Austausch Mütter- Väterberatung vom 31.05.2016 Dr. med. Christine Fuchs Oberärztin Station C Heutige Themen • • • • • • Verklebte/entzündete Augen Strabismus Hüftsonographie Krankheiten durch Flüchtlingssituation Zuweisung Regulationsstörung durch MüBe Plagiocephalus und Helmtherapie (Reto Cozzio) Verklebte/entzündete Augen • Bei „klebrigen“ Augen mit lediglich gelb-serösem Ausfluss keine weitere Abklärung. Behandlung: Auswaschen mit NaCl 0,9%, meist Rückgang innert 24-48 Stunden • Abklärung immer bei purulentem Ausfluss mit Lidödem und Hyperämie der Konjunktiva. Behandlung: Spersapolymyxin AT 4xtgl ggf nach Abstrich Infektiöse Erreger Organismus Alter* Klinischer Befund Staph.-aureus Häufiges Pathogen 2.-5. LT purulenter Ausfluss, Verkrustungen ++ Ev. weitere Läsionen periorbital oder an anderen Körperstellen zB Nabel Streptokokkus-pneumoniae, Haemophilus spezies, Enterokokken u.A. 2.-5. LT purulente Konjunktivitis Chlamydia trachomatis Häufigstes Pathogen bei schwerer Conjunctivitis gemäss Literatur. 20-50% der exponierten Kinder entwickeln eine Konjunktivitis. 10-20% davon entwickeln eine Pneumonie. Bei uns (OKS) eher selten Eltern sollten ebenfalls behandelt werden. Meistens erst ab 5 Schwere Konjunktivitis, unilateral oder bilateral meistens LT bis spätestens mit ausgeprägtem purulentem Ausfluss, starke Hyperämie 14. LT der Conjunctiva tarsi mit Pflastersteinrelief (follikuläre Schwellung) Neisseria gonorrhoeae: selten, aber Potential für schwerwiegende Komplikationen mit schwerster Keratitis, Endophthalmitis und Blindheit. Früherkennung und Behandlung notwendig. Blutkulturen, vor Beginn systemischer antibiotischer Therapie. Bei mässigem Ansprechen auf Rocephin soll eine Begleitinfektion mit Chlamydien ausgeschlossen werden. Eltern: Erklärung, Abklärung, Beratung und Behandlung. 2. LT – 3 Wochen Bilateral, starker purulenter weiss-gelblicher, ev. bluttingierter Ausfluss. Konjunktiven stark gerötet bis blutig. Augenlider stark geschwollen. Öffnung schwierig – Eiter steht zum Teil unter Druck und spritzt heraus (Selbstschutz nötig) Pseudomonas aeruginosa: Bei FG und kranke TG. Milde und fulminante 5.-18. LT Formen der Infektion. Risiko einer schwerwiegenden und raschen Progression mit Perforation der Hornhaut. Ödem, starke Rötung u. Schwellung der Augenlider, purulenter Ausfluss Herpes simplex Konjunktivitis event. mit weiteren Bläschen an anderen Körperstellen z. B. Kopfhautverletzungen Ab Geburt Schielen • • • • Dauerndes oder intermittierendes Abweichen eines Auges von der Blickrichtung des anderen 2-4% der Population sind betroffen Angeborene oder erworbene Formen Gefahr der Entwicklung einer Amblyopie Indirekte Hinweise aufs Schielen • • • • • • Lichtempfindlichkeit Augentränen Zukneifen eines Auges Häufige Verstimmung oder Reizbarkeit Chronische Lidrandentzündung Schiefe Kopfhaltung und ungeschickte Bewegungen Abklärung ab wann? • • • Schielen beim Neugeborenen: gelegentliches Auswärtsschielen ist erlaubt, fixiertes Schielen oder Einwärtsschielen muss abgeklärt werden Ab 3 Monaten ist auch gelegentliches Auswärtsschielen abklärungsbedürftig Wenn Geschwister betroffen sind, auch bei unauffälliger Klinik Screening Hüftdysplasie • Auf jeden Fall bei allen Risikokonstellationen: • Mehrlinge, BEL, positive Familienanamnese • Screening möglichst früh (mit 2 Wochen) • • • • • Wird auch sonst bei allen Kindern mit 4 Wochen empfohlen Unreife Befunde: Kontrolle mit 8 Wochen Auffälligkeiten: Tübingerschiene Breit Wickeln nicht mehr empfohlen Je früher geschaut wird, desto mehr unreife Befunde Typeneinteilung nach Graf 9 Tübingerschiene Krankheiten durch Flüchtlinge • • • • • Scabies Fehlbildungssyndrome (Verwandte Eltern) Fortgeschrittene chronische Grunderkrankungen auf allen Gebieten (Orthopädie, Nephrologie, Neurologie…) Epiglottitis durch Haemophilus (nur gehört) Erschwerte Kommunikation jenseits der sprachlichen Barriere: kulturell: können z.T. schlecht Auskunft geben, Rollenverständnis… Zuweisung Regulationsstörung ohne Kinderarzt • • • Hintergrund: Mütterberaterinnen/Hebammen wollen Kinder mit Regulationsstörung stationär einweisen, KA nicht verfügbar Auf dem Notfall werden solche Kinder z.T. wieder nach Hause geschickt Vorschlag: Telefonische Kontaktaufnahme mit zuständigem Arzt (Notfall oder OÄ Station C) mit Bitte um stationäre Aufnahme und Hintergrundinformation Risikofaktoren eines Plagiocephalus • • • • • Torticollis mit Rotation des Kopfes Asymmetrische Lagerung, z. B. bei Shuntimplantation Asymmetrische Motorik, z. B. bei Plexusparese, Hemisyndrom Rückenlage: SIDS-Prophylaxe, muskuläre Hypotonie Bei Geburt bereits bestehender Plagiocephalus wegen Lageanomalie in utero (Mehrlinge, Beckenmissverhältnis) Prävention = wichtigste Massnahme • • Instruktion der Eltern zur Lagerung bei Vorliegen von Risikofaktoren oder beginnendem Plagiocephalus Licht- und Personen kommen von der „unbeliebten“ Seite, Zeit in Bauchlage, Seitenlagerung wenn jemand schaut Fragen? 15