669 - Max-Planck

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Methodisches
daß in 0,1 ml der Suspension die pro kg Kaninchen zu
injizierende Dosis Ca-Phosphat enthalten ist.
a) Herstellung des Calciumphosphats
Etwa 0,6 g eines unverwitterten Na ;J P0 4 • 12 H.,0 (puriss. M e r c k ) werden im Platintiegel bei 110° C von der
Hauptmenge des Kristallwassers befreit. — Etwa 0,5 g
CaCl., • aq, sicc. (p.a., M e r c k ) werden 2 Stdn. bei 110° C
im tarierten Platintiegel vorgetrocknet und gewogen.
Beide Proben werden im elektrischen Tiegelofen je
1 Stde. auf 4 0 0 - ^ 5 0 ° C erhitzt.
Die Rückstände werden getrennt in soviel pyrogenfreiem Wasser aufgenommen, daß etwa n/2-Lösungen
entstehen; die Lösungen dürfen von jetzt ab nur noch
mit sterilen und pyrogenfreien Geräten in Berührung
kommen.
In einem 30 Min. mit 0,5-m. H.,0., 13 ausgekochten
Zentrifugenglas mit Schliffstopfen werden z. B. 5 ml der
CaCl.,-Lösung tropfenweise unter Rühren mit dem gleichen Volumen der Phosphatlösung versetzt. Die gallertige
Fällung wird abzentrifugiert, 2-mal mit etwa je 20 ml
pyrogenfreiem Wasser durchgerührt und wieder zentrifugiert. Schließlich wird das Sediment in soviel steriler,
pyrogenfreier, isotonischer NaCl-Lösung aufgenommen,
13 D. H. C a m p b e 11 u.
[New York] 102 .535 [1945],
A. C h e r k i n ,
Science
b) Ausfühi ung des Fieber-Versuches
Die Fiebermessung wurde an gesunden, gemischtrassigen Kaninchen von 3—4 kg Gewicht durchgeführt,
die nur eine Fütterung abends bekamen. Die Tiere erhielten die zu prüfende Lösung in maximal 1 ml intravenös (Ohrvene). Die Körpertemperatur wurde mit einem
Quecksilber-Thermometer rektal am Vortage dreimal gemessen (gleiche Einführtiefe), am Versuchstage stündlich,
wobei eine Messung vor der Injektion lag. Der Versuch
wurde 8 Stdn. nach der Injektion abgebrochen, da dann
in allen Fällen die Temperatur wieder auf normale Werte
gesunken war.
c) Ausführung des Trypanblau-Tests
Wir injizierten in die enthaarte Bauchhaut von Kaninchen 0,2 bis 0,5 ccm physiol. Kochsalzlösung, in der 4 bzw.
10 mg Calciumphosphat suspendiert waren. Zum Vergleich wurden gleiche Volumina Kochsalzlösung intrakutan
injiziert sowie Kochsalzlösung mit 0,4—1,0 ug eines löslichen Pyrogens aus E. coli. Nadi etwa 1 Stde. wurde den
Kaninchen 10 ml 1-proz. Trypanblau-Lösung (in physiol.
Kochsalzlösung) in die Ohrvene injiziert.
Urogenital-Anomalien bei gescheckten Goldhamstern
Von
MARIANNE BOCK
Aus dem Chemotherapeutischen Institut der F a r b e n f a b r i k e n B a y e r A.G.,
Werk Wuppertal-Elberfeld
(Z. Naturforsdig. 8 b, 669—672 11953]; eingegangen am 11. Juli 1953)
Bei Goldhamstern mit erblicher Seheckung wurden in 29,4% Anomalien am Urogenitale
festgestellt. Die Fehlbildungen betrafen überwiegend den Harnapparat. Sie bestanden in
Nierenaplasie bzw. angeborener Hydronephrose mit Atresie des zugehörigen Ureters. Am
weiblichen Genitale wurde in einigen Fällen eine cystische Erweiterung der Tube beobachtet.
Bei männlichen Tieren konnten keine auffälligen Genitalbefunde gesehen werden. Unter
1339 normalpigmentierten Goldhamstern fanden sich 5 (0,37%) mit entsprechenden Urogenital-Anomalien. Es wird vermutet, daß es sich bei diesen Tieren um Heterocygoten aus der
Scheckhamsterzucht handelt.
B
ei der Züchtung von Goldhamstern (Mesocricetus
aureatus), die in den letzten Jahren vielfach als
Laboratoriumstiere Anwendung gefunden haben, beobachtete F o o t e 1 in USA Tiere, die sich von den
übrigen normalpigmentierten durch Auftreten von
fleckförmig angeordneten weißen Haaren an der
Nase, zwischen den Augen und auf dem Rücken sowie durch das Fehlen des braunen Streifens zwischen
den vorderen Extremitäten unterschieden. Kreuzungsversuche zwischen den gescheckten und normalgefärbten Tieren ließen erkennen, daß es sich bei
i Ch. L. F o o t e ,
J. Heredity 40, 100 [1949],
dem Scheckfaktor um ein rezessives Merkmal handelt. In Deutschland trat eine erbliche Scheckung der
Goldhamster erstmalig in der Zucht von Dr. B e h r i n g e r , München, auf, über die K o c h 2 berichtete.
Einige dieser Schecktiere wurden uns gleichzeitig mit
normalpigmentierten
Goldhamstern
verschiedener
Herkunft vom Arbeitsbund deutscher Tierzüchter
übersandt, der den Verkauf der Versuchstiere übernommen hatte.
Bei der Sektion der Goldhamster stellte ich bei
2 W. K o c h ,
Berliner u. Münchener tierärztl. Wschr.
1951, 114.
Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung
in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der
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to allow reuse in the area of future scientific usage.
U r o g e n i t a l - A no m a l i e n
Goldhamster
normalgefärbt
Zahl der untersuchten
Goldhamster.
Differenzierung nach
dem Geschledit . .
cf
9
Goldhamster mit Anomalien, insgesamt
Differenzierung nadi
dem Geschlecht. .
cf
9
gesdieckt insgesamt
1339
51
1390
1040
509
531
32
18
14
1072
527
545
5
15
20
5
2
3
10
4
6
15
6
9
Tab. 1. Übersicht über die untersuchten normalpigmentierten und die gescheckten Goldhamster.
einem der gescheckten Tiere das Fehlen einer Niere
fest. Diese Beobachtung veranlaßte uns, planmäßig
die in verschiedenen Versuchen anfallenden Goldhamster auf das etwaige Vorkommen von weiteren
Anomalien zu prüfen, so daß jetzt ein größeres Zahlenmaterial von uns übersehen werden kann. Die dabei gewonnenen Ergebnisse lassen vermuten, daß
bei den gescheckten Goldhamstern erbliche Anomalien
am Urogenitalapparat auftreten, ein Befund, der
wahrscheinlich für Tierzüchter und Genetiker von besonderem Interesse sein wird.
Material
Das mir zur Verfügung stehende Material umfaßt, wie
aus Tab. 1 zu ersehen ist, insgesamt 1390 Goldhamster,
die aus verschiedenen Tierzuchten stammen. Von diesen
besaßen 1339 eine normale Färbung und Zeichnung;
51 waren dagegen phänotypisch als Schecktiere kenntlich. Die Differenzierung nach dem Geschlecht wurde nur
bei 1072 Tieren vorgenommen. Dabei fanden sich unter
527 Männchen 18 und unter 545 Weibchen 14 gescheckte
Tiere.
Die Scheckhamster waren im allgemeinen kleiner als
die etwa gleichaltrigen Tiere von normaler Färbung. Sie
nahmen auch während einer längeren Beobachtungszeit
in den Versudien kaum an Gewicht zu. Da aber das genaue Alter der einzelnen Goldhamster nidit bekannt war,
ließen sich die Beziehungen zwischen Alter und Gewicht
der Tiere nicht ermitteln. Den verschiedenen Einwirkungen gegenüber waren die Scheckhamster nur wenig widerstandsfähig, so daß von ihnen unter gleichen Versuchsbedingungen relativ mehr Tiere interkurrent eingingen
als von den normalgefärbten Goldhamstern. Wie wir von
Herrn Dr. B e h r i n g e r erfahren haben, sind die gescheckten Goldhamster auch nach seinen Beobachtungen
recht empfindlich. Ihre Aufzucht bereitet daher große
Schwierigkeiten und ist nur mit einem relativ hohen Verlust an Tiermaterial möglich.
Die Untersuchung der 1390 Goldhamster erbrachte
insgesamt 20 Tiere mit Anomalien, die ausschließlich
den Urogenitaltrakt betrafen (Tab. 2). Diese Fehlbildungen wurden bei gescheckten und normalgefärbten Tieren festgestellt; bemerkenswert ist aber, daß
sie vorwiegend bei ersteren vorhanden waren. So fanden sich bei den gescheckten Tieren in 2 9 , 4 % und
bei den normalgefärbten Phänotypen nur in 0 , 3 7 %
der Fälle Urogenital-Anomalien. Wenn auch die
Zahl der abnormen Tiere bisher noch nicht sehr groß
ist, so dürften diese Ergebnisse doch wohl als signifikant anzusehen sein.
Anomalien
des
Harnapparates
Von den 20 Goldhamstern mit Anomalien wiesen
die meisten, nämlich 16, eine Fehlbildung am Harnapparat auf, die bemerkenswerterweise bis auf eine
Ausnahme nur auf der linken Seite zu beobachten
war. Drei dieser Tiere hatten links eine Hydronephrose (Abb. 1 *), bei den übrigen 13 Goldhamstern
fehlte in 12 Fällen die linke (Abb. 2), in einem Falle
die rechte Niere. Ob bei diesen Tieren auch der
Ureter der entsprechenden Seite fehlte, war makroskopisch nicht sicher festzustellen, da bei den kleinen
Goldhamstern, die zumeist reichlich Fettgewebe in
der Bauchhöhle haben, die Beurteilung der anatomischen Verhältnisse schwierig ist. Zur Beantwortung
dieser Frage sind daher mikroskopische Untersuchungen unbedingt erforderlich, die von uns auch in verschieden Fällen durchgeführt wurden.
Makroskopisch, bei Betrachtung mit der Lupe und
im histologischen Schnitt war bei den Goldhamstern
mit linksseitiger Nierenaplasie der linke Ureter nicht
aufzufinden, der rechte dagegen ohne Schwierigkeiten
zu erkennen. Auch die Einmündungsstelle des Ureters in die Harnblase war auf der Seite der Nierenaplasie makroskopisch nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Bei den Tieren mit linksseitiger Hydronephrose ließ sich jedoch bei genauer Inspektion ein
atretischer Ureter von der Niere bis zur Harnblase
verfolgen.
Bei Tieren, denen makroskopisch die linke Niere
fehlte, haben wir auch histologisch selbst in Serienschnitten weder Nierengewebe noch einen Ureter
entdecken können. Die mikroskopische Untersuchung
von Nieren mit cystisch erweitertem Nierenbecken
ließ erkennen, daß es sich bei diesen um angeborene
Hvdronephrosen handelt (Abb. 3 a und 3 b). Die
B o w m a n sehen Kapseln der schmalen Nierenrinde
* Abb. 1—5 s.Tafel, S.672a—b.
Goldhamster
Zahl der untersuchten Goldhamster
Zahl der Goldhamster mit Anomalien
Aplasie der linken Niere
Aplasie der rechten Niere
Aplasie der linken Niere und cystische Erweiterung
des Eileiters
Cystische Ausweitung des linken Nierenbeckens .
Cystische Ausweitung des linken Nierenbeckens und
des Eileiters
Cystische Erweiterung des Eileiters
Cystische Erweiterung des Eileiters und Atrophie
des Uterushornes links
Atrophie des rechten Uterushornes
normalgefärbt
gescheckt
insgesamt
1339
5 (0,37%)
1 (0,07%)
1 (0,07%)
51
15 (29,4%)
9 (17,6%)
1390
20 (1,4%)
10 (0,7%)
1 (0,07%)
1 (0,07%)
2 (4%)
1 (2%)
2 (0,14%)
2 (0,14%)
1 (0,07%,)
1 (2%)
1 (2%)
1 (0,07%)
2 (0,14%)
1 (2%)
1 (0,07%)
1 (0,07%)
normalpigmentierten
und gescheckten
1 (0,07%)
Tab. 2. Übersicht über die Verteilung der Urogenital-Anomalien
Goldhamstern.
sind stark ausgeweitet und enthalten z. Tl. krümeliges Eiweiß. Bemerkenswert ist ferner, daß im Schnitt
durch die Rinde der hydronephrotischen Niere die
Zahl der getroffenen Glomeruli deutlich geringer ist
als die bei einer normalen Goldhamsterniere. Die
Harnkanälchen, die mit eingedicktem Eiweiß angefüllt sind, erinnern hier und da an das Bild von
Schilddrüsenfollikeln. Unter dem Nierenbeckenepithel
finden sich polymorphkernige Leukocyten. Die Entstehung der Hydronephrose ist durch Verengung oder
durch Verschluß des zugehörigen Ureters zu erklären. Eine primäre Hemmung der Ureterentwicklung
liegt sicherlich nicht vor, da das Nierenbecken, das
in unseren Fällen histologisch nachgewiesen werden
konnte, aus der Nierengangsknospe entsteht, die
ihrerseits als Ureter aus dem W o l f f sehen Gang
hervorsproßt und von Nierengewebe umwachsen
wird.
Anomalien
des
Genitaltraktes
Außer den beschriebenen Veränderungen am
Harnapparat wurden in 7 Fällen Anomalien am
Genitaltrakt festgestellt; darunter waren auch 2 Tiere,
bei denen gleichzeitig die linke Niere fehlte sowie
ein Goldhamster mit linksseitiger Hydronephrose. Es
handelte sich stets um weibliche Tiere. Bei Männchen
konnten wir makroskopisch keine auffälligen Genitalbefunde erheben.
4 Weibchen, davon ein normalgefärbtes und 3 gescheckte Tiere, besaßen unterhalb des unteren Nierenpols eine kugelige, etwa erbsengroße Cyste
(Abb. 4), die bei histologischer Untersuchung als stark
erweiterte Tube diagnostiziert werden konnte. In
Serienschnitten wurde auch das zugehörige Ovar ent-
bei
deckt. Das atrophische Uterushorn dieser Seite war
in situ erst nach sorgfältiger Musterung gefunden
worden. In 2 weiteren Fällen hatte die Auftreibung
der linken Tube eine längliche Form (Abb. 5). Unterhalb der Erweiterung war auch hier eine Atresie des
Uterushornes festzustellen. Es ist anzunehmen, daß
diese Cysten, entsprechend denen des Harnapparates
als Folge eines Verschlusses, in diesem Falle des
Uterushornes, entstanden sind. Dieser Verschluß führte
zur Sekretstauung und sekundär zur Ausweitung der
Tube. Bei einem Tier mit stark atrophischem linken
Uterushorn fehlte jedoch eine cystische Erweiterung
der Tube. Vielleicht war in diesem Fall das Lumen
des Uterushornes zwar maximal verengt, jedoch
konnte das sich bildende Sekret noch abfließen.
Besonders bemerkenswert erscheint uns, daß die
bei den Goldhamstern beobachteten Anomalien des
Harnapparates mit einer Ausnahme linksseitig waren.
Es dürfte recht interessant sein, den Gründen für die
Bevorzugung der einen Körperseite bei der Entstehung der Fehlbildung nachzugehen. Die Veränderungen am weiblichen Genitale waren ebenfalls vorwiegend links.
Diskussion
Das Fehlen von Nieren wurde, wie H a d o r n 3
kürzlich ausführte, auch bei Mäusen beobachtet, bei
denen ein dominanter Erbfaktor — „ D a n f o r t h ' s
short-tail" — Kurzschwänzigkeit bzw. homozygot
Schwanzlosigkeit bewirkte. Die Ausbildung einer
Hydronephrose durch Atresie des Ureters nach Induktion der Nierenbildung wird von ihm nicht er3 E. H a d o r n , Naturwissenschaften 40, 85 [1953].
wähnt. H a i n und R o b e r t s o n 4 stellten auch bei
Rattenstämmen mit Augendefekten Nierenaplasie
und Hydronephrose fest, die stets linksseitig auftraten. Zudem fanden sich am Genitale der weiblichen
und auch der männlichen Ratten noch Anzeichen
einer Unterentwicklung. Die Frage, ob ein genetischer Zusammenhang zwischen den Augendefekten
und den Anomalien des Urogenitaltraktes vorhanden
ist, wird von den Autoren offen gelassen.
Nach dem Zusammenstellen unserer Versuchsdaten
wurden wir auf eine Arbeit von M. W a r d O r s i n i 5
aufmerksam gemacht, die bei gescheckten Goldhamstern aus amerikanischen Zuchten ebenfalls Anomalien des Urogenitaltraktes feststellte. Sie fand unter
41 weiblichen Schecktieren 11 mit Aplasien. Das Ausmaß der Veränderung schien von dem Grad der
Scheckung abhängig zu sein. Die Nierenaplasie wurde
auch von ihr vorwiegend links beobachtet. Dagegen
ist es auffällig, daß W a r d O r s i n i kein männliches
Tier mit Nierenaplasie registrieren konnte, während
sich in unserem Material unter 10 Scheckhamstern
mit Anomalien 4 männliche Tiere fanden. Weiterhin
betont W a r d O r s i n i das völlige Fehlen von Veränderungen an der Tube weiblicher Scheckhamster.
Im Gegensatz dazu wies aber unser Material 6 Tiere
mit cystischer Ausweitung der Tube als Folge einer
Atresie des zugehörigen Uterushornes auf.
Ein weiterer Unterschied zwischen unseren Befunden und denen der amerikanischen Autorin ergibt
sich auch bei einem Vergleich der Prozentzahlen der
beobachteten Anomalien. Wir sahen im ganzen unter
51 Scheckhamstern 15 Tiere mit Urogenitalanomalien (29,4%), W a r d O r s i n i dagegen unter 91 nur
11 (12,2%).
Das Merkmal der Scheckung des Goldhamsters verhält sich nach den Untersuchungen von F o o t e 4 ,
K o c h 2 und W a r d O r s i n i 5 einfach rezessiv. Bei
einer Kreuzung zwischen einem homocygoten normalpigmentierten und einem gescheckten Tier zeigte
4 A. M. H a i n
and E. M. R o b e r t s o n , J. Anatomy 70, 566 [1936]; zit. nach H. N a c h t s h e i m , Fortschritte der Erbpathologie, Rassehvgiene und ihrer Grenzgebiete 4, 49 [1940],
5 M. W a r d O r s i n i ,
J. Heredity 43, 37 [1952],
die Fj-Generation ein normalgefärbtes Haarkleid. In
den folgenden Generationen dieser Goldhamster mendelten die Scheckhamster heraus, die, untereinander
gepaart, wieder ausschließlich gescheckte Tiere als
Nachkommen hatten.
In Zuchtversuchen zwischen Scheckhamstern und
normalgefärbten Heterozygoten erhielt W a r d O r s i n i in 18 Würfen 49 normale und 24 gescheckte
Tiere. Da in dieser Kreuzung mit einem Verhältnis
von 1 : 1 zu rechnen war, kann angenommen werden,
daß etwa die Hälfte der Schecktiere vorzeitig abgestorben sind. Es ist zu erwarten, daß sich der Prozentsatz der beobachteten Fehlbildungen der Scheckhamster noch wesentlich erhöhen würde, wenn diese
Tiere, die bei der Aufzucht oder evtl. schon während
der Embryonalentwicklung eingehen, in die Untersuchungen einbezogen werden.
In der Gruppe der normalpigmentierten Goldhamster stellten wir in 5 Fällen gleichfalls Anomalien am
Urogenitaltrakt fest (Tab. 2), die weitgehend mit den
Befunden an Scheckhamstern übereinstimmten, so daß
wir für diese Fehlbildungen die gleichen Ursachen
vermuten. Da unser Untersuchungsmaterial, wie schon
erwähnt, von verschiedenen Tierzüchtern stammte,
war die Herkunft dieser Tiere nicht mehr zu ermitteln. Es ist aber mit der Möglichkeit zu rechnen, daß
die normalgefärbten Tiere mit Anomalien ebenso wie
die Schecken der Zucht von Herrn Dr. B e h r i n g e r
entstammen. Unter dieser Voraussetzung könnte es
sich dann mit gewisser Wahrscheinlichkeit um Heterozygoten handeln. Aber auch W a r d O r s i n i fand
unter 1000 Goldhamstern 3 normalgefärbte Tiere
mit Aplasien am Urogenitaltrakt, obwohl diese Hamster nach ihren Angaben in keiner Beziehung zu den
Tieren aus ihrer Scheckhamsterzucht gestanden haben.
Es ist interessant, daß bei den zahmen Goldhamstern in Amerika und Deutschland gleiche Mutationen
auftraten. Beide Zuchten gehen auf den Wurf einer
Goldhamstermutter zurück, die 1930 von A h a r o n i
in der Nähe von Aleppo gefangen wurde. Leider ist
mir aber nicht bekannt, von welchem Zeitpunkt ab
die amerikanischen und deutschen Goldhamsterstämme getrennt gehalten wurden.
Abb. 1. Goldhamster, linksseitige Hydronephrose.
Abb. 3 a. Hvdronephrotische Goldhamsterniere.
Vergr. 35 X .
Abb. 2. Goldhamster, linksseitige Nierenaplasie.
Abb. 3 b. Hydronephrotische Goldhamsterniere.
Vergr. 150 X .
Abb. 4. Goldhamster, linksseitige cystische Erweiterung der Tube
und Atrophie des Uterushornes.
Abb. 5. Goldhamster, linksseitige cystisdre Erweiterung der Tube
mit Atrophie des Uterushornes und Aplasie der linken Niere
(fixiertes Präparat).
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