PDF - Kölner Philharmonie

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Sir John Eliot Gardiner 4
London Symphony
Orchestra
Sir John Eliot Gardiner
Sonntag
28. April 2013
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff­taschen­tücher des Hauses
Franz Sauer aus.
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Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um
Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen
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Sie spätestens in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen
gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch
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möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf
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Sir John Eliot Gardiner 4
Fanny Ardant Le Speaker
Jennifer Johnston Mezzosopran
(Jocaste, Mutter und Frau des Ödipus)
Stuart Skelton Tenor (Œdipe, König von Theben)
Gidon Saks Bassbariton (Créon, Jocastes Bruder)
David Shipley Bass (Tirésias)
Benedict Quirke Tenor (Le Berger)
Alexander Ashwarth Bassbariton (Le Messager)
Monteverdi Choir
London Symphony Orchestra
Sir John Eliot Gardiner Dirigent
Sonntag
28. April 2013
20:00
Pause gegen 20:40
Ende gegen 22:00
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
PROGRAMM
Igor Strawinsky 1882 – 1971
Apollon musagète (1927/28, rev. 1947)
Ballett in zwei Bildern für Streichorchester
Premier Tableau (prologue)
Naissance d’Apollon
Second Tableau
Variation d’Apollon (Apollon et les Muses)
Pas d’Action. Apollon et les trois Muses:
Calliope, Polymnie et Terpsichore
Variation de Calliope (l’Alexandrin)
Variation de Polymnie
Variation de Terpsichore
Variation d’Apollon
Pas des deux. Apollon et Terpsichore
Coda (Apollon et les Muses)
Apothéose
Pause
Igor Strawinsky
Oedipus Rex (1926 – 27, rev. 1948)
Opern-Oratorium in zwei Akten
für einen Sprecher, Solisten, Männerchor und Orchester
Text von Jean Cocteau nach Sophokles,
Übertragung der gesungenen Texte ins Lateinische
durch Jean Daniélou
2
LIBRETTO zu Oedipus Rex
Igor Strawinsky
Oedipus Rex (1926 – 27, rev. 1948)
Opern-Oratorium in zwei Akten
für einen Sprecher, Solisten,
Männerchor und Orchester
Text von Jean Cocteau nach
Sophokles, Übertragung der
gesungenen Texte ins Lateinische
durch Jean Daniélou
Prologue
Prolog
Le Speaker
Spectateurs,
Vous allez entendre une version
latine d’Œdipe-Roi.
Afin de vous épargner tout effort
d’oreilles et de mémoire et comme
l’opéra-oratorio ne conserve
des scènes qu’un certain aspect
monumental je vous rappellerai,
au fur et à mesure, le drame de
Sophocle. Sans le savoir, Œdipe
est aux prises avec les forces qui
nous surveillent de l’autre côté de
la mort. Elles lui tendent, depuis sa
naissance, un piège que vous allez
voir se fermer là.
Voici le drame :
Thèbes se démoralise. Après le
Sphinx, la peste. Le chœur supplie
Œdipe de sauver sa ville. Œdipe a
vaincu le Sphinx, il promet.
Der Sprecher
Meine Damen und Herren,
Sie werden nun eine lateinische
Version des Königs Ödipus hören.
Diese Version ist ein OpernOratorium nach der Tragödie
des Sophokles; davon aber blieb
nur ein gewisser monumentaler
Aspekt der verschiedenen
Szenen erhalten. Ich werde die
Handlung erzählen, während
wir voranschreiten. Ödipus, der
nicht weiß, wer er ist, kämpft mit
übernatürlichen Kräften: mit diesen
nie schlafenden Gottheiten, die
uns aus einer Welt jenseits des
Todes beobachten. Seit er geboren
wurde, ist er in einer Schlinge
gefangen – und Sie werden sehen,
wie sich diese Schlinge schließt.
Jetzt aber beginnt das Drama.
Theben ist in Gefahr. Nach der
Sphinx bricht nun die Pest aus. Der
Chor fleht Ödipus an, der Stadt
zu helfen. Ödipus hat die Sphinx
vernichtet; er verspricht seinen
Bestand.
Acte I
Akt I
Chœur
Kaedit nos pestis,
Theba peste moritur.
E peste serva nos, serva,
E peste qua Theba moritur.
Oedipus, adest pestis,
Kaedit nos pestis,
Oedipus, e peste serva nos,
Serva, Oedipus,
E peste libera urbem, Oedipus,
E peste qua Theba moritur,
Urbem serva morientem.
Serva urbem, serva, etc.
Chor
Die Pest will uns töten.
Theben stirbt an der Pest.
Rette uns, rette uns vor der Pest,
an der Theben dahinstirbt.
Ödipus, die Pest ist über uns.
Die Pest tötet uns.
Ödipus, errette uns vor der Pest.
Rette uns, Ödipus.
Befreie, Ödipus, die Stadt von der
Pest,
an der Theben dahinstirbt,
errette die sterbende Stadt,
errette diese Stadt, usw.
3
Œdipe
Liberi, vos liberabo,
Liberabo vos a peste.
Ego, clarissimus Oedipus,
Eg’ Oedipus vos diligo.
Eg’ Oedipus: vos servabo.
Ödipus
Meine Kinder, erlösen werd’ ich euch;
euch erlösen von der Pest,
ich, der ruhmvolle Ödipus,
ich, Ödipus, der euch liebt,
ich, Ödipus, werd’ euch erretten.
Chœur
Serva nos adhuc, serva urbem,
Oedipus, serva nos adhuc,
Oedipus,
Clarissime Oedipus.
Quid fakiendum, Oedipus,
Ut liberemur?
Chor
Noch einmal rette uns, rette die Stadt.
Ödipus, einmal noch rette uns,
Ödipus.
Du, der ruhmvolle Ödipus.
Was sollen wir tun, Ödipus,
auf dass wir errettet würden?
Œdipe
Uxoris frater mittitur,
Oraculum consulit,
Deo mittitur Creo,
Oraculum consulit,
Quid fakiendum consulit
Creon ne commoretur.
Ödipus
Gesandt ward der Bruder meines
Weibes,
das Orakel zu befragen.
Kreon ward gesandt zum Gotte,
das Orakel zu befragen.
Zu fragen, was zu tun:
Kreon möge nicht verweilen.
Chœur
Vale, Creo! Audimus.
Vale, Creo! Kito, kito!
Audituri te salutant.
Chor
Heil, Kreon, wir hören dich!
Heil, Kreon, eile, eile!
Die hören wollen, grüßen dich.
Le Speaker
Voici Créon, beau-frère d’Œdipe.
Il revient de consulter l’oracle.
L’oracle exige qu’on punisse le
meurtre de Laïus, l’assassin se
cache dans Thèbes ; il faut le
découvrir coûte que coûte. Œdipe
se vante de son adresse à deviner
les énigmes. Il découvrira et
chassera l’assassin.
Der Sprecher
Kreon, Schwager des Ödipus,
ist von Delphi gekommen, wo er
das Orakel befragte. Das Orakel
fordert Strafe für den Mörder des
Lajos. Verborgen sei der Mörder in
Theben; entdeckt werden müsse
er um jeden Preis. Ödipus brüstet
sich: wie er mit den Mächten der
Finsternis umzugehen wüsste. Den
Mörder werde er entdecken und
verjagen.
Créon
Respondit deus:
Laium ulkiski, skelus ulkiski;
Reperire peremptorem.
Thebis peremptor latet.
Latet peremptor regis;
Reperire opus istum,
Luere Thebas a labe.
Kaedem regis ulkiski,
Regis Laii perempti.
Thebis peremptor latet.
Opus istum reperire
Quem depelli deus jubet.
Lubet deus peremptorem depelli,
Peste infikit Thebas.
Apollo dixit deus.
Kreon
Es antwortet der Gott:
Rächt Lajos, rächt die Tat;
findet den Mörder.
Verborgen in Theben ist der Mörder,
verborgen ist der Mörder des
Königs hier:
Er muss gefunden werden,
die Stadt vom Makel zu reinigen.
Rächt des Königs Mord,
den erschlagenen König, Lajos.
Verborgen in Theben ist der Mörder,
er muss gefunden werden,
er, den vertrieben sehen will der Gott.
Der Gott verlangt: vertreibt den
Mörder,
der die Pest nach Theben trug.
Gesprochen hat Apollo, der Gott.
4
Œdipe
Non reperias vetus skelus.
Thebas, Thebas eruam,
Thebis incolit skelestus.
Ödipus
Nicht richten könnt ihr den alten
Fehler.
Aussuchen lass’ ich Theben
nach dem Mörder, der in Theben
weilt.
Chœur
Deus dixit, tibi dixit.
Chor
Zu dir hat gesprochen der Gott.
Œdipe
Tibi dixit. Miki debet se dedere.
Opus vos istum deferre.
Thebas eruam.
Thebis pellere istum.
Vetus skelus non reperias.
Ödipus
Gesprochen hat er zu euch. Mir soll
er selbst sich geben.
Ihn mir auszuliefern ist eure Pflicht.
Aussuchen lass’ ich Theben.
Verjagen lag’ ich ihn aus Theben.
Nicht richten könnt ihr den alten
Fehler.
Chœur
Thebis skelestus incolit.
Chor
Der Mörder lebt in Theben.
Œdipe
Deus dixit, dixit, dixit …
Sphynga solvi carmen, ego
divinabo.
lterum divinabo,
clarissimus Oedipus.
Thebas iterum servabo.
Ego, eg’ Oedipus, carmen divinabo.
Ödipus
Gesprochen, gesprochen,
gesprochen hat der Gott …
Ich, der das Rätsel löste der Sphinx,
lösen will ich auch dies.
Dies neue Rätsel werd’ ich lösen,
der ruhmvolle Ödipus.
Wieder werde ich Theben retten,
ich, ich Ödipus, werde das Rätsel
lösen.
Chœur
Solve, solve, solve!
Chor
Löse das Rätsel, Ödipus, löse es!
Œdipe
Pollikeor divinabo.
Ödipus
Ich gelobe mit meinem Wort, das
Rätsel zu lösen.
Chœur
Solve, Oedipus, solve!
Chor
Löse das Rätsel, Ödipus, löse es!
Œdipe
Clarissimus Oedipus, pollikeor
divinabo.
Ödipus
Ich, der ruhmvolle Ödipus, gelobe mit
meinem Wort, das Rätsel zu lösen.
Le Speaker
Œdipe interroge la fontaine de
vérité : Tirésias, le devin. Tirésias
évite de répondre. Il n’ignore plus
qu’Œdipe est joué par les dieux
sans cœur. Ce silence irrite Œdipe.
Il accuse Créon de vouloir le trône
et Tirésias d’être son complice.
Révolté par cette attitude injuste,
Tirésias se décide. La fontaine
parlé. Voici l’oracle : L’assassin du
roi est un roi.
Der Sprecher
Ödipus befragt Tiresias, den
Seher, den Quell der Wahrheit.
Tiresias will nicht Antwort geben.
Er erkennt, dass Ödipus ein
Spielzeug ist in den Händen der
herzlosen Götter. Das Schweigen
verärgert Ödipus. Kreon klag er an,
es gelüste ihn nach seinem Thron,
und Tiresias sei sein Komplize.
Gereizt durch dieses Unrecht
spricht Tiresias. Und dies ist das
Orakel: Der Mörder des Königs Ist
ein König.
5
Chœur
Delie, exspectamus Minerva filia
lovis;
Diana in trono insidens;
Et tu Phoebe insignis iaculator,
succurrite nobis.
Ut praekeps ales ruit malum.
Et premitur funere funus
Et corporibus corpora inhumata.
Expelle, expelle, everte in mare
Atrokem istum Martem
Qui nos urit inermis, dementer
ululans.
Et tu, Bakke, cum taeda advola
nobis
Urens infamen inter deos deum.
Salve, Tiresia, homo clare, vates!
Dic nobis quod monet deus,
Dic kito sacrorum docte, dic, dic!
Chor
Delphische Göttin, dich erwarten
wir, Minerva, Tochter
des Jupiter:
Diana, du auf deinem Thron,
und du, Phöbus, strahlender
Schütze, eile uns zu Hilfe.
Denn Übel stößt auf uns herab in
eilendem Flug.
Tod folgt auf Tod,
und zu Haufen liegen die Toten,
unbegraben.
Treibe aus und jage ins Meer
den furchtbaren Feind, den Mars,
der waffenlos zwar, doch mit
Wahnsinnsgeschrei uns
vernichtet.
Und du, Bacchus, komm eilends
mit deiner Fackel
und verbrenne den Gott, der die
Götter ekelt.
Heil, Tiresias, du großer Mann, du
Seher!
Sag uns, was die Götter wollen,
Sag es uns rasch. Du, der du das
Heilige vor allen kennst.
Tirésias
Dikere non possum, dikere non
liket,
Dikere nefastum,
Oedipus non possum.
Dikere ne cogas! Cave ne dicam!
Clarissime Oedipus, takere fas.
Tiresias
Nicht reden kann ich, unrecht ist’s,
zu reden,
und wider das Gesetz die Rede.
Nicht reden kann ich, Ödipus.
Nicht zwinge mich zu reden!
Bewahre, dass ich rede!
Ruhmvoller Ödipus, recht ist’s,
wenn ich schweige.
Œdipe
Takiturnitas t’acusat:
Tu peremptor!
Ödipus
Dein Schweigen klagt dich an:
Du bist der Mörder!
Tirésias
Miserande, dico,
Quod me acusas, dico.
Dicam quod dixit deus,
Nullum dictum kelabo.
Inter vos peremptor est,
Apud vos peremptor est,
Cum vobis est.
Regis est rex peremptor.
Rex kekidit Laium, rex kekidit
regem.
Deus regem acusat;
Peremptor, peremptor rex!
Opus Thebis pelli, Thebis pelli
regem.
Rex skelestus urbem foedat,
Rex peremptor regis est.
Tiresias
Unglücklicher, so werd’ ich reden.
Wenn Klage du führst, so werd’ ich
reden.
Enthüllen will ich, was der Gott
gesagt
und nichts verschweigen:
Der Mörder ist unter euch.
Der Mörder ist in eurer Mitte,
ist hier bei euch.
Der den König erschlug ist ein König.
Klage führt gegen
einen König der Gott:
Ein König, ein König ist der Mörder!
Verjagt muss er sein aus Theben.
Ein König in Schuld besudelt die
Stadt,
Ein König ist Mörder des Königs.
6
Œdipe
Invidia fortunam odit.
Creavistis me regem.
Servavi vos carminibus
Et creavistis me regem.
Solvendum carmen cui erat?
Tibi, tibi, homo clare, vates;
A me solutum est
Et creavistis me regem.
Invidia fortunam odit.
Nunc vult quidam munus meum,
Creo vult munus regis.
Stipendiarius es. Tiresia!
Hoc fakinus ego solvo!
Creo vult rex fieri.
Quis liberavit vos corminibus?
Amiki, amiki, eg’ Oedipus clarus,
ego.
Invidia fortunam odit.
Volunt regem perire,
Vestrum regem perire,
Clarum Oedipodem, vestrum
regem.
Ödipus
Missgunst hasst gutes Geschick.
Zum König habt ihr mich gemacht.
Vom Rätsel der Sphinx errettet’ ich
euch,
und zum König habt ihr mich
gemacht,
Wer hätte das Rätsel lösen können?
Du, du berühmter Seher!
Doch ich, ich war’s, der es löste,
und zum König habt ihr mich
gemacht.
Missgunst hasst gutes Geschick.
Jetzt aber ist einer, der mein Amt
begehrt,
Kreon wünscht König zu werden.
Und du spielst mit ihm, Tiresias,
gegen mich!
Ich aber durchschaue euren bösen
Plan!
Kreon wünscht König zu sein.
Wer erlöste euch vom Rätsel?
Freunde, ich war’s, ich, der große
Ödipus.
Missgunst hasst gutes Geschick.
Sie wollen, dass der König stirbt,
dass euer König stirbt,
der große Ödipus, euer König.
Chœur
Gloria, gloria, gloria!
Laudibus regina Jocasta in
pestilentibus Thebis.
Gloria, gloria, gloria!
In pestilentibus Thebis.
Laudibus regina nostra.
Gloria, gloria, gloria!
Laudibus Oedipus uxor.
Chor
Gloria, Gloria, Gloria!
Lobsinget der Königin Jokaste in
dem von der Pest geschlagenen
Theben.
Gloria, Gloria, Gloria!
In dem von der Pest geschlagenen
Theben
lobsinget unsrer Königin.
Gloria, Gloria, Gloria!
Lobsinget dem Weib des Ödipus.
7
Acte II
Akt II
Chœur
Gloria, gloria, gloria!
Laudibus regina Jocasta in
pestilentibus Thebis.
Gloria, gloria, gloria!
In pestilentibus Thebis.
Laudibus regina nostra.
Gloria, gloria, gloria!
Laudibus Oedipus uxor.
Chor
Gloria, Gloria, Gloria!
Lobsinget der Königin Jokaste
in dem von der Pest geschlagenen
Theben.
Gloria, Gloria, Gloria!
In dem von der Pest geschlagenen
Theben
lobsinget unsrer Königin.
Gloria, Gloria, Gloria!
Lobsinget dem Weib des Ödipus.
Le Speaker
La dispute des princes attire
Jocaste. Vous allez l’entendre les
calmer, leur faire honte de vociférer
dans une ville malade. Elle ne croit
pas aux oracles. Elle prouve que les
oracles mentent. Par exemple on
avait prédit que Laïus mourrait par
un fils d’elle, or Laïus a été asassiné
par des voleurs au carrefour des
trois routes de Daulie et Trivium !
Carrefour ! Retenez bien ce mot.
Il épouvante Œdipe. Il se souvient
qu’à Corinthe, avant sa rencontre
avec le sphinx, il a tué un vieillard
au carrefour des trois routes. Si
c’est Laïus, que devenir ? Car il ne
peut retourner à Corinthe, l’oracle
l’ayant menacé de tuer son père et
d’épouser sa mère. Il a peur.
Der Sprecher
Der Streit der Fürsten ruft Jokaste
herbei. Sie werden hören, wie
sie sie zur Ruhe bringt: schämen
sollten sie sich, ihre Stimmen
in der heimgesuchten Stadt zu
erheben. Sie glaubt nicht an
Orakel und wird beweisen, dass
sie lügen. Sie erinnert daran, wie
ein Orakel verhieß, dass Lajos von
der Hand eines ihrer Söhne fallen
sollte; hingegen aber sei Lajos
von Dieben gemordet worden
– an einem Kreuzweg zwischen
Daulis und Delphi. Drei Straßen
… ein Kreuzweg. Merken Sie sich
die Worte gut. Sie erschrecken
Ödipus. Er erinnert sich, wie er –
von Korinth her kommend – vor
der Begegnung mit der Sphinx
einen alten Mann getötet hat an
einem Ort, wo drei Straßen sich
trafen. Was nun, wenn Lajos dieser
Mann gewesen wäre? Nach Korinth
zurück kann Ödipus nicht gehen,
da ihm das Orakel ein doppeltes
Verbrechen prophezeite: den Vater
morden und die Mutter heiraten. Er
fürchtet sich.
Jocaste
Nonn’ erubeskite, reges,
Clamare, ululare in aegra urbe
Domestikis altercationibus?
Reges, nonn’ erubeskite,
In aegra urbe clamare.
Clamare vestros domestikos
clamores
In aegra urbe?
Nonn’ erubeskite altercationibus,
reges,
Coram omnibus clamare?
Reges, nonn’ erubeskite?
Ne probentur oracula
Quae semper mentiantur,
Jokaste
Schämt ihr euch nicht, ihr Fürsten,
eure Stimme zu erheben und eine
heimgesuchte Stadt
mit häuslichem Streit zu erfüllen?
Ihr Fürsten, schämt ihr euch nicht,
in einer heimgesuchten Stadt die
Stimmen zu erheben,
mit häuslichem Streit zu erfüllen
eine heimgesuchte Stadt?
Schämt ihr euch nicht
des Streites, ihr Fürsten,
eure Stimme vor Allen zu erheben?
Nichts beweisen die Orakel,
die doch immer lügen.
8
Ne probentur oracula,
Mentita sunt oracula.
Cui rex interfikiendus est?
Nato meo.
Age, rex peremptus est.
Laius in trivio mortuus.
Ne probentur oracula
Quae semper mentiantur.
Laius in trivio mortuus.
Ne probentur oracula
Quae semper mentiantur.
Nichts beweisen die Orakel,
unwahr sind sie stets gewesen.
Wer hätte den König erschlagen
sollen?
Mein Sohn.
Gemordet aber ward der König
Lajos, an einem Kreuzwege.
Nichts beweisen die Orakel,
die doch immer lügen.
Gemordet wurde Lajos an einem
Kreuzwege.
Nichts beweisen die Orakel,
die doch immer lügen.
Chœur
Trivium, trivium, trivium!
Chor
Der Kreuzweg! der Kreuzweg!
Jocaste
Cave oracula!
Jokaste
Hütet euch vor den OrakeIn!
Chœur
Trivium, trivium, trivium!
Chor
Der Kreuzweg! der Kreuzweg!
Œdipe
Pavesco subito, Jocasta.
Pavesco, maxima pavesco.
Jocasta, Jocasta, audi:
Locuta es de trivio?
Ego senem kekidi,
Cum Corintho exkederem,
Kekidi in trivio,
Kekidi, Jocasta, senem.
Ödipus
Mit einem Mal erfüllt mich Furcht,
Jokaste,
ich erbebe in großer Furcht.
Jokaste, Jokaste, höre mich
Sprachst du von einem Kreuzweg?
Getötet habe ich einen alten Mann,
als ich herkam von Korinth,
an einem Kreuzweg tötete ich ihn,
ich tötete einen alten Mann,
Jokaste.
Jocaste
Oracula mentiuntur,
Semper oracula mentiuntur,
Oedipus, cave oracula quae
mentiantur, etc.
Oracula mentiuntur, etc.
Domum cito redeamus.
Cave oracula!
Jokaste
Die Orakel lügen.
immer lügen die Orakel.
Ödipus, hüte dich vor den Orakeln –
sie lügen immer, usw.
Die Orakel lügen, usw.
Lass uns heimkehren, sogleich,
Hüte dich vor den Orakeln.
Œdipe
Pavesco, maxime pavesco,
Pavesco subito, Jocasta.
Pavor magnus, Jocasta, in me inest.
Subito pavesco, uxor Jocasta,
pavesco …
… Jocasta!
Ödipus
Ich erbebe in großer Furcht,
mit einem Mal erfüllt mich große
Furcht, Jokaste,
eine große Furcht, Jokaste, kommt
über mich,
mit einem Mal fürchte ich mich,
Jokaste, mein Weib,
ich fürchte mich … Jokaste!
Jocaste
Oracula mentiuntur, etc.
Oedipus, cave oracula.
Domum kito redeamus.
Jokaste
Die Orakel lügen, usw.
Ödipus, hüte dich vor den Orakeln,
lass uns heimkehren, sogleich.
9
Œdipe
Pavesco maxime, etc.
Jocasta!
Nam im trivio kekidi …
Ödipus
Ich erbebe in großer Furcht, usw.
Jokaste!
Denn an einem Kreuzweg tötete
ich …
Jocaste
Domum, domum …
Kito redeamus.
Cave oracula, Oedipus.
Cave oracula quae semper
mentiantur.
Jokaste
Heim, heim …
Lass uns heimkehren, sogleich.
Hüte dich vor den Orakeln, Ödipus,
hüte dich vor den Orakeln, die
immer lügen.
Œdipe
… senem kekidi,
Pavor magnus, etc.
Volo consulere …
Ödipus
… getötet habe ich einen alten
Mann.
Eine große Furcht, usw.
Ich möchte sprechen …
Jocaste
Non est consulendum …
Jokaste
Du sollst nicht sprechen …
Œdipe
… consulendum est, Jocasta.
Volo videre pastorem.
Skeleris super est spectator.
Jocasta, consulendum, volo
consulere.
Ödipus
sprechen muss ich mit ihm,
Jokaste.
Sehen will ich den Hirten,
der noch lebt, der Zeuge des
Verbrechens.
Jokaste, ich muss mit dem Hirten
sprechen.
Jocaste
… non est consulendum.
Oedipus, domum kito redeamus,
etc.
Jokaste
… du musst nicht sprechen.
Ödipus, lass uns heimkehren
sogleich, usw.
Œdipe
Skiam!
Ödipus
Die Wahrheit muss ich wissen!
Le Speaker
Le témoin du meurtre sort de
l’ombre. Un messager annonce
à Œdipe la mort de Polybe et lui
révèle qu’il n’était que son fils
adoptif. Jocaste comprend. Elle
tente de tirer Œdipe en arrière. Elle
se sauve. Œdipe la croit honteuse
d’être une femme de parvenu. Cet
Œdipe, si fier de deviner tout ! Il est
dans le piège. Il est le seul à ne pas
s’en apercevoir. La vérité le frappe
sur la tête. Il tombe. Il tombe de
haut.
Der Sprecher
Ein Bote verkündet, dass König
Polybos von Korinth tot ist; und
er enthüllt, Ödipus sei nur als
Sohn angenommen vom König.
Jokaste versteht. Sie will Ödipus
zurückziehen – vergebens.
Sie flieht. Ödipus glaubt, sie
schäme sich, das Weib eines
Emporkömmlings zu sein. O der
hochmütige, scharfsinnige Ödipus:
Er ist in der Falle, doch er allein
weiß nichts davon. Und dann trifft
ihn die Wahrheit. Er stürzt. Er stürzt
kopfüber hinab.
Chœur
Adest omniskius pastor,
Omniscius pastor et nuntius
horribilis.
Chor
Der Schäfer, der alles weiß, ist hier.
Der Schäfer, und ein Bote mit
schlimmer Kunde.
10
Le Messager
Mortuus est Polybus.
Der Bote
Tot ist Polybos.
Chœur
Mortuus est Polybus.
Chor
Tot ist Polybos.
Le Messager
Senex mortuus Polybus,
Polybus non genitor.
Der Bote
Tot ist der greise Polybos.
Polybos war nicht sein Vater.
Chœur
Mortuus senex Polybus.
Chor
Tot ist der greise Polybos.
Le Messager
… non genitor Oedipodis:
A me keperat Polybus,
Eg’ attuleram regi.
Der Bote
… nicht war er Vater des Ödipus;
von mir empfing ihn Polybos,
ich brachte zum König ihn.
Chœur
Verus non fuerat pater Oedipodis.
Chor
Er war nicht der wahre Vater des
Ödipus.
Le Messager
Falsus pater per me!
Der Bote
Durch mich nahm ihn der König als
Sohn!
Chœur
Falsus pater per te!
Chor
Durch mich nahm ihn der König als
Sohn!
Le Messager
Reppereram in monte
Puerum Oedipoda derelictum,
In monte parvulum Oedipoda,
Foratum pedes, vulneratum pedes,
Parvulum Oedipoda.
Reppereram in monte.
Attuleram pastori puerum
Oedipoda.
Der Bote
Ich fand Ödipus.
Ein Kind, in den Bergen ausgesetzt,
das Kind Ödipus in den Bergen,
die Füge durchbohrt von Fesseln,
das Kind Ödipus,
ich fand ihn in den Bergen,
ich brachte den Knaben Ödipus
zum Hirten.
Chœur
Reskiturus sum monstrum,
Monstrum reskiskam.
Deo claro Oedipus natus est;
Deo et nympha
Montium in quibus repertus est.
Reskiturus sum monstrum.
Chor
Macht euch bereit, wunderbare
Kunde zu vernehmen,
wunderbare Kunde gilt’s zu hören.
Ödipus wurde von einem großen
Gott geboren;
von einem Gott und einer Nymphe
in den Bergen, wo man ihn fand.
Macht euch bereit, wunderbare
Kunde zu vernehmen.
11
Le Berger
Oportebat takere,
Nunquam loqui.
Sane repperit parvulum Oedipoda,
A patre, a matre in monte
derelictum,
Pedes laqueis foratum.
Utinam ne dikeres;
Hoc semper kelandum inventum,
Esse in monte derelictum
parvulum.
Parvum Oedipoda.
Oportebat takere nunquam loqui.
Der Hirt
Besser wär’s gewesen, das
Schweigen zu wahren
und nie zu reden.
Wahr ist, dass ich das Kind Ödipus
fand,
von seinen Eltern ausgesetzt in den
Bergen,
an den Füßen gefesselt.
Hättest du nicht gesprochen,
auf immer wär’s verborgen,
dass Ödipus als Kind gefunden
ward,
ausgesetzt in den Bergen,
besser wär’s gewesen, das
Schweigen zu wahren.
Œdipe
Nonne monstrum reskituri,
Quis Oedipus?
Genus Oedipodis skiam.
Pudet Jocastam, fugit,
Pudet, pudet Oedipi exulis,
Pudet Oedipodis generis.
Skiam Oedipodis genus, genus
meum.
Nonne monstrum rescituri,
Genus exulis mei.
Ego exul exsulte.
Ödipus
Ist das nicht wunderbare Kunde,
mir zu sagen,
wer Ödipus sei?
Lass mich, Ödipus, wissen, wes
Kind ich bin.
Jokaste flieht von hier beschämt,
beschämt von dem Ausgesetzten
Ödipus,
beschämt von der Herkunft des
Ödipus:
Lass mich wissen, wer mich
gezeugt.
Ist das nicht wunderbare Kunde,
die du sprichst?
Mir zu sagen, wer der ausgesetzte
Ödipus sei?
Ich, ein Ausgesetzter, frohlocke.
Le Berger, Le Messager
In monte reppertus est,
A matre derelictus:
in montibus repperimus.
Laio Jocastaque natus!
Der Hirt, Der Bote
Er wurde In den Bergen gefunden,
ausgesetzt von seiner Mutter;
wir fanden ihn in den Bergen.
Er ist der Sohn des Lajos und der
Jokaste!
Chœur
Natus Laio et Jocasta!
Chor
Von Lajos und Jokaste geboren!
Le Berger, Le Messager
Peremptor Laii parentis!
Der Hirt, Der Bote
Der Mörder von Lajos, seinem
Vater!
Le Berger, Le Messager, Chœur
Coniux Jocastae parentis!
Der Hirt, Der Bote, Chor
Gemahl der Jokaste, seiner Mutter!
Le Berger, Le Messager
Utinam ne dikeres,
Oportebat takere,
Nunquam dikere istud.
Der Hirt, Der Bote
Hättest du nie davon gesprochen,
hättest du das Schweigen gewahrt:
und dieses nie gesagt.
12
Le Berger, Le Messager, Chœur
A Jocasta derelictum in monte
Reppertus est.
Der Hirt, Der Bote, Chor
Von Jokaste ausgesetzt,
wurde er In den Bergen gefunden.
Œdipe
Natus sum quo nefastum est,
Concubui cui nefastum est,
Kekidi quem nefastum est.
Lux facta est!
Ödipus
Wider das Gesetz war meine
Zeugung,
wider das Gesetz meine
Vermählung,
wider das Gesetz, dass ich das Blut
vergoß:
Alles kommt ans Licht!
Le Speaker
Et maintenant, vous allez entendre
le monologue illustre «La tête
divine de Jocaste est morte»,
monologue où le messager
raconte la fin de Jocaste. Il peut à
peine ouvrir la bouche. Le choeur
emprunte son rôle et l’aide à dire
comment la reine s’est pendue et
comment Œdipe s’est crevé les
yeux avec son agrafe d’or. Ensuite
c’est l’épilogue. Le roi est pris. Il
veut se montrer à tous, montrer
la bête immonde, l’inceste, le
parricide, le fou. On le chasse avec
une extrême douceur. Adieu, adieu,
pauvre Œdipe ! Adieu Œdipe; on
t’aimait.
Der Sprecher
Und nun werden Sie hören, wie
der Bote Jokastes Untergang
beschreibt. Kaum fähig zu
sprechen ist er. Der Chor
übernimmt seine Rolle und hilft
ihm zu berichten, wie die Königin
sich selbst erhängte und wie
Ödipus seine Augen durchbohrte
mit ihrer goldnen Nadel. Es folgt
der Epilog: Der König ist gefangen.
Er muss sich allen zeigen: ein
blutschänderisches Monstrum, ein
Vatermörder, ein Wahnsinniger.
Sanft, sehr sanft führt ihn sein Volk
hinweg. Lebewohl, lebewohl, König
Ödipus. Lebewohl, Ödipus – wir
haben dich geliebt.
Le Messager
Divum Jocastae caput mortuum!
Der Bote
Jokaste die Königin ist tot!
Chœur
Mulier in vestibulo comas lakerare.
Claustris occludere fores,
exclamare.
Et Oedipus irrumpere et pulsare.
Pulsare, ululare.
Chor
Die Frau rauft sich das Haar in ihrer
Kammer.
Fest verriegelte sie die Tür und
klagte
Herein brach Ödipus, die Türen
zerschlagend,
die Türen zerschlagend unter
Schmerzensschreien.
Le Messager
Divum Jocastae caput mortuum!
Der Bote
Jokaste die Königin ist tot!
Chœur
Et ubi evellit claustra,
Suspensam mulierem omnes
conspexerunt.
Et Oedipus praekeps ruens
Illam exsolvebat, illam collacabat.
Et aurea fibula et avulsa fibula.
Oculos effodire.
Ater sanguis figare.
Chor
Als Ödipus die Türe aufgebrochen,
sehen sie alle die Königin dort
hängen.
Hin zu ihr eilt Ödipus,
löst das Seil und nimmt sie ab,
reißt eine goldne Nadel aus ihrem
Gewand
und sticht sich die Augen aus.
Das schwarze Blut rinnt in Strömen.
13
Le Messager
Divum Jocastae caput mortuum!
Der Bote
Jokaste die Königin ist tot!
Chœur
Sanguis ater rigabat, prosiliebat;
Et Oedipus exclamare et sese
detestare,
Omnibus se ostendere.
Aspikite fores, fores aspikite
pandere.
Aspikite spectaculum, omnium
atrocissimum.
Chor
Das schwarze Blut rinnt in Strömen:
und Ödipus schreit laut und
verflucht sich selbst.
Allen zeigt er sich.
Seht, die Tore öffnen sich.
Seht dieses Bild, das schrecklichste
von allen.
Le Messager
Divum Jocastae caput mortuum!
Der Bote
Jokaste die Königin ist tot!
Chœur
Ekke! Regem Oedipoda;
Foedissimum monstrum monstrat,
Foedissimam beluam.
Ellum regem okkaekatum!
Rex parrikida, miser Oedipus,
Miser rex Oedipus carminum
coniector.
Adest, adest! Ellum! Regum
Oedipoda!
Vale, Oedipus! Te amabam, te
misereor.
Miser Oedipus, oculos tuos
deploro.
Vale, miser Oedipus noster.
Te amabam, Oedipus,
Tibi valedico.
Chor
Seht! Ödipus, der König!
Er zeigt sich allen als Ungeheuer,
das abscheulichste Vieh.
Seht den geblendeten König!
Du unglücklicher König Ödipus, der
den Vater erschlug.
Du unglücklicher König Ödipus,
Löser der Rätsel.
Er ist hier! Er ist hier! Seht ihn!
König Ödipus!
Lebewohl, König Ödipus! Wir
haben dich geliebt, wir bedauern
dich.
Unseliger Ödipus, wir weinen um
deine Augen.
Lebewohl, unser unglücklicher
Ödipus.
Wir haben dich geliebt, Ödipus,
wir sagen dir Lebewohl.
Übersetzung:
Eckhardt van den Hoogen
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ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS
Igor Strawinsky: Apollon musagète
Apollon musagète gilt als modellhafte Verkörperung von Strawinskys neoklassizistischer Ästhetik und zugleich als Prototyp
des »reinen Balletts«, des ballet blanc, den der Komponist später in Werken wie Jeu de cartes (1937), Orpheus (1947) und Agon
(1957) variantenreich weiterentwickelte. Der Auftrag kam von der
Library of Congress in Washington, die mit großzügiger Unterstützung der Kunstmäzenin Elizabeth Sprague Coolidge im
Früh­jahr 1928 ein Festival zeitgenössischer Musik, mit eigens zu
diesem Anlass komponierten Werken, ausrichten wollte. Da die
Auftraggeber nur einen Rahmen für die Dauer des Stücks (etwa
eine halbe Stunde) und die Anzahl der Mitwirkenden, aber weder
Genre noch Thematik vorgegeben hatten, sah Strawinsky die
Chance, eine alte Lieblingsidee zu verwirklichen. Ihm schwebte
seit langem ein Ballett über einen Stoff aus der griechischen
Mythologie vor, das sich streng an die Formen des klassischen
Tanzes halten sollte.
»Als Thema«, so berichtete Strawinsky 1936 in seinen Erinnerungen (Chroniques de ma vie), »wählte ich den ›Apollon Musagetes‹, den Gott, der die Musen in den Künsten unterwies. Ihre Zahl
beschränkte ich auf drei: Kalliope, Polyhymnia und Terpsichore,
weil sie am vollkommensten die Kunst der Choreographie verkörpern. Kalliope, die von Apoll Wachstafel und Schreibgriffel
erhält, stellt die Dichtkunst und ihre rhythmischen Gesetze dar.
Polyhymnia, die den Finger an die Lippen hält, beherrscht die
Kunst der Gebärde. ›Die sprechenden Finger‹, so sagt Cassiodor,
›das beredte Schweigen, die erzählenden Gesten gelten als Erfindung der Muse Polyhymnia; sie lehrte die Menschen, dass sie
auch ohne Sprache ihr Wollen ausdrücken können.‹ Terpsichore
endlich vereint den Rhythmus der Dichtkunst mit der Beredsamkeit der Geste, sie offenbart der Welt den Tanz, und so nimmt sie
unter den Musen den Ehrenplatz neben dem Musenführer ein.«
Die Partitur gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste – ein
dreiteiliger Prolog – die Geburt des Apoll unter Assistenz zweier
Göttinnen schildert. Diese Szene verweist zum einen auf den
homerischen Hymnos von Apolls Geburt, zum andern auf die
prunkvollen Hoffeste im Versailles des 17. Jahrhunderts, wo
15
Ludwig XIV. als Sonnenkönig den Tanz anführte, quasi als mythische Personifizierung des Gottes Helios (oder Phoebus Apollo).
Nicht von ungefähr also wählte Strawinsky für diesen Prolog als
historisches Modell die französische Barockouvertüre, wie sie
Lully exemplarisch ausgeprägt hatte: Zwei zeremonielle LargoAbschnitte mit den charakteristischen doppelt punktierten
Rhythmen rahmen einen so beschwingten wie virtuos gesetzten
Allegro-Mittelteil.
Das zweite Bild hat Strawinsky als einen Zyklus allegorischer
Tänze angelegt, beginnend mit einer elegischen Variation Apolls,
die von einem Violinsolo eröffnet wird. Darauf folgen ein Pas
d’Action (Moderato) aller vier Protagonisten, worin die Verteilung
der Gaben an die Musen dargestellt wird, und drei Variationen,
die den Musen Gelegenheit bieten, ihre spezifischen Künste
solistisch agierend zu entfalten (Kalliope: Allegretto – Polyhymnia: Allegro – Terpsichore: Allegretto). In einer vierten Variation
(Lento) erwidert Apoll die Darbietungen der Musen durch einen
Tanz zu Ehren der neu entstandenen Künste. Im anschließenden Pas de deux (Adagio) weist Apoll Terp­sichore den Ehrenplatz
zu, und die lebhafte, mitunter stürmisch bewegte Coda (Vivo –
Tempo sostenuto – Agitato) vereinigt wiederum alle vier zu einem
Gruppentanz. Der zweite Teil klingt aus mit einer kurzen Apothéose (Largo e tranquillo), die auf die Largo-Introduktion des Prologs zurückgreift: Apoll führt die Musen in feierlichem Zug zum
Parnass.
Der Idee des »ballet blanc« entsprechend setzt Strawinsky für
seine vorwiegend diatonische, ganz dem linearen Prinzip polyphoner Melodik verpflichtete Musik ein reines Streicherkollektiv
ein – freilich kein opulent besetztes Orchester spätromantischen
Zuschnitts, vielmehr ein transparentes, fast kammermusikalisch
strukturiertes Ensemble, bestehend aus je acht ersten und zweiten Violinen, sechs Bratschen, je vier ersten und zweiten Celli
und vier Kontrabässen. »Welche Freude«, so Strawinsky in seinen
Erinnerungen, »sich wieder dem vielstimmigen Wohllaut der Saiten hinzugeben und aus ihm das polyphone Gewebe zu wirken,
denn durch nichts wird man dem Geist des klassischen Tanzes
besser gerecht, als wenn man die Flut der Melodie in den getragenen Gesang der Saiten ausströmen lässt.«
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Den einzelnen musikalischen Nummern liegen bekannte Tanzformen der französischen Ballettkunst des 17. Jahrhunderts
zugrunde – Formen, die Strawinsky durch Einführung wechselnder Metren, durch harmonische Umbelichtung, durch raffinierte
Verfremdung der traditionellen Kadenzformeln kunstvoll modernisiert hat. Besonders bemerkenswert etwa der Pas d’action,
worin das Hauptthema – simultan in verkleinerter und vergrößerter Gestalt vorgetragen – von einer dritten, kanonischen Stimme
kontrapunktiert wird, oder die Variation der Kalliope (mit einem
verbalen Motto aus Boileaus L’Art poétique), die das Versmaß des
Alexandriners musikalisch höchst originell nachbildet.
Strawinsky hatte die Komposition des Apollon musagète im Juli
1927 in Nizza begonnen und im Januar des folgenden Jahres
abgeschlossen. Am 27. April 1928 kam die Premiere in Washington in der Choreographie des Exilrussen Adolphe Bolm (der
auch die Titelrolle kreierte) heraus. Die europäische Erstaufführung durch Diaghilews »Ballets russes« (Choreographie: Georges Balanchine, Dirigent: Igor Strawinsky) folgte wenige Wochen
später, am 12. Juni 1928, im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt.
Igor Strawinsky: Oedipus Rex
Über Entstehung und Konzeption seines Oedipus Rex hat Strawinsky an verschiedener Stelle berichtet, ausführlich zumal in
Chronique de ma vie (1936) und Dialogues and A Diary (1963), woraus auch die nachfolgenden Zitate stammen. Der schon lang
gehegte Plan, eine Partitur größeren Umfangs und Anspruchs
– etwa eine Oper oder ein Oratorium – zu schreiben, nahm im
September 1925 konkretere Züge an. Angeregt durch die Lektüre
einer Biographie über Franz von Assisi, von dem berichtet wurde,
er habe bei besonders feierlichen Anlässen das ›poetische‹
Provenzalisch statt des ›prosaischen‹ Italienisch gesprochen,
beschloss Strawinsky, für das geplante Werk einen Text in hieratischer, dem Alltagsgebrauch entrückter Sprache zu verwenden.
»Ich war von jeher der Meinung, dass zu allem, was ans Erhabene
rührt, eine besondere Sprache gehört […] und schließlich wählte
ich das Lateinische. Es hat den Vorzug eines Materials, das nicht
17
tot, aber versteinert ist, monumental geworden und aller Trivialität enthoben.«
Strawinskys Aversion gegen den affektgeladenen Dramentyp des
romantischen Subjektivismus bestimmte auch die Entscheidung
für einen archaischen, antiken Stoff – einen Stoff von so universaler Bekanntheit, dass sich eine regelrechte Exposition der
Handlung erübrigte. »Ich wollte das Stück als Stück beiseite lassen, um die dramatische Essenz herausfiltern und mich uneingeschränkt auf eine rein musikalische Dramaturgie konzentrieren
zu können.« Als Librettisten gewann Strawinsky Jean Cocteau,
dessen Neufassung von Antigone (1922, später von Honegger
vertont) ihn nachhaltig fasziniert hatte. In enger Zusammenarbeit
mit dem Komponisten, der sehr dezidierte Vorstellungen über die
Form (»konventionelles Libretto mit Arien und Rezitativen«) und
den Charakter (»kein Handlungsdrama, sondern ein ›Stillleben‹«)
entwickelte, schrieb der Autor in wenigen Monaten den Text.«
In der Version von Cocteau und Strawinsky ist die Handlung der
fünfaktigen attischen Schicksalstragödie des Sophokles auf zwei
Akte mit je drei Episoden konzentriert. Dem Prinzip der strengen Symmetrie folgt auch die Gliederung der Akte in zweimal
fünf Soloarien (dazu ein Duett im zweiten Akt) und die Anordnung der Chöre, die Anfang und Ende beider Akte markieren.
Strawinsky zufolge ist Cocteau »weniger die Gestalt des Dramas
als die Gestik der Textphrasierung« zu verdanken. Von Cocteau
stammt auch die Idee des Sprechers, der »im Frack« und »wie ein
Conférencier« die einzelnen Episoden in der Landessprache des
jeweiligen Aufführungsorts »mit teilnahmsloser Stimme« vorab
kommentiert – gewissermaßen eine moderne und mondäne Version des Testo, des Evangelisten aus Oratorium und Passion der
Barockzeit. Auf doppelte Weise wird so der Hörer vom Stoff distanziert: Die Vorwegnahme der Inhaltsangabe erübrigt jedes am
Fortgang der Handlung haftende Interesse, und die »revuehafte«
Präsentation verhindert jede emotionale Identifikation mit Ort,
Zeit und Ambiente des Dramas oder gar mit dem Schicksal der
Protagonisten.
Anfang 1926 schickte Cocteau dem Komponisten den ersten Teil
der definitiven Textfassung, den Jean Daniélou ins Lateinische
18
übertragen hatte, und Strawinsky begann sofort mit der Vertonung. Am 12. Januar notierte er den Beginn der ersten Soloarie
der Oedipus, vom 13. bis 15. Januar folgte die Skizze des Eröffnungschors, Kreons Arie »Respondit Deus« wurde im April, die
Weissagung des Teiresias »Dicere non possum« im August, die
Arie der Jokaste »Nonn’erubescite, reges« im Oktober komponiert.
Am 16. November beendete Strawinsky das Duett Jokaste-Oedipus, am 14. März 1927 den Schlusschor »Ecce, regem Oedipoda«.
Am 10. Mai 1927, zwanzig Tage vor der Premiere, lag die Partitur
fertig instrumentiert vor.
Die Vorbereitungen zur Uraufführung am 30. Mai im Pariser
Théâtre Sarah Bernhardt wurden in aller Heimlichkeit getroffen,
denn Oedipus Rex war als Überraschungsgeschenk für Sergej
Diaghilew bestimmt, der im Frühjahr 1927 das zwanzigjährige
Jubiläum seiner Bühnenaktivitäten in Paris feierte. Diaghilew
reagierte reserviert (»un cadeau très macabre«, meinte er lakonisch), und nicht minder reserviert reagierten Publikum und Kritik. Rezeptionsgeschichtlich bedeutsam wurde erst die glanzvolle Berliner Premiere unter Otto Klemperer in der Krolloper am
27. Februar 1928. Oedipus Rex galt fortan als ein Hauptwerk des
Neoklassizismus, und er gab zugleich das Startsignal für eine
neue Ära der Bühnengeschichte, eine auf Okjektivierung zielende Opernreform. Sein Vorbild hat zahlreiche Bühnenwerke
der Zeitgenossen – von Hindemith, Honegger, Orff und Malipiero
bis zu Britten und Dallapiccola – inspiriert.
Strawinsky hat seinen Oedipus Rex ausdrücklich als ›OpernOratorium‹ bezeichnet, mithin als musikalisch-theatralische
Misch­form, für die es schon im 17. und 18. Jahrhundert – etwa in
manchen Händel-Opern über alttestamentarische oder mythologische Themen – distinkte Modelle gab. Anders als bei Händel zielt der Einbezug der szenischen Dimension hier indes nicht
auf dramatisch-realistische Vergegenwärtigung des Stoffs. Im
Gegenteil: das antinaturalistische, distanzierende Moment, das
sich in Sprachwahl und dramaturgischer Konzeption des Librettos so deutlich artikuliert, wird durch die Bühnenkonzeption
noch verstärkt. Für die szenische Realisierung hat Strawinsky
wiederum sehr präzise Anweisungen erarbeitet, die der Partitur
als Vorwort vorangestellt sind. Die gesamte Handlung spielt sich
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im Bühnenvordergrund, auf einer einzigen Ebene ab. Verräumlichung des Geschehens, musikalische Tiefenwirkung sollen vermieden werden. Kühle und Nüchternheit suggeriert auch das
Bühnenbild: im ersten Akt sonnenüberflutete Szenerie in Blau mit
weißen Vorhängen, im zweiten Akt keine Vorhänge und schwarzer Hintergrund. Die Protagonisten des Dramas tragen Masken
und stilisierte Kostüme. Ihr Aktionsradius ist auf ein Minimum
– wenige Arm- und Kopfbewegungen – beschränkt. Sie sollen
»wie lebende Statuen« wirken. Die in einer Reihe aufgestellten
Choristen verbergen sich, bis auf die Köpfe, hinter einer Wand
von Draperiereliefs: das allmächtige Kollektiv als lebende Mauer.
Wie »eingemauert« wirkt auch die Musik. Strenge, Monumentalität, Statuarik sind ihre vorherrschenden Charaktere, selbst da, wo
sich – wie im Duett Jokaste-Ödipus oder im chorkommentierten
Botenbericht – eine fast panische Aktivität entfaltet. Der strikten
Symmetrie von Akt- und Szenengliederung entspricht eine nicht
minder subtil austarierte harmonische Struktur – eine zyklische
Disposition der Tonarten, der ein starrer, quasi ritueller Symbolkanon zugrunde liegt: Musik als komponierte Dogmatik. Ähnliche Tendenzen lassen sich auch an der Rhythmik ablesen. Strawinsky verwendet vorzugsweise regelmäßig pulsierende Metren,
um den Eindruck schicksalhaft unaufhaltsamer Bewegung zu
betonen. Demselben Ziel dient auch der Einsatz von Ostinati –
etwa jener Figur, die gleich im Eingangschor von Pauken, Harfe
und Klavier exponiert wird und dann mit geradezu leitmotivischer Beharrlichkeit in den Chören des ersten und zweiten Akts
wiederkehrt. Die Melodiestruktur ist dabei von aller thematischen
Entwicklung im traditionellen Sinn freigehalten, eher mosaikartig
gefügt und von irisierender Statik. Kaum nötig zu betonen, dass
der Orchesterklang – dominierend gefärbt von Bläsern in tiefer
Lage und skandierenden Einwürfen der Harfe wie des Klaviers –
auf jede tonmalerische Wirkung verzichtet.
Der Mangel an entwickelnder Technik, die Arbeit mit rhythmischen »patterns«, das thematische Oszillieren erinnern deutlich
an mittelalterliche Kompositionspraxis. Auf zeremonielle Musik
russisch-orthodoxer Tradition verweisen hingegen manche Chorsätze, zumal der Klagegesang der Thebaner zu Beginn des ersten
Akts und der Gloria-Jubelchor, der – den ersten Akt beschließend,
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den zweiten eröffnend – die zentrale Achse des Werks bildet. Dem
Boten und dem Hirten zugewiesen ist ein quasi rustikaler Tonfall
magischer Beschwörung, der an russische Volksmusik gemahnt.
Ödipus der Heldentenor, Kreon der Charakterbariton, Jokaste
die Primadonna wirken dagegen wie monumentale Relikte aus
der großen Ära der Opera seria. Ihre Dacapo- und Rondo-Arien,
ihre ornamentierten Kantilenen, ihre bravourösen, mitunter karikaturhaften Koloraturen (etwa dort, wo Ödipus sein Selbstlob als
ruhmreicher Rätsellöser singt) sind Als-ob-Zitate aus dem 17. und
18. Jahrhundert, versetzt mit einem Schuss Verdi-Lyrismus. Die
derart rekonstruierte Archaik von Barockoper und Gregorianik,
von Folklore und orthodoxem Sakralgesang erscheint freilich sehr
zeitgemäß, was die Technik des Arrangements betrifft. Nicht von
ungefähr hat Strawinsky selbst seine Partitur mit einem Merz-Bild
von Kurt Schwitters verglichen. In der alogischen Kombination
von Relikten aus »mythischer Vorzeit«, in der Collage von objets
trouvés verschiedenster historischer und sozialer Provenienz steht
der Neoklassizismus des Oedipus Rex dem Dadaismus und Surrealismus der zwanziger Jahre denkbar nahe.
Monika Lichtenfeld
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Biographien
Fanny Ardant
Fanny Ardant wurde 1951 im französischen Saumur geboren. Sie studierte
Politikwissenschaft in Aix-en-Provence
und ging gleichzeitig ihrer Theaterleidenschaft nach. Während sie sich auf
die Aufnahmeprüfung des Auswärtigen Amtes in London vorbereitete, zog
sie nach Paris und meldete sich bei der
Theaterschule von Perimoni an. 1974
wurde sie für die Titelrolle in Corneilles
Polyeucte beim Festival du Marais engagiert, worauf sie dann auf Tourneen die großen klassischen Texte
von Racine, Montherlant und Claudel interpretierte. François
Truffaut entdeckte sie für den Film und verschaffte ihr 1980 in Die
Frau nebenan (La femme d’à côté) den Durchbruch. Alain Resnais
engagierte sie danach sofort für Das Leben ist ein Roman (La vie
est un roman), bevor sie 1983 in Truffauts letztem Film Auf Leben
und Tod (Vivement dimanche!) mitwirkte. Inzwischen wurde sie
von Regisseuren wie Claude Lelouch und Volker Schlöndorff
angefragt. Sie verschmähte auch das Fernsehen nicht, wo man
sie in Mémoires de deux jeunes mariés von Marcel Cravenne, La
chute de la maison Usher von Alexandre Astruc und Evas Töchter
(Le chef de famille) von Nina Companéez sehen konnte. Anfang
der Neunziger Jahre wirkte Fanny Ardant mit Vorliebe in Autorenfilmen mit, wie Pleure pas my love von Tony Gatlif, Aventure de
Catherine C. von Pierre Beuchot mit einem Script von Catherine
Breillat, Sehnsucht nach Australien (Australia) mit Jeremy Irons
oder auch Trois soeurs mit Greta Scacchi und Valéria Golino. Im
Theater spielte sie Ende der Neunziger Jahre eine fantastische
Maria Callas in Roman Polanskis Inszenierung von Master Class
von Terence McNally. 2002 war sie in François Ozons 8 Frauen
(Huit femmes) auf der Leinwand zu sehen und im Fernsehen
zuletzt 2011 in Josée Dayans Nos retrouvailles und Raspoutine. In
der Kölner Philharmonie ist sie zum ersten Mal zu erleben.
22
Jennifer Johnston
Die junge Mezzosopranistin Jennifer
Johnston stammt aus Liverpool und
studierte Gesang am Royal College of
Music in London. Sie ist BBC New Generation Artist und wurde vom BBC Music
Magazin als Rising Star ausgezeichnet.
Sie hat zahlreiche Preise gewonnen,
u. a. 2005 den Zweiten Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb Mont­
serrat Caballé; außerdem erhielt sie
zwei Susan-Chilcott-Stipendien und ein
Wingate-Stipendium. Zu ihren Engagements in der aktuellen Spiel­
zeit zählt die von der Londoner Wagner Society ausgerichtete
Festveranstaltung zu Richard Wagners 200. Geburtstag, zusammen mit dem Philharmonia Orchestra und Sir Andrew Davis.
Daneben ist Jennifer Johnston an der Bayerischen Staatsoper
und beim München Festival in der Götterdämmerung zu hören,
in Harrison Birtwistles Gawain bei den Salzburger Festspielen, in
Beethovens Missa solemnis und in seiner neunten Sinfonie unter
Sir John Eliot Gardiner, in Haydns »Paukenmesse« mit dem BBC
Scottish Symphony Orchestra unter Bernard Labadie, in Händels Messiah mit dem Royal Philharmonic Orchestra und Laurence Cummings, in Benjamin Brittens Spring Symphony mit dem
BBC National Orchestra of Wales unter David Atherton, mit der
Northern Sinfonia in Bachs h-Moll-Messe sowie noch einmal in
Beethovens neunter Sinfonie mit dem British Symphony Orchestra unter Kirill Karabits. Sie sang die Jokaste in Oedipus Rex (mit
dem London Symphony Orchestra) anlässlich von Sir John Eliot
Gardiners 70. Geburtstag in London und Paris und ist nun auf
Tournee in Europa und den USA, wo sie auch ihr Debüt in der
New Yorker Carnegie Hall gibt. Mit einem Solorecital gemeinsam
mit Joseph Middleton erlebt sie in der aktuellen Spielzeit auch
ihr Debüt in der Wigmore Hall, das von BBC Radio 3 live übertragen wird. In der Kölner Philharmonie war Jennifer Johnston
zuletzt im September 2012 zu Gast.
23
Stuart Skelton
Stuart Skelton hat sich zu einem der
großen Heldentenöre seiner Generation entwickelt und ist auf den führenden Konzert- und Opernbühnen
sowohl in seiner Heimat Australien als
auch in Asien, Europa und Nordamerika zu Hause. Sein Repertoire umfasst
zahlreiche anspruchsvolle Rollen in
Wagner-Opern, wie Parsifal, Lohengrin oder Erik, außerdem Partien in
Opern von Richard Strauss, Beethoven,
Saint-Saëns, Dvořák und Britten. Der Rolle des Siegmund in Die
­Walküre ist Stuart Skelton besonders eng verbunden. Er singt sie
in der Saison 2012/2013 an der Seattle Opera in der Inszenierung
von Stephen Wadsworth, dirigiert von Asher Fisch, und an der
Opéra de Paris unter der Leitung von Philippe Jordan. Peter Grimes, eine seiner erfolgreichsten Rollen, wird Stuart Skelton bei
den BBC Proms in einer konzertanten Aufführung unter Edward
Gardner singen. In der letzten Saison war Stuart Skelton in
Mahlers Lied von der Erde mit Jonathan Nott und dem Chicago
Symphony Orchestra, mit Edo de Waart und dem Hong Kong
Philharmonic und anlässlich seines Debüts bei den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle zu hören.
Ein Höhepunkt seiner Opernarbeit war zuletzt das Debüt an der
Metropolitan Opera als Tambourmajor in Alban Bergs Wozzeck
mit James Levine am Pult. Höhepunkte seiner Konzerttätigkeit
waren Janáčeks Glagolitische Messe mit Michael Tilson Thomas
und dem London Symphony Orchestra bzw. Franz Welser-Möst
und dem Cleveland Orchestra, Dvořáks Requiem mit Mariss Jansons und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,
Zemlinskys König Kandaules im Concertgebouw Amsterdam
sowie die Uraufführung von Thierry Lancinos Requiem mit dem
Orchestre philharmonique de Radio France unter Leitung von
Eliahu Inbal. Bei uns ist Stuart Skelton zum ersten Mal zu hören.
24
Gidon Saks
Gidon Saks wurde in Israel geboren und
wuchs in Südafrika auf. Er erhielt seine
Ausbildung am Royal Northern College
of Music und der University of Toronto,
war Ensemblemitglied der Canadian
Opera und erhielt später ein Stipendium für das Internationale Opernstudio
Zürich. Dank seiner zahlreichen Interpretationen des Bassbariton-Repertoires ist er international gefragt und
tritt vor allem mit Wagner-Partien und
mit deutschem Repertoire hervor. Höhepunkte aus jüngerer Zeit
waren der Eremit in Der Freischütz mit dem London Symphony
Orchestra, Gaspard in Le Freyschütz an der Opéra Comique und
bei den BBC Proms, Fasolt in Das Rheingold am Teatro La Fenice,
König Heinrich in Lohengrin mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelsons, Hagen in der Götterdämmerung, für den er mit dem Abbiati-Preis ausgezeichnet wurde,
am Teatro La Fenice und in La Coruña sowie Claggart in Billy
Budd an der Opéra de Paris. Außerdem hat er Rezitale mit Roger
Vignoles in der Washington Vocal Arts Society und beim Art
Song Festival des Baldwin-Wallace Colleges in Cleveland gegeben. In der aktuellen Saison singt Gidon Saks außer dem Créon
in Oedipus Rex die Partie des Nick Shadow in Strawinskys The
Rake’s Progress an der Opéra de Paris und erneut an der Staatsoper Berlin sowie die des Enrico in Donizettis Anna Bolena an der
Oper Köln. Gidon Saks hat mehrere Rollen in Uraufführungen
gesungen, darunter George Moscone in Stewart Wallaces Harvey
Milk unter der Regie von Christopher Alden; Hamilcar in Philippe
Fénélons Salammbô und den Boten in Alexander Goehrs Arianna.
Seine Einspielungen umfassen Abbot in Benjamin Brittens Curlew River unter Sir Neville Marriner, den Totengräber in Kurt Weills
Silbersee, die Titelrolle in Händels Hercules unter Marc Minkowski und Saul mit René Jacobs, die mit einem Gramophone Award
ausgezeichnet wurde. Bei uns ist Gidon Saks zum ersten Mal zu
hören.
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Monteverdi Choir
Der 1964 von John Eliot Gardiner gegründete Monteverdi Choir
gilt seit seinem Bestehen als einer der besten Chöre weltweit und
ist bekannt für die Vielseitigkeit seines Repertoires. Der Chor hat
eine Reihe vielbeachteter Tourneen unternommen. Dazu zählen
etwa die Aufführungen sämtlicher geistlicher Kantaten Johann
Sebastian Bachs im Jahr 2000 anlässlich des 250. Todestages
des Komponisten. Die Konzerte wurden für das eigene Label Soli
Deo Gloria aufgenommen. Ein anderes groß angelegtes Projekt
führte den Chor im Jahr 2004 mit spanischer Vokal-Polyphonie
über mehrere Stationen nach Santiago de Compostela. In den
vergangenen zwei Jahren sang der Monteverdi Choir mehrere
Aufführungen von Beethovens neunter Sinfonie mit dem London
Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. In der Spielzeit 2011/2012 führte der Chor zusammen mit dem
Orchestre Révolutionnaire et Romantique Werke von Brahms,
Bruckner und Strawinsky auf. Zudem arbeitete der Chor auf
Konzertreisen und bei Aufnahmen (englische A-cappella-Musik
der Renaissance und Kantaten von Johann Sebastian Bach) mit
den English Baroque Soloists zusammen. Erstmals konzertierte
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der Monteverdi Choir auch mit dem Mahler Chamber Orchestra
(Schumanns Manfred) und dem Orchestre National de France
(Berlioz’ Grande Messe des Morts). Zurzeit hat der Chor eine fünfjährige Residenz an der Opéra Comique in Paris, wo er in Aufführungen von Le Freyschütz (Weber/Berlioz), L’Etoile (Chabrier)
and Carmen (Bizet) zu erleben war. Der Monteverdi Choir bietet
jungen Chor- und Solosängern hervorragende Möglichkeiten, in
Solopartien wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Viele ehemalige
Chormitglieder haben es später zu glänzenden Solokarrieren
gebracht. Seit 2007 hat der Chor mit dem Monteverdi Apprentice
Scheme auch ein eigenes Ausbildungsprogramm. In der Kölner
Philharmonie war der Monteverdi Choir zuletzt im März diesen
Jahres zu hören.
27
Die Besetzung des
Monteverdi Choir
Bass
Tom Appleton
Alex Ashworth
Richard Bannan
Christopher Borrett
Robert Davies
George Dye
Sam Evans
Rupert Reid
Ed Saddington
Jonathan Sells
David Shipley
Lawrence Wallington
Tenor
Ben Alden
Peter Davoren
Ed Hastings
Nicholas Keay
William Kendall
Graham Neal
Nick Pritchard
Benedict Quirke
Tom Raskin
Nicholas Robertson
Ben Thapa
Gareth Treseder
28
London Symphony Orchestra
Das London Symphony Orchestra gilt als eines der weltweit
führenden Orchester. Unter seinem Präsidenten Sir Colin Davis
und dem Chefdirigenten Valery Gergiev unterhält es langjährige
Beziehungen zu einigen der bedeutendsten Künstler wie Leonidas Kavakos, Anne-Sophie Mutter, Mitsuko Uchida und Maria
João Pirez und viele andere. Das LSO schätzt sich glücklich,
Resident Orchestra des Londoner Barbican Centre zu sein, wo
es jährlich etwa 70 Konzerte gibt. Gemeinsame Projekte von LSO
und Barbican, unter anderem die Konzerte beim London 2012
Festival mit Wynton Marsalis und Gilberto Gil, geben dem LSO
eine zentrale Rolle im Programm des Barbican Centre. Zudem
genießt das LSO erfolgreiche Residencies im New Yorker Lincoln Center, dem Salle Pleyel in Paris und beim Festival d’Aix-enProvence. Tourneen führen das LSO zudem in den Fernen Osten,
nach Nordamerika und in alle großen europäischen Städte.
Durch sein außergewöhnliches Engagement für musikalische
Bildung unterscheidet sich das LSO von anderen internationalen
Orchestern und erreicht mit seinen Veranstaltungen jedes Jahr
29
über 60.000 Menschen. LSO Discovery ermöglicht dem Orchester, Menschen aller Altersklassen die Gelegenheit zu bieten, sich
musikalisch zu betätigen. Das jüngste LSO On Track Projekt fand
seinen Höhepunkt, als junge Musiker Elgars Nimrod in der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London aufführten.
LSO St Luke’s, das Zentrum für musikalische Bildung von UBS
und LSO, beheimatet LSO Discovery und ist Gastgeber für Kammermusik- und Solo-Rezitale, Tanz, Folk Music und anderes.
Das Orchester ist führend im Einspielen von Musik auf CD, für
Filme und Events. LSO Live ist das erfolgreichste Label seiner Art
mit mittlerweile 80 weltweit auf CD, SACD sowie online verfügbaren Einspielungen. Das LSO war das offizielle Orchester der
Zeremonien der Olympischen Spiele 2012 und der Paralympics
in London, unvergesslich die Aufführung von Chariots of Fire mit
Rowan Atkinson unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Das LSO
hat zudem die Musik zu hunderten von Filmen eingespielt, unter
anderem für vier der Harry Potter Filme, The King’s Speech, Superman und alle sechs Star Wars-Filme. In der Kölner Philharmonie
war das London Symphony Orchestra zuletzt im November 2010
zu hören.
30
Die Besetzung des
London Symphony Orchestra
Violine I
Tomo Keller Leader
David Alberman Principal
Nigel Broadbent
Ginette Decuyper
Jörg Hammann
Maxine Kwok-Adams
Elizabeth Pigram
Laurent Quenelle
Harriet Rayfield
Colin Renwick
Ian Rhodes
Sylvain Vasseur
Gerald Gregory
Gabrielle Painter
Violoncello
Rebecca Gilliver Principal
Alastair Blayden Sub-Principal
Jennifer Brown
Mary Bergin
Eve-Marie Caravassilis
Daniel Gardner
Hilary Jones
Minat Lyons
Amanda Truelove
Kontrabass
Colin Paris Principal
Nicholas Worters Sub-Principal
Patrick Laurence
Matthew Gibson
Thomas Goodman
Jani Pensola
Violine II
Thomas Norris Principal
Sarah Quinn Sub-Principal
Miya Vaisanen
Richard Blayden
Matthew Gardner
Philip Nolte
Paul Robson
Louise Shackelton
Ingrid Button
Raja Halder
Oriana Kriszten
Stephen Rowlinson
Flöte
Gareth Davies Principal
Siobhan Grealy
Piccolo
Sharon Williams Principal
Oboes
Christopher Cowie Guest Principal
Holly Randall
Englischhorn
Christine Pendrill Principal
Viola
Edward Vanderspar Principal
Gillianne Haddow Co-Principal
Malcolm Johnston Sub-Principal
German Clavijo
Anna Green
Richard Holttum
Robert Turner
Heather Wallington
Jonathan Welch
Fiona Dalgliesh
Klarinette
Chris Richards Principal
Chi-Yu Mo
Lorenzo Iosco
Es-Klarinette
Chi-Yu Mo Principal
Fagott
Fredrik Ekdahl Guest Principal
Joost Bosdijk
Kontrafagott
Dominic Morgan Principal
31
Horn
Timothy Jones Principal
Angela Barnes
Hugh Sisley
Jonathan Lipton
Daniel Curzon
Administration
Sue Mallet Director of Planning
Miriam Loeben Tours Manager
Jemma Bogan Personnel Manager
Alan Goode Stage & Transport
Manager
Dan Gobey Stage Manager
Brian Hart Assistant Stage Manager
Dinis Sousa Score Reader
Trompete
Roderick Franks Principal
Gerald Ruddock
Bo Fuglsang
Robert Smith
Posaune
Byron Fulcher Guest Principal
James Maynard
Bassposaune
Paul Milner Principal
Tuba
Patrick Harrild Principal
Pauke
Antoine Bedewi Co-Principal
Schlagzeug
Sam Walton Co-Principal
David Jackson
Harfe
Bryn Lewis Principal
Klavier
John Alley Principal
32
Sir John Eliot Gardiner
Sir John Eliot Gardiner wurde 1943
in Fontmell Magna (Dorset) in England geboren und studierte zunächst
Geschichtswissenschaft und arabische
Philologie, bevor er ein Musikstudium
bei Thurstan Dart am King’s College in
London sowie bei Nadia Boulanger in
Paris absolvierte. Daneben studierte er
Dirigieren bei George Hurst. Noch während seiner Studienjahre in Cambridge
gründete er den Monteverdi Choir, den
er auch 1966 bei seinem Dirigierdebüt in der Wigmore Hall in
London leitete. 1969 debütierte er an der English National Opera.
Im Jahr 1978 gründete er mit den English Baroque Soloists ein auf
die historische Aufführungspraxis spezialisiertes Kammerorchester. Von 1980/81 bis 1990 war er künstlerischer Leiter der Göttinger
Händel-Festspiele, daneben wirkte er von 1980 bis 1983 als Chefdirigent des CBC Vancouver Orchestra sowie daran anschließend
bis 1988 als Musikdirektor des Orchesters der Opéra de Lyon. Von
1991 bis 1994 war er Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters.
Neben den von ihm gegründeten Ensembles, zu denen seit 1989
auch das von ihm ins Leben gerufene Orchestre Révolutionnaire
et Romantique zählt, das sich auf Originalinstrumenten vor allem
der Musik des 19. Jahrhunderts widmet, leitet Sir John Eliot Gardiner als Gastdirigent regelmäßig so namhafte Sinfonieorchester
wie das London Symphony Orchestra, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Tschechische Philharmonie.
In den letzten Jahren leitete er als Operndirigent Neuproduktionen von L’Etoile, Carmen, Pelléas et Mélisande und Berlioz’ Le
Freyschütz (die bearbeitete Version von Webers Der Freischütz)
an der Opéra Comique in Paris. Am Royal Opera House Covent
Garden dirigierte er im April dieses Jahres Verdis Rigoletto. Im
Juli schloss er die vergangene Saison mit Aufführungen von Berlioz’ Grande Messe des morts beim Festival de Saint-Denis mit
dem Orchestre National de France und dem Monteverdi Choir
33
ab. Mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists
eröffnete er mit einer Aufführung von Haydns Die Schöpfung die
Salzburger Festspiele. Für 2013 sind Aufführungen von Berlioz’
La Damnation de Faust in Europa und Buenos Aires sowie Bachs
Weihnachtsoratorium am Opera House in Sydney und am Arts
Centre in Melbourne geplant.
Bisher hat Sir John Eliot Gardiner mehr als 250 Einspielungen
vorgelegt, die mit zahlreichen Preisen, darunter etliche Gramophone Awards, ausgezeichnet wurden. Zuletzt wurden die LiveEinspielungen sämtlicher Kirchenkantaten Johann Sebastian
Bachs mit dem Gramophone’s Special Achievement Award
ausgezeichnet.
Sir John Eliot Gardiner erhielt zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen, so u. a. die Ehrendoktowürde der Universität von
Lyon (1987), die Auszeichnungen zum Commander of the Order of
the British Empire (1990), zum Honorary Fellow des King’s College
und der Royal Academy of Music (1992), zum Commandeur dans
l’Ordre des Arts et des Lettres (1996) sowie 1998 die Ernennung
zum Sir. Im April 2008 erhielt er den Bach-Preis der Royal Academy of Music und der Kohn Foundation. Seit 2010 ist er auch
Chevalier de la Légion d’Honneur. In der Kölner Philharmonie
dirigierte Sir John Eliot Gardiner zuletzt im März.
34
KölnMusik-Vorschau
April
di
30
20:00
Hoher Dom zu Köln
di
30
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Eröffnungstag
15:00 – 19:00
Filmforum
Winfried Bönig Orgel
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Eröffnungstag
Vokalensemble Kölner Dom
Eberhard Metternich Leitung
Kathinka Pasveer Klangregie
Elektroakustischer Salon: Intona
rumori – Musikalische Maschinen
Winfried Bönig
lux et color
Mit Werken von Luigi Russolo, John
Bischoff, Stefan Helmreich, Frank
Rothkamm, Voice Crack u. a.
Karlheinz Stockhausen
GESANG DER JÜNGLINGE
Lisa Streich
Agnel
Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln. Uraufführung
di
30
Veranstaltet gemeinsam mit der
Kölner Dommusik
17:00 – 21:00 (Einlass)
U-Bahnhof Bonner Wall
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Eröffnungstag
di
Sam Auinger & Bruce Odland (o+a)
urban space – urban sound
Carsten Seiffarth Konzeption
Hannes Strobl E-Bass
30
21:00
Museum Ludwig
Kostenlose Zugangstickets nur
vorab bei KölnMusik Ticket am Roncalliplatz erhältlich (gilt auch für
Festivalpass-Inhaber).
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Eröffnungstag
Eröffnungsparty mit DJ Spooky
und Jan Schulte
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e. V.
In Zusammenarbeit mit c/o pop
Veranstaltet gemeinsam mit der Kölner
Verkehrs-Betriebe AG und bonnhoeren
- beethovenstiftung für kunst und kultur
der bundesstadt bonn
35
Mai
DO
02
20:00
MI 01
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
JACK Quartet
Ari Streisfeld Violine
Christopher Otto Violine
John Pickford Richards Viola
Kevin McFarland Violoncello
20:00
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Nicolas Hodges Klavier
Johannes Fischer Schlagwerk
Rodericus / JACK Quartet
Angelorum Psalat
Ensemble Resonanz
Robert HP Platz Musikalische Leitung
Iannis Xenakis
ST/4, 1 – 080262
Centre Henri Pousseur, Liège
Elektronische Realisation
Jean-Marc Sullon Assistenz
Augustin Muller Technik Ircam
Guillaume Dufay / JACK Quartet
Moribus et genere
Iannis Xenakis
Aroura, Voile, Syrmos
Iannis Xenakis
Ergma, Tetora
York Höller
Antiphon
Guillaume de Machaut / JACK Quartet
Drei Stücke
Robert HP Platz
Branenwelten 5
Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
finanziert durch die Ernst von Siemens
Musikstiftung
Uraufführung
19:00 Einführung (Schreibschule)
Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge
im Festivalzelt (Eintritt frei)
Quartetto 4
Branenwelten 1, 5 und 6,
Simultanfassung
Uraufführung
MO
06
Gefördert durch die Kunststiftung NRW
20:00
19:00 Einführung (Schreibschule)
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge
im Festivalzelt (Eintritt frei)
Matthew Herbert Quartett
stargaze
André de Ridder Leitung
Matthew Herbert Elektronik
Matthew Herbert Quartett
The End of Silence
Deutsche Erstaufführung
Terry Riley
In C
Erstaufführung der Fassung für
Elektronik und Live-Instrumente
In Zusammenarbeit mit c/o pop
und stargaze
Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge
im Festivalzelt (Eintritt frei)
36
Foto: Deutsche Grammophon/Julian Hargreaves
Donnerstag
Fronleichnam
30. Mai 2013
20:00
Rafał Blechacz Klavier
Mahler Chamber
Orchestra
Daniel Harding Dirigent
Als reisendes Orchester ohne festen Sitz ist das Mahler Chamber Orchestra
rund 200 Tage im Jahr unterwegs. In dieser Saison gastiert es in 13 Ländern
Europas sowie in Japan und Australien. Köln ist eine seiner drei Residenzstädte in NRW, in der Kölner Philharmonie spielt das Orchester am 30. Mai
unter seinem »Conductor Laureate« Daniel Harding die Sonata per archi von
Hans Werner Henze sowie von Robert Schumann die »Rheinische« Sinfonie
und, zusammen mit Mehrfach-Preisträger Rafał Blechacz, das romantische
Klavierkonzert a-Moll.
DI MI 07
08
ACHT BRÜCKEN Lunch
ACHT BRÜCKEN Lunch
IEMA-Ensemble
Ensemble Modern
Johannes Kalitzke Dirigent
Norbert Ommer Klangregie
Auszüge aus dem Programm
des Konzertes um 20:00
Ermöglicht durch die Sparkasse KölnBonn
Gürzenich-Orchester Köln
Schülerinnen und Schüler aus
12 Kölner Grundschulen
Fuad Ibrahimov Dirigent
12:30
12:30
Tanja Haller Schauspielerin
Renato Schuch Schauspieler
Lisa Weinbrecht Kostümbild
Elena Tzavara Regie
Singen mit Klasse!
DI Iris ter Schiphorst / Uros Rojko
S.O.S. Odysseus
Ein Auftragswerk der KölnMusik
Uraufführung
07
20:00
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
In Zusammenarbeit mit der KINDEROPER KÖLN.
Jaan Bossier Bassklarinette
IEMA-Ensemble
Ensemble Modern
Johannes Kalitzke Dirigent
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e.V.
ACHT BRÜCKEN Lunch wird ermöglicht
durch die Sparkasse KölnBonn.
Edgard Varèse
Intégrales
KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln
York Höller
Crossing
für Ensemble und Live-Elektronik
Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
finanziert durch die Ernst von Siemens
Musikstiftung
Uraufführung
Eintritt frei
MI 08
Iannis Xenakis
Échange, Jalons, Alax
20:00
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln
Enno Poppe
Koffer
Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
Uraufführung
Nicolas Jaar elec, keyb, voc
David Harrington git
Tlacaelel Esparza dr
Rémy Yulzari b
19:00 Einführung (Schreibschule)
Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge
im Festivalzelt (Eintritt frei)
In Zusammenarbeit mit c/o pop
Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge
im Festivalzelt (Eintritt frei)
38
Foto: Felix Broede
Montag
3. Juni 2013
20:00
Academy of
St. Martin
in the Fields
Murray Perahia
Klavier und Leitung
In einer Doppelfunktion als Pianist und Dirigent ist der dreifache
Grammy-Gewinner und ECHO-Preisträger Murray Perahia, von Königin
Elisabeth II zum »Knight Commander of the British Empire« ernannt,
gemeinsam mit der Academy of St. Martin in the Fields in Köln zu Gast.
Orchester und Perahia – derzeit Erster Gastdirigent der Academy – präsentieren Mozart pur mit der »Serenata notturna«, dem »Krönungskonzert« und der Sinfonie Es-Dur KV 543.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von
Monika Lichtenfeld ist ein Original­­­beitrag
für dieses Heft.
Fotonachweis: Carole Bellaïche S. 22;
Richard Ecclestone S. 23; Massimo Giannelli
S. 26; Johan Persson S. 25; John Wright S. 24
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
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