Monde im Sonnensystem - Institut für Planetenforschung

Werbung
Monde im Sonnensystem
Monde im Sonnensystem
Monde gibt es in vielen Formen, Größen und Arten. Es handelt sich im
Allgemeinen um feste Körper, und manche haben eine Atmosphäre.
Die meisten Monde haben sich wahrscheinlich aus den Gas- und
Staubscheiben gebildet, die sich in der Frühzeit des Sonnensystems um
die Planeten geformt haben. Bis Juni 2006 lag die Zahl der von Astronomen entdeckten Monde, die die Planeten unseres Sonnensystems
umlaufen, bei 165, inklusive der Pluto-Monde. Der Rekordhalter unter
den Planeten, Jupiter, verfügt über insgesamt 63 bekannte Monde, zu
denen auch Ganymed gehört, der größte Mond im Sonnensystem. Viele der kleinsten äußeren Monde des Jupiter umlaufen den Planeten auf
ihren stark elliptischen Bahnen „rückwärts“, das heißt entgegen seiner
Rotationsrichtung. Auch Saturn, Uranus und Neptun werden von solchen „irregulären“ Monden auf weiten Umlaufbahnen umkreist.
Mit dem Begriff „Mond“ verbindet man gewöhnlich ein kugelförmiges
Objekt wie den Erdmond. Die beiden Monde des Mars, Phobos und
Deimos, sind jedoch etwas Besonderes. Zwar umkreisen beide den Planeten auf fast kreisförmigen Umlaufbahnen, die nahe an der Äquatorebene liegen, aber ihre Oberfläche ist unregelmäßig und dunkel. Phobos nähert sich sehr langsam dem Mars und könnte in etwa 40 bis 50
Millionen Jahren auf den Planeten stürzen, wenn er nicht vorher von
der Schwerkraft des Mars auseinander gerissen wird und sich in Form
eines dünnen Rings um den Planeten verteilt.
Von den terrestrischen oder Gesteinsplaneten des inneren Sonnensystems haben weder Merkur noch Venus einen Mond. Die Erde hat einen Mond und der Mars hat seine beiden kleinen Monde. Die
Gasriesen im äußeren Sonnensystem (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) verfügen über zahlreiche Monde. Als sich diese Planeten in der
Frühzeit des Sonnensystems bildeten, konnten sie mit ihren starken
Schwerefeldern viele Objekte einfangen.
Der Mond der Erde ist etwas Besonderes: Er entstand wahrscheinlich,
als ein etwa marsgroßer Himmelskörper mit der Erde zusammenprallte,
wobei große Mengen der Materie unseres Planeten in eine Kreisbahn
geschleudert wurden. Die Trümmer der urzeitlichen Erde und des auf
sie aufgeprallten Himmelskörpers zogen sich zusammen und bildeten
vor etwa 4,5 Milliarden Jahren den Mond; das entspricht dem Alter der
ältesten Gesteinsproben, die auf dem Mond gefunden wurden. Bei
den Apollo-Flügen in den Jahren 1969 bis 1972 landeten insgesamt
zwölf amerikanische Astronauten auf dem Mond.
Der Saturn hat mehr als 50 bekannte Monde. Zwar gelten die Eis- und
Felsbrocken in den Ringen des Saturn (wie auch die Partikel in den Ringen der anderen äußeren Planeten) nicht als Monde, aber die Ringe
des Saturn führen durchaus auch richtiggehende Monde mit sich. Kleine „Hirtenmonde“ sorgen für Ordnung in den Ringen. Der Saturnmond
Titan, der zweitgrößte im Sonnensystem, ist der einzige mit einer dichten Atmosphäre.
Uranus hat 27 bekannte Monde. Die inneren bestehen anscheinend jeweils zur Hälfte aus Wassereis und Gestein. Der außergewöhnlichste
Mond ist Miranda: Er ist von Narben zerfurcht, die durch die Einschläge
großer Gesteinsbrocken hinterlassen wurden. Der Neptunmond Triton
ist so groß wie der Pluto und umläuft den Planeten gegenläufig zu seiner Eigenrotation. Neptun hat 13 bekannte Monde.
Zwergplanet Pluto besitzt drei bekannte Monde. Der größte von ihnen,
Charon, ist etwa halb so groß wie Pluto selbst. Für einige Astronomen
bilden die beiden Körper ein Binär- oder Doppelsystem. Wie der Mond
der Erde könnte auch Charon aus Trümmern einer Kollision zwischen
Pluto und einem anderen Himmelskörper in der Frühzeit entstanden
sein. 2005 entdeckten Wissenschaftler, die den entfernten Zwerplaneten mit dem Hubble-Weltraumteleskop untersuchten, dass dieser über
zwei weitere Monde verfügt. Die beiden neu entdeckten Monde Hydra
und Nix sind etwa zwei- bis dreimal so weit von Pluto entfernt wie Charon, und ihr Licht ist etwa 5.000mal schwächer.
FAKTEN IN KÜRZE
Planet
Erde
Mars
Mars
Jupiter
Jupiter
Jupiter
Jupiter
Saturn
Saturn
Saturn
Saturn
Saturn
Saturn
Saturn
Uranus
Uranus
Uranus
Uranus
Uranus
Neptun
Neptun
Pluto
Mond
Mond
Phobos
Deimos
Io
Europa
Callisto
Ganymed
Mimas
Enceladus
Tethys
Dione
Rhea
Titan
Iapetus
Miranda
Ariel
Umbriel
Titania
Oberon
Triton
Nereid
Charon
Mittlerer Durchmesser (km)
3.474,8
22,2
12,4
3.636
3.122
4.816
5.268
396
504
1.066
1.122
1.528
5.150
1.472
472
1.158
1.170
1.578
1.522
2.704
340
1.186
WICHTIGE HISTORISCHE DATEN
1610 – Galileo Galilei und Simon Marius entdecken unabhängig voneinander vier Monde, die den Jupiter umkreisen. Diese werden als „Galileische“ Monde bezeichnet, seitdem die Entdeckung Galilei zugeschrieben wurde.
1877 – Asaph Hall entdeckt die Marsmonde Phobos und Deimos.
1969 – Der Astronaut Neil Armstrong betritt als erster von zwölf Menschen die Oberfläche des Mondes.
1980 – Die Instrumente von Voyager 1 entdecken Anzeichen von
Oberflächenformationen unter der dunstigen Atmosphäre von Titan,
dem größten Mond des Saturn.
2000-2005 – 96 der 165 bekannten Monde im Sonnensystem wurden
nach dem Jahr 2000 entdeckt. Die Zahl der bekannten Jupitermonde
stieg von 18 auf 63. Die Anzahl der bekannten Saturnmonde schnellte
von 18 auf 56 in die Höhe. Die Anzahl der Monde des Uranus stieg von
21 auf 27, und die Anzahl der bekannten Monde des Neptun wuchs
von 8 auf 13.
ZU DEN ABBILDUNGEN
1: Eine Auswahl von
Monden des Sonnensystems mit verschiedenen
Oberflächenformationen
in einer Darstellung, die
die Monde im richtigen
Größenverhältnis zueinander sowie relativ zur
Erde zeigt.
2: Miranda, ein Mond
des Uranus, weist ausgeprägte Oberflächenformationen auf.
3: Diese Falschfarbenaufnahme von Triton, einem Mond des Neptun,
zeigt möglicherweise vulkanische Ablagerungen.
4: Diese Voyager 1-Nahaufnahme zeigt die alte, kraterübersäte Oberfläche des Saturnmondes Rhea.
5: Dieser Teil einer von Cassini stammenden Radaraufnahme des größten Saturnmondes Titan zeigt die komplexe Gestaltung der Oberfläche.
6: Dieses Bild des äußeren Saturnmondes Phoebe wurde von Cassini
aufgenommen, als sich die Sonde im Juni 2004 auf dem Weg zu ihrer
Umlaufbahn auf den Planeten zu bewegte.
WEITERE INFORMATIONEN
solarsystem.nasa.gov/index.cfm
Erstellt von Susanne Pieth auf der Basis des „Solar System Lithograph Set“ der NASA unter Mitwirkung von Roland Wagner.
Regional Planetary Image Facility, Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Berlin-Adlershof, 2006.
Herunterladen