Untersuchungen zur Funktion des darmspezifischen Cadherin-17s und zur Prozessierung des Fat1-Cadherins sowie dessen Verwendbarkeit als potenzieller Tumorbiomarker für das Pankreaskarzinom Dissertation Zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften Vorgelegt der Fakultät für Chemie und Biochemie Der Ruhr-Universität Bochum Von Nathalie Wojtalewicz, M.Sc. Bochum. 2013 Die vorliegende Arbeit wurde im Immunologisch-Molekularbiologischen Labor der Medizinischen Universitätsklinik des Knappschaftskrankenhaus Bochum angefertigt. Erstgutachter: PD Dr. rer. Nat. I. Schwarte-Waldhoff Zweitgutachter: Prof. Dr. rer. Nat. R. Heumann Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertations-Arbeit selbstständig und ohne unerlaubte fremde Hilfe ausgeführt und verfasst habe und dass die Arbeit in dieser oder ähnlicher Form noch bei keiner anderen Fakultät eingereicht worden ist. Weiterhin erkläre ich, dass digitale Abbildungen nur die originalen Daten enthalten. Bochum den 03.06.2013 _____________________________________ (Nathalie Wojtalewicz) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Das Darmepithel: ein hochgradig reguliertes Kompartiment 1.2 Das kolorektale Karzinom 10 1.3 Das Pankreaskarzinom 13 1.4 Das Sekretom kultivierter Karzinomzellen als Quelle zur Identifizierung 14 1.5 neuer Serumtumorbiomarker Die Cadherin-Superfamilie 16 1.5.1. Cadherin-17 17 1.5.2. Fat1-Cadherin 19 1.5.3. Lösliche Cadherine 20 1.6. Ektodomänen-Shedding 21 1.6.1. Metalloproteasen 22 1.6.1.1. Die ADAM-Proteasefamilie 23 2. Ziel der Arbeit 25 3. Material und Methoden 3.1. Material 26 3.1.1. Primärmaterial 26 3.1.2. Chemikalien 27 3.1.3. Lösungen, Medien und Puffer 29 3.1.4. Antikörper 33 3.1.5. Primer 35 3.1.6. Verbrausmaterialien 36 3.1.7. Geräte 36 3.1.8. Kit-Systeme 38 7 3.2. Methoden 39 3.2.1. Zellkultur 39 3.2.2. Molekularbiologische Methoden 41 4. Ergebnisse und Auswertung 4.1. Suche nach Cadherin-17-Interaktionspartnern zur Abklärung der 63 4.1.1. Funktion Optimierung einer Co-Immunupräzipitation für Cadherin-17 positive 64 4.1.1.1. Immunkomplexe Vergleich verschiedener CoIP-Protokolle 64 4.1.1.2. Optimierung der gewählten CoIP-Methode M1 4.1.1.3. Test eines in vivo Crosslinks der Proteine mittels DSP 72 4.1.2. Identifizierung von Interaktionspartner-Kandidaten 78 4.1.2.1. Vergleich der unterschiedlichen CoIP-Proben 79 4.1.2.2. Eingrenzung 4.1.3. Überprüfungvon vonmöglichen mRNA-Expressionsdaten und Recherche Validierung Interaktionspartner-Kandidaten 85 4.1.3.1. Polymere Immunoglobinrezeptor 85 4.1.3.2. Keratin 8 89 4.2. Expression und Prozessierung des „Giant Cadherins“ Fat1 in vitro 93 4.2.1. Vorergebnisse aus meiner Masterarbeit 93 4.2.2. Charakterisierung der freigesetzten Form von Fat1 94 4.2.3. Fat1 ist ein glykosyliertes Protein 4.2.4. Die Metalloprotease ADAM10 ist am Ektodomänen-Shedding von Fat1 101 4.2.5. beteiligt Untersuchungen zur Rolle von ADAM9 und PCSK5 am Fat1 105 4.3. Ektodomänen-Shedding Expression und Prozessierung von Fat1 in vivo 113 4.3.1. Fat1 und ADAM10 sind in Pankreaskarzinomen überexprimiert 113 4.3.2. Lösliches Fat1 wird in den Blutkreislauf freigesetzt und ist dort 116 4.3.3. stabil Bestimmung der Fat1-Serumkonzentration von Pankreaskarzinom- 118 möglicher und Kontrollpatienten Cadherin-17-Interaktionspartner 6 durch 82 100 9 5. Diskussion 5.1. Identifizierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner zur Analyse 124 5.1.1. der Proteinfunktion Erstellung von Proteinkatalogen 5.1.2. Immunkomplexen Massenspektrometrie Auswertung der mit erstellten IP-Kataloge: 5.1.3. Datenfülle der Kandidaten Evaluierung 133 5.1.4. Schlussfolgerung und Ausblick 143 5.2. Analysen zur proteolytischen Freisetzung des atypischen Cadherins 137 5.2.1. Fat1 sowie zu dessenvonEignung als imTumorbiomarker Die duale Prozessierung Fat1 in vitro Pankreassystem für das 139 5.2.2. Pankreaskarzinom Das Fat1-Ektodomänen-Shedding ist ein komplexer Prozess 143 5.2.3. Lösliches Fat1 als möglicher, ergänzender Serumtumorbiomarker 147 6. Zusammenfassung 151 Literaturverzeichnis 154 Anhang 172 Abkürzungsverzeichnis 186 Danksagung 189 Publikationen und Konferenzbeiträge 191 122 von Cadherin-17 eine positiven 124 Eingrenzung der 129 1. Einleitung 1.1. Das Darmepithel: ein hochgradig reguliertes Kompartiment Die Hauptaufgaben des Intestinaltrakts sind die Verdauung und die Absorption von Nährstoffen und Wasser. Er ist anatomisch unterteilt in den Dünndarm und den Dickdarm (Heath, 1996). Beide Kompartimente werden von einem einschichtigen Epithel ausgekleidet, das sich aus sekretorischen und absorptiven Zellen zusammensetzt. Zu den sogenannten absorptiven Zellen gehören die Enterozyten des Dünndarms und die Kolonozyten des Dickdarms. Die sekretorischen Zellen setzen sich aus den Becherzellen, den Paneth-Zellen, den enteroendokrinen Zellen und den Tuft-Zellen zusammen. Dazu existieren noch sogenannte Cup-Zellen und M-Zellen, die bisher noch keiner der beiden Gruppen zugeordnet werden konnten (Mach et al., 2005; Madara et al., 1985; Gebert und Bartels et al., 1995). Das Dünndarm-Epithel ist in sogenannten Villi und Krypten angeordnet. Am Grund der Krypten befinden sich proliferierende Zellen. Durch unterschiedlichste Signale differenzieren sie zu den oben genannten Zelltypen und migrieren entlang der Krypt-Villus-Achse in Richtung Darmlumen. Nach etwa vier bis fünf Tagen haben die Zellen die Villusspitze erreicht, wo sie in die Apoptose übergehen und schließlich in das Lumen abschilfern. Dies führt zu einer ständigen Erneuerung des Darmepithels (Hall et al., 1994). Die Enterozyten sind stark polarisierte Zellen. Sie besitzen apikal die charakteristische Bürstenfront, die für die Absorption und den Transport der Nährstoffe von entscheidender Bedeutung ist. Enterozyten machen etwa 80 % der intestinalen Epithelzellen aus (van der Flier et al., 2009). 7 Das Darmepithel ist nicht nur für die Absorption von Nährstoffen zuständig, es dient zudem als Barriere zwischen der externen Umwelt und dem internen Milieu (Keita&Soderholm, 2010). Über der physikalischen Barriere liegt eine schützende Schleimschicht, der sogenannte Mukus. Es besteht aus Mucinen und Trefoilproteinen, die von den Becherzellen sekretiert werden (Gregorieff et al., 2009; Noah et al., 2010). Die Panethzellen in der Kryptenbasis initiieren die Immunität. Sie besitzen große, apikale sekretorische Granula, die spezielle Enzyme, wie Lysozym und antimikrobielle Peptide enthalten. Sie sind die einzigen differenzierten Zellen, die in die Krypte hinabwandern und eine Lebenszeit von etwa drei Wochen besitzen (Bjerknes und Cheng, 1981). Einen weiteren Sonderfall stellen die enteroendokrinen Zellen dar. Sie befinden sich nicht im Zellverband, sondern siedeln als individuelle Zellen verteilt im Mukus. Sie koordinieren die Darmfunktion über die Ausschüttung spezieller Peptidhormone und machen etwa 1 % der Zellen im intestinalen Lumen aus (Schonhoff et al., 2004). Die M-Zellen fallen durch ihre ungewöhnliche Membranstruktur auf. Sie befinden sich über den sogenannten ungewöhnliche Struktur Payers erleichtert Patches es und ihnen, lymphoiden Mikroben den Follikeln. Ihre Lymphozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen zu präsentieren (Owen & Jones, 1974) (siehe Abb. 1). 8 Abb. 1: Schematischer Aufbau des intestinalen Dünndarmepithels. Das Epithel ist unterteilt in Villi und Krypten. Die Stammzellen (orange) differenzieren entweder zu Paneth-Zellen (violett), M-Zellen (rot), Enterokrinen Zellen (im Mukus), Becherzellen (grün) oder zu den stark polarisierten Enterozyten (weiß). Mit Ausnahme der Paneth-Zellen und der Stammzellen wandern alle Zelltypen die Villus-Achse hinauf und werden nach etwa fünf Tagen in das Darmlumen entlassen. Die Epithelschicht ist von einer schützenden Mukusschicht (hellblau) bedeckt. 9 1.2. Das kolorektale Karzinom Das kolorektale Karzinom ist die weltweit dritthäufigste Krebsart bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen. Es macht etwa 10 % aller Tumorerkrankungen aus und ist die vierthäufigste Ursache für den Krebstod. 60 % der Kolorektal- karzinomerkrankungen treten in den Industrieländern auf, mit den höchsten Inzidenzen in Australien/Neuseeland und Westeuropa (Globocan 2008). In Deutschland gab es in den Jahren 2007/2008 insgesamt 65.040 Darmkrebsneuerkrankungen (Robert-Koch-Institut), dies entspricht etwa 5 % der Fälle weltweit. Die 5-Jahresüberlebensrate lag in den Jahren 2007/2008 bei etwa 52 % (Robert-Koch-Institut). Eine hohe Früherkennungsrate beeinflusst die Prognose dabei maßgeblich (siehe Tab. 1). Wichtige Untersuchungen, die eine frühe Erkennung ermöglichen, sind der Okkult-Bluttest sowie die Koloskopie (Kahi et al., 2004). Der Okkult-Bluttest dient zur Indikation von Blut im Stuhl und jeder deutsche Krankenversicherte im Alter von 50-53 Jahren hat einen Anspruch auf eine jährliche Untersuchung. Ab 55 Jahren zahlt die Krankenkasse eine Screening-Koloskopie, die bei unauffälligem Befund nach zehn Jahren, sonst früher, wiederholt werden kann (Robert-Koch-Institut). 10 Stadium 5-JahresÜberlebensrate I 80-95 % II 65-75 % III 25-60 % IV 0-7 % Tab. 1: Abhängigkeit des 5-Jahres-Überlebens vom Tumorstadium bei Diagnose eines kolorektalen Karzinoms, nach Weitz et al., 2005. Nach der TNM-Klassifikation kennzeichnet das Stadium I einen Tumor, der die Submukosa oder bereits die glatte Darmmuskulatur infiltriert hat. Das zweite Stadium beschreibt einen Zustand, in dem der Tumor tiefer in das Darmgewebe und auch schon in umliegende Organe und Gewebe eindringt. Stadium III ist definiert durch Metastasen in den regionalen Lymphknoten und das vierte Stadium zeichnet sich durch Fern-Metastasen aus. Kolorektalkarzinome entwickeln sich schrittweise aus dem normalen Epithel über eine Hyperplasie und gutartige Vorläuferstufen zu prämalignen Adenomen und schließlich zum invasiven, bösartigen Stadium des Karzinoms (Feldmann, 2002). Dieser Prozess erstreckt sich meist über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte, in denen verschiedenste Mutationen akkumulieren (siehe Abb. 2) (Kinzler und Vogelstein, 1998). 11 Abb. 2: Schematischer Verlauf der Karzinogenese im Kolon nach Schwarte-Waldhoff 2003. Das Auftreten bestimmter Mutationen korreliert mit den definierten Stufen der Karzinogenese. Aus dem Darmepithel entsteht durch Funktionsverlust des APC-Gens hyperplastisches Gewebe. Dieses entwickelt sich durch die Akkumulation weiterer Mutationen zum gutartigen Adenom (grün), bevor es sich zum malignen Tumor (rot) fortentwickelt. Bei etwa 70 % der spontanen kolorektalen Karzinome liegt eine Mutation des Adenomatosis polyposis coli (APC) Gens zu Grunde. Eine biallelische Mutation in diesem Gen wird oft als Initiationsmutation zur Tumorgenese bezeichnet (Miyosho et al., 1992; Powell et al., 1992). Eine weitere wichtige Rolle in der Tumorgenese spielen die „Gatekeeper”, „Caretaker” und „Landscaper“ Gene. Als Gatekeeper werden Gene bezeichnet, die das Wachstum regulieren. In 85 % der Kolorektaltumore liegen die genetischen Veränderungen hauptsächlich in den Gatekeeper-Proteinen vor. Zu diesen gehören neben dem APC-Gen auch noch DCC, p53 und k-ras (Calvert et al., 2002). Caretaker-Gene sind wichtig für die Stabilität der DNA sowie für deren epigenetische Veränderungen. Beispiele für Caretaker Gene sind die sogenannten Mismatch-Reparaturgene (Grady, 2004). 12 Zu den Landscapern gehört das von unserer Arbeitsgruppe stark beforschte smad4 (Volmer et al., 2005). Sie verändern die Umgebung der Zellen, sodass sie den Tumor begünstigt (Playford, 2001). 1.3. Das Pankreaskarzinom Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine äußerst aggressive Tumorart. Bei einer vergleichsweise geringen Inzidenz wurde seine Letalität Anfang des 21ten Jahrhunderts weltweit auf 98 % geschätzt (Parkin et al., 2001). Diese hohe Zahl resultiert vor allen Dingen aus der schlechten Früherkennung, da Pankreaskrebs erst in späten Stadien spezifische Symptome zeigt. Häufig sind ein schwaches abdominales Unwohlsein sowie Übelkeit. Nur in seltenen Fällen kommt es zum Verschluss des Duodenums oder zu gastrointestinalen Blutungen (Hidalgo, 2010). Ein weiterer Grund für die schlechte Prognose beim Pankreaskarzinom ist die hohe Therapieresistenz. Die Fünf-Jahres Überlebensrate kann mittels der operativen Entfernung des Tumors von <5 % auf etwa 20 % gesteigert werden. Allerdings sind nur etwa 10-20 % aller entdeckten Tumore operabel (Raimondi et al., 2009). In den meisten Fällen handelt sich bei den Tumoren um duktale Adenokarzinome, deren Grenzen nicht klar definiert sind - oft reichen lange Tumorfäden vom Haupttumor weg und weit in das umliegende Gewebe hinein und vom Haupttumor weg (Hruban et al., 2006). Die genetische Basis dieser Tumore ist komplex und heterogen. Wie beim kolorektalen Karzinom müssen erst einige Mutationen akkumulieren, damit ein invasives Karzinom entsteht. Die häufigsten genetischen Veränderungen sind eine Inaktivierung des CDKN2-Gens (in 95 % aller Tumore), ein konstitutiv aktives k-ras2 (90 %), abnormales p53 (50-75 %) sowie ein Verlust von Smad4 (50 %) (Jones et al., 2008; Feldmann et al., 2007). 13 1.4. Das Sekretom kultivierter Karzinomzellen als Quelle zur Identifizierung neuer Serumtumorbiomarker Die frühe Erkennung von Tumoren ist für eine Verbesserung der Überlebensrate von großer Bedeutung. Die Entwicklung von einfachen, preisgünstigen und möglichst nicht-invasiven Screeningmethoden ist ein wichtiges Gebiet in der Tumorforschung; hierfür sind neue Biomarker notwendig. Auch für die Überwachung von Krebspatienten bezüglich des Therapieansprechens, der Rezidiv- und/oder der Metastasierungserkennung wären zusätzliche bessere Biomarker wünschenswert. Eine leicht zugängliche Probe für solche Untersuchungen ist das Blut. Die Gewinnung ist ein wenig belastender Eingriff für den Patienten und kann schnell und mehrfach durchgeführt werden. Aufgrund der enormen Komplexität und Dynamik des Blutproteoms stellen sowohl das Plasma als auch das Serum als Probe eine große analytische Herausforderung dar. Zwischen dem Protein mit der höchsten und dem mit der niedrigsten Abundanz liegt ein Konzentrationsunterschied von bis zu zehn Größenordnungen. Proteine, die spezifisch von Tumoren freigesetzt werden und somit als Tumorbiomarker fungieren können, werden durch das Blutvolumen stark verdünnt. Der etablierte Biomarker Carcinoembryonicantigen (CEA) liegt bei gesunden Probanden beispielsweise in einer Konzentration von in einigen ng/ml vor, während der ‚Hintergrund‘ der Gesamtproteinmenge etwa 60 - 80 mg/ml Protein im Gesamtblutplasma, ausmacht (Anderson und Anderson, 2002). Diese Zahlen verdeutlichen die Schwierigkeit der Identifizierung neuer Marker aus Serum und Plasma. Ein alternativer Ansatz zur Identifizierung neuer Tumorbiomarker, der vom Immunologisch Mikrobiologischen Labor (IMBL) der Ruhr-Universität Bochum und 14 anderen Laboren weltweit entwickelt wurde, ist die Untersuchung aller Proteine, die von kultivierten Tumorzellen in vitro freigesetzt werden, das sogenannte Sekretom (Volmer et al., 2005; Diehl et al., 2007; May, 2009). Zur Gewinnung dieses „Subproteoms“ werden kultivierte Tumorzellen für einen definierten Zeitraum in serumfreiem Medium (zur Reduzierung des Hintergrundes) kultiviert. Die Überstände werden anschließend abgenommen, von Zelltrümmern befreit und aufkonzentriert. Mithilfe hochsensitiver Methoden, wie beispielsweise der massenspektrometrischen Analyse, können detaillierte Proteinkataloge erstellt werden. Ein Vergleich immortalisierten mit ebenfalls ‚Normalzellen‘ erstellten ermöglicht Katalogen die aus kultivierten, Eingrenzung möglicher Tumormarkerkandidaten, die in weiteren Analysen verifiziert werden müssen (KleinScory et al., Manuskript in Arbeit). Interessanterweise zeigen diese Analysen einen hohen Anteil von Transmembranproteinen im Sekretom. Diese können zum einen durch die proteolytische Freisetzung, dem sogenannten Ektodomänen-Shedding, als auch über die Freisetzung von Mikrovesikeln beigetragen werden, die das intakte Protein tragen (Diel et al., 2007; Faca und Hanash, 2008; Gunawardana et al .2009; Van Kilsdonk 2010). Das IMBL konnte vor kurzem zeigen, dass die Freisetzung von Transmembranproteinen nicht nur in vitro, sondern auch in vivo geschieht und zwar insbesondere bei Cadherinen. Konkret wurden Formen von E-Cadherin (Weiß et al., 2011), Cadherin-17 (Weiß et al., in Überarbeitung), und Fat1 gefunden (Wojtalewicz et al., eingereicht). 15 1.5. Die Cadherin-Superfamilie Cadherine gehören zu den Zelladhäsionsmolekülen. Viele Arbeiten deuten darauf hin, dass sie in der Karzinogenese eine wichtige Rolle spielen. So führt in einigen Tumoren der Verlust der E-Cadherin vermittelten Zell-Zellkontakte zu einer erhöhten Invasivität und Mobilität der Tumorzellen (zusammengefasst u. a. in: Berx und Van Roy, 2001; Paredes et al., 2012; Carneiro et al., 2012). Charakteristisch für diese Proteinfamilie ist das Vorhandensein von mindestens einer Cadherin-Domäne (Koch et al., 1999). Cadherine sind transmembrane Glykoproteine, die in der Lage sind, homophile Kontakte zwischen benachbarten Zellen über extrazellulär ihre und Cadherin-Domänen werden durch auszubilden. die Bindung Diese von Domänen Ca2+-Ionen liegen stabilisiert (Takeichi, 1991). Aufgrund unterschiedlicher molekularer Eigenschaften wird die Proteinfamilie der Cadherine in verschiedene Subfamilien unterteilt, wie beispielsweise die klassischen Cadherine, die desmosomalen Cadherine, die Protocadherine und die Fat-Cadherine Tepass et al., 2000; Hirano et al., 2003). 16 (siehe Abb. 3) (Gumbiner, 2000; Abb. 3: Schematische Darstellung einiger Subfamilien der Cadherin-Superfamilie. Cadherine zeichnen sich durch das Vorhandensein wenigstens einer Cadherin-Domäne (grün) aus. Sie besitzen einen zytoplasmatischen Teil (hellblau) von variabler Größe und eine Transmembrandomäne (rot). Einige Subfamilien interagieren direkt mit dem Zytoskelett (klassische und desmosomale Cadherine). Neben der Cadherin-Domäne verfügen einige Vertreter noch über EGF-ähnliche-Domänen (orange), LamininG-Domänen (violett) oder über ein Flamingomotiv (schwarz). 1.5.1. Cadherin-17 Cadherin-17, auch LI-(liver-intestine)-Cadherin genannt, wurde 1994 in Leber und Darm von Ratten identifiziert (Berndorff et al., 1994).Beim Menschen ist die Expression ausschließlich auf den Intestinaltrakt beschränkt (Gessner und Tauber, 2000). Im Gegensatz zu den klassischen Cadherinen besitzt Cadherin-17 sieben extrazelluläre Cadherin-Domänen sowie eine 20 Aminosäuren kurze zytoplasmatische Domäne. Der intrazelluläre Abschnitt weist keine signifikante 17 Sequenzhomologie mit den klassischen Cadherinen auf (Gessner und Tauber, 2000; Wendeler et al., 2006; Wendeler et al., 2004) Über die physiologische Funktion ist bisher wenig bekannt. Dantzig et al. beschreiben eine Peptidtransporterfähigkeit (Dantzig et al., 1994), doch wurde diese in den letzten 19 Jahren nicht weiter belegt. Ahl et al. beschreiben in einem mathematischen Model eine mögliche Rolle von Cadherin-17 in der Regulation des Wasserhaushaltes im Darm (Ahl et al., 2011). Bekannt ist, dass Cadherin-17 in der Lage ist, homophile Bindungen auszubilden, aber auch heterophile Interaktionen mit anderen Cadherinen einzugehen (Wendeler et al., 2007; Baumgartner et al., 2008). Dabei behält es seine adhäsiven Fähigkeiten, anders als die klassischen Cadherine, auch ohne Interaktion mit Komponenten des Zytoskeletts (Kreft, 1997). Eine neue Arbeit von Bartolomé et al. beschreibte eine Interaktion von Cadherin-17 mit dem α2β1-Integrin, Kolorektalkarzinomzellen die sowie die Proliferation deren und Eigenschaft die Adhäsion von zur Bildung von Lebermetasthasen beeinflusst (Bartolomé et al., 2013). Eine mögliche karzinogene Funktion des Proteins ist Gegenstand intensiver Forschung. Einen Hinweis darauf liefern Befunde, dass einige Tumore des Gastrointestinaltraktes, wie beispielsweise der Leber und des Magens, eine ektope Expression des eigentlich darmspezifischen Proteins zeigen. In embryonalen Lebervorläuferzellen von p53- und cmyc+ Mäusen fördert eine Cadherin-17 Überexpression das Wachstum von Tumoren (Liu et al., 2009). Weitere Experimente zeigen, dass die Aggressivität hochmetastatischer HCC-Zellen durch Transfektion von CDH17-siRNA oder Transduktion mit der entsprechenden shRNA gemildert werden kann (Liu et al., 2009; Ding et al., 2009). 18 Auch bei Magenkrebs wird eine ektope Expression des Cadherins von mehreren Gruppen beschrieben (Grotzinger, 2001; Ko et al., 2004). Ein hoher Cadherin-17 Level in Magentumoren korreliert mit einem fortgeschrittenen Stadium und ist assoziiert mit Lymphknoten und einer schlechten Prognose (Ko et al., 2004; Ito et al., 2005). Im Gegensatz dazu gilt die ektope Expression von Cadherin-17 beim Pankreaskarzinom als positiver prognostischer Faktor (Takamura et al., 2003). 1.5.2. Fat1-Cadherin Die etwa 500kDa großen Fat-Cadherine sind hoch konserviert in Vertebraten und Invertebraten. Fat1 wurde als erster Vertreter dieser Subfamilie 1923 in Drosophila beschrieben (Mohr, 1923) und ist in diesem System als Tumorsuppressor charakterisiert (Bryant et al., 1988). In Säugern wurden inzwischen vier Vertreter der Fat-Cadherine identifiziert (Tanoue und Takeichi, 2005). Aufgrund von Sequenzvergleichen lassen sie sich in die Familien der Fat- (Fat4 und Drosophila-fat) und der Fat-like-Cadherine (Fat1, Fat2, Fat3 und Drosophila-fat-like) unterteilen (Castillejo-Lopez, 2004). Fat1 verfügt über 34 Cadherin-Domänen. Die sehr große Ektodomäne beinhaltet zudem vier EGF-, sowie eine LamininG-Domäne. Es folgen eine einfache Transmembrandomäne sowie ein etwa 400 Aminosäuren langer zytoplasmatischer Teil, der eine zur Cadherin-Catenin Bindungsstelle von E-Cadherin schwach homologe Region aufweist (Dunne et al, 1995). Die physiologische Fat1-Expression ist auf bestimmte proliferierende Epithelgewebe, wie das Epithel der Lunge, der Niere und der Basalmembran der Haut beschränkt (Dunne et al., 1995; Cox et al., 2000; Ponassi et al., 1999). Die Expression zeigt 19 ihren Höhepunkt in der Embryonalentwicklung und schwächt sich mit voranschreitendem Alter ab (Tanoue und Takeichi, 2004). In silico-Analysen zeigen eine Fat1-Expression in verschiedenen Tumorgeweben, unter anderen auch in Pankreas- und Kolorektaltumoren (Katoh und Katoh, 2006). Expressionsuntersuchungen bei Brustkrebspatientinnen ergaben stärkere Fat1Signale in Tumoren höheren Grades, was eine Rolle des Cadherins in der Tumorpathogenese vermuten lässt (Kwaepila et al., 2006). 1.5.3. Lösliche Cadherine Das erste lösliche Cadherin wurde 1983 von Damsky et al., in Form eines 80 kDa großen Fragments im Zellkulturüberstand von kultivierten Brustkrebszellen beschrieben (Damsky et al., 1983). Erst vier Jahre später wurde das Fragment als eine lösliche Form des E-Cadherins (sE-Cad) identifiziert (Wheelock et al., 1987). Heute werden Kulturüberstände von Tumorzellen auf der Suche nach neuen Tumorbiomarkern systematisch analysiert. Dabei fallen vielfach auch die Cadherine ins Auge. Vorangegangene Arbeiten im IMBL konnten im Zellkulturüberstand von kultivierten Kolonkarzinomzellen E-Cadherin (Diel et al., 2007) und Cadherin-17 (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung) bereits auf 2D-Gelen zeigen und mit MALDI-TOF Massenspektrometrie identifizieren (Diehl et al., 2007 und unveröffentlichte Ergebnisse). Zudem zeigten Zellkulturüberstände von kultivierten Pankreaskarzinomzelllinien in einer Katalogisierung der Sekretomproteine nach eindimensionaler Gelauftrennung und ESI-MS/MS Massenspektrometrie (Orbitrap) eine relativ große Menge der Ektodomäne von Fat1. E-Cadherin ist sowohl im Serum (Weiß et al., 2011), Ascitesfluid (Symowicz et al., 2007) und Urin (Marimuthu et al., 2011) detektierbar. Auch P-Cadherin kann in 20 Serum (Knudsen et al., 2000), Milch (Soler et al., 2002) und im Sperma (dePaul et al., 2005) nachgewiesen werden. Auch Cadherin-17 wird in vivo freigesetzt und kann vermehrt im Serum von Patienten mit fortgeschrittenen Kolorektalkarzinomen detektiert werden (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Dies deutet auf eine hohe Stabilität der löslichen Cadherin-Ektodomänen im Blut hin; ein wichtiges Kriterium für eine Verwendbarkeit als Serummarker. 1.6. Ektodomänen-Shedding Ein wichtiger Mechanismus, der an der proteolytischen Freisetzung extrazellulärer Proteindomänen unter anderem von Cadherinen beteiligt ist, ist das sogenannte Ektodomänen-Shedding (siehe Abb. 4) (Hooper et al., 1992; Pandiella et al., 1992). Abb. 4: Schematische Darstellung des Ektodomänen-Sheddings. Ein proteolytisch aktives Enzym trennt die extrazelluläre Domäne eines Transmembranproteins oberhalb der Membran und setzt die Ektodomäne in die Umgebung frei. Im gesunden Individuum werden etwa 2-4 % aller Oberflächenproteine durch Ektodomänen-Shedding prozessiert. Ektodomänen-Shedding spielt physiologisch eine Rolle in der Befruchtung, der Neurogenese und der Entwicklung des Herzens, 21 und ein verstärktes Shedding wurde bei vielen Erkrankungen, wie etwa Asthma, Alzheimer und Krebs beobachtet (Blobel, 2005). In Tumoren kann die Freisetzung von Signalmolekülen wie Zytokinen und Wachstumsfaktoren zu einer verstärkten Proliferation und einer erhöhten parakrinen Signalwirkung führen (Blobel, 2005). Gleichzeitig zeigen Tumorzellen mit einer vermehrten Freisetzung von Oberflächenproteinen eine erhöhte Beweglichkeit (Seals und Courtneidge, 2003). Ektodomänen-Shedding ADAM10-vermitteltes findet nicht nur Ektodomänen-Shedding auf der wird Zelloberfläche auch in statt. sogenannten Multivesikular Bodies (MVBs) beschrieben. Durch Einstülpungen gelangen die Proteasen (zumeist Metalloproteasen) in die Endosomen und dort können sie in räumliche Nähe zu ihren Zielproteinen gelangen. Über weitere Einstülpungen entstehen schließlich die MVBs, deren Vesikel über Exozytose freigesetzt werden können. Auf diese Weise entstehen mobile Proteasen, die parakrin wirken können (Stoeck et al., 2006). 1.6.1. Metalloproteasen Proteasen sind hydrolytische Enzyme, die Proteine prozessieren. Sie werden anhand ihrer aktiven Zentren Serin/Threoninproteasen, in vier verschiedene Cysteinproteasen, Subfamilien unterteilt: Aspartatproteasen die und Metalloproteasen (Mecham und Parks, 1998). Die Familie der Metalloproteasen wurde erstmals 1962 durch Gross und Lapiere beschrieben. Sie identifizierten ein Protein, das die Tripplehelix des nativen CollagenTyp-I-Proteins degradieren konnte (Gross und Lapiere, 1962). 22 Zwei prominente Subfamilien der Metalloproteasen sind die ADAMs (a disintegrin and metalloprotease) und die MMPs (matrix metalloprotease). 1.6.1.1. Die ADAM-Proteasefamilie Mitglieder der ADAM-Familie zeichnen sich durch eine Reihe konservierter Domänen aus: Sie besitzen ein Signalpeptid, ein Propeptid, eine Metalloproteasedomäne, die Disintegrindomäne, eine cysteinreiche Domäne, eine EGF-ähnlichen-Domäne sowie eine Transmembrandomäne und die zytoplasmatische Domäne. Die Prodomäne hält das Protein mittels eines Cysteinswitches im inaktiven Zustand und kann durch Proproteinkonvertasen des Furintyps oder durch Autokatalyse entfernt werden. Nur etwa 50 % der ADAMs besitzen das katalytische HEXXH-Motiv in ihrer Proteasedomäne, das für die proteolytische Aktivität essenziell ist. In vitro ist ein umfangreiches Substratspektrum der Proteasefamilie beschrieben. Die primären Zielstrukturen sind Ektodomänen von Transmembranproteinen (Blobel, 2005; Duffy et al., 2003). Bis heute sind 21 funktionell aktive ADAMs im Menschen und insgesamt 40 in anderen Organismen beschrieben worden (http://people.virginia.edu/~jw7g/Table_of_the_ADAMs.html). Die Enzyme sind involviert in diverse biologische Prozesse, wie Befruchtung, Adhäsion, Migration und Proteolyse (Blobel, 2005). Pathologische Funktionen werden ihnen in diversen Krankheiten, unter anderem bei rheumatischer Arthritis, Alzheimer, Asthma und Krebs zugeschrieben (Edwards et al., 2008; Duffy et al., 2003). Einige ADAMs werden im Rahmen der Krebsforschung detaillierter untersucht. Eine Überexpression von ADAM10 in Tumorzellen führt zu einer erhöhen Freisetzung von Wachstumsfaktoren durch Ektodomänen-Shedding. Dies resultiert in einer erhöhten 23 Proliferation der Tumore (Seals und Courtneidge, 2003). Zudem ist ADAM10 am, Shedding von E-Cadherin beteiligt und spielt so auch eine entscheidende Rolle in der Mobilität und Invasivität der Tumorzellen (Maretzky, T. et al., 2005). Im Tiermodell verursacht eine Überexpression von ADAM9 in Prostataepithelzellen eine Hyperplasie des Epithelgewebes Prostatakrebs (Peduto et al., 2005). 24 und induziert Vorläuferläsionen für 2. Ziele der Arbeit Die vorliegende Arbeit ist zweigeteilt und beide Teile bauen auf Vorarbeiten zu löslichen Formen von Cadherinen auf. Im ersten Teil soll versucht werden, Hinweise auf die physiologische Funktion des darmspezifischen Cadherin-17 zu erarbeiten und damit möglicherweise auch seine Rolle in der Karzinogenese zu verstehen. Vorangegangene Arbeiten im IMBL haben gezeigt, dass die Ektodomäne von Cadherin-17 von Kolonkarzinomzellen vermehrt freigesetzt wird und auch als Serumtumormarker fungieren kann. Sowohl die Funktion dieser prozessierten Form als auch die des intakten Proteins ist weitgehend unverstanden. Hier sollen mittels Co-Immunopräzipitation und massenspektrometrischer Analyse mögliche Interaktionspartner von Cadherin-17 identifiziert werden, die die Funktion von Cadherin-17 beleuchten könnten. Der zweite Teil der Arbeit basiert auf dem Befund, dass die Ektodomäne des gigantischen Cadherins Fat1 von kultivierten Pankreaskarzinomzelllinien stärker freigesetzt wird als von immortalisierten, aber ansonsten ‚normalen‘ Pankreasgangzellen (HPDE). Dies macht es zu einem interessanten Biomarker. Gleichzeitig kann eine Überexpression in Pankreaskarzinomen beobachtet werden, weswegen die Eignung dieses Proteins als Tumorbiomarker näher untersucht werden soll. Zudem sind der Mechanismus der proteolytischen Freisetzung der Fat1-Ektodomäne, ebenso wie die beteiligten Proteasen noch unbekannt. Mittels Inhibitor- und siRNA-Analysen sollen die am Shedding beteiligten Proteasen ermittelt werden. Dies könnte zu einem besseren Verständnis der molekularen Prozesse in Pankreaskarzinomen führen. 25 3. Material und Methoden 3.1. Material 3.1.1. Zelllinien Zelllinie LT97-2 Ursprung Bezugsquelle Kolon Zur Verfügung gestellt von B. Marian, Wien, Österreich LoVo Kolon SW948 Kolon Zur Verfügung gestellt von M.Strauss, Berlin ATCC SW620 Lymphknotenmetastase eines ATCC kolorektalen Adenokarzinoms LS411 Kolorektalkarzinom Zur Verfügung gestellt von M.Strauss, Berlin LS174T Kolorektalkarzinom HT115 Kolonkarzinom LS513 Blinddarmkarzinom Zur Verfügung gestellt von M. Strauss, Berlin A818-4 Pankreatische Ascites In unserem Labor gewonnen. BxPc3 Pankreasadenokarzinom ATCC MiaPaCa2 Pankreasadenokarzinom ATCC PaCa44 Pankreasadenokarzinom Zur Verfügung gestellt von M. Löhr, Heidelberg, Deutschland Panc1 Pankreaskarzinom ATCC HPDE Humane Pankreasgangzellen Zur Verfügung gestellt von M.S. Tsao, Toronto, Kanada 26 MelCV-345 Klon der Melanomzelllinie MelCV Zur Verfügung gestellt von R. mit Leervektor Thorne, Newcastle, Australien Furinüberexprimierender Klon Zur Verfügung gestellt von R. der Melanomzelllinie MelCV Thorne, Newcastle, Australien Keratinozyten Zur Verfügung gestellt von N. MelCV-Furin HaCat Fusenig, Heidelberg 3.1.2. Primärmaterial Alle verwendeten Gewebe- und Serenproben wurden von Patienten der Onkologie der Universitätsklinik Bochum erhalten, nachdem die Einverständniserklärung der einzelnen Patienten erhalten wurde. Die Studie wurde von der lokalen EthikKommision der Ruhr-Universität Bochum genehmigt und gemäß der Deklaration von Helsinki durchgeführt. 3.1.3. Chemikalien Chemikalie Firma 6-Aminohexansäure Merck Acrylamid/Bisacrylamid-Lösung (37, 5:1) Roth Agarose Roth Ammoniumperoxidsulfat (APS) Merck Bovines Serumalbumin Sigma Bradford Reagenz Roth Bromphenolblau Sigma CHAPS AppliChem DEPC Roth Dimethyl pimelimidate (DMP) Thermo Scientific di-Natriumhydrogenphosphat Merk Dithiobis[succinimidyl]propionate (DSP) Thermo Scientific 27 Dithiothreitol (DTT) Sigma DNA Größenstandard 1 kb Ladder NEB dNTP-Mix NEB Dynabeads ProteinG LifeTechnologies EDTA Sigma EGF R&D Systems Essigsäure J.T. Baker Ethanol J.T. Baker Ethidiumbromid Fluka Biochemika Ficoll Typ 400 Merck Formaldehy Sigma Formamid Sigma Fötales Kälberserum Biochrom Geniticin418 Gibco Glutaraldehyd Fluka Biochemika Glycerol AppliChem Guanidiniumthiocyanat AppliChem Heringssperma DNA Sigma Insulin Sigma Isopropanol J.T. Baker Kaliumchlorid J.T. Baker Kaliumdihydrogenphosphat Merk Kalziumchlorid J.T. Baker L-Glutamin Gibco Magermilchpulver Fluka Biochemika Magnesiumchlorid Merck MOPS AppliChem Natriumacetat J.T. Baker Natriumchlorid J.T. Baker Natriumdodecylsulfat (SDS) Roth Natriumpyruvat LifeTechnologies Natriumthiosulfat Merk Penicillin/Streptomycin Gibco 28 Pepstatin A Sigma Phenylmethylsulfonylfluorid Merck Polyvinylpyrrolidon (PVP 360 k) Sigma Proteaseinhibitorcocktail Roche Silbernitrat Fluka Biochemika Superscript II reverse Transkriptase LifeTechnologies SuperSignal ELISA Femto Maximum Sensitivity Substrats Thermo Scientific Taq-DNA Polymerase BioMol Tetramethylendiamin (TEMED) Merck Transferrin Sigma Triethanolamin SigmaAldrich Tris (Hydroxymethyl-)aminoethan (Tris) AppliChem Trypsin-EDTA Invitrogen Tween 20 Sigma Xylencyanid Sigma Hartmann α32P-dATP Analytics 3.1.4. Lösungen, Medien und Puffer Zusammensetzung 30 mM Tris Anode I Puffer 20 % (v/v) Isopropanol 200 mM Tris Anode II Puffer 20 % (v/v) Isopropanol 100 mM NaCl 10 mM Tris CHAPS-Proteinlysepuffer 1 mM MgCl2 10% (v/v) Glycerol 1% (w/v) Chaps 29 10 mM Tris/HCl, pH7,2 66 mM EDTA NDE-Lysepuffer 0,4 % SDS 1 % NP-40 5 g Ficoll (Typ 400) 5 g Polyvinylpyrrolidon (PVP 360K) Denhardt 50x 5 g BSA ad 500 ml A.dest, sterilfiltrieren 1 ml 0,1 % Diethylpyrokarbonat DEPC-H2O in 1L 1.dest 40 mM Trisacetat 10 mM EDTA 15% (v/v) Glycerol DNA-Probenpuffer 5x 30 % Ficoll (Typ400) 0,21 % Bromphenolblau 0,21 % Xylencyanid 5 % (v/v) Essigsäure Entfärbelösung für Kryptonfärbung 0,01 % (v/v) Tween20 in A. dest. 40 % (v/v) Ethanol Fixierlösung für KryptonTM-Färbung 10 % (v/v) Essigsäure in A.dest. 25 mM Tris Kathodenpuffer 40 mM 6-Aminohexansäure 20 % (v/v) Isopropanol 50 % (v/v) Ethanol Lösung A für Silberfärbung 10 % (v/v) Essigsäure 30 % (v/v) Ethanol Lösung B für Silberfärbung 0,5 M Natriumacetat (wasserfrei) 0,5 % (v/v) Glutardialdehy 30 0,1 % Natriumthiosulfat 0,01 % (v/v) Formaldehyd (37%ig) Lösung C für Silberfärbung 0,1 % (w/v) Silbernitrat 2,5% (w/v) Natriumkarbonat Lösung D für Silberfärbung 2,5 % (w/v) Natriumkarbonat Lösung E für Silberfärbung 0,01 % (v/v) Formaldehyd (37%ig) 0,05 M EDTA Lösung F für Silberfärbung 0,2 M MOPS 50 mM Natriumacetat (wasserfrei) Mops 10x pH 7 10 mM EDTA ad 1L mit DEPC-H2O, 1,37 M NaCl 27 mM KCl PBS 10x 15 mM KH2PO4 81 mM Na2HPO4+2H2O 250 mM Tris/HCl, pH 6,8 10 % SDS Proteinprobenpuffer 5x 500 mM DTT 50 % Glycerin 0,5 % Bromphenolblau 50 % Glycerin 1 mM EDTA RNA-Probenpuffer 5x 0,2 % Bromphenolblau in DEPC-H2O 0,5 M Tris-Puffer, pH 6,8 Sammelgelpuffer 31 250 mM Tris, pH 8,3 SDS-PAGE Laufpuffer 10x 1,92 M Glycin 1& SDS 3 M NaCl SSC-Puffer 10x pH 7 0,3 M Tri-Natriumcitrat 2 M Tris 1 M Essigsäure TAE 50x 50 mM EDTA 1,5 M Tris Puffer, pH 8,8 Trenngelpuffer 500 ml DMEM 10 % (v/v) FCS 2 % (v/v) Penicillin/Streptomycin D10 0,3 mg/ml Glutamin 1 % Natriumpyruvat (0,1 M) 500 ml KFSM-Medium 2 % (v/v) Penicillin/Streptomycin 0,3 mg/ml Glutamin Medium für HPDE 1% Natriumpyruvat (0,1 M) 10 µl EGF (4 ng/µl) 100 U/ml Penizillin 100 mg/ml Streptomycin Medium für LT97-2 2 mM L-Glutamin 1 mM Natrium-Pyruvat 2 % FCS 32 30 ng/ml EGF 10 µg/ml Insulin 2 mg/ml Transferrin 1 µg/ml Hydrocortison 2x10-10 M 3,3',5-Triiodo-L-Thyronine Natrium-Salz Fibroblasten-konditioniertes Medium 10 % (v/v) FCS 0,3 mg/ml Glutamin Antibiotikafreies Medium 1 % Natriumpyruvat (0,1 M) 500 ml DMEM 2 % (v/v) Penicillin/Streptomycin 0,3 mg/ml Glutamin Serumfreies Medium 1% (v/v) Natriumpyruvat (0,1 M) 0,1% (v/v) Insulin 0,2% (v/v) Transferrin 10 µl Hydrocortison (50 µg/µl) 3.1.5. Antikörper 3.1.5.1. Primärantikörper Antigen Bezeichnung Spezies Hersteller Cadherin-17 EP777 Maus Cadherin-17 141713 Maus R&D Systems 1:1000 Cadherin-17 GW22817 Huhn Sigma Aldrich 1:2000 E-Cadherin 13-1700 Maus LifeTechnologies 1:2500 Transferrin 109-4134 Kaninchen Rockland 1:20000 β-Tubulin T4026 Maus Sigma Aldrich 1:1000 GAPDH sc-20357 Kaninchen Santa-Cruz 1:500 ADAM10 735-749 Kaninchen Calbiochem 1:500 zur Verfügung gestellt von R. Geßner, Leipzig 33 Verdünnung 1 µg/100µl IP ADAM10 panZytokeratin Keratin 8 Keratin 8 AB19026 Kaninchen Millipore 1:500 C2562 Maus Sigma Aldrich 1:1000 8A5D12 Maus Abcam 1:1000 Kaninchen Sigma Aldrich 1:1000 AV4202850UG pIgR I0286 Kaninchen Sigma Aldrich 1:500 pIgR AF2717 Ziege R&D Systems 1:500 Transduction β-Catenin C19220 Maus Laboratoried BD 1:1000 Company Fat1 (EZD1) HPA001869 Kaninchen Sigma Aldrich 1:750 Fat1 (EZD2) HPA023882 Kaninchen Sigma Aldrich 1:1000 zur Verfügung gestellt Fat1 NTD7 Kaninchen von R. Thorne, Newcastle, Australien zur Verfügung gestellt Fat1 NTD14 Kaninchen von R. Thorne, Newcastle, Australien zur Verfügung gestellt Fat1 intra CTD Kaninchen von R. Thorne, 1:500 Newcastle, Australien zur Verfügung gestellt Fat1 intra 34B Kaninchen von R. Thorne, 1:500 Newcastle, Australien zur Verfügung gestellt Fat1 intra 34E Kaninchen von R. Thorne, Newcastle, Australien 34 1:500 3.1.5.2. Antigen Sekundärantikörper Bezeichnung Spezies Hersteller Verdünnung Neutravidin-HRP 31030 Pierce anti-Ziege IgG IRDye800 Esel Biomol 1:15.000 anti Kaninchen IgG IRDye800 Esel Biomol 1:15.000 anti-Maus IgG IRDye800 Esel Biomol 1:15.000 anti-Huhn IgG IRDye800 Ziege Biomol 1:15.000 anti-Kaninchen IgG AF680 Ziege LifeTechnologies 1:30.000 anti-Maus IgG AF680 Ziege LifeTechnologies 1:30.000 anti-Ziege IgG AF680 Kaninchen LifeTechnologies 1:30.000 anti-Ziege IgG DyLight 800 Esel anti-Maus IgG DyLight 800 Ziege anti-Kaninchen IgG DyLight 800 Ziege Rockland Thermo Scientific Thermo Scientific 3.1.6. Primer Oligonukleotid Sequenz pIgR sense ACGTCGACCGAGTTTCAATC pIgR antisense CTGGACTGGAGCAGGAAGTC ADAM9 sense GCAGGAATGGCATTTGTGGG ADAM9 antisense CCCAGCGTCCACCAACTTAT PCSK5 sense GCAAGCAACGAGAACAAGCA PCSK5 antisense CCCAAACAAACACAGAGCCG JUP sense JUP antisense 35 1:15.000 1:15.000 1:15.000 3.1.7. Verbrauchsmaterialien Verbrauchsmaterial Firma Amicon Ultra Zentrifuge filters Ultracell 3k Millipore Nylonmembran Hybond N Amersham PVDF-Membran Immobilion FL Millipore Sterilfilter (Porengröße 0,2 µm) Pall Medical Whatman-Papier Schleicher & Schuell 3-8 % Tris-Acetatgele LifeTechnologies 4-12 % Bis-Trisgele LifeTechnologies MES-Gelelektrophoresepuffer LifeTechnologies Trisacetat-Gelelekrophoresepuffer LifeTechnologies MaxiSorp flat-bottom 96 well Platten Nunc, Roskilde, Dänemark 3.1.8. Geräte Gerät Firma Analysewaage Sartorius Ausschwing-Rotor 630 Surespin Autoflow CO2 water-Jacketed Incubator Nuair Biofuge Pico Heraeus Instruments Elektrophoreseapparatur vor SDS-PAGE Biorad Geltrockner Biotec-Fischer Heizblock UniEquip Horizontale Elektrophoreseapparatur Gibco BRL Hybridisierungsflaschen Schott Hybridisierungsofen UniEquip KL2-Schüttler Edmund Bühler Megafuge 1.0R Heraeus Instruments Mikroskop Aciovert 25 Zeiss Mikrowelle Bosch MultiLabel Tester Hidex 36 NanoDrop 2000 Spektrometer Thermo Scientific Odyssey Infrarot-Imaging System Li-Cor PCR-Cycler Trio Thermoblock Biometra Phosphorimager Screens Packard Bioscience Pipetten Labsystems Rotantu96R Hettich SemiDry Blotter Pegasus Phase Spannungsgeber Elektrophoresis Power Supply Consort Spannungsgeber Elektrophoresis Power Supply Pharmacia SpeedVac SC110 Savant Sterilbank Nuair Szintillationszähler LB122 Berthold Taumelschüttler Heidolph Ultrazentrifugenröhrchen Discovery 905E Sorvall UV-Ofen TTF Labortechnik UV-Kammer Multimage Light Cabinet Alpha Innotech Corporation Vortex Genie 2 Scientific Industries Waage Sartorius Wasserbad GFL X-Cell Sure Lock Elekrophorese-Apparatur Invitrogen Zentrifuge 5415 C Eppendorf Zentrifuge 5417 C Eppendorf Zentrifuge 5417 R Eppendorf Zentrifuge 905E Sorvall Dynal MPC-S Magnetic particle Concentrator Lifesciences 37 3.1.9. Kit-Systeme Kitsystem Firma Thermo Fisher Dharmafect 1 Scientific High Capacity cDNA Reverse Transcription Kit Applied Biosystems Proteome Lab Spin Column Ig-12 HC Beckman Coulter Qiaex Gel Extraction Kit (150) Qiagen RNeasy Mini Kit (250) Qiagen Glycoprotein Deglycosylation Kit Calbiochem 38 3.2. Methoden 3.2.1. Zellkultur 3.2.1.1. Auftauen humaner Zelllinien Alle verwendeten Zelllinien wurden in FCS/DMSO (9:1) im Stickstofftank gelagert. Nur die HPDE wurden in KFSM-Medium ohne Supplement mit 10 % DMSO gelagert. Zunächst wurden die Zellen im Wasserbad (37 °C) unter vorsichtigem Schütteln vollständig aufgetaut. 10 ml D10-Medium wurden tropfenweise auf die Zellen gegeben, die anschließend pelletiert wurden (5 min, RT, 800 rpm). Dies sorgte dafür, dass der Einfrierzusatz DMSO ausgewaschen wurde. Der Überstand wurde verworfen, die Zellen in Medium resuspendiert und anschließend in der gewünschten Dichte auf neue Platten übertragen. Alle Zellen, außer den LT97-2 und den HPDE wurden in D10 inkubiert. Die LT97-2 Zellen wurden in F12-Hams und die HPDE in KFSM-Medium mit Supplement kultiviert. Die Inkubation erfolgte bei 37 °C und 10 % CO2. Die HPDE-Zellen wurden bei 5 % CO2 inkubiert. 3.2.1.2. Passagieren humaner Zellen Vor dem Passagieren wurden die Zellen mit PBS gewaschen und anschließend mit 2 ml Trypsin/EDTA (T/E) versetzt, um die Zell-Zell- bzw. Zell-Platten-Verbindung zu lösen. Die Zellen wurden 10 min im Brutschrank bei 37 °C inkubiert, ehe sie von der Platte gelöst und in 10 ml D10 aufgenommen wurden. Das im Medium enthaltene FCS stoppt dabei das Trypsin. Nachdem die Zellen sedimentiert wurden (5 min, 37 °C, 800 rpm), wurden die Zellen ausgesät und mit ihrem spezifischen Medium kultiviert. 3.2.1.3. Proteaseinhibitoren Um die am Fat1-Shedding beteiligten Proteasen identifizieren zu können, wurden der Breitbandinhibitor Batimastat (Tocris Bioscience), sowie der Inhibitor GI254023X (Arbeitsgruppe Ludwig, Aachen), der ADAM10 deutlich sensitiver inhibiert als 39 ADAM17, verwendet. Für den Versuch wurden die Zellen auf 6 cm Platten gebracht und auf eine Konfluenz von etwa 60 % herangezogen. Anschließend wurden sie mit 4 ml Medium überschichtet, dass entweder 10 µM Batimastat oder 5µM GI254023X enthielt. Zur Kontrolle diente DMSO. Die Überstände wurden nach 48 h geerntet. Die Aufkonzentration erfolgte hier mit Hilfe von Amicon Ultra Zentrifuge filters Ultracell Konzentratoren (3 kDa Porengröße) auf ein Volumen von etwa 70 µl (1 ½ h, 3800 rpm, 4 °C). Die Proben wurden bei -20 °C gelagert. 3.2.1.4. Knockdown mittels transienter Transfektion Ausgehend von den Ergebnissen der Inhibitoren und der Analyse von Proteom/Expressionskatalogen wurden die Proteasen ADAM10, ADAM9 und PCSK5 als Targets für einen siRNA-vermittelten Knockdown (Dharmacon) ausgewählt. Für die Transfektion wurden die Zellen auf 6 cm-Platten gebracht und bis zu einer Konfluenz von etwa 30 % herangezogen. Einen Tag vor der Transfektion wurden die Zellen auf Antibiotikum-freies Medium umgesetzt. Die siRNA wurde in RNase freiem Wasser gelöst, sodass eine 20 µM Stammlösung erhalten wurde. Für den Versuch wurden 200 µl 2 µM siRNA mit derselben Menge serum- und antibiotikafreies Medium vermischt. Für die Transfektion wurden 12 µl das Reagenz DharmaFECT1 pro Schale verwendet und mit 388 µl serum- und antibiotikafreies Medium versetzt. Beide Lösungen wurden vorsichtig durchmischt und inkubiert (5 min, RT). Nach erneuter Inkubation (20 min, RT) wurden 3,2 ml antibiotikafreies D10-Medium hinzu gegeben wurde. Für einen Doppel-, bzw. Dreifachknockdown wurden identische Mengen der einzelnen siRNAs eingesetzt und die benötigte Menge Dharmafect1 angepasst. 40 Von den Zellen wurde das gesamte Medium entfernt und durch das Transfektionsmedium ersetzt und die Zellen für 48 h transfiziert. Anschließend wurde das Transfektionsmedium entfernt und durch serumfreies Medium ersetzt. Nach der ersten Ernte der Überstände nach 48 h wurden die Zellen ein weiteres Mal für 48 h mit serumfreien Medium überschichtet. Nach der Ernte der Überstände wurden die Zellen lysiert, um den Knockdown einmal auf Proteinebene und einmal auf RNAEbene zu überprüfen. Die Aufkonzentration erfolgte hier mit Hilfe von Amicon Ultra Zentrifuge filters Ultracell -Konzentratoren (3 kDa Porengröße) auf ein Volumen von etwa 70 µl. 3.2.1.5. In vivo Crosslinking mittels DSP Zur Identifizierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner wurde auch der homobifunktionale Crosslinker dithiobis- (succinimidyl proprionate) (DSP) verwendet. Dieses Molekül besitzt eine Länge von12 Å. Es ist zellmembrangängig und in der Lage, kurzweilige und labile Proteininteraktionen zu fixieren. Der Vorteil dieses Linkermoleküls ist zudem, dass seine Disulfidbrücke mittel β-Mercaptoethanol wieder gelöst werden kann, sodass die Zusammensetzung der Proteinkomplexe später via Western Blot analysiert werden können. Für den Versuch wurden die Zellen zu einer Konfluenz von etwa 90 % herangezogen und sofort auf Eis gestellt. Sie wurden zweimal mit kaltem PBS/Ca/Mg (0,1M CaCl2, 1M MgCl2) gewaschen und anschließend für 2 h mit 2 mM DSP-Lösung in PBS/Ca/Mg inkubiert. Die Reaktion wurde mit 10 ml kaltem 20 mM Tris (pH 7,4) in PBS/Ca/Mg gestoppt (15 min, 4°C). Nach Entfernung der Stopplösung wurden die Zellen noch einmal mit PBS/Ca/Mg gewaschen und anschließend lysiert. 41 3.2.2. Molekularbiologische Methoden 3.2.2.1. Gewinnung von Sekretomen Für die Gewinnung der Sekretome wurden die Zellen zunächst dreimal mit zusatzfreiem Medium gewaschen. Anschließend wurden 10 ml serumfreies Medium auf die Zellen gegeben. Dies sollte verhindern, dass die vorhandene Menge FCS spätere Proteinanalysen behindern könnte. Das Medium wurde nach 4 h entfernt und durch frisches, serumfreies Medium ersetzt, da die Zellen immer noch ein wenig FCS an ihre Umgebung abgeben. Die Zellen wurden 48 h Stunden inkubiert. Das Medium wurde abgenommen und schnell auf Eis gekühlt. Die im Überstand befindlichen Zellen und Zelltrümmer wurden entfernt (10 min, 1000 rpm, 4 °C), ehe der Überstand sterilfiltriert (0,2 µm) und mit Proteaseinhibitoren (siehe Tab. 2) versetzt wurde. Die Inhibitoren sollen verhindern, dass im Überstand befindliche Proteasen die Proteine degradieren. Proteaseinhibitor Volumen [µl] PI (Roche) 160 PMSF (10 mg/ml) 82 Pepstatin A 10 (7 µM) Tab. 2: Benötigte Volumina der verwendeten Proteaseinhibitoren für 10 ml Medium. Anschließend wurden die Proben mit Hilfe von Vivaspin-Konzentratoren (5 kDa Porengröße) auf das gewünschte Endvolumen aufkonzentriert (3800 rpm, 4 °C), aliquotiert und bei -20 °C (kurz) bzw. -80 °C (lang) gelagert. 42 3.2.2.2. Proteinextraktion Um die Proteine im Western Blot analysieren zu können, wurden die Zellen lysiert. Vor der Proteinextraktion wurden die Zellen zunächst dreimal mit PBS gewaschen und mit 400 µl (10 cm Schale) bzw. 100 µl (6 cm Schale) CHAPS-Lysepuffer bzw. NDE-Lysepuffer versetzt. Die Zellen wurden in ein Reaktionsgefäß überführt und im Überkopfschüttler lysiert (CHAPS: 90 min, 4 °C; NDE: 60 min, 4 °C). Die Zellreste wurden pelletiert (10 min 14000 rpm, 4 °C) und die Überstände abgenommen. Die Proben wurden aliquotiert und bei -20 °C (kurz) bzw. -80 °C (lang) gelagert. 3.2.2.3. RNA-Extraktion Für die RNA-Extraktion wurde das RNeasy Mini-Kit (Qiagen) verwendet. Das Prinzip des Kits ist die Aufreinigung von RNAs, die länger sind, als 200 Basen, mithilfe einer silica-basierten Membran. Eine Erklärung für die Bindung der RNA an die Membran ist ein Aussalzungseffekt, der solange auftritt, wie durch Hochsalz-Bedingungen und Ethanol Wasser entzogen wird. Durch die Zugabe eines Niedrigsalz-Puffers kann diese Bindung anschließend wieder gelöst werden. Zur RNA-Gewinnung werden die Zellen mit einem hoch denaturierenden guanidinthiocyanat-haltigen Puffer lysiert. Dieser Puffer inaktiviert augenblicklich RNasen und sichert so die Aufreinigung der intakten RNA. Anschließend werden die Proben mit einer Schredder-Säule homogenisiert. Der Probe wird Ethanol zugefügt, um bessere Bindungsbedingungen zu schaffen. Die Elution der Probe erfolgte mit 30 µl RNase-freiem Wasser. Die Elution wurde ein zweites Mal mit derselben Probe durchgeführt, um die Ausbeute zu erhöhen. Die Konzentrationen wurden anschließend am NanoDrop 2000 (Thermo Fischer) bestimmt. Die Proben wurden bei -20 °C gelagert. 43 3.2.2.4. Proteinbestimmung nach Bradford Die Bestimmung der Proteinkonzentration nach Bradford (Bradford, 1976) basiert auf der Bindung des Farbstoffs Coomassie Brilliant Blue G250 an Proteine in saurer Lösung. Diese Bindung führt zu einer Verschiebung des Absorptionsmaximums von 465 nm zu 595 nm (Compton und Jones, 1985). Die Extinktion der Lösung bei 595 nm ist direkt proportional zur Proteinkonzentration. Da der Protein-FarbstoffKomplex einen hohen Extinktionskoeffizienten besitzt, weist diese Methode eine enorme Sensitivität auf. Der Komplex bildet sich in etwa zwei Minuten nach der Farbstoffzugabe und bleibt für etwa Stunde stabil. Für die Proteinbestimmung wird eine Dreifachmessung in Mikrotiterplatten durchgeführt. Hierfür werden Aliquots der Proben (2 µl Sekretom bzw. 5 µl Lysat 1:10 verdünnt) in Wasser zu einem Gesamtvolumen von 160 µl verdünnt. Der erwartenden Probenkonzentration entsprechend wurde zudem eine Eichreihe mit BSA (Bovines Serumalbumin) angesetzt. Die Probenlösung wurden mit 40 µl Bradfordreagenz versetzt und anschließend gut durchmischt. Die Extinktion bei 595 nm wurde ein einem Spektralphotometer gemessen. Die Proteinmenge der Proben wurde anhand der Eichreihe errechnet. Als Referenz diente Bradford Reagenz. 3.2.2.5. Präzipitation Cadherin-17 positiver Immunkomplexe Für die Identifizierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner wurden die Lysate von Cadherin-17 positive Zelllinien als Ausgangsbasis für eine Co- Immunopräzipitation (CoIP) mittels paramagnetischer Beads durchgeführt. Die Methode ist einfach, schnell und funktioniert ohne Zentrifugation und Filtration, wodurch Scherkräfte verringert werden. Sie zeichnet sich durch einen verringerten 44 Proteinverlust und eine vernachlässigbare Pufferübertragung zwischen den einzelnen Waschschritten aus (Sousa et al., 2011). Zunächst wurden vier unterschiedliche IP-Protokolle untereinander verglichen: Methode 1 (M1): Die Beads wurden zunächst zweimal mit 0,1 M Natriumacetat pH5,0 gewaschen. Die gewünschte Menge Antikörper wurde mit den Beads inkubiert (75 min, RT). Nach einem Pufferwechsel zu Triethanolamin wurden die Antikörper mittels des chemischen Crosslinkers Dimethyl pimelimidate (DMP) an den Beads kovalent befestigt. Die Reaktion wurde mit 50 mM Tris pH 7,4 gestoppt (15 min, RT) und die Beads in PBS-T aufgenommen. Anschließend wurden 30 µl Beads mit 30 µg Lysat inkubiert (ÜN, 4 °C). Nach der Inkubation wurden die Proben dreimal mit kaltem PBS gewaschen und die Proben in 10 µl 2x Proteinprobenpuffer aufgenommen. Methode 2 (M2): Zunächst wurde das Lysat mit gewaschen Beads (3x, 0,1M Natriumacetat pH 5,0) versetzt (40 min, RT), um spätere unspezifische Bindungen der Proteine mit den Beads zu verringern. Dieses Lysat wurde anschließend mit der gewünschten Menge Antikörper versetzt und inkubiert (ÜN, 4 °C). Frische Beads wurden wie in der Methode 1 gewaschen und zu dem AntikörperLysat-Gemisch gegeben (40 min, RT). Die Proben wurden anschließend 3x mit kaltem PBS gewaschen und schließlich mit 10 µl 2x Proteinprobenpuffer versetzt. Methode 3 (M3): Wie Methode 3, nur wurde der Proben-Antikörper-Beads Schritt auf 80 min verlängert. 45 Methode 4 (M4): Das Protokoll stammt nicht aus dem IMBL, sondern wurde nach einem generellen IP-Protokol von Thermo Fisher modifiziert: Die Zellen wurden mit IP-Lysepuffer versetzt und anschließend wurden 250 µg Lysat mit weiteren 250 µl IP-Lysepuffer und mit 3 µg Antikörper versetzt (ÜN 4 °C). Anschließend wurden 10 µl gewaschene Beads (2x IP-Lysepuffer) hinzugeben und das Gemisch inkubiert (1 h, RT). Die Proben wurden dreimal mit IP-Lysepuffer gewaschen und anschließend mit Elutionspuffer eluiert. Dieser musste anschließend mit 1M Tris pH 9,5 neutralisiert werden. Nach ersten Tests wurde nur noch die Methode M1 mit leichten Modifikationen verwendet. Allen PBS-IP-Puffern wurden0,1M CaCl2, 1M MgCl2 zugesetzt und den Waschpuffern noch Stabilisierung von zusätzlich Cadherin-17 0,05 % und Tween-20. das Das Tween-20 Kalzium sorgt für dient der stringentere Waschbedingungen. 3.2.2.6. SDS-Gelelektrophorese Die Polyacrylamid-Gelelektrophorese (PAGE) ermöglicht es, Proteine in Abhängigkeit von ihrer Masse und ihrer Ladung aufzutrennen. Die Proteine wandern in einem Spannungsfeld mit konstanter Geschwindigkeit, die von ihrer Ladung und ihrem Molekulargewicht (und somit nach ihrer Größe) abhängt, durch ein Gel. Das Gel besteht aus einem Polymer von Acrylamid und N,N’-Methylenbisacrylamid. Um eine Proteintrennung unabhängig vom Ladungszustand zu erreichen, wird sowohl den Gelen als auch den Proben SDS (Sodium Dodecyl Sulfate) zugesetzt. Hierbei handelt es sich um ein Detergenz, welches die Proteine denaturiert. Die SDSMoleküle können über ihre unpolare Domäne mit unpolaren Seitenketten der 46 Proteine interagieren. Durch diese Assoziation verleiht SDS allen Molekülen eine negative Ladung, die zur Proteingröße proportional ist. Somit verläuft die Auftrennung im Gel nur noch nach der Größe. Da SDS nicht in der Lage ist, kovalente Bindungen zu lösen, müssen Disulfidbrücken durch den Zusatz von βMercaptoethanol reduziert werden. 3.2.2.6.1. Diskontinuierliche SDS-Gelelektrophorese Die diskontinuierliche SDS-PAGE (Laemmli, 1970) erlaubt eine Fokussierung des Proteingemisches vor der Auftrennung im Gel. Dies ermöglicht eine gute optische Trennung von Proteinen mit kleinen Massendifferenzen in scharfen Banden. Um dies zu erreichen, wird ein zwölfprozentiges Trenngel (pH8,8) mit einem weitmaschigen fünfprozentigen Sammelgel (pH 6,8) überschichtet. Der Ansatz für vier Gele ist Tabelle 3 zu entnehmen. Tab.3: Chemikalie Trenngel Sammelgel Wasser [ml] 6,6 2,825 Upper Tris [ml] 5 - Lower Tris [ml] - 1,25 Acrylamid [ml] 8,1 0,825 SDS (10 %) [µl] 200 50 TMED [µl] 15 7,5 APS (10 %) [µl] 150 75 Zusammensetzung der Polyacrylamidgele. Die angegebenen Mengen ergeben insgesamt 4 Gele. TEMED katalysiert die Bindung der freie Radikale des Polymerisationsinitiators APS und dient somit der Verstärkung der Vernetzung von Acrylamid/Bisacrylamid. Das Trenngel wurde in die Elektrophoreseapparatur gefüllt und mit Isopropanol überschichtet, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Nachdem das Trenngel 47 auspolymerisiert war, wurde das Isopropanol zugegeben und die Oberfläche des Trenngels kurz mit destilliertem Wasser gewaschen. Anschließend wurde das Sammelgel eingefüllt und der Kamm eingesetzt. Nachdem das Sammelgel polymerisiert war, wurde das Gel in die Elektrophoreseapparatur eingesetzt und Elektrophoresepuffer zugegeben. Der Kamm wurde entfernt. Die Geltaschen wurden mit 30-75 µg Lysat/Gewebeextrakt oder aufgearbeitete Serumproben bzw. 8 µg Sekretom in 5x-Proteinprobenpuffer befüllt. Zuvor wurden die Proben für 5 min bei 95 °C erhitzt. Zunächst wurden 55 V für 15 min angelegt, um eine Fokussierung der Proben an der Grenze zwischen Trenn- und Sammelgel zu erreichen. Die Gelelektrophorese lief anschließend bei 135 V für 90 min. 3.2.2.6.2. Gradientengelelektrophorese Sehr große Proteine sind mit dem in 2.2.2.5.1 beschriebenen PAGE-Verfahren nicht auftrennbar. Sie würden nicht effizient in das Gel einlaufen. Um ein Analyse großer Proteine zu gewährleisten, aber gleichzeitig auch mittelgroße Proteine mit analysieren zu können, wurden 3-8 % Tris-Acetat-Gradienten-Gele (Invitrogen) verwendet. Diese Gele basieren auf einem Tris-Acetat-Puffer-System (pH 7.0) und enthalten kein SDS. SDS wird hier mit dem Tris-Acetet-Puffer (Invitrogen) zugegeben. Für die massenspektrometrische Analyse der IP-Proben wurden 4-12 % bis-Tris-Gradientengele verwendet, da die kommerzielle Herstellung der Gele die Vergleichbarkeit der identifizierten Proteinhöhe gewährleistet. Die Gelelektrophorese wurde mit MES-Puffer (Invitrogen) durchgeführt. Die Proteine bewegen sich in diesen Gelen, bis die Vernetzung zu stark ist und sie stecken bleiben. Zudem ermöglicht das Gradientengel eine bessere Auftrennung von Proteinen mit ähnlichem Molekulargewicht als ein Polyacrylamid-Gel mit einer festen Konzentration. Für die Gelelektrophorese wurden der Kamm sowie ein Schutzkleber 48 entfernt und das Gel anschließend in die Apparatur eingebaut. Es wurde Tris-AcetatLaufpuffer bzw. MES-Laufpuffer hinzugegeben. Die Taschen wurden mit 30-75 µg Lysat-/Gewebe-/Serumprotein bzw.8 µg Sekretomprotein in 5x Protein-Probenpuffer beladen. Zuvor wurden die Proben für 5 min bei 95 °C erhitzt. Die Gelelektrophorese wurde bei 150 V für 90 min durchgeführt. 3.2.2.7. Western Blot Um die durch PAGE aufgetrennten Proteine analysieren zu können, wurden sie mit einem Semidry-Blot-System auf eine PVDF-Membran übertragen. Die Membran wurde zunächst für 1-2 Minuten in Isopropanol aktiviert und anschließend in Anode-IPuffer äquilibriert. In der Zwischenzeit wurden die Gele in Kathodenpuffer gelegt, um sie zu äquilibrieren. Zwei dicke, in Kathoden-Puffer getränkte Whatman-Papiere wurden auf die Kathodenplatte des Semi-dry Blotters gelegt. Darauf folgten in dieser Reihenfolge: das Gel, die äquilibrierte PVDF-Membran und je ein dickes in Anode-Ibzw. Anode-II-Puffer getränktes Whatman-Papier. Es ist darauf zu achten, dass der gesamte Aufbau luftblasenfrei war, da diese den Transfer behindern würden. Die FastBlot-Anode wurde aufgelegt und mit einem geringen Gewicht beschwert. Der Blot der kleiner Proteine erfolgte bei 2 mA/cm² für 45 min und der großer Proteine bei 1,25 mA/cm² für 120 min. 3.2.2.8. Immundetektion Nach beendetem Transfer wurde die Membran mit 5 % Magermilchpulver in PBS blockiert (1 h, RT). Dies ist notwendig, um noch vorhandene freie Bindungsstellen der Membran zu blockieren und somit den Hintergrund zu reduzieren. Nach Antikörperdetektion wurden die Membranen mit PBS-T gewaschen (3x 10 min, RT). Nach der Sekundärantikörperinkubation (45 min, RT) wurden die Membranen 49 erneut gewaschen (3x 5 min, RT). Die Sekundärantikörper waren mit einem Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt, der mit dem Odyssey-System von Li-Cor angeregt und eingelesen werden kann. Die Fluoreszenz kann so ohne zwischengeschaltete Enzymreaktion detektiert werden und erlaubt eine quantitative Aussage über die Proteinmenge. 3.2.2.9. Proteinfärbung Proteine können auch unspezifisch direkt im Gel durch Anfärbung sichtbar gemacht werden. Bei den hier verwendeten Methoden handelt es sich um die Silberfärbung nach Heukeshoven sowie eine Kryptonfärbung. 3.2.2.9.1. Silberfärbung nach Heukeshoven Das Prinzip der Silberfärbung nach Heukeshoven (Heukeshoven und Dernick, 1988) beruht auf einer selektiven Reduktion von Proteinen komplexierter Silberionen durch Formaldehyd. Es entstehen Silberkeime, die während der Entwicklung des Gels die Reduktion weiterer Silberionen katalysieren. Die Gele wurden nach der Elektrophorese bzw. nach dem Western Blot in Fixierlösung A gegeben und über Nacht inkubiert. Nach Inkubation in Lösung B (12h, RT) wurden die Gele mit destilliertem Wasser gewaschen (2x 10 min) und mit Lösung C inkubiert (20 min, RT). Die Entwicklung erfolgte in Lösung E solange, bis die gewünschte Farbintensität erreicht wurde. Anschließend wurde die Reaktion durch Lösung F abgestoppt (20 min, RT) und noch einmal mit Wasser gewaschen (10 min, RT). Anschließend konnten die Gele eingescannt und getrocknet werden. 50 3.2.2.9.2. Kryptonfärbung Bei der KryptonTM-Proteinfärbung (Pierce) handelt es sich um eine Fluoreszenzfärbung für SDS-PAGE Gele. Die Proteine werden hier mit einem Fluoreszenzfarbstoff angefärbt. Dieser wird durch Infrarotlicht angeregt und emittiert Licht in einer Wellenlänge von 680 nm. Dieses Licht kann mit dem Odyssey System (Li-Cor) detektiert werden. Während die Silberfärbung nach Heukeshoven sensitiver ist, hat die KryptonTM-Färbung den Vorteil, dass sie mit einer anschließenden massenspektrometrischen Analyse der gefärbten Proteine kompatibel ist. Für die Färbung wurde das Gel zunächst in der Fixierlösung inkubiert (2x 10 min) und mit Wasser gewaschen (5 min, RT). Es folgte die Inkubation mit der Färbelösung (1 h, RT) und das anschließende Entfärben des Gels mittels Entfärbelösung (5 min, RT). Nachdem die Gele mit destilliertem Wasser gewaschen wurden (2x 7 min) wurden sie am Odyssey-System von Li-Cor eingelesen. 3.2.2.10. Ausschneiden von Gelbanden für die massenspektrometrische Analyse Die massenspektromentrische Analyse von Proteinen erlaubt eine Antikörperunabhängige Identifizierung. Zur Analyse der IP wurde die gesamte Proteinspur in 15 Scheibchen geschnitten. Bei den Fat1-Analysen wurde die mögliche Fat1-Bande gezielt ausgeschnitten. Nach einem tryptischen Verdau können die dadurch entstehenden Peptide werden in einem Massenspektrometer untersucht und mittels Datenbanksuchen definierten Proteinen zugeordnet. Für die massenspektrometrische Analyse einzelner Gelbanden wurde zunächst ein Gradientengel angefertigt. Die Taschen wurden mit 4 µg Sekretom, 30 µg Lysat, den IP-Proben bzw. 10 µg Serumprotein in 5x Proteinprobenpuffer befüllt. Die 51 Gelelektrophorese wurde wie in 2.2.2.6.2 beschrieben durchgeführt. Anschließend wurde das Gel wie in 3.2.2.9.2 beschrieben kryptongefärbt. Die Banden wurden vorsichtig mit einem Skalpell aus dem Gel ausgeschnitten und bei -80 °C gelagert oder direkt zum Kooperationspartner in Freiburg (Cadherin-17) bzw. zum MPI der Ruhr-Universität Bochum (Fat1) verschickt. 3.2.2.11. cDNA-Synthese Für die Herstellung von Sonden für die Hybridisierung der Northern Blots musste eine cDNA-Synthese durchgeführt werden. Dafür wurde die gesamte erhaltene mRNA einer Zelllinie mithilfe der RNA-abhängigen DNA-Polymerase (reverse Transkriptase) in cDNA (complememtary DNA) umgeschrieben. Es wurden oligo dTPrimer verwendet, die mit dem Poly-A-Ende der mRNA hybridisieren. Die verwendete Polymerase war die SuperScript II RNase H- Reverse Transkriptase (Invitrogen). Das Protokoll für einen 80 µl Ansatz ist in Tabelle 4 dargestellt. 50 µM Oligo dT 4 µl dNTP-Mix 10 mM (jeweils) 4 µl 20 µg RNA X µl H2O dest. 44-xµl 5 Minuten bei 65 °C Auf Eis abkühlen 5x Firststrand Buffer 16 µl 0,1 mM DTT 8 µl 2 Minuten bei 42 °C SuperScript II 50 Minuten bei 42 °C 15 Minuten bei 70 °C Auf Eis abkühlen Tab.4: 80 µl Ansatz für eine cDNA-Synthese. 52 4 µl Die Konzentration der cDNA wurde anschließend mit dem NanoDrop 2000 (Thermo Fischer) bestimmt und die cDNA bei -20 °C gelagert. 3.2.2.12. Sondengenerierung für Northern Blot Für die Herstellung spezifischer cDNA-Sonden wurden zunächst genspezifische Primer mithilfe des Programms Vector NTI ausgewählt. Die zur Konstruktion benötigte Gensequenz wurde von der Gendatenbank des National Center for Biotechnology Information (www.ncbi.nlm.nih.gov) bezogen. Anhand der erhaltenen Sequenz wurde ein Primerpaar mit jeweils 20 Basenpaaren ermittelt, welches ein genspezifisches Produkt von 250 bis 350 Basenpaaren amplifiziert. Es wurde dabei auf einen GC-Gehalt um 50 %, geringe Abweichungen in den Schmelzpunkten der Primer und eine Cytosin- oder Guaninbase am 3’ Ende geachtet. Die Primer wurden durch die Firma Operon synthetisiert. Der PCR-Ansatz für die Herstellung von cDNA-Sonden ist der Tabelle 5 und das dazugehörige PCR-Programm, der Tabelle 6 zu entnehmen. PCR-Puffer 10-fach 5 µl dNTP-Mix (jeweils 10 mM) 1 µl 5’ spezifischer Primer 1 µl 3’ spezifischer Primer 1 µl cDNA 2 µl Taq-DNA Polymerase (Biorad) 0,4 µl H2O dest. 39,6 µl Tab. 5: PCR-Ansatz für die cDNA-Sonden Synthese. 53 1 94 °C 2 Minuten 2 52 °C 3 Minuten 3 72 °C 2 Minuten 4 94 °C 2 Minuten 5 35 x zu Schritt 2 6 52 °C 3 Minuten 7 72 °C 10 Minuten 8 4 °C ∞ Tab.6: PCR-Programm für die cDNA-Sonden Synthese. Die Proben wurden anschließend mit 5x DNA-Probenpuffer versetzt und in einem zweiprozentigen Agarosegel aufgetrennt. Die entsprechende Bande wurde ausgeschnitten und die PCR-Produkte mithilfe des Qiaex Gel Extraction Kit von Qiagen eluiert. Die Konzentration wurde am NanoDrop 2000 (Thermo Fischer) bestimmt. 3.2.2.13. DNA-Gelelektrophorese Aufgrund der negativen Ladung des Phosphat-Rückgrats kann die DNA durch eine horizontale Gelelektrophorese anhand ihrer Größe aufgetrennt werden. Durch den Vergleich mit DNA-Längenstandards bekannter Größe ist die Länge des Fragments abschätzbar. Die Anfärbung der DNA geschah durch Ethidiumbromid (3,8-Diamino-5-ethyl-6phenylphenanthridiniumbromid, EtBr). Einzelne EtBr-Moleküle interkalieren zwischen die Basen der DNA (bis zu 3 Moleküle pro 10 Basen), wodurch sich das Anregungsspektrum des Moleküls verändert. Dies erhöht die Fluoreszenz der Substanz bei Anregung durch UV-Licht bei 312 nm stark. Dabei emittierte EtBr Licht 54 im orange-roten Bereich bei 590 nm, was zu einem leuchtenden Signal an den Stellen führt, an denen sich DNA befindet. Für die Herstellung eines zweiprozentigen Agarosegels wurden 2 g Agarose in 100 ml 1xTAE-Puffer bis zur vollständigen Auflösung in der Mikrowelle erhitzt. Nachdem die Lösung auf etwa 60 °C abgekühlt war, wurden 3 µl EtBr zugegeben, die Lösung in den Gelträger der horizontalen Gelelektrophoresekammer gegossen und mit einem Kamm mit der gewünschten Taschengröße versehen. Die 50µl PCRAnsätze wurden mit 12 µl 5x DNA Probenpuffer versetzt und auf das Gel aufgetragen. Vom verwendeten DNA-Größenstandard (1kB DNA-Ladder, New England BioLabs) wurden 10 µl aufgetragen. Die Elektrophorese erfolgte in 1x TAEPuffer bei 130 V bis zum Erreichen der gewünschten Laufstrecke. Die zu isolierenden DNA-Banden wurden mit einem Skalpell unter UV-Licht ausgeschnitten und in ein Eppendorfgefäß überführt. Die DNA wurde mit dem Qiaex Gel-Extraktion Kit eluiert. 3.2.2.14. DNA-Elution aus Agarose-Gelen Für die Gelelution der DNA wurde das QIAEX II Gel Extraktion Kit der Firma Qiagen verwendet. Dieses Verfahren beruht, ebenso wie die Säulen zur RNA-Präparation auf der Bindung von Nukleinsäuren an Silika (siehe 3.2.2.3), hier an Silikapartikel anstelle der Silikamembran bei der DNA-Präparation. Das Gelstück im Eppendorfgefäß wurde gewogen und mit 300 µl Buffer QX1 pro 100 µg Gel und 10 µl Qiaex II Suspension versetzt. Die weitere Extraktion erfolgte nach den Herstellerangaben aus dem Handbuch. Die DNA wurde zweimal mit Buffer EB eluiert. Die Konzentrationsbestimmung wurde wieder mit dem NanoDrop 2000 (ThermoFischer) durchgeführt. 55 3.2.2.15. RNA-Gelelektrophorese Für den Northern Blot muss die RNA zunächst mittels Agarose-Gelelektrophorese abhängig von ihrer Länge aufgetrennt werden. Zur Beurteilung der Qualität wurden die unter UV-Strahlung sichtbaren Banden der 28S- und 18S-rRNA verwendet. Für die Herstellung eines einprozentigen denaturierenden Agarose-Gels in 1 % MOPS (3-Morpholino-1-propansulfonsäure) wurde 1 g Agarose eingewogen und in 87,5 ml DEPC-H2O in einem Mikrowellengerät bis zur vollständigen Auflösung erhitzt. Nach dem Abkühlen der Lösung auf etwa 60 °C wurden 10 ml 10x MOPS und 2,5 ml Formaldehyd zugefügt. Gelelektrophoreseträger Die Lösung gegossen, wurde welcher in in die einen horizontalen RNA- Gelelektrophoresekammer eingesetzt worden war. Zu gering konzentrierte RNA-Proben wurden zunächst in einer SpeedVac (Savant) eingeengt. Von jeder RNA-Probe wurden 6 µg mit 5 µl Formamid, 2µl Formaldehyd und 1µl 10x MOPS versetzt und für 10 Minuten bei 65 °C erhitzt. Anschließend wurden 0,7 µl einer Ethidiumbromid-Lösung und 1µl RNA-Ladepuffer zugegeben. Das komplette Probenvolumen wurde auf das Gel aufgetragen. Die Gelelektrophorese lief bei 75 V in 1x MOPS für 90 Minuten. Unter UV-Strahlung wurde RNA sichtbar gemacht. 3.2.2.16. Northern Blot Der Begriff Northern Blot wurde in Analogie an das 1975 von Edwin Southern (Southern, 1975) entwickelte Southern Blot Verfahren gewählt da beim Northern Blot DNA statt RNA geBlottet. Das Grundprinzip des Transfers ist allerdings das Gleiche. Um die aufgetrennten RNA-Fragmente weiter untersuchen zu können, werden sie auf eine feste Membran übertragen. Anders als bei Proteinen wird hier keine Spannung angelegt. Der Transfer findet mit dem KapillarBlot-Verfahren statt. Dabei 56 werden die RNA-Moleküle durch Kapillarkräfte auf die Membran übertragen, indem der Blot-Puffer durch eine dicke Schicht aus Papiertüchern durch das Gel und die Membran gesaugt wird. Vor dem Blotten musste das Formaldehyd aus dem Gel durch Waschen mit DEPCH2O entfernt werden. Die Nylonmembran (Hybond N, Amersham) und das Gel wurden anschließend für 20 Minuten in 20x SSC-Puffer äquilibriert. Anschließend wurde der Blot aufgebaut. In eine Schale wurde 20x SSC-Puffer gegeben und ein dünnes Wattman-Papier mit beiden Enden eingetaucht. Auf dieses Papier wurden das Gel und die Membran gelegt. Zwei weitere Scheiben Wattman-Papier, sowie Papiertücher wurden darüber gelegt und der Aufbau mit einer Flasche beschwert. Der Transfer fand über Nacht statt. Die Membran wurde anschließend kurz mit UVLicht bestrahlt, um die RNA durch Cross-Links fest an die Nylonmembran zu binden. Nachdem die Blots fünf Minuten in 2x SSC-Puffer geschwenkt wurden, konnten sie für die Hybridisierung verwendet werden. 3.2.2.17. Herstellung radioaktiv markierter cDNA-Sonden Für die Detektion der auf die Nylonmembran aufgebrachten RNA wurden radioaktiv markierte cDNA-Sonden verwendet. Die Herstellung der Sonden erfolgte mit zufälligen Hexanukleotiden als Primer mit dem Megaprime DNA Labeling System (Amersham). Als radioaktives Nukleotid wurde α32P-dATP (Hartmann Analytics) eingesetzt. Für die Reaktion wurden 25 ng der jeweiligen DNA-Sonde in 8µl DEPCH2O eingesetzt. Die Sonde wurde mit 2,5 µl High TE-Puffer und 2,5 µl PrimerMischung 5 Minuten aufgekocht und bei Raumtemperatur abgekühlt. Von den unmarkierten Nukleotiden (dCTP, dGTP, dTTP, ) wurden je 2 µl eingesetzt. Anschließend wurden 2,5 µl Reaktionspuffer, 1 µl Klenow-Fragment und 2,5 µl α32PdATP (3000 mCi/mmol) zugegeben. Die Markierungsreaktion erfolgte im Heizblock 57 für 30 Minuten bei 37 °C. Das Klenow-Fragment ist durch seine 5’.3’-PolymeraseAktivität in der Lage einen neuen DNA-Strang zu synthetisieren, wenn einzelsträngige DNA als Template vorliegt. Bei dieser Reaktion wird das α 32P-dATP in den neuen cDNA-Strang eingebaut und es entsteht eine radioaktive Sonde. Die Reaktion wurde mit 2,5 µl 0,2 M EDTA gestoppt. Durch Zentrifugation (5 min, 700g) durch Chromaspin-Säulen (Clontech) wurden die freien Nukleotide entfernt. Das Prinzip dieser Säulen ist die Gelfiltration. Zur Messung der Aktivität wurde 1 µl Sonde mit 200 µl H2O im Szintillationszähler gemessen. Der Rest der Sonde wurde zur Denaturierung für 5 Minuten aufgekocht und schnell auf Eis abgekühlt. Sie konnte nun für die Hybridisierung verwendet werden. 3.2.2.18. Hybridisierung Für die radioaktive Hybridisierung wurden die Northern Blots mit der RNA-Seite nach innen in die Hybridisierungsflaschen gegeben und mit 10 ml der Vorhybridisierungslösung (siehe Tabelle 7) für mindestens 1 ½ Stunden bei 50 °C im Hybridisierungsofen inkubiert. Die Heringssperma-DNA in der Vorhybridisierungslösung, die zur Blockierung von unspezifischen Reaktionen dient, wurde vor der Verwendung ebenfalls denaturiert. Formamid 5,5 ml Denhardt 50 x 1 ml Dextransulfat 50 x 1 ml 20 % SDS 1 ml Heringssperma DNA 160 µl 5 M NaCl 1 ml Tab. 7: Vorhybridisierungslösung für einen Ansatz. 58 Anschließend wurde die radioaktiv markierte Sonde zum Northern Blot gegeben, wobei darauf zu achten war, dass diese nicht direkt auf den Blot, sondern in die Lösung pipettiert wurde. Die Blots wurden über Nacht bei 50 °C im Hybridisierungsofen inkubiert. Am nächsten Tag wurde der Northern Blot einmal kurz und einmal 30 min mit 2x SSC und 0,5 % SDS und dann noch zweimal 30 min mit 0,5x SSC und 0,5 % SDS gewaschen. Die Membranen wurden getrocknet, in Folien eingeschweißt und die Radioaktivität gemessen. Anschließend wurden sie auf Phosphorimager Screens exponiert. Die Expositionsdauer lag je nach Signalstärke zwischen ein und fünf Tagen. 3.2.2.19. Herstellung von Tumorgewebeextrakten Das IMBL verfügt über Gewebeproben von verschiedenen Tumoren und zum Teil korrespondierenden Normalgeweben. Diese Proben werden bei -80 °C gelagert. Zur Analyse der Proteinzusammensetzung wurde zunächst ein kleines Stück Gewebe abgebrochen. Unter ständigem Einsatz von flüssigem Stickstoff wurde es zu einem feinen Pulver gemahlen und anschließend mit entsprechender Menge NDE-Puffer versetzt (1 h, 4 °C). Die vollständige Kühlung der Proben und Reaktionsutensilien ist wichtig, da sonst der proteolytische Abbau vieler Gewebekomponente eingeleitet wird. Unlösliche Bestandteile wurden anschließend durch Zentrifugation (15 min, 14000 rpm) entfernt und die Proben aliquotiert. Es folgte eine Proteinbestimmung nach Bradford. 59 3.2.2.20. Anreicherung von Serumskomponenten mittels differenzieller Zentrifugation Vorangegangene Versuche mit Sekretomen haben gezeigt, dass sich die mit ca. 450 kDa sehr große Ektodomäne des Protocadherins Fat1 auch durch eine Ultrazentrifugation anreichern lässt. Diese Idee wurde auch für den Versuch der Anreicherung des Proteins aus Serumproben verwendet. Dafür wurden 2,5 ml Serum mit 1x PBS auf 15 ml aufgefüllt und zentrifugiert (10 min, 300 g, 4 °C), um Zelltrümmer im Serum zu entfernen. Der Überstand wurde in UZ-Röhrchen überführt und in der Ultrazentrifuge zentrifugiert (16.500 g, 20 min, 4 °C). Die Überstände wurden in neue UZ-Röhrchen überführt und erneut zentrifugiert (117.000 g, 90 min, 4°C). Der Überstand wurde verworfen und das Pellet in 800 µl PBS durch Vortexen gelöst. Die Proben wurden erneut auf 15 ml aufgefüllt und noch einmal zentrifugiert (117.000 g, 90 min, 4 °C). Die Überstände wurden verworfen und das Pellet vorsichtig getrocknet und in 100 µl 1x PBS aufgenommen. Anschließend wurde eine Proteinbestimmung nach Bradford durchgeführt. Da bei dieser Durchführung die Bradford-Ergebnisse oft negativ waren, wurde das Protokoll modifiziert. Es wurde nun berücksichtigt, dass der hier verwendete Rotor ein Anderer war, als in den vorangegangenen Experimenten zur Exosomenpräparation aus Sekretomen. Um dieselbe Wirkung zu erzielen, musste die Zentrifugationsdauer auf 5 Stunden erhöht werden. Zudem wurde der letzte Zentrifugationsschritt weggelassen. Dieser diente lediglich dazu, Verunreinigungen der Exosomenpräparation zu entfernen. Da Fat1 zu diesen Verunreinigungen gehört und angereichert werden sollte, wurde auf den letzten Waschschritt verzichtet. Von den Proben wurden 12 µg bzw. 50 µg aufgetragen und per Western Blot auf das Protein Fat1 untersucht. Zudem wurden 10 µg für eine Analyse aufgetragen. 60 3.2.2.21. ELISA für lösliches Fat1 Der ELISA wurde in weißen MaxiSorp flat-bottom 96 well Platten durchgeführt, die nach Herstellerangaben für eine Antikörperbeschichtung besonders geeignet sind. Für den Fat1-Sandwich-ELISA wurde der Fat1-Antikörper NTD-7, der die extrazellulären Cadherin-Domänen 11 und 12 erkennt (Sadeqzadeh et al., 2011), als Fänger-Antikörper ausgewählt. Nach Antigenbindung erfolgt die Detektion mit dem Fat1-Antikörper NTD14, der die Cadherin-Domäne 12 erkennt (Sadeqzadeh et al., 2011). Dieser wird durch einen HRP-gekoppelten Antikörper detektiert, der eine Farbreaktion katalysiert. Die Reaktion erzeugt ein Signal, das proportional zur Menge des gebundenen Antigens ist. Der ELISA wurde zuvor in der Arbeitsgruppe Thorne (Newcastle, Australien) anhand von Zellkulturüberständen von Fat1-positiven und Knockdown Zelllinien validiert (siehe auch Wojtalewicz et al., Manuskript eingereicht). Für den ELISA wurden zunächst 100µl des monoklonalen Fängerantikörpers (50 µg/ml, Karbonat-/Bikarbonatpuffer pH9,6) inkubiert (ÜN, 4 °C). Anschließend wurden die Platten dreimal mit 0,1 % Tween-20 (v/v) in PBS gewaschen. Dafür wurde jedes Well mit einer Spritzflasche gespült und die gesamte Platte anschließend ausgeklopft, um die Flüssigkeit zu entfernen. Nach dem letzten Waschschritt wurde die Platte noch zentrifugiert, um letzte Flüssigkeitsreste zu entfernen, sodass nachfolgende Lösungen nicht weiter verdünnt werden. Anschließend erfolgte die Blockierung mit 5 % Magermilchpulver in 0,1 % Tween20/PBS (2 h, RT), ehe die Platte erneut wie oben beschrieben, gewaschen wurde. Für die Probeninkubation wurden die Seren zehnfach in 1 % CHAPS/PBS verdünnt. Die Seren wurden von Patienten 61 der Medizinischen Klinik des Knappschaftskrankenhauses der Universitätsklinik Bochum gewonnen. Die Proben wurden von Salwa Kübler im Rahmen ihrer Doktorarbeit (Kübler) gesammelt und die klinischen Daten der Patienten in einer Access-Datenbank zusammengefasst. Alle Seren wurden aliquotiert und bei -80 °C gelagert. Für den ELISA wurden möglichst frische Aliquots verwendet und kurz vor der Verwendung aufgetaut. Nach der Probeninkubation (2 h, RT) wurde die Platte viermal gewaschen und der Detektionsaktikörper NTD-14, (0,05 µg/ml in 2 % Magermilchpulver/PBS) inkubiert (2 h, RT). Die Wells wurden erneut gewaschen und anschließend mit 50 µl 5 µg/ml Neutravidin-HRP inkubiert (2 h, RT). Die Messung der Seren erfolgte mit Hilfe von 50 µl des SuperSignal ELISA Femto Maximum Sensitivity Substrats (Thermo, Fisher Scientific). Dieses Substrat wird durch HRP katalytisch umgewandelt und emittiert dabei Licht. Dieser Prozess der Chemolumineszenz ermöglicht einen sensitiven Nachweis. Für die Inkubation wurde die Platte für eine Minute geschüttelt. Die Detektion des Signals erfolgte im Luminometer. 62 4. Ergebnisse und Auswertung 4.1. Suche nach Cadherin-17-Interaktionspartnern zur Abklärung der Funktion Cadherin-17 ist im Menschen unter physiologischen Bedingungen ein darmspezifisches Protein (Gessner und Tauber, 2000) mit noch unbekannter Funktion. Eine ektope Expression in Tumoren des Gastrointestinaltraktes geht häufig mit einer onkogenen Eigenschaft einher (Liu et al., 2009; Dong et al., 2009; Ko et al., 2004, Ito et al., 2005). Cadherin-17 wird in unserer Arbeitsgruppe seit einigen Jahren intensiv untersucht. So konnten wir zeigen, dass seine Ektodomäne von kultivierten Darmkarzinomzellen in relativ großen Mengen freigesetzt wird. Diese Freisetzung geschieht auch in vivo, sodass die Ektodomäne im Serum nachgewiesen werden kann. ELISA-Analysen des Serums von Patienten mit Kolorektalkarzinomen ergaben eine signifikante Erhöhung der detektierbaren Cadherin-17-Ektodomäne bei Patienten ab UICC-Stadium-III (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Es ist vorstellbar, dass auch diese freigesetzte Ektodomäne eine andere Funktion hat, möglicherweise auch eine antagonistische, zum intakten Membranprotein, ähnlich wie dies für das lösliche E-Cadherin beschrieben ist (Damsky et al., 1983). Im Rahmen dieser Arbeit sollen über die Identifizierung möglicher Interaktionspartner Erkenntnisse zur Funktion von Cadherin-17 gewonnen werden. Dafür werden zunächst verschiedene Co-Immunpräzipitations-(CoIP)-Protokolle untereinander verglichen. Anschließend soll die Methode weiter optimiert werden, um eine möglichst gute Anreicherung von Cadherin-17 63 und seinen möglichen Interaktionspartnern zu erreichen. Die Proben sollen dann mittels Massenspektrometrie analysiert und die erhaltenen Kataloge weiter evaluiert werden. Über die Identifizierung möglicher Interaktionspartner können Hinweise auf die molekularen Prozesse gewonnen werden, in die Cadherin-17 involviert ist. Dies könnte nicht nur helfen, seine physiologische Funktion zu ergründen, sondern darüber hinaus auch Hinweise liefern, warum manche Tumore des Gastrointestinaltraktes dieses Protein ektop exprimieren. 4.1.1. Optimierung einer Co-Immunopräzipitation für Cadherin-17 positive Immunkomplexe In unserer Arbeitsgruppe existieren verschiedene CoIP-Protokolle mit ProteinG gekoppelten paramagnetischen Beads, da eine IP oft an das zu untersuchende Protein und die zu untersuchende Fragestellung angepasst werden muss. Die Methode ist einfach, schnell und funktioniert ohne Zentrifugation und Filtration. Sie zeichnet sich im Vergleich zur Verwendung von Agarosebeads und Säulensystemen durch einen verringerten Proteinverlust und eine vernachlässigbare Pufferübertragung zwischen den einzelnen Waschschritten aus (Sousa et al., 2011). 4.1.1.1. Vergleich von vier unterschiedlichen CoIP-Protokollen Im ersten Schritt wurden die Immunpräzipitate aus vier verschiedenen Protokollen unter Verwendung zweier unterschiedlicher Cadherin-17 Antikörper miteinander verglichen. Als Negativ-Kontrolle dienten Beads, an die kein Antikörper gekoppelt war. Im ersten Protokoll (M1) werden die Antikörper mittels eines chemischen Crosslinkers kovalent an die Beads gekoppelt. Dies soll verhindern, dass die 64 Antikörper sich in den nachfolgenden Analysen von den Beads lösen. Die AntikörperAntigen-Inkubation erfolgte über Nacht (üN). Methode 2 (M2) arbeitet mit einem Preclearing-Schritt des Lysats, um unspezifische Bindungen zu vermeiden. Ein weiterer Unterschied zur Methode 1 ist, dass die Antikörper erst mit der Probe inkubiert (üN) werden, und anschließend eine Bindung an die Beads erfolgt. Methode 3 (M3) unterscheidet von Methode 2 in einer längeren Inkubationszeit der Proben-Antikörper-Beads Mischung. Die letzte Methode (M4) verwendet andere Binde- und Waschpuffer. Die Probe wird zuerst mit dem Antikörper inkubiert (üN), anschließend werden die Beads hinzugefügt. Die beiden verwendeten Antikörper sind ein kommerziell erhältlicher monoklonaler Antikörper der Firma R&D-Systems (MAB1032) und der monoklonale Antikörper EP777, der von unserem Kooperationspartner Herrn Dr. Gessner (Leipzig) zur Verfügung gestellt wurde. Der EP777-Antikörper hat bereits in einem Cadherin-17-ELISA, der im IMBL entwickelt wurde (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung), gute Ergebnisse gezeigt. Die IPs wurden aus LoVo-Zelllysaten erstellt, die eine sehr starke Cadherin-17 Expression aufweisen. Die Analyse der mit den vier Protokollen und zwei Antikörpern erhaltenen IP-Proben erfolgte mittels Western Blot (siehe Abb. 5). 65 Abb. 5: Western Blot-Analyse von vier IP-Proben (M1-M4) und deren Kontrollproben (K1-K4). Als Kontrolle dienten die Beads ohne Antikörper. Alle Methoden wurden mit beiden Cadherin-17-Antikörpern durchgeführt. Die durch die IP erhaltenen Ausbeuten wurden anschließend mit dem Signal des Ausgangslysats (L) verglichen. Insgesamt wurden 30 µg Lysat (L) und die IP-Probe aus der identischen Menge aufgetragen. Für den Western Blot wurde der Cadherin-17 Antikörper von Genway verwendet. Da dieser aus dem Huhn stammt, sollte nach der Zweitantikörperdetektion kein Signal des IP-Antikörpers zu beobachten sein. Als Kontrolle der Reinheit dienten GAPDH- und β-Tubulin (TUBB1)- Western Blots. Die Signale wurden mit dem Odyssey System der Firma Li-Cor ausgewertet (InfrarotReader) und ergaben die höchste Cadherin-17-Ausbeute bei der Methode M1 mit dem EP777 Antikörper (~40 %). β-Tubulin und GAPDH wurden als Kontrolle für die Spezifität der Immunpräzipitation gewählt, da von beiden Proteinen keine Cadherin-17-Interaktion erwartet wird und sie in großen Mengen in der Zelle vorkommen. 66 Die Methoden M2 und M3 zeigen ein deutlich erkennbares Signal bei etwa 50 kDa. Dabei handelt es sich um die schwere Kette der verwendeten IP-Antikörper. Sowohl die eingesetzten Cadherin-17-Antikörper als auch der β-Tubulin Antikörper stammen aus der Maus. Da wir im IMBL nur über diesen einen β-Tubulin Antikörper verfügen, werden nach der Detektion auch die Antikörperkomponente der IP-Antikörper sichtbar. Dies macht das Lysat als Kontrollprobe unerlässlich, um das echte β-Tubulin-Signal unterhalb des 50 kDa-Signals der IP-Antikörpers zu identifizieren. Die Proben M2 und M3 zeigen wahrscheinlich ein leichtes β-Tubulin-Signal. Nur die Kontrollproben der Methoden M2 und M3 zeigen ein GAPDH-Signal, was darauf hindeutet, dass die ProteinG-Beads mit dem Protein interagieren. Die Methode M4 zeigt weder ein spezifisches Cadherin-17-Signal noch eine Kreuzreaktion. Alle IP-Proben zeigen ein deutlich verringertes Cadherin-17-Signal im Vergleich zum Ausgangslysat. Um zu testen, bei welchem Schritt der Proteinverlust stattgefunden hat, wurden die nicht-gebundenen Proben sowie die ersten Proben der insgesamt drei Waschschritte mittels Western Blot analysiert (siehe Abb. 6): 67 Abb. 6: Untersuchung der ungebunden (nb), sowie der ersten Waschprobe (w) der einzelnen IP-Protokolle zur Kontrolle der IP-Effizienz. Die ungebundene Probe (nb) sowie die eingeengte Probe des ersten Waschschrittes (w) wurden im Western Blot mit 30 µg Ausgangslysat verglichen. Alle ungebundenen Proben zeigen immer noch ein Cadherin-17-Signal, was darauf hindeutet, dass das Verhältnis zwischen Antikörper und Antigen noch nicht optimal ist. Nur zwei Waschproben zeigen noch ein schwaches Cadherin-17-Signal, woraus geschlossen werden kann, dass die Bedingungen nicht zu stringent gewählt wurden. Die Summe der Signalstärken der IP-Probe und der entsprechenden ungebundenen Probe erreicht noch nicht die Cadherin-17-Signalstärke des Ausgangslysats. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Elutionsbedingungen nicht stringent genug 68 gewählt wurden und Antikörper-Antigenkomplex bei der anschließenden gelelektrophoretischen Analyse in den Geltaschen hängen bleiben. Die Methoden M2 und M3 zeigen mit dem R&D-Antikörper kein β-Tubulin-Signal in der ungebundenen Probe. Die anderen beiden Proben mit demselben Antikörper zeigen ein schwaches β-Tubulin-Signal. Dies könnte darauf hindeuten, dass β-Tubulin unspezifisch an das Fc-Fragment der IP-Antikörper bindet und damit eine spätere Bindung an das Protein G behindert. Dies könnte auch eine Erklärung für die schwächeren Cadherin-17-Signale in den IPs M2 und M3 sein. Für alle weiteren IP-Analysen wurde schließlich die Methode M1 sowie der EP777-Antikörper gewählt. Mit dieser Methode stört der Antikörper die späteren Analysen kaum. Zudem zeigten diese Proben die geringsten Verunreinigungen durch β-Tubulin und GAPDH. 4.1.1.2. Optimierung der gewählten CoIP-Methode M1 Zur weiteren Verbesserung der Methode wurde eine Antikörper-Titration der Beads vorgenommen. Bisher wurde für jede IP 0,5 µg Antikörper verwendet und zur Optimierung sollte eine Titrationsreihe von 0,25 µg bis 1,5 µg Antikörper getestet werden. Die Cadherin-17 Ausbeuten der IPs im Vergleich zur Ausgangsmenge im Lysat wurden anschließend per Western Blot überprüft (Abb. 7a). Gleichzeitig wurde die ungebundene Antikörperlösung aufkonzentriert und mittels Gelelektrophorese aufgetrennt. Das Gel wurde anschließend mit KryptonTM (Pierce) gefärbt. Auf diese Weise kann die Sättigung der Beads überprüft werden: Sobald eine Probe ein Antikörpersignal zeigt, tritt die Sättigung der ProteinG-Bindungsstellen auf (siehe Abb. 7b). 69 Abb.7: Optimierung der Cadherin-17 IP mittels Antikörpertitration. 100 µl Beads wurden mit steigender Antikörperkonzentration inkubiert. Anschließend wurden die Cadherin-17-Ausbeuten via Western Blot (A) und die Antikörperbindung und die Beads via Kryptonfärbung (B) mittels des Odyssey-Systems der Firma Li-Cor ausgewertet. Als Kontrolle dienten 30 µg Lysat (a) bzw. 1 µg Antikörper (b). Die Auswertung der prozentualen Cadherin-17-Ausbeuten ergab mit 49 % den besten Wert bei der Verwendung von 1 µg Antikörper. Bei dieser Antikörpermenge verbleibt ein kleiner Teil frei im Überstand (B). Um eine möglichst hohe Ausbeute und geringe Kreuzreaktion des ProteinG zu ermöglichen wird in allen nachfolgenden Versuchen mit einer Antikörpermenge von 1 µg pro 100 µl Beads gearbeitet. Nach diesen Vorversuchen wurde eine erste IP-Analyse massenspektrometrisch untersucht. Die Proteine wurden per Gelelektrophorese getrennt. Das Gel wurde anschließend mit KryptonTM (Pierce) gefärbt und die Spur in 15 Scheibchen 70 geschnitten, die jeweils einem tryptischen Verdau, gefolgt von der massenspektrometrischen Analyse, unterzogen wurden. Dieses Vorgehen bewirkt eine höhere Sensitivität der Analyse und ermöglicht eine ungefähre Größenkontrolle der identifizierten Proteine. Abbildung 8 zeigt das mittels KryptonTM gefärbte Gel einer CoIP-Probe und dem korrespondierenden Ausgangslysat. Abb. 8: Kryptongefärbtes Gel und Western Blot zweier korrespondierender Versuchsdurchläufe. Es wurden zwei Cadherin-17 Co-IPs parallel durchgeführt. Beide Proben wurden mit dem Ausgangslysat (L) mittels Gelelektrophorese aufgetrennt. Das schwarze Gitter kennzeichnet die Schnitte, die das Gel in 15 Scheibchen teilten. Da die Lysatspur sehr viel Protein enthielt, musste sie in einer niedrigeren Intensität erneut eingelesen werden (Lh). Der Western Blot der Probe diente zur Kontrolle, ob die IP funktioniert hat. Die IP erfolgte aus 30 µg Lysat. Für die Kryptonfärbung wurden 10 µg Lysat eingesetzt, während im Western Blot 30 µg eingesetzt wurden. 71 Während die IP-Probe im kryptongefärbten Gel einige gut definierte Banden zeigt, ist in der Lysatprobe (L) aufgrund der enormen Proteinmenge kein Bandenmuster mehr erkennbar. Erst, als das Gel noch einmal in einer geringeren Intensität eingelesen wurde (Lh), sind klare Banden erkennbar. Der Western Blot zeigt, dass mittels der IP Cadherin-17 isoliert werden konnte. Der leichte Höhenunterschied zwischen den Banden im Blot und im kryptongefärbten Gel kommt dadurch zustande, dass es sich um zwei verschiedene Gele handelt und beide Gele während der Prozedur an unterschiedlichen Stellen gerissen waren. Die bisherigen Ergebnisse liefern eine gute Basis, um die IP-Bedingungen weiter zu verbessern, um eine höhere Ausbeute zu erzielen. Der Erfolg einer IP hängen oft von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise dem verwendeten Antikörper, der Zeit, dem pH-Wert der verwendeten Puffer, und der Pufferzusammensetzung. Während ich von den im Labor vorhandenen Antikörpern den geeignetsten ermitteln konnte, besteht bei den anderen Faktoren noch viel Spielraum. Gleichzeitig können chemische Linkermoleküle eingesetzt werden, um Verbindungen zu stabilisieren. 4.1.1.3. Test eines in vivo Crosslinks der Proteine mittels DSP Durch Co-Immunopräzipitation werden bevorzugt starke Interaktionen zwischen Proteinen aufgedeckt. Um mögliche kurzzeitige und schwache Interaktionen zu erfassen, wurde vor der IP ein in vivo-Crosslink nach Zlatic et al. durchgeführt (Zlatic et al., 2010). In diesem Versuch wurden Zellen bei einer Konfluenz von 80 % mit einer Dithiobis[succinimidyl]propionate (DSP)-Lösung inkubiert. Es handelt sich hierbei um einen homobifunktionalen Crosslinker mit einer Länge von 12 Å. Er ist zellmembrangängig und kann kurzfristige und labile Proteininteraktionen fixieren. Der 72 Vorteil dieses Linkermoleküls ist zudem, dass seine Disulfidbrücke mit β-Mercaptoethanol wieder gelöst werden kann, sodass die Zusammensetzung der Proteinkomplexe später im Western Blot analysiert werden kann. Für die IP wurde zudem ein Ca2+ und Mg2+-haltiger Bindepuffer verwendet. Kalziumionen stabilisieren die Cadherin-Domänen. Dies könnte die IP-Ausbeuten erhöhen, aber auch dazu führen, dass mehr Interaktionspartner identifiziert werden. Zudem wurde anstelle der LoVo-Karzinomzelllinie nun die LT97-2 Kolonadenomzelllinie verwendet. Diese Zellen haben den Vorteil, dass sie noch recht gut differenziert sind und eher dem intestinalen Epithel entsprechen. Unter anderen können sie im konfluenten Zustand polarisieren und bilden somit eine apikale und eine basolaterale Region aus (Leuhuber et al., 2006). Zunächst wurde die Methode anhand von E-Cadherin und dem Interaktionspartner β-Catenin getestet (siehe Abb. 9). 73 Abb. 9: Test des Crosslinkers DSP anhand von E-Cadherin (Cdh1) und seinem bekannten Interaktionspartner β-Catenin (CTNNB1). LT97-2 Zellen wurden mit dem chemischen Crosslinker DSP inkubiert (CL). Als Kontrolle wurde eine weitere Schale nach demselben Protokoll, aber ohne DSP behandelt (K). Anschließend wurden eine E-Cadherin und eine β-Catenin-CoIP aus beiden Lysaten durchgeführt. Die IP-Proben wurden im Western Blot analysiert (A) und die Signale mithilfe des Odyssey-Programms der Firma Li-Cor ausgewertet (B). Die Signale der Ausgangslysate wurden jeweils als eins gesetzt und alle detektierten IP-Signale auf dieses normiert. 74 Mit Crosslink wurde in beiden Fällen (E-Cadherin und β-Catenin) mehr immunpräzipitiertes Protein gefunden, aber der Interaktionspartner wurde nicht verstärkt copräzipitiert. Die E-Cadherin-IP aus dem Crosslink-Lysat zeigt sogar trotz der Erhöhung der präzipitierten E-Cadherin Menge weniger β-Catenin. Die erhöhte Menge an E-Cadherin könnte darauf zurückzuführen sein, dass E-Cadherin homophile Zell-Zellkontakte ausbildet (Takeichi, 1990) und somit durch den Crosslink E-Cadherin direkt und indirekt aus der Probe präzipitiert werden kann. Auch wenn in diesem Ansatz keine Anreicherung der Interaktionspartner zu beobachten war, wurde das crossgelinkte Lysat der Zelllinien LT97-2 und LoVo auch für eine Cadherin-17-CoIP verwendet (Abb. 10 A). Zudem wurde der Zusatz von Tween-20 im Waschpuffer getestet um so Kreuzreaktionen entgegen zu wirken (Abb. 10 B). 75 Abb. 10: A) Eine Cadherin-17-IP aus crossgelinktem Lysat ist möglich und härtere Waschbedingungen beeinträchtigen die Isolierung nicht (B). Die IP-Proben wurden per Western Blot kontrolliert. Zur Kontrolle dienten 30 µg der Ausgangsproben. Die IP erfolgte aus Zelllysaten der Zelllinien LoVo und LT97-2, das mit DSP behandelt wurde (CL), 2+ sowie der Kontrollprobe (K). Alle Puffer enthielten 0,1 mM Ca 2+ und 0,01 mM Mg . Zusätzlich wurden unterschiedliche Konzentrationen des Detergenz Tween-20 (T) getestet. Es ist deutlich zu sehen, dass die Crosslinkprobe durchgehend ein schwächeres Cadherin-17-Signal zeigt. Dies konnte auch schon bei den vorangegangenen IPs aus dem crossgelinkten Lysat beobachtet werden. Eine Silberfärbung des Gels (Daten nicht gezeigt) zeigte in diesen Proben große Proteinmengen, die in den Geltaschen verblieben waren. Dies deutet darauf hin, dass nicht alle Crosslinkmoleküle vor der Gelauftrennung gespalten worden waren. Darum wurde für die weiteren Versuche die Inkubationszeit des denaturierenden Proteinprobenpuffers verdoppelt. Die Zugabe von Kalzium- und Magnesiumionen zum Inkubations- und Waschpuffer hat insgesamt zu einer Verstärkung des Cadherin-17-Signals geführt. Die Antikörpererkennung konnte also erhöht oder das Cadherin selbst stabilisiert werden. 76 Zudem zeigte die IP-Probe aus dem Crosslink-Lysat ein schwaches GAPDH-Signal, das durch die Verwendung von Tween-20 im Waschpuffer verschwindet. Gleichzeitig beeinflusst es die Signalstärke von Cadherin-17 nicht. Nach diesen Versuchen wurden noch drei weitere IP-Proben zur massenspektrometrischen Analyse geschickt: 1. eine IP unter denselben Bedingungen, wie die erste, nur diesmal aus LT97-2 Lysat und nicht aus LoVo-Lysat. 2. eine IP aus unbehandeltem LT97-2 Lysat mit Kalzium im Inkubations- und Waschpuffer und 0,05% Tween-20 im Waschpuffer. 3. eine IP aus crossgelinktem LT97-2 Lysat mit Kalzium im Inkubations- und Waschpuffer, sowie 0,05% Tween-20 im Waschpuffer. Die 50 abundantesten Proteine aus allen vier massenspektrometrisch analysierten IP-Proben zusammen mit den Werten aus dem jeweiligen Ausgangslysat sind im Anhang zu finden. Im Folgenden werden die erhaltenen Kataloge ausgewertet, um mögliche Interaktionspartner von Cadherin-17 zu identifizieren. 77 4.1.2. Identifizierung von Interaktionspartner-Kandidaten Der tryptische Verdau der Gelscheibchen, die anschließende massenspektrometrische Analyse und die Datenbanksuchen wurden im Rahmen unserer Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Dr. Bettina Warscheid (Freiburg) von Frau Dr. Silke Oeljeklaus im Rahmen einer gemeinsamen Drittmittelförderung der Deutschen Krebshilfe, erstellt. Die Freiburger Kollegen lieferten Excel-Dateien, die folgende Informationen enthielten: Information Bedeutung IPI-Nummer Identifikationsnummer des „International Protein Index“ Proteinname Uniprotidentifikation Identifikationsnummer der Uniprot-Datenbank Molekulares Das erwartete Molekulargewicht des Proteins, ohne Gewicht Modifikationen Sequenzabdeckung Angegeben in % Posterior Error Probability (PEP) Dieser Wert liefert einen Anhaltspunkt für die Zuverlässigkeit der Proteinidentifizierung. Je kleiner der Wert ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Identifizierung. Anzahl der MS/MS-Fragmentierungen eines Proteins. Mithilfe dieses Wertes können Rückschlüsse auf die Abundanz eines Spectral Counts (SC) Proteins in der Probe geschlossen werden: je höher die Anzahl der SC, umso höher ist die Abundanz des Proteins in einer Probe im Vergleich zu einer anderen Probe. Dieser Wert kann allerdings nicht zum Vergleich verschiedener Proteine in ein und derselben Probe herangezogen werden. Gensymbol Inklusive veralteten Namen und Synonymen Tab. 8: Informationen der massenspektrometrischen Datensätze. Proteine, die in der IP gegenüber dem Lysat mehr Spectral Counts (SCs) aufwiesen, gelten als angereichert und stellen mögliche Cadherin-17-Interaktionspartner dar. 78 Diese ‚Anreicherung‘ kommt dadurch zustande, dass der Hintergrund in der IP-Probe gegenüber der Ausgangsprobe reduziert wurde. 4.1.2.1. Vergleich der unterschiedlichen IP-Proben Es wurden insgesamt vier IPs analysiert. Als Vergleichsproben dienten drei Lysate, die als Ausgangsprobe für die jeweilige IP verwendet wurden (siehe Tab. 9). Probe Zelllinie Identifizierte Bedingungen Proteine Normales Zelllysat, IP1 LoVo Bindepuffer: PBS 398 Waschpuffer: PBS Lysat 1 LoVo Normales Zelllysat 1065 Normales Zelllysat, IP2 LT97-2 Bindepuffer: PBS 388 Waschpuffer: PBS Lysat 2 LT97-2 Normales Zelllysat 990 Normales Zelllysat, Bindepuffer IP3 LT97-2 PBS+Ca2++Mg2+ Waschpuffer: PBS+Ca2++Mg2++0,05% Tween- 351 20 Zelllysat mit in vivo Crosslink IP4 LT97-2 Bindepuffer PBS+Ca2++Mg2+ Waschpuffer: PBS+Ca2++Mg2++0,05% Tween- 610 20 Lysat 3 LT97-2 Zelllysat mit in vivo Crosslink 1811 Tabelle 9: Auflistung aller massenspektrometrischen Proben. Die kryptongefärbten Gelbilder haben bereits eine deutlich verringerte Proteinmenge in den IP-Proben gegenüber dem Ausgangslysat gezeigt. Auch die massenspektrometrische Analyse zeigt deutlich mehr identifizierte Proteine im Ausgangslysat, als in der jeweiligen IP. 79 Die identifizierten Proteine der IP-Proben wurden nach ihren Gensymbolen sortiert und die Übereinstimmungen zwischen ihnen bestimmt (siehe Tab. 10). Anzahl Nur in Überein- Überein- Überein- Überein- identifizierter dieser IP stimmungen stimmungen stimmungen stimmungen Proteine identifiziert mit IP 1 mit IP2 mit IP3 mit IP 4 IP1 398 105 - 224 149 221 IP2 388 69 224 - 165 245 IP3 351 70 149 165 - 249 IP4 610 106 221 245 249 - Tab. 10: Vergleich der Übereinstimmungen zwischen den einzelnen IPs. Die addierten Zahlen der einzelnen Übereinstimmungen unterscheiden sich von der Gesamtanzahl, da einige Proteine in mehr als nur einer IP übereinstimmen. Für die genaue Aufteilung siehe Abb. 11. IP4 zeigt die höchste Zahl identifizierter Proteine insgesamt und auch die höchste Anzahl individueller Proteine. Dies ist wahrscheinlich auf den chemischen Crosslinker DSP zurück zu führen, der alle Proteine fixiert, die sich in ausreichender räumlicher Nähe befinden. IP1 zeigt mit 105/398 relativ mehr Proteine, die nur in dieser IP gefunden wurden. Dies beruht vermutlich darauf, dass diese Probe aus LoVo-Karzinomzellen, die anderen drei Proben aus LT97-2 Adenomzellen gewonnen wurden. Abbildung 11 zeigt die genaue Aufteilung der einzelnen Übereinstimmungen zwischen den einzelnen IPs. Es wurden nun auch Übereinstimmungen mit mehr als einer weiteren IP berücksichtigt. 80 Abb.11: Vergleich aller identifizierten Proteine der vier untersuchten IP-Proben. Insgesamt wurden in vier IPs 820 verschiedene Proteine identifiziert. Davon wurden 350 nur in einer IP (blau) identifiziert , 239 wurde in zwei IPs gefunden (rot), 124 in insgesamt drei IPs (grün) und 107 Proteine in allen vier IPs (violett) identifiziert. 350 (42,7 %) der insgesamt 820 in allen IPs identifizierten Proteine wurden nur in einer IP identifiziert. Dies zeigt eine große Diversität zwischen den einzelnen Präparationen. Trotzdem kamen immer noch 107 Proteine (13 %) in allen IPs vor. Bei den IPs 2 und 3 wurden größere Übereinstimmungen erwartet. Beide Proben wurden aus derselben Zelllinie, aus unterschiedlichen Lysatpräparationen gewonnen. 81 Diese Diversität könnte auf die Zugabe von Kalziumionen zum Binde- und Waschpuffer zurückzuführen sein. Um die Kandidaten für eine weitere Validierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner weiter eingrenzen zu können, wird in den nächsten Schritten das größte Augenmerk auf alle Proteine gelegt, die in mindestens drei IPs angereichert waren. Die einzige Ausnahme bildet der polymere Immunoglobinrezeptor (pIgR). Dieser wurde in der ersten IP identifiziert. Die massenspektrometrische Analyse dieser IP fand zeitlich früher statt, als die der anderen Proben und die Validierung wurde begonnen, bevor die anderen Daten zur Verfügung standen. 4.1.2.2. Eingrenzung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner durch Recherche und die Überprüfung von mRNA-Expressionsdaten Zunächst wurden alle Proteine identifiziert, die in mindestens 3 IPs vorkommen und zumindest in der crossgelinkten IP angereichert waren. Das führte zu 97 Kandidaten. Alle identifizierten Proteine wurden in Bezug auf ihre Expression auf mRNA-Ebene überprüft. Dies geschah unter Verwendung der im Labor vorhandenen Expressionsprofile aus Arrayprofiling-Analysen (Agilent). Eine mRNA galt als „signifikant exprimiert“, wenn in der Signalstärke ein Wert von 50 überschritten wurde. Auf diese Weise wurde die Liste auf 72 reduziert. Die aussortierten 25 Kandidaten sind wohl als Kontaminanten zu werten. Da der Fokus der Cadherin-17-Interaktionspartnersuche auf der Identifizierung physiologischer Interaktionspartner liegt, wurde die Liste im nächsten Schritt mit den Daten von BioGPS verglichen. In dieser Datenbank werden aktuelle Informationen zu einzelnen Genen aus verschiedenen Datenquellen wie NCBI und Ensembl 82 zusammengetragen und können einfach und schnell abgerufen werden (Wu et al., 2009). Um sicherzugehen, dass es sich bei den Kandidaten nicht um ein zellkulturspezifisches Artefakt handelt, wurden sie mit dieser Datenbank abgeglichen. Zeigte ein Kandidat keine Expression im Gastrointestinaltrakt und/oder in gastrointestinalen Tumoren, wurde er aus der Liste entfernt. Gleichzeitig wurden die Scheibchen kontrolliert, in denen die Proteine identifiziert wurden. Auf diese Weise kann überprüft werden, ob die Proteine dort sind, wo sie hingehören und Kontaminanten einzelner Scheibchen identifiziert werden. Dies ermöglichte die Reduzierung möglicher Kandidaten auf 15. Zu diesen 15 Kandidaten wurde anschließend eine umfassende PubMed-Recherche durchgeführt. Dabei wurden auf die Funktion, die Lokalisation in der Zelle und auf bisher bekannten Interaktionspartnern der Kandidaten geachtet und anschließend mit bekannten Informationen zu Cadherin-17 verglichen. So wurde beispielsweise überprüft, ob eine basolaterale Expression des möglichen Interaktionspartners bekannt ist, da Cadherin-17 nur dort exprimiert wird. Bei der Funktion wurden besonders auf einen Einfluss auf den Darmwasserhaushalt, sowie auf eine Transporterfunktion geachtet. Schließlich blieben fünf Proteine in der engeren Auswahl; ihre in den verschiedenen Proben gemessenen SCs sind zusammen mit denen für Cadherin-17 in der Tabelle 11 zusammengefasst. 83 Anzahl Spectral Counts (SC) Gensymbol Protein Name IP1 Lysat IP2 Lysat IP3 IP4 Lysat CDH17 Cadherin-17 22 17 42 KRT18 Keratin 18 28 22 8 KRT8; Keratin-8 37 36 16 1 3 2 12 56 55 49 11 2 1 11 6 2 1 5 5 1 6 6 11 2 9 1 3 2 3 9 9 9 9 1 Transmembrane TMED10; emp24 domaincontaining protein 10; EPCAM KRT19 Epithelial adhesion molecule; Keratin 19 Tab. 11: Liste der sechs möglichen Cadherin-17-Interaktionspartnerkandidaten inklusive der in der Massenspektrometrie gemessenen Spectral Counts (SC). Es wurde das Verhältnis der SC im IP zu Lysat betrachtet, um eine „Anreicherung“ der Kandidaten in der IP gegenüber dem Lysat zu überprüfen. IP2 zeigt besonders viele SCs zu Cadherin-17, sowohl in der IP als auch im Lysat. Dies zeigt, dass der Cadherin-17-Gehalt der Ausgangsprobe schon deutlich höher war, als in den anderen Lysaten. Dies könnte auf eine höhere Konfluenz zurückzuführen sein, da für die Crosslinkprozedur kein konfluenter Zellrasen verwendet werden durfte. Auch die LoVo Zellen wurden bei einer Konfluenz von etwa 90 % geerntet, da diese Zellen bei einer vollen Zellkulturschale schnell in die Apoptose übergehen. Die IPs 3 und 4, in denen Kalziumionen zum Binde- und Waschpuffer hinzugefügt wurden, zeigen sehr gute Werte für Cadherin-17 in der IP-Probe. Schließlich wurden die Keratine als mögliche Interaktionspartner für die weitere Validierung ausgewählt, da diese 84 die solidesten Daten in der massenspektrometrischen Analyse zeigten. Alle drei Vertreter zeigen in den IPs eine Anreicherung bzw. einmal genauso viele SC wie das Lysat. Zudem zeigten sie ausschließlich SCs in den Scheibchen, die ihrem Molekulargewicht zugeordnet waren. 4.1.3. Validierung von möglichen Interaktionspartner-Kandidaten Für die Validierung möglicher Interaktionspartner wird hauptsächlich die Methode der CoIP mit anschließender Western Blot Kontrolle verwendet. Zunächst wurde versucht, den Kandidaten in einer Cadherin-17-CoIP aus Zelllysat via Western Blot zu detektieren. Zudem wird in einer CoIP gegen den möglichen Interaktionspartner versucht, Cadherin-17 nachzuweisen. 4.1.3.1. pIgR Der polymere Immunoglobulinrezeptor (pIgR) pIgR wurde nur in der ersten IP aus LoVo-Zelllysat identifiziert. In dieser Probe war er gegenüber dem Lysat stark angereichert. pIgR wird, wie Cadherin-17 an der Zellmembran von intestinalen Epithelzellen exprimiert. Das Protein kann dimeres IgA binden und wird von der basolateralen Membran über Endosomen zur apikalen Membran transportiert. Dieser Transport ist auch ohne die Bindung von dimeren IgA möglich. Es folgt eine proteolytische Freisetzung der Ektodomäne an der apikalen Seite (Phalipon und Corthésy, 2003). pIgR konnte als einziger Kandidat nur in der ersten IP identifiziert werden. Die IP stammt aus LoVo-Zelllysat und es ist möglich, dass der pIgR in den LT97-2 Zellen nicht exprimiert wird. Zudem könnte es sich um eine tumorspezifische Interaktion handeln, da die LoVo-Zellen aus einem Karzinom gewonnen wurden, während die LT97-2-Zellen aus einem kolorektalen Adenom stammen. 85 Um dies zu klären, wurden zunächst ein Northern und ein Western Blot erstellt, um die Expression des Proteins zu überprüfen (siehe Abb. 12). Abb. 12: Überprüfung der pIgR-Expression in allen Cadherin-17 positiven Zelllinien. Alle Cadherin-17 positive Zelllinien, die im IMBL zur Verfügung stehen, wurden A) per Northern Blot und B) per Western Blot auf die Expression von pIgR geprüft. Neben den Lysaten wurden auch die Sekretome auf die lösliche Variante des pIgRs getestet. Es wurden 6 µg RNA bzw. 50 µg Lysat und 8 µg Sekretom aufgetragen. Überraschenderweise zeigen die LoVo-Zellen nur ein sehr schwaches pIgR-Signal im Northern Blot. Lediglich das Sekretom zeigt ein auswertbares Signal, wenn auch deutlich schwächer als bei den anderen untersuchten Zelllinien. Die LT97-2 zeigen ein stärkeres Signal, als die LoVos. Es ist somit verwunderlich, dass in den 86 Katalogen der IPs aus LT97-2 Lysat kein pIgR identifiziert werden konnte. In den HT115 und den LS411 Zellen ist das Signal sehr stark, sodass für weitere Untersuchungen mittels CoIP auch diese beiden Zelllysate verwendet werden. Zudem wurde eine IP aus Sekretomproben durchgeführt, um abzuschätzen, ob die mögliche Interaktion zwischen Cadherin-17 und pIgR nur über die extrazelluläre Domäne stattfindet. Die sehr starken pIgR Signale im Sekretom zeigen, dass die Ektodomäne vermehrt freigesetzt wird (siehe Abb. 13). Abb. 13: Cadherin-17 und pIgR-CoIP aus verschiedenen Zelllysaten und Sekretomen. Für die IP wurden 30 µg Lysat (L) und 15 µg Sekretom (S) verwendet. Als Kontrolle dienten 30 µg HT115-Lysat. Beide Proteine wurden in unterschiedlichen Fluoreszenzkanälen detektiert, sodass ein Übereinanderlegen der Bilder möglich ist. 87 In beiden IPs konnten die Ausgangsproteine erfolgreich präzipitiert werden. Allerdings zeigt keine Probe der Cadherin-17-IP ein pIgR-Signal. Dagegen konnte in der pIgR-IP aus LT97-2 Lysat ein schwaches Cadherin-17-Signal detektiert werden. Die starken Signale in der pIgR-CoIP nach der Detektion mit Cadherin-17 sind Kreuzreaktionen des Cadherin-17-Antikörpers mit den sehr starken pIgR-Signalen aus der ersten Detektion. Der Versuch wurde einige Male wiederholt und in keiner pIgR-IP konnte das Cadherin-17-Signal reproduziert werden. Ebenso zeigte die Cadherin-17 CoIP nie ein pIgR-Signal (siehe Abb. 14). Abb. 14: Cadherin-17 und pIgR-IP aus LT97-2 Lysat. Die IPs wurden aus 30 µg Lysat erstellt, die auch als Kontrolle auf den Western Blot aufgetragen wurden. Zur zusätzlichen Kontrolle dienten Beads ohne Antikörper (leer), sowie Beads, an die Kaninchen-IgGs gekoppelt wurden. Alle durchgeführten Versuche schließen pIgR somit als Interaktionspartner aus. Vielmehr könnte es sich bei pIgR um eine Verunreinigung handeln, da das Protein auch in der Bronchialflüssigkeit vorkommt (Pilette et al., 2003). Dieser Verdacht wurde bestätigt, als später die genaue 88 Scheibchenzuordnung der massenspektrometrischen Analyse betrachtet wurde. Alle pIgR-Signale wurden ausschließlich in einem Scheibchen gefunden, das einer deutlich geringeren Proteingröße entspricht als für das Ausgangsprotein und auch die prozessierte Form von pIgR zu erwarten wäre. 4.1.3.2. Keratin 8 Nach den massenspektrometrischen Daten erscheint Keratin 8 als ein sehr vielversprechender Interaktionspartnerkandidat, der in allen vier IPs gefunden wurde. Keratin 8 ist das Haupttyp-II-Keratin des Darms. Es sorgt zusammen mit Keratin 18 für den Erhalt und die Stabilisierung des intestinalen Epithels (Chu und Weiss, 2002). Für eine mögliche Interaktion mit Cadherin-17 spricht zudem, dass Keratin 8 negative Mäuse häufig unter Durchfall leiden und Probleme im Ionentransport und Wasserhaushalt aufweisen (Toivola et al., 2004). Dies passt mit dem in silico Modell von Ahl et al zusammen, die Cadherin-17 eine Aufgabe im Wasserhaushalt zusprechen (Ahl et al., 2011). Neben Keratin 18 ist Keratin 19 ein weiterer häufiger Interaktionspartner von Keratin8, besonders im intestinalen Epithel (Coulombe und Omary, 2002). Da neben Keratin 8 auch andere Keratine in den Katalogen deutlich angereichert waren, wurde zunächst eine IP mit einem pan-Zytokeratinantikörper durchgeführt (siehe Abb. 15). 89 Abb. 15: Western Blot Analyse einer Cadherin-17-CoIP und einer pan-Zytokeratin-CoIP aus LT97-2-Lysat und LoVo-Lysat. Als Kontrolle wurden Beads ohne Antikörper verwendet. Die CoIP erfolgte aus 30 µg Lysat mit (L) und ohne (K) chemischen Crosslinker aus zwei unterschiedlichen Lysaten. Beide Western Blots zeigen, dass die IP in beiden Fällen funktioniert hat. Während die Cadherin-17-IP zudem starke Keratin-Signale zeigt, kann in keiner Keratin-IP ein Cadherin-17-Signal detektiert werden. Die Kontrollproben sind in beiden Fällen leer, die Beads alleine erzeugen keinen Hintergrund, sie binden keines der beiden Proteine. 90 Dass die Keratin-IPs in beiden Fällen kein Cadherin-17 zeigen kann daran liegen, dass die Interaktion nur an der Plasmamembran stattfinden dürfte, sprich nur ein recht geringer Teil der Keratinmoleküle ist auch wirklich in Verbindung mit einem Cadherin-17-Molekül. Gleichzeitig war die Keratin-IP weniger effizient, als die Cadherin-17-IP. Somit könnten die Mengen unterhalb der Nachweisgrenzen liegen. Der pan-Zytokeratin Antikörper zeigt ein Bandendoublett in den Cadherin-17-Proben. Es wurden also zwei Keratine in der CoIP präzipitiert. Um einzugrenzen, ob es sich dabei um Keratin 8 handelt, wurde eine weitere IP mit einem Keratin 8-spezifischen Antikörper erstellt. Gleichzeitig wurden entsprechende IPs aus einem Lysat Cadherin-17 negativer Zellen (SW620) erstellt, um sicherzugehen, dass die Signale nicht durch eine Kreuzreaktion des EP777 Antikörpers zustande kommen (siehe Abb. 16). Abb. 16: Western Blot verschiedener Co-IPs aus LT97-2 und SW620 Lysat. Es wurden 30 µg Lysat (L) für jede IP eingesetzt und als Kontrolle direkt auf das Gel geladen. Mit jedem Lysat wurden zwei Cadherin-17-IPs mit unterschiedlichen Antikörpern sowie eine Keratin 8-IP durchgeführt. Zusätzlich zur üblichen Cadherin-17-CoIP mit dem EP777-Antikörper wurde noch eine IP mit dem R&D-Antikörper durchgeführt. Leider zeigen die Co-IP-Ergebnisse aus dem Cadherin-17 negativen Lysat ebenfalls deutliche Keratin 8-Signale in der 91 vermeintlichen Cadherin-17-IP. Die Keratin 8-Signale werden offenbar durch eine Kreuzreaktion mit dem EP777-Antikörper verursacht. Viele mögliche weitere Kandidaten könnten aus den umfangreichen Listen gezogen werden. Wahrscheinlich sollten die Suchkriterien noch etwas abgeändert werden, da nach den bisherigen Kriterien temporäre Bindungspartner, die wahrscheinlich nur in der IP4 auftauchen, nicht beachtet werden. Eine Überprüfung weiterer Kandidaten ist allerdings aufwendig und problematisch, daher wird der Ansatz im Rahmen dieser Doktorarbeit nicht weiter verfolgt. In früheren Arbeiten des IMBLs wurde Cadherin-17 im Zellkulturüberstand von kultivierten Kolonkarzinomzellen identifiziert und daraufhin der Mechanismus des Ektodomänen-Sheddings untersucht (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Gleichzeitig tauchte die Frage nach der Funktion des Proteins im Organismus auf, die bisher kaum untersucht wurde. Diese Fragestellung wurde im oben beschriebenen Ansatz untersucht. Derweil wurden wir auf ein weiteres Cadherin, das sogenannte Fat1, aufmerksam, das in großen Mengen in Sekretomen von kultivierten Pankreaskarzinomzellen gefunden wurde. Gleichzeitig zeigte die immortalisierte Pankreaskontrollzelllinie eine deutlich geringere Menge des Proteins. Der zweite Teil der Doktorarbeit dreht sich darum, die Expression und Prozessierung von Fat1 in vitro und in vivo zu untersuchen. 92 4.2. Expression und Prozessierung des „Giant Cadherins“ Fat1 in vitro 4.2.1. Vorabergebnisse aus meiner Masterarbeit Ausgangspunkt für die Untersuchungen zu Fat1 war die massenspektrometrische Katalogisierung der Sekretome der fünf Pankreaskarzinomzelllinien A818-4, BxPc3, MiaPaCa2, PaCa44 und Panc1 sowie der immortalisierten humanen Pankreasgangzelllinie HPDE. Während meiner Masterarbeit konnte ich im Western Blot Signale für das Fat1-Protein im Sekretom der Zelllinien zeigen, deren Intensitäten den SCs in der massenspektrometrischen Analyse entsprachen. Abbildung 17 zeigt das Sequenzmapping aller in der Massenspektrometrie identifizierten Peptide aus dem Sekretom der Zelllinien Panc1: Abb. 17: Sequenzmapping aller massenspektrometrisch identifizierter Fat1-Peptide im Panc1-Sekretom. Alle identifizierten Peptide wurden in roter Schrift hervorgehoben. Die Transmembrandomäne wurde grün unterlegt. Es wurden 25 µg Panc1-Sekretom gelelektrophoretisch aufgetrennt. Das Gel wurde anschließend in 29 Scheibchen geschnitten, die separat untersucht wurden. 93 Alle in der Massenspektrometrie identifizierten Peptide liegen oberhalb der Transmembrandomäne, also in der großen extrazellulären Fat1-Domäne. Dementsprechend lag die Vermutung nahe, dass Fat1 wie E-Cadherin und Cadherin-17 als lösliche Form durch Ektodomänen-Shedding in das Sekretom freigesetzt wird. Allerdings sind zu hydrophobe und zu stark geladene Peptide in der massenspektrometrischen Analyse nur schwer detektierbar. Theoretisch könnte eine starke Phosphorylierung der intrazellulären Domäne dazu geführt haben, dass keine Peptide aus dieser identifiziert wurden. Das intakte Transmembranprotein könnte auch in Form von Vesikeln in den Zellkulturüberstand gelangt sein. Um diese Fragestellung weiter untersuchen zu können, sind Antikörper nötig, die jeweils intrazelluläre und extrazelluläre Domänen erkennen. Zum Abschluss meiner Masterarbeit waren keine Antikörper gegen die humane intrazelluläre Domäne von Fat1 verfügbar. In der Zwischenzeit publizierte die Arbeitsgruppe von Dr. Rick Thorne in Newcastle (Australien) eine Arbeit über die Prozessierung des humanen Fat1s in Keratinozyten und Melanomzellen, in der ein Set von dort hergestellten monoklonalen Antikörpern beschrieben wurde. Unsere Anfrage nach einer Bereitstellung dieser Antikörper wurde positiv beantwortet und stellte den Beginn unserer Kooperation dar. 4.2.2. Charakterisierung der freigesetzten Form von Fat1 Zur weiteren Abklärung, ob es sich bei dem im Sekretom detektierbaren Fat1 um die lösliche Form, also um die Ektodomäne handelt, wurden Antikörper gegen die intrazelluläre und gegen die extrazelluläre Fat1-Domäne mit Sekretom, Lysat und Exosomen der PaCa44-Zelllinie getestet (siehe Abb. 19). 94 Abb. 19: Ein Western Blot mit PaCa44 Sekretom (S), Lysat (L) und Exosomen (E) wurde mit einem Antikörper gegen intrazelluläre und extrazelluläre Fat1-Domänen inkubiert. 8 µg Sekretom, 75 µg Lysat und 5 µg Exosomen wurden auf ein Gel aufgetragen. Die Proben wurden zunächst mit einem Fat1-Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne (CTD, rot) und anschließend mit einem Antikörper gegen eine extrazelluläre Domäne (EZD2, grün) inkubiert. Anschließend wurden beide Kanäle übereinandergelegt, um einen besseren Höhenvergleich zu gewährleisten (merge). Die Detektion mit dem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne zeigt nur im Lysat ein Signal oberhalb der 460 kDa-Markerbande (die eine starke Kreuzreaktion produziert). In der Sekretom- und der Exosomenprobe ist eine Fat1-Detektion nur mit dem Antikörper gegen die extrazelluläre Domäne möglich. Dies zeigt, dass es sich bei der im Sekretom vorhandenen Form von Fat1 um die lösliche Ektodomäne handelt, die durch Ektodomänen-Shedding freigesetzt werden könnte. Das deutliche Fat1 Signal in den Exosomen bedeutet offenbar nicht, dass Fat1 in der Volle-Länge-Form in Vesikeln vorliegt, da der Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne kein Signal zeigt. Dass die lösliche Form in der Exosomenprobe gefunden wird durch die Aufreinigungsmethode der differenziellen Zentrifugation verursacht, bei der die große Fat1-Ektodomäne ebenfalls pelletiert wird. Das Lysat zeigt nach Inkubation mit dem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne eine deutliche Bande, die höher liegt als das Signal in Sekretom und Exosomen. 95 Diese Bande entspricht wahrscheinlich dem Volle-Länge-Protein. Gleichzeitig ergibt die Inkubation mit dem extrazellulären Antikörper in der Lysatpräparation eine Bande auf der Höhe des Sekretomsignals. Die Doppelbande im Lysat ähnelt den Ergebnissen von Sadeqzadeh et al., die in Keratinozyten und Melanomzellen eine duale Prozessierung des Fat1-Proteins beschreiben (Sadeqzadeh et al., 2011) (siehe Abb. 20). Abb. 20: Schematische Darstellung der beiden Fat1-Isoformen. Neben der unprozessierten Form, einem etwa 505 kDa, bzw. in seiner glykosylierten Form etwa 575 kDa großen Protein, existiert ein prozessiertes Heterodimer, bestehend aus einem Großteil der Ektodomäne (p515/gp 482), sowie dem sogenannten C-terminalen Restfragment, dass den membrannahen Teil der Ektodomäne, die Transmembrandomäne sowie die gesamte zytoplasmatische Domäne beinhaltet (p09/85). Beide Ketten sind nicht-kovalent gebunden. Die Volle-Länge-Form und das Heterodimer können (Sadezadeh et al., 2011). 96 zeitgleich auf einer Zelle existieren Gleichzeitig konnten sie mittels einer IP mit einem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne ein weiteres Fragment von etwa 65 kDa ausmachen, das sogenannte p65. Sadeqzadeh et al. vermuten, dass dieses Fragment nach einer proteolytische Abspaltung der extrazellulären Domäne an der Zellmembran zurück bleibt (Sadeqzadeh et al., 2011). Während Furin als Protease der dualen Prozessierung identifiziert werden konnte, ist die Protease, die zur Freisetzung der Ektodomäne und zu dem p65 führt, bisher unbekannt. Um genauer zu überprüfen, ob die duale Prozessierung auch in den Pankreaskarzinomzellen vorkommt, wurden alle Lysate der PankreaskarzinomZelllinien, der Pankreaskontrollzelllinie HPDE, sowie der Melanomzelllinie HaCat und zum Vergleich die von Sadeqzadeh et al verwendeten MelCV-Zelllinien (Sadeqzadeh et al., 2011) im Western Blot untersucht (siehe Abbildung 21). Abb. 21: Lysatpanel der Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE im Vergleich mit der Melanomzelllinie HaCat, sowie den MelCV-345, die mit einem Leervektor transfiziert wurden und den MelCV-Furin, die die Serinprotease Furin überexprimieren. Jeweils 75 µg Lysatprotein wurden aufgetragen. Der Blot wurde zunächst mit einem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne von Fat1 (34B) und anschließend mit einem Antikörper gegen die extrazelluläre Domäne (EZD2) inkubiert. Eine Sekretomprobe (S) diente als Vergleichsprobe zu den Lysaten. Der Mengenabgleich erfolgte mit β-Tubulin (TUBB1). 97 Alle Lysatproben, außer Panc1 zeigen mit dem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne ein deutliches Fat1-Signal, das deutlich oberhalb der 460 kDa-Markerbande liegt. Die Sekretomprobe zeigt wie erwartet kein Signal. Die Inkubation mit dem extrazellulären Antikörper zeigt bei allen Proben eine Doppelbande im Lysat. Die untere Bande im Lysat befindet sich wie im vorherigen Blot etwa auf der Höhe des Sekretomsignals, während die obere Bande der mit dem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne detektierten Bande entspricht. Dieses Muster entspricht demjenigen in den Lysaten von HaCat und MelCV-Zellen. Somit scheint in den Pankreaskarzinomzellen ebenfalls die duale Prozessierung von Fat1 stattzufinden. Die Pankreaskarzinomzellen zeigen gleichstarke Signale in den jeweiligen Doppelbanden, wobei tendenziell das untere Signal stärker ist. Interessanterweise zeigen die HPDE deutlich mehr Volle-Länge.Protein, als das prozessierte Heterodimer. Eine Darstellung der Fragmente p85 und p65 war mit unseren Methoden nicht möglich. Darum wurde im Rahmen unserer Kooperation mit der Arbeitsgruppe aus Newcastle IP-Analysen der Pankreaskarzinomzelllinien durch Frau Dr. Elham Sadeqzadeh erstellt. Sie verwendete dabei Antikörper gegen eine intrazelluläre Domäne und eine extrazelluläre Domäne von Fat1 (siehe Abb. 22). Die schon vorher gezeigten Doppelbanden des Volle-Länge-Proteins (p505) und des Heterodimers (p485) sind auch in diesem Versuch deutlich erkennbar. Interessanterweise zeigt nur die Zelllinie BxPc3 deutliche Signale für die Fat1Fragmente p85 und p65. Schwache Signale sind noch in der Zelllinie A818-4 zu 98 erahnen. Die Zelllinien PaCa44 und MiaPaCa2 zeigen, wie die Panc1 keine Signale für diese kleinen C-terminalen Restfragmente (Daten nicht gezeigt). Die fehlenden Signale könnten ein Hinweis darauf sein, dass die C-terminalen Restfragmente weiter prozessiert werden. Da das Gelsystem für große Proteine ausgelegt wurde, sind die Banden im niedrigen Molekulargewichtbereich diffus. Abb. 22: IP-Analyse von Fat1 an der Zelloberfläche. Die IP wurde von Dr. Elham Sadeqzadeh im Rahmen unserer Kooperation mit monoklonalen Antikörpern gegen eine extrazelluläre Domäne von Fat1 (NTD7) und eine intrazelluläre Domäne von Fat1 (CTD7) durchgeführt. Als Kontrolle dienten Protein A/G-Agarose Beads, die mit den entsprechenden Lysaten inkubiert wurden. Die Western Blots wurden zunächst mit Neutravidin inkubiert, um die oberflächenmarkierten Proteine darzustellen. Anschließend erfolgte die Inkubation mit einem Antikörper gegen eine extrazelluläre Domäne und gegen eine intrazelluläre Domäne von Fat1. 99 4.2.3. Fat1 ist ein glykosyliertes Protein. Alle Western Blots zeigen Fat1-Signale, die höher liegen, als nach der theoretischen Größe der Aminosäuresequenz zu erwarten ist. Die Masse des unmodifizierten Proteins beträgt etwa 506 kDa. Die Masse für die komplette extrazelluläre Sequenz beträgt etwa 460 kDa. Die Western Blot-Ergebnisse zeigen, dass auch das Signal der freigesetzten Ektodomäne noch deutlich über der 460 kDa Markerbande des verwendeten HiMark Proteinmarkers liegt. Diese Größenverschiebung legt die Vermutung nahe, dass Fat1 ähnlich wie anderer Cadherine glykosyliert sein könnte. Mithilfe eines Deglykosylierungskits kann die Glykosylierung von Fat1 mittels Western Blot bestätigt werden (siehe Abb. 23). Abb. 23: Fat1 ist ein glykosyliertes Protein. Je 8 µg Sekretom und 75 µg Lysat wurden aufgetragen und mit einem Antikörper gegen die extrazelluläre Domäne von Fat1 (ECD2) inkubiert. Die Signale der deglykosylierten Proben (+) wurden mit denen der Ausgangsproben (-) verglichen. Beide Proben, die mit dem Enzymcoktail zur Deglykosylierung behandelt wurden, zeigen deutlich kleinere Banden als die unbehandelten Ausgangsproben. Dieses Ergebnis zeigt auf Western Blot-Ebene, dass Fat1 wie andere Cadherine ein glykosyliertes Protein ist. 100 4.2.4. Die Metalloprotease ADAM10 ist am Ektodomänen-Shedding von Fat1 beteiligt. Im Rahmen dieser Doktorarbeit habe ich die Pankreaskarzinomzelllinien A818-4, MiaPaCa2, PaCa44 und Panc1, sowie die Kontrollzelllinie HPDE und auch die MelCV-345 Zellen mit dem Breitbandinhibitor Batimastat und dem ADAM10spezifischen Inhibitor GI245023X behandelt. Um die Wirksamkeit der Inhibitoren zu testen, wurde neben der Fat1-Ektodomäne, die E-Cadherin-Ektodomäne im Sekretom untersucht. Das lösliche E-Cadherin kann in diesem Versuch als Kontrolle dienen, weil es ein bekanntes ADAM10-Target ist (Maretzky et al., 2005) (siehe Abb. 24). Abb. 24: Metalloproteasen sind am Fat1-Shedding in Pankreaskarzinomzellen beteiligt. Kultivierte Pankreaskarzinomzellen und die Melanomzelllinie MelCV-345 wurden mit serumfreien Medium und Proteaseinhibitoren (Batimastat (B)10µM, GI245023X (GI) 5 µM) kultiviert. Als Kontrolle (K) dienten 20 µl DMSO. Die Sekretome wurden nach zwei Tagen geerntet und und 8 µg für die Western Blot-Analyse aufgetragen. Transferrin diente als Ladungskontrolle. Die Signalstärken der Ektodomäne von Fat1 in inhibitorhaltigen Sekretomen wurde mit dem Odyssey-Reader gemessen. In den Zelllinien HPDE, MiaPaca2 und PaCa44 kann eine deutliche Reduktion der Fat1 Ektodomäne beobachtet werden. Der Versuch wurde insgesamt dreimal wiederholt. Alle Proben wurden mit Transferrin als 101 Ladungskontrolle abgeglichen und anschließend auf den Wert der Kontrollprobe normiert (siehe Abb. 25). Abb. 25: Grafische Auswertung der Inhibitorversuche. Zur Kontrolle der Inhibitorwirkung werden die E-Cadherin-Signale der Inhibitorproben ebenfalls mittels Western Blot ausgewertet. Es fehlen die E-Cadherin-Werte für die Zelllinien MiaPaCa2 und MelCV345, da dort keine verwertbaren E-Cadherin Signale zu sehen waren. Alle Proben wurden auf die Kontrollprobe normiert. Der Versuch wurde insgesamt dreimal durchgeführt. Von den insgesamt sechs untersuchten Pankreaskarzinomzelllinien zeigen vier eine reduzierte Menge der Fat1-Ektodomäne im Sekretom nach Behandlung mit den Inhibitoren. Die Zellen A818-4 und BxPc3 zeigen den geringsten bis gar keinen Effekt der Proteaseinhibitoren auf das Shedding. Allerdings zeigen diese Zelllinien auch nur einen geringen Effekt der Inhibitoren auf das Shedding von E-Cadherin. Den stärksten Effekt von Batimastat auf das Fat1-Ektodomänen-Shedding zeigt die Zelllinie PaCa44: Die Menge der Ektodomäne wird auf etwa 30 % (Fat1) bzw. 20 % (E-Cadherin) im Vergleich zur Kontrollprobe reduziert. Da der Inhibitor GI254023X in den eingesetzten Konzentrationen auch andere ADAMs und Mitglieder der Matrixmetalloproteasefamilie inhibiert (Ludwig et al., 2005), wurden die Zelllinien Panc1 und PaCa44 mit einem siRNA-Pool gegen ADAM10 behandelt. Auf diese Weise soll die Beteiligung der Protease am 102 Fat1 Ektodomänen Shedding mit einer unabhängigen Methode spezifisch überprüft werden. Der Knockdown war erfolgreich und auch noch 96 h nach der Transfektion stark ausgeprägt (siehe Abb. 26). Abb. 26: Überprüfung des ADAM10-Knockdowns. Die Zellen wurden mit 30 nMol ADAM10siRNA smartpool von Dharmacon bzw. 30 nMol nonTarget siRNA transfiziert. Anschließend wurden sie mit serumfreien Medium überschichtet und die Überstände nach 48h geerntet. Die Zellen wurden erneut überschichtet und die zweite Ernte des Überstands erfolgte nach 96 h. Zur Kontrolle des Knockdowns wurden 75 µg Lysat mittels Western Blot (A) analysiert und die Ergebnisse mit dem Li-Cor System der Firma Odyssey ausgewertet und grafisch dargestellt (B). Diese beiden Zelllinien wurden gewählt, weil sie deutliche Fat1-Signale und den größten Effekt der Inhibitoren auf das Ektodomänen-Shedding zeigen. Der Knockdown führte zu einer ADAM10 Reduktion im Lysat der Zelllinien PaCa44 und Panc1 auf 10-20 % gegenüber der Kontrollproben und war auch 96 h nach der 103 Transfektion wirksam. Abbildung 27 zeigt, dass diese deutliche ADAM10-Reduktion zu einer moderaten Reduktion der Fat1-Ektodomäne im Sekretom führte, die nach 96 h stärker ausgeprägt war (~50 %). Abb. 27: Fat1 wird von ADAM10 geshedded. Nach der Transfektion mit 30 nMol ADAM10siRNAsmartPool bzw. KontrollsiRNA wurden die Zellen für zweimal zwei Tage serumfrei kultiviert. Anschließend wurden 8 µg Sekretom mittels Western Blot untersucht (A) und die Signale grafisch ausgewertet (B). Transferrin diente als Ladungskontrolle. Der Gehalt des löslichen E-Cadherins im Sekretom konnte auf etwa 50 % reduziert werden. Diese Versuche verwendeten belegen, dass das Pankreaskarzinomzelllinien, Fat1-Ektodomänen-Shedding mit Ausnahme von in den A818-4 von Metalloproteasen vermittelt wird. Für die Zelllinien PaCa44 und Panc1 konnte zudem mittels siRNA-Analysen eine Beteiligung von ADAM10 am Ektodomänen-Shedding gezeigt werde. 104 4.2.5. Untersuchungen zur Rolle von ADAM9 und PCSK5 am Fat1Ektodomänen-Shedding Trotz eines sehr guten ADAM10-Knockdowns könnte die Fat1-Menge in den untersuchten Zelllinien nur um etwa 50 % reduziert werden, während die Metalloproteaseinhibitoren für eine Reduktion des Fat1-Ektodomänen-Sheddings um etwa 80 % sorgten. Dies lässt vermuten, dass die Fat1-Ektodomäne, ähnlich wie andere Cadherine, von verschiedenen Proteasen freigesetzt wird. Zur Eingrenzung möglicher Kandidaten wurden zunächst die mRNA-Expressionsdaten aus einem Profiling-Ansatz (Affymetrix Plattform, freundlicherweise von der Fa. Schering zur Verfügung gestellt) der verwendeten Zelllinien überprüft (siehe Tabelle 12). HPDE A818-4 BxPc3 MiaPaCa2 Panc1 PaCa44 ADAM10 7,63 9,93 9,40 7,49 7,92 8,87 ADAM17 8,72 8,86 7,38 8,69 8,79 8,99 ADAM15 7,51 7,62 8,31 7,76 7,32 7,38 ADAM9 11,16 11,67 11,64 11,32 10,25 11,82 Tab.12: mRNA-Expressionsdaten einiger ADAM-Proteine. Eine mRNA gilt als zuverlässig exprimiert, wenn die Signalstärke >5 ist. Die vollständige Liste der ADAMs ist im Anhang zu finden. Es ist auffällig, dass ADAM9 in allen Zelllinien die am höchsten exprimierte ADAM-Protease ist. Daher wurde in den Zelllinien Panc1 und PaCa44 ein ADAM9 Knockdown durchgeführt, um eine mögliche Beteiligung dieser Protease am Fat1Ektodomänen-Shedding zu überprüfen. Zudem wurde ein Doppelknockdown von ADAM10 und ADAM9 durchgeführt. Dadurch sollte getestet werden, ob die beiden Proteasen sich in ihrer Wirkung auf das Fat1-Shedding ergänzen oder regulieren. (siehe Abb. 28). 105 Abb. 28: Effekte des ADAM10, ADAM9 und Doppelknockdowns auf das Fat1- und E-Cadherin-Shedding in den Zelllinien Panc1 (A) und PaCa44 (B). Die Zellen wurden für 48 h mit 30 nMol siRNA inkubiert. Beim Doppelknockdown wurden jeweils 30 nMol der jeweiligen siRNA verwendet. Anschließend wurden die Zellen für zwei Tage serumfrei kultiviert, die Überstände wurden geerntet und die Zellen erneut für zwei Tage serumfrei kultiviert. 8 µg Sekretom wurden anschließend mittels Western Blot analysiert und mit dem Odyssey-System der Firma Li-Cor ausgewertet. Dargestellt sind die normierten Intensitäten aus zwei unabhängigen Versuchen. In beiden Zelllinien zeigt der ADAM9-Knockdown nur einen geringen Effekt auf das Fat1-Shedding (Reduktion der Ektodomäne auf ~90 % in Panc1 und ~80 % in PaCa44). Der Effekt auf das E-Cadherin-Shedding ist stärker. Der ADAM10/ADAM9 Doppelknockdown zeigt widersprüchliche Ergebnisse. Während er bei den Panc1-Zellen fast keinen Effekt auf das Fat1-Shedding zeigt, 106 scheinen sich bei den PaCa44-Zellen die Effekte der Einfachknockdowns zu addieren. Das E-Cadherin-Shedding ist in beiden Zellen durch den Doppelknockdown verstärkt. Diese Verstärkung ist in den Panc1-Zellen allerdings nur beim 48h-Wert und bei den PaCa44 nur beim 96 h-Wert zu beobachten. Die Metalloproteaseinhibitoren sorgten nur in einigen Zelllinien für eine deutliche Reduktion des Ektodomänen-Sheddings (besonders PaCa44). In anderen Zelllinien ist die Freisetzung der Ektodomäne von den Metalloproteaseinhibitoren kaum beeinflusst. Neben den Metalloproteasen sind auch Serinproteasen bekannte Sheddasen von Oberflächenproteinen. So ist beispielsweise bekannt, dass Kallikrein-7 für die Freisetzung von Desmoglein verantwortlich ist (Ramani et al., 2008). Unsere australischen Kooperationspartner hatten bereits vermutet, dass auch in den Melanomzelllinien die Fat1-Ektodomäne über Shedding freigesetzt wird. Im Rahmen der Kooperation führten wir Sekretomanalysen der MelCV-345-Zelllinie und der MelCV-Furin-Zelllinie durch. Wir konnten nicht nur das Ektodomänen-Shedding bestätigen, sondern auch eine um etwa 50 % verstärkte Freisetzung der Fat1Ektodomäne in den Furin-überexprimierenden MelCV-Zellen zeigten (siehe Abb. 29). Abb. 29: 8 µg Sekretom (S) und 75 µg Lysat (L) der Zelllinien MelCV-345 und MelCV-Furin wurden im Western Blot mit einem Fat1-Antikörper gegen eine extrazelluläre Domäne inkubiert (EZD2). 107 Um der Frage nachzugehen, ob das Shedding am Volle-Länge-Protein, oder am Heterodimer stattfindet, wurde die spezifische Fat1-Bande des MelCV-345 Sekretoms nach der Auftrennung mittels Gelelektrophorese ausgeschnitten und von Frau Dr. Hanna Diehl im Rahmen einer Kooperation mit dem Molekularen Proteomic Center der Ruhr-Universität Bochum massenspektrometrisch analysiert. Das Sequenzmapping der dadurch erhaltenen Peptide ergab, wie erwartet, nur Peptide der extrazellulären Domäne von Fat1. Interessanterweise gingen die Proteine dabei deutlich tiefer, als bis zu der von Sadeqzadeh et al. beschriebenen Furin-Prozessierungsstelle, (Sadeqzadeh et al., die zum 2011). Pankreaskarzinomzelllinien Heterodimer Auch ergab alle Peptide führt (siehe Anhang) Sequenzmappinganalysen unterhalb der der möglichen Furinprozessierungsstelle. Diese Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass das Fat1-Shedding eher am VolleLänge-Protein stattfindet und das es möglicherweise auch durch Serinproteasen wie Furin verursacht werden kann. Bei der Betrachtung der mRNA-Expressionsdaten verschiedener Serinproteasen (Affimetrix-Plattform) in unserem Zelllinienset fällt PCSK5 ins Auge (siehe Tab. 13). Protease HPDE A818-4 BxPc3 MiaPaCa2 PaCa44 Panc1 Furin 6,53 6,58 6,56 6,39 7,06 6,64 PCSK5 2,97 6,43 6,25 3,38 7,43 3,14 PCSK7 7,74 7,69 7,68 7,51 7,66 7,63 PCSK9 8,91 5,47 9,32 5,01 8,57 5,37 Tab13: mRNA-Expressionsdaten einiger PCSK5-Proteine Eine mRNA gilt als zuverlässig exprimiert, wenn die Signalstärke >5 ist. Die vollständige Liste der PCSKs ist im Anhang zu finden. 108 Unser gesamtes Zelllinienset zeigt vergleichbare mRNA-Mengen für Furin (auch bekannt als PCSK3) und PCSK7. Die Protease PCSK9 zeigt die höchsten Expressionswerte der PCSK-Proteine, wenn auch nur in den Linien HPDE, BcPc3 und PaCa44. Ins Auge fällt PCSK5: Diese Protease wird als einzige nur von den Zelllinien A818-4, BxPc3 und PaCa44 exprimiert. Diese Zelllinien zeigten die prominenteste p485 Fat1-Bande im Western Blot. Gleichzeitig ist sie die einzige der vier PCSK-Proteasen, die in den HPDE nicht exprimiert wird. Diese Zelllinie zeigte hauptsächlich das Volle-Länge-Protein. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass in unserem Zelllinienset die Prozessierung des volle Länge Proteins in das Heterodimer nicht durch Furin, sondern durch die PCSK5 geschieht. Die Untersuchungen der australischen MelCV-Zellen zeigten zudem, dass die Furin eine Rolle im Fat1-Ektodomänen Shedding spielen könnte. Besonders die Zelllinien BxPc3 und A818-4 zeigten in den vorangegangenen Versuchen keinen Effekt der Metalloproteaseinhibitoren auf das Ektodomänen-Shedding. Um eine Beteiligung der PCSK5 an der Prozessierung von Fat1 zu untersuchen, wurde ein PCSK5-Knockdown in den Zelllinien BxPC3 und PaCa44 durchgeführt (siehe Abb.30). 109 Abb. 30: Ein PCSK5-Knockdown führt zu einem leicht verstärkten Fat1-EktodomänenShedding. Die Zelllinien BxPC3 und PaCa44 wurden mit 30 nMol PCSK5 siRNApool (Dharmacon) für 48 h inkubiert. Anschließend wurden die Zellen für 2x 48 h mit serumfreien Medium inkubiert. 8 µg Sekretom wurden mittels Western Blot ausgewertet und die Signale mithilfe des Li-Cor Systems der Firma Odyssey analysiert. Dargestellt sind die normierten Intensitäten für die Fat1 Signale im Sekretom in zwei unabhängigen Versuchen. Eine Darstellung von Fat1 im Lysat war leider nicht möglich, sodass dort eine mögliche Veränderung der Signalstärke der einzelnen Fat1-Formen nicht überprüft werden konnte. Bei der Untersuchung der Sekretome zeigte sich überraschenderweise, dass der PCSK5-Knockdown eher zu einer leichten Verstärkung des Fat1-EktodomänenSheddings (+ 5-20 %) führt. Interessanterweise scheint die Protease am E-Cadherin Shedding beteiligt zu sein: Die Menge des löslichen E-Cadherins wurde durch den PCSK5-Knockdown in beiden Zelllinien auf 75 % reduziert. Eine Beteiligung von PCSK5 am E-CadherinShedding wurde bisher nicht beschrieben. Diese Ergebnisse werfen die Frage auf, ob die bisher untersuchten Proteasen vielleicht Teil einer Proteasekaskade sind, die zum Fat1-Shedding führt. Um dies zu 110 klären, wurden alle drei Proteasen in Mehrfachknockdowns in der Zelllinie PaCa44 kombiniert (siehe Abb. 31). Abb. 31: Der Knockdown aller drei untersuchten Proteasen führt zu einer verstärkten Reduktion der Fat1-Ektodomäne. Die Western Blot-Signale der Sekretome wurden mit dem Odyssey-Programm von Li-Cor ausgewertet und auf die Kontrollprobe normiert. 48 h nach der Transfektion zeigt der ADAM10/ADAM9-Doppelknockdown einen stärkeren Effekt auf das ADAM10/PCSK5-Knockdown Fat1-Ektodomänen-Shedding (~-25 %) und der (~-40 %) als der ADAM9/PCSK5-Knockdown (~-30 %). 96 h nach der Transfektion zeigt ADAM10/PCSK5-Knockdown die stärkste Reduktion der Fat1-Ektodomäne im Sekretom (~-70 %). Beim ADAM9/PCSK5-Kndockdown ist sogar wieder mehr Fat1-Ektodomäne detektierbar, während der Wert im ADAM10/ADAM9-Knockdown annähernd stabil blieb. Interessanterweise zeigt der Dreifachknockdown von ADAM9, ADAM10 und PCSK5 48h nach der Transfektion keinen Effekt, während 96 h nach Beendigung der 111 Transfektion die Fat1-Ektodomäne auf 25 % reduziert wurde. Dieser Reduktion ist ähnlich stark, wie die Wirkung der Metalloproteaseinhibitoren. Die zeitliche Verschiebung des Effekts des Dreifachknockdowns auf das Fat1Ektodomänen-Shedding kann verschiedene Gründe haben. Zum einen bedeutet die Knockdownprozedur Stress für die Zellen. Eine weitere Möglichkeit für die zeitliche Verzögerung des Knockdowneffektes könnte eine mögliche regulatorische Wirkung insbesondere zwischen ADAM10 und PCSK5 beim Fat1-Ektodomänen-Shedding in der Zelllinie PaCa44 sein. Aufgrund eines zu hohen Hintergrundes der jeweiligen Antikörper im Western Blot, konnte der Knockdown dort nicht überprüft werden, sodass die Auswertung mittels Northern Blot stattfand. Da nicht alle präparierten Proben eine ausreichende RNAMenge aufwiesen, war eine quantitative Auswertung nicht möglich. Qualitativ zeigen alle Proben einen Knockdowneffekt der einzelnen siRNAs (Daten im Anhang). Die Beteiligung von PCSK5 und ADAM9 am Ektodomänen-Shedding von Fat und ihre Position in einer möglichen Proteasekaskade mit ADAM10 muss durch weitere Experimente abgesichert werden. 112 4.3. Expression und Prozessierung von Fat1 in vivo Wir im IMBL nutzen den Sekretomansatz zur Identifizierung von möglichen Serumtumorbiomarkern. Zu diesem Zwecke wurde die Katalogisierung der Sekretome unserer Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE durchgeführt. Bis zu diesem Punkt konnte ich zeigen, dass Fat1 in vitro in den Zelllinien hoch exprimiert ist und (unter anderem von ADAM10) gescheddet wird. Gleichzeitig zeigen die Karzinomzelllinien mehr Shedding, als die Kontrollzelllinie. Um die Eignung von Fat1 als Biomarker weiter zu analysieren, soll die Expression in vivo im Gewebe bestimmt werden. Lösliche Formen von Fat1 könnten im Serum von Tumorpatienten auftreten, wenn Fat1 in Tumoren höher exprimiert ist als im korrespondierenden Normalgewebe und/oder wenn die zuständige(n) Sheddase(n) höher exprimiert oder aktivier sind. Im nachfolgenden Abschnitt sollen diese Aspekte weiter untersucht werden. 4.3.1. Fat1 und ADAM10 sind in Pankreaskarzinomen überexprimiert. Zunächst wurde Pankreaskarzinomen die und mRNA-Expression von korrespondierenden Fat1 und Normalgeweben ADAM10 mittels in der umfangreichen mRNA-Profile, die von zwei Arbeitsgruppen publiziert wurden, überprüft: Badea et al. haben 39 korrespondierende Tumor-/Normalgewebeproben untersucht (Badea et al., 2008), während bei Pei et al. 36 Pankreaskarzinomgewebeproben und 16 Normalgewebekontrollen analysiert wurden (Pei et al., 2009). Die Analyse dieser Datensätze geschah im Rahmen unserer Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Dr. Rick Thorne (Newcastle, Australien) und wurde von Dr. Charles deBock durchgeführt (siehe Abb. 32). 113 Abb. 32: mRNA-Expressionsdaten von Fat1 und ADAM10 in Gewebeproben von Pei et al. und Badea et al. (Pei et al., 2009; Badea et al., 2008). Die Daten von Pei et al. wurden aus 36 Pankreaskarzinomgewebeproben (T) und 16 gesunden Gewebekontrollen (N) gewonnen, während für den Badea Datensatz 39 korrespondierende Tumor/Normalgewebeproben verwendet wurden. Die Daten wurden von Dr Charles deBock ausgewertet. Sowohl Fat1 als auch ADAM10 zeigen in beiden Probenkohorten eine signifikante Erhöhung der Expression in den Tumorproben im Vergleich zu den Normalgewebeproben. Dies ist für die anderen Fat-Cadherine nicht zu beobachten (Daten nicht gezeigt). Die Überprüfung von Gewebeextrakten im Western Blot zeigt, dass dieser Unterschied auch auf Proteinebene beobachtbar ist (siehe Abb.33). Abb. 33: Gewebeextraktionen von drei korrespondierenden Pankreastumor- und Normalgewebeproben zeigen eine erhöhte Fat1-Expression in den Tumorproben. Es wurden 75 µg Gewebeextrakt aufgetragen, das aus kryogefrorenem Tumor und Normalgewebe gewonnen wurde. Anschließend erfolgte eine Detektion gegen die extrazelluläre Domäne von Fat1 (ECD2). Eine Detektion gegen die intrazelluläre Domäne, sowie gegen ADAM10 war nicht möglich. 114 Die drei untersuchten korrespondierenden Gewebepaare stammen aus männlichen Patienten mit einem Pankreaskarzinom des Stadiums UICC IIB. Alle drei Probenpaare zeigen eine erhöhte Fat1-Expression im Tumor im Vergleich zu den korrespondierenden Normalgeweben. Interessanterweise gilt dies fast ausschließlich für die prozessierte Form. Nur das erste Probenpaar zeigt eine deutlich erkennbare Doppelbande, die an das Muster in den Zelllysaten erinnert. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem unteren Fat1-Signal in den Tumorproben um die Ektodomäne handelt, da eine Detektion mit einem Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne nicht möglich war. Somit konnten die Proben auch nicht auf das intrazelluläre Fragment des Heterodimers, das bei etwa 65 kDa liegt, getestet werden. Im IMBL konnte Gewebeproben bereits sehr zuvor schnell beobachtet gescheddet werden, wird, sobald dass die E-Cadherin Kühlkette in kurz unterbrochen wurde (Doktorarbeit Jakob Weiß, RUB 2011). Die Ektodomäne war dann erstaunlich stabil. Bei den Tumorproben handelt es sich um ältere Gewebeproben (aus den Jahren 2003-2004), die bereits häufiger für die Gewinnung von Extrakten verwendet wurden. Auch wenn nicht genau geklärt werden kann, in welcher Form Fat1 im Gewebe vorliegt, ist eine Erhöhung der Fat1-Expression auch auf Proteinebene erkennbar. Ein Nachweis von ADAM10 auf Proteinebene war in den Gewebeproben nicht möglich, da die kommerziell verfügbaren Antikörper nicht genügend spezifisch sind. Eine erhöhte ADAM10-Expression in Tumoren könnte auch ein Hinweis auf ein vermehrtes Fat1-Ektodomänen-Shedding sein. Zudem scheint die gesheddete Form in vitro stabil zu sein. Bei E-Cadherin und Cadherin-17 hatten wir zuvor beobachtet, 115 dass die Ektodomänen auch in vivo nicht weiter prozessiert wurden (Weiß et al., 2011, Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Deswegen sollte getestet werden, ob die lösliche Fat1-Ektodomäne auch im Serum nachweisbar ist und möglicherweise von Patienten mit einem Pankreaskarzinom in höheren Konzentrationen detektierbar ist. 4.3.2. Lösliches Fat1 wird in den Blutkreislauf freigesetzt und ist dort stabil. Aufgrund seiner Größe kann Fat1 mittels differenzieller Zentrifugation angereichert werden. Das im IMBL vorhandene Protokoll zur Anreicherung von Membranvesikeln aus Zellkulturüberstand wurde auf Serumproben angepasst. Das Serum wurde dafür zunächst mit PBS verdünnt und anschließend dreimal mit steigender g-Zahl zentrifugiert. Das Pellet wurde in PBS aufgenommen und die Proteine anschließend im Western Blot untersucht. Insgesamt wurden zehn Kontrollseren und elf Seren von Pankreaskarzinompatienten untersucht. Nur zwei Patientenseren zeigten deutliche Signale auf der Höhe der Ektodomäne von Fat1 (siehe Abb. 34). Abb. 34: Fat1 ist detektierbar im Serum von Patienten mit Pankreaskarzinom. 2,5 µl Serum von je zwei Patienten mit Pankreaskarzinom (T) und zwei Patienten mit negativem Tumorbefund (K) und wurden mittels differenzieller Zentrifugation behandelt, um die große Fat1 Ektodomäne anzureichern. Anschließend wurden 25 µg auf per Western Blot analysiert und mit einem Antikörper gegen die extrazelluläre Domäne (ECD2) inkubiert. 8 µg PaCa44-Sekretom (S) dienten als Positivkontrolle. Um sicher zu gehen, dass die detektierten Signale in Abbildung 29 wirklich Fat1 und keine Kreuzreaktion mit einem möglicherweise abundanten Serumprotein sind, 116 wurden Scheibchen aus der entsprechenden Höhe ausgeschnitten und von Hanna Diehl am Medizinischen Proteomcenter (MPC) der Universität Bochum mittels Massenspektrometrie untersucht. Als Kontrolle für die Schnitthöhe diente auch hier wieder das PaCa44-Sekretom. Die massenspektrometrische Analyse konnte im PaCa44-Sekretom 64 Fat1-Peptide detektieren. Die Schnitthöhe für die Gelscheibchen war somit richtig gewählt worden. Die Probe T2 zeigte sieben, die Probe T1 drei Fat1-spezifische Peptide. Die Kontrollproben wurden nicht untersucht. Bei den im Western Blot identifizierten Signalen handelt es sich somit tatsächlich um Fat1. 4.3.3. Bestimmung der Fat1-Serumkonzentration von Pankreaskarzinomund Kontrollpatienten Um die Brauchbarkeit von Fat1 als Tumorbiomarker weiter zu testen, wurde ein von der Arbeitsgruppe von Rick Thorne (Newcastle, Australien) entwickelter Sandwich-ELISA im Rahmen unserer Kooperation für die Anwendung auf Seren getestet und weiter optimiert. Die Optimierung geschah in Zusammenarbeit mit Dr. Jakob Weiß, der schon erfolgreich einen Cadherin-17 spezifischen ELISA für die Serenanwendung entwickelt hatte. Für den ELISA wurden zunächst 96-well Platten (weiß, MaxiSorp®, flat-bottom 96-well plates, Nunc, Roskilde, Dänemark) über Nacht bei 4 °C mit 100 µl des monoklonalen Fat1-Antikörpers NTD7 (50 µg/ml, in Karbonat/Bikarbonatpuffer pH 9,6) gecoated. Um Hintergrundsignale zu minimieren, wurde die Inkubation der Blockierungslösung (5 % Magermilch-Pulver/PBS+0,1 % Tween-20) von einer Stunde auf zwei erhöht. In einem ersten Versuch geschah die Probeninkubation über 117 Nacht. Dies führte allerdings zu einem sehr starken Hintergrundsignal, weswegen die Inkubation auf zwei Stunden bei Raumtemperatur reduziert wurde. Die Detektion des monoklonalen biotinylierten Detektionsantikörpers NTD14 (0,05 µg/ml in 2 % Magermilchpulver/PBS+0,1 % Tween 20) ergab bei einer Inkubation über Nacht die besten Ergebnisse. Nach der Inkubation mit 5 µg/ml Neutravidin-HRP (Pierce, Darmstadt, Deutschland) für zwei Stunden bei Raumtemperatur, wurde jedes Well mit 50 µl Substrat (SuperSignal ELISA FemtoMaximum Sensitivity) inkubiert und die Signalstärke anschließend gemessen. Die Optimierung des ELISAs geschah zunächst mit Seren, in die PaCa44 Sekretom in steigender Proteinmenge eingefpgt wurde. Gleichzeitig wurde dasselbe Serum mit steigenden Proteinmengen MiaPaCa2-Sekretom gemessen. In diesem Sekretom war Fat1 nicht nachweisbar. Es diente somit zur Negativkontrolle (Daten nicht gezeigt). Das IMBL verfügt über eine Serumbank mit Proben von Karzinompatienten (überwiegend Kolon und Pankreas) und Kontrollproben von Patienten der Klinik ohne Tumorbefund (überwiegend überprüft mittels Koloskopie). Für den ELISA wurden 30 Serumproben von Patienten mit Pankreaskarzinomen sowie 28 Kontrollproben, untersucht (siehe Abbildung 35). 118 Abb. 35: Fat1 ist im Serum detektierbar. Es wurden 28 Kontrollseren von Patienten ohne Tumorbefund und 30 Seren von Patienten mit Pankreastumoren im ELISA untersucht. Die eingezeichnete Linie markiert den Median der Probengruppen. Die Patientendaten sind im Anhang zu finden. Die Untersuchung dieser kleinen Probenkohorte ergab nur für wenige Tumorpatientenseren deutlich erhöhte Fat1-Werte. Die beiden Seren, mit Signalen im Western Blot zeigten im ELISA die höchsten Werte. Einige weitere Proben hatten leicht erhöhte Werte gegenüber dem Großteil der Proben; dies war allerdings sowohl bei den Tumor- als auch bei den Kontrollproben zu beobachten. Der angezeigte Unterschied im Mittelwert ist nicht signifikant. Der Median ist in der Tumorgruppe sogar geringfügig niedriger als in der Kontrollgruppe. 119 Somit ist das lösliche Fat1 im Serum nachweisbar und zeigt in wenigen Tumorpatienten erhöhte Werte. Es ist allerdings offensichtlich als Screeningmarker wenig geeignet. Eine der Beschränkungen des klinisch verwendbaren Tumormarkers CA19-9 ist die Tatsache, dass das Antigen nur von Individuen mit einem Lewis-Lung positiven Genotyp gebildet werden kann. Diesen Genotyp zeigen etwa 90 % der eurasischen Bevölkerung, sodass bei etwa 10 % der Patienten mit einem Pankreaskarzinom niemals ein erhöhter CA19-9 Wert auftreten kann. Bei diesen Patienten steht somit kein Marker für eine Verlaufskontrolle zur Verfügung. Um einen möglichen Mehrwert von löslichen Fat1 im Serum zu bestimmen, wurden die existierenden CA19-9 Werte der untersuchten Tumorpatientenseren gegen die Fat1-Werte aufgetragen (siehe Abbildung 36). 120 Abb. 36: Fat1 und CA19-9 korrelieren nicht im Serum von Pankreaskrebspatienten. Für die 30 untersuchten Patientenseren wurden die CA19-9-Werte herausgesucht. Beide Werte wurden gegeneinander aufgetragen. Die dünne Linie markiert den Cut-off für den Tumormarker CA19-9, der bei 37 U/ml liegt. CA19-9 wurde in den Log10-Werten der detektierten U/ml aufgetragen, wohingegen bei Fat1 der Log10-Wert der ermittelten Intensitäten aufgetragen wurde. Es ist keine Korrelation zwischen beiden Proteinen erkennbar (r=0,0069). Interessanterweise zeigen die zwei Proben mit den höchsten Werten für das lösliche Fat1 nur geringe CA19-9-Werte. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Fat1 als Teil eines Biomarkerpanels für die Verlaufskontrolle von Pankreaskarzinompatienten eingesetzt werden kann. Die Überprüfung eines größeren Probenpanels ist notwendig, um diesen Punkt weiter zu testen. Da wir nur über eine begrenzte Probenmenge im IMBL verfügen, war eine Ausweitung der Experimente im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. 121 5. Diskussion In der hier vorgelegten Arbeit habe ich mich mit zwei Themen beschäftigt, die beide auf den in meiner Masterarbeit durchgeführten Analysen zum Ektodomänen-Shedding der beiden Cadherine Cadherin-17 und Fat1 aufbauen. Es wurden zum einen Untersuchungen zu möglichen Interaktionspartnern des darmspezifischen Cadherin-17s durchgeführt. Bereits in früheren Analysen hatten wir zeigen können, dass die lösliche Ektodomäne von Cadherin-17 in vergleichsweise großen Mengen in vitro und in vivo freigesetzt wird. Dr. Jakob Weiß entwickelte nicht nur einen spezifischen Sandwich-ELISA für lösliches Cadherin-17, sondern konnte auch zeigen, dass die Cadherin-17-Ektodomäne möglicherweise als diagnostischer Marker for kolorektale Karzinome dienen könnte (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Mögliche funktionelle Auswirkungen der Freisetzung der Cadherin-17 Ektodomäne sind ebenso wie eine physiologische Funktion des unprozessierten Proteins noch unbekannt. Diese Aspekte sollten durch die Identifizierung von Interaktionspartnern näher beleuchtet werden. Im Rahmen dieser Doktorarbeit habe ich durch CoImmunopräzipitation und anschließende massenspektrometrische Analyse Cadherin-17-positiver Immunkomplexe nach möglichen Interaktionspartnern gesucht. Ich habe die CoIP-Methode für die Isolierung Cadherin-17-positiver Immunkomplexe optimiert und die copräzipitierten Proteine von insgesamt vier Durchgängen mit Massenspektrometrie identifizieren lassen. Die durch Massenspektrometrie erhaltenen Kataloge habe ich mit denen der Ausgangslysatpräparationen und untereinander verglichen und nach verschiedenen Kriterien weiter analysiert, um die große Zahl der Kandidaten einzugrenzen. Beispielhaft wurde die Interaktion von Cadherin-17 mit zwei Kandidaten, 122 dem sogenannten polymerischen Immunoglobinrezeptor (pIgR) und Keratin 8 im Detail untersucht; beide Proteine interagieren jedoch nicht spezifisch mit Cadherin-17. Im zweiten Teil der Arbeit wurden umfangreiche Untersuchungen zum Mechanismus des Fat1-Ektodomänen-Sheddings durchgeführt. Bereits während meiner Masterarbeit konnte ich eine Freisetzung des Proteins in den Überstand kultivierter Tumorzellen zeigen. Im Rahmen dieser Arbeit habe ich den Mechanismus des Ektodomänen-Sheddings von Fat1 untersucht und zeige eine Beteiligung der Proteasen ADAM10, ADAM9 und PCSK5 an der Freisetzung von Fat1. PCSK5 ist möglicherweise an der sogenannten klassischen Prozessierung von Fat1 beteiligt, die zu einem membrangebundenen Heterodimer führt. Die Unterscheidung der durch die duale Prozessierung, sprich der durch Ektodomänen-Shedding und der durch die klassische Prozessierung, entstehenden Produkte von Fat1 haben wir in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Dr. Rick Thorne (Newcastle, Australien) bearbeitet. Schließlich zeige ich, dass die Freisetzung von Fat1 durch EktodomänenShedding auch in vivo in Patienten mit Pankreaskarzinomen erfolgt und dass die lösliche Fat1-Ektodomäne in Serum stabil ist. Die mögliche Eignung dieser Ektodomäne als Tumorbiomarker bei Pankreaskarzinompatienten wurde anhand einer kleinen Serensammlung mittels eines Sandwich-ELISAs untersucht. 123 5.1. Identifizierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner zur Analyse der Proteinfunktion 5.1.1. Erstellung von Proteinkatalogen von Cadherin-17 positiven Immunkomplexen mit Massenspektrometrie Die Identifizierung von Proteininteraktionen hat sich als eines der wichtigsten Mittel herausgestellt, um die Funktion eines Proteins in der Zelle zu ergründen. Die Methode basiert auf dem Verständnis, dass die meisten Proteine nicht alleine (Gavin et al., 2002), sondern als Teil eines Proteinkomplexes wirken, der je nach äußeren Bedingungen variieren kann (Figeys, 2002). Die Funktion eines Proteins kann dabei je nach Interaktionspartner und Lokalisation variieren (Jeffery, 1999). Es existieren viele Techniken zur Identifizierung von Protein-Protein-Interaktionen in der Zelle. Zwei häufig genutzte Methoden sind das Yeast two Hybrid-System (Y2H) sowie die massenspektrometrische Analyse von affinitätsgereinigten Proteinkomplexen (Fields und Song, 1989). Für das Y2H-System werden die möglichen Interaktionspartner mit der DNA-Bindeund der Aktivierungsdomäne eines Transkriptionsfaktors fusioniert. Bei einer Interaktion wird ein Reportergen aktiviert, das leicht zu detektierten ist, beispielsweise das lacZ-Gen (Gietz et al., 1997). Der Hauptkritikpunkt an dieser Methode ist die hohe Falsch-positiv-Rate von etwa 50 % (Deane et al., 2002). Gründe dafür sind wahrscheinlich, dass die zu untersuchenden Proteine überexprimiert sind und die Analyse in der oft „untypischen“ Hefeumgebung durchgeführt wird (Abu-Farha et al., 2008). Zudem kann es durch die Fusionierung mit den Transkriptionsfaktordomänen zu einer Strukturveränderung des Proteins kommen. 124 Für die Nutzung der massenspektrometrischen (MS) Analyse von Proteinkomplexen waren die Entwicklung der Elektrosprayionisierung (ESI) durch John Bennett Fenn (Fenn et al., 1989) und des matrix associated laser desorption/ionization (MALDI)Verfahrens durch Tanaka Koichi (Koichi et al., 1988) notwendig. Durch diese Methoden war es erst möglich, große und geladene Biomoleküle in die Gasphase zu überführen. Ebenfalls essenziell war der Aufbau großer Sequenzdatenbanken, die die Grundlage für die anschließende Proteinidentifizierung durch den bioinformatischen Abgleich mit den in der Massenspektrometrie bestimmten Peptidmassen bilden (Abu-Farha et al., 2008). Der große Vorteil dieser Analyse liegt in der Sensitivität: Bereits geringe femtomolare Mengen eines Proteins können identifiziert werden, es ist also keine Überexpression nötig (Figeys et al., 2001). Gleichzeitig führt dies zu einer enormen Datenmenge, deren Sortierung eine große Herausforderung darstellt. Für die MS-Analyse von Proteinkomplexen werden die zu untersuchenden Proteine oft mit einem Marker, einem sogenannten Tag versehen und zusammen mit den möglichen Interaktionspartnern über diesen Tag auch isoliert. Nach einer Auftrennung, beispielsweise mittels Gelelektrophorese, werden die Proteine meistens mit Trypsin in Peptide gespalten und anschließend per MS analysiert (Abu-Farha et al., 2008). Für diese Doktorarbeit wurde auf die Verwendung eines Tags verzichtet, da wir im IMBL über gute monoklonale Antikörper gegen Cadherin-17 verfügen, die zum Teil bereits in einem Sandwich-ELISA bewährt hatten. Ohne die Verwendung eines Tags konnten wir Konformationsänderungen und die Behinderung möglicher Interaktionen durch das Tag umgehen. Die ersten Western Blot-Analysen haben gezeigt, dass eine Isolierung von Cadherin-17 ohne Tag möglich ist. 125 Zunächst habe ich verschiedene Co-IP-Protokolle und zwei Antikörper miteinander verglichen und mich schließlich für den EP777-Antikörper entschieden, der uns freundlicherweise von unserem Kooperationspartners Dr. Reinhard Gessner (Leipzig) bereitgestellt wurde. Neben der höheren Cadherin-17–Ausbeute in der IP verursachte dieser Antikörper im Vergleich zu dem kommerziell erhältlichen Antikörper (R&D) auch geringere Verunreinigungen des Immunpräzipitats durch Kreuzreaktionen. Die möglichen Kreuzreaktionen der verwendeten Antikörper wurde mithilfe der Proteine β-Tubulin und GAPDH überprüft. Besonders eine Interaktion von Cadherin-17 und GAPDH, einem Enzym der Glykolyse, halten wir für unwahrscheinlich, da hier weder die räumliche Nähe gegeben ist, noch ein Hinweis auf einen Einfluss von Cadherin-17 auf die Glykolyse besteht. Insgesamt habe ich vier CoIP-Protokolle miteinander verglichen. In einem Protokoll wurden die Antikörper mittels des chemischen Linkers DMP kovalent an die verwendeten paramagnetischen Beads gebunden; bei den anderen Protokollen erfolgte die Bindung der Antikörper ausschließlich nicht-kovalent über die ProteinGMoleküle auf den Beads. Ich habe ich mich für das Protokoll entschieden, bei dem die Antikörper chemisch an die Beads gekoppelt wird, damit diese die spätere sensitive MS-Analyse nicht stören. Um zu überprüfen, ob durch die IP wirklich eine Aufreinigung Cadherin-17 positiver Immunkomplexe gelungen ist, wurden Proteine in einem Gel mittels der Silberfärbung nach Heukeshoven oder mit KryptonTM (Pierce) angefärbt. Die IP-Proben zeigten dabei eine stark verringerte Proteinmenge im Vergleich zur Ausgangsprobe (vgl. Abb. 8), was eine erfolgreiche Aufreinigung bestätigt. 126 Während der Optimierung der Methode war mir aufgefallen, dass in den Kontroll-IPs, die mit den reinen Beads, ohne gekoppelten Antikörper durchgeführt wurden, vermehrte Kreuzreaktionen auftreten. Diese könnten durch eine Interaktion von Lysatproteinen mit den ProteinG-Molekülen erfolgen. Aus diesem Grund, und um die Cadherin-17 Ausbeute zu erhöhen, habe ich eine Antikörpertitration durchgeführt. Bei der gewählten Antikörpermenge von 1 µg/100µl Beads konnte eine Sättigung der Beads sowie die höchste Ausbeute beobachtet werden; darum wurde diese Konzentration bei allen weiteren CoIPs verwendet. Für die Analyse wollten wir gut differenzierte Darmepithelzellen verwenden, da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf physiologischen Interaktionspartnern lag. Wir hatten uns für die Zelllinie CaCo2 entschieden: Diese Zelllinie ist in der Lage, im konfluenten Zustand unter anderem strukturelle Charakteristika, wie den Bürstensaum und Tight Junctions, von Enterozyten des Dünndarms anzunehmen (Pinto et al., 1983). Leider stellte sich unsere CaCo2-Zelllinie im weiteren Verlauf als LoVo-Zellinie heraus. Dabei handelt es sich um stark dedifferenzierte Kolonkarzinomzelllinie. Dies ist der Hauptgrund, warum im weiteren Verlauf der Experimente hauptsächlich die Kolonadenomzelllinie LT97-2 verwendet wurde, die immer noch gut differenziert ist. Im weiteren Verlauf wurden die CoIP-Bedingungen weiter optimiert. Es ist bekannt, dass Cadherin-17 kalziumabhängig homophile Zell-Zellkontakte ausbilden kann (Berndorff et al., 1994; Kreft et al., 1996). Um auszuschließen, dass der Entzug von Ca2+ während der IP-Waschschritte zu einer Konformationsänderung führt und somit Interaktionspartner verloren gehen, wurden allen IP-Puffern Kalziumionen zugesetzt. Ich konnte zeigen, dass durch die Zugabe von 0,1 mM Ca2+ auch im Western Blot zu einer „Verstärkung“ des Cadherin-17-Signals in der IP-Probe führte. Es wurde somit 127 die Bindefähigkeit des Antikörpers verstärkt. Gleichzeitig kann die Verstärkung des Signals darauf zurückzuführen sein, dass nicht nur direkt an Antikörper gebundene Cadherin-17-Moleküle, sondern auch indirekt durch homophile Bindung weitere Cadherin-17-Moleküle präzipitiert werden. Cadherin-17 ist, wie andere Cadherine auch, in der Lage, homophile Dimere auszubilden (Wendeler et al., 2007; Baumgartner et al., 2008) und auf diese Weise auch Cadherin-17-Proteine isoliert werden, die an keinen freien Antikörper mehr binden konnten. Im letzten Ansatz wurde schließlich ein in vivo Crosslinking nach Zlatic et al. durchgeführt (Zlatic et al., 2010), um auf diese Weise schwache und temporäre Bindungen zu fixieren. Dafür wurde der membrangängige Crosslinker DSP eingesetzt, der alle Proteine kovalent aneinander bindet, die sich in genügend räumlicher Nähe befinden. Vortests mit einer β-Catenin-IP hatten gezeigt, dass der bekannte Interaktionspartner E-Cadherin mit der CoIP-Methode nach Crosslinking isoliert werden kann. Für die Cadherin-17-CoIPs ergaben Western Blot-Analysen der crossgelinkten Proben, dass durch diese chemische Modifizierung das Antikörperepitop nicht verdeckt wird und sogar eine Anreicherung von Cadherin-17 erreicht werden konnte. Auch hier könnte der Grund wieder eine Interaktion von Cadherin-17 mit weiteren Cadherin-17 Molekülen sein. Insgesamt wurden ein CoIP-Katalog aus LoVo-Zelllysat und drei CoIP-Kataloge aus LT97-2-Zelllysat erstellt. Als Vergleich dienten Kataloge der korrespondierenden Ausgangsproben. Es wurden zwei verschiedene Zelllinien gewählt, um die Wahrscheinlichkeit einer falsch-positiven Identifizierung zu minimieren. 128 5.1.2. Auswertung der erstellten IP-Kataloge: Eine Eingrenzung der Datenfülle Die einzelnen IPs enthielten knapp 400 identifizierte Proteine, die IP aus dem crossgelinkten Lysat zeigte über 600 identifizierte Proteine. Insgesamt konnten in den vier erstellten CoIP-Proteinkatalogen 820 unterschiedliche Proteine identifiziert werden. Im Vergleich dazu wurden im Durchschnitt in jedem einzelnen Lysatkatalog im Durchschnitt 1.500 verschiedene Proteine identifiziert. Wie die silber- und kryptongefärbten Gele zeigten, enthielten die Lysatproben enorme Proteinmengen. Da zu große Proteinmengen die massenspektrometrische Analyse behindern können, wurden nur 10 µg Protein, sprich ein Drittel der für die IP eingesetzten Proteinmenge, für die Analyse verwendet. Dies lieferte immer noch deutlich mehr identifizierte Proteine in den Lysaten. Gleichzeitig wurden in den IP-Katalogen für Cadherin-17 und andere Proteine (die möglichen Interaktionspartner) ähnliche Mengen an Spectral Counts (S) gefunden, während sehr viele Proteine in den IPKatalogen gar nicht, oder mit reduzierter SC-Zahl auftraten. Dies zeigt deutlich, dass es gelungen ist, immunaufgereinigte Proben zu erstellen. Die 200 Proteine, die in der crossgelinkten IP im Vergleich zu den anderen IPs zusätzlich identifiziert wurden, sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass der chemische Crosslinker Proteine aneinander gebunden hat. Trotz einer Aufreinigung der Proben durch die IP stellen die 800 identifizierten Proteine noch eine enorme Datenmenge dar, in der es die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen, die Cadherin-17-Interaktionspartner, zu identifizieren gilt. 129 möglichen spezifischen Für die Validierung wurden die Kataloge zuerst einzeln betrachtet und anschließend untereinander verglichen: Alle Kataloge enthielten Proteine, die am Translationsmechanismus beteiligt sind, beispielsweise ribosomale- und Heatshock-Proteine. Diese Proteine kommen in sehr großen Mengen in der Zelle vor, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie bei der IP nicht vollständig entfernt werden konnten. Die hohe Sensitivität der massenspektrometrischen Analyse führt dazu, dass Kontaminanten nachgewiesen werden, die während der einzelnen Präparationsschritte in die Probe gelangten. Nach der IP wurden die Proben gelelektrophoretisch aufgetrennt und anschließend in 15 Scheibchen geschnitten, die später einzeln untersucht wurden. Proteine, die sich über alle diese 15 Scheibchen einer Probenpräparation erstreckten, beispielsweise Keratin 2, das ein großer Bestandteil der Haut und der Haare ist (Beveridge und Lucas, 1944), wurden als Kontaminanten deklariert. Eine weitere Größenkontrolle. Möglichkeit In jeder zur Identifikation Analyse wurde von durch Kontaminanten die war Verwendung die eines Proteinmarkers die zu einem Scheibchen gehörende Proteingröße bestimmt. War ein Protein bei der Analyse in einem Scheibchen zu finden, das 50 kDa von einer bekannten Größe abwich, wurde es als Kontaminante deklariert. Als weitere Kontrolle wurden mRNA-Expressionsdaten mit herangezogen, die im IMBL von Heiko Becker für die der Zelllinie LT97-2 erstellt worden waren. Dieses Profiling wurde mit „Whole genome arrays“ (Agilent Plattform) durchgeführt und ist ein sensitives Verfahren. Ein Protein, dessen mRNA nicht nachgewiesen werden konnte, stellt vermutlich ebenfalls eine Kontaminante dar. 130 Die daraus resultierende, immer noch enorme, Datenmenge wurde anschließend durch einen Abgleich mit der Datenbank BioGPS bewertet. BioGPS ist eine Datenbank, die unter anderem Expressionsprofile von Proteinen in unterschiedlichen Gewebetypen zusammenfasst (Wu et al., 2009). Um sicherzugehen, dass es sich bei den möglichen identifizierten Interaktionspartnern nicht um ein zellkulturspezifisches Artefakt handelt, wurden alle identifizierten Proteine mit dieser Datenbank abgeglichen. Zeigte ein Kandidat keine Expression im Gastrointestinaltrakt und/oder in gastrointestinalen Tumoren, wurde er aus der Liste der möglichen Kandidaten entfernt. Schließlich wurde eine ausführliche Literaturrecherche durchgeführt, in der das Hauptaugenmerk auf die Lokalisation und die Funktion der Proteine gelenkt wurde. Cadherin-17 wird im intestinalen Epithel nur an der basolateralen Zellseite exprimiert. Proteine, deren beschriebene Lokalisation ausschließlich an der apikalen Seite der Zelle lag, wurden aussortiert. Bei den Funktionen der möglichen Kandidaten wurde auf Parallelen zu den für Cadherin-17 diskutierten Funktionen geachtet. Interessant waren somit alle Proteine, die eine Aufgabe in der Regulation des Wasserhaushalts übernehmen, sowie solche, die Transporterfunktionen ausüben. Dantzig et al. vermutete bereits 1994 eine Peptid-Transporterfunktion von Cadherin-17 (Dantzig et al.,, 1994). Ahl et al. postulierte aufgrund eines mathematischen Modells zur Cadherin-17 abhängigen Breite des Interzellulärspalts eine Aufgabe von Cadherin-17 in der Regulation des Wasserhaushaltes (Ahl et al., 2011). Zudem wurden mögliche tumorfördernde Wirkungen der ektopen Cadherin-17 Expression berücksichtigt. 131 Auf diese Weise wurden folgende fünf Kandidaten zur weiteren Validierung ausgewählt: Die Keratine Keratin 8, Keratin 18 und Keratin 19, das Transmembrane emp24 Domäne beinhaltende Protein 10 (TMED10) sowie das Adhäsionsmolekül EpCam. Keratin 8 ist das Haupttyp-II-Keratin des Darms. Es sorgt zusammen mit Keratin 18 für den Erhalt und die Stabilisierung des intestinalen Epithels (Chu und Weiss, 2002). Für eine mögliche Interaktion mit Cadherin-17 spricht neben der Lokalisation, dass Keratin 8-negative-Mäuse häufig unter Durchfall leiden und Probleme im Ionentransport und Wasserhaushalt aufweisen (Toivola et al., 2004). Dies passt mit dem in silico Modell von Ahl et al. zusammen, die Cadherin-17 eine Aufgabe im Wasserhaushalt zusprechen (Ahl et al., 2011). Neben Keratin 18 ist Keratin 19 ein weiterer häufiger Interaktionspartner von Keratin 8, besonders im intestinalen Epithel (Coulombe und Omary, 2002). Wie Cadherin-17 auch ist EpCam von den Tight Junctions und den Desmosomen ausgeschlossen (Balzar et al., 1999) und kann kalziumabhängig Zell-Zellkontakte ausbilden (Litvinov et al., 1994). Es spielt zudem eine Rolle in der Gewebe- und Zellorganisation (Cirulli et al., 1989). Allerdings konnte beobachtet werden, dass seine Anwesenheit sich eher destruktiv auf Cadherin vermittelte Zell-Zellkontakte auswirkt (Litvinov et al., 1997). TMED10 ist ein bisher kaum erforschtes Protein. Es werden dem transmembranen Protein aber eine retrograde und anterograde Transporterfunktion zugesprochen (Blum und Lepier, 2008) 132 5.1.3. Evaluierung der Kandidaten Der erste Kandidat, dessen mögliche Interaktion mit Cadherin-17 detailliert überprüft wurde, war der polymere Immunoglobinrezeptor (pIgR). Das Protein kam ausschließlich in der ersten IP aus LoVo-Zelllysat vor, die zeitlich vor den Anderen analysiert wurde. Somit gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Möglichkeit der systematischen Auswertung. pIgR stellte einen sehr interessanten Kandidaten dar. pIgR wird, wie Cadherin-17 an der Zellmembran von intestinalen Epithelzellen exprimiert. Das Protein kann dimeres IgA binden und wird von der basolateralen Membran über Endosomen zur apikalen Membran transportiert. Dieser Transport ist auch ohne die Bindung von dimeren IgA möglich (Phalipon und Corthésy, 2003). Dies brachte Cadherin-17 mit dem Immunsystem in Verbindung. Wir vermuteten, dass das Cadherin eine Rolle dabei spielen könnte, das pIgR zur basolateralen Membran zu leiten, da dieser Mechanismus nach wie vor unbekannt ist. Zudem passte eine Interaktion mit einem Transporter für dimeres IgA auch zu der von Dantzig et al. beschriebenen Peptidtransporterfunktion (Dantzig et al., 1994). CoIPs im Western Blot haben die Interaktion letztlich nicht bestätigt. Zudem ergab eine Auswertung der Scheibchenzuordnung im Nachhinein, dass das Protein ausschließlich in einem Scheibchen zu finden war, dessen zugehöriges Molekulargewicht mehr als 50 kDa unter dem des unprozessierten pIgRs und seiner prozessierten Formen lag. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Verunreinigung des Scheibchens. Keratin 8 zeigte von allen Proteinen die solidesten Daten im Vergleich der massenspektrometrischen Kataloge. Es 133 war in allen IPs gegenüber den entsprechenden Lysatkontrollen angereichert, auch als die Waschbedingungen stringenter wurden. Es wird hauptsächlich in der Leber und im Darm exprimiert, was sehr gut mit der Expression von Cadherin-17 zusammenpasst. Besonders interessant war die Rolle im Darmelektrolythaushalt, die eine Verbindung zu der Arbeit von Ahl et al. 2011 herstellte, die Cadherin-17 in Verbindung mit dem Darmwasserhaushalt brachte. Nachdem erste CoIPs mit einem pan-Zytokeratin-Antikörper sehr gute Ergebnisse zeigte, konnte eine spätere Vergleichs-Keratin 8-IP aus Cadherin-17 negativen Lysat zeigen, dass der EP777-Antikörper mit den Keratinen kreuzreagiert. 5.1.4. Schlussfolgerung und Ausblick Die Negativergebnisse der beiden Validierungen zeigen, wie kritisch die erstellten massenspektrometrischen Kataloge betrachtet werden müssen. Zunächst einmal steht die Frage im Raum, ob aus den Listen gute Cadherin-17-Interaktionspartner-Kandidaten enthalten und wie diese ausfindig gemacht werden können? Es ist gut möglich, dass die bisherigen Kriterien für und gegen einen möglichen Interaktionspartner zu stringent waren. Die hohe Diversität zwischen den einzelnen Proben zeigt, dass ein möglicher Interaktionspartner vielleicht auch nur in zwei der vier untersuchten IP-Proben auftreten könnte. Ebenfalls zu klären bleibt, wie wichtig die Zugabe von Ca 2+ für eine Interaktion von Cadherin-17 mit möglichen anderen Proteinen ist. Da die homophile Interaktion mit anderen Cadherin-17-Ektodomänen ein kalziumabhängiger Prozess ist (Berndorff et al., 1994; Kreft et al., 1996), ist anzunehmen, dass die Stabilisierung der Konformation von Cadherin-17 durch Kalzium ein essenzieller Schritt für spätere 134 Interaktionen mit anderen Proteinen ist. Sollte Ca2+ für eine Interaktion essenziell sein, so waren die gewählten Parameter definitiv zu harsch, da der Zusatz in den ersten beiden Katalogen fehlte und dieser Partner somit durch das Raster fiel. In späteren Analysen sollte somit ein verstärktes Augenmerk auf die 82 Übereinstimmungen zwischen den IPs3 und 4 gerichtet werden, da nur in diesen Proben Ca2+ zu den Puffern zugefügt wurde. Für die weitere Validierung anderer Interaktionspartner könnte zudem eine Wiederholung der IP aus crossgelinktem Lysat. Nur die IP4 hätte das Potenzial, schwache und kurzfristige Interaktionspartner zu identifizieren. Kandidaten, die nur in IP4 auftauchten, wurden bisher nicht berücksichtigt. Die hohe Diversität zwischen den einzelnen Präparationen zeigt, wie wichtig diese Vergleichskataloge sind, um falsch positive Ergebnisse zu identifizieren. Dies wirft die entscheidende Frage auf: Wie können unspezifische Interaktionen erkannt werden? Das Ergebnis der Immunpräzipitation aus dem Cadherin-17 negativen Zelllysat hat gezeigt, dass der Antikörper Kreuzreaktionen mit den Keratinen eingeht. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Teil der 107 Übereinstimmungen zwischen allen vier untersuchten IPs auf diese Kreuzreaktion zurückzuführen ist. Um das Erkennen dieser unspezifischen Interaktionen zu erleichtern, wäre eine IP aus Cadherin-17 negativen Lysat nötig. Auf die Vergleichslysatprobe kann in diesem Ansatz verzichtet werden, da in diesem Ansatz nur die Kreuzreaktionen des Antikörpers identifiziert werden sollen. Und zum Schluss bleibt auch die Frage, ob diese unspezifischen Interaktionen unterbunden werden können? 135 Dafür müsste die IP weiter optimiert werden, beispielsweise durch härtere Waschbedingungen. Auch möglich wäre eine Zugabe von etwas Magermilchpulver oder PBS zum IP-Bindepuffer, wie es in einigen kommerziell erhältlichen Kits (bsp. Sigma) der Fall ist. Auf diese Weise könnten mögliche Kreuzreaktionen der Beads verringert und der Hintergrund weiter reduziert werden. Die von Bartolomé et al. beschriebene Interaktion zwischen Cadherin-17 und den Proteinen α2β1 Integrin, JUP, CTNND1 und CTNNB1 (Bartolomé et al., 2013) konnte ich mit meinen Datensätzen nicht bestätigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit der Erstellung der vier IP-Kataloge und den drei Lysat-Vergleichskatalogen eine breite Grundlage zur Identifizierung möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner geschaffen wurde. Wichtig ist eine bessere Identifizierung unspezifischer Interaktionen, beispielsweise über eine Vergleichs-IP aus Cadherin-17 negativem Lysat, sowie eine weitere Optimierung der IP, um unspezifische Bindungen zu unterdrücken. 136 5.2. Analysen zur proteolytischen Freisetzung des atypischen Cadherins Fat1 sowie zu dessen Eignung als Tumorbiomarker für das Pankreaskarzinom Fat1 gehört zu den Fat-Cadherinen, den wohl größten Vertretern der CadherinSuperfamilie. Fat wurde ursprünglich in Drosophila identifiziert (Mohr, 1923), wo es als Tumorsuppressor beschrieben sind: Mutationen in diesem Gen führen unter anderem zu einem hyperplastischen Wachstum der Imaginalscheibe im Larvenstadium, aus der sich normalerweise die Flügel des adulten Insekts ausbilden (Bryant et al., 1988). Neuere Analysen haben gezeigt, dass das Drosophila-fat das Wachstum durch Wirkung auf den Hippo-Signalweg regulieren kann, der eine hochkonservierte Kinasekaskade darstellt (Bennett und Harvey, 2006; Silva et al., 2006). Die Funktion von Fat1 ist im Menschen kaum untersucht und verstanden. Ein Grund hierfür ist wahrscheinlich die enorme Größe des Proteins, die jegliche molekulare Analyse enorm erschwert. Rückschlüsse können aus dem Expressionsmuster gezogen werden. Beim Menschen wird die stärkste Fat1-Expression während der Embryonalentwicklung beobachtet (Ponassi et al., 1999; Cox et al., 2000). Im adulten Gewebe wird Fat1, mit wenigen Ausnahmen wie dem Gehirn und den Podozyten der Niere nur wenig oder nicht exprimiert (zusammengefasst in Sadeqzadeh et al., 2013). In vielen Tumoren ist die Fat1-Expression verändert, auch wenn das Bild nicht einheitlich ist. Beispielsweise ist das Protein in Brustkarzinomen (Kwaepila et al., 2005), Melanomen (Sadeqzadeh et al., 2011), Leukämie (deBock et al., 2012) und 137 Pankreaskarzinomen überexprimiert, was eine tumorfördernde Eigenschaft von Fat1 vermuten lässt. Interessanterweise Tumorsuppressor schreiben andere zu, basierend Studien dem auf Protein eine Beobachtungen eines Rolle als Verlustes der Heterozygotie und homozygote Depletionen des Gens in Oralkarzinomen und Astrozytomen (Chosdol et al., 2009; Nakaya et al., 2007). Zudem wurde Korrelation zwischen dem Verlust von membranständigen Fat1 und steigender Aggressivität von Gallengangkarzinomen beschrieben (Settakorn et al., 2005). Im IMBL stießen wir ursprünglich durch die massenspektrometrische Katalogisierung der freigesetzten Proteine im konditionierten Medium von kultivierten Pankreaskarzinomzellen und der Kontrollzelllinie HPDE auf Fat1. Bereits während meiner Masterarbeit konnte ich im Western Blot bestätigen, dass das Protein in das Sekretom freigesetzt wird. Zwischenzeitlich wurde von der Arbeitsgruppe von Dr. Rick Thorne (Newcastle, Australien) eine Arbeit publiziert, in der die klassische Prozessierung (analog zur Prozessierung von Fat1-Proteinen in anderen Spezies) zu einem membranständigen Heterodimer beschrieben wird. In dieser Arbeit wurde eine Palette selbstproduzierter Antikörper gegen extrazelluläre, aber auch intrazelluläre Fat1-Epitope verwendet. Aus unserer Anfrage auf eine Bereitstellung dieser Antikörper entwickelte sich eine produktive, freundliche Kooperation, die in dieser Arbeit beschriebenen Analysen zu Fat1 außerordentlich bereicherte. 138 5.2.1. Die duale Prozessierung von Fat1 in vitro im Pankreas- karzinomsystem Anders als die klassischen Cadherine kommt Fat1 nicht nur als einkettiges, mebranständiges Protein in seiner vollen Länge vor. Es wurde beschrieben, dass Fat1 innerhalb des sekretorischen Systems proteolytisch prozessiert und das entstandene Heterodimer an der Zellmembran exprimiert wird. Das Heterodimer besteht aus einem Großteil der Ektodomäne (gp 485) und einem C-terminalen Restfragment (p85), die nicht-kovalent verbunden sind. Im Melanom spielt bei dieser sogenannten klassischen Prozessierung Furin eine entscheidende Rolle. So konnten Sadeqzadeh et al. mittels einer Furin- Überexpression einen Großteil der Volle-Länge-Fat1-Moleküle in die heterodimere Form überführen. Gleichzeitig konnten sie ein kleineres C-terminales Restfragment (p65) identifizieren und vermuten, dass dieses p65 nach der proteolytischen Abspaltung der Ektodomäne mittels (Sadeqzadeh et al., 2011) (siehe Abb. 37). 139 Ektodomänen-Shedding zurückbleibt Abb. 37: Schematische Darstellung der dualen Prozessierung von Fat1. Das volle Länge Protein wird dual prozessiert. Zum einen wird es bei der sogenannten klassischen Prozessierung in ein gp 485 und ein p90 Fragment gespalten, die an der Zelloberfläche nicht-kovalent aneinander binden und so ein Heterodimer formen. Zum Anderen erfolgt die Freisetzung einer Ektodomäne (gp510), sodass ein kleines C-terminales Restfragment (p65) an der Zelloberfläche zurück bleibt. Die Publikation von Sadeqzadeh et al. half uns die Doppelbande zu verstehen, die ich während meiner Masterarbeit in den Lysaten der Pankreaskarzinomzelllinien beobachten konnte. Wir waren uns unschlüssig, ob es sich bei der kleineren Bande um eine Isoform des Proteins, oder um die reine Ektodomäne handelte, da die untere Bande des Doublets sich auf derselben Höhe befand, wie das Signal für die Ektodomäne im Sekretom. 140 Mithilfe der sehr guten Antikörper der Arbeitsgruppe von Dr. Rick Thorne konnte ich im Rahmen dieser Doktorarbeit zeigen, dass neben dem Fat1-Volle-Länge-Protein auch das Heterodimer auf der Zellmembran unseres Zelllinienpanels existiert. Interessanterweise zeigte die Kontrolllinie HPDE mehr Volle-Länge-Protein, als das Heterodimer, während die Pankreaskarzinomzelllinien vergleichbare Mengen beider Fat1-Formen zeigten. Die stärkste Expression zeigten dabei die Zelllinien BxPc3 und PaCa44. Von Dr. Elham Sadeqzadeh im Rahmen unserer Kooperation erstellte IPs der einzelnen Fat1-Fragmente aus den Pankreaskarzinomzelllinien konnten die C-terminalen Restfragmente p85 und p65 allerdings nur in den Zelllinie BxPc3 und A818-4 zeigen. Da besonders die Linien Panc1 und PaCa44 ein sehr starkes Ektodomänen-Shedding zeigten, hatten wir dort deutliche p65 Signale erwartet. Es könnte sein, dass beide Restfragmente weiter prozessiert werden und dass dieses Fragment weitere Funktionen in der Zelle einnimmt, da durch Immunfluoreszenzanalysen ein Signal für die intrazellulare Fat1-Domäne in den Zellkernen von MV3-Melanomzellen identifiziert werden konnte (Sadeqzadeh et al., 2011). Dieser Punkt wurde allerdings im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter verfolgt. Um zu überprüfen, ob das Fat1-Volle-Länge-Protein auch in Pankreaskarzinomzelllinien von Furin zum Heterodimer prozessiert wird, wurden zunächst die mRNA-Expressionsprofile unseres Zelllinienpanels (Affymetrix) untersucht. Dies ergab, dass alle verwendeten Pankreaskarzinomzelllinien Furin exprimieren. Bei der Analyse der Daten fiel aber eher die PCSK5 ins Auge, die ausschließlich eine Expression in den Linien BxPc3 und PaCa44 zeigt. In beiden Zelllinien tritt die prominenteste p430-Fat1-Bande von allen untersuchten Pankreaskarzinomzelllinien auf. Es ist möglich, dass die duale Prozessierung von 141 Fat1 im Pankreassystem nicht durch Furin, sondern eher durch PCSK5 geschieht. Leider war es nicht möglich, die Lysatsignale in PCSK5-siRNA-Versuchen auszuwerten. Dafür ergaben spätere Sekretomanalysen ein vermehrtes Shedding in Zellen, die mit PCSK5-siRNA behandelt wurden (siehe Abschnitt 5.2.2.). Dies könnte ein Hinweis auf eine Rolle von PCSK5 bei der ‚klassischen Prozessierung‘ sein, da wir vermuten, dass das Fat1-Ektodomänen-Shedding am Volle-Länge-Protein geschieht. Wenn PCSK5 das Volle-Länge-Protein nicht mehr in das Heterodimer überführt, so sind mehr Ziele für die am Ektodomänen-Shedding beteiligte Protease vorhanden, sodass es zu einem verstärkten Shedding kommen kann. Es sind allerdings noch die Analysen entsprechender Lysatpräparationen nötig, um diesen Punkt zu festigen. Im Rahmen dieser Arbeit konnte ich das Fat1-Ektodomänen-Shedding sowohl in unserem Zelllinienpanel als auch in den von der Arbeitsgruppe Thorne verwendeten Melanomzelllinien einwandfrei bestätigen. Gerade auch die Verwendung des Antikörpers gegen ein intrazelluläres Epitop hat im Western Blot bestätigt, dass das Volle-Länge-Protein zwar im Zelllysat, nicht aber im Sekretom nachweisbar ist. Ich konnte somit ausschließen, dass das Volle-Länge-Protein über Freisetzung von Vesikeln in den Zellkulturüberstand gelangt. Des Weiteren konnten wir durch eine massenspektrometrische Analyse der spezifischen Fat1-Gelbande aus verschiedenen Zelllinien und anschließendem Sequenzmapping zeigen, dass sowohl in unserem Zelllinienpanel, als auch in der Melanomzelllinie MelCV-345 die identifizierten Peptide über die von Sadeqzadeh et al vermutete Furin-Schnittstelle hinaus gehen. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass das Ektodomänen-Shedding wahrscheinlich am Volle-Länge-Protein stattfindet. 142 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die duale Prozessierung von Fat1 auch in Pankreaskarzinomzellen und der immortalisierten Pankreasgangzelllinie HPDE beobachtet werden kann. Der Weg der ‚klassischen Prozessierung‘ führt zu einem membrangebundenen Heterodimer, während die Fat1-Ektodomäne durch Ektodomänen-Shedding in eine lösliche Form überführt und freigesetzt wird. Beide Prozesse gehen wahrscheinlich vom Volle-Länge-Protein aus, da das Sequenzmapping der Ektodomäne aus konditioniertem Medium auch Peptide zeigte, die über die mögliche Furin-Schnittstelle hinaus gehen. 5.2.2. Das Fat1-Ektodomänen-Shedding ist ein komplexer Prozess Der Hauptfokus des zweiten Teils meiner Doktorarbeit lag auf der Untersuchung des Mechanismus der Freisetzung der Fat1-Ektodomäne und der daran beteiligten Proteasen. Vorangegangene Arbeiten unserer und anderer Arbeitsgruppen zeigen, dass das Ektodomänen-Shedding von Mitgliedern der Cadherin-Superfamilie unter anderem durch Metalloproteasen (Maretzky et al., 2005) als vermittelt auch wird. So Cadherin-17 sind (Weiß sowohl et al., E-Cadherin Manuskript in Überarbeitung) Ziele der Disintegrin- und Metalloprotease ADAM10. Um die Beteiligung von Metalloproteasen am Fat1-Ektodomänen-Shedding zu überprüfen, wurden die Zellen mit serumfreien Medium, das den Breitbandmetalloproteaseinhibitor Batimastat enthielt, inkubiert. Die anschließende Überprüfung der konditionierten Medien mittels Western Blot ergab eine Reduktion der Fat1-Ektodomäne den Zelllinien HPDE (-55 %), BxPc3 (-20 %), MiaPaCa2 (55 %), PaCa44 (-80 %) und Panc1 (-40 %). Auch in der parallel untersuchten Zelllinie MelCV-345 konnte ich eine Reduktion der Fat1-Ektodomäne (-40 %) nach 143 Inkubation mit Batimastat beobachten. Dies zeigt deutlich, dass Metalloproteasen am Fat1-Ektodomänen-Shedding beteiligt sind. Um die am Ektodomänen Shedding beteiligte Protease weiter eingrenzen zu können, wurde zudem der Inhibitor GI245023X eingesetzt, der ADAM10 sensitiver inhibiert, als ADAM17. Auf diese Weise soll überprüft werden, ob ADAM10 eine Rolle beim Fat1-Ektodomänen Shedding spielt. Auch dieser Inhibitor wurde dem serumfreien Medium der Zellen zugefügt und hier konnte eine Reduktion der Ektodomäne in den Zelllinien HPDE (-50 %), MiaPaCa2 (-70 %), PaCa44 (-70) und Panc1 (-35 %) beobachtet werden. Allerdings inhibiert der Inhibitor GI245023X in der eingesetzten Konzentration auch andere ADAMS und Mitglieder der Matrixmetalloproteasefamilie (Ludwig et al., 2005), sodass nicht sicher gesagt werden kann, dass ADAM10 am Fat1-Ektodomänen Shedding beteiligt ist. Aus diesem Grund sollten die Zelllinien Panc1 und PaCa44, die über das stärkste Fat1-Ektodomänen-Shedding verfügen, mit siRNA gegen ADAM10 behandelt werden, um die Beteiligung der Protease am Fat1-Ektodomänen-Shedding mit einer unabhängigen Methode spezifisch zu überprüfen. Zur Identifizierung vielversprechender Kandidaten wurden erneut die mRNA-Expressionsprofile unseres Zellliniensets untersucht. Dort zeigten die Proteasen ADAM10, ADAM15 und ADAM17 gute Expressionswerte. Am auffälligsten war aber die Protease ADAM9, die von allen Zellen die am stärksten exprimierte Disintegrin- und Metalloprotease war. Somit wurden siRNA-Pools gegen ADAM10 und das hochexprimierte ADAM9 eingesetzt. Während der ADAM9-Knockdown lediglich zu einer Reduzierung der Fat1Ektodomäne im Sekretom um etwa 10-25 % führte, zeigte der ADAM10-Knockdown 144 eine Reduktion von bis zu 50 %. Ein Doppelknockdown beider Proteasen führte nur im Falle der PaCa44 zu einer Addition der Einzelknockdowneffekte. ADAM9 ist in der Lage ADAM10 über Ektodomänen-Shedding freizusetzen (Tousseyn et al., 2009). Zudem zeigen Inhibitorstudien, dass bei einer Inhibierung von ADAM9, ADAM10-vermitteltes Ektodomänen-Shedding verstärkt werden kann (Moss et al., 2011). Dies scheint in vitro in den untersuchten Pankreaskarzinomzelllinien nicht stattzufinden. Vielmehr führte der Knockdown zu einer leichten Reduktion der detektierbaren Menge Fat1-Ektodomäne in den untersuchten Zelllinien PaCa44 und Panc1. Metalloproteasen sind nicht die einzigen Proteasen, die am Fat1-Ektodomänen-Shedding beteiligt sind. Dies wird besonders in den Zelllinien A8184 und BxPc3 deutlich, in denen der der Breitbandinhibitor Batimastat nur für eine geringe Reduktion des Sheddings sorgte. Gleichzeitig zeigen die BxPc3 Zellen im Sekretom ein sehr starkes Fat1-Signal, sie verfügen also über eine starke Shedding-Aktivität. Dies legt die Vermutung nahe, dass an der Prozessierung auch andere Vertreter der Proteasefamilie, beispielsweise die Serinproteasen, beteiligt sein könnten. In einem unabhängigen Ansatz fiel uns auf, dass die MelCV-Melanomzellen nach Überexpression von Furin ein um etwa 50 % verstärktes Ektodomänen-Shedding von Fat1 zeigen. Da der mRNA-Datenabgleich mit den Affymetrix-Daten der Pankreaskarzinomlinien ergab, dass alle Linien unseres Sets Furin exprimieren, wäre eine Beteiligung von Furin am Fat1-Ektodomänen-Shedding möglich. Die bisher durchgeführten Tests von Serinproteaseinhibitoren zeigten aber keine verwertbaren Signale (Daten nicht gezeigt). 145 Aufgrund der möglichen Beteiligung von PCSK5 an der ‚klassischen Prozessierung‘ von Fat1 wurden auch für PCSK5 alleine und in Kombination mit ADAM10 und ADAM9 Knockdownversuche durchgeführt. Dabei ergaben sich in den Sekretomanalysen interessante Ergebnisse: Der PCSK5-Knockdown alleine führte zu einem leicht verstärkten EktodomänenShedding. Erst in Kombination mit einem ADAM10-Knockdown konnte die Menge Fat1-Ektodomäne in der Zelllinie PaCa44 um etwa 55 % reduziert werden. Dieser Effekt ist noch stärker als der des einfachen ADAM10 bzw. des ADAM10/ADAM9- Doppelknockdowns. Ein Dreifachknockdown aller untersuchten Proteasen führte sogar zu einer Reduktion der detektierten Fat1-Ektodomäne um etwa 70 %. Der Effekt war somit ähnlich ausgeprägt wie die Hemmung durch den Breitbandinhibitor Batimastat, mit dem ich die detektierbare Fat1-Menge im Sekretom um fast 80 % reduzieren konnte. Der Mechanismus des Fat1-Sheddings scheint ein hochregulierter Prozess zu sein, an dem mehrere Proteasen beteiligt sind. Es ist möglich, dass Furin auch in der Lage ist, die Fat1-Ektodomäne freizusetzen. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass das vermehrte Fat1-Shedding in den MelCV-Zellen auf einen unphysiologischen Nebeneffekt der starken retroviral transduzierten Überexpression von Furin zurückzuführen ist. Furin-KnockdownVersuche waren im Rahmen dieser Arbeit nicht mehr möglich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fat1 von der Protease ADAM10 freigesetzt wird. Es gibt eine schwache Verknüpfung mit ADAM9, die sowohl in Form einer Proteasekaskade, als auch aufgrund einer direkten Beteiligung am Shedding 146 erfolgen kann. Zudem scheint die Protease PCSK5 in den Vorgang des Ektodomänen Sheddings involviert zu sein, auch wenn der genaue Mechanismus noch in weiteren Experimenten zu klären bleibt. Wir vermuten, dass PCSK5 an der Prozessierung des Volle-Länge-Proteins zum Heterodimer beteiligt ist und ein Knockdown dieser Protease somit zu einer Vermehrung der potenziellen ADAM10Ziele führt. Die Ergebnisse der Metalloproteaseinhibitorversuche zeigen anhand des kaum reduzierten Sheddings in den Zelllinien A818-4 und BxPc3, dass auch andere Proteasen am Fat1-Ektodomänen Shedding beteiligt sein dürften. 5.2.3. Lösliches Fat1 als möglicher, ergänzender Serumtumorbiomarker Unsere Arbeitsgruppe am IMBL analysiert seit einigen Jahren die Sekretome von kultivierten Karzinomzelllinien zur Identifizierung von freigesetzten Proteinen als mögliche Kandidaten für Serummarker. Für einen tatsächlichen Nachweis solcher Kandidaten im Serum von Karzinompatienten wurde bereits vor einigen Jahren durch Salwa Kübler im Rahmen ihre Doktorarbeit eine große Serenbank erstellt (Kübler). Bei der Sekretomanalyse zeigte sich, dass Ektodomänen-Shedding von Transmembranproteinen erhebliche Proteinmengen zum Sekretom beitragen kann. Prominente Komponenten sind Cadherine, von denen wir bereits zwei Vertreter auf ihre Eignung als Tumorbiomarker überprüft haben: Die Ektodomäne von E-Cadherin ist im Blutkreislauf stabil und Patienten mit einem fortgeschrittenen Karzinom weisen erhöhte Level von löslichem E-Cadherin auf (Weiß et al., 2011). Auch lösliches Cadherin-17 kann in Seren von Patienten mit einem Kolorektalkarzinom vermehrt detektiert werden (Weiß et al., Manuskript in Überarbeitung). Da die Expression von Cadherin-17 in Tumoren gegenüber dem 147 Normalgewebe nicht erhöht (Su et al., 2008) und die von E-Cadherin meist sogar reduziert ist (van Aken et al., 2001), geht eine verstärkte Freisetzung vermutlich auf eine höhere Shedding-Aktivität in Tumoren zurück. In dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass Fat1 ein abundantes Protein im Sekretom von kultivierten Pankreaskarzinomzelllinien ist. Zusätzlich zeigten Analysen von zwei unterschiedlichen mRNA-Expressionsdatensets aus Pankreaskarzinom- und Normalgewebe (Pei et al., 2009; Badea et al., 2008), dass Fat1 auch in vivo verstärkt von Tumoren exprimiert wird. Diese Überexpression konnte ich auch auf Proteinebene in einem kleinen Panel durch die Analyse von Gewebeextrakten aus kryokonservierten Pankreastumoren und korrespondierendem Normalgewebe bestätigen. Zudem konnte ich in dieser Arbeit zeigen, dass ADAM10 am Shedding von Fat1 beteiligt ist; eine Protease, die laut der Datensets von Badea et al. und Pei et al. ebenfalls in Pankreaskarzinomen überexprimiert wird. Aus diesen Gründen vermuteten wir, dass bei Patienten mit Pankreaskarzinom möglicherweise auch lösliches Fat1 im Serum nachweisbar sein könnte. Im Rahmen dieser Doktorarbeit konnte ich zeigen, dass die Fat1-Ektodomäne auch in vivo freigesetzt wird und im Blutkreislauf stabil ist: In zwei Patientenseren war das lösliche Fat1 sogar im Western Blot nachweisbar. Zudem konnte ein SandwichELISA in enger Kooperation mit der Arbeitsgruppe Thorne etabliert werden. Diesen nutzten wir für die Untersuchung einer kleinen Serenkohorte und konnten zeigen, dass in sechs von 30 untersuchten Seren von Tumorpatienten ein erhöhter Fat1-Level detektiert werden konnte. Die Erhöhung korrelierte dabei nicht mit dem Tumorstadium. 148 Dies zeigt, dass trotz der Überexpression von Fat1 und ADAM10 in Pankreastumoren im Vergleich zum korrespondierenden Normalgewebe, ein erhöhter Level von löslichem Fat1 nicht sehr häufig ist. Als allgemeiner Screening-Marker für Pankreaskarzinome ist Fat1 somit ungeeignet. Die Sensitivität, also die Rate der als Karzinomträger korrekt identifizierten Individuen, ist in unserer Probenkohorte sehr gering. Bei sechs Patienten mit einem erhöhten Fat1-Wert in einer Gruppe von 30 errechnet sich eine Sensitivität von 20 %. Gleichzeitig zeigten drei der 28 Kontrollpatienten einen leicht erhöhten Fat1-Wert im Vergleich zum Mittelwert der Probenkohorte. Somit beträgt die Spezifität, die Wahrscheinlichkeit, dass der Test bei einem Gesunden negativ ausfällt, 89 %. Im Vergleich dazu zeigt der etablierte Tumormarker für Pankreaskarzinome CA19-9 in unserer Serumkohorte eine Sensitivität von 86 %. Da wir keine Angaben zu den CA19-9-Werten der Kontrollpatienten hatten, konnten wir die Spezifität nicht bestimmen. Eine Analyse von 2007 sprach CA19-9 aber eine mittlere Spezifität von 82 % zu (Goonetileke und Siriwardena, 2007). Kann trotzdem ein Nutzen aus löslichem Fat1 als Biomarker gezogen werden? CA19-9 zeigt als Tumorbiomarker einige Nachteile: Als Produkt des Lewis-Lung-Antigens wird CA19-9 von bis zu 10 % der kaukasischen und etwa 20 % der afrikanischen Bevölkerung nicht exprimiert. Zudem können erhöhte CA19-9Werte auch in Patienten mit Pankreatitis, Leberzirrhose und verschiedenen anderen Adenokarzinomen, beispielsweise Kolorektalkarzinomen gemessen werden (Vestergaard et al., 1999; Tempero et al., 1987). Dies führt zu einer Limitierung der diagnostischen Verwendbarkeit, sodass auch CA19-9 nicht zum Screening eingesetzt werden kann (Ballehaninna und Chamberlain, 2011). Aus diesen Gründen 149 ist die Suche nach Markern, die in Kombination mit CA19-9 eingesetzt werden können, ein stark beforschtes Gebiet. Aus diesem Grund haben wir die CA19-9 und die Fat1 Werte unserer Probenkohorte verglichen: Beide Proteine korrelieren nicht miteinander. Gleichzeitig zeigten aber vier Patienten mit einem CA19-9 Wert unterhalb des Cut-offs einen erhöhten Fat1-Wert, der bei zwei Patienten sogar enorm hoch war. Auch wenn nur die beiden höchsten Fat1-Werte gewertet werden, erreichen wir durch die Kombination beider Marker in unserer Probenkohorte eine Sensitivität von 93 %. Aufgrund der bisher kleinen Probenkohorte sind diese Ergebnisse bisher nicht signifikant. Auch fehlen noch Analysen, ob Level von löslichem Fat1 von der Tumorlast, der Progression, von Metastasen oder durch ein Therapieansprechen beeinflusst werden. Es sind offensichtlich Analysen größerer Probenkohorten nötig, um die Ergebnisse dieser Arbeit weiter zu überprüfen. Bisher allerdings erscheint das lösliche Fat1 als ein vielversprechender neuer Serummarker-Kandidat Überprüfung und zur Verlaufskontrolle von Lewis-Antigen negativen Patienten. 150 zur 6. Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden zwei Themen bearbeitet, die auf vorangegangene Arbeiten zu Cadherinen des IMBLs aufbauen: Im ersten Teil wurde nach Interaktionspartnern des darmspezifischen Cadherins Cadherin-17, das von unserer Arbeitsgruppe in Form des löslichen Cadherin-17s als Serummarker für kolorektale Karzinome vorgeschlagen wurde, gesucht. Der zweite Teil drehte sich um Analysen zur dualen Prozessierung, und besonders des Ektodomänen-Sheddings des gigantischen Cadherins Fat1; zusätzlich wurde die Verwendbarkeit des löslichen Fat1s als Serummerakrer für Pankreaskarzinome überprüft. Mittels der Suche nach Interaktionspartnern sollten Hinweise auf die physiologische Funktion von Cadherin-17 und der Auswirkung seiner proteolytischen Prozessierung gesucht werden. Dies basiert darauf, dass Proteine in den meisten Fällen nicht alleine, sondern als Teil eines Proteinkomplexes wirken. Mittels Immunpräzipitation und der anschließenden massenspektrometrischen Analyse der Immunkomplexe wurden Kataloge möglicher Cadherin-17-Interaktionspartner erstellt. Aus vier unabhängigen Präparationen konnten Listen mit rund 800 möglichen Kandidaten erstellt werden. Diese Liste wurden über einen Vergleich untereinander und mit korrespondierenden Lysatpräparationen, sowie dem Datenabgleich mit mRNA-Expressionsdaten und einer ausführlichen Paperrecherche ausgewertet. Exemplarisch wurden die Kandidaten pIgR und Keratin 8 als Interaktionspartner von Cadherin-17 überprüft. Während pIgR sich als eine Kontamination in der Präparation heraus stellte, handelt es sich bei Keratin 8 wahrscheinlich um eine unspezifische Bindung des verwendeten Cadherin-17-IP-Antikörpers. Trotz dieser Negativ-Ergebnisse stellt der Ansatz eine gute Basis zur Identifikation möglicher 151 Interaktionspartner dar, auch wenn die bisherigen Ergebnisse Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen, beispielsweise durch die Verwendung einer IP aus Cadherin-17-negativem Zelllysat oder einer weiteren Optimierung der IP selbst, zur Vermeidung weiterer unspezifischer Bindungen. Ähnlich, wie Cadherin-17 würde Fat1 mittels massenspektrometrischer Analysen von konditionierten Medien kultivierter Karzinomzellen, in diesem Fall Pankreaskarzinomzellen, identifiziert. Es bildet einen nicht unerheblichen Anteil am gesamten Sekretomproteom und wird vermehrt von den Karzinomzellen, im Vergleich zur immortalisierten Kontrollzellinie freigesetzt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die unterschiedlichesten prozessierten Formen des Proteins mit Hilfe von Antikörpern gegen extrazelluläre und besonders gegen intrazelluläre Epitope, die uns im Rahmen einer zu diesem Projekt etablierten Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Rick Thorne (Newcastle, Australien) zur Verfügung gestellt wurden, weiter charakterisiert. So konnte ich zeigen, dass die sogenannte duale Prozessierung, die von Thorne und anderen beschrieben wurde un zu einem nicht-kovalent gebundenen membranständigen Fat1-Heterodimer und einer löslichen Ektodmäne und einem Cterminalen Restfragment (p65) führt, auch in Pankreaskarzinomzelllinien stattfindet. Fat1 wird also, wie andere Cadherine auch, durch Ektomänen-Shedding in eine lösliche Form gebracht. Mit Hilfe von chemischen Inhibitoren und siRNA-Knockdown experimenten konnte ich zeigen, dass besonders ADAM10 und zu einem Teil auch ADAM9 eine Rolle beim Fat1-Ektodomänen-Shedding spielen. Gleichzeitig weisen Sequenzmapping-Analysen massenspektrometrisch untersuchter Proben darauf hin, dass das Ektodomänen-Shedding am Volle-Länge-Protein stattfindet, da die identifizierten Peptide noch unterhalb der Furinschnittstelle liegen, die zum Heterodimer führt. 152 Die Rolle der Furintyp Protease PCSK5 an der dualen Prozessierung von Fat1 bleibt in weiteren Experimenten zu überprüfen. Bioinformatische Auswertungen umfangreicher publizierter mRNA-Profildaten aus menschlichen Pankreaskarzinomen und korrespondierendem Normalgewebe durch unseren Kooperationsparter haben gezeigt, dass in vivo sowohl Fat1 als auch seine Sheddase ADAM10 in Pankreaskarzinomen überexprimiert sind. Die Überexpression konnte auch durch Western Blots von drei Probenpaaren kryokonservierter Gewebeproben auf Proteinebene bestätigt werden. Auch konnte ich in einzelnen Serumproben von Pankreaskarzinompatienten das lösliche Fat1 im Western Blot nachweisen, woraufhin wir mit Unterstützung der australischen Arbeitsgruppe einen ELISA etabliert und für die Messung einer kleinen Serumkohorte verwendet haben. Trotz der bisher geringen Sensitivität (20%) von Fat1 als Serummarker, zeigten vier Proben mit hohem Fat1-Level keinen erhöhten CA19-9-Level. CA19-9 ist der einzige klinisch gebräuchliche Serummarker zur Verlaufskontrolle bei Pankreaskarzinomen und wird von Patienten ohne LewisAntigen nicht exprimiert; dies führt dazu, dass der Marker für etwa 10% der Patienten nutzlos ist. Ob Fat1 in der Lage ist, diese Lücke als Teil eines Markerpanels zu füllen, bleibt in weiteren Analysen mit größeren Kollektiven und konsekutiven Serumproben zu überprüfen. 153 Literaturverzeichnis 1 Abu-Farha M, Elisma F, Figeys D. Identification of protein-protein interactions by mass spectrometry coupled techniques. Adv. Biochem. Eng. Biotechnol. 2008;110:67–80. doi:10.1007/10_2007_091. 2 Ahl M, Weth A, Walcher S, et al., The function of 7D-cadherins: a mathematical model predicts physiological importance for water transport through simple epithelia. Theor Biol Med Model 2011;8:18. doi:10.1186/1742-4682-8-18. 3 Ali N, Knaüper V. 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[%] IP1 Lyast1 Proteinname MW [kDa] Gensymbol Filamin B 281,63 49,5 0 112 280 FLNB; FLN1L Keratin 4 63,91 47,5 0 71 2 KRT4; CYK4 Keratin 13 49,588 51,5 2,95E-251 68 2 KRT13 Fatty acid synthase 273,42 37,3 0 56 115 FASN; FAS Myosin-9 226,53 38,4 0 39 68 MYH9 Keratin 8 53,704 61,1 0 37 36 Filamin-A 280,74 35,3 0 37 151 ATP synthase subunit beta 56,559 63,9 0 36 81 Annexin A1 38,714 57,8 9,56E-287 31 23 Keratin 18 Heat Shock 70 kDa protein 8 Cadherin-17 48,057 57,4 3,81E-302 28 22 70,897 50,8 0 27 152 92,204 25,5 4,86E-251 22 17 KRT8; CYK8 FLNA; FLN; FLN1 ATP5B; ATPMB; ATPSB ANXA1; ANX1 KRT18; CYK18 HSPA8; HSC70 CDH17 40S ribosomal protein S18 17,718 53,3 1,49E-59 19 20 Clathrin heavy chain 1 191,61 27,9 0 17 45 60S ribosomal protein L23a 17,695 51,9 4,05E-98 15 34 ATP-citrate synthase 120,84 31,7 0 15 55 Serum albumin 71,704 16,7 3,07E-67 15 17 Prohibitin-2 33,296 56,9 3,14E-159 13 17 40S ribosomal protein SA 33,313 26,7 1,12E-157 13 12 73,68 41,8 0 12 61 RPS18 CLTC; CLH17; CLTCL2 RPL23A ACLY ALB; GIG20; GIG42 PHB2; BAP; REA RPSA;LAMBR; LAMR1 HSPA9; GRP75; HSPA9B Stress-70 protein, mitochondrial Transferrin receptor protein 1 Keratin 19 84,87 31,6 4,79E-222 12 34 TFRC 44,091 48,5 4,75E-208 12 3 Alpha-amylase 1 57,767 12,9 1,47E-79 12 Eukaryotic translation initiation factor 3 subunit A 166,57 8,3 2,64E-48 11 12 40S ribosomal protein S4, 29,597 42,6 1,94E-109 10 28 45,26 51,9 1,43E-292 10 66 99,028 17 3,80E-59 10 12 KRT19 AMY1A; AMY1; EIF3A; EIF3S10 RPS4X; CCG2 ALDOA; ALDA EIF3B; Fructose-bisphosphate aldolase A Eukaryotic translation 172 initiation factor 3 subunit B EIF3S9 Keratin 78 56,865 15,8 8,74E-44 10 Protein S100-A9 13,242 32,5 2,56E-27 9 Myosin light polypeptide 6 Cullin-associated NEDD8dissociated protein 1 26,707 32,4 1,35E-96 9 17 KRT78; K5B S100A9; CAGB MYL6 136,37 20,9 1,15E-163 9 50 CAND1 Histone H4 11,367 50,5 2,43E-28 9 6 25,792 22,5 1,83E-34 9 11,428 38,8 2,46E-84 8 11 157,9 30,1 0 8 119 112,92 24,8 2,57E-224 8 44 51,028 30 3,15E-129 8 19 72,777 32,4 5,69E-180 8 16 Histone H2A 15,144 24,5 3,39E-41 8 8 40S ribosomal protein S19 Dolichyldiphosphooligosaccharide-protein glycosyltransferase 48 kDa subunit Transitional endoplasmic reticulum ATPase 16,06 27,6 4,96E-17 7 5 H2AFX; H2AX RPS19 50,8 18,4 3,26E-40 7 6 DDOST 89,321 38,7 0 7 58 VCP Annexin A11 45,728 33,3 2,06E-128 7 22 Peroxiredoxin-6 25,035 36,6 2,80E-81 7 16 Zymogen granule protein 16 homolog B 22,739 23,1 1,19E-39 7 ZG16B Esophagin 18,154 28,4 1,26E-23 7 SPRR3; SPRC 7 69,283 23,1 6 10 RPN2 4 38,05 17,3 6 6 5 17,256 46,2 6 7 1 34,362 28,3 6 19 CALU RPL26L1; RPL26P1 RPL5 Salivary acidic proline-rich phosphoprotein 1/2 ATP synthase subunit g, mitochondrial Leucine-rich PPR motifcontaining protein Neutral alpha-glucosidase AB Heterogeneous nuclear ribonucleoprotein K Dolichyldiphosphooligosaccharide-protein glycosyltransferase subunit 1 Dolichyldiphosphooligosaccharide-protein glycosyltransferase subunit 2 Calumenin, isoform CRA 60S ribosomal protein L26like 1 60S ribosomal protein L5 HIST1H4A; H4/A; H4FA PRH1; PRH2 ATP5L LRPPRC; LRP130 GANAB; G2AN HNRNPK; HNRPK RPN1 ANXA11; ANX11 PRDX6; AOP2 Tab. 14: Die 50 abundantesten Proteine der IP1 ermittelt anhand der Spectral Counts (SC). Als Vergleich dienen die SCs des korrespondierenden Lysats. 173 Proteinname (englisch) MW [kDa] Seq. Cov. [%] PEP-Wert SC IP2 SC Lysat 2 Gensymbol Myosin-9 Fatty acid synthase;[Acylcarrier-protein] Sacetyltransferase Cadherin-17 226,53 47,6 0 64 117 MYH9 273,42 40,6 0 55 163 FASN; FAS 92,204 46,5 0 42 56 CDH17 Elongation factor 2 95,337 46,7 0 24 84 Clathrin heavy chain 1 191,61 16,1 4,97E-162 21 27 EEF2; EF2 CLTC; CLH17; CLTCL2 57,936 57,3 0 19 98 PKM2; PK2; 69,842 47,8 9,16E-207 18 28 XRCC6; G22P1 56,559 69,8 0 18 42 ATP5B; ATPMB Filamin B 281,63 52,4 0 16 181 FLNB Keratin 8 53,704 32,7 5,95E-68 16 11 Leukocyte elastase inhibitor 42,741 48,5 4,52E-122 15 22 KRT8; CYK8 SERPINB1; ELANH2 113 22,5 1,29E-227 15 37 ATP1A1 16,445 57,5 5,65E-32 14 12 RPS16 40S ribosomal protein S18 Very-long-chain specific acyl-CoAdehydrogenase Fatty acid-binding protein, liver Heat shock protein 75 kDa Heat shock cognate 71 kDa protein Annexin A2 17,718 53,9 1,33E-46 13 12 RPS18 75,209 32,1 9,64E-144 13 23 ACADVL; VLCAD 15,092 86,6 4,65E-234 13 76 FABP1; FABPL 80,109 35,2 4,47E-141 13 22 TRAP1; HSP75 70,897 45,2 0 13 53 HSPA8; HSC70 40,411 69,7 0 13 86 ANXA2; ANX2 60S ribosomal protein L3 Glucose-6-phosphate isomerase ATP synthase subunit alpha 46,108 24,8 6,58E-13 11 1 RPL3 64,324 20,2 8,58E-81 11 1 GPI 59,75 28,2 9,06E-152 11 13 ATP5A1; ATP5A Myosin light polypeptide 6 Heat shock protein beta1FLJ52243, highly similar to Heat-shock protein beta-1 ATP-dependent DNA helicase 2 subunit 2 Aspartyl-tRNA synthetase 26,707 35,3 9,12E-78 10 11 MYL6 22,782 67,8 6,43E-96 10 23 HSPB1; HSP27 82,704 26,6 1,78E-101 10 22 XRCC5; G22P2 57,136 21,6 8,46E-44 9 Keratin 19 Myosin regulatory light chain MRCL3 variant 40S ribosomal protein S3 44,091 37,2 5,65E-78 9 9 KRT19 20,457 66,7 3,18E-82 9 12 MYL12A; MLCB 26,688 53,1 2,72E-106 9 15 RPS3 Alpha-1-antitrypsin 46,736 25,8 2,60E-56 8 SERPINA1 Keratin 18 Protein disulfide-isomerase A6 Asparagine synthetase [glutamine-hydrolyzing] 48,057 23 1,46E-40 8 KRT18; CYK18 53,9 27 5,07E-109 8 6 PDIA6; TXNDC7 64,369 15,7 1,79E-26 8 5 ASNS; TS11 Pyruvate kinase isozymes M1/M2 ATP-dependent DNA helicase 2 subunit 1 ATP synthase subunit beta Sodium/potassiumtransporting ATPase alpha1 chain 40S ribosomal protein S16 174 DARS; PIG40 Elongation factor 1-gamma Guanine nucleotide-binding protein subunit beta-2-like 1 40S ribosomal protein S4 56,149 10,1 1,54E-32 8 6 EEF1G; EF1G 35,076 23,3 4,02E-48 8 7 GNB2L1; HLC7 29,597 34,6 1,31E-55 8 9 RPS4X;CCG2 Cystatin-A Dolichyldiphosphooligosaccharide-protein glycosyltransferase 48 kDa subunit Histone H2A 11,006 68,4 9,97E-45 7 CSTA; STF1 50,8 16,2 3,41E-38 7 DDOST 15,144 24,5 7,22E-22 7 6 H2AFX; H2AX 40S ribosomal protein S13 Eukaryotic initiation factor 4A-I Septin-2 17,222 39,1 2,52E-31 7 4 RPS13 46,153 32,5 3,83E-131 7 4 EIF4A1 45,46 28,5 1,02E-66 7 4 SEPT2 60S ribosomal protein L11 Actin-related protein 2/3 complex subunit 4 40S ribosomal protein S19 20,252 24,2 4,59E-30 7 7 RPL11 21,588 36,9 5,97E-36 7 7 ARPC4 16,06 49,7 1,58E-18 7 11 RPS19 Elongation factor 1-delta 71,407 16,1 1,78E-67 7 15 EEF1D Epiplakin 555,61 23,8 3,17E-182 7 22 EPPK1 Serotransferrin 77,049 9,5 2,69E-41 6 TF AP-1 complex subunit mu-2 Trifunctional enzyme subunit beta 48,209 13,2 8,52E-28 4 AP1M2 51,294 8,4 2,57E-10 4 HADHB Tab. 15: Die 50 abundantesten Proteine der IP2 ermittelt anhand der Spectral Counts (SC). Als Vergleich dienen die SCs des korrespondierenden Lysats. 175 Proteinname MW [kDa] Seq. Cov. [%] PEP-Wert SCI P3 SC Lysat 3 Gensymbol Cadherin-17 92,204 47,4 0 55 11 CDH17 Clathrin heavy chain 1 [Acyl-carrier-protein] Sacetyltransferase Alpha-tubulin 6 Sodium/potassiumtransporting ATPase alpha1 chain 191,61 42,4 0 49 118 CLH17; CLTC 273,42 51 0 33 280 FAS; FASN 49,895 52,6 4,40E-201 30 90 TUBA1C; TUBA6 113 34,1 0 29 39 ATP1A1 Heat shock 84 kDa 83,263 61 0 28 136 Elongation factor 1-alpha 1 50,14 47,8 1,90E-221 27 110 HSP90AB1; HSP90B EEF1A;EEF1A1 Chaperonin 60 61,054 64,9 0 25 173 HSP60; HSPD1 Tubulin beta-7 chain 47,766 61 3,58E-199 24 56 TUBB2B L-lactate dehydrogenase 39,837 85,9 0 22 140 LDHA; PIG19 Elongation factor Tu 49,874 51,2 3,19E-178 21 33 TUFM ATP synthase subunit alpha 59,75 43,2 9,90E-240 19 44 ATP5A; ATP5A1 Annexin A4 36,085 70,1 0 19 30 ANXA4; ANX4 Actin Puromycin-sensitive aminopeptidase Annexin A2 41,792 79,7 0 17 158 ACTB; ACTG 103,28 26 6,48E-122 17 16 NPEPPS; PSA 40,411 59,7 0 16 34 ANX2; ANX2L4 Coatomer subunit gamma 3-hydroxy-3-methylglutaryl coenzyme A synthase GCN1-like protein 1 Bifunctional aminoacyltRNA synthetase 6-phosphofructokinase type C CCT-alpha 97,717 27,8 6,13E-97 15 27 COPG; COPG1 56,635 40,9 3,62E-166 15 59 HMGCS2 292,74 20,4 1,45E-242 14 54 GCN1L1 170,6 28,4 1,45E-242 14 37 EPRS; GLNS 85,595 44,5 0 14 45 PFKF; PFKP 60,343 39,2 1,60E-133 13 28 CCT1; CCTA 6-phosphofructokinase 85,018 42,9 0 12 51 PFKL Elongation factor 2 DNA-dependent protein kinase catalytic subunit ATP synthase subunit beta 70 kDa mitochondrial autoantigen of primary biliary cirrhosis Heat shock 70 kDa protein 9 Cullin-associated and neddylation-dissociated protein 1 CCT-eta 95,337 57,9 0 12 115 EEF2; EF2 469,08 15,3 0 11 45 HYRC; HYRC1 56,559 43,3 4,14E-227 11 48 ATP5B; ATPMB 68,996 22,6 1,01E-70 11 4 DLAT; DLTA 73,68 59,2 0 10 55 GRP75; HSPA9 136,37 23,3 1,67E-118 10 33 CAND1 59,366 41,3 2,86E-265 10 26 CCT7; CCTH Keratin 19 44,091 37,8 4,15E-123 9 1 KRT19 Alpha-coat protein 139,32 20,8 2,18E-172 8 31 COPA Sulfid Cell proliferation-inducing gene 21 protein 49,96 30 3,27E-134 8 9 CGI-44; SQRDL 35,076 86,1 4,32E-264 8 25 GNB2L1; HLC7 176 Acute morphine dependence-related protein 2 General vesicular transport factor p115 Beta-coat protein 58,024 25 1,45E-171 8 19 CCT6; CCT6A 109,19 10,4 1,44E-62 8 6 USO1; VDP 102,49 14,6 2,71E-64 8 10 COPB2 Cellular myosin heavy chain 226,53 48 0 7 191 MYH9 Beta-coat protein 107,14 15 2,19E-119 7 19 COPB; COPB1 CYPLI L-lactate dehydrogenase B chain 130 kDa leucine-rich protein Pyruvate dehydrogenase E1 component subunit beta Glycogen phosphorylase Phosphoenolpyruvate carboxykinase 60S acidic ribosomal protein 37 kDa laminin receptor precursor Medium tumor antigenassociated 61 kDa protein Alpha-tubulin 1 Glycine hydroxymethyltransferase 57,278 22,8 2,21E-57 7 5 CYP51; CYP51A1 36,638 75,4 0 6 39 LDHB 157,9 36,7 8,95E-246 6 62 LRP130; LRPPRC 39,233 42,6 1,83E-108 6 7 PDHB; PHE1B 96,695 29,9 1,29E-108 6 31 PYGB 70,729 28,8 2,71E-95 6 20 PCK2; PEPCK2 34,273 52,7 1,61E-117 6 20 RPLP0 33,313 39,3 9,01E-74 6 14 LAMBR; LAMR1 65,308 29,7 2,98E-145 6 11 PPP2R1A 49,924 49,6 7,69E-176 6 10 TUBA1; TUBA4A 55,992 27,2 1,02E-68 6 6 SHMT2 Tab. 16: Die 50 abundantesten Proteine der IP3 ermittelt anhand der Spectral Counts (SC). Als Vergleich dienen die SCs des korrespondierenden Lysats. 177 MW [kDa] Seq. Cov. [%] PEP-Wert SC IP4 SC Lysat 3 Gensymbol 273,42 51 0 109 280 FAS; FASN 226,53 48 0 82 191 MYH9 39,837 85,9 0 79 140 LDHA; PIG19 532,4 26,9 0 54 99 DHC1; DNCH1 191,61 42,4 0 53 118 CLH17; CLTC Cadherin-17 92,204 47,4 0 49 11 CDH17 MYH14 variant protein 232,01 27,8 0 43 34 FP17425; MYH14 60 kDa chaperonin DNA-dependent protein kinase catalytic subunit Elongation factor 1-alpha 1 61,054 64,9 0 41 173 HSP60; HSPD1 469,08 15,3 0 29 45 HYRC; HYRC1 50,14 47,8 1,90E-221 28 110 Heat shock 84 kDa 83,263 61 0 27 136 GCN1-like protein 1 292,74 20,4 1,45E-242 27 54 EEF1A; EEF1A1 HSP90AB1; HSP90B GCN1L1 LDH heart subunit 36,638 75,4 0 26 39 LDHB Filamin B 281,63 51,7 0 26 168 FLNB; FLN1L 18 kDa phosphoprotein 18,502 80,7 2,30E-274 25 82 CFL; CFL1 CCT-gamma Bifunctional aminoacyltRNA synthetase; Villin-1 6-phosphofructokinase type C 130 kDa leucine-rich protein Aldehyde dehydrogenase family 18 member A1 Elongation factor Tu, GDP-D-mannose dehydratase Heat shock 70 kDa protein 8 Alu corepressor 1 60,533 33,2 2,08E-65 23 23 CCT3; CCTG 170,6 28,4 1,45E-242 19 37 EPRS; GLNS 92,694 43 1,21E-202 19 46 VIL; VIL1 85,595 44,5 0 18 45 PFKF; PFKP 157,9 36,7 8,95E-246 18 62 LRP130; LRPPRC 87,301 46,7 1,27E-268 18 44 ALDH18A1; GSAS 49,874 51,2 3,19E-178 17 33 TUFM 41,949 57 3,98E-87 17 8 GMDS 70,897 66,1 0 16 87 HSC70; HSP73 22,026 56,1 1,53E-156 15 36 ACR1; PRDX5 Annexin A4 36,085 70,1 0 14 30 ANXA4 6-phosphofructokinase Heat shock 70 kDa protein 9 Alpha-coat protein 85,018 42,9 0 14 51 PFKL 73,68 59,2 0 13 55 GRP75; HSPA9 139,32 20,8 2,18E-172 13 31 COPA Isocitrate dehydrogenase 50,909 36,5 6,30E-154 13 23 IDH2 28 kDa heat shock protein 22,782 75,6 7,45E-130 13 22 HSP27; HSP28 Cyclophilin A Cullin-associated and neddylation-dissociated protein 1 Myosin light chain 6 18,012 78,2 6,77E-213 13 53 CYPA; PPIA 136,37 23,3 1,67E-118 12 33 CAND1 26,707 30,3 2,43E-136 12 21 MYL6 Actin-binding protein 280 280,74 8,8 8,87E-70 12 8 FLN; FLN1 T-complex protein 1 subunit 60,343 39,2 1,60E-133 11 28 CCT1; CCTA Proteinname [Acyl-carrier-protein] Sacetyltransferase Cellular myosin heavy chain, type A L-lactate dehydrogenase Cytoplasmic dynein 1 heavy chain 1 Clathrin heavy chain 1 178 alpha 40S ribosomal protein S3 B-cell receptor-associated protein 31 40S ribosomal protein S13 Sulfide:quinone oxidoreductase Cell proliferation-inducing gene 21 protein Pyruvate dehydrogenase E1 component subunit beta Phosphoenolpyruvate carboxykinase Long-chain acyl-CoA synthetase 5 ATP synthase subunit O 29,945 48,9 2,48E-151 11 17 FTE1; MFTL 34,752 34,8 6,43E-111 11 8 BCAP31 17,222 45,7 2,40E-50 11 13 RPS13 49,96 30 3,27E-134 10 9 CGI-44; SQRDL 35,076 86,1 4,32E-264 10 25 GNB2L1; HLC7 39,233 42,6 1,83E-108 10 7 PDHB; PHE1B 70,729 28,8 2,71E-95 10 20 PCK2; PEPCK2 82,262 29,2 8,01E-87 10 15 ACS5; ACSL5 23,277 57,3 1,50E-141 10 12 ATP5O; ATPO 60S ribosomal protein L17 Natural killer cell-enhancing factor A Dolichyldiphosphooligosaccharide-protein glycosyltransferase 48 kDa subunit Cytokeratin-19 14,865 62,1 8,89E-143 10 13 RPL23 22,11 76,9 1,17E-96 10 39 PAGA; PAGB 50,8 35,3 1,55E-96 10 5 DDOST 44,091 37,8 4,15E-123 9 1 KRT19 Tab. 17: Die 50 abundantesten Proteine der IP4 ermittelt anhand der Spectral Counts (SC). Als Vergleich dienen die SCs des korrespondierenden Lysats. 179 Die nachfolgenden Tabellen enthalten die mRNA-Expressionsdaten zu allen ADAMs und PCSK-Proteine, die in den Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE identifiziert werden konnte. Gensymbol HPDE A1814 BxPc3 Panc1 Paca44 MiaPaCa2 ADAM10 7,63 9,93 9,41 7,49 7,92 8,87 ADAM11 4,42 4,45 4,64 5,11 5,21 5,39 ADAM12 4,22 4,38 4,50 4,55 4,68 4,87 ADAM15 7,51 7,62 8,31 7,32 7,38 7,76 ADAM17 8,72 8,86 7,38 8,79 8,99 8,69 ADAM18 2,58 2,59 2,59 2,75 2,66 2,96 ADAM19 4,19 6,69 4,98 5,07 8,19 4,49 ADAM2 2,32 2,38 2,30 2,44 2,38 2,42 ADAM20 4,48 4,77 4,72 4,68 4,70 4,93 ADAM21 3,93 3,70 3,72 3,79 3,83 4,42 ADAM21 3,24 3,06 3,35 3,23 3,30 3,43 ADAM22 4,72 5,40 4,37 5,37 4,41 6,21 ADAM23 5,02 6,13 5,41 5,45 5,26 5,61 ADAM28 5,07 4,85 6,05 5,38 5,63 5,48 ADAM29 3,43 3,40 3,20 3,51 3,38 3,56 ADAM30 4,02 4,16 4,10 4,28 4,29 4,55 ADAM32 2,42 2,44 2,68 2,55 2,61 2,88 ADAM33 6,17 6,45 6,32 6,20 6,13 5,96 ADAM3A 2,53 2,65 2,58 2,66 2,61 2,85 ADAM5P 3,06 3,07 3,05 3,13 3,14 3,52 ADAM6 3,38 3,60 3,55 3,62 3,60 3,91 ADAM7 3,31 3,29 3,33 3,28 3,48 3,78 ADAM8 6,35 5,47 8,40 5,04 7,68 5,90 ADAM9 11,16 11,67 11,64 10,25 11,83 11,32 ADAMDEC1 2,52 2,70 2,60 2,56 2,76 2,77 ADAMTS1 6,58 3,50 8,42 4,04 6,66 3,71 ADAMTS10 5,47 5,53 5,61 5,80 5,60 6,12 ADAMTS12 4,28 4,48 9,14 4,55 4,73 4,84 ADAMTS13 5,74 5,94 5,91 6,18 5,97 6,11 ADAMTS14 3,86 4,13 4,17 4,19 4,21 4,57 ADAMTS15 3,38 3,57 3,56 3,73 3,48 3,89 ADAMTS16 4,02 3,98 4,16 4,22 3,93 4,44 ADAMTS17 5,16 3,46 3,64 3,62 4,52 3,92 ADAMTS18 3,26 3,25 3,37 3,36 3,73 3,60 ADAMTS19 3,05 3,24 3,05 3,08 3,14 3,33 ADAMTS2 4,08 4,21 4,24 4,21 4,10 4,82 ADAMTS20 2,47 2,67 3,43 2,72 2,61 2,69 180 ADAMTS3 2,72 2,58 2,60 2,63 2,57 2,61 ADAMTS4 4,72 5,01 4,74 5,23 5,07 5,42 ADAMTS5 2,68 2,65 2,65 2,85 2,63 2,90 ADAMTS6 3,18 3,04 3,36 3,24 3,47 3,37 ADAMTS7 5,27 5,15 5,46 5,77 5,62 5,78 ADAMTS8 5,15 4,50 4,72 4,99 4,98 4,90 ADAMTS9 3,95 4,05 4,10 4,23 4,20 4,19 ADAMTSL1 4,38 4,46 4,39 4,65 4,72 4,54 ADAMTSL2 3,52 3,55 3,52 3,56 3,59 3,81 ADAMTSL3 4,18 4,26 4,13 4,46 4,35 4,56 ADAMTSL4 4,72 4,49 5,35 4,81 4,67 5,09 ADAMTSL5 4,36 4,55 4,67 4,95 4,77 5,10 Tab. 18: mRNA-Expressionsdaten aller ADAM-Proteine, die in den in dieser Arbeit verwendeten Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE exprimiert werden. Eine mRNA gilt als zuverlässig exprimiert, wenn die Signalstärke >5 ist. Gensymbol HPDE A1814 BxPc3 Panc1 Paca44 MiaPaCa2 PCSK1 2,60 2,36 2,47 2,28 2,35 2,44 PCSK1N 5,27 4,71 4,46 5,60 4,41 6,49 PCSK2 3,38 3,40 3,41 3,63 3,47 3,79 FURIN 6,53 6,58 6,56 6,64 7,06 6,39 PCSK4 5,79 6,12 5,96 6,15 6,11 6,50 PCSK5 2,97 6,43 6,25 3,15 7,43 3,38 PCSK6 7,13 7,97 7,87 5,26 5,17 6,84 PCSK7 7,74 7,69 7,68 7,64 7,66 7,51 PCSK9 8,91 5,47 9,32 5,37 8,57 5,01 Tab. 19: mRNA-Expressionsdaten aller PCSK-Proteine, die in den in dieser Arbeit verwendeten Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE exprimiert werden. Eine mRNA gilt als zuverlässig exprimiert, wenn die Signalstärke >5 ist. 181 Die nachfolgende Abbildungen zeigen die Originaldaten der Northern Blots die zur Überprüfung des ADAM9-Knockdowns und des PCSK5-Knockdowns erstellt wurden, sowie die Sequenzabdeckung einer massenspektrometrischen Analyse der Fat1Bande aus einer Sekretompräparation der Zelllinie MelCV-345: Abb. 38: Northern Blot der siRNA-Versuche. Sofern vorhanden, wurden 6 µg RNA aufgetragen. Proben, deren RNA-Menge zu gering waren, wurden nicht aufgetragen. Als Kontrolle (K) wurden die Zellen für 48 h mit 30 nMol nonTarget-siRNA (Dharmacon) inkubiert. Es wurden Einfachknockdowns für ADAM9 (A9) und PCSK5 (P5) sowie Mehrfachknockdowns der beiden Proteasen und in Kombination mit ADAM10 (A10) durchgeführt. Da bei einigen Durchgängen die RNA-Konzentration der Proben zu gering war, konnten diese nicht analysiert werden, sodass die anderen Proben als improvisierte Kontrolle wirken. 182 Abb. 39: Sequenzabdeckung der massenspektrometrisch identifizierten Fat1-Peptide aus dem Sekretom der Zelllinie MelCV-345. Alle identifizierten Proteine sind in grünen Buchstaben markiert. Die mögliche Furin-Schnittstelle ist mit einem schwarzen Strich und die Transmembrandomäne mit einem schwarzen Kasten gekennzeichnet. Es ist deutlich erkennbar, dass die identifizierten Peptide über die mögliche Furin-Schnittstelle (Sadeqzadeh et al., 2011) hinaus gehen. 183 Die nachfolgende Tabellen enthalten die Daten aller Patienten, deren Serum im Rahmen des Fat1-ELISAs verwendet wurde: a) Pankreaskarzinompatienten UICC-Stadium Fat1 CA19-9 Alter Geschlecht IB 0,96 202,6 66 W IIA 1,19 104,8 46 W IIA 1,26 64 W IIA 2,02 585 62 M IIA 1,66 67,3 76 W IIB 50,85 11,7 68 M IIB 4,01 2 82 W IIB 19,14 105,6 66 W IIB 1,05 1.000 73 M IIB 0,98 1.977 66 M III 1,29 54 W IIIB 1,40 3.897,00 65 W IV 5,54 4.605,50 71 M IV 1,09 1.627 54 M IV 11,41 20.001 61 W IV 1,72 20.000 87 M IV 1,43 716,7 48 M IV 1,32 1.317 39 W IV 1,82 2,3 33 M IV 1,69 60 M IV 1,17 191,9 82 M IV 1,29 67,5 68 M IV 1,50 1,729 76 M IV 1,12 41.051,00 51 M IV 2,20 2.438 23 W IV 6,08 15.767 81 M IV 1,11 18.378 53 W IV 1,49 16 61 M IV a 1,58 80 M IV 1,58 82 M 12.223 184 b) Kontrollpatienten Kontrolle Fat1 K CA19-9 Alter Geschlecht 2,54 72 M K 2,55 81 W K 5,55 30 M K 1,31 79 M K 1,54 43 M K 1,27 33 M K 1,24 67 M K 2,02 65 M K 2,67 79 M K 1,46 52 M K 1,18 68 W K 1,40 64 M K 7,78 57 M K 1,37 48 M K 1,55 52 M K 1,16 83 W K 1,83 17 W K 2,30 75 W K 1,67 37 W K 2,14 72 W K 1,36 81 M K 2,11 30 W K 3,59 69 W K 2,36 32 M K 1,14 W K 1,16 M 0,5 0,6 50,5 4,9 6,7 185 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung ADAM a disintegrin an metalloprotease APC Adenomatosis polyposis coli APS Ammoniumperoxodisulfat ATCC American Type Culture Collection bp Basenpaare cDNA complementary DNA CEA Carcinoembryonicantigen CHAPS (3-[(3-cholamidopropyl)-dimethylamino]-propansulfat) CoIP Co-Immunopräzipitation C-terminal Carboxyterminal D10 Dulbeccos modified Eagles medium mit 10% FCS dATP 2'Desoxyriboadenosin-5'-Triphosphat DEPC Diethylprocarbonat DMEM Dulbeccos modified Eagles Medium DMP Dimethyl pimelimidate DMSO Dimethylsulfoxid DNA Desoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure) dNTP 2'Desoxyribonukleotid-5'-Triphosphat DSP Dithiobis[succinimidyl]propionate DTT Dithiothreitol EDTA Ethylendiamintetraacetat EGF Epidermal growth factor ELISA Enzyme-linked Immunosorbent Assay 186 FCS Fetal calf serum KFSM Keratinocyte serum-free medium GAPDH Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase HPDE Human Pancreatic Duct Epithelial Cell Line IP Immunopräzipitation Kb Kilobase kDa kilo Dalton MMP Matrixmetalloprotease MOPS 3-(N-Morpholino)-Propansulfonsäure mRNA messenger RNA MVB multivesicular bodies PAGE Polyacrylamid-Gelelektrophorese PCR polymerase chain reaction PMSF Phenylmethylsulfonylfluorid RNA Ribonucleic acid (Ribonukleinsäure) SDS Sodiumdodecylsulfat shRNA small hairpin RNA siRNA small interfering RNA SSC Standard Saline Citrate Tab. Tabelle TEA Tris-Acetat-EDTA-Puffer TEMED Tetramethylethylethylendiamin Tris Tris(hydroxymethyl)-aminomethan UICC Union international contre le cancer UV Ultraviolett 187 V Volt v/v volume per volume (Volumenanteil) w/v weight per volume (Gewichtsanteil) 188 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Frau PD. Dr. Irmgard Schwarte-Waldhoff für die Möglichkeit, meine Doktorarbeit in ihrer Arbeitsgruppe anzufertigen und für die hervorragende Betreuung der Arbeit. Sie erlaubte mir eine sehr eigenständige Bearbeitung meiner Themen und war jederzeit bereit Fragen und Probleme zu diskutieren. Ich danke ihr auch besonders dafür, dass sie ein Treffen mit den Kooperationspartnern in Newcastle (Australien) möglich gemacht hat. Danke auch an Herrn. Prof. Dr. Rolf Heumann für die freundliche Bereitschaft, das Zweitgutachten dieser Arbeit zu übernehmen. Ich möchte mich auch bei allen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des IMBL für das wundervolle Arbeitsklima und die gute Zusammenarbeit bedanken. Ganz besonders Bedanken möchte ich mich bei Dr. Jakob Weiß, der mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Danke auch an Dr. Heiko Becker für die Einführung in die RNA-Profiling-Daten. Frau Dr. Susanne Klein-Scory danke ich für die methodischen Ratschläge und die Unterstützung bei der Auswertung der massenspektrometrischen Daten. Kamila Adamczyk und Bassel Malas möchte ich für die Hilfs- und Diskussionsbereitschaft danken. Zudem bedanke ich mich bei Sabine Hoppe, Maike Platzek und besonders Christina Eilert-Micus für die Bereitschaft, mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ein herzliches Dankeschön möchte ich Herrn Dr. Rick Thorne für die gute Betreuung während meines Besuchs in seiner Arbeitsgruppe, die Bereitstellung der Fat1-Antikörper und auch der tatkräftigen Unterstützung bedanken. Danke auch an Dr. Charles deBock für die Diskussionsbereitschaft und Betreuung. 189 Ebenfalls herzlich bedanke ich mich bei Frau Dr. Silke Oeljeklaus für die Erstellung und Zusammenstellung der Proteinkataloge zur Identifikation möglicher Cadherin17-Interaktionspartner. Herrn Prof. Dr. Schmiegel danke ich für die finanzielle Unterstützung und das Interesse an meiner Arbeit. Herzlich danken möchte ich auch Herrn PD Dr. Reinhard Gessner für die Bereitstellung des EP777-Antikörpers. Danken möchte ich auch Herrn Prof. Dr. Andreas Ludwig für die Bereitstellung des ADAM10-Inhibitors. Frau Anette Sommer und Herrn Hans-Dieter Pohlenz möchte ich für die Bereitstellung der mRNA-Profilingdaten (Affymetrix) der verwendeten Pankreaskarzinomzelllinien und HPDE danken. Danke auch an Frau Dr. Hanna Diehl für die massenspektrometrischen Analysen der Serumproben. Danke an alle meine Freunde, besonders Lisa Feyerabend, Carina Tepper und Rafael Klosowski mit deren Unterstützung ich immer rechnen konnte. Meinen Eltern und meinem Bruder danke ich von ganzen Herzen für die liebevolle Unterstützung und ihrem Interesse an meiner Arbeit. 190 Publikationen und Konferenzbeiträge Nathalie Wojtalewicz, Elham Sadeqzadeh, Jakob Weiß, Mahnaz Moradian Tehrani, Susanne Klein-Scory, Stephan Hahn, Wolff Schmiegel, Uwe Warnken, Charles E. deBock, Martina Schnölzer, Rick F. Thorne, Irmgard Schwarte-Waldhoff Secretome analysis for biomarker discovery reveals high levels of soluble Fat1 cadherin released from pancreatic cancer cells. (Eingereicht beim Journal of Molecular Medicine) Jakob Weiß, Susanne Klein-Scory, Nathalie Wojtalewicz, Hanna Diehl, Ingo Stricker, Johanna Mundig, Wolff Schmiegel, Andreas Ludwig, Reinhard Gessner, Irmgard Schwarte-Waldhoff Adam10-mediated ectodomain shedding of the intestine-specific cadherin-17 is associated with increased serum levels of sCad-17 in colorectal cancer patients. (Manuskript in Überarbeitung) Susanne Klein-Scory, Mahnaz MoredianTherani, Nathalie Wojtalewicz , Christina Eilert-Micus, Sabine Hoppe, Uwe Warnken, Agnes Hotz-Wagenblatt, Wolff Schmiegel, Stephan A Hahn, Martina Schnölzer, Irmgard Schwarte-Waldhoff Proteomics analysis of pancreatic cancer secretomes – implications for biomarkers. (Manuskript in Arbeit) Elham Sadeqzadeh , Charles deBock , Nathalie Wojtalewicz , Matthew Dun , Nathan Smith , Irmgard Schwarte-Waldhoff, Dr. Rick Thorne Furin processing dictates ectodomain shedding of human FAT1 cadherin. (Eingereicht beim Journal of Biological Chemistry) 191 Konferenzbeiträge: Nathalie Wojtalewicz, Mahnaz Moradian, Susanne Klein-Scory, Jakob Weiß, Uwe Warnken, Wolff Schmiegel, Martina Schnölzer, Irmgard Schwarte-Waldhoff (2010) The ectodomain of the giant cadherin Fat1 is released via ectodomainshedding and is stable in conditioned media and in blood. (3rd Annual Meeting of NGFN‐Plus and NGFN‐Transfer in the Program of Medical Genome Research, Berlin) Nathalie Wojtalewicz, Jakob Weiß, Silke Oeljeklaus, Bettina Warscheid, Reinhard Gessner, Wolff Schmiegel, Irmgard Schwarte-Waldhoff (2012) On search for a function of the intestinal specific cadherin-17 via mass spectrometric identification of interaction partners. (1st International Meeting of the German Society for Cell Biology: Molecular concepts in epithelial differentiation, pathogenesis and repair, Leipzig) 192