Kapitel 5: Magnetischer Kreis

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Kapitel 5: Magnetischer Kreis
19-Dec-12
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1
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Induktionsgesetz
•
Magnetische Kopplung
•
Ideales Transformatormodell
•
Impedanztransformation
•
Reales Transformatormodell
•
Dreiphasentransformator
•
Magnetischer Kreis
•
Gleichstrommaschine
•
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
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2
Induktionsgesetz
Induktionsgesetz
 Legt man N Leiterschleifen um den sich ändernden Fluss Φt so lautet
das Induktionsgesetz für die Klemmenspannung uq:
uq 

d
dt
N
d t
dt
, wobei Ψ = NΦt der Spulenfluss (Flussverkettung) ist.
Die induzierte Spannung ist proportional zur zeitlichen Änderung des
magnetischen Flusses, der die Leiterschleifen durchsetzt.
Lenzschen Regel
 Die Lenzschen Regel beschreibt die Richtung der induzierten
Spannung:
Der durch die induzierte Spannung verursachte Strom ist immer so
gerichtet, dass sein Magnetfeld der Änderung des verursachenden
Magnetfeldes entgegen wirkt.
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Selbstinduktivität
Selbstinduktivität
 Fliesst in einer Leiterschleife ein Strom I, so verursacht
dieser einen magnetischen Fluss.
 Schaltet man den Strom ab, vermindert man gleichzeitig
den magnetischen Fluss, bis zum Wert Null.
 Im Augenblick der Stromabschaltung ergibt sich eine hohe Änderungsgeschwindigkeit
des Flusses, und durch diese Flussänderung entsteht an den Klemmen der Leiterschleife
eine induzierte Spannung.
 Diesen Vorgang, in dem der Spule für sich selber eine Spannung erzeugt, wird
Selbstinduktion genannt.
uq  N
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d t
dt
L
di
dt
Induktivität L:
L = N Φt /i
N: Anzahl Windungen der Spule
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Magnetische Kopplung

Von magnetischer Kopplung spricht man, wenn der magnetische Fluss einer Spule,
oder ein Teil davon, eine andere Spule durchsetzt.
Gegeninduktivität
 Der Strom i1 in Spule 1 erzeugt den Fluss Φ10.
 Ein Teilfluss Φ 12 fliesst durch Spule 2 und
induziert eine Spannung u2 in der Spule 2.
 Zur Beschreibung dieses Sachverhaltes wird
der Koppelfaktor k1 definiert:
• Koppelfaktor k1 für Spule 2: 12  k110
• Koppelfaktor k2 für Spule 1:  21  k2 20
Magnetische Kopplung mit Feldverteilung bei Erregung,
a) der Spule 1, b) der Spule 2

Die Gegeninduktivität M12 und M21 wird wie folgt definiert: M 21 

Bei isentropen Material gilt: M 21  M12  M

N 2 12
I1
Die induzierte Spannung in der gekoppelten Spule berechnet sich wie folgt:
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M 12 
N1 21
I2
u2  M
d
dt 1
u1  M
d
dt 2
i
i
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Magnetische Kopplung
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Magnetische Kopplung


Der Punkt gibt die
Richtung der
Spulenwicklung an.
Anwendung: Die
magnetische Kopplung
von zwei Spulen wird in
Transformatoren
ausgenutzt.
U1
I2
L1
L2
U2
U1
I1
I2
L1
L2
M
M
U1 = jwL1I1 + jwMI2
U1 = jwL1I1 - jwMI2
U2 = jwL2I2 + jwMI1
U2 = jwL2I2 - jwMI1
U1
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I1
I1
I2
L1
L2
U2
U1
I1
I2
L1
L2
M
M
U1 = jwL1I1 - jwMI2
U1 = jwL1I1 + jwMI2
U2 = -jwL2I2 + jwMI1
U2 = -jwL2I2 - jwMI1
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U2
U2
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Netzwerk mit induktiver Kopplung - Serienschaltung

Gleichsinnige Serienschaltung:
• Spannung:
R1
L1
L2
R2
U  ( R1  jX1  jw M  R2  jX 2  jw M ) I  Z a I
a)
M
• Gesamtinduktivität:
Lg  L1  L2  2M

R1
Gegensinnige Serienschaltung:
• Spannung:
U  ( R1  jX1  jw M  R2  jX 2  jw M ) I  Z b I
b)
L1
L2
R2
M
a) Serienschaltung
b) Gegenserienschaltung
von zwei induktiv gekoppelten Drosseln
• Gesamtinduktivität:
Lg  L1  L2  2M
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Netzwerk mit induktiver Kopplung - Parallelschaltung

L1
Gleichsinnige Parallelschaltung
• Spannungsgleichungen:
I
I1
R1
I2
R2
M
U  ( R1  jw L1 ) I 1  jw M I 2
L2
U  ( R2  jw L2 ) I 2  jw M I 1
U
• Teilströme:
I1 
R
1
I2 
L1
R2  jw L2  jw M
 jw L1  R2  jw L2    jw M 
2
R1  jw L1  jw M
R
1
 jw L1  R2  jw L2    jw M 
U
I
I1
R1
I2
R2
a) Parallelschaltung
b) Gegenparallelschaltung
von zwei induktiv
gekoppelten Drosseln
M
L2
U
2
U
• Gesamtstrom:
I  I1  I 2 
R1  jw L1  R2  jw L2  j 2w M
R
 jw L1  R2  jw L2   w M
1
2
• Gesamtwiderstand:
Z
12/19/2012
U
I
 R1  jw L1  R2  jw L2   w M
2

2
2
U

Gegensinnige Parallelschaltung
• Gesamtwiderstand:
Z
R1  jw L1  R2  jw L2  j 2w M
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U
I

R
1
 jw L1  R2  jw L2   w M
2
2
R1  jw L1  R2  jw L2  j 2w M
9
Beispiel: Magnetische Kopplung
Gesucht: Die Maschengleichungen für die folgende Schaltung. Tipp: Es gelten weiterhin
die Kirchhoffschen Gesetze!
R1
I1
I2
L1
R2
L2
R3
L4
I3
L3
Uq3
Uq1
C1
Spannungsgleichungen:
1. Teil:

U q1   R1 

2. Teil:

 jw M12 I 1   R2 

3. Teil:
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M12
M23
C2
L5
Zählpfeil für I2 in M12 entgegengesetzt zu I1

1 
j  w L1 
  I 1  jw M12 I 2
wC1  

Wicklungssinn entgegengesetzt,
I2 und I3 jedoch gleich gerichtet

1 
j  w L2  w L4 
  I 2  jw M 23 I 3  0
w
C

2 
jw M 23 I 2   R3  j w L3  w L5  I 3  U q 3
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Magnetische Kopplung
Anwendungen der Gegeninduktivität:  Transformator
 Leistungstransformator in der Energietechnik: Herauf- oder Heruntertransformieren von
Wechselspannungen und –strömen.
 Trenntransformator zur galvanischen Trennung von Netzteilen.
 In der Nachrichtentechnik im Übertrager für die breitbandige Anpassung.
 In der Messtechnik beim Wandler zum Verringern von Messspannungen bzw.
Messströmen.
Schaltzeichen des Transformators:
Eingangsseite des Transformators
 Primäre Wicklung 1
 Spannungsquelle angeschlossen
 Energie wird zugeführt
Ausgangsseite des Transformators
 Sekundäre Wicklung 2
 Energie wird entnommen
Energie
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Einphasen-Transformator


Werden zwei Spulen auf einen gemeinsamen, magnetisch gut leitenden Eisenkern
aufgebracht, wird eine starke magnetische Kopplung erreicht.
→ Grundprinzip eines Transformators!
Im unteren Bild ist der prinzipielle Aufbau eines Transformators dargestellt.
Primärseite
(2)
Sekundärseite
(1)
Prinzipieller Aufbau eines einphasigen Transformators
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Einphasen-Transformator





Die bewickelten Schenkel (1) bilden mit dem Joch (2) eine magnetisch gut leitende
Verbindung zwischen Primär- und Sekundärseite.
Die Primärwicklungen mit Windungszahl N1 führt den Primärstrom i1
Die Sekundärseite mit Windungszahl N2 wird vom Sekundärstrom i’2 durchflossen.
Der Hauptfluss Φh bereitet sich im Eisenkern aus.
Zusätzlich zum Hauptfluss bildet jede Wicklung einen Streufluss Φσi aus, dieser ist aber
im Vergleich zum Hauptfluss relativ klein. Die Feldlinien des Streuflusses durchdringen
nur eine Spule und schliessen sich über die Luft.
Primärseite
(2)
Sekundärseite

Flussverkettung in den Spulen:
1  N1 h  1
2  N 2  h  2

(1)
Wobei, λσ1 und λσ2 die Flussverkettung der Streuflüsse Φσ1 und
Φσ2 mit den entsprechenden
Spulen darstellen.
Prinzipieller Aufbau eines einphasigen Transformators
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Ideales Transformatormodell

Für das ideale Transformatormodell werden folgende Annahmen getroffen:
• Keine Verluste: Es gibt weder Kupferverluste in den Spulen (R1 = 0 und R2 = 0)
noch Eisenverluste im Kern
Primärseite
Sekundärseite
• Keine Streuflüsse: Beide Wicklungen
werden nur vom Hauptfluss durchsetzt
 λσ1 = 0 und λσ2 = 0
• Ideale magnetische Leitfähigkeit:
Eisenkern hat unendlich hohe Permeabilität
μ=∞
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Idealer Transformator
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Spannungsübersetzung
Primärseite
Sekundärseite
Übersetzungsverhältnis der Spannungen


d 2
d 1
und u2 
dt
dt
Mit den getroffenen Annahmen eines idealen
Transformators (λσ1 = 0 und λσ2 = 0) folgt für die
Primär- und Sekundärspannung:
d h
d
u1  1  N1
dt
dt
d h
d
u2  2  N 2
dt
dt
Das Induktionsgesetz lautet: u1 
Idealer Transformator
d h
0
dt

Es wird angenommen, dass der Fluss zeitlich variiert:

Die Gleichungen der Primär- und Sekundärspannung wird nach Ableitung des Flusses
u1 u2

aufgelöst und gleichgesetzt:
N1 N 2
u
N
Daraus folgt das Übersetzungsverhältnis der beiden Spannungen: ü  1  1
u2 N 2

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Stromübersetzung
Primärseite
Sekundärseite
Übersetzungsverhältnis der Ströme
 Das Ohmsche Gesetz des magnetischen Kreises
bildet den Zusammenhang zwischen magnetischer
Spannung Θ, magnetischen Fluss Φ und Reluktanz Rm.
Idealer Transformator
  Rm


Die magnetische Spannung Θ entspricht den sogenannten Ampèrewindungen, dem
Produkt aus Strom mal Windungszahl einer Spule.
Mit Hilfe der dritten Annahme (μ = ∞), der Eisenkern ist ideal leitend, d.h. sein
magnetischer Widerstand Rm ist null, gibt es keinen Spannungsabfall entlang des
Eisenkerns.

Die Summe der Ampèrewindungen der Primär- und Sekundärseite ergibt sich zu:
i1N1  i2 N2  Rmh  0
I1 N 2 1


I 2 N1 ü

Daraus ergibt sich das Übersetzungsverhältnis:

Die Ströme verhalten sich genau umgekehrt wie die Spannungen.
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Impedanztransformation


Die Umrechnung der Impedanzen von der Primär- auf
die Sekundärseite, oder Umgekehrt, wird
Impedanztransformation genannt.
Für beide Schaltungen kann auf der Impedanzseite
eine Maschengleichung aufgestellt werden:
U 1  E1a  üE a2  ü U 2  I 2 Z 2  und
Impedanztransformation
1
ü
U 2  E b2  üE1b  U 1  I 1 Z 1 

Die Gleichungen nach üU2 auflösen: üU 2  U 1  ü I 2 Z 2
üU 2  U 1  I 1 Z 1

Gleichung 2 von 1 subtrahieren: 0  ü I 2 Z 2  I 1 Z 1

Daraus ergibt sich das Verhältnis der Impedanzen:

Notation:
Z1
I
 ü 2  ü2
Z2
I1
• Sekundärgrössen welche auf die Primärseite umgerechnet sind, werden mit einem
´ gekennzeichnet, und der idealen Transformator kann entfernt werden.
• Primärgrössen welche auf die Sekundärseite umgerechnet werden, werden mit zwei
´´ gekennzeichnet.
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Leistungsübertragung
Leistungen

Scheinleistung: S1  U1 I1  U 2

Wirkleistung: P1  P2
N1 N 2
I2
 U 2 I 2  S2
N 2 N1
(im idealen Transformator treten keine Verluste auf)
Anwendungsbeispiel: Leistungstransformatoren:
 In der Energieübertragung verwendet, um bei Fernübertragung die Ströme auf kleinere
Werte und die Spannung auf entsprechend höhere Werte zu transformieren (z.B. 400kV).
 Dadurch werden die ohmschen Verluste der Übertragungsleitung reduziert.
 Vor dem Verbraucher wird die Spannung wieder auf normale Niederspannung der
Verbrauchernetze (z.B. 400V) herab transformiert.
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Leistungsübertragung
Widerstände

Der Scheinwiderstand Z2 auf der Sekundärseite kann auf die Primärseite als scheinbar
wirksamer Eingangswiderstand Z´2transformiert werden.

Umgesetzte Scheinleistung: S2  Z 2 I 22

Zugeführte Scheinleistung: S1  Z 2 I12  S2

Eingangswiderstand: Z1  Z 2
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I1
I2
Z 2’
Z2
Idealer Transformator
mit umgerechnetem
komplexem
Sekundärwiderstand Z2
ü
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Beispiel: Widerstandstransformation
Gegeben: Sinusstromschaltung mit einem Generator (Quellenspannung Uq = 100 V und
Innenwiderstand Ri = 10 Ω) sowie ein Verbraucherwiderstand Ra = 1 Ωk.
Gesucht: Durch Anpassung mit einem Transformator soll die grösstmögliche Leistung auf Ra
übertragen werden. Übersetzungsverhältnis ü und Verbraucherleistung Pa sind zu
bestimmen.

2
Für die Leistungsanpassung gilt: Ri  Ra  ü Ra

Hieraus ergibt sich das Übersetzungsverhältnis ü des Transformators: ü  Ri / Ra  1:10

Am Verbraucher liegt dann die Spannung Uq/(2ü) an, so dass die folgende Leistung
umgesetzt wird:
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𝑈𝑞
2𝑢
𝑃𝑎 =
𝑅𝑎
2
𝑈𝑞 2
𝑈𝑞
2
2
= 2
=
𝑢 𝑅𝑎
𝑅𝑖
2
50V 2
=
= 250W
10Ω
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20
Reales Transformatormodell
Das ideale Transformatormodell wird mit den drei wichtigsten Nichtlinearitäten erweitert:
 Streuung: Die Streuflüsse können so betrachtet werden, als würden sie je von einer
separaten Spule im primären und sekundären Stromkreis verursacht.
 Streuinduktivität Lσ1 bzw. Lσ2

Wicklungsverluste: Reale Wicklungen sind mit einem ohmschen Verlust behaftet
(Kupferverluste).
 Ohmsche Verluste auf der Primär- bzw. Sekundärseite: R1 und R2.

Kernverluste: Der magnetische Leiter (der Eisenkern) ist nicht ideal, und es treten
spannungs- und frequenzabhängige Verluste auf.
 Transformator gibt an der Sekundärseite weniger Leistung ab als er auf der
Primärseite aufnimmt!
Leerlaufverluste: Der Transformator wird auch dann auf der Primärseite einen Strom
aufnehmen, wenn auf der Sekundärseite keinen Strom fliesst, da die Verluste im Eisen
gedeckt werden müssen.
 Kann durch die Magnetisierungs- oder Hauptinduktivität Lh modelliert werden.
Diese nimmt den Magnetisierungsstrom iμ auf.

19-Dec-12
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21
Reales Transformatormodell
Transformatormodell mit primärer und sekundärer Streuinduktivität


In der Abbildung sind die Wicklungsverluste
und Streuinduktivtäten auf der Primär- bzw.
Sekundärseite modelliert.
Die Wicklungswiderstände und die
Streuinduktivität von der Sekundärseite
können auf die Primärseite transformiert und
mit den Elementen der Primärseite
zusammengefasst werden:
Transformatormodell mit primärer und sekundärer
Streuinduktivität und Wicklungswiderständen.
Rt  R1  ü 2 R2
Lt  L 1  ü 2 L 2

Daraus folgt das Transformatormodell mit
transformierten und zusammengefassten
Streuinduktivitäten und Wicklungswiderständen.
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Transformatormodell mit transformierten und zusammengefassten Streuinduktivitäten und Wicklungswiderständen
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Reales Transformatormodell
Reales Transformatormodell zusätzlich mit Magnetisierungsinduktivität
 Nun ist der magnetische Widerstand des Kerns Rm ≠ 0. Mit dem ohmschen Gesetz des
magnetischen Kreises folgt:   Rmh  i1N1  i2 N2

Annahme: Strom auf Sekundärseite i2 = 0

Dies führt zum Magnetisierungsstrom: i1 i 0  i 
2
Rm h
N1

Daraus ergibt sich für den Primärstrom die Summe von Magnetisierungsstrom und dem
auf die Primärseite bezogenen Sekundärstrom:
N
1
i1  i  2 i2  i  i 2
N1
ü

In der Schaltung wird der Magnetisierungsstrom durch Einfügen einer Magnetisierungsoder Hauptinduktivität Lh berücksichtigt.

Der Magnetisierungsstrom liegt bei realen
Transformatoren unter 1% des Nennstromes.
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Transformatormodell mit Hauptinduktivität
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23
Eisenverluste

Eisen wird bei einer Wechseldurchflutung warm, d.h. es entstehen Verluste. Diese
setzten sich aus den Hystereseverlusten und den Wirbelstromverlusten zusammen.

Hystereverluste
• Befindet sich Eisen im magnetischen Feld wird ein Teil der zugeführten elektrischen
Energie beim Ummagnetisieren der Molekularmagnete irreversibel in Wärmeenergie
umgewandelt.
• Dieses wird Hysteresearbeit genannt.

Wirbelstromverluste
• Ein magnetischer Wechselfluss erzeugt im Eisen nach dem Induktionsgesetz
Spannungen. Diese verursachen innerhalb des Eisens einen Strom.
• Dieser Strom wird als Wirbelstrom bezeichnet.
19-Dec-12
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Hystereseverluste
Hystereseschleife
 Das Aufmagnetisieren des Eisens benötigt eine
grössere Feldstärke H als das Entmagnetisieren.

Beim Magnetisieren mit Strom i wird eine
Spannung uq wirksam: uq  N dtd t

Energiezufuhr: dWt  idtN
d
dt
t
 iNdt  H t lAdBt

Flächeninhalt der Hystereseschleife ist ein Mass
für die aufzubringende Hysteresearbeit:
Hysterese des Eisens
Bˆ
Wm  lA HdB
o

Hystereseverluste sind proportional mit der
Frequenz f und proportional im Quadrat mit der
Aussteuerung B.
19-Dec-12
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PHysterese  f  B2
25
Wirbelstromverluste


Wird ein massiver metallischer Leiter von einem magnetischen Wechselfluss Φt
durchsetzt, entstehen nach uq = dΦt/dt ~ fB Spannungen, die Wirbelströme zur Folge
haben.
Diese verursachen Verluste, die proportional zum Quadrat der Stromstärke sind.

ˆ 2 A / l
Wirbelstromverluste berechnen sich wie folgt: VWi  f 2

Wirbelstromverluste sind proportional mit dem Quadrat der Frequenz f und im Quadrat
mit der Aussteuerung B:
2
2
PWirbelstrom  f  B


Man kann die Wirbelstromverluste klein halten, indem man den Scheitelwert ̂ und den
Querschnitt A verringert, sowie den Stromweg l verlängert.
Zur Reduzierung der Ströme wird das Eisen geblecht. Je höher die Frequenz des
Wechselfusses ist, desto feiner wird das Eisen geblecht.
Wirbelströme i in
einem massiven a)
und einem quer zur
Flussrichtung (+)
geblechten Leiter b)
19-Dec-12
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26
Dreiphasentransformatoren

Zur Transformierung eines dreiphasigen Spannungssystems können drei
Einphasentransformatoren verwendet werden

Ein sogenannter Transformatorbank kann auf der Primär- und Sekundärseite in Sternoder Dreieck geschaltet werden.
19-Dec-12
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27
Dreiphasentransformatoren


Es ist naheliegend die magnetischen Kreise
der drei Einphasen-Kerntransformatoren
konstruktiv zu vereinen.
Wegen der zeitlichen Phasenverschiebung
der Spannungen um je 120°gilt dann für
die Summe der Kernflüsse in jedem Zeitpunkt :
 a (t )   b (t )   c (t )  0

Der Mittelschenkel führt damit keinen Fluss und kann weggelassen werden.
a) Vereinigung der magnetischen Kreise dreier Einphasen-Kerntransformatoren, b) Symmetrischer DreiphasenKerntransformator, c) Dreiphasen-Kerntransformator
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Dreiphasen-Kerntransformatoren

Dreiphasen-Kerntransformator: Die Schenkel des
Magnetkernes sind in einer Ebene angeordnet.
Schnittbild eines DrehstromVerteilungstransformators
DIN 42500 (Trafo-Union),
Nennleistung 630 kVA,
Primärspannung 20 kV
1) Oberspannungsdurchführung
2) Unterspannungsdurchführung
3) Faltwellenkessel
4) Pressgestell für
Blechpaket
5) US-Wicklung
6) OS-Wicklung
7) Dreischenkelkern
8) Spannungsumsteller
9) Kesseldeckel
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Prinzipieller Verlauf des Feldes im
magnetischen Kreis des DreiphasenKerntransformators für drei aufeinander
folgende charakteristische Zeitpunkte,
die um jeweils T/12 auseinander liegen (T
kennzeichnet die Periode der
Netzspannung)
29
Niederspannungsnetz-Schutz des Menschen

Aus betrieblichen Gründen und um die
Potentialverhältnisse gegenüber Erde zu
definieren ist der Sternpunkt des
Transformators des Niederspannungsnetzes geerdet.

Geerdet heisst, dass der Sternpunkt über
Metallteilen mit die Erde verbunden ist.

Bei Berühren eines spannungsführenden Teiles kann ein Körperstrom
fliessen der gegeben falls zu Herzkammerflimmern (ungeordnetes Zucken
der einzelnen Muskelfasern des Herzens)
und dadurch zu einer SauerstoffUnterversorgung bzw. akuter
Lebensgefahr führt.
Körperwiderstand
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30
Niderspannungsnetz-Schutz des Menschen
Direktes und indirektes Berühren
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31
Niederspannungsnetz-Schutz des Menschen



Die höchstzulässige Berührungsspannung
gegen Erde beträgt 50V bei Wechselspannung
(120V bei Gleichspannung)
Diese Begrenzung ist durch eine entsprechende
Schutzmassnahme sicher zu stellen
Mögliche Massnahmen sind zum Beispiel
• Schutzisolierung
• Schutzkleinspannung
• Schutzerdung/Fehlerstrom-Schutzschaltung


Für Schutzerdung wird der vor
Berührungsspannung zu schützende Geräteteil
(Gehäuse) über einen zusätzlichen Leiter
(Schutzleiter) mit Erde verbunden.
Im Fehlerfall würde die vorgeschaltete
Sicherung erst bei einem hinreichend über dem
Nennstrom liegenden Fehlerstrom (>50A) rasch
auslösen.
19-Dec-12
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32
Fehlerstrom-Schutzschalter



Zum Schalten beim Auftreten eines
Fehlerstroms wird daher ein FehlerstromSchutzschalter eingesetzt, der, mittels eines
Summenstromwandlers, die Summe der in den
Zuleitungen der geschützten Anlage
fliessenden Ströme überwacht.
Tritt ein Köperschluss auf, fliesst ein Strom
über Erde, die Stromsumme ist damit ungleich
Null und der FI-Schalter trennt den
fehlerhaften Verbraucher allpolig vom Netz.
Wenn ein Fehlerstrom fliesst, entsteht ein
magnetischer Wechselfluss im Summenstromwandler. In der Auslösespule wird eine
Induktionsspannung erzeugt, die zur
Auslösung führt.
19-Dec-12
Fehlerstromschutzschaltung (oben): Sobald ein
Fehlerstrom über den Schutzleiter fliesst, schaltet
der FI-Schalter ab.
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
33
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Magnetischer Kreis
•
Magnetisches Feld, Feldstärke und Flussdichte
•
Magnetischer Fluss und verketteter Fluss
•
Durchflutungsgesetz
•
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises
•
Induktionsgesetz
•
Lorentzkraft
•
Gleichstrommaschine
•
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
19-Dec-12
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34
Einführung

Elektrische Maschinen dienen der Umformung
elektrischer Energie:
• Generatoren erzeugen elektrische Energie
aus mechanischer Energie,
• Motoren wandeln elektrische in mechanische
Energie um.

Trotz aller Vielfalt im konstruktiven Detail, die Wirkungsweise von elektrische
Maschinen beruhen auf einige wenige magnetische Phänomene und Prinzipien:
• Durchflutungsgesetz
• Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises
• Induktionsgesetz
• Lorentzkraft
19-Dec-12
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35
Eigenschaften des magnetischen Feldes


Das magnetische Feld ist ein Vektorfeld mit Verteilung der
örtlichen Kraftwirkung eines Magneten.
Wichtige Eigenschaften sind:
• Das magnetische Feld ist quellenfrei → die Feldlinien
sind immer in sich geschlossen.
• Beispiel: Magnetisches Feld eines Stabmagneten:
Die in den Magnetpolen endenden Feldlinien schliessen
sich über das Innere des Magneten.
• Das magnetische Feld schliesst sich bevorzugt über
Eisenwege, wo solche zur Verfügung stehen.
• Beispiel: Das magnetische Feld wird
durch das Eisen auf den Luftspalt
konzentriert (siehe Abbildung)
19-Dec-12
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36
Magnetische Feldstärke und Flussdichte


Die magnetische Feldstärke 𝑯 beschreibt für jeden Punkt im Raum die Stärke und
Richtung des magnetischen Feldes
Die Feldstärke kann nicht direkt gemessen werden, ist aber mit der magnetischen
Flussdichte 𝑩 verbunden:
𝐵 = 𝜇𝐻

𝜇 bezeichnet die magnetische Permeabilität (Leitfähigkeit). Sie gibt an, wie durchlässig
ein gewisses Material für magnetische Felder ist.

Die Permeabilität setzt sich aus zwei Teile zusammen: 𝜇 = 𝜇0 𝜇𝑟
• magnetische Feldkonstante 𝜇0 : Physikalische Konstante, für jedes Material gleich
𝜇0 = 4𝜋 ∙ 10−7
𝑁
𝐴2
• relativen Permeabilität 𝜇𝑟 : Variiert je nach Material
19-Dec-12
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37
Magnetischer Fluss und verketteter Fluss

Der magnetische Fluss 𝜱 bezeichnet die Anzahl magnetischer Feldlinien durch eine
gegebene Fläche 𝐴
• Allgemeine Formel des magnetischen Flusses:
Φ=
𝐴
𝐵 ∙ 𝑑𝐴
• Für homogene Felder und ungekrümmte Flächen gilt: Φ = 𝐵𝐴
• Für eine geschlossene Fläche gilt:
Φ=
𝛿𝑉
𝐵 ∙ 𝑑𝐴 = 0

Bei Spulen verstärken sich die einzelnen Magnetfelder der Wicklungen im Inneren.

Der gesamte resultierende Fluss wird verketteter Fluss 𝜳 genannt.
• Verketteter Fluss für eine Spule mit 𝑁 Wicklungen
und den Fluss Φ𝑤 durch jede Wicklung:
19-Dec-12
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𝛹 = 𝑁 ∙ Φ𝑤
38
Durchflutungsgesetz


Der Durchflutungsgesetz beschriebt den Zusammenhang zwischen Strom und
Magnetfeld
Ein elektrischer Strom ruft ein ihm proportionales Magnetfeld hervor, und die elektrische
Durchflutung 𝜣 entspricht der Summe der umfahrenen Ströme.
• Mathematisch formuliert: Θ =
𝐻 ∙ 𝑑𝑠 =
𝐼
• Richtung des Feldes: Rechtsdrehende Schraube

Beispiel: Feld um eine stromdurchflossene Leiter
Die Feldstärke entlang einer Feldlinie in Anstand 𝑟 von dem Leiter mit Strom 𝐼 beträgt
𝐵
𝐼
𝐻 ∙ 𝑑𝑠 = 𝐻 ∙ 2𝜋𝑟 = 𝐼 → 𝐻 = =
𝜇 2𝜋𝑟

Wenn nicht ein geschlossener Weg, sondern nur eine Teilstück
betrachtet wird, spricht man von der magnetischer Spannung 𝑽:
19-Dec-12
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2
V12 =
𝐻 ∙ 𝑑𝑠
1
39
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises


Mit dem Durchflutungsgesetz kann eine Analogie zum elektrischen Kreis aufgebaut
werden.
Mit der Annahme, dass die Durchflutung 𝛩 = 𝐼 konstant über ein geschlossenes
Wegintegral ist, können die einzelne Feldstärken folgendermassen ausgerechnet
werden:
𝐵𝑖
𝑙𝑖
Θ = 𝐻 ∙ 𝑑𝑠 =
𝐻𝑖 𝑙𝑖 =
𝑙𝑖 =
Φ𝑖
𝐴𝑖 𝜇𝑖
𝑖
𝑖 𝜇𝑖
𝑖
𝑙𝑖 : Abschnitte mit konstanter Permeabilität 𝜇𝑖
Φ𝑖 : Magnetische Flüsse über konstante Querschnittsfläche 𝐴𝑖
wobei
I

Definition des magnetischen Widerstandes 𝑅𝑚 :
𝑅𝑚 =

=
U
𝑙
𝐴𝜇
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises:
Θ=

Θ
Φ
𝑖 Φ𝑖 𝑅𝑚,𝑖
Kirchhoffsche Gesetze:
19-Dec-12
R
Elektrischer
Kreis
Rm
Magnetischer
Kreis
Φ
Maschengesetz:
𝑖 Θ𝑖
=0
Knotengesetz:
𝑖 Φ𝑖
=0
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Θ
40
Überblick: Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises
19-Dec-12
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41
Induktionsgesetz

In einer geschlossenen Leiterschleife entsteht eine elektrische
Spannung sobald sich der mit der Leiterschleife verkettete
magnetische Fluss zeitlich ändert:
d
d
N
uq  w

dt

t
dt
Induzierte Spannung uq mit
N Leiterschleifen.
Der durch Induktion hervorgerufene Strom fliesst so, dass sein Magnetfeld der induzierten
Flussänderung entgegenwirkt. Somit ergibt sich die Richtung der induzierten Spannung uq.
N
uq  w
 Φt Φt i Φt  x 
dΦt
N
w

 
 
dt

t

i

t

x
t 

1

t
2
3
Die Änderung der Flussverkettung kann verschiedene Ursachen haben:
1.
Transformationsspannung: Feststehendes, aber zeitlich veränderliches Magnetfeld in ruhender
Spule (z.B. Transformator , siehe letzte Kapitel)
2.
Selbstinduktionsspannung: Flussänderung durch den eigenen zeitlich variablen Spulenstrom
(z.B. Induktivität, siehe letzte Kapitel)
3.
Bewegungsspannung: Relativbewegung v zwischen einem zeitlich konstanten Feld und der
Spule (z.B. Gleichstrommaschine). Dabei kann das Magnetfeld räumlich konstant sein oder nicht.
19-Dec-12
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42
Bewegungsspannung



Rotierende elektrische Maschinen: Induktion durch Bewegungsspannung
Durch eine Relativbewegung zwischen einem Magnetfeld Φ mit örtlich unterschiedlicher
Flussdichte Bx (z.B. Sinusform) und der Spule
Die Flussverkettung ist aufgrund der örtlichen Feld𝑑𝛷
𝑑𝛷 𝑑𝑥
änderung ∂Φ/∂x und der Relativgeschwindigkeit ∂x/∂t variabel: 𝑢𝑞 = 𝑁
=𝑁
𝑑𝑡
𝑑𝑥 𝑑𝑡
Beispiel I: Rotierende Leiterschleife innerhalb eines räumlich konstanten Magnetfelds

Eine Leiterschleife mit N Windungen dreht sich im homogenen
Magnetfeld B mit der Winkelgeschwindigkeit ω.

Der Fluss durch eine Windung ändert sich zeitlich:
  B  A  B  A  cos   B  A  cos(wt   )

Dadurch ergibt sich die folgende induzierte Spannung:
uind 
d
d
 N
  N  B  A  w  sin(wt uind)  Uˆ  sin(wt   )
dt
dt
 Sinusförmige Wechselspannung mit drehzahlabhängigen Amplitude Û !
19-Dec-12
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43
Beispiel II: Leiterschleife durch homogenes Magnetfeld
Ein Rechteckrahmen (l = 3cm, b = 2cm) wird mit der Geschwindigkeit v = 0.5m/s durch ein Magnetfeld bewegt. Das
homogene Magnetfeld wird von einem Magneten mit quadratischen Polschuhen (a = 4cm) gebildet und hat die Flussdichte
B = 1.5T. Welcher Spannungsverlauf uind(t) tritt auf, wenn sich zur Zeit t = 0 der rechte Draht der Schleife gerade am linken
Rand des Magnetfeldes befindet?
Während des Eintauchens der Schleife
ins Feld wächst die durchflossene
Fläche linear
A  l v t
und ebenso der Fluss:
  B  A  B l v t
Die induzierte Spannung ist wiederum eine Bewegungsspannung und hat einen rechteckförmigen Verlauf mit:
uind 
d
 B  l  v  22.5mV
dt
Werden Polschuhe mit abwechselnd gleichen positiven und negativen Flussdichten aneinandergereiht und entspricht die
die Grösse der Leiterschleife (mit der Windungszahl w) der Grösse dieser Polschuhe, so wird die induzierte Spannung zu:
uq  2  w  Bx  l  v
oder je Leiter
uq  Bx  l  v
Die in einem Leiter induzierte Spannung ist in jede Moment der an der Leiterstelle vorhandenen Flussdichte proportional
(Bedingung: B, l und v stehen aufeinander senkrecht): Jeder Leiterstab kann als Spannungsquelle aufgefasst werden!
19-Dec-12
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44
Lorentzkraft


Im magnetischen Feld elektrischer Maschinen wirken
•
Kräfte auf stromdurchflossene Leiter
•
Kräfte auf Grenzflächen zwischen Gebieten mit
verschiedener Permeabilität.
Tangentialkraft 𝐹
auf einen stromdurchflossenen Leiterstab im
Magnetfeld
Die Kraft auf einen stromdurchflossene Leiter wird Lorentzkraft genannt, und ist abhängig von der
Grösse der bewegte Ladung, der Geschwindigkeit der Ladung und der Flussdichte: 𝐹 = 𝑄 ∙ 𝑣 × 𝐵

In Abhängigkeit von I ausgedruckt: 𝐹 = 𝐼 ∙ 𝑙 × 𝐵 , wobei l die Länge des stromdurchflossenen Leiters
in der Richtung der Stromstärke I entspricht.

Aus geometrischen Überlegungen ergibt sich: 𝐹 = 𝐼 ∙ 𝑙 𝐵 sin 𝛼,
wobei 𝛼 der Winkel zwischen 𝑙 und 𝐵 entspricht.

Die Kraft steht senkrecht sowohl auf 𝑙 als auch auf 𝐵.

Die Richtung der Lorentzkraft ergibt sich aus der Rechten-Hand-Regel:
•
Daumen in der Richtung des Vektors 𝑙
•
•
Zeigefinger in Richtung der magnetische Flussdichte 𝐵
Mittelfinger zeigt in die Richtung der Lorentzkraft!
19-Dec-12
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externes Feld B
Lorentzkraft
F
Strom I
45
Zusammenfassung
19-Dec-12
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46
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Magnetischer Kreis
•
Gleichstrommaschine
•
•
Aufbau
•
Drehmomentbildung
•
Induzierte Spannung
•
Leistungsbilanz
•
Nebenschlussmaschinen
•
Reihenschlussmaschinen
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
19-Dec-12
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47
Gleichstrommaschine

Gleichstrommaschinen sind die ältesten elektrischen
Maschinen, und wurden früher in allen Leistungsbereiche
eingesetzt, in der Energieerzeugung, als Antrieb
industrieller Produktionsanlagen und in Trams.

Heute werden Gleichstrommaschinen eher im kleineren
Leistungsbereich eingesetzt, wie zum Beispiel im Auto
oder im Haushalt.

Gleichstrommotoren sind billig, mit sehr gute
Drehzahlsteuerbarkeit und Dynamik.

Nachteil: Die Bürsten des Kommutators die den Motor
und die Umgebung mit der Zeit erheblich
verschmutzen können.

Der Funktionsweise eines Gleichstrommotors beruht auf
der Lorentzkraft F = B∙l∙I, die auf einen
stromdurchflossenen Leiter im magnetischen Feld wirkt.
19-Dec-12
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48
Aufbau von Gleichstrommaschinen

Die Gleichstrommaschine hat zwei Hauptteile:
• Ein stehender Teil, der Stater (engl. stator)
• Ein rotierender Teil, der Rotor (engl. rotor) oder
Anker (engl. armature)




Zwei magnetische Pole erzeugen einen magnetischen
Fluss im Luftspalt zwischen dem Pol und dem Rotor.
Das Magnetfeld kann entweder durch einen
Permanentmagnet oder mittels einer stromdurchflossene Erregerwicklung (engl. exciting winding)
erzeugt werden.
Der Arbeitsstrom, die zur Drehmomentbildung beiträgt,
wird im Anker geführt.
Mehrere Rotorwicklungen sind axial auf der
Rotoroberfläche angebracht. Für einen guten
Kraftschluss zwischen Wicklung und Rotor sind den
Wickungen in Nuten (engl. slots) verlegt.
19-Dec-12
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49
Aufbau von Gleichstrommaschinen

Um ein resultierendes Drehmoment zu
erzeugen, müssen die Wicklungen
abwechselnd mit Strom versorgt werden.

Der Kommutator polt die Wicklungen bei
Ein- und Austritt aus dem Feld um.

Der Kommutator besteht aus zwei Teilen:
• Kollektor: Kupfernen Lamellen, die mit
den Wicklungen verbunden sind
• Bürsten: Schleifkontakte, die den
Strom dem rotierenden Rotor
zuführen.
19-Dec-12
Anschlüsse von Anfang und Ende einer aus mehreren
Windungen bestehenden Ankerwicklungsspule an zwei
benachbarten Kommutatorsegmenten
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50
Gleichstrommaschine
http://www.tgabathuler.ch/_/Weblinks/Animation/Elektrik/Gleichstrommotor.html
19-Dec-12
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51
Drehmomentbildung

Wenn eine Spannung UA an der
Rotorwicklung mit Widerstand RA angelegt
wird, fliesst der Strom IA:
𝐼𝐴 =

𝑈𝐴
𝑅𝐴
Durch das Magnetfeld eines Pols p entsteht
an den N Rotorwicklungen eine resultierende
Lorentzkraft F:
𝐹 = 𝑁𝐼 ∙ 𝑙 ∙ 𝐵

Das Drehmoment für eine Maschine mit
insgesamt p Polen beträgt somit:
𝑀 = 𝑝 ∙ 𝑁𝐼 ∙ 𝑙 ∙ 𝐵 ∙ 𝑟
19-Dec-12
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52
Induzierte Spannung

Durch die Drehung des Rotors im Magnetfeld entsteht durch
Selbstinduktion eine Spannung in der Rotorwicklung:
IA
𝑢𝑞 = 𝑙 𝑣 × 𝐵

In einer Gleichstrommaschine stehen die Grössen senkrecht
auf einander, und es gibt N bewegte Leitungen:
𝑢𝑞 = 𝑁𝑙 ∙ 𝑣 ∙ 𝐵

Diese Spannung tritt einmal pro Pol p auf, und somit beträgt die
gesamte resultierende Spannung:
RA
UA
Uq ~ n· B
𝑈𝑞 = 𝑝 ∙ 𝑁𝑙 ∙ 𝜔𝑟 ∙ 𝐵


Die induzierte Spannung wirkt der treibende Spannung 𝑈𝐴
entgegen, und vermindert der wirksame Ankerstrom zu 𝑈𝑞 − 𝑈𝐴 .
Damit können wir die allgemeinen Spannungsgleichung der
Gleichstrommaschine aufstellen und auch ein Ersatzschaltbild
zeichnen.
𝑈𝐴 −𝑈𝑞
𝐼𝐴 =
19-Dec-12
𝑅𝐴
→
Ersatzschaltbild der
Gleichstrommaschine
𝑈𝐴 = 𝐼𝐴 𝑅𝐴 + 𝑈𝑞
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53
Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz der Ersatzschaltung, die eine vereinfachte Leistungsbilanz der
Gleichstrommaschine darstellt, ist in der Abbildung zu sehen.

Die Leistungsbilanz ist gegeben durch

Die elektrische Leistung 𝑃𝑒 teilt sich in die mechanische Leistung 𝑃𝑚 und der
Verlustleistung 𝑃𝑉 im Ankerwidersand auf!
•
𝑃𝑒 = 𝑃𝑚𝑒𝑐ℎ + 𝑃𝑉
IA
Elektrische Leistung:
𝑃𝑒 = 𝑈𝐴 ∙ 𝐼𝐴
• Mechanische Leistung:
𝑃𝑚𝑒𝑐ℎ = 𝑈𝑞 ∙ 𝐼𝐴
Elektrische
zugeführte
Leistung
UA
• Verlustleistung:
𝑃𝑉 = 𝑅𝐴 ∙ 𝐼𝐴2
19-Dec-12
Elektrische
Verlustleistung
RA
Uq
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Mechanische
Leistung
54
Nebenschluss- und Reihenschlussmaschinen

Es gibt zwei verschiedene Arten von fremderregten Gleichstrommaschinen,
Nebenschlussmaschinen und Reihenschlussmaschinen.

Nebenschlussmaschinen arbeiten mit konstanten magnetischen Fluss (konstantes
Erregerfeld) im gesamten Drehzahl- und Lastbereich.
Das Magnetfeld wird entweder mit Permanentmagneten oder mit konstanter Spannung
über der Erregerwicklung → der Erregerwicklung ist zur Ankerwicklung parallelgeschaltet.



In einer Reihenschlussmaschine ist die Erregerwicklung mit der Ankerwicklung in Reihe
geschaltet → der magnetische Fluss ist proportional zum Ankerstrom, und somit sehr
hohe Drehmoment bei grossem Laststrom.
Eine Reihenschlussmaschine kann auch mit Wechselstrom betrieben werden und wird
deswegen oft Universalmotor genannt.
19-Dec-12
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55
Nebenschlussmotor

Weil der magnetische Fluss B konstant ist, hängt die induzierte Spannung nur von der
Drehzahl n () ab:
𝑈𝑞 = 𝑝 ∙ 𝑁𝑙 ∙ 𝜔𝑟 ∙ 𝐵

Die Spannungsgleichung der Nebenschlussmotor kann wie folgt geschrieben werden:
𝑈𝐴 = 𝐼𝐴 ∙ 𝑅𝐴 + 𝐶𝑛 ∙ 𝑛 ;
𝐼𝐴 = (𝑈𝐴 − 𝐶𝑛 ∙ 𝑛)/𝑅𝐴
Cn ist ein Maschinenparameter, der im Datenblatt eines Motors gefunden werden kann.
a)
b)
IA
IA
Anlaufpunkt
RA kleiner
RA
UA
RA grösser
Uq ~ Cn· n
Leerlauf
n0
n
Nebenschlussmotor: a) Ersatzschaltbild, b) Strom-Drehzahl-Kennlinie
19-Dec-12
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56
Nebenschlussmotor: Drehzahl-Drehmoment-Verhalten
IA





Mit steigender Drehzahl n wird die wirksame
Ankerspannung und der drehmomentbildende Strom
𝐼𝐴 linear kleiner.
Das Drehmoment eines Nebenschlussmotors ist
proportional zum Ankerstrom: 𝑀 ~ 𝐼𝐴
Wenn die Drehzahl 𝑛0 erreicht wird, ist 𝑈𝑞 = 𝑈𝐴 .
Somit wird 𝐼𝐴 = 0 und der Drehmoment M
verschwindet. Im Leerlauf beschleunigt der Motor
genau bis zur Leerlaufdrehzahl 𝑛0 .
Der Ankerwiederstand 𝑅𝐴 ist sehr klein, was zu einem
hohen Anlaufstrom und ein sehr hohes Anlaufmoment
führt.
Wegen des kleinen Widerstandes ist die DrehzahlDrehmoment-Kennlinie sehr steil. Somit ändert sich
die Drehzahl bei Belastung nur wenig von der
Leerlaufdrehzahl weg. Dieses Verhalten wird als
„hart“ bezeichnet.
Anlaufpunkt
RA kleiner
RA grösser
Leerlauf
Strom-Drehzahl-Kennlinie
n
n0
M
Bezugspunkt
(Nennpunkt)
MN
Leerlauf
nN
n0
n
Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie
19-Dec-12
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57
Nebenschlussmotor: Einstellung der Drehzahl






Das üblichste Verfahren um die Drehzahl eines
Nebenschlussmotors zu verändern ist die Ankerspannung
𝑼𝒂 zu verändern → Parallelverschiebung der DrehzahlDrehmoment-Kennlinie.
Der Leerlaufpunkt 𝑈𝑞 = 𝑈𝐴 verschiebt sich proportional zur
Ankerspannung.
Die Drehzahl kann auch mittels Feldschwächung verändert
werden, durch Anpassung des Erregerstromes.
→ Leerlaufpunkt wird zu höheren 𝑛0 verschoben, weil
𝑈𝑞 ~ 𝑛 𝐵 kleiner wird, und 𝑈𝑞 = 𝑈𝐴 somit erst bei höheren
Drehzahl erreicht wird.
Wird das Feld zu stark reduziert, kann der Motor durch
zu hohe Leerlaufdrehzahl mechanisch zerstört werden.
Der Anlaufstrom bleibt konstant, aber das Anlaufmoment
geht zurück weil 𝑀 ~ 𝐼 𝐵 .
Die Kennlinie wird bei Feldschwächung weniger steil,
das Verhalten wird „weicher“.
19-Dec-12
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a) M
UA kleiner
n
n0
M
b)
B kleiner
n
n0
Veränderung der Drehzahl-DrehmomentKennlinie durch Veränderung der
a) Ankerspannung
b) Feldstärke
58
a)
IA
Reihenschlussmotor
RA + RE


Im Reihenschlussmotor ist das Erregerfeld proportional
zum Ankerstrom, 𝐵 ~ 𝐼𝐴 , und somit ist das Drehmoment
proportional zum Ankerstrom im Quadrat: 𝑀 ~ 𝐼𝐴2
Der induzierte Spannung ist somit proportional
zur Drehzahl n und Ankerstrom 𝐼𝐴 :
UA
Uq ~ nIA
𝑈𝑞 = 𝑝 ∙ 𝑁𝑙 ∙ 𝜔𝑟 ∙ 𝐵 ~ 𝑛 𝐼𝐴

Somit ergibt sich das Ersatzschaltbild und die
Spannungsgleichung des Reihenschlussmotors:
b)
IA
Anlaufpunkt
𝑈𝐴 = 𝐼𝐴 𝑅𝐴 + 𝑅𝐸 + 𝑈𝑞 = 𝐼𝐴 𝑅𝐴 + 𝑅𝐸 + 𝑐 ∙ 𝑛 ∙ 𝐼𝐴

wobei Re der Widerstand der Erregerwicklung ist
und c eine Konstante des Motors ist.
Der Strom als Funktion der Drehzahl ausgedruckt:
𝐼𝐴 =
𝑈𝐴
𝑐 ∙ 𝑛 + 𝑅𝐴 + 𝑅𝐸
IN
Bezugspunkt
(Nennpunkt)
n
nN
a) Ersatzschaltbild der Reihenschlussmotors
b) Strom-Drehzahl-Kennlinie
19-Dec-12
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59
M
Reihenschlussmotor

Anlaufpunkt
Die induzierte Spannung 𝑈𝑞 repräsentiert
die mechanische Leistung:
Bezugspunkt
(Nennpunkt)
MN
𝑃𝑚𝑒𝑐ℎ = 𝑈𝑞 ∙ 𝐼𝐴 = 𝑀 ∙ 𝜔




n
Somit folgt für die induzierte Spannung
nN
Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie
𝑀∙𝜔
𝐼𝐴2 𝜔
𝑈𝑞 =
= 𝑀𝑁 2 ∙ = 𝑐 ∙ 𝑛 ∙ 𝐼𝐴
𝐼𝐴
𝐼𝑁 𝐼𝐴
𝑀𝑁
2𝜋
MN und IN ist der Bezugspunkt (Nennpunkt), und c ist gegeben durch: 𝑐 = 2 ∙
s
𝐼𝑁 60 min
Mit den Bezugsdaten kann jeder andere Betriebspunkt berechnet werden, unter
Vernachlässigung der mechanischen Verluste und Sättigungserscheinungen.
Es folgt für der Strom: 𝐼𝐴 ~
1
𝑛
→
𝐼𝐴 𝑛𝑁
≈
𝐼𝑁
𝑛
~𝐼𝐴2
1
𝑀~ 2
𝑛
𝑀
𝑛𝑁
≈
𝑀𝑁
𝑛
2

Und somit für das Drehmoment:

Die Reihenschlussmaschine hat eine hyperbolische Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie.
19-Dec-12
𝑀
→
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→
60
Motor- und Generatorbetrieb

Die Gleichstrommaschine kann ohne Änderungen als Motor oder als Generator benutzt werden.

Die beiden Betriebsarten unterscheiden sich hinsichtlich der Richtung des Leistungsflusses.

Die in der Ankerwicklung induzierte Spannung zwischen den Bürsten hat beim Generator die Funktion
einer Quellenspannung, beim Motor wirkt sie als induzierte Spannung der von aussen angelegten
Gleichspannung entgegen.

Welchen Betriebszustand die Maschine annimmt richtet sich nach dem Verhältnis von 𝑈𝐴/𝑈𝑞:

Für 𝑈𝐴 > 𝑈𝑞 ist der Ankerstrom positiv,
die Maschine läuft im Motorbetrieb.

Dagegen ändert für 𝑈𝐴 < 𝑈𝑞 der Ankerstrom seine Richtung. Es wird
mechanische Leistung aufgenommen
und elektrische abgegeben.
Motorverhalten
19-Dec-12
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Generatorverhalten
61
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Magnetischer Kreis
•
Gleichstrommaschine
•
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
•
Drehfeldtheorie
•
Synchronmaschine
•
Asynchronmaschine
19-Dec-12
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62
3-Phasige Energiesysteme - Energieübertragung

Bei der Übertragung und Verteilung elektrischer Energie werden verschiedene
Spannungsniveaus eingesetzt um ein technisch wirtschaftliches Optimum zu erzielen.
• Endverbraucher: 230/400V Niederspannung
• Verteilnetze und Generatorspannungen: 10...20kV
• Hoch- und Höchstspannungsnetzen 220…750kV

Die Kopplung der verschiedene Netzteile erfolgt durch Transformatoren.
Struktur des
elektrischen
Netzes.
19-Dec-12
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63
3-Phasige Energiesysteme - Energieübertragung

Die Energieübertragung erfolgt hauptsächlich in 3-phasigen Systemen, um eine
konstante und effiziente Leistungsübertragung zu gewährleisten.
• In einem Dreiphasensystem summieren sich die
p(tPhasen
)  P  zu
3UIeinem
cos  zeitlich
Leistung der einzelne
konstanten Wert = konstante
Momentanleistung:
 3U
I cos 
LL
p(t )  P  3UI cos   3U str I str cos 

 kleinerer
3U LL I cos

Verbraucher
Leistung,
wie z.B. im Haushalt, werden zwischen Phase und
Nullleiter angeschlossen,
 3U I cos so dass an diesen eine Spannung von 230V(≈ 400V/√3) anliegt.
str str

Die Verbraucher werden auf die 3 Phasen aufgeteilt, um eine gleichmässige
Lastverteilung zu erhalten.
• Die durch eine Phase übertragene Leistung
schwingt mit der doppelten Netzfrequenz:
19-Dec-12
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64
Einführung - Magnetisches Drehfeld

Gleichstrommaschinen:
• Räumlich feststehendes Magnetfeld im Luftspalt.
• Generatorbetrieb: Spannungsinduktion in den
rotierenden Rotorwicklungen (Induktionsgesetz).
• Motorbetrieb: Drehmomentbildung durch den Strom,
der in den Rotorwicklungen fliesst (Lorentzkraft).

Drehstrom-Asynchronmaschinen und DrehstromSynchronmaschinen:
• Das Magnetfeld im Luftspalt stellt eine fortschreitende
Welle dar, ein sogenanntes magnetisches Drehfeld.
• Diese Maschinen werden auch als
Drehfeldmaschinen bezeichnet.
19-Dec-12
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65
Spannungsinduzierung durch ein Rotorgleichfeld





Durch die Erregung des Rotors wird ein
Gleichfeld erzeugt.
Im Stator sind drei um 120° gegeneinander
verschobenen Stränge angeordnet.
Dreht sich der Rotor mit konstanter
Geschwindigkeit, dann induziert sein Feld in den
einzelnen Spulen sinusförmige Spannungen.
Die induzierten Spannungen addieren sich
innerhalb eines Wicklungsstranges zu einem
resultierenden Wert, und die Spannungen der
einzelne Wicklungen sind um 120°
gegeneinander elektrisch verschoben.
Die Berechnung des Induktionsvorganges
erfolgt über das Induktionsgesetz: uq = B.l.v .
19-Dec-12
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Erzeugung einer mehrphasigen Spannung
durch ein räumlich sinusförmiges Rotordrehfeld.
Die gleichgezeichneten
Leiter gehören jeweils zu
einem Wicklungsstrang.
Prinzipieller Aufbau
einer Drehstromwicklung.
66
Erzeugung eines Statorfeldes




Die drei Stränge der Statorwicklung einer Drehstromasynchronmaschine werden in
Stern- oder Dreieckschaltung an ein symmetrisches Drehstromnetz geschaltet.
In den Strängen fliessen drei um jeweils 120° zeitlich phasenverschobene Ströme
gleicher Frequenz und Amplitude.
Sind die Wicklungen der drei Stränge ebenfalls räumlich um 120°/p (p= Polpaarzahl)
gegeneinander versetzt, so entsteht im Luftspalt ein sogenanntes magnetisches
Drehfeld.
Das magnetische Drehfeld umläuft den Umfang mit Netzfrequenz f1 bzw. f1/p.
Prinzipieller Verlauf eines
magnetischen Drehfeldes
19-Dec-12
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67
Drehfeld eines Stranges

Zur Erläuterung der Entstehung des
magnetischen Drehfeldes wird zunächst das
Feld einer einzelnen stromdurchflossenen
Strangwicklung betrachtet.

Die Feldverteilung dieser Wicklung ist in
Abbildung a) dargestellt:
• Die Maxima des Feldes liegen in der z-Achse.
• Die Nulldurchgänge liegen in der y-Achse.

Wird die Maschine an der y-Achse
aufgeschnitten und abgewickelt, ergibt sich die in
Abbildung b) gezeichnete Luftspaltinduktion B(x)
als Funktion des Ortes x am Rotorumfang.
19-Dec-12
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68
Drehfeld eines Stranges

Der Grundwelle der magnetische Flussdichte ist
gegeben durch:

Bei einem zeitlich kosinusförmigen Strom
ändert sich die Amplitude der
Flussdichte auch zeitlich kosinusförmig:
wobei ω1 der Kreisfrequenz des speisenden
Netzes entspricht:

Es entsteht im Luftspalt folglich ein stillstehendes
Wechselfeld.
19-Dec-12
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69
Drehfeld dreier Stränge



Um ein Drehfeld zu erhalten, müssen auch die beiden übrigen Stränge berücksichtigt
werden, die jeweils um den Winkel 120°/p räumlich versetzt sind.
Über die Polpaarzahl p wird der Zusammenhang zwischen dem elektrischen Winkel
αel und dem räumlichen Winkel αr beschrieben, es gilt:
Für eine zweipoligen Maschine (Polpaarzahl p = 1 bzw. einer Polzahl 2p = 2): αel = αr.
Abwicklung des Stators einer 4
poligen Maschine:
a) Anordnung der in den
Statornuten eingelegten
Statorwicklung
b) Räumliche Anordnung der
Wicklungen (nur die
Wicklung der Phase U ist
dargestellt)
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
70
Drehfeld dreier Stränge


Die drei Strangwicklungen werden in Stern oder Dreieck an
ein symmetrisches Drehstromnetz geschaltet.
Es entstehen damit im Luftspalt drei um αel = 120° versetzte
Wechselfelder mit gleicher Frequenz und Amplitude:
• Strang U:
• Strang V:
• Strang W:

Durch Überlagerung der drei Wechselfelder erhält man für die
Grundwelle des resultierenden magnetischen Feldes:
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
71
Drehfeld dreier Stränge
Bx ,t  B1·sin(

Resultierendes magnetisches Feld:

Die Lage des Maximums stimmt stets mit der Lage des entsprechenden
Strangstromes im Zeigerdiagramm überein.

In der Zeitspanne
Δ(ωt) = π/6 bewegt sich
das Maximum um den
Umfangsteil Δx = τP/6
weiter.
Innerhalb einer Periode
des Statorstromes (mit
Frequenz f ) wird damit
der Weg 2τP zurückgelegt.
Bei p Polpaaren im Umfang
ist damit die Drehzahl des
Feldes:


n
19-Dec-12
x
P
 wt )
f
p
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
72

http://www.youtube.com/watch?v=eQk0OznWTjM
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
73
Drehfeld

•
Die Entstehung von einem Statordrehfeld mit konstanter Amplitude ist
an zwei Voraussetzungen gebunden:
1. Die drei Stränge der Drehstromwicklung müssen untereinander
gleich und in ihren Anfängen um
2τP/3 versetzt sein.
2. Die komplexen Zeiger der drei
Wicklungsströme müssen einen
symmetrischen Stern bilden, d.h.
die Ströme müssen gleiche
Amplitude aufweisen und 120°
Phasenverschiebung zeigen.
Sind diese Voraussetzungen nicht
erfüllt, entsteht ein elliptisches
Drehfeld mit schwankender Amplitude
und Winkelgeschwindigkeit.
19-Dec-12
Zur Erzeugung des Drehfeldes durch eine zweipolige, dreisträngige
Ständerwicklung mit einer Spule pro Strang:
a) Anordnung mit positiven Zählrichtungen der Ströme
b) Zeitlicher Verlauf der Strangströme
c) Prinzipieller Verlauf des Feldes für die Zeitpunkte wt1,
wt1 + 2p/12 und wt1 + 2(2p/12)
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
74
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Magnetischer Kreis
•
Gleichstrommaschine
•
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
•
Drehfeldtheorie
•
Synchronmaschine
•
Asynchronmaschine
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
75
Synchronmaschinen in der Energieerzeugung



In der Energieerzeugung werden Synchronmaschinen von Dampf- oder Wasserturbinen
angetrieben. Man spricht von Turbo- oder Wasserkraftgeneratoren.
Die Frequenz der erzeugten Elektrizität muss der Frequenz des Energieversorgungsnetzes entsprechen (in Europa 50 Hz).
Zusammenhang zwischen Anzahl Polpaare und Drehzahl der Maschine:
• Typische Drehzahlbereich und Anzahl
Polpaare eines Wasserkraftgenerators:
n = 93.75 …750U/min → p = 4…32
• Typische Drehzahlbereich und Anzahl
Polpaare eines Turbogenerators:
n = 3000 oder 1500 U/min → p = 1 oder 2


Schematische Darstellung einer Wasserkraftgenerator (a)
und einer Turbogenerator (b) (Quelle: Wikipedia).
Wegen der unterschiedlichen Drehzahlbereiche (und somit unterschiedlichen Fliehkräfte)
unterscheiden sich die Generatoren auch in der Rotorkonstruktion.
Generatoren werden mit Leistungen bis 1500MW bei über 20kV Nennspannung gebaut.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
76
Synchronmaschinen als Antrieb

Als Antrieb besitzt die SM eine geringere Bedeutung als der kostengünstigere
Asynchronmotor, wird aber in einigen Bereiche eingesetzt:
• In Verbindung mit leistungselektronischen Umrichtern
als drehzahlvariabler Antrieb bis zu hohen Leistungen
(MW): Hochofengebläse, Antriebe für Zementmühlen,
Förderanlagen und Walzgerüste.
• Als Servoantrieb (Positionieraufgaben) im
Leistungsbereich bis zu einigen kW: Durch
Dauermagneterregung im Rotor erhält man Antriebe mit
einer höheren Leistung als baugrössengleiche
Käfigläufermotoren (ASM). Die Drehzahl wird über
Pulsumrichter geregelt.
• Im Bereich kleiner Leistung: Uhren in der
Feinwerktechnik und für Gruppenantriebe in der Textilund Kunstfaserindustrie.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Permanentmagnet-Synchronmotor mit
Leistung: 0,75 bis 300 kW bei
Drehzahlen von 375 bis 5500 U/min.
http://www.directindustry.de/
77
Synchronmaschine - Aufbau

Die dreiphasige Statorwicklung ist in Nuten längs der
zylindrischen Innenwandung des Stators angebracht.

Die drei Strangwiklungen sind im Winkel von
120°(oder ganzzählige Teiler davon) auf dem
Statorumfang verteilt.

Die Anzahl von Strangwicklungen ergibt die Anzahl
Polpaare.

Weil das Statorfeld durch einen Drehstrom erzeugt
wird, rotiert der magnetische Fluss des Statorfeldes mit
konstanter Amplitude und Winkelgeschwindigkeit ω.

Drehzahl der Synchronmaschine:
Aufbau einer 4-poligen Synchronmaschine
Polpaarzahlen mit zugehöriger Drehzahl
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
78
Synchronmaschine - Funktionsweise

Das Magnetfeld des Stators rotiert mit konstanter Amplitude
und Winkelgeschwindigkeit ω. Wir betrachten einen Rotor,
der aus einem Permanentmagnet besteht.

Ein Magnet hat die Tendenz, sich in Richtung des aussen
auf ihn wirkenden Magnetfeldes zu stellen.
Wenn das Drehfeld des Stators einen Moment stillsteht, wird
sich der Stabmagnet daher in Feldrichtung stellen (Bild a)).
Bei Weiterlaufen des Feldes versucht der Magnet die
Ausrichtung beizubehalten, und rotiert mit. Der Rotor dreht
sich nun mit synchrone Drehgeschwindigkeit.
Wird der Magnet mechanisch mit einem Gegenmoment
belastet, bleibt der Magnet unter Einfluss des bremsenden
Momentes etwas hinter der angestrebten Lage zurück. Die
synchrone Geschwindigkeit wird aber beibehalten (Bild b)).



a) Ausrichtung eines frei drehbaren
Stabmagneten nach der vom Stator
eingeprägten magnetischen Feld
b) Bei mechanische Belastung
entsteht ein Winkeldifferenz zwischen
dem Magnet- und dem Statordrehfeld.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
79
Synchronmaschine - Funktionsweise



Bei Belastung ändert sich lediglich die Winkellage des
Rotors relativ zum Drehfeld, nicht die Drehzahl!
Der Rotor läuft immer noch synchron zur Drehfeld.
Der Winkelunterschied δ steigt bei steigendem
Belastungsmoment M.
Ausser-Tritt-fallen:
 Ist das Belastungsmoment der Maschine zu hoch (>MK),
wird eine Verlangsamung der Drehzahl erzwungen.
 Der Magnet ändert dann seine Lage relativ zum
Drehfeld laufend. Die elektromagnetische Kraftwirkung
zieht ihn abwechselnd nach vorne und wieder zurück.
 Im Mittel wird das elektromagnetische Drehmoment bei
nicht mehr synchroner Drehzahl Null sein.
 Man sagt, dass die Synchronmaschine ausser Tritt
gefallen ist.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
δ
Zusammenhang zwischen Belastungsmoment
M und Winkelunterschied δ.
80
Synchronmaschine – Generatorbetrieb



Die Funktionsweise einer Synchronmaschine im
Generatorbetrieb wird hier genauer erläutert anhand
des vereinfachten Ersatzschaltbildes der
Synchronmaschine.
Der Synchronmotor ist am elektrischen Netz an der
Eingangsspannung U1 angeschlossen.
Im Leerlauf bewegt sich der Rotor so, dass die
Rotorpole unter den Statorpolen stehen.

Wird der Maschine ein Antriebsmoment zugeführt,
möchte die Maschine beschleunigen.

Sobald die Rotor- und damit die Erregerstromachse
aus ihrer Leerlaufstellung abweicht, entsteht aber
zwischen der Polradspannung Up und der
Netzspannung U1 einen so genannte Polradwinkel δ.
Up
Vereinfachtes Ersatzschaltbild der
Synchronmaschine
Federverbindung zur Darstellung der elastischen
Kupplung zwischen Statordrehfeld und Polrad.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
81
Synchronmaschine – Generatorbetrieb

Durch die Entstehung des Winkels bildet sich die
Differenzspannung ΔU= U1 -Up, die einen ihr um 90°
nacheilenden Statorstrom I1 hervorruft:
I1 
Up
U1 U p
jX d

Der Strom I1 ist fast ein reiner Generatorwirkstrom,
die Synschronmaschine gibt elektrische Energie an
das Netz ab.

Der Polradwinkel δ stellt sich so ein, dass ein
Gleichgewicht zwischen der zugeführten
mechanischen Wellenleistung und der
abgegebenen Netzleistung besteht.

Die Beschleunigung der Maschine wird aufgehalten,
und die synchrone Drehzahl bleibt erhalten. Die
Winkelabweichung δ > 0 verschwindet aber nicht.
Vereinfachtes Ersatzschaltbild der
Synchronmaschine
Federverbindung zur Darstellung der elastischen
Kupplung zwischen Statordrehfeld und Polrad.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
82
Synchronmaschine – Motorbetrieb

Wenn die Synchronmaschine als Motor betrieben wird,
wird die Welle durch ein Drehmoment belastet statt
angetrieben. Es wird elektrische Energie aus dem Netz
gezogen. Die Funktionsweise ist analog zum
Generator:
Up
Vereinfachtes Ersatzschaltbild der
Synchronmaschine



Wenn die Welle belastet wird, verringert sich zunächst
die Drehzahl des Rotors.
Sobald sich der Rotor aus der Leerlaufstellung bewegt,
entsteht aber eine Winkeldifferenz δ zwischen der
Polradspannung Up und der Netzspannung U1 .
Durch die Spannungsdifferenz ΔU= U1 -Up fliesst ein
Strom I1 im Stator:
I1 
U1 U p
jX d
Federverbindung zur Darstellung der elastischen
Kupplung zwischen Statordrehfeld und Polrad.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
83
Synchronmaschine – Motorbetrieb

Der Strom I1 ist Näherungsweise in Phase mit U1, und
somit nimmt die Maschine elektrische Leistung aus
dem Netz auf.

Die Maschine entwickelt durch den Strom ein
Motormoment, welches gleich gross wie das
Belastungsmoment ist.

Somit wird der Entschleunigung des Rotors
entgegengehalten und die synchrone Drehzahl bleibt
erhalten. Es entsteht nur eine Winkelabweichung δ <
0 der Läuferachse
Up
Vereinfachtes Ersatzschaltbild der
Synchronmaschine
Federverbindung zur Darstellung der elastischen
Kupplung zwischen Statordrehfeld und Polrad.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
84
Synchronmaschine – Motorbetrieb

Die elastische Kupplung zwischen Rotor und das
Drehfeld wird durch eine Federverbindung zwischen
den Zeigern U1 und Up veranschaulicht:
• U1 rotiert unabhängig vom Verhalten der Maschine,
mit der durch das Netz und der Polpaarzahl
vorgegebenen Drehzahl.
• Up bleibt je nach der eingestellten Last mehr oder
weniger zurück, sodass die dem Motormoment
entsprechende Federkraft das Gleichgewicht halten
kann.

Federverbindung zur Darstellung der
elastischen Kupplung zwischen
Statordrehfeld und Polrad.
Beide Zeiger laufen bis auf die lastabhängige
Winkeldifferenz δ synchron.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
85
Synchronmaschine - Drehmoment

Das Drehmoment hängt von der vom Netz aufgenommenen
oder abgegebenen Leistung und der Synchrondrehzahl ab

Der induzierte Strom im Stator ergibt I  U 1  U p
1
jX d
sich aus dem Spannungsunterschied:

Die Wirkkomponente des Stromes ist somit gegeben durch:
Up
I1 cos 1  
sin 
Xd
wobei das negative Vorzeichen eingeführt wird, um bei
negativem Polradwinkel δ eine positive Leistung (ein positives
Moment) zu erhalten.

Für die auf- oder abgenommene P  3U I cos   3U U p sin 
1
1 1
1
1
Wirkleistung im Stator folgt dann:
Xd

Mit M 
19-Dec-12
Federverbindung zur Darstellung der
elastischen Kupplung zwischen
Statordrehfeld und Polrad.
P1
3.U1 U p
M


.
.sin 
ergibt sich schliesslich für das Drehmoment:
2n1
2n1 X d
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
86
Synchronmaschine - Drehmoment

Das Drehmoment der Synchronmaschine verläuft
somit in Abhängigkeit des Polradwinkels
sinusförmig.

Für δ > 0° eilt der Rotor vor, es besteht
Generatorbetrieb. Die Maschine weist ein
negatives Moment auf.
Für δ < 0° eilt der Rotor nach, es besteht
Motorbetrieb. Die Maschine weist ein positives
Moment auf.
Bei δK = 90° wird das Kippmoment erreicht. Das
Kippmoment begrenzt die kurzzeitige
Überlastungsfähigkeit und lässt sich durch
verstärkte Erregung (Erhöhung von Up) erhöhen.


Drehmoment: M  
3.U1 U p
.
.sin 
2n1 X d
Abhängigkeit des Drehmomentes von
Erregerspannung und Polradwinkel
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
87
Funktionsprinzip einer Synchronmaschine
Animation einer Synchronmaschine:
http://www.fh-sw.de/sw/fachb/et/labinfo/em/iSEE/sm1.htm
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
88
Kapitel 5: Magnetischer Kreis
•
Transformatoren
•
Magnetischer Kreis
•
Gleichstrommaschine
•
Drehfeldbildung & Drehstrommotoren
•
Drehfeldtheorie
•
Synchronmaschine
•
Asynchronmaschine
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
89
Asynchronmaschine



Asynchronmaschinen haben einen sehr
einfachen und robusten Aufbau ohne
Verschleissteile.
Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind
gering, und die Lebensdauer sehr lang.
Asynchronmaschinen werden daher in sehr
vielen Anwendungsbereichen eingesetzt:
• Leistungen unter 1kW: Einphasenmotor für
Haushalt und Gewerbe
• Mittlerer Leistungen: Käfigläufer für 400V
Drehspannung
• Hohe Leistungen: Industrieanwendungen
(Kesselspeisepumpen von Kraftwerken,
Turboverdichter in Stahlwerken, chem.
Industrie etc.) mit Leistungen bis 30MW und
Spannungen von 3.6kV bis max. 10kV
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Ausschnitt aus der Stirnansicht des elektromagnetisch aktiven Teils einer achtpoligen
Asynchronmaschine mit Schleifringläufer, deren
Ständer eine Einschichtwicklung mit q = 3 und deren
Läufer eine Einschichtwicklung mit q = 2 trägt.
90
Asynchronmaschine - Aufbau


Der ASM wird mit Wechselstrom betrieben.
Der Stator ist ähnlich aufgebaut wie bei einer
Synchronmaschine:
• Die drei Strangwicklungen (eine für jeden Phase)
sind im Winkel von 120°(oder ganzzählige Teiler
davon) auf dem Statorumfang verteilt
• Das Statorfeld ist ein rotierendes Drehfeld.

Einfachste Ausführung einer Asynchronmaschine mit dreisträngigem Stator und
dreisträngigem Schleifringläufer für p = 1 und
q = 1 Spule je Strang im Stator und Rotor
Der Rotor wird auf zwei verschiedene Arten
ausgeführt:
• Schleifringläufer: Der Rotor ist mit einer
Drehstromwicklung versehen.
• Käfigläufer: Der Rotor besteht aus gut leitenden
Stäben, welche am Anfang und Ende jeweils
kurzgeschlossen werden. Aufgrund dieser
Bauweise wird diese Art von Rotor Käfigläufer
oder Kurzschlussläufer genannt.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Schematische Darstellung des
Käfigs eines Kurzschlussläufers
91
Käfigläufer
Eng: Squirrel Cage Rotor
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
92
Asynchronmaschine - Funktionsprinzip

Das rotierende Drehfeld vom Stator induziert eine
Spannung nach dem Induktionsgesetz:

In den kurzgeschlossenen Stäben des Käfigs fliesst
nun ein Strom.
Durch der Strom entsteht die Lorentzkraft, welche
tangential zum Rotor wirkt:




Aufgrund der erzeugte Drehmoment, beschleunigt
der Motor bis er synchron zum Drehfeld rotiert.
Wenn der Rotor die Geschwindigkeit des Drehfeldes
erreicht hat, wird kein Spannung mehr induziert und
der Drehmoment wird zu null.
Die Asynchronmaschine wird aufgrund Verluste
(Reibungsmoment) nie ganz synchron laufen.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Funktionsweise einer
Asynchronmaschine in Sternschaltung
93
Asynchronmaschine - Funktionsprinzip




Wenn die Maschine als Antrieb verwendet wird, wirkt ein Gegendrehmoment
am Rotor.
Der Rotor dreht sich nicht mehr mit der gleichen Geschwindigkeit wie das
Feld → es wird eine Spannung und somit ein Drehmoment induziert!
Die Drehzahl des Rotors stellt sich so ein, dass ein Gleichgewicht entsteht:
erzeugtes Drehmoment = Belastungsmoment
Weil sich die Drehzahl des Rotors und die Drehzahl des Feldes
unterscheiden, läuft der Rotor nicht mehr synchron, sondern asynchron.
Drehmomenterzeugung im Käfigläufer :
Stabströme I (phasengleich mit den induzierten Spannungen)
bilden zusammen mit dem Drehfeld B der Lorentzkraft F, die
den Läufer in Richtung des Drehfeldumlaufs bewegen wollen.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
94
Asynchronmaschine – Drehmoment und Schlupf

Der Schlupf beschreibt den relativen Unterschied
zwischen der Drehzahl des Rotors und der
Drehzahl des Feldes.
• s=0: Synchronen Lauf
• s=1: Stillstand



Die Betriebsdrehzahl der Asynchronmaschine ist
gegeben durch:
Je kleiner der Schlupf, desto grösser der
Wirkungsgrad.
Typischerweise wird im Betrieb mit Effizienz um
90% gefahren.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Animation einer Asynchronmaschine
mit Polpaarzahl 2:
Der Schlupf sehen wir dadurch, dass
die Umlaufgeschwindigkeit des
Statorfeldes höher ist als die
Umlaufgeschwindigkeit des Rotors.
95
Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine

Das Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine für Drehzahl = 0 kann durch das
Ersatzschaltbild eines Transformators hergeleitet werden:
• Stator = Primärseite
• Rotor = Sekundärseite
• R1, R2: Ohmsche Widerstände der Wicklungen
• X1σ, X2σ: Streureaktanzen (Aufgrund von Streuflüsse)
• X1h: Reaktanz des Hauptflusses (magnetische Kopplung zwischen Rotor-Stator)

Alle Grössen werden mit Hilfe des Übersetzungsverhältnisses zur Primärseite
transformiert:
Ersatzschaltbild einer Transformators
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
96
Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine


Bei Drehzahlen ungleich Null haben die Spannungen und Ströme des Rotorstromkreises nicht mehr die gleiche Frequenz wie der Stator, sondern sie ändert sich um
den Schlupf s. Der Rotorfrequenz f2 ist gegeben durch: f2 = s f1
Dadurch müssen auch die frequenzabhängigen Impedanzen auf der Rotorseite
entsprechend angepasst werden:
• Beispiel Rotorreaktanz:

Unter der Annahme, dass die Rotorwicklungen kurzgeschlossen sind, wird die
Spannungsgleichung des Rotors somit zu:

Wird die Rotorspannungsgleichung durch s geteilt ergibt sich das neue Spannungsgleichungssystem und auch das Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine:
Primärseite:
Sekundärseite:
Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
97
Drehmoment und Schlupf


Die Drehmoment-Schlupf-Kennlinie lässt sich mit Hilfe einer groben Näherung aus dem
vereinfachten Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine herleiten.
Annahmen:
• Vernachlässigung des Statorwiderstandes: R1=0
• Sehr grosse Hauptinduktivität: X1h → ∞



Das Ersatzschaltbild wird nun zu einer Reihenschaltung aus der Streuinduktivität
Xσ = X1σ + X2σ′ und dem schlupfabhängigen Rotorwiderstand R2′/s.
Aufgrund der Annahme R1=0 gibt es keine Verluste und die gesamte zugeführte Leistung
wird vom Stator zum Rotor übertragen.
Daraus ergibt sich für die Leistung:
jXσ
Vereinfachtes Ersatzschaltbild der
Asynchronmaschine
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
98
Drehmoment und Schlupf

Das Drehmoment lässt sich wie folgt berechnen:

Maximales Drehmoment = Kippmoment (MK):
Leistungsanpassung: Drehmoment maximal wenn
Lastimpedanz R2′ = Innenimpedanz Xσ

Physikalische Interpretation:
• Wenn der Schlupf wächst, steigt die zeitliche Verschiebung zwischen Rotorstrom und
Speisespannung. Damit nimmt auch der räumliche Phasenverschiebung zwischen
Rotorstrom und Drehfeld zu → Trotz steigender Amplitude des Stromes nimmt das
Drehmoment ab!
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
99
Drehzahl-Drehmomentverlauf




Die Speisespannung der Statorwicklungen
beeinflusst die Höhe des Drehmomentes.
Näherungsweise gilt für zwei Statorwicklungsspannungen U1, U2 und die dazugehörigen
Drehmomenten M1, M2 bei jeweils gleiche Drehzahl
n 1 = n2 :
Die Abbildung zeigt die Drehmomentkurve einer
Asynchronmaschine in Stern- und
Dreieckschaltung.
Die um
höhere Speisespannung in
Dreieckschaltung ergibt ein um etwa 3 mal höheres
Drehmoment.
M∆=3MY
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
100
Ortskurve des Statorstromes

Die Ortskurve des Statorstromes in Abhängigkeit der Statorspannung ergibt einen
Kreis, den sogenannten Ossanna-Kreis (benannt nach dem Entwickler dieser
Darstellung).

Der Ossanna-Kreis ermöglicht die
einfache Bestimmung von
Drehmoment, Leistung und
Schlupf.
Konstruktion in der komplexen
Ebene:

• Der Phasor der Statorspannung Ustator wird auf
der reellen Achse gelegt.
• Der Phasor des Statorstromes
Istator wird für alle Betriebsarten
eingezeichnet.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
101
Ortskurve des Statorstromes
P0: Leerlaufpunkt (s=0), der
Motor nimmt nur den
Magnetisierungsstrom auf.
P1: Realer Kurzschlusspunkt
(s=1), auch Anlaufpunkt.
P∞: Idealer Kurzschlusspunkt
Durchmesser des Kreises:
Strecke zwischen P0 und PΦ
P, C, B: Punkte für einen
konkreten Betriebspunkt.
Strecke P – C: entspricht der
mechanische Wirkleistung
Strecke P – B: entspricht dem
Drehmoment
Strecke B – C: entspricht die
durch R2 entstehenden
Verluste
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
102
Anlauf der Asynchronmaschine

Wie aus dem Ossanna-Kreis ersichtlich, wird beim
Anlauf einer Asynchronmaschine ein sehr hoher
Statorstrom benötigt:
• Beim Einschalten einer stillstehende ASM an volle
Spannung fliesst ein Strom, der 4 bis 7-fach höher
ist als der Nennstrom.

Um zu hohe Strombelastung des Netzes zu
vermeiden, werden grössere Maschinen in
Sternschaltung angefahren und nachher für den
Betrieb in Dreieckschaltung umgeschaltet.
Strom- und Momentenverlauf bei Stern-Dreieckanlauf:
nY Betriebsdrehzahl bei Sternschaltung,
nΔ Betriebsdrehzahl bei Dreiecksschaltung,
--- Verlauf des Lastmomentes Mw
• Die um 1/√3 geringere Statorspannung in
Sternschaltung reduziert den Strom ebenfalls um
etwa 1/√3.


Durch die Verminderung von Spannung und Strom
wird auch das Anlaufmoment um 1/3 kleiner.
Umschaltung nur möglich wenn die Anwendung ein
tiefes Anlaufmoment zulässt (z.B. Pumpen).
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
Spannungen und Ströme bei Stern-Dreieckanlauf
103
Drehzahlverstellung

Die wichtigsten Möglichkeiten zur Steuerung der Drehzahl von ASM lassen sich bereits
aus der Grundgleichung ablesen.
n  n1 (1  s) 
f1
(1  s)
p

Für die Änderung der einem best. Drehmoment zugeordneten Drehzahl bestehen
folgende Verfahren:
1. Vergrösserung des Schlupfes s (durch Verringerung der Stator-Speisespannung oder
durch Widerstände im Läuferkreis bei Schleifringläufermotoren)
2. Änderung der Polzahl 2p durch Umschaltung der Statorwicklung
3. Änderung der Frequenz f1 der Ständer-Speisespannung durch
Frequenzumrichterschaltungen der Leistungselektronik
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
104
Drehzahlverstellung
Polumschaltung:
 Eine Änderung der Polzahl des ASM bewirkt eine
stufenweise Drehzahlverstellung.
 Der Wechsel der Polzahl kann grundsätzlich so
erfolgen, dass im Ständer in denselben Nuten
zwei getrennte Wicklungen unterschiedlicher
Polzahl liegen, von denen jeweils eine in Betrieb ist.
 Die grösste praktische Bedeutung hat jedoch die
Dahlanderschaltung für eine Änderung der Drehzahl
im Verhältnis 2:1. Beim Übergang auf die kleinere
Polzahl erfolgt eine Umschaltung der Spulengruppen
I und II von Reihen- auf Parallelschaltung, womit
sich die angegebene Strangdurchflutung einstellt.
 Polumschaltbare Motoren werden z.B. für
Werkzeugmaschinen, Aufzüge, Pumpen und
Gebläse verwendet.
19-Dec-12
ETH Zurich – Power Systems Laboratory
105
Literatur - Quellen
[1] W. Leonhard: „Regelung in der elektrischen Antriebstechnik“ - Erste Auflage. B. G. Teubner, Stuttgart ,
1974
[2] H. Eckhardt: „Grundzüge der elektrischen Maschine“ – Erste Auflage. B. G. Teubner, Stuttgart, 1982
[3] H. Kleinrath: „Grundlagen elektrischer Maschinen“ - Erste Auflage. Akademische Verlagsgesellschaft,
Wiesbaden, 1975
[4] R. Fischer: „Elektrische Maschinen“ – 6. Auflage. Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1986
[5] G. Müller: „Grundlagen elektrischer Maschinen“ – Erste Auflage. VCH Verlagsgesellschaft mbH,
Weinheim, 1994
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ETH Zurich – Power Systems Laboratory
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