Sir John Eliot Gardiner 4 London Symphony Orchestra Sir John Eliot Gardiner Sonntag 28. April 2013 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff­taschen­tücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf Fotos in Medienveröffentlichungen erscheint. Sir John Eliot Gardiner 4 Fanny Ardant Le Speaker Jennifer Johnston Mezzosopran (Jocaste, Mutter und Frau des Ödipus) Stuart Skelton Tenor (Œdipe, König von Theben) Gidon Saks Bassbariton (Créon, Jocastes Bruder) David Shipley Bass (Tirésias) Benedict Quirke Tenor (Le Berger) Alexander Ashwarth Bassbariton (Le Messager) Monteverdi Choir London Symphony Orchestra Sir John Eliot Gardiner Dirigent Sonntag 28. April 2013 20:00 Pause gegen 20:40 Ende gegen 22:00 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. PROGRAMM Igor Strawinsky 1882 – 1971 Apollon musagète (1927/28, rev. 1947) Ballett in zwei Bildern für Streichorchester Premier Tableau (prologue) Naissance d’Apollon Second Tableau Variation d’Apollon (Apollon et les Muses) Pas d’Action. Apollon et les trois Muses: Calliope, Polymnie et Terpsichore Variation de Calliope (l’Alexandrin) Variation de Polymnie Variation de Terpsichore Variation d’Apollon Pas des deux. Apollon et Terpsichore Coda (Apollon et les Muses) Apothéose Pause Igor Strawinsky Oedipus Rex (1926 – 27, rev. 1948) Opern-Oratorium in zwei Akten für einen Sprecher, Solisten, Männerchor und Orchester Text von Jean Cocteau nach Sophokles, Übertragung der gesungenen Texte ins Lateinische durch Jean Daniélou 2 LIBRETTO zu Oedipus Rex Igor Strawinsky Oedipus Rex (1926 – 27, rev. 1948) Opern-Oratorium in zwei Akten für einen Sprecher, Solisten, Männerchor und Orchester Text von Jean Cocteau nach Sophokles, Übertragung der gesungenen Texte ins Lateinische durch Jean Daniélou Prologue Prolog Le Speaker Spectateurs, Vous allez entendre une version latine d’Œdipe-Roi. Afin de vous épargner tout effort d’oreilles et de mémoire et comme l’opéra-oratorio ne conserve des scènes qu’un certain aspect monumental je vous rappellerai, au fur et à mesure, le drame de Sophocle. Sans le savoir, Œdipe est aux prises avec les forces qui nous surveillent de l’autre côté de la mort. Elles lui tendent, depuis sa naissance, un piège que vous allez voir se fermer là. Voici le drame : Thèbes se démoralise. Après le Sphinx, la peste. Le chœur supplie Œdipe de sauver sa ville. Œdipe a vaincu le Sphinx, il promet. Der Sprecher Meine Damen und Herren, Sie werden nun eine lateinische Version des Königs Ödipus hören. Diese Version ist ein OpernOratorium nach der Tragödie des Sophokles; davon aber blieb nur ein gewisser monumentaler Aspekt der verschiedenen Szenen erhalten. Ich werde die Handlung erzählen, während wir voranschreiten. Ödipus, der nicht weiß, wer er ist, kämpft mit übernatürlichen Kräften: mit diesen nie schlafenden Gottheiten, die uns aus einer Welt jenseits des Todes beobachten. Seit er geboren wurde, ist er in einer Schlinge gefangen – und Sie werden sehen, wie sich diese Schlinge schließt. Jetzt aber beginnt das Drama. Theben ist in Gefahr. Nach der Sphinx bricht nun die Pest aus. Der Chor fleht Ödipus an, der Stadt zu helfen. Ödipus hat die Sphinx vernichtet; er verspricht seinen Bestand. Acte I Akt I Chœur Kaedit nos pestis, Theba peste moritur. E peste serva nos, serva, E peste qua Theba moritur. Oedipus, adest pestis, Kaedit nos pestis, Oedipus, e peste serva nos, Serva, Oedipus, E peste libera urbem, Oedipus, E peste qua Theba moritur, Urbem serva morientem. Serva urbem, serva, etc. Chor Die Pest will uns töten. Theben stirbt an der Pest. Rette uns, rette uns vor der Pest, an der Theben dahinstirbt. Ödipus, die Pest ist über uns. Die Pest tötet uns. Ödipus, errette uns vor der Pest. Rette uns, Ödipus. Befreie, Ödipus, die Stadt von der Pest, an der Theben dahinstirbt, errette die sterbende Stadt, errette diese Stadt, usw. 3 Œdipe Liberi, vos liberabo, Liberabo vos a peste. Ego, clarissimus Oedipus, Eg’ Oedipus vos diligo. Eg’ Oedipus: vos servabo. Ödipus Meine Kinder, erlösen werd’ ich euch; euch erlösen von der Pest, ich, der ruhmvolle Ödipus, ich, Ödipus, der euch liebt, ich, Ödipus, werd’ euch erretten. Chœur Serva nos adhuc, serva urbem, Oedipus, serva nos adhuc, Oedipus, Clarissime Oedipus. Quid fakiendum, Oedipus, Ut liberemur? Chor Noch einmal rette uns, rette die Stadt. Ödipus, einmal noch rette uns, Ödipus. Du, der ruhmvolle Ödipus. Was sollen wir tun, Ödipus, auf dass wir errettet würden? Œdipe Uxoris frater mittitur, Oraculum consulit, Deo mittitur Creo, Oraculum consulit, Quid fakiendum consulit Creon ne commoretur. Ödipus Gesandt ward der Bruder meines Weibes, das Orakel zu befragen. Kreon ward gesandt zum Gotte, das Orakel zu befragen. Zu fragen, was zu tun: Kreon möge nicht verweilen. Chœur Vale, Creo! Audimus. Vale, Creo! Kito, kito! Audituri te salutant. Chor Heil, Kreon, wir hören dich! Heil, Kreon, eile, eile! Die hören wollen, grüßen dich. Le Speaker Voici Créon, beau-frère d’Œdipe. Il revient de consulter l’oracle. L’oracle exige qu’on punisse le meurtre de Laïus, l’assassin se cache dans Thèbes ; il faut le découvrir coûte que coûte. Œdipe se vante de son adresse à deviner les énigmes. Il découvrira et chassera l’assassin. Der Sprecher Kreon, Schwager des Ödipus, ist von Delphi gekommen, wo er das Orakel befragte. Das Orakel fordert Strafe für den Mörder des Lajos. Verborgen sei der Mörder in Theben; entdeckt werden müsse er um jeden Preis. Ödipus brüstet sich: wie er mit den Mächten der Finsternis umzugehen wüsste. Den Mörder werde er entdecken und verjagen. Créon Respondit deus: Laium ulkiski, skelus ulkiski; Reperire peremptorem. Thebis peremptor latet. Latet peremptor regis; Reperire opus istum, Luere Thebas a labe. Kaedem regis ulkiski, Regis Laii perempti. Thebis peremptor latet. Opus istum reperire Quem depelli deus jubet. Lubet deus peremptorem depelli, Peste infikit Thebas. Apollo dixit deus. Kreon Es antwortet der Gott: Rächt Lajos, rächt die Tat; findet den Mörder. Verborgen in Theben ist der Mörder, verborgen ist der Mörder des Königs hier: Er muss gefunden werden, die Stadt vom Makel zu reinigen. Rächt des Königs Mord, den erschlagenen König, Lajos. Verborgen in Theben ist der Mörder, er muss gefunden werden, er, den vertrieben sehen will der Gott. Der Gott verlangt: vertreibt den Mörder, der die Pest nach Theben trug. Gesprochen hat Apollo, der Gott. 4 Œdipe Non reperias vetus skelus. Thebas, Thebas eruam, Thebis incolit skelestus. Ödipus Nicht richten könnt ihr den alten Fehler. Aussuchen lass’ ich Theben nach dem Mörder, der in Theben weilt. Chœur Deus dixit, tibi dixit. Chor Zu dir hat gesprochen der Gott. Œdipe Tibi dixit. Miki debet se dedere. Opus vos istum deferre. Thebas eruam. Thebis pellere istum. Vetus skelus non reperias. Ödipus Gesprochen hat er zu euch. Mir soll er selbst sich geben. Ihn mir auszuliefern ist eure Pflicht. Aussuchen lass’ ich Theben. Verjagen lag’ ich ihn aus Theben. Nicht richten könnt ihr den alten Fehler. Chœur Thebis skelestus incolit. Chor Der Mörder lebt in Theben. Œdipe Deus dixit, dixit, dixit … Sphynga solvi carmen, ego divinabo. lterum divinabo, clarissimus Oedipus. Thebas iterum servabo. Ego, eg’ Oedipus, carmen divinabo. Ödipus Gesprochen, gesprochen, gesprochen hat der Gott … Ich, der das Rätsel löste der Sphinx, lösen will ich auch dies. Dies neue Rätsel werd’ ich lösen, der ruhmvolle Ödipus. Wieder werde ich Theben retten, ich, ich Ödipus, werde das Rätsel lösen. Chœur Solve, solve, solve! Chor Löse das Rätsel, Ödipus, löse es! Œdipe Pollikeor divinabo. Ödipus Ich gelobe mit meinem Wort, das Rätsel zu lösen. Chœur Solve, Oedipus, solve! Chor Löse das Rätsel, Ödipus, löse es! Œdipe Clarissimus Oedipus, pollikeor divinabo. Ödipus Ich, der ruhmvolle Ödipus, gelobe mit meinem Wort, das Rätsel zu lösen. Le Speaker Œdipe interroge la fontaine de vérité : Tirésias, le devin. Tirésias évite de répondre. Il n’ignore plus qu’Œdipe est joué par les dieux sans cœur. Ce silence irrite Œdipe. Il accuse Créon de vouloir le trône et Tirésias d’être son complice. Révolté par cette attitude injuste, Tirésias se décide. La fontaine parlé. Voici l’oracle : L’assassin du roi est un roi. Der Sprecher Ödipus befragt Tiresias, den Seher, den Quell der Wahrheit. Tiresias will nicht Antwort geben. Er erkennt, dass Ödipus ein Spielzeug ist in den Händen der herzlosen Götter. Das Schweigen verärgert Ödipus. Kreon klag er an, es gelüste ihn nach seinem Thron, und Tiresias sei sein Komplize. Gereizt durch dieses Unrecht spricht Tiresias. Und dies ist das Orakel: Der Mörder des Königs Ist ein König. 5 Chœur Delie, exspectamus Minerva filia lovis; Diana in trono insidens; Et tu Phoebe insignis iaculator, succurrite nobis. Ut praekeps ales ruit malum. Et premitur funere funus Et corporibus corpora inhumata. Expelle, expelle, everte in mare Atrokem istum Martem Qui nos urit inermis, dementer ululans. Et tu, Bakke, cum taeda advola nobis Urens infamen inter deos deum. Salve, Tiresia, homo clare, vates! Dic nobis quod monet deus, Dic kito sacrorum docte, dic, dic! Chor Delphische Göttin, dich erwarten wir, Minerva, Tochter des Jupiter: Diana, du auf deinem Thron, und du, Phöbus, strahlender Schütze, eile uns zu Hilfe. Denn Übel stößt auf uns herab in eilendem Flug. Tod folgt auf Tod, und zu Haufen liegen die Toten, unbegraben. Treibe aus und jage ins Meer den furchtbaren Feind, den Mars, der waffenlos zwar, doch mit Wahnsinnsgeschrei uns vernichtet. Und du, Bacchus, komm eilends mit deiner Fackel und verbrenne den Gott, der die Götter ekelt. Heil, Tiresias, du großer Mann, du Seher! Sag uns, was die Götter wollen, Sag es uns rasch. Du, der du das Heilige vor allen kennst. Tirésias Dikere non possum, dikere non liket, Dikere nefastum, Oedipus non possum. Dikere ne cogas! Cave ne dicam! Clarissime Oedipus, takere fas. Tiresias Nicht reden kann ich, unrecht ist’s, zu reden, und wider das Gesetz die Rede. Nicht reden kann ich, Ödipus. Nicht zwinge mich zu reden! Bewahre, dass ich rede! Ruhmvoller Ödipus, recht ist’s, wenn ich schweige. Œdipe Takiturnitas t’acusat: Tu peremptor! Ödipus Dein Schweigen klagt dich an: Du bist der Mörder! Tirésias Miserande, dico, Quod me acusas, dico. Dicam quod dixit deus, Nullum dictum kelabo. Inter vos peremptor est, Apud vos peremptor est, Cum vobis est. Regis est rex peremptor. Rex kekidit Laium, rex kekidit regem. Deus regem acusat; Peremptor, peremptor rex! Opus Thebis pelli, Thebis pelli regem. Rex skelestus urbem foedat, Rex peremptor regis est. Tiresias Unglücklicher, so werd’ ich reden. Wenn Klage du führst, so werd’ ich reden. Enthüllen will ich, was der Gott gesagt und nichts verschweigen: Der Mörder ist unter euch. Der Mörder ist in eurer Mitte, ist hier bei euch. Der den König erschlug ist ein König. Klage führt gegen einen König der Gott: Ein König, ein König ist der Mörder! Verjagt muss er sein aus Theben. Ein König in Schuld besudelt die Stadt, Ein König ist Mörder des Königs. 6 Œdipe Invidia fortunam odit. Creavistis me regem. Servavi vos carminibus Et creavistis me regem. Solvendum carmen cui erat? Tibi, tibi, homo clare, vates; A me solutum est Et creavistis me regem. Invidia fortunam odit. Nunc vult quidam munus meum, Creo vult munus regis. Stipendiarius es. Tiresia! Hoc fakinus ego solvo! Creo vult rex fieri. Quis liberavit vos corminibus? Amiki, amiki, eg’ Oedipus clarus, ego. Invidia fortunam odit. Volunt regem perire, Vestrum regem perire, Clarum Oedipodem, vestrum regem. Ödipus Missgunst hasst gutes Geschick. Zum König habt ihr mich gemacht. Vom Rätsel der Sphinx errettet’ ich euch, und zum König habt ihr mich gemacht, Wer hätte das Rätsel lösen können? Du, du berühmter Seher! Doch ich, ich war’s, der es löste, und zum König habt ihr mich gemacht. Missgunst hasst gutes Geschick. Jetzt aber ist einer, der mein Amt begehrt, Kreon wünscht König zu werden. Und du spielst mit ihm, Tiresias, gegen mich! Ich aber durchschaue euren bösen Plan! Kreon wünscht König zu sein. Wer erlöste euch vom Rätsel? Freunde, ich war’s, ich, der große Ödipus. Missgunst hasst gutes Geschick. Sie wollen, dass der König stirbt, dass euer König stirbt, der große Ödipus, euer König. Chœur Gloria, gloria, gloria! Laudibus regina Jocasta in pestilentibus Thebis. Gloria, gloria, gloria! In pestilentibus Thebis. Laudibus regina nostra. Gloria, gloria, gloria! Laudibus Oedipus uxor. Chor Gloria, Gloria, Gloria! Lobsinget der Königin Jokaste in dem von der Pest geschlagenen Theben. Gloria, Gloria, Gloria! In dem von der Pest geschlagenen Theben lobsinget unsrer Königin. Gloria, Gloria, Gloria! Lobsinget dem Weib des Ödipus. 7 Acte II Akt II Chœur Gloria, gloria, gloria! Laudibus regina Jocasta in pestilentibus Thebis. Gloria, gloria, gloria! In pestilentibus Thebis. Laudibus regina nostra. Gloria, gloria, gloria! Laudibus Oedipus uxor. Chor Gloria, Gloria, Gloria! Lobsinget der Königin Jokaste in dem von der Pest geschlagenen Theben. Gloria, Gloria, Gloria! In dem von der Pest geschlagenen Theben lobsinget unsrer Königin. Gloria, Gloria, Gloria! Lobsinget dem Weib des Ödipus. Le Speaker La dispute des princes attire Jocaste. Vous allez l’entendre les calmer, leur faire honte de vociférer dans une ville malade. Elle ne croit pas aux oracles. Elle prouve que les oracles mentent. Par exemple on avait prédit que Laïus mourrait par un fils d’elle, or Laïus a été asassiné par des voleurs au carrefour des trois routes de Daulie et Trivium ! Carrefour ! Retenez bien ce mot. Il épouvante Œdipe. Il se souvient qu’à Corinthe, avant sa rencontre avec le sphinx, il a tué un vieillard au carrefour des trois routes. Si c’est Laïus, que devenir ? Car il ne peut retourner à Corinthe, l’oracle l’ayant menacé de tuer son père et d’épouser sa mère. Il a peur. Der Sprecher Der Streit der Fürsten ruft Jokaste herbei. Sie werden hören, wie sie sie zur Ruhe bringt: schämen sollten sie sich, ihre Stimmen in der heimgesuchten Stadt zu erheben. Sie glaubt nicht an Orakel und wird beweisen, dass sie lügen. Sie erinnert daran, wie ein Orakel verhieß, dass Lajos von der Hand eines ihrer Söhne fallen sollte; hingegen aber sei Lajos von Dieben gemordet worden – an einem Kreuzweg zwischen Daulis und Delphi. Drei Straßen … ein Kreuzweg. Merken Sie sich die Worte gut. Sie erschrecken Ödipus. Er erinnert sich, wie er – von Korinth her kommend – vor der Begegnung mit der Sphinx einen alten Mann getötet hat an einem Ort, wo drei Straßen sich trafen. Was nun, wenn Lajos dieser Mann gewesen wäre? Nach Korinth zurück kann Ödipus nicht gehen, da ihm das Orakel ein doppeltes Verbrechen prophezeite: den Vater morden und die Mutter heiraten. Er fürchtet sich. Jocaste Nonn’ erubeskite, reges, Clamare, ululare in aegra urbe Domestikis altercationibus? Reges, nonn’ erubeskite, In aegra urbe clamare. Clamare vestros domestikos clamores In aegra urbe? Nonn’ erubeskite altercationibus, reges, Coram omnibus clamare? Reges, nonn’ erubeskite? Ne probentur oracula Quae semper mentiantur, Jokaste Schämt ihr euch nicht, ihr Fürsten, eure Stimme zu erheben und eine heimgesuchte Stadt mit häuslichem Streit zu erfüllen? Ihr Fürsten, schämt ihr euch nicht, in einer heimgesuchten Stadt die Stimmen zu erheben, mit häuslichem Streit zu erfüllen eine heimgesuchte Stadt? Schämt ihr euch nicht des Streites, ihr Fürsten, eure Stimme vor Allen zu erheben? Nichts beweisen die Orakel, die doch immer lügen. 8 Ne probentur oracula, Mentita sunt oracula. Cui rex interfikiendus est? Nato meo. Age, rex peremptus est. Laius in trivio mortuus. Ne probentur oracula Quae semper mentiantur. Laius in trivio mortuus. Ne probentur oracula Quae semper mentiantur. Nichts beweisen die Orakel, unwahr sind sie stets gewesen. Wer hätte den König erschlagen sollen? Mein Sohn. Gemordet aber ward der König Lajos, an einem Kreuzwege. Nichts beweisen die Orakel, die doch immer lügen. Gemordet wurde Lajos an einem Kreuzwege. Nichts beweisen die Orakel, die doch immer lügen. Chœur Trivium, trivium, trivium! Chor Der Kreuzweg! der Kreuzweg! Jocaste Cave oracula! Jokaste Hütet euch vor den OrakeIn! Chœur Trivium, trivium, trivium! Chor Der Kreuzweg! der Kreuzweg! Œdipe Pavesco subito, Jocasta. Pavesco, maxima pavesco. Jocasta, Jocasta, audi: Locuta es de trivio? Ego senem kekidi, Cum Corintho exkederem, Kekidi in trivio, Kekidi, Jocasta, senem. Ödipus Mit einem Mal erfüllt mich Furcht, Jokaste, ich erbebe in großer Furcht. Jokaste, Jokaste, höre mich Sprachst du von einem Kreuzweg? Getötet habe ich einen alten Mann, als ich herkam von Korinth, an einem Kreuzweg tötete ich ihn, ich tötete einen alten Mann, Jokaste. Jocaste Oracula mentiuntur, Semper oracula mentiuntur, Oedipus, cave oracula quae mentiantur, etc. Oracula mentiuntur, etc. Domum cito redeamus. Cave oracula! Jokaste Die Orakel lügen. immer lügen die Orakel. Ödipus, hüte dich vor den Orakeln – sie lügen immer, usw. Die Orakel lügen, usw. Lass uns heimkehren, sogleich, Hüte dich vor den Orakeln. Œdipe Pavesco, maxime pavesco, Pavesco subito, Jocasta. Pavor magnus, Jocasta, in me inest. Subito pavesco, uxor Jocasta, pavesco … … Jocasta! Ödipus Ich erbebe in großer Furcht, mit einem Mal erfüllt mich große Furcht, Jokaste, eine große Furcht, Jokaste, kommt über mich, mit einem Mal fürchte ich mich, Jokaste, mein Weib, ich fürchte mich … Jokaste! Jocaste Oracula mentiuntur, etc. Oedipus, cave oracula. Domum kito redeamus. Jokaste Die Orakel lügen, usw. Ödipus, hüte dich vor den Orakeln, lass uns heimkehren, sogleich. 9 Œdipe Pavesco maxime, etc. Jocasta! Nam im trivio kekidi … Ödipus Ich erbebe in großer Furcht, usw. Jokaste! Denn an einem Kreuzweg tötete ich … Jocaste Domum, domum … Kito redeamus. Cave oracula, Oedipus. Cave oracula quae semper mentiantur. Jokaste Heim, heim … Lass uns heimkehren, sogleich. Hüte dich vor den Orakeln, Ödipus, hüte dich vor den Orakeln, die immer lügen. Œdipe … senem kekidi, Pavor magnus, etc. Volo consulere … Ödipus … getötet habe ich einen alten Mann. Eine große Furcht, usw. Ich möchte sprechen … Jocaste Non est consulendum … Jokaste Du sollst nicht sprechen … Œdipe … consulendum est, Jocasta. Volo videre pastorem. Skeleris super est spectator. Jocasta, consulendum, volo consulere. Ödipus sprechen muss ich mit ihm, Jokaste. Sehen will ich den Hirten, der noch lebt, der Zeuge des Verbrechens. Jokaste, ich muss mit dem Hirten sprechen. Jocaste … non est consulendum. Oedipus, domum kito redeamus, etc. Jokaste … du musst nicht sprechen. Ödipus, lass uns heimkehren sogleich, usw. Œdipe Skiam! Ödipus Die Wahrheit muss ich wissen! Le Speaker Le témoin du meurtre sort de l’ombre. Un messager annonce à Œdipe la mort de Polybe et lui révèle qu’il n’était que son fils adoptif. Jocaste comprend. Elle tente de tirer Œdipe en arrière. Elle se sauve. Œdipe la croit honteuse d’être une femme de parvenu. Cet Œdipe, si fier de deviner tout ! Il est dans le piège. Il est le seul à ne pas s’en apercevoir. La vérité le frappe sur la tête. Il tombe. Il tombe de haut. Der Sprecher Ein Bote verkündet, dass König Polybos von Korinth tot ist; und er enthüllt, Ödipus sei nur als Sohn angenommen vom König. Jokaste versteht. Sie will Ödipus zurückziehen – vergebens. Sie flieht. Ödipus glaubt, sie schäme sich, das Weib eines Emporkömmlings zu sein. O der hochmütige, scharfsinnige Ödipus: Er ist in der Falle, doch er allein weiß nichts davon. Und dann trifft ihn die Wahrheit. Er stürzt. Er stürzt kopfüber hinab. Chœur Adest omniskius pastor, Omniscius pastor et nuntius horribilis. Chor Der Schäfer, der alles weiß, ist hier. Der Schäfer, und ein Bote mit schlimmer Kunde. 10 Le Messager Mortuus est Polybus. Der Bote Tot ist Polybos. Chœur Mortuus est Polybus. Chor Tot ist Polybos. Le Messager Senex mortuus Polybus, Polybus non genitor. Der Bote Tot ist der greise Polybos. Polybos war nicht sein Vater. Chœur Mortuus senex Polybus. Chor Tot ist der greise Polybos. Le Messager … non genitor Oedipodis: A me keperat Polybus, Eg’ attuleram regi. Der Bote … nicht war er Vater des Ödipus; von mir empfing ihn Polybos, ich brachte zum König ihn. Chœur Verus non fuerat pater Oedipodis. Chor Er war nicht der wahre Vater des Ödipus. Le Messager Falsus pater per me! Der Bote Durch mich nahm ihn der König als Sohn! Chœur Falsus pater per te! Chor Durch mich nahm ihn der König als Sohn! Le Messager Reppereram in monte Puerum Oedipoda derelictum, In monte parvulum Oedipoda, Foratum pedes, vulneratum pedes, Parvulum Oedipoda. Reppereram in monte. Attuleram pastori puerum Oedipoda. Der Bote Ich fand Ödipus. Ein Kind, in den Bergen ausgesetzt, das Kind Ödipus in den Bergen, die Füge durchbohrt von Fesseln, das Kind Ödipus, ich fand ihn in den Bergen, ich brachte den Knaben Ödipus zum Hirten. Chœur Reskiturus sum monstrum, Monstrum reskiskam. Deo claro Oedipus natus est; Deo et nympha Montium in quibus repertus est. Reskiturus sum monstrum. Chor Macht euch bereit, wunderbare Kunde zu vernehmen, wunderbare Kunde gilt’s zu hören. Ödipus wurde von einem großen Gott geboren; von einem Gott und einer Nymphe in den Bergen, wo man ihn fand. Macht euch bereit, wunderbare Kunde zu vernehmen. 11 Le Berger Oportebat takere, Nunquam loqui. Sane repperit parvulum Oedipoda, A patre, a matre in monte derelictum, Pedes laqueis foratum. Utinam ne dikeres; Hoc semper kelandum inventum, Esse in monte derelictum parvulum. Parvum Oedipoda. Oportebat takere nunquam loqui. Der Hirt Besser wär’s gewesen, das Schweigen zu wahren und nie zu reden. Wahr ist, dass ich das Kind Ödipus fand, von seinen Eltern ausgesetzt in den Bergen, an den Füßen gefesselt. Hättest du nicht gesprochen, auf immer wär’s verborgen, dass Ödipus als Kind gefunden ward, ausgesetzt in den Bergen, besser wär’s gewesen, das Schweigen zu wahren. Œdipe Nonne monstrum reskituri, Quis Oedipus? Genus Oedipodis skiam. Pudet Jocastam, fugit, Pudet, pudet Oedipi exulis, Pudet Oedipodis generis. Skiam Oedipodis genus, genus meum. Nonne monstrum rescituri, Genus exulis mei. Ego exul exsulte. Ödipus Ist das nicht wunderbare Kunde, mir zu sagen, wer Ödipus sei? Lass mich, Ödipus, wissen, wes Kind ich bin. Jokaste flieht von hier beschämt, beschämt von dem Ausgesetzten Ödipus, beschämt von der Herkunft des Ödipus: Lass mich wissen, wer mich gezeugt. Ist das nicht wunderbare Kunde, die du sprichst? Mir zu sagen, wer der ausgesetzte Ödipus sei? Ich, ein Ausgesetzter, frohlocke. Le Berger, Le Messager In monte reppertus est, A matre derelictus: in montibus repperimus. Laio Jocastaque natus! Der Hirt, Der Bote Er wurde In den Bergen gefunden, ausgesetzt von seiner Mutter; wir fanden ihn in den Bergen. Er ist der Sohn des Lajos und der Jokaste! Chœur Natus Laio et Jocasta! Chor Von Lajos und Jokaste geboren! Le Berger, Le Messager Peremptor Laii parentis! Der Hirt, Der Bote Der Mörder von Lajos, seinem Vater! Le Berger, Le Messager, Chœur Coniux Jocastae parentis! Der Hirt, Der Bote, Chor Gemahl der Jokaste, seiner Mutter! Le Berger, Le Messager Utinam ne dikeres, Oportebat takere, Nunquam dikere istud. Der Hirt, Der Bote Hättest du nie davon gesprochen, hättest du das Schweigen gewahrt: und dieses nie gesagt. 12 Le Berger, Le Messager, Chœur A Jocasta derelictum in monte Reppertus est. Der Hirt, Der Bote, Chor Von Jokaste ausgesetzt, wurde er In den Bergen gefunden. Œdipe Natus sum quo nefastum est, Concubui cui nefastum est, Kekidi quem nefastum est. Lux facta est! Ödipus Wider das Gesetz war meine Zeugung, wider das Gesetz meine Vermählung, wider das Gesetz, dass ich das Blut vergoß: Alles kommt ans Licht! Le Speaker Et maintenant, vous allez entendre le monologue illustre «La tête divine de Jocaste est morte», monologue où le messager raconte la fin de Jocaste. Il peut à peine ouvrir la bouche. Le choeur emprunte son rôle et l’aide à dire comment la reine s’est pendue et comment Œdipe s’est crevé les yeux avec son agrafe d’or. Ensuite c’est l’épilogue. Le roi est pris. Il veut se montrer à tous, montrer la bête immonde, l’inceste, le parricide, le fou. On le chasse avec une extrême douceur. Adieu, adieu, pauvre Œdipe ! Adieu Œdipe; on t’aimait. Der Sprecher Und nun werden Sie hören, wie der Bote Jokastes Untergang beschreibt. Kaum fähig zu sprechen ist er. Der Chor übernimmt seine Rolle und hilft ihm zu berichten, wie die Königin sich selbst erhängte und wie Ödipus seine Augen durchbohrte mit ihrer goldnen Nadel. Es folgt der Epilog: Der König ist gefangen. Er muss sich allen zeigen: ein blutschänderisches Monstrum, ein Vatermörder, ein Wahnsinniger. Sanft, sehr sanft führt ihn sein Volk hinweg. Lebewohl, lebewohl, König Ödipus. Lebewohl, Ödipus – wir haben dich geliebt. Le Messager Divum Jocastae caput mortuum! Der Bote Jokaste die Königin ist tot! Chœur Mulier in vestibulo comas lakerare. Claustris occludere fores, exclamare. Et Oedipus irrumpere et pulsare. Pulsare, ululare. Chor Die Frau rauft sich das Haar in ihrer Kammer. Fest verriegelte sie die Tür und klagte Herein brach Ödipus, die Türen zerschlagend, die Türen zerschlagend unter Schmerzensschreien. Le Messager Divum Jocastae caput mortuum! Der Bote Jokaste die Königin ist tot! Chœur Et ubi evellit claustra, Suspensam mulierem omnes conspexerunt. Et Oedipus praekeps ruens Illam exsolvebat, illam collacabat. Et aurea fibula et avulsa fibula. Oculos effodire. Ater sanguis figare. Chor Als Ödipus die Türe aufgebrochen, sehen sie alle die Königin dort hängen. Hin zu ihr eilt Ödipus, löst das Seil und nimmt sie ab, reißt eine goldne Nadel aus ihrem Gewand und sticht sich die Augen aus. Das schwarze Blut rinnt in Strömen. 13 Le Messager Divum Jocastae caput mortuum! Der Bote Jokaste die Königin ist tot! Chœur Sanguis ater rigabat, prosiliebat; Et Oedipus exclamare et sese detestare, Omnibus se ostendere. Aspikite fores, fores aspikite pandere. Aspikite spectaculum, omnium atrocissimum. Chor Das schwarze Blut rinnt in Strömen: und Ödipus schreit laut und verflucht sich selbst. Allen zeigt er sich. Seht, die Tore öffnen sich. Seht dieses Bild, das schrecklichste von allen. Le Messager Divum Jocastae caput mortuum! Der Bote Jokaste die Königin ist tot! Chœur Ekke! Regem Oedipoda; Foedissimum monstrum monstrat, Foedissimam beluam. Ellum regem okkaekatum! Rex parrikida, miser Oedipus, Miser rex Oedipus carminum coniector. Adest, adest! Ellum! Regum Oedipoda! Vale, Oedipus! Te amabam, te misereor. Miser Oedipus, oculos tuos deploro. Vale, miser Oedipus noster. Te amabam, Oedipus, Tibi valedico. Chor Seht! Ödipus, der König! Er zeigt sich allen als Ungeheuer, das abscheulichste Vieh. Seht den geblendeten König! Du unglücklicher König Ödipus, der den Vater erschlug. Du unglücklicher König Ödipus, Löser der Rätsel. Er ist hier! Er ist hier! Seht ihn! König Ödipus! Lebewohl, König Ödipus! Wir haben dich geliebt, wir bedauern dich. Unseliger Ödipus, wir weinen um deine Augen. Lebewohl, unser unglücklicher Ödipus. Wir haben dich geliebt, Ödipus, wir sagen dir Lebewohl. Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen 14 ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS Igor Strawinsky: Apollon musagète Apollon musagète gilt als modellhafte Verkörperung von Strawinskys neoklassizistischer Ästhetik und zugleich als Prototyp des »reinen Balletts«, des ballet blanc, den der Komponist später in Werken wie Jeu de cartes (1937), Orpheus (1947) und Agon (1957) variantenreich weiterentwickelte. Der Auftrag kam von der Library of Congress in Washington, die mit großzügiger Unterstützung der Kunstmäzenin Elizabeth Sprague Coolidge im Früh­jahr 1928 ein Festival zeitgenössischer Musik, mit eigens zu diesem Anlass komponierten Werken, ausrichten wollte. Da die Auftraggeber nur einen Rahmen für die Dauer des Stücks (etwa eine halbe Stunde) und die Anzahl der Mitwirkenden, aber weder Genre noch Thematik vorgegeben hatten, sah Strawinsky die Chance, eine alte Lieblingsidee zu verwirklichen. Ihm schwebte seit langem ein Ballett über einen Stoff aus der griechischen Mythologie vor, das sich streng an die Formen des klassischen Tanzes halten sollte. »Als Thema«, so berichtete Strawinsky 1936 in seinen Erinnerungen (Chroniques de ma vie), »wählte ich den ›Apollon Musagetes‹, den Gott, der die Musen in den Künsten unterwies. Ihre Zahl beschränkte ich auf drei: Kalliope, Polyhymnia und Terpsichore, weil sie am vollkommensten die Kunst der Choreographie verkörpern. Kalliope, die von Apoll Wachstafel und Schreibgriffel erhält, stellt die Dichtkunst und ihre rhythmischen Gesetze dar. Polyhymnia, die den Finger an die Lippen hält, beherrscht die Kunst der Gebärde. ›Die sprechenden Finger‹, so sagt Cassiodor, ›das beredte Schweigen, die erzählenden Gesten gelten als Erfindung der Muse Polyhymnia; sie lehrte die Menschen, dass sie auch ohne Sprache ihr Wollen ausdrücken können.‹ Terpsichore endlich vereint den Rhythmus der Dichtkunst mit der Beredsamkeit der Geste, sie offenbart der Welt den Tanz, und so nimmt sie unter den Musen den Ehrenplatz neben dem Musenführer ein.« Die Partitur gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste – ein dreiteiliger Prolog – die Geburt des Apoll unter Assistenz zweier Göttinnen schildert. Diese Szene verweist zum einen auf den homerischen Hymnos von Apolls Geburt, zum andern auf die prunkvollen Hoffeste im Versailles des 17. Jahrhunderts, wo 15 Ludwig XIV. als Sonnenkönig den Tanz anführte, quasi als mythische Personifizierung des Gottes Helios (oder Phoebus Apollo). Nicht von ungefähr also wählte Strawinsky für diesen Prolog als historisches Modell die französische Barockouvertüre, wie sie Lully exemplarisch ausgeprägt hatte: Zwei zeremonielle LargoAbschnitte mit den charakteristischen doppelt punktierten Rhythmen rahmen einen so beschwingten wie virtuos gesetzten Allegro-Mittelteil. Das zweite Bild hat Strawinsky als einen Zyklus allegorischer Tänze angelegt, beginnend mit einer elegischen Variation Apolls, die von einem Violinsolo eröffnet wird. Darauf folgen ein Pas d’Action (Moderato) aller vier Protagonisten, worin die Verteilung der Gaben an die Musen dargestellt wird, und drei Variationen, die den Musen Gelegenheit bieten, ihre spezifischen Künste solistisch agierend zu entfalten (Kalliope: Allegretto – Polyhymnia: Allegro – Terpsichore: Allegretto). In einer vierten Variation (Lento) erwidert Apoll die Darbietungen der Musen durch einen Tanz zu Ehren der neu entstandenen Künste. Im anschließenden Pas de deux (Adagio) weist Apoll Terp­sichore den Ehrenplatz zu, und die lebhafte, mitunter stürmisch bewegte Coda (Vivo – Tempo sostenuto – Agitato) vereinigt wiederum alle vier zu einem Gruppentanz. Der zweite Teil klingt aus mit einer kurzen Apothéose (Largo e tranquillo), die auf die Largo-Introduktion des Prologs zurückgreift: Apoll führt die Musen in feierlichem Zug zum Parnass. Der Idee des »ballet blanc« entsprechend setzt Strawinsky für seine vorwiegend diatonische, ganz dem linearen Prinzip polyphoner Melodik verpflichtete Musik ein reines Streicherkollektiv ein – freilich kein opulent besetztes Orchester spätromantischen Zuschnitts, vielmehr ein transparentes, fast kammermusikalisch strukturiertes Ensemble, bestehend aus je acht ersten und zweiten Violinen, sechs Bratschen, je vier ersten und zweiten Celli und vier Kontrabässen. »Welche Freude«, so Strawinsky in seinen Erinnerungen, »sich wieder dem vielstimmigen Wohllaut der Saiten hinzugeben und aus ihm das polyphone Gewebe zu wirken, denn durch nichts wird man dem Geist des klassischen Tanzes besser gerecht, als wenn man die Flut der Melodie in den getragenen Gesang der Saiten ausströmen lässt.« 16 Den einzelnen musikalischen Nummern liegen bekannte Tanzformen der französischen Ballettkunst des 17. Jahrhunderts zugrunde – Formen, die Strawinsky durch Einführung wechselnder Metren, durch harmonische Umbelichtung, durch raffinierte Verfremdung der traditionellen Kadenzformeln kunstvoll modernisiert hat. Besonders bemerkenswert etwa der Pas d’action, worin das Hauptthema – simultan in verkleinerter und vergrößerter Gestalt vorgetragen – von einer dritten, kanonischen Stimme kontrapunktiert wird, oder die Variation der Kalliope (mit einem verbalen Motto aus Boileaus L’Art poétique), die das Versmaß des Alexandriners musikalisch höchst originell nachbildet. Strawinsky hatte die Komposition des Apollon musagète im Juli 1927 in Nizza begonnen und im Januar des folgenden Jahres abgeschlossen. Am 27. April 1928 kam die Premiere in Washington in der Choreographie des Exilrussen Adolphe Bolm (der auch die Titelrolle kreierte) heraus. Die europäische Erstaufführung durch Diaghilews »Ballets russes« (Choreographie: Georges Balanchine, Dirigent: Igor Strawinsky) folgte wenige Wochen später, am 12. Juni 1928, im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt. Igor Strawinsky: Oedipus Rex Über Entstehung und Konzeption seines Oedipus Rex hat Strawinsky an verschiedener Stelle berichtet, ausführlich zumal in Chronique de ma vie (1936) und Dialogues and A Diary (1963), woraus auch die nachfolgenden Zitate stammen. Der schon lang gehegte Plan, eine Partitur größeren Umfangs und Anspruchs – etwa eine Oper oder ein Oratorium – zu schreiben, nahm im September 1925 konkretere Züge an. Angeregt durch die Lektüre einer Biographie über Franz von Assisi, von dem berichtet wurde, er habe bei besonders feierlichen Anlässen das ›poetische‹ Provenzalisch statt des ›prosaischen‹ Italienisch gesprochen, beschloss Strawinsky, für das geplante Werk einen Text in hieratischer, dem Alltagsgebrauch entrückter Sprache zu verwenden. »Ich war von jeher der Meinung, dass zu allem, was ans Erhabene rührt, eine besondere Sprache gehört […] und schließlich wählte ich das Lateinische. Es hat den Vorzug eines Materials, das nicht 17 tot, aber versteinert ist, monumental geworden und aller Trivialität enthoben.« Strawinskys Aversion gegen den affektgeladenen Dramentyp des romantischen Subjektivismus bestimmte auch die Entscheidung für einen archaischen, antiken Stoff – einen Stoff von so universaler Bekanntheit, dass sich eine regelrechte Exposition der Handlung erübrigte. »Ich wollte das Stück als Stück beiseite lassen, um die dramatische Essenz herausfiltern und mich uneingeschränkt auf eine rein musikalische Dramaturgie konzentrieren zu können.« Als Librettisten gewann Strawinsky Jean Cocteau, dessen Neufassung von Antigone (1922, später von Honegger vertont) ihn nachhaltig fasziniert hatte. In enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten, der sehr dezidierte Vorstellungen über die Form (»konventionelles Libretto mit Arien und Rezitativen«) und den Charakter (»kein Handlungsdrama, sondern ein ›Stillleben‹«) entwickelte, schrieb der Autor in wenigen Monaten den Text.« In der Version von Cocteau und Strawinsky ist die Handlung der fünfaktigen attischen Schicksalstragödie des Sophokles auf zwei Akte mit je drei Episoden konzentriert. Dem Prinzip der strengen Symmetrie folgt auch die Gliederung der Akte in zweimal fünf Soloarien (dazu ein Duett im zweiten Akt) und die Anordnung der Chöre, die Anfang und Ende beider Akte markieren. Strawinsky zufolge ist Cocteau »weniger die Gestalt des Dramas als die Gestik der Textphrasierung« zu verdanken. Von Cocteau stammt auch die Idee des Sprechers, der »im Frack« und »wie ein Conférencier« die einzelnen Episoden in der Landessprache des jeweiligen Aufführungsorts »mit teilnahmsloser Stimme« vorab kommentiert – gewissermaßen eine moderne und mondäne Version des Testo, des Evangelisten aus Oratorium und Passion der Barockzeit. Auf doppelte Weise wird so der Hörer vom Stoff distanziert: Die Vorwegnahme der Inhaltsangabe erübrigt jedes am Fortgang der Handlung haftende Interesse, und die »revuehafte« Präsentation verhindert jede emotionale Identifikation mit Ort, Zeit und Ambiente des Dramas oder gar mit dem Schicksal der Protagonisten. Anfang 1926 schickte Cocteau dem Komponisten den ersten Teil der definitiven Textfassung, den Jean Daniélou ins Lateinische 18 übertragen hatte, und Strawinsky begann sofort mit der Vertonung. Am 12. Januar notierte er den Beginn der ersten Soloarie der Oedipus, vom 13. bis 15. Januar folgte die Skizze des Eröffnungschors, Kreons Arie »Respondit Deus« wurde im April, die Weissagung des Teiresias »Dicere non possum« im August, die Arie der Jokaste »Nonn’erubescite, reges« im Oktober komponiert. Am 16. November beendete Strawinsky das Duett Jokaste-Oedipus, am 14. März 1927 den Schlusschor »Ecce, regem Oedipoda«. Am 10. Mai 1927, zwanzig Tage vor der Premiere, lag die Partitur fertig instrumentiert vor. Die Vorbereitungen zur Uraufführung am 30. Mai im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt wurden in aller Heimlichkeit getroffen, denn Oedipus Rex war als Überraschungsgeschenk für Sergej Diaghilew bestimmt, der im Frühjahr 1927 das zwanzigjährige Jubiläum seiner Bühnenaktivitäten in Paris feierte. Diaghilew reagierte reserviert (»un cadeau très macabre«, meinte er lakonisch), und nicht minder reserviert reagierten Publikum und Kritik. Rezeptionsgeschichtlich bedeutsam wurde erst die glanzvolle Berliner Premiere unter Otto Klemperer in der Krolloper am 27. Februar 1928. Oedipus Rex galt fortan als ein Hauptwerk des Neoklassizismus, und er gab zugleich das Startsignal für eine neue Ära der Bühnengeschichte, eine auf Okjektivierung zielende Opernreform. Sein Vorbild hat zahlreiche Bühnenwerke der Zeitgenossen – von Hindemith, Honegger, Orff und Malipiero bis zu Britten und Dallapiccola – inspiriert. Strawinsky hat seinen Oedipus Rex ausdrücklich als ›OpernOratorium‹ bezeichnet, mithin als musikalisch-theatralische Misch­form, für die es schon im 17. und 18. Jahrhundert – etwa in manchen Händel-Opern über alttestamentarische oder mythologische Themen – distinkte Modelle gab. Anders als bei Händel zielt der Einbezug der szenischen Dimension hier indes nicht auf dramatisch-realistische Vergegenwärtigung des Stoffs. Im Gegenteil: das antinaturalistische, distanzierende Moment, das sich in Sprachwahl und dramaturgischer Konzeption des Librettos so deutlich artikuliert, wird durch die Bühnenkonzeption noch verstärkt. Für die szenische Realisierung hat Strawinsky wiederum sehr präzise Anweisungen erarbeitet, die der Partitur als Vorwort vorangestellt sind. Die gesamte Handlung spielt sich 19 im Bühnenvordergrund, auf einer einzigen Ebene ab. Verräumlichung des Geschehens, musikalische Tiefenwirkung sollen vermieden werden. Kühle und Nüchternheit suggeriert auch das Bühnenbild: im ersten Akt sonnenüberflutete Szenerie in Blau mit weißen Vorhängen, im zweiten Akt keine Vorhänge und schwarzer Hintergrund. Die Protagonisten des Dramas tragen Masken und stilisierte Kostüme. Ihr Aktionsradius ist auf ein Minimum – wenige Arm- und Kopfbewegungen – beschränkt. Sie sollen »wie lebende Statuen« wirken. Die in einer Reihe aufgestellten Choristen verbergen sich, bis auf die Köpfe, hinter einer Wand von Draperiereliefs: das allmächtige Kollektiv als lebende Mauer. Wie »eingemauert« wirkt auch die Musik. Strenge, Monumentalität, Statuarik sind ihre vorherrschenden Charaktere, selbst da, wo sich – wie im Duett Jokaste-Ödipus oder im chorkommentierten Botenbericht – eine fast panische Aktivität entfaltet. Der strikten Symmetrie von Akt- und Szenengliederung entspricht eine nicht minder subtil austarierte harmonische Struktur – eine zyklische Disposition der Tonarten, der ein starrer, quasi ritueller Symbolkanon zugrunde liegt: Musik als komponierte Dogmatik. Ähnliche Tendenzen lassen sich auch an der Rhythmik ablesen. Strawinsky verwendet vorzugsweise regelmäßig pulsierende Metren, um den Eindruck schicksalhaft unaufhaltsamer Bewegung zu betonen. Demselben Ziel dient auch der Einsatz von Ostinati – etwa jener Figur, die gleich im Eingangschor von Pauken, Harfe und Klavier exponiert wird und dann mit geradezu leitmotivischer Beharrlichkeit in den Chören des ersten und zweiten Akts wiederkehrt. Die Melodiestruktur ist dabei von aller thematischen Entwicklung im traditionellen Sinn freigehalten, eher mosaikartig gefügt und von irisierender Statik. Kaum nötig zu betonen, dass der Orchesterklang – dominierend gefärbt von Bläsern in tiefer Lage und skandierenden Einwürfen der Harfe wie des Klaviers – auf jede tonmalerische Wirkung verzichtet. Der Mangel an entwickelnder Technik, die Arbeit mit rhythmischen »patterns«, das thematische Oszillieren erinnern deutlich an mittelalterliche Kompositionspraxis. Auf zeremonielle Musik russisch-orthodoxer Tradition verweisen hingegen manche Chorsätze, zumal der Klagegesang der Thebaner zu Beginn des ersten Akts und der Gloria-Jubelchor, der – den ersten Akt beschließend, 20 den zweiten eröffnend – die zentrale Achse des Werks bildet. Dem Boten und dem Hirten zugewiesen ist ein quasi rustikaler Tonfall magischer Beschwörung, der an russische Volksmusik gemahnt. Ödipus der Heldentenor, Kreon der Charakterbariton, Jokaste die Primadonna wirken dagegen wie monumentale Relikte aus der großen Ära der Opera seria. Ihre Dacapo- und Rondo-Arien, ihre ornamentierten Kantilenen, ihre bravourösen, mitunter karikaturhaften Koloraturen (etwa dort, wo Ödipus sein Selbstlob als ruhmreicher Rätsellöser singt) sind Als-ob-Zitate aus dem 17. und 18. Jahrhundert, versetzt mit einem Schuss Verdi-Lyrismus. Die derart rekonstruierte Archaik von Barockoper und Gregorianik, von Folklore und orthodoxem Sakralgesang erscheint freilich sehr zeitgemäß, was die Technik des Arrangements betrifft. Nicht von ungefähr hat Strawinsky selbst seine Partitur mit einem Merz-Bild von Kurt Schwitters verglichen. In der alogischen Kombination von Relikten aus »mythischer Vorzeit«, in der Collage von objets trouvés verschiedenster historischer und sozialer Provenienz steht der Neoklassizismus des Oedipus Rex dem Dadaismus und Surrealismus der zwanziger Jahre denkbar nahe. Monika Lichtenfeld 21 Biographien Fanny Ardant Fanny Ardant wurde 1951 im französischen Saumur geboren. Sie studierte Politikwissenschaft in Aix-en-Provence und ging gleichzeitig ihrer Theaterleidenschaft nach. Während sie sich auf die Aufnahmeprüfung des Auswärtigen Amtes in London vorbereitete, zog sie nach Paris und meldete sich bei der Theaterschule von Perimoni an. 1974 wurde sie für die Titelrolle in Corneilles Polyeucte beim Festival du Marais engagiert, worauf sie dann auf Tourneen die großen klassischen Texte von Racine, Montherlant und Claudel interpretierte. François Truffaut entdeckte sie für den Film und verschaffte ihr 1980 in Die Frau nebenan (La femme d’à côté) den Durchbruch. Alain Resnais engagierte sie danach sofort für Das Leben ist ein Roman (La vie est un roman), bevor sie 1983 in Truffauts letztem Film Auf Leben und Tod (Vivement dimanche!) mitwirkte. Inzwischen wurde sie von Regisseuren wie Claude Lelouch und Volker Schlöndorff angefragt. Sie verschmähte auch das Fernsehen nicht, wo man sie in Mémoires de deux jeunes mariés von Marcel Cravenne, La chute de la maison Usher von Alexandre Astruc und Evas Töchter (Le chef de famille) von Nina Companéez sehen konnte. Anfang der Neunziger Jahre wirkte Fanny Ardant mit Vorliebe in Autorenfilmen mit, wie Pleure pas my love von Tony Gatlif, Aventure de Catherine C. von Pierre Beuchot mit einem Script von Catherine Breillat, Sehnsucht nach Australien (Australia) mit Jeremy Irons oder auch Trois soeurs mit Greta Scacchi und Valéria Golino. Im Theater spielte sie Ende der Neunziger Jahre eine fantastische Maria Callas in Roman Polanskis Inszenierung von Master Class von Terence McNally. 2002 war sie in François Ozons 8 Frauen (Huit femmes) auf der Leinwand zu sehen und im Fernsehen zuletzt 2011 in Josée Dayans Nos retrouvailles und Raspoutine. In der Kölner Philharmonie ist sie zum ersten Mal zu erleben. 22 Jennifer Johnston Die junge Mezzosopranistin Jennifer Johnston stammt aus Liverpool und studierte Gesang am Royal College of Music in London. Sie ist BBC New Generation Artist und wurde vom BBC Music Magazin als Rising Star ausgezeichnet. Sie hat zahlreiche Preise gewonnen, u. a. 2005 den Zweiten Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb Mont­ serrat Caballé; außerdem erhielt sie zwei Susan-Chilcott-Stipendien und ein Wingate-Stipendium. Zu ihren Engagements in der aktuellen Spiel­ zeit zählt die von der Londoner Wagner Society ausgerichtete Festveranstaltung zu Richard Wagners 200. Geburtstag, zusammen mit dem Philharmonia Orchestra und Sir Andrew Davis. Daneben ist Jennifer Johnston an der Bayerischen Staatsoper und beim München Festival in der Götterdämmerung zu hören, in Harrison Birtwistles Gawain bei den Salzburger Festspielen, in Beethovens Missa solemnis und in seiner neunten Sinfonie unter Sir John Eliot Gardiner, in Haydns »Paukenmesse« mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Bernard Labadie, in Händels Messiah mit dem Royal Philharmonic Orchestra und Laurence Cummings, in Benjamin Brittens Spring Symphony mit dem BBC National Orchestra of Wales unter David Atherton, mit der Northern Sinfonia in Bachs h-Moll-Messe sowie noch einmal in Beethovens neunter Sinfonie mit dem British Symphony Orchestra unter Kirill Karabits. Sie sang die Jokaste in Oedipus Rex (mit dem London Symphony Orchestra) anlässlich von Sir John Eliot Gardiners 70. Geburtstag in London und Paris und ist nun auf Tournee in Europa und den USA, wo sie auch ihr Debüt in der New Yorker Carnegie Hall gibt. Mit einem Solorecital gemeinsam mit Joseph Middleton erlebt sie in der aktuellen Spielzeit auch ihr Debüt in der Wigmore Hall, das von BBC Radio 3 live übertragen wird. In der Kölner Philharmonie war Jennifer Johnston zuletzt im September 2012 zu Gast. 23 Stuart Skelton Stuart Skelton hat sich zu einem der großen Heldentenöre seiner Generation entwickelt und ist auf den führenden Konzert- und Opernbühnen sowohl in seiner Heimat Australien als auch in Asien, Europa und Nordamerika zu Hause. Sein Repertoire umfasst zahlreiche anspruchsvolle Rollen in Wagner-Opern, wie Parsifal, Lohengrin oder Erik, außerdem Partien in Opern von Richard Strauss, Beethoven, Saint-Saëns, Dvořák und Britten. Der Rolle des Siegmund in Die ­Walküre ist Stuart Skelton besonders eng verbunden. Er singt sie in der Saison 2012/2013 an der Seattle Opera in der Inszenierung von Stephen Wadsworth, dirigiert von Asher Fisch, und an der Opéra de Paris unter der Leitung von Philippe Jordan. Peter Grimes, eine seiner erfolgreichsten Rollen, wird Stuart Skelton bei den BBC Proms in einer konzertanten Aufführung unter Edward Gardner singen. In der letzten Saison war Stuart Skelton in Mahlers Lied von der Erde mit Jonathan Nott und dem Chicago Symphony Orchestra, mit Edo de Waart und dem Hong Kong Philharmonic und anlässlich seines Debüts bei den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle zu hören. Ein Höhepunkt seiner Opernarbeit war zuletzt das Debüt an der Metropolitan Opera als Tambourmajor in Alban Bergs Wozzeck mit James Levine am Pult. Höhepunkte seiner Konzerttätigkeit waren Janáčeks Glagolitische Messe mit Michael Tilson Thomas und dem London Symphony Orchestra bzw. Franz Welser-Möst und dem Cleveland Orchestra, Dvořáks Requiem mit Mariss Jansons und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Zemlinskys König Kandaules im Concertgebouw Amsterdam sowie die Uraufführung von Thierry Lancinos Requiem mit dem Orchestre philharmonique de Radio France unter Leitung von Eliahu Inbal. Bei uns ist Stuart Skelton zum ersten Mal zu hören. 24 Gidon Saks Gidon Saks wurde in Israel geboren und wuchs in Südafrika auf. Er erhielt seine Ausbildung am Royal Northern College of Music und der University of Toronto, war Ensemblemitglied der Canadian Opera und erhielt später ein Stipendium für das Internationale Opernstudio Zürich. Dank seiner zahlreichen Interpretationen des Bassbariton-Repertoires ist er international gefragt und tritt vor allem mit Wagner-Partien und mit deutschem Repertoire hervor. Höhepunkte aus jüngerer Zeit waren der Eremit in Der Freischütz mit dem London Symphony Orchestra, Gaspard in Le Freyschütz an der Opéra Comique und bei den BBC Proms, Fasolt in Das Rheingold am Teatro La Fenice, König Heinrich in Lohengrin mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelsons, Hagen in der Götterdämmerung, für den er mit dem Abbiati-Preis ausgezeichnet wurde, am Teatro La Fenice und in La Coruña sowie Claggart in Billy Budd an der Opéra de Paris. Außerdem hat er Rezitale mit Roger Vignoles in der Washington Vocal Arts Society und beim Art Song Festival des Baldwin-Wallace Colleges in Cleveland gegeben. In der aktuellen Saison singt Gidon Saks außer dem Créon in Oedipus Rex die Partie des Nick Shadow in Strawinskys The Rake’s Progress an der Opéra de Paris und erneut an der Staatsoper Berlin sowie die des Enrico in Donizettis Anna Bolena an der Oper Köln. Gidon Saks hat mehrere Rollen in Uraufführungen gesungen, darunter George Moscone in Stewart Wallaces Harvey Milk unter der Regie von Christopher Alden; Hamilcar in Philippe Fénélons Salammbô und den Boten in Alexander Goehrs Arianna. Seine Einspielungen umfassen Abbot in Benjamin Brittens Curlew River unter Sir Neville Marriner, den Totengräber in Kurt Weills Silbersee, die Titelrolle in Händels Hercules unter Marc Minkowski und Saul mit René Jacobs, die mit einem Gramophone Award ausgezeichnet wurde. Bei uns ist Gidon Saks zum ersten Mal zu hören. 25 Monteverdi Choir Der 1964 von John Eliot Gardiner gegründete Monteverdi Choir gilt seit seinem Bestehen als einer der besten Chöre weltweit und ist bekannt für die Vielseitigkeit seines Repertoires. Der Chor hat eine Reihe vielbeachteter Tourneen unternommen. Dazu zählen etwa die Aufführungen sämtlicher geistlicher Kantaten Johann Sebastian Bachs im Jahr 2000 anlässlich des 250. Todestages des Komponisten. Die Konzerte wurden für das eigene Label Soli Deo Gloria aufgenommen. Ein anderes groß angelegtes Projekt führte den Chor im Jahr 2004 mit spanischer Vokal-Polyphonie über mehrere Stationen nach Santiago de Compostela. In den vergangenen zwei Jahren sang der Monteverdi Choir mehrere Aufführungen von Beethovens neunter Sinfonie mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. In der Spielzeit 2011/2012 führte der Chor zusammen mit dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique Werke von Brahms, Bruckner und Strawinsky auf. Zudem arbeitete der Chor auf Konzertreisen und bei Aufnahmen (englische A-cappella-Musik der Renaissance und Kantaten von Johann Sebastian Bach) mit den English Baroque Soloists zusammen. Erstmals konzertierte 26 der Monteverdi Choir auch mit dem Mahler Chamber Orchestra (Schumanns Manfred) und dem Orchestre National de France (Berlioz’ Grande Messe des Morts). Zurzeit hat der Chor eine fünfjährige Residenz an der Opéra Comique in Paris, wo er in Aufführungen von Le Freyschütz (Weber/Berlioz), L’Etoile (Chabrier) and Carmen (Bizet) zu erleben war. Der Monteverdi Choir bietet jungen Chor- und Solosängern hervorragende Möglichkeiten, in Solopartien wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Viele ehemalige Chormitglieder haben es später zu glänzenden Solokarrieren gebracht. Seit 2007 hat der Chor mit dem Monteverdi Apprentice Scheme auch ein eigenes Ausbildungsprogramm. In der Kölner Philharmonie war der Monteverdi Choir zuletzt im März diesen Jahres zu hören. 27 Die Besetzung des Monteverdi Choir Bass Tom Appleton Alex Ashworth Richard Bannan Christopher Borrett Robert Davies George Dye Sam Evans Rupert Reid Ed Saddington Jonathan Sells David Shipley Lawrence Wallington Tenor Ben Alden Peter Davoren Ed Hastings Nicholas Keay William Kendall Graham Neal Nick Pritchard Benedict Quirke Tom Raskin Nicholas Robertson Ben Thapa Gareth Treseder 28 London Symphony Orchestra Das London Symphony Orchestra gilt als eines der weltweit führenden Orchester. Unter seinem Präsidenten Sir Colin Davis und dem Chefdirigenten Valery Gergiev unterhält es langjährige Beziehungen zu einigen der bedeutendsten Künstler wie Leonidas Kavakos, Anne-Sophie Mutter, Mitsuko Uchida und Maria João Pirez und viele andere. Das LSO schätzt sich glücklich, Resident Orchestra des Londoner Barbican Centre zu sein, wo es jährlich etwa 70 Konzerte gibt. Gemeinsame Projekte von LSO und Barbican, unter anderem die Konzerte beim London 2012 Festival mit Wynton Marsalis und Gilberto Gil, geben dem LSO eine zentrale Rolle im Programm des Barbican Centre. Zudem genießt das LSO erfolgreiche Residencies im New Yorker Lincoln Center, dem Salle Pleyel in Paris und beim Festival d’Aix-enProvence. Tourneen führen das LSO zudem in den Fernen Osten, nach Nordamerika und in alle großen europäischen Städte. Durch sein außergewöhnliches Engagement für musikalische Bildung unterscheidet sich das LSO von anderen internationalen Orchestern und erreicht mit seinen Veranstaltungen jedes Jahr 29 über 60.000 Menschen. LSO Discovery ermöglicht dem Orchester, Menschen aller Altersklassen die Gelegenheit zu bieten, sich musikalisch zu betätigen. Das jüngste LSO On Track Projekt fand seinen Höhepunkt, als junge Musiker Elgars Nimrod in der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London aufführten. LSO St Luke’s, das Zentrum für musikalische Bildung von UBS und LSO, beheimatet LSO Discovery und ist Gastgeber für Kammermusik- und Solo-Rezitale, Tanz, Folk Music und anderes. Das Orchester ist führend im Einspielen von Musik auf CD, für Filme und Events. LSO Live ist das erfolgreichste Label seiner Art mit mittlerweile 80 weltweit auf CD, SACD sowie online verfügbaren Einspielungen. Das LSO war das offizielle Orchester der Zeremonien der Olympischen Spiele 2012 und der Paralympics in London, unvergesslich die Aufführung von Chariots of Fire mit Rowan Atkinson unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Das LSO hat zudem die Musik zu hunderten von Filmen eingespielt, unter anderem für vier der Harry Potter Filme, The King’s Speech, Superman und alle sechs Star Wars-Filme. In der Kölner Philharmonie war das London Symphony Orchestra zuletzt im November 2010 zu hören. 30 Die Besetzung des London Symphony Orchestra Violine I Tomo Keller Leader David Alberman Principal Nigel Broadbent Ginette Decuyper Jörg Hammann Maxine Kwok-Adams Elizabeth Pigram Laurent Quenelle Harriet Rayfield Colin Renwick Ian Rhodes Sylvain Vasseur Gerald Gregory Gabrielle Painter Violoncello Rebecca Gilliver Principal Alastair Blayden Sub-Principal Jennifer Brown Mary Bergin Eve-Marie Caravassilis Daniel Gardner Hilary Jones Minat Lyons Amanda Truelove Kontrabass Colin Paris Principal Nicholas Worters Sub-Principal Patrick Laurence Matthew Gibson Thomas Goodman Jani Pensola Violine II Thomas Norris Principal Sarah Quinn Sub-Principal Miya Vaisanen Richard Blayden Matthew Gardner Philip Nolte Paul Robson Louise Shackelton Ingrid Button Raja Halder Oriana Kriszten Stephen Rowlinson Flöte Gareth Davies Principal Siobhan Grealy Piccolo Sharon Williams Principal Oboes Christopher Cowie Guest Principal Holly Randall Englischhorn Christine Pendrill Principal Viola Edward Vanderspar Principal Gillianne Haddow Co-Principal Malcolm Johnston Sub-Principal German Clavijo Anna Green Richard Holttum Robert Turner Heather Wallington Jonathan Welch Fiona Dalgliesh Klarinette Chris Richards Principal Chi-Yu Mo Lorenzo Iosco Es-Klarinette Chi-Yu Mo Principal Fagott Fredrik Ekdahl Guest Principal Joost Bosdijk Kontrafagott Dominic Morgan Principal 31 Horn Timothy Jones Principal Angela Barnes Hugh Sisley Jonathan Lipton Daniel Curzon Administration Sue Mallet Director of Planning Miriam Loeben Tours Manager Jemma Bogan Personnel Manager Alan Goode Stage & Transport Manager Dan Gobey Stage Manager Brian Hart Assistant Stage Manager Dinis Sousa Score Reader Trompete Roderick Franks Principal Gerald Ruddock Bo Fuglsang Robert Smith Posaune Byron Fulcher Guest Principal James Maynard Bassposaune Paul Milner Principal Tuba Patrick Harrild Principal Pauke Antoine Bedewi Co-Principal Schlagzeug Sam Walton Co-Principal David Jackson Harfe Bryn Lewis Principal Klavier John Alley Principal 32 Sir John Eliot Gardiner Sir John Eliot Gardiner wurde 1943 in Fontmell Magna (Dorset) in England geboren und studierte zunächst Geschichtswissenschaft und arabische Philologie, bevor er ein Musikstudium bei Thurstan Dart am King’s College in London sowie bei Nadia Boulanger in Paris absolvierte. Daneben studierte er Dirigieren bei George Hurst. Noch während seiner Studienjahre in Cambridge gründete er den Monteverdi Choir, den er auch 1966 bei seinem Dirigierdebüt in der Wigmore Hall in London leitete. 1969 debütierte er an der English National Opera. Im Jahr 1978 gründete er mit den English Baroque Soloists ein auf die historische Aufführungspraxis spezialisiertes Kammerorchester. Von 1980/81 bis 1990 war er künstlerischer Leiter der Göttinger Händel-Festspiele, daneben wirkte er von 1980 bis 1983 als Chefdirigent des CBC Vancouver Orchestra sowie daran anschließend bis 1988 als Musikdirektor des Orchesters der Opéra de Lyon. Von 1991 bis 1994 war er Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters. Neben den von ihm gegründeten Ensembles, zu denen seit 1989 auch das von ihm ins Leben gerufene Orchestre Révolutionnaire et Romantique zählt, das sich auf Originalinstrumenten vor allem der Musik des 19. Jahrhunderts widmet, leitet Sir John Eliot Gardiner als Gastdirigent regelmäßig so namhafte Sinfonieorchester wie das London Symphony Orchestra, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Tschechische Philharmonie. In den letzten Jahren leitete er als Operndirigent Neuproduktionen von L’Etoile, Carmen, Pelléas et Mélisande und Berlioz’ Le Freyschütz (die bearbeitete Version von Webers Der Freischütz) an der Opéra Comique in Paris. Am Royal Opera House Covent Garden dirigierte er im April dieses Jahres Verdis Rigoletto. Im Juli schloss er die vergangene Saison mit Aufführungen von Berlioz’ Grande Messe des morts beim Festival de Saint-Denis mit dem Orchestre National de France und dem Monteverdi Choir 33 ab. Mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists eröffnete er mit einer Aufführung von Haydns Die Schöpfung die Salzburger Festspiele. Für 2013 sind Aufführungen von Berlioz’ La Damnation de Faust in Europa und Buenos Aires sowie Bachs Weihnachtsoratorium am Opera House in Sydney und am Arts Centre in Melbourne geplant. Bisher hat Sir John Eliot Gardiner mehr als 250 Einspielungen vorgelegt, die mit zahlreichen Preisen, darunter etliche Gramophone Awards, ausgezeichnet wurden. Zuletzt wurden die LiveEinspielungen sämtlicher Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs mit dem Gramophone’s Special Achievement Award ausgezeichnet. Sir John Eliot Gardiner erhielt zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen, so u. a. die Ehrendoktowürde der Universität von Lyon (1987), die Auszeichnungen zum Commander of the Order of the British Empire (1990), zum Honorary Fellow des King’s College und der Royal Academy of Music (1992), zum Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres (1996) sowie 1998 die Ernennung zum Sir. Im April 2008 erhielt er den Bach-Preis der Royal Academy of Music und der Kohn Foundation. Seit 2010 ist er auch Chevalier de la Légion d’Honneur. In der Kölner Philharmonie dirigierte Sir John Eliot Gardiner zuletzt im März. 34 KölnMusik-Vorschau April di 30 20:00 Hoher Dom zu Köln di 30 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Eröffnungstag 15:00 – 19:00 Filmforum Winfried Bönig Orgel ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Eröffnungstag Vokalensemble Kölner Dom Eberhard Metternich Leitung Kathinka Pasveer Klangregie Elektroakustischer Salon: Intona rumori – Musikalische Maschinen Winfried Bönig lux et color Mit Werken von Luigi Russolo, John Bischoff, Stefan Helmreich, Frank Rothkamm, Voice Crack u. a. Karlheinz Stockhausen GESANG DER JÜNGLINGE Lisa Streich Agnel Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. Uraufführung di 30 Veranstaltet gemeinsam mit der Kölner Dommusik 17:00 – 21:00 (Einlass) U-Bahnhof Bonner Wall ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Eröffnungstag di Sam Auinger & Bruce Odland (o+a) urban space – urban sound Carsten Seiffarth Konzeption Hannes Strobl E-Bass 30 21:00 Museum Ludwig Kostenlose Zugangstickets nur vorab bei KölnMusik Ticket am Roncalliplatz erhältlich (gilt auch für Festivalpass-Inhaber). ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Eröffnungstag Eröffnungsparty mit DJ Spooky und Jan Schulte Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. In Zusammenarbeit mit c/o pop Veranstaltet gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG und bonnhoeren - beethovenstiftung für kunst und kultur der bundesstadt bonn 35 Mai DO 02 20:00 MI 01 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln JACK Quartet Ari Streisfeld Violine Christopher Otto Violine John Pickford Richards Viola Kevin McFarland Violoncello 20:00 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Nicolas Hodges Klavier Johannes Fischer Schlagwerk Rodericus / JACK Quartet Angelorum Psalat Ensemble Resonanz Robert HP Platz Musikalische Leitung Iannis Xenakis ST/4, 1 – 080262 Centre Henri Pousseur, Liège Elektronische Realisation Jean-Marc Sullon Assistenz Augustin Muller Technik Ircam Guillaume Dufay / JACK Quartet Moribus et genere Iannis Xenakis Aroura, Voile, Syrmos Iannis Xenakis Ergma, Tetora York Höller Antiphon Guillaume de Machaut / JACK Quartet Drei Stücke Robert HP Platz Branenwelten 5 Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung Uraufführung 19:00 Einführung (Schreibschule) Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt (Eintritt frei) Quartetto 4 Branenwelten 1, 5 und 6, Simultanfassung Uraufführung MO 06 Gefördert durch die Kunststiftung NRW 20:00 19:00 Einführung (Schreibschule) ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt (Eintritt frei) Matthew Herbert Quartett stargaze André de Ridder Leitung Matthew Herbert Elektronik Matthew Herbert Quartett The End of Silence Deutsche Erstaufführung Terry Riley In C Erstaufführung der Fassung für Elektronik und Live-Instrumente In Zusammenarbeit mit c/o pop und stargaze Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt (Eintritt frei) 36 Foto: Deutsche Grammophon/Julian Hargreaves Donnerstag Fronleichnam 30. Mai 2013 20:00 Rafał Blechacz Klavier Mahler Chamber Orchestra Daniel Harding Dirigent Als reisendes Orchester ohne festen Sitz ist das Mahler Chamber Orchestra rund 200 Tage im Jahr unterwegs. In dieser Saison gastiert es in 13 Ländern Europas sowie in Japan und Australien. Köln ist eine seiner drei Residenzstädte in NRW, in der Kölner Philharmonie spielt das Orchester am 30. Mai unter seinem »Conductor Laureate« Daniel Harding die Sonata per archi von Hans Werner Henze sowie von Robert Schumann die »Rheinische« Sinfonie und, zusammen mit Mehrfach-Preisträger Rafał Blechacz, das romantische Klavierkonzert a-Moll. DI MI 07 08 ACHT BRÜCKEN Lunch ACHT BRÜCKEN Lunch IEMA-Ensemble Ensemble Modern Johannes Kalitzke Dirigent Norbert Ommer Klangregie Auszüge aus dem Programm des Konzertes um 20:00 Ermöglicht durch die Sparkasse KölnBonn Gürzenich-Orchester Köln Schülerinnen und Schüler aus 12 Kölner Grundschulen Fuad Ibrahimov Dirigent 12:30 12:30 Tanja Haller Schauspielerin Renato Schuch Schauspieler Lisa Weinbrecht Kostümbild Elena Tzavara Regie Singen mit Klasse! DI Iris ter Schiphorst / Uros Rojko S.O.S. Odysseus Ein Auftragswerk der KölnMusik Uraufführung 07 20:00 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln In Zusammenarbeit mit der KINDEROPER KÖLN. Jaan Bossier Bassklarinette IEMA-Ensemble Ensemble Modern Johannes Kalitzke Dirigent Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. ACHT BRÜCKEN Lunch wird ermöglicht durch die Sparkasse KölnBonn. Edgard Varèse Intégrales KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln York Höller Crossing für Ensemble und Live-Elektronik Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung Uraufführung Eintritt frei MI 08 Iannis Xenakis Échange, Jalons, Alax 20:00 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Enno Poppe Koffer Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Uraufführung Nicolas Jaar elec, keyb, voc David Harrington git Tlacaelel Esparza dr Rémy Yulzari b 19:00 Einführung (Schreibschule) Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt (Eintritt frei) In Zusammenarbeit mit c/o pop Im Anschluss: ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt (Eintritt frei) 38 Foto: Felix Broede Montag 3. Juni 2013 20:00 Academy of St. Martin in the Fields Murray Perahia Klavier und Leitung In einer Doppelfunktion als Pianist und Dirigent ist der dreifache Grammy-Gewinner und ECHO-Preisträger Murray Perahia, von Königin Elisabeth II zum »Knight Commander of the British Empire« ernannt, gemeinsam mit der Academy of St. Martin in the Fields in Köln zu Gast. Orchester und Perahia – derzeit Erster Gastdirigent der Academy – präsentieren Mozart pur mit der »Serenata notturna«, dem »Krönungskonzert« und der Sinfonie Es-Dur KV 543. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Monika Lichtenfeld ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweis: Carole Bellaïche S. 22; Richard Ecclestone S. 23; Massimo Giannelli S. 26; Johan Persson S. 25; John Wright S. 24 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH