziplinen im Zentrum für
Marine Umweltwissenschaften der Universität
Zentrum für Marine
Tropenökologie in Bremen
25
Bremen (MARUM, www.marum.de) angesiedelt. Hier werden Forschungsprojekte durchgeführt, meerestechnische Entwicklungen
betrieben und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das MARUM
beheimatet auch eines der drei Bohrkernlager
des Integrated Ocean Drilling Program (IODP,
Jacobs University Bremen
www.iodp.org) und betreibt eines der drei
deutschen World Data Center (MARE, www.
wdc-mare.org).
Das 1975 eröffnete Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM, www.dsm.de) in Bremerhaven
präsentiert und erforscht Schifffahrtsgeschichte von ihren Anfängen bis heute.
Das Institut für Chemie und Biologie des
Meeres (ICBM, www.icbm.de), der natur-
HanseWissenschaftskolleg in
Delmenhorst
wissenschaftlichen Fakultät der Universität
Oldenburg mit seinen beiden Standorten in
Oldenburg und Wilhelmshaven (ICBM-Terramare) untersucht marine Ökosysteme vor
dem Hintergrund der zunehmenden Meeresverschmutzung und des Klimawandels. Im
Vordergrund stehen die natürlichen Prozesse
und anthropogenen Einflüsse in der südlichen
Nordsee, insbesondere in den Schlüsselregionen Wattenmeer und Ästuaren.
Das Institut Senckenberg am Meer in Wil-
MARUM – Zentrum für
Marine Umwelt­wissen­
schaften in Bremen
helmshaven (www.senckenberg.de) wurde 1928
gegründet und erforscht aktuelle geologische
und paläontologische Prozesse der Nordsee.
Mit der Gründung des Deutschen Zentrums für
Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) im Jahr
2001 kam eine zweite Abteilung an den Standort Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven.
Der 2003 eröffnete Studiengang Maritime
Technologien an der Hochschule Bremerhaven bildet Ingenieure im Bereich der Meeres-
Deutsches
Schiffahrtsmuseum in
Bremerhaven
26
technik, Offshore- Windenergie und Maritimen
Biotechnologie aus. Das gleichnamige Labor
für Maritime Technologien forscht und lehrt im
Bereich der marinen Gefahrenstoffe und Ihrer
Beobachtung durch Sensoriksysteme.
Die Forschungsaktivitäten in Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven
werden abgerundet durch meereswissenschaftliche Lehrangebote in Bachelor-, Master- und Promotionsprogrammen. In den oben
Institut für Chemie und
Biologie des Meeres der
Universität Oldenburg
aufgeführten Institutionen arbeiten ca. 1500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich
der Meeres-, Klima- und Polarforschung. Die
Einrichtungen betreiben einen umfangreichen
Park an Großgeräten, einschließlich Forschungsschiffen und -flugzeugen, und unterhalten mehrere Feldstationen.
Forschungsinstut
Senckenberg am Meer in
Wilhelmshaven
Studiengang Maritime
Technologien an der
Hochschule Bremerhaven
27
Größere Forschungsprojekte
D
ie DFG hat 1989 bis 2001 den Son-
An der Universität Oldenburg wird zurzeit im
derforschungsbereich »Der Südat-
Rahmen einer DFG-Forschergruppe die Bi-
lantik im Spätquartär - Rekonstrukti-
ogeochemie des Wattenmeeres untersucht.
onen von Stoffhaushalt und Stromsystemen«
Kooperationspartner sind das Senckenberg
an der Universität Bremen gefördert. Dieser
Institut in Wilhelmshaven und das Max-
Sonderforschungsbereich führte Arbeiten zur
Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bre-
Rolle des Südatlantiks im Klimageschehen
men. Nach sechs Jahren Förderung wurde die
der vergangenen 300.000 Jahre in Kooperati-
Forschergruppe Biogeochemie des Watts im
on mit dem Senckenberg Institut in Wilhelms-
Frühjahr 2007 für weitere zwei Jahre bewilligt.
haven, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar-
Aktivitäten im Bereich der marinen Molekular-
und Meeresforschung in Bremerhaven und
biologie und Genforschung gibt es bereits am
dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobi-
Institut für Chemie und Biologie des Meeres in
ologie in Bremen durch. Im Anschluss daran
Oldenburg, am Alfred-Wegener-Institut für Po-
wurde 2001 das DFG-Forschungszentrum
lar- und Meeresforschung und insbesondere
»Ozeanränder« eingerichtet und in der zwei-
am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiolo-
ten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes
gie in Bremen.
und der Länder wurde das Exzellenzcluster
28
Die Stärkung dieses Bereichs durch den
»The Ocean in the Earth System« bewilligt. In
Nordwest-Verbund wird die Attraktivität des
der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs
Forschungsstandortes und die Zukunftsfä-
wurde zudem ein Antrag der Universität Bre-
higkeit der Region nachhaltig erhöhen. Diese
men (unter Beteiligung von Arbeitsgruppen
langjährige, intensive Zusammenarbeit soll im
des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobio-
Rahmen des Kompetenzzentrums Nordsee
logie, des Zentrums für Marine Tropenökolo-
des Nordwest-Verbunds Meeresforschung
gie und des Deutschen Schiffahrtsmuseums)
auch auf die permanent überfluteten küsten-
auf Einrichtung einer Graduiertenschule »Glo-
nahen Bereiche und den gesamten Schelf-
bal Change in the Marine Realm« (­GLOMAR,
bereich ausgedehnt werden. Dafür sind die
www.glomar.uni-bremen.de) bewilligt. In der
Außenstellen des Alfred-Wegener-Instituts für
Graduiertenschule wird gemeinsam von Na-
Polar- und Meeresforschung auf Helgoland
tur- und Gesellschaftswissenschaftlern der
und auf Sylt als langfristige ökologische Beob-
globale Wandel in der Meeresumwelt studiert.
achtungsstationen von zentraler Bedeutung.
Bestehende und zukünftige Forschungsprogramme
I
m Zusammenhang mit den Diskussionen
um den Globalen Wandel, die seit der
• ein Europäischer Atlas als ein Programmpunkt des Blaubuches der EU;
Veröffentlichung des vierten Sachstands-
• die Ausschreibung Forschungsverbund „Kli-
berichts des IPCC im Frühjahr 2007 verstärkt
mafolgenforschung“ des Niedersächsischen
wurden, sind mehrere Forschungsprogramme
Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
in der Planung oder wurden vor kurzem be-
(Oktober 2007);
gonnen; zum Beispiel
• die Hightech-Strategie zum Klimaschutz
des BMBF mit dem Schwerpunkt: Wissen
– Grundlage für Klimaschutz und Anpassung;
• das beantragte Helmholtz Forschungsprogramm PACES: Polar Regions and Coasts
in the changing Earth System von AWI und
GKSS Forschungszentrum Geesthacht
(2009 – 2013).
• der Vorschlag des Nationalkomitees Glo-
Diese Förderprogramme machen deutlich,
bal Change Forschung, der DFG und des
dass eine strategische Ausrichtung auf die
BMBF für ein Forschungsprogramm: Um-
Analyse des Globalen Wandels in der Nord-
gang mit dem Klimawandel – Landnutzung
see gute Chancen hat, Förderung für geeig-
im Spannungsfeld von Ressourcenschutz,
nete Projekte zu akquirieren.
Nahrungs- und Energienachfrage;
Literatur
Durstewitz, M., Hahn, B., Hoppe-Klinger, M., Nath, C. & Köhne, V., 2001. Offshore-Windenergienutzung in der AWZ: Potenziale, Netzintegration, Stromgestehungskosten. Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie.
Intergovernmental Panel on Climate Change. Climate Change 2007 – The physical science basis. Cambridge University Press, Cambridge.
Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM), 2007. Küstenmeere im Wandel - Forschungsbedarf der deutschen Küsten- und Randmeerforschung.
Niedersachsen/Bremen, 2007. Generalplan Küstenschutz Niedersachsen/Bremen - Festland NLWKN Küstenschutz, Band 1.
Nationalkomitee für Global Change Forschung, 2005. Global Change Research in Germany.
Hrsg. T. Krafft und W. Mauser.
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, 2007. Welt im
Wandel: Sicherheitsrisiko Klimawandel. Springer-Verlag Berlin.
29
Liste der Abkürzungen
AWI
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
BSH
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg
DFG
Deutsche Forschungsgemeinschaft
DSM
Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven
DZMB
Deutsches Zentrum für Biodiversitätsforschung, Wilhelmshaven
GKSS
GKSS Forschungszentrum, Geesthacht
GLOMAR
Internationale Graduiertenschule »Global Change in the Marine Realm«, Bremen
HS-BHV
Hochschule Bremerhaven
HWK
Hanse-Wissenschaftskolleg, Delmenhorst
ICBM
Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Oldenburg
IPCC
Intergovernmental Panel for Climate Change
MARUM
DFG-Forschungszentrum und Exzellenzcluster »The Ocean in the Earth
System« / Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Bremen
MPI
Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen
NGO
Nicht-staatliche Organisation
NKGCF
Nationalkomitee für Global Change Forschung
PACES
Polar Regions and Coasts in the changing Earth System, Helmholtz Forschungsprogramm von AWI und GKSS
30
SNG
Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven
ZMT
Zentrum für Marine Tropenökologie, Bremen
Impressum
Herausgeber
Nordwest-Verbund Meeresforschung e.V.
www.nwv-meeresforschung.de
(Januar 2008)
Textbeiträge
Rudolf Amann, Alexander Bartholomä, Hans-J. Brumsack, Dirk de Beer, Burghard
Flemming, Michael Flitner, Dierk Hebbeln, Sabine Kasten, ­Karin Lochte, Jürgen
Rullkötter, Michael Schlüter, Michael Schulz, Meinhard Simon, Gerold Wefer, Karen
Wiltshire und Oliver Zielinski
Redaktion
Michael Schulz und Gerold Wefer
Satz und Layout
Frank Schmieder
Abbildungs- und Fotonachweis
Titelseite: Gr. Foto: MARUM; kl. Fotos 1 u. 2: J. Stone, Oldenburg; 3: Elsam A/S, Fredericia,
Dänemark; 4: Satellitenbild: NASA; S. 3: Staatsarchiv Oldenburg, Bestand 298 Z1115; S. 5: oben:
NASA; unten: MARUM; S. 6: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg;
S. 7: Mittelplate Konsortium, Hamburg; S. 8: J. Stone, Oldenburg; S. 9: oben links: verändert nach
Jelgersma, 1979, In: Oele et al., The Quaternary History of the North Sea, Acta Univ. Uppsala 2,
233-248; oben rechts: verändert nach Streif, 2004, Quat. Int. 112, 3–28; unten: aus Schmidtke,
1995; S. 10 oben: V. Frenzel, Sylt-Picture, Westerland; unten: Niedersächsischer Landesbetrieb
für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Norden; S. 11 oben: D. Hebbeln,
­MARUM; S. 12: GKSS-Forschungszentrum, Geesthacht; S. 13: oben: Wirdemann/ Norderney;
unten: G. Pietsch; S. 14: Grafik: M. Schulz, MARUM; Daten: Wiltshire & Manly, 2004, Helgoland
Mar. Res. 58, 269–273; S. 15: oben: Wadden Sea Quality Status Report 2004, Comm. Wadden
Sea Secretariat, Wilhelmshaven; unten: A. Schmidt, SNG; S. 16: Thomas et al., Science 304,
2004; S. 18: oben: Elsam A/S, Fredericia, Dänemark; Mitte: MARUM; unten: Mittelplate Konsortium, Hamburg; S. 19: Uli Claussen; S. 20: J. Stone, Oldenburg; S. 21: oben: Mittelplate Konsortium, Hamburg; unten: J. Stone, Oldenburg; S. 22: oben: MARUM; unten: SNG; S. 23: MPI; S. 24:
MARUM; S. 25: AWI; FB Geowissenschaften; MPI; MARUM; S. 26: JUB; HWK; MARUM; DSM;
S. 27: ICBM; Senckenberg; O. Zielinski, HS-BHV.
31
32
www.nwv-meeresforschung.de
Nordsee im globalen Wandel
Eine Initiative im Nordwest-Verbund Meeresforschung
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