Mareksche Krankheit Wo stehen wir heute ? Prof. Dr. med. vet. Richard Hoop Institut für Veterinärbakteriologie Winterthurerstrasse 270 8057 Zürich Tel. 01/635 86 31 Mareksche Krankheit (Neurolymphomatose, MD) Ursache Herpesvirus mit drei Serotypen Übertragung nur horizontal mit Federstaub; keine vertikale Übertragung im Brutei; genetische Resistenz Küken besonders empfänglich, Infektion aber auch zu späterem Zeitpunkt möglich, aber mit weniger Marekbedingten Ausfällen Infektion in den ersten 6 Tagen unbedingt vermeiden !! Klinik klassische Form: 6. - 12. LW; spastische Lähmung akute Form: um 20. LW; unspezifisch Mareksche Krankheit Sektionsbild klassische Form:Verdickung der peripheren Nerven akute Form: Tumoren in inneren Organen Diagnose Sektionsbild, Histologie Vorbeugung Impfung am ersten Lebenstag mit Lebendimpfstoff Getrennte Aufzucht der Jungtiere Zucht genetisch resistenter Hybriden Korrekte Hygiene, insbesondere gute Desinfektion Transiente Paralyse Augenform Einteilung der Herpesviren der Marekschen Krankheit Serotyp Pathotyp 1 mild (m) (Huhn) virulent (v) very virulent (vv) 2 Entdeckt Klinik CVI-988 1962 gering JM, HPRS-16 MD-5, RP-1B virulent 1977 sehr virulent very virulent plus (vv+) RK 1 1994 sehr virulent Nicht onkogen SB-1, HN, HPRS-24 1978 keine FC126, PBI, WTHV-1 1969 keine (Huhn) 3 Nicht onkogen (Pute) Stämme Impfstoffe in der Schweiz Serotyp Impfstoffe 1 (Huhn) Poulvac Marek CVI Nobilis Rismavac TAD Marek Vac forte 2 (Huhn) Keine registriert 3 (Pute) TAD Marek Vac Nobilis Marek THV lyo 1+3 Nobilis Rismac + CA126 Vor- & Nachteile der Impfung • • • Schutz vor der Krankheit Verminderung der Virusausscheidung über die Federfollikel Schutz der lymphatischen Organe vor Infektion mit Immunsuppression (Anfälligkeit für Kokzidiose) • • Impfschutz erst nach 10 - 14 Tagen Kein 100 % Impfschutz – Max. 8 % Abgang bei 20-wöchigen Legetieren toleriert • Kosten der Impfung 10 - 15 x geringer als die Folgen einer Erkrankung Das Auftauen - eine heikle Aufgabe Wirkung einer doppelten Impfung Wirkung eines Kombinationsimpfstoffes Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffkombinationen Impfung mit Relative Wirksamkeit gegen Marek-Pathotyp v vv vv+ Serotyp 3 +++ + + Serotyp 2 & 3 +++ +++ ++ Serotyp 1 allein oder kombiniert mit Serotyp 3 +++ +++ +++ Entwicklung der Impfprogramme Tenazität des Virus 12 Monate bei 20oC 10 Jahre bei 4oC • In Federn & Hühnerstaub: • Wirksame Desinfektionsmittel: viele kommerzielle Produkte => nicht aber Formalingas • Korrekte Verdünnung des Desinfektionsmittels beachten; Stall auf mind. 16oC aufwärmen; 60 Minuten Einwirkzeit • Je nässer die R & D, desto schneller wird Virus inaktiviert Desinfektionsmittel in der Schweiz Wirkstoff Produkte in der Schweiz Wirksamkeit gegen Marek + Formaldehyd Einige Kombinationspräparate (Almudor1, Aldecol DES2) Formaster3 (Rauchdes.) Glutaraldehyd Almusit SF1, Almudor1, P3-Incidin 044, Rodasept 5, Venno-FF super3 + Jodkombination Weladyn4 + Säuren Venno-VET 13, Virkon S6 + Teeröle Farmfluid6, Longlife 250S6 + Quats Aldekol DES 032, Almusit SF1 + 1 = Ketol, 2 = Ochsner, 3 = Vital, 4 = Henkel, 5 = Provet, 6 = Arovet - Ursachen für vermehrte Marek-Verluste √ Ungenügender Virusgehalt des Impfstoffes (Verfallsdatum, erneutes Tieffrieren des aufgetauten Impfstoffes, ungenügende Durchmischung während der Impfung etc.) √ Fehlerhafte Lagerung und Zubereitung des Impfstoffes √ Fehlerhafte Verabreichung des Impfstoffes (max. 1500 Küken/h impfen) √ Andere immunsuppressive Virusinfektionen wie CAV & IBD √ Abwehrschwäche durch Stress (Unterkühlung/Überhitzung, lange Transportwege, Hunger, Durst) und Vergiftungen (Schimmelpilztoxine) √ Massive und frühe Infektion mit MD-Viren √ Auftreten sehr virulenter Stämme von MD-Virus √ Mangelhafte hygienische Bedingungen √ Hohe genetische Empfänglichkeit der Tier Vermeidung von Marek-Verlusten √ Impfstoffwechsel bei Elterntieren (PHV anstelle Rispens) √ Einsatz von Kombinationsimpfstoffen √ Registrierung und Zulassung von Serotyp 2-Impfstoffen √ Wiederholung der Erstimpfung am 7. - 9. Lebenstag (PHV) √ in ovo-Vakzination Vermeidung von Marek-Verlusten √ Bessere Reinigung & Desinfektion (hohe Feuchtigkeit führt zu geringerer Tenazität des Virus) √ Aufzucht auf zwei Betrieben (1.-4. LW; 5.-16. LW) √ all-in, all-out-Regime (Problem Mehraltersbetriebe) √ Verhinderung aerogener Übertragung von Stall zu Stall √ Reduktion des Infektionsdruckes durch gezieltes Ausmerzen √ Reduktion der Staubentwicklung (optimierte Ventilation) √ Kontrolle auf andere immunsuppressive Krankheiten