ab 1 J

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Phytotherapie bei
Atemwegsbeschwerden
Update und Beratungshinweise
Themenübersicht
• Informationsquellen über Heilpflanzen
– Monografien, Nennung der Phytotherapie in Leitlinien
• Beratungshinweise
• Bei welchen Beschwerden Phytotherapie auf
Grenzen stößt
• Beginnende Erkältungskrankheiten /
Mucilaginosa:
– Allgemeines, Monografien zu Eibischwurzel/blättern
und zu Spitzwegerichblättern
• Fortgeschrittene Erkältungskrankheiten /
Expektorantien:
– Allgemeines, Monografien zu Thymiankraut,
Efeublättern und Süßholzwurzel
Informationsquellen über Heilpflanzen
• Kommission E-Monografien
– Grundlage für Wirksamkeitsnachweis und
Unbedenklichkeit für Präparate, die nachzugelassen
wurden
• ESCOP-Monografien (European Scientific Cooperation
on Phytotherapy)
• HMPC-Monografien (Herbal Medicinal Product
Comittee) und Assessment Reports
– Abrufbar im Internet: www.ema.europa.eu/ema 
„Document Search“ dort Gattungsname eingeben
– Grundlage für europaweite Zulassungen im gegenseitigen
Anerkennungsverfahren
• Leitlinien zu Atemwegsbeschwerden
Informationsquellen über Heilpflanzen
• Cochrane Library
– Metastudien bieten den höchsten Grad der
Evidenz
– ABER:
• Wie sinnvoll sind Metastudien mit qualitativ sehr
heterogenen Präparaten (Arzneimittel,
Nahrungsergänzungsmittel)?
• Es sind nur wenige Pflanzen berücksichtigt (z.B.
Johanniskraut, Cranberryextrakte...)
Vergleich der Kommission E-, ESCOP- und HMPC-Monografien
Kommission E
der nein
Berücksichtigung
Zubereitungsweise
Dosierung als Einzel- und Nur für Drogen
Tagesdosis
Indikation
ja
NW, WWW und KI
ja
Hinweise für Einnahme Sporadisch
in der Schwangerschaft
und Stillzeit
Hinweise
für
Kinderdosierungen und
Altersgrenzen
Zulassung als traditionelles od. well-established
medicinal
use
Arzneimittel
ESCOP
ja
HMPC
ja
Für jeweilige Zubereitung Für jeweilige Zubereitung
Für jeweilige Zubereitung Für jeweilige Zubereitung
ja
Sporadisch
ja
Systematisch,
bei
fehlenden Erkenntnissen,
keine
Empfehlung
in
Schwangerschaft
und
Stillzeit
Nein, nur sporadisch KI Sporadisch, Unterschiede Systematisch,
bei
(Anthranoide)
zu HMPC-Monografien
fehlenden Erkenntnissen
generell kein Einsatz unter
12 Jahren!
Nur für Nachzulassung, nein
ja
traditionelle AM bis zu
1/10 der Tagesdosis
Nennung von Phytopharmaka in
Leitlinien
• Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Asthma
bronchiale Stand 8/2013
• Phytotherapie tabellarisch erwähnt
• Sehr allgemeines und wenig aussagekräftiges
Statement zu Phytotherapeutika:
– Wegen unzureichender/fehlender Datenlage bzw.
qualitativ unterschiedlicher Studien  keine gesicherte
bzw. positive Aussage hinsichtlich der Asthmakontrolle
möglich
– Positive Auswirkungen auf das Asthma sind möglich, in
Einzelfällen aber auch negative Auswirkungen und
Nebenwirkungen möglich
• Anmerkung: Phytotherapie ist bei Asthma bronchiale
auch nur adjuvant möglich
Nennung von Phytopharmaka in
Leitlinien
1. DEGAM: S3-Leitlinie Halsschmerzen Stand
10/2009
2. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie: S3Leitlinie Akuter und chronischer Husten,
Diagnostik und Therapie von erwachsenen
Patienten (Stand 10/2010)
3. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-OhrenHeilkunde, Kopf und Hals-Chirurgie: S2kLeitlinie: Rhinosinusitis
S3-Leitlinie Halsschmerzen
• Für ein Salbei-Rachen-Spray: „Schmerzreduktion nach 3 Tagen
nachgewiesen“ (nicht erwähnt in Leitlinie: Schmerzreduktion wird
in Originalliteratur bereits nach 2 Stunden nachgewiesen)
• Kaplandpelargonienexktrakt: „kontrollierte Studie mit 143 Kindern
führte zu Reduktion
– des Tonsillopharyngitis Severity Scores (TTS)
– und der Symptomdauer um 2 Tage im Vergleich zu Placebo“
– nicht erwähnt in Leitlinie:
• prim. Zielkriterium: Abfall des TTS innerhalb der ersten 4 Behandlungstage;
Behandlungsdauer 6 Tage; Ergebnis: Unterschied war hochsignifikant
– Problematisch: Kaplandpelargonienextrakt ist nur zur
symptomatischen Behandlung der akuten Bronchitis (Entzünd. d.
Bronchien) zugelassen
– Stufenplanverfahren: Auflage Studie zur Unbedenklichkeit in Bezug auf
Hepatotoxizität
S3-Leitlinie Halsschmerzen
• Leitlinie zitiert Cochrane Review (2006) zur
Wirksamkeit von Echinacea-Präparaten  wegen
erheblicher Unterschiede der Zusammensetzung
unterschiedlicher Präparate ist die Wirksamkeit zur
Prävention und Therapie von Erkältungskrankheiten
nicht sicher belegt
• Nicht erwähnt in Leitlinie: Metaanalyse von 2007
kommt zum Schluss, dass „Echinacea“ (???  welche
Art, welches Pflanzenorgan, welcher Auszug?) zur
Prävention als auch zur Reduktion von
Erkältungskrankheiten wirksam ist
• Anmerkung: Stand der Leitlinie 2009
S3-Leitlinie Halsschmerzen
• Nennung weiterer pflanzlicher Mittel:
– Extrakte des amerikanischen (?) Sonnenhutes in
Kombination mit Lebensbaum und Färberhülse,
– Matricaria recutita (Kamillenblüten)
– Arnica montana (Arnikablüten)
– Tilia species (Lindenblüten)
– Plantago lanceolata (Spitzwegerichblätter)
– Cetraria islandica (Isländisches Moos (Isländische
Flechte))
– Thymus vulgaris (Thymian(kraut))
– Salvia officinalis (Salbeiblätter)
S3-Leitlinie Akuter Husten und
chronischer Husten
• Nennung von 2 randomisierten, placebokontrollierten
klinischen Studien mit je 361 Patienten
– Kombinationen aus Thymiankraut und Efeublättern 
Reduktion des Hustenscores um 50% trat in Verumgruppe
früher ein (2 Tage) als unter Placebo
– Kombinationen Thymiankraut und Primelwurzel im Vergleich
zu Placebo (vergleichbares Ergebnis wie Studie 1)
– Hinweis: Ergebnisse sind nur gültig für die untersuchten
Extrakte, nicht für die Pflanzen an sich!
– Empfehlungen: „starke Empfehlung bei mittelgradiger Evidenz“
– UAW: Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden (Hinweis auf
Alkoholgehalt einiger Präparate)
• Weitere klinische Studien (z.B. mit Monopräparaten aus
Efeublätterextrakt alleine) fehlen, obschon vorhanden!
S3-Leitlinie Akuter Husten und
chronischer Husten
• Nennung weiterer Pflanzen:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Anis
Myrtol
Pfefferminz
Eukalyptus
Thymian
Primelwurzel
Efeu
Spitzwegerich
Isländisch Moss
Eibischblätter
Drosera
Wollblumen
S2k-Leitlinie Rhinosinusitis
• Doppelblinde, randomisierte Placebokontrollierte Studie:
• Beide Gruppen (Verum und Placebo) erhielten
tgl. Gabe von 4 x 2 Sprühstößen XylometazolinNasenspray über 6 + 2 Tage
• Verumgruppe: zusätzlich 4 x 1 Kapsel mit 300 mg
Myrtol (1,8-Cineol,(R)-(+)Limonen, (+)-α-Pinen))
• Ergebnis  signifikante Überlegenheit gegenüber
Placebo in den Symptomscores
• Anmerkung: Problem der Verblindung!
S2k-Leitlinie Rhinosinusitis
• Placebokontrollierte, randomisierte, doppelblinde Studie bei 160
Patienten mit radiologisch gesicherter akuter bakterieller
Rhinosinusitis mit Nasennebenhöhlenverschattung mit 2 Gruppen:
– Antibiotische Basistherapie + abschwellende Nasentropfen + Placebo
– Antibiotische Basistherapie + abschwellende Nasentropfen + Verum
Kombination aus Gentianae radix, Primulae flos, Rumicis herba,
Sambuci flos und Verbenae herba (1:3:3:3:3)
– Primäres Ziel: radiologischer Befund und Bewertung durch Patienten
• Ergebnis (Zitat):
– Es lassen sich additive therapeutische Effekte erzielen,
– Angenommen wird eine Reduktion der Viskosität des Nasensekrets
und eine Sekretionssteigerung  führt zu höherer Ansprechrate in der
symptomatischen Phase
S2k-Leitlinie Rhinosinusitis
• Weitere klinische Studien sind aufgeführt zu
– 1,8-Cineol (stellt aber kein Phytopharmakon dar)
– Bromelain aus dem Jahr 1967 (stellt auch kein
Phytopharmakon dar)
– Kaplandpelargonienextrakt (hat aber keine Zulassung für
Rhinosinusitis)
– Echinacea
– Empfehlungen werden in der Leitlinie ausgesprochen für:
• Myrtol/Cineol (Hinweise auf Wirksamkeit)
• Offene Empfehlung Bromelain (veraltete Arbeiten)
• Offene Empfehlung für Echinacea (Allergien): „...Eine
Anwendungsempfehlung kann daher nicht gegeben werden“
• Keine Empfehlungen erwähnt (trotz Zitat der Studien) für
– Kombinationspräparat aus Enzianwurzel, Primelblüten,...
– und für Extrakte aus Kaplandpelargonie
Fazit: Leitlinien als Informationsquelle
zur Evidenz von Phytopharmaka
• Ärztliche Leitlinien haben Studien zu
Phytotherapeutika nicht systematisch erfasst
• Sie geben zuweilen Hinweise, wo Studien
vorhanden sind;
•  da eine umfassende Bewertung zur Evidenz
aller in Frage kommenden Phytopharmaka nicht
zwingend zu erwarten ist, fehlen häufig auch
Behandlungsempfehlung
• Zuweilen fehlen aber auch zureichende Studien,
die eine evidenzbasierte Empfehlung von
Phytopharmaka ermöglichen
Beratung Atemwegsbeschwerden
• Für wen ist das Medikament?
– sind Kinderdosierungen oder –indikationen bei dem
pflanzlichen Präparat angegeben, Eignung für
Schwangere,...
• Wie lange liegen die Beschwerden vor?
– Chronisch?  Arzt
– Frage wichtig bei grippalem Infekt, Patienten haben
zuweilen Interpretationsschwierigkeiten, wenn man nur
nach Reizhusten oder produktivem Husten fragt (zuweilen
kann das Abhusten festen, zähen Schleims sich auch
„trocken“ und schmerzhaft reizend anfühlen)
• Innerhalb der ersten 3-5 Tage eines grippalen Infektes liegen eher
Entzündungen bzw. Reizungen der Schleimhäute vor, bei denen
reizlindernde Mucilaginosa (schleimhaltige Mittel) ratsam sind
• Erst nach dieser Zeit verfestigt sich der Schleim und es werden
pflanzliche Expektorantien gegeben (mit Saponinen, ätherischem
Öl oder Glucosinolaten), die leichte Reize setzen (z.B. im Magen 
reflektorische Anregung der Bronchialzellen, mehr neuen,
flüssigen Schleim zu bilden)
Beratung
• Hinterfragen der Selbstdiagnose:
– Liegt Fieber vor, wenn ja, wie lange (länger als 3 Tage
über 38°C)?  Arzt
– Welche Farbe hat das Sekret (gelb/grün oder roter
Auswurf)?  Arzt
– Rasselnde Geräusche in der Lunge?  Arzt
– In Ballungsgebieten und nach Reisen insbesondere
aus Osteuropa kommend: nächtlicher
Schweißausbruch, rascher Gewichtsverlust innerhalb
kurzer Zeit (TBC?)  Arzt
Beratung
• Fragen zur Auswahl des geeigneten Expektorans
bei produktivem Husten:
– Magen-Darm-Probleme, Neigung zu Sodbrennen,
gereizter Magen, entzündliche MagenDarmerkrankungen, Magengeschwüre:
• Ab 12 Jahren: Inhalationen mit ätherischen Ölen bevorzugen
nach Ausschluss von Asthma, Schwangerschaft und
Kontraindikationen für bestimmte ätherische Öle
• Empfehlung von Süßholzwurzeltee oder „ErwachsenenLakritz“ (Konsul -, Dr. Soldans - oder Rheila Lakritzscheiben) kurzfristig, wenn arterielle Hypertonie
ausgeschlossen werden kann und wenn keine KI vorliegen
für Süßholzwurzel
Beratung
• Fragen zur Auswahl des geeigneten Expektorans:
– Asthmatiker / Säuglinge:
• Meidung von Inhalationen mit ätherischem Öl (kann Bronchospasmus
induzieren)
• Asthmatikern bronchospasmolytisch und sekretverflüssigend wirkende
Efeu- oder Thymianpräparate empfehlen (Bronchospasmolyse in HMPCMonografien nicht erwähnt),
• Asthmatiker mit GIT-Problemen: Süßholzwurzel empfehlen
(Kontraindikationen beachten)
– Säuglinge / Kinder:
• Kinder < 2 Jahre: kein Campher, kein Pfefferminzöl (gemäß HMPC: kein
Eukalyptusöl)
• Säuglinge, Kleinkinder: Eukalyptusöl nicht in der Nähe der Gesichtshaut
anwenden  starke Hautreizung möglich (Aufträufeln von ätherischen
Ölen auf Baby-Strampler oder Kopfkissen ist sehr fragwürdig!)
• Kinder < 12 Jahre: keine Süßholzwurzel mit mehr als 200 mg Glycyrrhizin
(Erwachsenen-Lakritz)
• Kinder < 1 Jahr (18 Monate) keine alkoholischen Zubereitung
• Da Kinder häufig empfindliche Haut haben, Cremes mit ätherischen Ölen
zum Einreiben eher weniger gut geeignet als Säfte zum Schleimlösen
Beratung
• Fragen zur Auswahl eines geeigneten Adaptogens zur
Beschleunigung des Heilungsprozesses:
– Nachfrage, ob z.B. Autoimmunerkrankungen, TBC vorliegen, bei denen
immunmodulierende Mittel kontraindiziert sind.
– Frage nach Neurodermitis  Präparate aus Echinacea-Arten triggern
neurodermitische Schübe
– Frage nach Bluthochdruck  Taigawurzel (= Eleuterokokkuswurzel)
kontraindiziert
– Frage nach Wechseljahren  bei Ginseng-Präparaten können
zuweilen Zwischenblutungen auftreten
– Hinweis:
• Ginseng- und Eleuterokokkuspräparate nicht länger als 3 Monate anwenden,
da Langzeitstudien nicht vorliegen;
• Echinacea-Zubereitungen können nach 2 Wochen Leukopenie verursachen
und haben allergene Wirkung (Anwendungsbeschränkung: 6-8 Wochen)
• Bei Personen, die häufig im Jahr banale Infekte erleiden (mehr als 10
Infekte pro Jahr), Immuncheck beim Arzt empfehlen, um eine generelle
Immunschwäche auszuschließen
Beratung
• Fragen zur Auswahl pflanzlicher Desinfizientien:
– Haben Sie Kronen oder Brücken? Reagieren Sie allergisch auf
Gewürznelken (z.B. im Rotkohl)?
• Nelkenöl löst den Kitt von Brücken und Kronen
• Nelkenöl ruft Allergien und (unverdünnt angewendet) Nekrosen hervor!
 keine Empfehlung!
– sinnvoll ist die Empfehlung von Myrrhentinktur zum Gurgeln
(verdünnt anwenden, sonst Geschmacksirritationen), die
neben ätherischer Öle noch zusätzlich über Schleime verfügt
und deswegen auch nicht so stark reizt wie alkoholische
Salbeizubereitungen (Salbeizubereitungen besitzen wie auch
Myrrhentinktur wundheilfördernde Gerbstoffe)
– Schwangerschaft: alkoholische Zubereitungen aus
Salbeiblättern können abortiv wirken (β-Thujon ist ein GABAAAntagonist und kann (Uterus-)Krämpfe auslösen)
Bei welchen Atemwegsbeschwerden
Phytotherapie auf Grenzen stößt
• Bei obstruktiven Nebenhöhlenentzündung reichen Inhalationen oder
Nasensalben mit ätherischem Pfefferminzöl zur Abschwellung der
Nasenschleimhaut für den Schleimabtransport häufig nicht aus.
– Pfefferminzöl mindert vornehmlich subjektiv die Beschwerden (Kühleffekt auf
Schleimhäuten gibt das Gefühl, man könne wieder Luft holen)
– Neben der Gabe von lokal applizierten α-Sympathomimetika ist die Gabe von
pflanzlichen Expektorantien zur Unterstützung des mukoziliären
Reinigungsmechanismus sinnvoll
• Bakteriell bedingte Erkrankungen sind mit pflanzlichen Expektorantien,
Desinfizientien nur unterstützend zu therapieren (Desinfektion ist anders
definiert als eine Antibiose!)
• Beim akuten Asthmaanfall wirken pflanzliche Bronchospasmolytika (EfeuPräparate, Thymianpräparate) zu schwach, adjuvante Behandlung ist aber
sinnvoll
• Bei Heuschnupfen ist im Deutschen Markt kein Präparat verfügbar (Schweiz:
Pestwurzwurzelstock).
– Bei Heuschnupfen sind auch Schleimhäute im Rachen gereizt  hier ist ein Tee oder
ein Frischpflanzenpresssaft aus Spitzwegerichblättern adjuvant zur Gabe von
Antihistaminika angenehm  lindert den Juckreiz, wirkt antiphlogistisch (Hemmung
von ICAM und Chemotaxis)
• Bei Ohrenschmerzen  HNO aufsuchen
Rachenentzündung, beginnende
Erkältungskrankheiten
• Gabe von schleimhaltigen Pflanzen  Sol-bildende
Mucilaginosa sind „Schleimhautliebkoser“ 
– Schleime überziehen die Schleimhäute mit einem schützenden Film,
befeuchten sie und lindern Reizungen
• wässrige Auszüge / Sirupe / Frischpflanzenpresssaft aus
– Eibischblättern
• Kubisch, grob geschnittene Eibischwurzel als Kaltmazerat wegen Stärke
nicht Compliance-fördernd, besser als Fertigarzneimittel
• Altheaschleime (aus Eibischwurzel oder –blättern) unterstützen die
Regeneration von Schleimhäuten!
– Spitzwegerichblättern
– Hinweis: Teezubereitungen innerhalb von 12 Stunden verbrauchen
bzw. danach wegschütten
• in Form von Lutschpastillen z.B. Isla Moos-Pastillen,
• Neuere Erkenntnisse: Infuse mit Mucilaginosa enthalten
genauso viele Schleime wie Kaltmazerate (kubisch geschnittene
Eibischwurzelstücke können aber verkleistern)!
Rachenentzündung, beginnende
Erkältungskrankheiten
Vorteile von Mucilaginosa:
• Schleimhautschutz, der peripher wirkt
• Zuweilen wird Räuspern und Husten durch Magenreizung
hervorgerufen  auch hier sind Mucilaginosa wirksam!
• Zufuhr von Flüssigkeit in Form einer Teezubereitung ist bei
Erkältungen ohnehin wichtig!
• Unverträglichkeiten gegenüber Schleimen kommen sehr
selten vor
Kurzer Einschub zu Pyrrolizidin-Alkloiden:
• Position Paper der EMA: Grenzwerte bei internem
Gebrauch nicht mehr bei 0µg sondern bei 0,035µg
• Huflattichblätter: nicht in Ph. Eur. aufgeführt! ( Prüfung
der Droge in der Apotheke?)
- Mucilaginosa: Hinweise • zeitversetzte Einnahme von Medikamenten beachten,
wobei dieser Hinweis konkretisiert werden muss:
• HMPC-Monografien empfehlen eine Einnahme von
Gelbildnern 0,5-1,5 Stunden versetzt zur
Medikamenteneinnahme.
• Plausibler ist aber folgende Regel:
– Werden Medikamente vor dem Essen eingenommen, können
Gelbildner eine halbe Stunde später zum Essen eingenommen
werden.
– Werden Medikamente zum Essen eingenommen, können
Gelbildner spätestens nach 5 h eingenommen werden.
– Werden dreimal täglich Medikamente zum Essen eingenommen
oder unterliegen Arzneistoffe dem enterohepatischen Kreislauf
(z.B. Steroidhormone), sind gelbildende Schleimdrogen
ungeeignet.
ALTHAEAE FOLIUM / RADIX - EIBISCHBLÄTTER, WURZEL (Althaea officinalis; Malvaceae)
Inhaltsstoffe:
• Althaeaschleim: ein verzweigtes
Rhamnogalacturonan (saurer
Schleim!).
• Die Wurzel enthält viel Stärke
Indikation:
• Schleimhautentzündungen im
Mund- und Rachenraum,
trockener Reizhusten, leichte
Entzündungen der
Magenschleimhaut (Kommission
E-, ESCOP- und HMPCMonografie, letztere stufte die
Wurzel als „traditional use“ ein)
ALTHAEAE FOLIUM / RADIX - EIBISCHBLÄTTER, WURZEL (Althaea officinalis; Malvaceae)
Es gibt eine HMPC-Monografie für Eibischwurzel
(„traditional use“), aber keine HMPC-Monografie für
Eibischblätter.
ALTHAEAE FOLIUM / RADIX - EIBISCHBLÄTTER, WURZEL (Althaea officinalis; Malvaceae)
Nebenwirkungen: Überempfindlichkeit gegenüber der
Droge
Kontraindikationen:
• Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber der Droge
• HMPC: Der Einsatz bei Kindern unter 3 Jahren,
während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht
empfohlen (unzureichende Erkenntnisse)
Wechselwirkungen:
• Resorptionsverzögerung anderer gleichzeitig
eingenommener Arzneimittel (zeitversetzte Einnahme
beachten)
ALTHAEAE FOLIUM / RADIX - EIBISCHBLÄTTER, WURZEL (Althaea officinalis; Malvaceae)
Zubereitung/Dosierung:
• ½ - 1 TL als Kaltmazerat bei der Wurzel, 2 TL bis 1EL als Infus bei Blättern.
Eibischwurzelsirup: Einzeldosis 10 ml; Tagesdosis: 6 g Wurzeln, 5 g Blätter
(Kommission E)
• ESCOP-Monografie für die Wurzel bei Reizhusten und Schleimhautirritationen:
0,5-3 g Droge oder 2-8 ml Sirup bis zu einer Tagesdosis von 15 g; bei
gastrointestinalen Beschwerden 3-5 g Droge bis zu 3 mal tgl.
• HMPC-Monografie:
– Einzeldosis Kinder und Erwachsene ab 12 J. 0,5-3 g Droge als Mazerat bis zu einer
Tagesdosis von 15 g,
– Flüssigextrakt (1:19,5-23,5) Auszugsmittel Wasser, 5 ml, 3-6 mal tgl.,
– Sirup aus dem Kaltmazerat aus 2-6,5 g Wurzel/100 ml  2-10 ml, 3 mal tgl.,
– Trockenextrakt (3-9:1), Auszugsmittel Wasser  Einzeldosis entsprechend 0,5-3 g
Droge, mehrmals täglich bis zu einer Tagesdosis von 15 g bezogen auf die Droge
– Kinder von 6-12 Jahren halbe Dosierung entsprechend; weitere Dosierungen für
Kinder ab 3 Jahren;
– Anwendungsdauer: wenn der Reizhusten länger als 1 Woche und
Schleimhauterkrankungen des Magens länger als 2 Wochen andauern, ist ein Arzt zu
konsultieren.
ALTHAEAE FOLIUM / RADIX - EIBISCHBLÄTTER, WURZEL (Althaea officinalis; Malvaceae)
FAM:
• Phytohustil Hustenreizstiller Sirup (100 g
enthalten Auszug aus Eibischwurzel (1:19,5-23,5)
35,61 g; Auszugsmittel: Wasser); ab 1 Jahr;
– Hinweis: vor dem Herunterschlucken sollte der Sirup
möglichst lange im Mund- und Rachenraum gehalten
werden.)
– Kontraindikation: Seltene ererbte FructoseUnverträglichkeit, Glucose-Galactose-Malabsorption
oder Saccharase-Isomaltase-Mangel (wegen
Saccharose als Hilfstoff).
PLANTAGINIS
FOLIUM -PLANTAGINIS LANCEOLATAE
LANCEOLATAE FOLIUM
SPITZWEGERICHBLÄTTER (Plantago lanceolata; Plantaginaceae)
Inhaltsstoffe:
• Schleimbildende Polysaccharide
(Rhamnogalacturonane,
Rhamnoarabinogalactane, Arabinogalactane)
• Iridoidglykoside (werden nach Verletzung der
Pflanze enzymatisch deglucosidiert)
• Phenylethanoide
• Gerbstoffe
Schwarze Punkte  zu
feucht gelagert oder zu
langsam getrocknet
PLANTAGINIS LANCEOLATAE FOLIUM SPITZWEGERICHBLÄTTER (Plantago lanceolata; Plantaginaceae)
Indikationen:
• Katarrhe der Luftwege, (Kommission E-, ESCOP; „traditional
use)
• Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
(mucilaginöse und adstringierende Wirkung), (Kommission
E-, ESCOP; HMPC-Monografie als „traditional use)
• äußerlich bei Entzündungen der Haut (entzündungshemmende und adstringierende Wirkung) (nur Kommission E
und ESCOP)
Nebenwirkungen: Keine bekannt (ggf. Überempfindlichkeitsreaktionen)
Kontraindikationen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen die
Droge
Wechselwirkungen: Keine bekannt
PLANTAGINIS LANCEOLATAE FOLIUM - SPITZWEGERICHBLÄTTER (Plantago lanceolata; Plantaginaceae)
Zubereitung/Dosierung:
• 2 EL Droge als Infus mehrmals tgl. eine Tasse trinken, mittlere Tagesdosis
ab 10 Jahren: 3-6g Droge; HMPC: 4-6 g Droge,
• gemäß ESCOP-Monografie Kinder 1-4 Jahre 1-2 g Droge/Tag, Kinder 4-10
Jahre 2-4 g Droge/Tag
• HMPC: Kinderdosierungen ab 3 Jahren für spezielle Zubereitungen für
den inneren Gebrauch, aber erst ab 18 Jahren bei Entzündungen der
Mund- und Rachenschleimhaut
• Beschriebene Zubereitungen gemäß HMPC:
– Teedroge und gepulverte Droge
– Trockenextrakte (3-6:1), Auszugsmittel Wasser oder (3-5:1), Auszugsmittel
Ethanol 20% (M/M)
– Fluidextrakt (1:0,8-1,2), Auszugsmittel Wasser
– Flüssigextrakt (1:5,8-5,9), Auszugsmittel Wasser
– Dickeextrakt (1,5-1,7:1), Auszugsmittel Ethanol 20% (M/M)
– Frischpflanzenpresssaft (1:0,5-0,9)
• Sirup gemäß ÖAB 2009 (Sirup aus Fluidextrakt)
PLANTAGINIS LANCEOLATAE FOLIUM SPITZWEGERICHBLÄTTER (Plantago lanceolata; Plantaginaceae)
FAM:
• Broncho-Sern Sirup (enthält
Spitzwegerichblätter-Fluidextrakt (1:1),
Auszugsmittel Ethanol 20% (M/M)
• Schoenenberger naturreiner Heilpflanzensaft
Spitzwegerich
Wirkweise von Expektorantien
Magenreizung
• regt vermutlich den Parasympathikus an
• führt reflektorisch zu einer erhöhten Aktivität der serösen Zellen der
Nasenschleimhaut und der Bronchialschleimhaut  neugebildeter Schleim ist
flüssig  Erleichterung des Abhustens
• führt zu vermehrter Tätigkeit des Flimmerepithels
Expektorierend wirken:
• ätherische Öle (Anisfrüchte, Bibernellwurzel, Eukalyptusblätter, Fenchelfrüchte,
Kiefern-nadeln, Fichtennadeln, Thymiankraut, Quendelkraut)
– Ätherische Öle können die Schleimhäute in den Bronchien auch direkt reizen:
• Applikation durch Inhalation (cave: Überdosierung bedingt Umkehreffekt)
• Orale Aufnahme (durch magensaftresistent überzogene Kapseln ) führt zu Exhalation
• Saponine (Efeublätter, Primelwurzel, rote und weiße Seifenwurzel, Senegawurzel)
• Glucosinolate (Brunnenkressekraut, Kapuzinerkressekraut, weiße und schwarze
Senfsamen sowie Meerrettichwurzel) mit zusätzlicher antibakterieller Wirkung
• Nebenwirkungen nach oraler Aufnahme von Expektorantien 
Magenschleimhautreizung; bei Saponinen und Glucosinolaten nach Resorption und
Überdosierung  zusätzlich Nierenreizung (selten, da Magenreizung schon zu
Erbrechen führt)
Expektorantien: ätherische Öle
Nebenwirkungen:
• Durch die starke lokale Reizung bei der Inhalation kann bei Kindern,
Asthmatikern oder Allergikern ein Bronchospasmus ausgelöst werden.
• Mentholhaltige Präparate, Pfefferminzöl und Campher können bei
Säuglingen sowohl oral als auch inhalativ Laryngospasmen auslösen
(Eukalyptusöl wird diese Fähigkeit in hoher Konzentration auch
zugesprochen HMPC-Monografie).
• β-Pinen-haltige Öle wirken in hohen Dosen nierenreizend,
• Eukalyptus- und Thymianöl wirken bei empfindlicher Haut sehr stark
reizend und führen zu Rötungen. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist
eine Anwendung in der Nähe des Gesichts suboptimal.
• Campher erhöht den Blutdruck und ist deshalb bei Bluthochdruck zu
meiden.
• In der Schwangerschaft sollen ätherische Öle nicht zum Einreiben auf der
Haut verwendet werden, da nach Aufnahme über die Haut eine
Fehlgeburt ausgelöst werden kann (und wegen Fehlens an Erkenntnissen
zur Unbedenklichkeit).
Expektorantien: ätherische Öle
• Kombinationspräparate:
– Babix Inhalat N (enthält Eukalyptusöl und Fichtennadelöl; keine Altersangaben, aber
problematischer Hinweis: „bis zu 5 Tr. auf ein Kleidungsstück in der Nähe der
Atmungsorgane geben“),
– Bronchoforton Salbe (enthält Eukalyptusöl, Fichtennadelöl je 10% und Pfefferminzöl
5%), Bronchoforton  Kinderbalsam Salbe (enthält Eukalyptusöl und Kiefernnadelöl;
ab 2 Jahren)
– Grippostad  Erkältungsbalsam mild (enthält Eukalyptusöl, Kiefernnadelöl; ab 2 J.)
– Liniplant Inhalat Flüssigkeit (enthält Eukalyptusöl und Cajeputöl; ab 2 Jahren auf
Textilien, Wasserdampfinhalation ab Schulkindalter)
– Pinimenthol Erkältungsbalsam mild (enthält Eukalyptusöl, Kiefernnadelöl; ab 2
Jahren auf die Kleidung, Inhalation ab Schulkindalter)
– Pinimenthol Erkältungssalbe (enthält Eukalyptusöl, Kiefernnadelöl und Menthol)
– Pinimenthol Erkältungsinhalat (enthält Eukalyptusöl und Kiefernnadelöl; ab 2 J. auf
die Kleidung in der Nähe der Atmungsorgane, Inhalation ab 6 J.)
– Transpulmin Erkältungsbalsam (enthält Cineol, Menthol und Campher; ab 12 J.)
– Transpulmin Erkältungsbalsam für Kinder (enthält Eukalyptusöl, Kiefernnadelöl; zum
Einreiben ab 2 Jahren, zur Inhalation ab 6 Jahren)
– Tumarol Kinderbalsam N (enthält Eukalyptusöl und Kiefernnadelöl; ab 2 J.)
Thymi herba Thymiankraut
(Thymus vulgaris, T. zygis, Lamiaceae)
Inhaltsstoffe:
• Mind. 1,2% ätherisches Öl (davon 0,5% Wasserdampfflüchtige phenolische Monoterpene: Hauptkomponente
Thymol, Carvacrol, p-Cymen)
• Lamiaceen-Gerbstoffe (Chlorogensäure, Rosmarinsäure)
• Flavonoide
Indikationen:
• Katarrhe der oberen Luftwege (schleimverflüssigende
Wirkung), Symptome der Bronchitis und unterstützende
Therapie des Keuchhustens (bronchospasmolytische
Wirkung) (Kommission E-, ESCOP- und HMPC-Monografie,
letztere ohne Bronchitis und Pertussis)
• Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhäute
(ESCOP-Monografie)
Thymi herba Thymiankraut
(Thymus vulgaris, T. zygis, Lamiaceae)
Kontraindikationen:
• bekannte Überempfindlichkeit gegenüber der Droge; bei einigen
Herstellern deutscher Präparate: Allergie gegen Pollen von Lamiaceen,
Birke, Beifuß oder Sellerie (Kreuzallergie)
• Der Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen
aufgrund mangelhafter Datenlage (HMPC-Monografie)
• Der Einsatz bei Kindern unter 4 Jahren wird nicht empfohlen, für Kinder
ab 4 Jahren wird nur der Frischpflanzenpresssaft und der Fluidextrakt mit
Ammoniak, Glycerol und Ethanol 90% (V/V) bei der Dosierung
berücksichtigt (HMPC-Monografie)
• als Badezusatz: keine Vollbäder bei großflächigen offenen Wunden,
akuten Hauterkrankungen, hohem Fieber, schwere Infektionen, schwere
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Herzinsuffizienz
Nebenwirkungen:
– Überempfindlichkeitsreaktionen (je ein Fall mit Quincke-Ödem und
anaphylaktischem Schock dokumentiert); Magenbeschwerden (HMPC)
Thymi herba Thymiankraut
(Thymus vulgaris, T. zygis, Lamiaceae)
Zubereitung/Dosierung:
• Innerlich:
– 1-2 g (1-2 TL) Droge auf 150 ml als Infus mehrmals tgl.
nach Bedarf (Dosierung gemäß Kommission E- und für
ESCOP-Monografie ab 1 Jahr und aufwärts; Kinder
unter 1 Jahr halbe Dosierung); Tagesdosis: 10 g Droge
– 1-3 mal tgl. 1-2 g Thymianfluidextrakt (1:2-2,5)
(Kommission E-Monografie),
– Bis zu 3 mal tgl. 40 Tropfen Thymiantinktur (1:10),
70% Ethanol (V/V) (ESCOP und HMPC-Monografie)
Thymi herba Thymiankraut
(Thymus vulgaris, T. zygis, Lamiaceae)
Zubereitung/Dosierung:
• Äußerer Gebrauch:
– zum Gurgeln und Spülen 5%iger Infus (ESCOPMonografie)
– Thymianöl 10%-ig in flüssigen und halbfesten
Darreichungsformen für Erwachsene bis zu 3 mal
tgl., als Badezusatz 7-25 mg/l  bei Kindern unter
18 Jahren nicht empfohlen (HMPC);
– äußerlich für Umschläge als 5%iger Infus; Vollbad
500 g/100 l;
Thymi herba Thymiankraut
(Thymus vulgaris, T. zygis, Lamiaceae)
Fertigarzneimittel:
• aus Thymianfluidextrakt: Thymiverlan Lösung (ab 0 J.), Soledum
Hustensaft und Hustentropfen (ab Säuglingsalter), GeloBronchialSaft (ab 1 J.), Melrosum Hustensirup (ab 1 J.), Hustagil ThymianHustensaft (ab 1 J.), THYMIAN-ratiopharm Hustensaft (ab 1 J.),
Tussiflorin Thymian Flüssigkeit (ab 1 J.), Expectysat Bürger Saft
(ab 4 J.), Pertussin Sirup (ab 4 J.), Hustagil Thymiantropfen (ab 12
J.), Biotuss Hustensaft (ab 12 J.),
• aus Thymian-Dickeextrakt: Aspecton DS Hustensaft (ab 1 J.) bzw.
Hustentropfen (ab 12 J.)
• Thymianfrischpflanzenpresssaft: Naturreiner Heilpflanzensaft
Thymian Pressaft (ab 1 J.)
• Thymiankrautpulver: tetesept Erkältungs Kapseln (ab 6 J.)
• Auszug aus Thymian (1:4,5): Thymian Curarina Tropfen (ab 12 J.)
• Trockenextrakt aus Thymiankraut (6-10:1) 42 mg, Auszugsmittel
Ethanol 70% (V/V): Ardeybronchol Lutschpastillen (ab 6 J.),
Bronchipret Thymian Pastillen (ab 6 J.)
HEDERAE FOLIUM - EFEUBLÄTTER (Hedera helix; Araliaceae)
Indikationen:
• Katarrhe der Luftwege zur Schleimverflüssigung bei
produktivem Husten (expektorierende Wirkung)
• symptomatische Behandlung chronischentzündlicher Bronchialerkrankungen, bei
Keuchhusten und spastischer Bronchitis (nicht gemäß
HMPC-Monografien „well established und traditional
use“)
Nebenwirkungen:
• Störungen im Magen-Darm-Trakt
• selten Sensibilisierungen
HEDERAE FOLIUM - EFEUBLÄTTER (Hedera helix; Araliaceae)
HMPC „well established use“
Trockenextrakte mit DEV,
Auszugsmittel
(4-8:1), Ethanol 24-30% (m/m)
(6-7:1), Ethanol 40% (m/m)
(3-6:1) Ethanol 60% (m/m)
Fluidextrakt (1:2) Ethanol 70%
HMPC „traditional use“
(2,2-2,9:1), Auszugsmittel
Ethanol 50% (V/V),
Propylenglycol (98:2)
HEDERAE FOLIUM - EFEUBLÄTTER (Hedera helix; Araliaceae)
FAM:
• DEV (4-8:1), Auszugsmittel Ethanol 30% (M/M)
– Bronchostad Hustenlöser Sirup (ab 1 J.), Bronchostad  Hustenlöser Tropfen
(ab 1 J.)
• DEV (6-7:1), Auszugsmittel Ethanol 40% (M/M)
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–
–
–
–
Drosithym Efeu mono 1,98 Flüssigkeit; Drosithym  mono Saft (ab 1 J.)
EFEU-ratiopharm Hustensaft (ab 1 J.)
Efeusaft hysan (ab 1 J.)
Esberitox Hustensaft (ab 1 J.)
Tuma Hustenlöser (ab 12 J.)
• DEV (5-7,5:1), Auszugsmittel Ethanol 30% (M/M)
– Prospan Hustenliquid (ab 6 Jahren), Prospan Hustensaft (Kinder kleiner als 6
Jahre), Prospan  Hustentropfen (ab 1 Jahr), Prospan  Husten Lutschtabletten
(ab 12 J.), Prospan  Husten-Brausetabletten (ab 6 Jahren)
• DEV (2,2-2,9:1), Auszugsmittel Ethanol 50% (V/V), Propylenglycol (98:2)
– Hedelix  Hustensaft (ab 0 J.), Hedelix s.a. Tropfen (ab 2 Jahren)
HEDERAE FOLIUM - EFEUBLÄTTER (Hedera helix; Araliaceae)
Bisdesmoside weniger reizend im GIT, da Saponin-Eigenschaften geringer ausgeprägt sind
Hederacosid C ist weniger stark resorbierbar als Hederine
Überwiegen im Präparat Hederine: bessere Resorbierbarkeit aber etwas stärkere Reizung
im GIT
HEDERAE FOLIUM - EFEUBLÄTTER (Hedera helix; Araliaceae)
Wirkmechanismus:
• Efeusaponine wie α-Hederin und Hederacosid C (das
über Esterasen in α-Hederin umgewandelt werden
kann, intakt aber schwer resorbierbar ist) hemmen die
Endozytose von ß2-Rezeptoren.
– So sprechen Bronchialzellen wieder besser auf Adrenalin
an.
– In Anwesenheit von Adrenalin kann nun der ß2-Rezeptor
stärker aktiviert werden, was zur Bronchospasmolyse
führt.
– Da Adrenalin die Adenylatcyclase aktiviert, wird verstärkt
cAMP aus ATP gebildet, das unter anderem im
Lungenepithel die Bildung von Surfactant in Gang setzt,
wobei insbesondere Surfactantprotein B die
Oberflächenspannung des zähen Schleims herabsetzt.
LIQUIRITIAE RADIX - SÜßHOLZWURZEL (Glycyrrhiza glabra; Fabaceae)
Indikationen:
• Katarrhe der oberen Luftwege (schleimverflüssigende
Wirkung), (Kommission E-, ESCOP- und HMPC-Monografie
„traditional use“)
• adjuvante Therapie bei Magen- und
Zwölffingerdarmgeschwüren (Kommission E-, ESCOPMonografie)
• adjuvante Therapie bei Gastritis (entzündungshemmende
Wirkung durch Glycyrrhizinsäure, die im GI-Trakt durch
Mikroorganismen zum Aglykon abgebaut und als solches
resorbiert wird), (ESCOP-Monografie)
• zur Milderung digestiver Symptome wie Sodbrennen und
Dyspepsie (krampflösende Wirkung aufgrund der
Isoflavonoide und Flavonoide) (HMPC-Monografie
„traditional use“)
LIQUIRITIAE RADIX - SÜßHOLZWURZEL (Glycyrrhiza glabra; Fabaceae)
Wirkmechanismen:
• Verminderung der Pepsinaktivität
• Erhöhung der Viskosität des Magenschleims
• Enzymhemmungen:
– Hemmung der 5-Lipoxygenase
– Hemmung der Cortisol-abbauenden Enzyme: Hemmung der 11ß-Hydroxycorticoidsteroiddehydrogenase, so dass körpereigenes
Cortisol im Abbau gehemmt wird  Anreicherung von Cortisol
mit stärkerer Bindungsaffinität zum Aldosteron-Rezeptor als sein
Abbauprodukt Cortison bedingt NW und KI (= Cortisol und
Aldosteron NW und KI).
• Die antivirale Wirkung, die in Testmodellen gegen HIV und
SARS ermittelt wurde, beruht wahrscheinlich auf einer
Hemmung der Virusadsorption und der Proteinkinase C.
LIQUIRITIAE RADIX - SÜßHOLZWURZEL (Glycyrrhiza glabra; Fabaceae)
Kontraindikationen:
• arterielle Hypertonie
• Hypokaliämie
• Schwangerschaft und Stillzeit
• schwere Niereninsuffizienz, oder Nierenerkrankungen
• kardiovaskuläre Erkrankungen
• Leberzirrhose, cholestatische Lebererkrankungen
• Kinder unter 12 Jahren (bei einem Gehalt von mehr als
200 mg Glycyrrhizin) (ESCOP-Monografie)
• Kinder unter 18 Jahren (HMPC-Monografie)
LIQUIRITIAE RADIX - SÜßHOLZWURZEL (Glycyrrhiza glabra; Fabaceae)
Nebenwirkungen bei längerer Anwendung und höherer Dosierung (200-500
mg Glycyrrhizin):
• Mineralkortikoide Effekte Natrium- und Wasserretention, Kaliumverlust,
Bluthochdruck, selten auch Myoglobinurie
• Herzrhythmusstörungen (HMPC-Monografie)
• Hypertensive Enzephalopathie
Wechselwirkungen:
• Thiazide und Schleifendiuretika  erhöhte Kaliumverluste 
Hypokaliämie
• Aufgrund verstärkter Kaliumverluste kann die Wirkung von Herzglykosiden
verstärkt werden.
• Wirkungsverstärkung von Kortikoiden
• In Kombination mit Anthranoiden verstärkt Liquiritiae radix die
abführende Wirkung
• Wirkungsabschwächung von Antihypertonika
LIQUIRITIAE RADIX - SÜßHOLZWURZEL (Glycyrrhiza glabra; Fabaceae)
Dosierungen wässrige Zubereitung als Infus oder Dekokt
• 4-5 g (1-2 TL) auf 150 ml; (Kommission E beide Indikationen, ESCOP bei Ulcus)
• 1,5-5 g Droge Tagesdosis zum Schleimlösen (ESCOP-Monografie)
• Bei Dyspepsie 1,5-2 g 2 bis 4 mal tgl. nach den Mahlzeiten; zur Schleimlösung
1,5-2 g 2 mal tgl. (HMPC-Monografie)
Dosierungen Extrakte, Tagesdosis (gemäß ESCOP- bzw. Kommission EMonografie):
– 5-15 g Droge entspr. 200-600mg Glycyrrhizin
– Succus Liquiritiae 0,5-1g bei Katarrhen der oberen Luftwege; 1,5-3g bei Ulcus
ventriculi/duodeni
– Eingestellter Süßholzwurzel-Fluidextrakt ((Liquiritiae extractum fluidum ethanolicum
normatum, enthält 52-65% V/V Ethanol) mit 3-5% Glycyrrhizinsäure, wird mittels
HPLC eingestellt (Tagesdosierung: 5-15 ml / Tag).
– Bei einer maximalen Tagesdosierung von 100 mg Glycyrrhizin sind keine
Nebenwirkungen zu erwarten und es gilt hier die Anwendungszeitbeschränkung nicht
(Kinderlakritz).
• Anwendungszeitbeschränkung, wenn eine Tagesdosierung von 200 mg
Glycyrrhizin pro Tag erreicht wird: nicht länger als 4(-6) Wochen anwenden
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LITERATUR
Rote Liste 2012 am 24.12.12 abrufbar unter: www.rote-liste.de
HMPC-Monografien am 24.12.12 abrufbar unter: www.ema.europa.eu/ema, dort „Document Search“
wählen und unter Keywords Gattungsnamen der Pflanzen eingeben
Lehrbücher:
Hänsel R., Sticher O.: Pharmakognosie, Phytopharmazie, 4. Auflage 2004, Springer Verlag, Berlin,
Heidelberg, New York (Anmerkung: der Heilpflanzenteil der 4. Auflage ist identisch mit der 5. Auflage)
Schilcher H., Kammerer S., Wegener T.: „Leitfaden Phytotherapie“, 4. Auflage 2010, Elsevier Urban & Fischer
Verlag, München
Dingermann T., Hiller K., Schneider G., Zündorf I.: „Schneider Arzneidrogen“ 5. Auflage 2004, Elsevier GmbH
–Spektrum Akademischer Verlag, München
M. Wichtl: „Teedrogen und Phytopharmaka“, 5. Auflage 2009, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,
Stuttgart
Zeitschriften:
Zeitschrift für Phytotherapie (verschiedene Jahrgänge), Haug Verlag, Stuttgart ISSN: 0722-348X;
–
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insbesondere: K. Kraft: „Phytotherapie bei Atemwegserkrankungen: Was empfehlen die aktuellen Leitlinien?“
34.Jahrgang, Heft 6, 2013,
R. Bauer: „Symposium Phytotherapie, pflanzliche Immunmodulantien“ PHYTO therapie, Heft 1/07, S. 10-12,
2007, abrufbar im Dezember 2012 unter www.phytotherapie.co.at
R. Länger „Der Eibisch“ PHYTO therapie, Heft 1/07, S. 13, 2007, abrufbar im Dezember unter
www.phytotherapie.co.at
Deutsche Apotheker Zeitung (verschiedene Jahrgänge), Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgard
Pharmazeutische Zeitung (verschiedene Jahrgänge), Govi-Verlag, Eschborn
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