Bilder in der Soziologie

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Bilder in der Soziologie
Prof. Dr. Matthias Junge
(Universität Rostock)
Gliederung
1. Bild und Bilder
2. Die „Zurückhaltung“ der Soziologie
gegenüber Bildern
3. „Ersatzhandlung“: Die Analyse von
Sprachbildern
Vorbemerkung

Vorbemerkung
Weder
 didaktisch,
 methodisch oder
 in theoretischer Absicht
setzt die Soziologie systematisch Bilder ein
Ausnahmen:



Weber-Kellermann
Atlanten zu …
DEUTSCHLANDKARTEN im ZEIT MAGAZIN
1. Bild und Bilder

Das Verhältnis von Bild und Schrift




Wendung zum Bild (pictorial/iconic turn)



Anthropologisch
Evolutionär
Kunst- und kulturgeschichtlich (Warburg, Panofsky)
1982 William Mitchell,
1984 Gottfried Boehm
kulturwissenschaftlich forciert
1. Bild und Bilder

Zeitdiagnostisch in soziologischer Absicht:



Soziologische Zugänge?



Mediengesellschaft, Medienkultur
Bilderflut
Filmsoziologie, Mediensoziologie
Gesellschaftskritik; Zeitdiagnose
Vereinzelte Vertreter


Klaus Hoffmann (Hannover)
Rainer Winter (Zürich)
2. Die „Zurückhaltung“ …

Warum ist „die“ Soziologie gegenüber dem Bild
so zurückhaltend?


für die soziologische Theorie war lange der linguistic
turn bestimmend
phänomenologische Position und ihr Zugang zum Bild
über die Rekonstruktion von „Bild-erfahrungen“ sind
eine Randposition
2. Die „Zurückhaltung“ …

Entscheidend ist:



Bilder scheinen als zu komplexe Gegenstände zu gelten,
Auch der „interpretative turn“ der Soziologie im Zuge der
Entstehung und Anerkennung qualitativer Forschungsverfahren
bestärkt die Konzentration auf die Schrift (weil alle ihre
Verfahren zuletzt auf eine hermeneutische Interpretationstheorie
verweisen und Realität als Text „gelesen“ wird)
Geeignete Forschungsverfahren für die Analyse von Bildern
durch die Soziologie existieren nicht



so fehlt etwa eine soziologische Bildhermeneutik
ebenso fehlt eine entwickelte Methodik der Filmanalyse
…
2. Die „Zurückhaltung“ …
Zwischenfazit:
Die Soziologie konzentriert sich weiter auf die
Schrift
3. „Ersatzhandlung“ …

Die Analyse von Sprachbildern, denn

Sprachbilder sind unverzichtbar, für






Erfahren
Strukturieren
Denken
…
Aber: das Konzept Sprachbild ist selbst eine
Metapher,
jedoch ihr „Bildgehalt“ wird nicht „gesehen“
3. „Ersatzhandlung“ …

Ausgewählte Sprachbilder in der Soziologie

Gesellschaft als lebendes System



Gesellschaft als Maschine


Sozialphysik (Comte)
Gesellschaft als Krieg



Familie (Riehl)
Organismus (Spencer, Parsons, Luhmann)
Vergesellschaftung durch Konflikt (Simmel)
Bürokratie als Abbild der Militärhierarchie (Weber)
Gesellschaft als rechtliche Ordnung


Der Staat (Hobbes)
Anomie (Durkheim)
3. „Ersatzhandlung“ …

Gesellschaft als Markt


Gesellschaft als Spiel



Play und game (Mead)
Gefangenendilemma
Gesellschaft als Theater


Unsichtbare Hand (Smith)
Rollentheorie (Linton, populär Goffman)
Gesellschaft als Diskurs


Pragmatismus (James, Dewey, Peirce)
Ethnomethodologie (Garfinkel)
3. „Ersatzhandlung“ …

Gemeinsamkeiten der Sprachbilder




Perspektive („als-ob“)
Fokus (idealisierende, reduzierende Konzentration)
Keine Integration oder Zusammenführung der
Sprachbilder zu übergreifendem Bild
Kaum Analysen der Bildlichkeit der Sprachbilder
Insgesamt:
Die Soziologie verwendet recht unkontrolliert
Sprachbilder, ohne sich der Bedeutung des Bildes
zu vergewissern
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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