Universität Potsdam Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie, Makroökonomische Theorie und Politik STUDENTISCHE BEITRÄGE No 6 Hausarbeit zum Thema Währungskrise und Globalisierung im Rahmen des Hauptseminars im WS 1999/2000 Globalisierung – Mechanismen und Ergebnisse Pawel Zabczyk Matr. – Nr.: 701566 Potsdam, den 11. Januar 2000 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Definitionen 1.1.1 Globalisierung 1.1.2 Währungskrise 2. Theoretische Modelle 2.1 Krugman's Modell 2.1.1 Basis Modell 2.1.2 Erweiterungen 2.2 Selbsterfüllende Krisen 2.3 Krisen mit der verlustminimierenden Regierung 2.3.1 Das Nominalzinsfußmodell 2.3.2 Das Nachfrageschockmodell 2.4 Andere Modelle 3. Praxis 3.1 Kapitalmarktentwicklung 3.2 Die asiatischen Währungskrisen 3.2.1 Geschichte 3.2.2 Erklärungen 3.3 Die Schwedische Währungskrise 3.3.1 Geschichte 3.3.2 Erklärung 3.4. Ökonometrische Erfindungen geltend für Währungskrisen 4. Fazit Anhang 1 - Krugman’s Modell Anhang 2 - Abbildungen und Tabellen Anhang 3 - Literaturverzeichnis 2 1. Einleitung In dieser Arbeit wird der aktuelle Wissenstand, der Währungskrisen betrifft vorgestellt1. Es wird gezeigt, welche möglichen Gründe die Krisen verursachen können, und wie sie mit der Globalisierung verbunden sind. Der Zwiespalt zwischen Theorie und Praxis, der immer noch vorhanden ist, wird in der Struktur dieser Arbeit nachempfunden. Zunächst werden wir versuchen die wichtigsten Begriffe zu definieren. Danach folgt die Vorstellung der wichtigsten und einflußreichsten Modelle, welche die spekulativen Attacken versuchen zu erklären. Dadurch wird die theoretische Seite dargestellt. Danach wird die praktische Seite behandelt. Diese besteht aus einer Skizze der Kapitalmarktentwicklung, Besprechungen von zwei realen Währungskrisen, sowie der Zusammenfassung der Ergebnisse der ökonometrischen Forschung. Diese Komponenten ermöglichen uns die Bewertung der Nützlichkeit der theoretischen Modelle und zeigen mögliche Wege für Erweiterungen. Zum Abschluß leiten wir wirtschaftspolitische Folgerungen ab. 1.1 Definitionen 1.1.1 Globalisierung Kaum eine Begriff zieht so viele öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, wie der der Globalisierung. Hier wird der Schwerpunkt nur auf den finanziellen Aspekt dieses Ereignis gelegt. Deswegen wird für uns Globalisierung eine steigende gegenseitige Abhängigkeit der nationalen Finanzsysteme bedeuten. Diese drücken sich in einer wachsenden Skala der spekulativen Transaktionen2, sowie in einer steigenden Bedeutung der finanziellen Innovationen und Vermittlern aus. 1.1.2 Währungskrise In den letzten Jahren gab es viele wirtschaftliche Szenarien, die "Währungskrisen" genannt wurden3. Die einzelnen Fälle scheinen oft so wenig gemeinsam zu haben4, daß es kaum vorstellbar scheint (und ganz richtig), daß es nur eine gemeinsame Definition gibt. 1 Anhängerschaft an Alfred Marshalls Ratschlag, daß eine gute, ökonomische Arbeit keine Mathematik enthalten soll, sondern nur Reinwirtschaftliche Begründungen, ist in dem Hauptteil dieser Arbeit keine Mathematische Gleichung zu finden. Alle Berechnungen die, das schon „klassische“ Krugman Modell – das einzige hier genauer besprochene Modell, befinden sich im Anhang 1.Die Arbeit läßt sich aber auch ohne diesem lesen. 2 Im Gegensatz zu "realen", also denen, die dem Handel oder den Direktinvestitionen dienen. 3 Vgl. dazu auch Abbildung 1 in Anhang 2 3 In den theoretischen Modellen wird eine Verlassung des fixen Wechselkurssystems oder auch jede Devaluation, als Währungskrise genannt5. In der realen Welt gab es aber Phänomene die als Krisen bezeichnet wurden, obwohl die betroffenen Volkswirtschaften keine festen Wechselkurse benutzten6. Es gab auch viele Ab- und Aufwertungen, die man keinesfalls eine Währungskrise nennen könnte. Deswegen entstanden andere, für empirische Zwecke geeignete Prozeduren, die das identifizieren von Krisen ermöglichen. Nach einer, ziemlich populären, von dieser Methoden wird ein Marktdruckanzeiger7 beobachtet. Wenn er mehr als 1,5 (1,0) mal seiner Standardabweichung über dem Durchschnitt liegt, dann wird von einer Währungskrise gesprochen8. In dem theoretischen Teil dieser Arbeit werden wir die erste und in der praktischen die zweite Definition benutzen. 2. Theoretische Modelle 2.1 Krugman's Modell 2.1.1 Basis Modell Krugman's Modell9 unterstützt die sich unter Volkswirten breit etablierte Meinung, daß Währungskrisen durch fundamentale makroökonomische Unvereinbarkeiten verursacht werden. Er zeigte mit Hilfe eines einfachsten "no-arbitrage" Prinzip, das es in einer Welt mit perfekter Voraussicht, zu einer "spekulativen Attacke" auf die Währung kommen kann. Krugman nahm an, daß: • Die Nachfrage nach heimischem Geld negativ von dem Zinssatz abhängig ist. • Das Geldangebot gleich der Summe des heimischen Kredites sowie dem umgerechneten Wert der Fremdwährungsreserven ist. • Kaufkraftparität sowie ungedeckte Zinsparität die heimischen mit der ausländischen Volkswirtschaft10 binden. • Es ein stetiges, fixes Kreditwachstum11 gibt. • Die Regierung einen konstanten Wechselkurs unterstützt, solange Sie noch Fremdwährungsreserven zur Kursverteidigung besitzt. Nachdem die Reserven auf Null reduziert worden sind, wird die Zentralbank von Intervention abgehalten. 4 Groß Britannien (1992), Italien (1992), Schweden (1992), Spanien (1992), Finnland (1993), Mexiko (1994), Indonesien (1997), Malaysia (1997), Süd Korea(1997), Thailand (1997), Tschechien (1997), Brasilien (1998), Rußland (1998) 5 Vgl. dazu: Flood R.P., Garber P.M.(1984), Krugman P.R. (1979), Obstfeld M. (1986) (1984) und Andere. 6 Zum Beispiel die Asiatische Krise 7 Gewogener, mit speziell kalibrierten Waagen, Durchschnitt von Prozentänderungen des nominalen Wechselkurses und der internationalen Reserven (mit dem Minus Zeichen) 8 Vgl. dazu auch Abbildung 3 im Anhang 2 9 In Anlehnung an Krugman P.R. (1979) 10 Diese Gleichungen lassen sich als Zeichen der hohen Globalisierung der Gütermärkte sowie der Finanzmärkte interpretieren. (ohne Transportkosten und "non-tradeables"). 11 Mit einer konstanten Rate Á 4 • Spekulanten vollkommene Voraussichten haben • Das BIP konstant bleibt. • Das ausländische Preisniveau und die Zinsrate Konstant sind. In der Periode der festen Wechselkurse bleibt die Nachfrage nach Geld konstant12. Weil der Geldmarkt im Gleichgewicht sein muß, müssen bei konstantem Bedarf Reserven absinken, so daß das Geldangebot trotz des Kreditwachstums konstant bleibt. Das kann natürlich nicht ewig dauern! Wenn die Reserven auf Null13 fallen, dann kommt es zu einer Änderung des Systems der festen Wechselkurse. Das nennt Krugman eine Währungskrise. Außer - diesem "natürlichen" Wechsel, kann es aber auch zu einer "spekulativen Attacke" kommen, die eine Krise beschleunigt. Um das zu zeigen wird der Begriff des Schattenkurses eingeführt. Der Schattenkurs ist der Wechselkurs, der herrschen würde ohne eine Intervention der Zentralbank, mit heimischen Reserven gleich null. Die Spekulanten vergleichen stets den festen Wechselkurs mit dem "theoretischen" Schattenkurs um zu überprüfen ob es Gewinnmöglichkeiten gibt. Wen der erste höher als der zweite ist, dann hat niemand Interesse Reserven zu kaufen (im Fall des Erfolges einer Attacke würde ein solcher Spekulant durch die unverzügliche Abwertung14 Geld verlieren) - also es kommt sicher nicht zur sofortigen, vollen Absenkung der Reserven. Im umgekehrten Fall hätten die Anleger eine Möglichkeit ohne Risiko gleich zu profitieren was aber in der Welt mit vollkommenen Voraussichten nicht möglich ist15. Einfache mathematische Berechnungen16 lassen sehen, daß der Schattenkurs eine stets steigende Funktion der Zeit ist17. Es ist also möglich, daß er sich dem realen, festen Wechselkurs bevor der "normalen18" Zeit der Währungssystemänderung angleicht. Aufgrund der oben genannten Fakten, würde das bedeuten, daß in diesem Moment die Reserven auf Null fallen müßten und es zu flexiblen Wechselkursen kommt19. Auf diese Art und Weise ist eine spekulative Attacke in der Welt mit vollkommenen Voraussichten möglich. 12 Dafür sorgen Kaufkraftparität, ungedeckte Zinsparität sowie konstantes BIP. Das minimale Niveau könnte natürlich größer oder kleiner sein - das spielt hier keine Rolle. Wichtig ist aber, daß es fixiert ist. Man schließt also die Möglichkeit der steigenden internationalen Verschuldung (die theoretisch ewig dauern könnte) aus. 14 Der reale Kurs würde nach der Attacke dem Schattenkurs gleich. 15 Eine solche Situation könnte nicht passieren weil alle Spekulanten diese Möglichkeit voraussehen würden. Jeder würde versuchen sich Gewinne durch das kaufen von Reserven vor den Anderen zu sichern Das bedeutet das alle die Reserven kaufen würden genau dann, wenn der konstante und Schattenwechselkurs gleich würden Hier würde kein Risiko bestehen, weil im Falle einer mißlungenen Attacke konnten alle die Reserven wieder zurück verkaufen ohne Verluste 16 Sehen Sie dazu Anhang 1. 17 Vgl. dazu Abbildung 3 in Anhang 2 18 Die „normale“ Wechselkursänderungszeit wurde definiert, als die Zeit in deren die Reserven zum Tiefpunkt absinken würden lediglich aufgrund der Reduktion durch den Kreditzuwachs verursacht. 19 Der Moment in dem die Zwei Kurse gleich sind, kommt desto später, je höher der am Anfang festigte Wechselkurs. Um die spekulative Attacke auszuschließen soll er nur genügend (sehr) hoch sein. Natürlich, ist das kein guter Rat in der realen Welt, wo eine starke Währung auch negative Konsequenzen nach siech zieht (Verhinderung der Exporte, Verschlechterung der Handelsbilanz usw.). 13 5 2.1.2 Erweiterungen Es wurden viele Erweiterungen zum Krugman Modell eingeführt. Einige, die wertvolle Einblicke geben, werden hier kurz besprochen. • Die Einführung des Banksektors20 zeigt, daß eine Bankkrise verbunden mit der Änderung des Währungssystems eine spekulative Attacke beschleunigt21. • Wir nahmen an, daß wir stets eine Kreditexpansion beobachten. Diese könnte auf einer Budgetdefizitfinanzierung zurückgeführt werden. Es gab Modelle, die diese Finanzierung durch das Emittieren von inländischen Bonds zugelassen haben. Es wird angenommen, daß im Moment einer Krise die Anlegern einen Teil ihren Wertpapiere verkaufen. Die Quote der verkauften Bonds bestimmt die genaue Zeit des Währungskollapses. Diese sind im Modell nicht endogen. Daher könnte man argumentieren, daß die Krise von subjektiven Erwartungen der Spekulanten abhängt22. Diese Erkenntnis tangiert die andere Modellgruppe. 2.2 Selbsterfüllende Krisen Hier nehmen wir keine vollkommene Voraussichten mehr an. Die Folgen der Ablehnung dieser Annahme, wurden unter anderem von Obstfeld untersucht23. In seiner Arbeit zeigte er drei Fälle auf, die sich im Gegensatz zu den früher besprochenen in diskreter Zeit abspielten. Anders als bevor, war das Kreditwachstum ein Zufallsprozeß. Im ersten Fall, war es allgemein bekannt, daß das heimischen Kreditniveau an einem Mittelwert stets oszillieren wird. Es wurde gezeigt, daß es eine Möglichkeit der unendlichen Dauer des fixen Wechselkurses gibt. In dem zweiten Fall, der dem Krugman‘s Modell entspricht, nahm Obstfeld einen anderen Zeitverlauf des heimischen Kredites an. Die Kreditzuwächse in den folgenden Perioden waren positiv, unabhängig, und hatten die Mittelwert µ. In diesem Fall, mit Wahrscheinlichkeit 1, kam es zum Zusammenbruch des festen Wechselkurses. Im Dritten Fall wußten die Anleger, daß die Zuwächse des Kredites bis zur Währungskrise so wie im ersten Fall aussehen werden, später aber genau so wie im zweiten Fall. Obstfeld zeigte, daß es eine unendliche Zahl von Marktgleichgewichtspfaden gibt. Jeder entsprach einer anderen Sammlung von Anschauungen über die Wahrscheinlichkeit der Krise. In allen Fällen jedoch, war die Wahrscheinlichkeit einer ewigen Dauer des festen Wechselkurses gleich null – und das obwohl die Volkswirtschaft gleich wie im ersten Fall aussah. Dieses sollte, Obstfeld’s 20 Der Banksektor besaß in diesem Modell jedoch keine Geldschöpfungsmöglichkeiten. Vgl. dazu Calvo G. A., 22 Vgl. dazu Calvo G.A., 23 Vgl. dazu Obstfeld M. (1986) 21 6 Meinung nach, zeigen, daß es theoretisch möglich ist, daß die fundamentalen Großen keine entscheidende Rolle in der Entstehung der Krisen spielen. Anders als im Krugman’s Modell könnten hier nur die Anschauungen der Anleger über einen Währungskollapse entscheiden. Deswegen schrieb Obstfeld über selbsterfüllenden Krisen, weil allein der Glauben der Investoren, daß eine Währung nicht stabil ist, diese Instabilität bewirkt hat. 2.3 Krisen mit der verlustminimierenden Regierung24 Im Gegensatz zu den früher vorgestellten Modellen, die eine statische Rolle der Regierung angenommen haben25, gehen die Modelle dieser Gruppe eine endogene Reaktion der Statthalterschaft im Höhepunkt ein. Der zweite wichtige Unterschied besteht darin, daß in diesen Modellen Reserven, die bis jetzt eine dominierende Rolle gespielt haben, problemlos auf dem internationalen Kapitalmarkt geborgen werden26 können. In beiden ist die Änderung des Wechselkurssystems als auch eine Ab- oder Aufwertung im Rahmen des fixen Wechselkurses eine souveräne Entscheidung der Regierung. 2.3.1 Das Nominalzinsfußmodell Ein Umstand der erklärt warum ein Land oft dem Abwertungsdruck beitritt sind steigende Kosten der staatlichen Schuld Bedienung27. Das Nominalzinsfußmodell zeigt zwei Faktoren die in diesem Zusammenhang wichtig sind: 1) Die Fälligkeitsstruktur der heimischen Bonds 2) Die Währungsstruktur der ganzen öffentlichen Verschuldung Anders als bei Krugman und dem früheren Modell von Obstfeld handelt es sich hier um ein zwei Perioden Modell. In der ersten Periode gibt es einen exogen gegebenen Wechselkurs, aber in der zweiten kann er willkürlich verändert werden28. Die Regierung versucht nur die schädliche Verzerrungseffekte der Inflation29 und Steuern zu minimieren. In diesem Zustand haben wir wieder vollkommene Voraussichten. Es wurde gezeigt, daß es in dieser Fassung zwei Gleichgewichte geben kann. Eine mit einer hohen Inflationsrate und Regierungsverluste und die Andere mit beiden niedrigeren. Die Regierung kann aber nicht bestimmen welches Gleichgewicht herrscht! Obstfeld 24 Vgl. dazu Obstfeld M., (1994) Dieses kam zum Ausdruck indem der Zuwachsmechanismus des heimischen Kredites konstant war. 26 Die intertemporale Budgetbeschränkung setzt die einzige Grenzen fest. 27 Abwertungserwartungen erhöhen die nominale Zinsrate! (Schließlich müssen auch Krisen durch Reservenabsinkung verursacht, eine generelle fiskale Schwäche des Haushalts als Grund haben. Wäre es anders, dann könnte die Regierung Reserven borgen und high-powered Geld abkaufen!) 28 Die Regierung hat hier das Macht den Wechselkurs völlig zu prägen. 29 Inflation ist, wie immer wenn Kaufkraftparität angenommen ist und ausländische Preise konstant bleiben (wie es in diesem Fall ist), gleich der Abwertungsrate. Das ist die Verbindung mit Währungskrisen. 25 7 argumentiert, daß die Anlegern wieder dem entscheidenden Faktor sind. Er zeigt weiterhin, daß wenn mit einer Abwertung feste Kosten verbunden sind30, dann kann es wohl passieren, daß eine Absenkung von dieser Kosten, zu einer Situation führen wird in der eine Wechselkursänderung entstehen könnte31. 2.3.2 Das Nachfrageschockmodell In diesem Modell sind Abwertungen ausgelöst durch das Verlangen der Regierung um negative BIP Schocks auszugleichen. Eine plötzliche Meinungsänderung unter den Marktteilnehmern im Hinblick auf die Willigkeit der Regierung um Arbeitslosigkeit zu vermindern, könnte eine Abwertung verursachen die bei anderen Anschauungen nicht passieren würde32. Das BIP ist von dem Wechselkurs, Gehalte sowie einer zufälligen Schockvariable abhängig. Die Arbeitnehmer und Arbeitgeber versuchen reale Löhne auf einem konstanten Niveau zu halten. Die Regierung versucht die Produktion und den Wechselkurs zu bestimmen, so daß Produktion einem gewünschtem Niveau entspricht, und so daß es keine Wechselkursänderungen gibt. Wiederum lassen uns genauere Berechnungen sehen, daß die gegebene Struktur der Volkswirtschaft zwei Gleichgewichten entsprechen. Wie Obstfeld selbst zugibt, haben bis heute Volkswirte wenig zu sagen, wie und welche konkrete Gleichgewicht sich etablieren wird. Es kann aber festgestellt werden, daß die Existenz einer Institution, die auf dem Markt herrschende Unsicherheit beschränken könnte33, auch die Möglichkeit des multiplen Gleichgewichtes ausschließen könnte. 2.4 Andere Modelle Die gezeigten Modelle geben uns einen Einblick auf mögliche Gründe für die Entstehung einer Krise. Es gibt aber viele andere Modelle, welche auch wichtigen Aspekte umfassen. Die Rolle der Informationen ist beachtenswert. Calvo und Mendoza34 zeigten, daß in einer hoch diversifizierten Welt Anleger geringeres Interesse zum lernen haben, und daß in einer solchen Welt Investmentströmungen besonders empfindlich auf neue Nachrichten reagieren. Dieses ermöglicht das Verstehen des oft gesehenen Herdentrieb35. Auch zwei Länder Modelle, die versuchen einen Phänomen von Krisenverseuchung zu erklären gewinnen in der letzten Zeit an Popularität. Gerlach und Smets36 stellen ein solches 30 Zum Beispiel der Verlust der internationalen Wertschätzung usw.. Von einer Situation in der keine Krisen möglich sind 32 Obstfeld stellt das fest, obwohl es nicht aus dem Modell stemmt. 33 Zum Beispiel internationale Verträge wie die EWU, Monetäre Institutionen mit größerem Macht etc. 34 Vgl. dazu Calvo G.A., Mendoza E.G. (1997) 35 Wie später gezeigt wird, kann es so passieren, daß wirklich kaum bemerkenswerte Gründe riesige Kapitalausflüsse 36 Vgl. dazu Gerlach S., Smets F., 31 8 Modell vor. In ihrem Modell, wird die Krise als Folge der entstandenen Abwertung, der die Wettbewerbsfähigkeit in einem Land behandelt und zwingt daher zur Devaluation in dem anderen. 3. Praxis 3.1 Kapitalmärktentwicklung Eine weit verbreitete Meinung schreibt die Entstehung der Krisen der Globalisierung, oder genauer der steigenden Rolle der Spekulanten zu37. In diesem Abschnitt wird gezeigt, welche neuen Ereignisse den Aussicht der heutigen Finanzmärkten prägen und welche neue Trends hier zu sehen sind. Später, anhand der erfahrungsgemäßen Beispiele, werden wir sehen, welche Rolle diese in den Krisen gespielt haben. • Die Entstehung der Eurodollar Märkte (⊄ 1970) gab einen effizienteren Mechanismus der steigende Kapitalströme38 ermöglichte. • Terminmärkte (⊄ 1975 - 80) haben ihren direkten Einfluß auf die Währungsmärkte. Einerseits, durch strenge Sicherheitsmaßnahmen gebundene Banken, um Wechselkursrisiken zu vermeiden, schließen gleich ihre offene Währungspositionen. Das beeinflußt natürlich die Spotpreise. Andererseits ist die Existenz solcher hochliquiden Märkte, zusammen mit den Hebelkrafteffekten für Zentralbanken sehr problematisch falls die Erwartungen einheitlich sind39. • Die steigende Größe der Börsen überall auf der Welt, muß als der dritte wichtige Faktor gesehen werden40. Die steigende Liquidität solcher Märkte hat dazu geführt, daß bekannte Spekulanten wie zum Beispiel George Soros41 Aktien, Bonds sowie Futures (!) als kurzfristige Anlagen betrachten. • Zu der letzten Gruppe der finanziellen Neuigkeiten gehören Repo und ReverseRepo Verträge. Diese geben den Spekulanten die Möglichkeit eines schnellen Eintritts, durch die für Sie früher geschlossenen Interbankmärkte, im Besitz einer gewählten Währung. Repos haben erst letztlich genügende Popularität gewonnen, um den Märkten die notwendige Liquidität zu gewährleisten42. 37 Das fand seinen Ausdruck zum Beispiel in den Bemerkungen des malaiischen Premiers Mahatir Mohammed, der am 23 August 1997 vor Journalisten über den asiatischen Ländern die gegen einer Krise gekämpft haben: “All these countries have spent 40 years to build up their economies and a moron like Soros comes along.“ 38 Das war besonders deutlich im Jahr 1974, wenn die Eurodollar-Märkte ermöglichten den Markteingang von Bilanzüberschüsse der ÖPEC Länder. 39 Welche Rolle die Erwartungen spielen können, hat der Fall der Barring Bank deutlich gezeigt. Die Änderung der Wert der Kontrakte die Nick Leeson geschlossen hat führte die Bank zu einem Konkurs. 40 Dies wurde am Beispiel Mexikos verdeutlicht wo im Jahren 1994 und 1995 dreißig Milliarden Dollar herausfloß 41 Vgl. dazu Soros G., (1994) 42 Wie Spekulanten die neue attraktive Möglichkeiten benutzen war anhand des schwedischen Beispiels gezeigt, wo die Repos ermöglichten ihnen Markteintritt, wenn die Riksbank Overnight Verzinsung zu 500% p.A. erhöhte. 9 • Letztlich wenden wir unsere Aufmerksamkeit auf die Spekulanten. Hier wollen wir noch nicht bestimmen, ob und welche Rolle sie in der Entstehung der Krisen spielen. Anstelle dessen, wollen wir die positiven Aspekte ihrer Tätigkeiten vorstellen43. Erstens, würden die Märkte ohne Spekulanten nicht so eine Liquidität erreichen. Zweitens, wie de Grauwe44 zeigte – aufgrund der Schwierigkeiten mit der Berechnung des „realen“ oder „fundamentalen“ Wechselkurses benutzen die Anleger oft die sogenannte Technische Analyse, um den „korrekten“ Wechselkurs zu bestimmen. Die Einzelheiten eines solchen Handels bedeuten, daß eine stabile, öffentliche und vertrauenswürdige Kurspolitik der Zentralbank Währungskrisen vermeiden könnte. Drittens, wie Krugman45 zeigte – es ist vorstellbar, daß Spekulanten die Kursvolatilität vermindern. Wenn zum Beispiel allgemein bekannt wäre, daß die Zentralbank sich von Intervention aber nur in einem bestimmten Kursintervall enthalten würde, dann könnten nur die rationalen Martkerwartungen, daß der Kurs zwischen den Grenzen bleiben wird, ihn so prägen, daß er tatsächlich nie die Grenzen durchbrechen wird. 3.3 Die Asiatische Währungskrise46 3.3.1 Geschichte Die asiatischen Krisen fingen in 1997 an. Die massiven Kapitalausströme, Abwertungen, große Schwierigkeiten des Banksektors und Verkleinerung der BIPe waren deren Folgen. Früher sah alles sehr gut aus. Kapitalzuströme in die fünf größten Ostasiatischen Volkswirtschaften sind von 150 Milliarden US$ von 1980- 1989 auf 320 Milliarden US$ in den Jahren 1990 – 1995 gestiegen. Das hat als Gründe: niedrige Arbeitskosten, einige Antriebe für ausländische Investitionen und Kredite, hohe Zinssätze, stabilere Wechselkurse und unangemessene finanzielle Gewohnheiten47. Dazu kamen noch niedrige Zinsgebühren in Japan, den Vereinigten Staaten und in der EU, Liquiditätsüberschüsse in den entwickelten westlichen Wirtschaften sowie globale finanzielle Integration. Der größte Teil von diesen Kapital Zuströmen kam in Form von Bankanleihen und direkten Investment48. Die negative Konsequenzen waren: ein aufwärts gerichteter Druck auf die Preise der non-tradeable Waren und signifikante Währungsaufwertungen49 sowie ein großer 43 Die oft betonte negative Seiten ihren Aktivitäten sind genügend bekannt – deswegen werden hier nicht separat besprochen. Vgl. dazu De Grauwe P., (1989) 45 Vgl. dazu Krugman P.R., (1995) 46 In Anlehnung an Bustelo P., (1998) 47 Diese verursachten exzessive, kurzfristige, in Fremdwährungen denominierte und nicht gehedgte Verschuldung. 48 Außer Südkorea wo Portfolioeinflute eine größere Rolle gespielt haben. 49 In Jahren 1993 – 1997 austrage die reale Abwertung: 25,5% in Indonesien, 24% in die Philippinen, 7,8% in Thailand und 3,2% in Malaysia. Diese hat natürlich die internationale Wettbewerbsfähigkeit vermindert und Wachstum in dem Export Bereich verlangsamt. 44 10 Aufschwung der Kreditbewilligung der heimischen Banken50. Im internationalen Bereich gab es eine Abwertung der japanischen Währung verglichen zum US$ und eine Verschlechterung der terms-of-trade. Die Situation Südkoreas sah deutlich anders aus. Erstens war die Steigerung der Kreditbewilligung, die meistens schlechte Anlagen finanzierte, geringer. Zweitens ist der Hauptteil der Investitionen für das Investment in dem Exportbereich benutzt worden, statt der Immobilien- oder Finanzspekulation. Die Aufwertung des koreanischen Won war viel geringer als diese von den anderen Währungen – und betrug nur 11% in den Jahren 1990 (XII) – 1997 (III). Das koreanische Leistungsbilanzdefizit war mit 2,9% des BIPs (1995 – 1997) viel kleiner als das thailändische 7,9%, das malaiische 7,4% (beide in den Jahren 1995 – 1996). Außerdem wurde das Defizit von 4,9% im 1996 bis zu 2,0% im 1997 reduziert. 3.3.2 Erklärungen Bustelo51 bespricht fünf oft gegebene Erklärungen. Hier stellen wir nur die Hauptpunkte vor: • Finanzielle Seifenblasen und absinkende Investitionserträge. Krugman52 postulierte, daß die asiatische Krisen sich mit der finanziellen Seifenblasen im Kontext der absinkenden Investitionserträge verknüpften. „Market failures“ und „korrupter Kapitalismus“ scheinen in dieser Erklärung eine große Rolle gespielt zu haben. • Schlechtes Bankgeschäft. In seiner zweiten Analyse sah Krugman53 Schwierigkeiten der Banken als die Hauptursache der Krise. Fehlende Vorschriften, ein geringes Transparenz sowie staatliche Bürgen führten seiner Meinung nach zu einer zu hohen Quote der Darlehen überhaupt und die der schlechten Darlehen im besonderen. Die, als Folge kommenden, zu hohen Investments führten die Preisen sehr hoch, was nach dem Platzen der Blase den ganzen Sektor und damit die Volkswirtschaft in Schwierigkeiten brachte. • Schlecht geführte Makro-Verwaltung. IMF sah den Grund für die Krise in der Überhitzung, fixen Wechselkursen, finanziellen Schwächen (verbunden mit exzessiver Regulierung), sowie in Vertrauensverlusten in Folge von Unsicherheit, die weitere wirtschaftliche Entwicklungen betraf. Finanzielle Systeme, der IMF nach, waren in einer zu hohen Maße durch den Staat kontrolliert. Kleiner Wettbewerb, infolge von Eintrittsbarierren, führte zu schlechten Kreditentscheidungen. 50 Der Warenimporte und Investitionsquoten deutlich vergrößert hat und das Leistungsbilanzsaldo verschlechtert hat. Vgl. dazu Bustelo P., (1998) 52 Vgl. dazu Krugman P., (1997) 53 Vgl. dazu Krugman P., (1998) 51 11 • Selbsterfüllende Paniken in externen finanziellen Märkten. Radelet und Sachs54 geben drei Hauptgründe für die Krisen. Einerseits sollen dafür innerliche Instabilitäten der internationalen Wettbewerb 55 Kapitalmärkte haften. Andererseits steigender internationaler zusammen mit der Abwertung des Yen zum US$. Letztlich mit den Schwächen der Finanzsysteme, die jedoch durch die Liberalisierung verursacht waren (und nicht wie in Berichte durch zu geringe Liberalisierung). • Mangel von finanziellen Regulationen und Spekulative Attacke. Wade und Veneroso56 zeigen zwei Faktoren, die Währungskrisen erklären können. Der erste ist die Beseitigung der traditionellen Struktur der Bank–Regierung Zusammenarbeit, sowie das Abschaffen von Kapitalbilanzbeschränkungen. Der zweite ist die Überreaktion der internationalen finanziellen Märkte, die zu einem panischen Rückzug aus dem asiatischen Volkswirtschaften führte. Schuldendeflationen57, die ohne staatlicher Aufsicht leichter entstehen könnten, haben die Situation noch weiter verschlimmert. 3.2 Die Schwedische Währungskrise 3.2.1 Geschichte58 Schweden fixierte einseitig den Kronawert zu dem ECU im Mai 1991. Die Dänische Ablehnung des Maastricht-Vertrags im Juli 1992 hat eine kleine, sofortige Steigerung des Kronazinssatzes verursacht. Sommer sah eine weitere Steigerung der Zinsgebühren anhand der steigenden Unsicherheiten. Der Höhepunkt dieser Entwicklungen kam mit der Attacke gegen die nordischen nicht EU-Teilnehmerländer im August und September, während welcher die schwedischen Zinssätze auf ein früher nie gesehenes Niveau gestiegen sind. Obwohl der Wert der schwedischen Währung diesem Kampf bestand, verlor er aber bald später in einer neuen Attacke am 19. November – und fing eine flexible Periode an. Im Juni 1992 zeigten die schwedischen Fremdwährungsreserven keinen deutlichen Trend. Sie sanken Anfang August ein wenig. Es gab fast keine Zentralbank Interventionen auf dem Terminmarkt. Erst Ende Juli fing die Riksbank an, die Zinssätze, die sie von heimischen Banken verlangte, zu erhöhen. Im Mittelpunkt der Attacke von August gab es große Interventionen und das Borgen von Internationalen Reserven. Nach dem anfänglichen Sturm, 54 Vgl. dazu Radelet S., Sachs J., (1998) Besonders China und Mexiko. 56 Wade R., Veneroso F., (1998) 57 Dieser Effekt wurde durch I. Fischer in 1930, und H. Minsky in 1960 analysiert, und besteht darin, daß im Not, Firmen seine Aktivposten verkaufen, und Fremdwährung erobern um diese zurückzuzahlen. Das führt natürlich zur Senkungen der Aktivpreise, und Aufwertungen der fremden Währungen. 58 In Anlehnung an Obstfeld M., (1994) 55 12 stiegen die Aktivposten der Zentralbank, Zinssätze fielen ab, und die Reserven wachsen – bis zu einem unerwarteten Kollaps des fixen Werts der Währung Mitte November. 3.2.2 Erklärung Schweden war in der Rezession im Sommer 1992. Die Arbeitslosenquote stieg rapid vom Durchschnittsniveau von 2,4% der Jahre 1982 zu 1991 bis zu 5,3% in 1992. Das Budgetsaldo ist gefallen von einem Überschuß von 2,5% zu einem Defizit von 7,1% - und trotzdem gab es keine Einheit über nötige Sparmaßnahmen. Der in Schwierigkeiten geratene Banksektor, der die hohen Zinsraten nicht ertragen konnte, hat die Finanzen der Regierung unter weiteren Druck gestellt. Letztlich schadete die reale Aufwertung der Krona den Exporten. All dies zeigt, daß die Kosten der Fixierung des Wechselkurses besonders hoch waren. Im Falle, den Kurs zu verlassen, stand die langfristige Glaubwürdigkeit Schwedens auf dem Spiel. Außerdem würde das ihre Bereitschaft für das EU-Teilnahme in Frage stellen. Mit dem dänischen „Nein“, dem französischen „pettit oui“, dem finnischen Ausscheiden aus dem festen Wechselkurs, schienen die zwei Gründe für eine weitere Kursverteidigung viel an Bedeutung verloren zu haben. Danach kam es noch zu der spanischen Abwertung und zum „schwarzen Mittwoch“ am 16. September währenddessen fielen England und Italien aus dem ERM aus. Diese stellten die Zukunft der Europäischen Monetären System in Frage und lassen wenig für Schweden zu beweisen. So lautet eine mögliche Erklärung dieser Krise. 3.4. Ökonometrische Erfindungen geltende für Währungskrisen Leider erlaubt uns der heutige Wissensstand nicht, festzustellen, daß es allgemein akzeptierte Krisengründe gibt. Wahrscheinlich ist es damit verbunden, daß die verschiedenen Ereignisse, welche als Krisen genannt wurden in Wirklichkeit wenig miteinander gemeinsam hatten und insbesondere verschieden Ursachen besaßen. Die anderen, schlechteren Gründe könnten sich aber damit verknüpfen, daß die verschiedenen ökonometrischen Methoden nicht miteinander konsistent sind – und deswegen andere Resultate generieren, oder auch, daß verschiedene Definitionen einer Währungskrise zu anderen Folgen führen. Hier werden wir einige Erfindungen der ökonometrischen Forschung vorstellen, um zu verdeutlichen, wie heterogen die verschiedenen Ergebnisse sind. • Eichengreen, Rose und Wyplosz59 haben sich mit Daten über Mitglieder des ERM beschäftigt. Sie fanden, daß die Schlüsselvariablen – also Geldmengewachstum sowie Inflation keine wichtige Rolle zu spielen schienen. Für die nicht-ERM Mitglieder stellten 59 Vgl. dazuEichengreen B., Rose A., Wyplosz C., (1995) 13 sie fest, daß Budgetdefizits, Inflation, Expansion des heimischen Kredites, Export/Import Quoten und Verschiebungen der Reserven für Krisen verantwortlich sein können. • Moreno60 hat mit den selben Techniken die Daten für Volkswirtschaften des Pazifisches Beckens bearbeitet. Er berechnete, daß Perioden der Abwertung hauptsächlich mit größeren Budgetdefizits verbunden sind, sowie mit der Steigerung des heimischen Kredites. • Kaminsky, Lizondo und Reinhart61 mit ähnlichen Methoden zeigten, daß BIP, Exporte, Abweichungen des realen Wechselkurses vom Trend, Aktienpreise sowie das Verhältnis der M3 zu Reserven gute Krisenindikatoren sind. • Eichengreen, Rose und Wyplosz 62(1996) haben mit anderen Techniken Daten von 1959 – 1993 geschätzt, die 20 industrielle Länder betreffen. Sie fanden, daß spekulative Attacken auf fremde Währungen die Wahrscheinlichkeit einer Krise in dem heimischen Land um Zirka 8 Prozent Punkte63 vergrößern. • Aufgrund von jährlichen Daten für Entwicklungsländer zeigten Frankel und Rose64, daß erfolgreiche spekulativen Attacke65 - mit niedrigen fremden Zinssätzen, geringem BIP Wachstum, niedrigen Fremdwährungsreserven, hohem kurzfristigen Kapital Einflüssen, hohem heimischen Kreditwachstum, sowie niedrigem Verhältnis der FDI´s zur Verschuldung und überbewerteter heimischen Währungen verbunden sind. Eine interessante Entdeckung ist, daß weder Leistungsbilanzdefizite noch Budgetdefizite mit Währungskrisen verbunden66 sind. • Corsetti, Pesenti und Roubini67 vermuten, daß langsames Wachstum, hohe Budgetdefizite, hohe Inflation und substantielle Leistungsbilanzdefizite (über mehrere Jahre) sind die wahre Ursachen für Krisen sind. • Letztlich bewiesen die Berechnungen von Kruger, Osakwe und Page68, sowie Sachs, Tornell und Velasco69, daß nur Verschuldungbooms, signifikante Überbewertung der Währung70, sowie das Verhältnis von M2 zu internationalen Reserven mit Krisen vereinbart werden können. 60 Vgl. dazu Moreno R., (1995) Vgl. dazu Kaminsky G.L., Lizondo S., Reinhart., (1997) 62 Vgl. dazu Eichengreen B., Rose A., Wyplosz C., (1996) 63 Diese Ergebnis spricht über sogenannten Ansteckungseffekten (Contagion Effects), die in dieser Arbeit nicht breit besprochen waren. 64 Frankel J.A., Rose A.K., (1996) 65 Also die, welche zu einer Währungskollapse führen. 66 Obwohl zum Beispiel Krugman’s Modell zeigte, daß genau das sind die für Krisen haftende Faktoren! 67 Vgl. dazu Corsetti G., Pesenti. P, Roubini N (1998) 68 Kruger M., Osakwe N., Page J., (1998) Aufgrund Daten für 19 entwickelten Länder in Jahren 1977 – 1993 69 Vgl. dazu Sachs J., Tornell A., Velasco A., (1996) 70 Hier als positive Abweichungen von dem langfristigen Trend verstanden. 61 14 4. Fazit Die asiatischen (1997) Krisen waren unerwartet71. Es war mit der schwedischen Krise gleich72. Man kann wohl sagen, daß es wenige Beispiele von vorgesehenen Währungskollapsen gibt. In diesem Zusammenhang ist es kein Wunder, daß die Erfindungen der ökonometrischen Forschung so heterogen sind73. Es sieht in diesem Moment so aus, daß nach jeder neuen Krise eine Menge Erklärungen die oft widersprüchlich sind sowie eine neue „Generation“ von theoretischen Modellen entstehen. Diese Modelle passen leider meistens nur zu einem Krisenmuster, und in Sicht der neuen Ereignisse scheinen Wenig wert zu sein. So war es hauptsächlich mit dem Krugman Model das die Krisen von 1970 erklärte. Nicht anders sah die Situation mit der Modelle der verlustminimierenden Regierung aus, welche die Szenarien der ERM Krisen einigermaßen erklärten. Die einzigen Gruppen, die nicht an Bedeutung verloren, bestehen aus der „selbsterfüllenden“ und „Herdentrieb“ Modelle. Diese geben uns leider keine Auskunft wie die Erwartungen entstehen, oder welche Gleichgewichten sich etablieren. Deswegen kann man aufgrund deren, keine sensible Wirtschaftspolitische Folgerungen ziehen, mit der einzigen Ausnahme, daß der Wert der stabilen, konsistenten und allgemein verständlichen Politik nicht überschätzt werden kann. Aufgrund des Erklärungsmangels ist die potentielle Rolle der Globalisierung in der Krisenentstehung schwer zu verstehen und schätzen. Einerseits beobachten wir heute riesige Kapitalströme, die durch finanzielle Innovationen möglich sind, und welche die Währungskollapse begleiten. Andererseits sehen wir, daß die selbe Ströme oft enorm positive Einflüsse haben. Sie beitragen zum Investitionen, Wachstum, öffnen neue Entwicklungsmöglichkeiten, und können die Wechselkurse stabilisieren. Wie uns die Abbildungen 1 und 2 verdeutlichen, scheint die Anzahl der Krisen überhaupt nicht74 zu wachsen. Bedeutet das, daß Globalisierung keine erhebliche Rolle in der Entstehung der Krisen spielt, oder vielleicht nur, daß die neuen Krisen durch alte Indikatoren nicht gezeigt werden? Währungskrisen ziehen nach sich reale wirtschaftliche Effekte75. Deswegen sind Antworten auf solche Fragen enorm wichtig. Soll man Barrieren bauen oder abschaffen? Hier wieder 71 Vgl. dazu Bustelo P., (1998) Vgl. dazu Obstfeld M., (1995) 73 Zum Beispiel der Einfluß des Budgetdefizits in Corsetti G., Pesenti. P, Roubini N (1998) und Frankel J.A., Rose A.K., (1996) 74 Es muß aber bemerkt werden, daß sich diese Zahlen mit einer Definition der Krisen verknüpfen, welche Währungskursänderungen und das Reserveniveau als Indikatoren nimmt. 75 Vgl. dazu Abbildung 5 im Anhang 2 72 15 gibt es keine eindeutige Antwort. Einerseits zeigen einige Arbeiten76, daß zum Beispiel im mexikanischen Fall ein völlig flexibler Währungskurs und unbeschränkte Kapitalflüsse geringere Volatilität des BIPs verursachen würden, als des oft gewechselte Wechselkurssystem des Mexiko besaß. Andererseits, wie die asiatische Krise klar machte, kann übereilte Liberalisierung auch negative Effekte bringen. Es gibt stimmen, daß Lösungen, die nur kurzfristige, „spekulative“ Kapitalströme beschränken, sollen benutzt werden – zum Beispiel nach chilenischen Beispiel gemustert77. Es wird oft von einer sogenannten Tobin Steuer gesprochen78. Die negativen Seiten aller solchen Mitteln bestehen darin, daß einige Anleger in Sicht solcher Beschränkungen nie langfristig investieren würden. Damit wäre auch eine geringere Kapitalmarktliquidität verbunden. Um die Vor- und Nachteile solchen Lösungen vergleichen zu können müssen wir ihre wahre Ursachen kennen und verstehen. Aus Sicht den heutigen Wissensstand braucht das noch viel empirischen Forschung. Höchstwahrscheinlich gibt es keine Gründe die allgemein gelten. Deswegen sollen gute Trennkriterien bearbeitet werden. Für die verschiedenen Gruppen sollen dann passende Modelle gebaut werden, die das Beantworten aller Fragen ermöglichen. Erst mit Hilfe solcher Modelle wird man die Verbindung zwischen Globalisierung und Währungskrisen passend darstellen. 76 Vgl. dazu Blanco H., Garber P In Chile müssen Anleger, bei jeder Währungstransaktion ein Konto in der Zentralbank aufmachen wo 30% der Mitteln für ein Jahr gefangen bleiben müssen. 78 Eine Tobin Steuer sieht eine weltweite Versteuerung der Kapitalströme vor. Ihre Höhe soll 1,5 –2% betragen. Sie sollte die spekulativen Kapitalströme Weltweit verhindern. 77 16 Anhang 3 – Literaturverzeichnis Agenor P.R., Flood R.P, Speculative Attacks, Balance of Payments Crises, in: The Handbook of International Macroeconomics, ed. van der Ploeg, pp. 224 -250 Blackburn K, Sola M., Speculative Currency Attacks and the Balance of Payments Crises, Jounal of Economic Surveys, 7 / 1993, pp. 119 - 144 Blanco H., Garber P., Recurrent Devaluation and Speculative Attacks on the Mexican Peso, Journal of Political Economy, 94, 148 - 166 Bustelo P., The East Asian Financial Crises: An Analytical Survey, ICEI Working Paper, http://www.ucm.es/info/icei/asia/bwp98.pdf Calvo G. A., Varieties of Capital-Market Crises, in: Calvo G.A., Mendoza E.G., Rational Herd behavior and the Globalization of Security Markets, University of Maryland, 1997 XI., processed79 Corsetti G., Pesenti. P, Roubini N., What Caused the Asian Currency and Financial Crisis?, (1998) New York University, Processed Eichengreen B., Rose A., Wyplosz C., Speculative Attacks on Pegged Exchange Rates: An Empirical Exploration with Special Reference to the European Monetary System, in: Federal Reserve Bank of San Francisco Working Paper, 1995, 95-04 Eichengreen B., Rose A., Wyplosz C., Contagious Currency Crises, CEPR Discussion Paper, 1996, 1453 Flood R.P., Garber P.M., Collapsing Exchange Rate Regimes: Some Linear Examples, Journal of International Economics, 17, August 1984, pp. 1-13 Frankel J.A., Rose A.K., Currency Crashes in Emerging Markets: An Empirical Treatment, Journal of International Economics, 1996, vol. 41, pp. 351 – 366 Gerlach S., Smets F., Contagious Speculative Attacks, CEPR Discussion Paper, 1055 De Grauwe P., International Money, Oxford Univeristy Press 1989 Kaminsky G.L., Reinhart C.M., The Twin Crises: The Causes of Banking and Balance-ofPayments Problems, Board of Governors of the Federal Reserve System International Finance Discussion Papers, 544 Kaminsky G.L., Lizondo S., Reinhart C.M., Leading indicators of Currency Crises, IMF Working Paper, WP/97/79 Karwowski J., Prognozowanie kurs/ow walutowych, Akademia Ekonomiczna im. Oskara Langego, Wroc/law 1993 79 „Processed“ beziechnet nicht Formell publizierte Dokumente, die nicht allgemein erhältlich sind. Die Meisten sind jedoch im Internet zu finden. 17 Kruger M., Osakwe N., Page J., Fundamentals, Contagion and Currency Crises: An Empirical Analysis, Bank of Canada Working Paper 98-10 Krugman P.R., A Model of Balance-of-Payments Crises, Journal of Money, Credit and Banking, 1979, vol. 11 (August), pp. 311-25 Krugman P.R., Currencies and Crises, The MIT Press. 1997 Krugman P.R., What happened to Asia?, The MIT Press. 1998 Moreno R., Macroeconomic Behavior During Periods of Speculative Pressure or Realignment: Evidence from the Pacific Basin Economies, Federal Reserve Bank of San Francisco Working Paper, 1995, PB95-05 Obstfeld M., Rational and Self-Fulfilling Balance of Payments Crises, American Economic Review, vol. 76 (1986), March, pp. 72 - 81 Obstfeld M., The Logic of Currency Crises, Banque de France - Cahiers economiques no. 43 (1994), pp. 189 - 213 Ozkan F.G., Sutherland A., A Model of the ERM Crisis, CEPR Discussion Paper, 879 Radelet S., Sachs J., The East Asian Financial Crisis: Diagnosis, Remedies, Prospects, HIID, 1998 May, processed Sachs J., Tornell A., Velasco A., A Model of the ERM Financial Crises in Emerging Markets: The Lessons From 1995, NBER Working Paper, 5576 Sachs J., Tornell A., Velasco A., (1996) Financial Crises in Emerging Markets: The lessons from 1995, Brookings Papers on Economic Activity, 1: 147-215 Salant S.W., The Vulnerability of Price Stabilization Schemes to Speculative Attack, Journal of Political Economy, 91, February 1983, pp.1-38 Slawinski A., Globalizacja rynkow finnansowych a polityka pieniezna, Bank i Kredyt, vol. 6. 1998, pp. 61 - 69 Soros G., The alchemy of finance, John Wiley and Sons 1994 Wade R., Veneroso F., The East Asian Crisis: The Unrecognized Risk of the IMF’sAsia Package, The Russel Sage Foundation, 1998 February, processed 18 Anhang 1 - Krugman's Modell Annahmen Nachfrage nach heimischem Geld (wo Y und konstant sind): MDt = Y e it ) (1) MSt = Dt + Rt (2) ( Pt Angebot von heimiches Geld: Kaufkraftparitat (PPP): Pt St Pt (3) S_ t St (4) Ungedeckte Zinsparitat: it = it + (4) ist eine kontinuirliche Version, einer Gleichung, die in diskreter Zeit folgendermaen aussieht: E(St+1jFt) St it = it + (5) St Diese Gleichung ist eine Annaherung. Die genaue Formel stammt von der "no- arbitrage" Annahme 1 : (1 + it ) = it = it = it + 1 St E(St jFt) +1 St E(St jFt) +1 St (1 + it )E(St+1 jFt ) St St 1 Diese E(St+1jFt) + it St E(St+1jFt) + it St St Annahme stellt nur fest, da die erwartete Gewinne von heimischen und Auslandischen Anlagen gleich sein mussen. 1 E(St+1jFt) St = 0 Die einzige "Logik" die hinter der Annaherung, da: it St steht, scheint zu sein, da die Zinsrate it sowie Wechselkursanderungen E(St+1jFt) St in einer stabilen Volkswirtschaft gering sind, und deswegen St es angenommen werden kann, da ihres Produkt gleich null ist. Vollkomene Voraussichte implizieren, da: E(St jFt) = St +1 +1 (6) Wenn wir das in die Gleichung (5) setzen, dann werden wir kriegen: it = it + St+1 St St Der Zahler dieses Bruchstuckes kann kunstlich als: St+1 1 St S_ t geschrieben werden. Das kann betrachtet werden als eine diskrete Annaherung der Zeitableitung. Als Folge dessen, ist in kontinuirlicher Zeit (4) gekriegt worden. Stetiges Kreditwachstum mit der Rate > 0: _ t 8t : D = D t (7) Die Wechselkurs der Regierung: 8t such that (R(t) > R) : St S (8) Dazu nehmen wir an, da i = const, und P gleich eins ist 2 . Letztlich wird noch angenommen, da die Markte stets in Gleichgewicht sind: MSt MDt (9) 2 Das gen hat keine okonomische Grunde, dient lediglich der Vereinfachung der Berechnun- 2 Berechnungen Zunachst werden wir zeigen, da die internationalen Reserven absinken. Wenn der Wechselkurs dem xen Kurs gleich ist, dann haben wir: St = S = const it = i = const const = SY exp( i ) = St 0 = M_ tS M_ tD = D_ t + R_ t M Denieren wir !Rt als: !Rt := MRtS . Mit Hilfe der nach der Zeit abgeleiteten, t fruheren Gleichungen werden wir leicht kriegen, da: R_ t D_ t D_ t = = [ Rt (MtS Dt ) Dt 1 = [1 1 1 (1 !Rt ) ] = 1 S ]= ( MDtt ) (1 !Rt ) !Rt Das bedeutet naturlich, da die Wachstumsrate der internationalen Wahrungsreserven negativ ist3 . In Folge dessen mu das Niveau der Reserven stets fallen. Lassen wir jetzt E~t den Schattenkurs kennzeichnen. Obstfeld stellt fest, da wenn man annimmt, da Y gleich 1 ist, und da der Tiefpunkt der Reserven null besteht, dann kann man kriegen: log(S~t ) = (i + ) + log Dt Diese Ergebnis ist aber eine Vereinfachung! Ohne Schwierigkeiten kann man zeigen, da: S~_ t ~ log(St ) = (i + ~ ) + log Dt St 3 Weil !Rt positiv und kleiner als eins ist. 3 S~_ t mu aber nicht notigerweise gleich sein. Um das gesamte Ergebniss S~t S~_ t fur ~ zu kriegen, merken wir da: St D_ t M_ ts M_ td = = s= d= Dt Mt Mt S~_ t exp( it ) + S~t exp( it )[ it ] S~t exp( it ) Wir konnen also schreiben: S~_ t = S~t S~_ t (i + ) S~t S~_ t Wenn wir diese einfache dierentiele Gleichung fur ~ losen, dann werden St wir kriegen: S~_ t 1 S~_ 0 = exp( t)[ S~0 S~t ] + S~_ Um sagen zu konnen, da: ~t = mussen wir also annehmen, St _ _ ~ ~ 1 S S da exp( t)[ ~0 ] 0 ) ~0 = . Hier kann man so argumentieren, da S0 S0 _S~ 0 kann nicht kleiner als werden, sonst wurden wir mal negative Preise ~ S0 S~_ 0 4 haben . ~ konnte aber groer als werden! Um da zu vermeiden mu S0 4 Irgendwan, wird es augrund der fortwahrend sinkenden Reseven, zu einer Wahrungskollapse kommen. Danach wird die Inationsrate gleich der Abwertungsrate. Diese wurde fur genugend groe t negativ, also die Preisen wurden stets fallen. Das wurde eventuell zu negetiven Preisen fuhren. 4 es angenommen werden, da sich irgendwie die niedrigste Inationsrate etabliert. Es bleibt nur noch zu zeigen, da der Moment indem die Kurse gleich sind, vor dem "naturlichen" sein kann 5 . Die Reserven sind gleich null, wenn Dt = Mts . Wenn wir da f ur T losen, wissend da Dt = exp(t)D0 : dann werden wir kriegen: exp(Tnat )D0 = Mts = Y exp(i ) ) Y 1 i ) Tnat = (ln D0 Der Schattenkurs ist dem realen gleich wenn: S~t = S ) log(S~t) = log(S ) = (i + ) + log exp(Tspe)D ) 0 Tspe 1 S = (log( ) D0 i ) Hier sieht man deutlich, das es mu nicht so sein, aber es kann wohl passieren, da es zu einer spekulativen Attacke kommt, wenn nur S klein genug sein wird, oder Y gro genug! Es gibt auch ander Vorstellungen von Krugman's Modell. Meistens scheinen sie jedoch groe Lucken zu haben. Calvo, zum Beispiel, geht in seiner Vereinfachungen ein Wenig zu Weit, und benutzt eine falsche Gleichung, um die wahre Einsichte zu beweisen 6 . Andererseits nehmen Agenor and Flood an, da: log MSt = log Dt + (1 ) log Rt wo soll positiv und kleiner als eins sein. Erstens kann es passieren, da fur gegebene Werte von MSt , Dt , log Rt gibt es kein solches . Zweitens gibt es keine rationelle Grunde, warum es Konstant bleiben soll (wenn es 5 Obstfeld zeigte das mit einem Bild. Anders als dieser suggerierte, mu es nicht so sein, da es in diesem einfachen Modell zu einer spekulativen Attacke kommt 6 Obwohl es leicht w are den Fehler hier zu zeigen, nimmt es aber viel Platz, und deswegen, verzichten wir hier darauf 5 existiert), und letztlich ist es geheim Gehalten, wie die obene Gleichung von der naturellen: MSt = Dt + Rt entstand. 6 Anhang 2 zu Pawel Zabczyk: Währungskrise und Globalisierung