Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Teil 5 Diagnostisch wichtige Enzyme II Kardiale Marker Prof. Dr. Ralf Lichtinghagen Medizinische Hochschule Hannover Klinische Chemie Tel.: 0511-5323940 Koronare Herzkrankheit (KHK) ATHEROSKLEROSE Lipid- und Kalkeinlagerungen in den Wänden der Arterien (PLAQUES) Entzündliche Prozesse Behinderung des Blutflusses Anlagerung von Thrombozyten und Fibrinogen Koronare Herzkrankheit: Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien Ischämie des Herzmuskels Verringerte Sauerstoffversorgung Pathogenese der Koronararterien-Erkrankung Kontinuum der Koronaren Herzkrankheit Asymptomatisch Stille Ischämie Symptomatisch Stabile Angina pectoris Akute Koronarsymptome Instabile Angina pectoris Akuter Myokardinfarkt Non-Q-WaveMyokardinfarkt Q-WaveMyokardinfarkt Pathogenese der Koronararterien-Erkrankung Stabile Angina pectoris Engegefühl in der Brust bei physischem oder psychischem Stress Schmerzen dauern wenige Minuten Nach Gabe von Nitroglycerin beschwerdefrei Instabile Angina pectoris Häufigeres Auftreten der Symptome ohne erkennbare Faktoren Akuter Myokardinfarkt Plötzlich einsetzender Schmerz Nitroglycerin bleibt wirkungslos Herz-Kreislauferkrankungen sind das bedeutendste Gesundheitsproblem Haupttodesursache bei Männer und Frauen Ca. 24.000 Fälle pro 1 Million Menschen über 30 Jahre in der westlichen Welt Über 800 neue Fälle pro 1 Million Menschen pro Jahr Rückgang der Sterblichkeit bei Herz-Kreislauferkrankungen in den letzten Jahren um 25% ! Ischämische Herzerkrankungen EKG-Veränderungen bei Myokardinfarkt ST-Segmenterhöhung ST-Segmenterhöhung Normal Normal R R T P Q S T ↑↑↑ P Q Q-Zacke Q-Zacke Hinterwandinfarkt Hinterwandinfarkt R P T ←→ Q S ST-Segment Erhöhungen innerhalb von Minuten / Stunden Pathologische Q wave innerhalb von Stunden / Tagen 1 Klinische Einteilung des akuten Koronarsyndroms AKUTES KORONARSYNDROM Keine ST-Erhöhung Instabile Angina ST-Erhöhung Non-Q-AMI Q-Zacken-AMI Non-Q-AMI: Nicht-Q-Zacken-Myokardinfarkt Diagnostischer Wert des EKG Nur ca. 50% der Myokardinfarkte haben pathologische Q-Zacke Die Hälfte der Patienten, die mit AMI in der Notaufnahme untersucht werden, würde unvollständig diagnostiziert Der ideale Myokardmarker Hohe Sensitivität - Hohe Konzentration im Myokard - Schnelle Freisetzung nach Myokardschaden für frühzeitige Diagnose - Lange Halbwertzeit für später erfolgende Analytische Kennzeichen Diagnose - Kurze Zeit zwischen Anforderung und Ergebnis - Gute Impräzision und Richtigkeit - Einfache Handhabung - Kosteneffektive Messung Hohe Spezifität - Kommt nur im Herzmuskel vor - Ist im Blut nur nach Infarkt nachweisbar Klinischer Nutzen - Kann die Therapie beeinflussen - Kann das Ergebnis für den Patienten verbessern Verfügbare kardiale Marker Konventionelle kardiale Marker • CK, CK-MB, HBDH (Aktivität) Unspezifische Begleitparameter • LDH, AST (Aktivität) „Moderne“ Marker • Myoglobin, CK-MB (Konzentration) • Troponin T, Troponin I Atherosklerose-Risiko •hsCRP, Cholesterin, Homocystein Herzinsuffizienz •NT-Pro-BNP Kardiale Muskelzelle Myoglobin CK-MB + + + Zytoplasma + + + + Kontraktiler Apparat Troponin Größe und Lokalisierung des Proteins in der Zelle bestimmen, wie schnell ein Biomarker im Blutkreislauf erscheint. CREATINKINASE (CK) Zwei Untereinheiten: CK-M (muscle), CK-B (brain) Zytosol: CK-MM (CK3), CK-MB (CK2), CK-BB (CK1) Mitochondrien: CK-MiMi CK-Isoenzyme (86 kDa) nach Zelläsionen im Plasma Selten Vorkommen von Makroenzymen (2%): Makro-CK Typ I: IgG (IgA)-gebundene CK-BB Makro-CK Typ II: Oligomer der CK-MiMi CK-Expression CK-Akt. [U/g] Skelettmuskel CK-MM [%] CK-MB [%] CK-BB [%] 2500-3000 95-99 1-5 <0,1 Myokard 500-700 70-80 20-30 <0,1 Gehirn 200-300 --- --- 100 GI-Trakt 120-150 --- --- 100 165 --- --- 100 Prostata 85 --- --- 100 Lunge 15 0-20 --- 80-100 Uterus CREATINKINASE Indikation - Verdacht auf Herzmuskelerkrankungen, insbesondere bei Patienten - mit infarkttypischen klinischen und EKGZeichen - Beurteilung der Lysetherapie - Infarktausschluss nach WHO-Kriterien - Risikostratifizierung bei Angina pectoris - Myokarditis - Skelettmuskelerkrankungen - Schädigungen der Skelettmuskulatur CREATINKINASE Myokardinfarkt CK- und CK-MB-Anstieg erst 4-10 Stunden nach Infarktbeginn Gipfelwerte erst nach 24 Stunden (ohne Lysetherapie) Nach Reperfusion 10 Stunden früher Normalwerte 36-72 Stunden nach Infarkt CREATINKINASE (CK) Bestimmungsmethode Gesamt-CK-Aktivität Messprinizip nach IFCC-Methode, CK katalysiert die reversible Übertragung der Phosphatgruppe von Creatinphosphat auf ADP CK Creatinphosphat + ADP ⇒ Creatin + ATP Hexokinase Glucose + ATP ⇒ Glucose-6-Phosphat + ADP Glucose-6-Phosphat-DH G-6-P + NADP ⇒ Gluconat-6-Phosphat + NADPH + H+ Referenzbereiche (Serum): Männer: unter 171 U/l Frauen: unter 145 U/l Halbwertszeit ca. 15 Stunden CK-MB-Aktivität Aktivitätsbestimmung (Ref.bereich: <11 U/l) M-Untereinheit durch Antikörper inhibiert CK-B-Aktivität x 2 = CK-MB (falsch hohe CK-MB-Aktivitäten wenn CK-BB oder CK-MiMi in Probe vorhanden) 6%-Regel bei CK > 100U/l CK-MB-Anteil >6% (Herzmuskel) CK-MB-Anteil <6% (Skelettmuskel) 25%-Regel CK-MB-Anteil >25% v.a. CK-BB oder Makro-CK CK-MB-Aktivität CK-MB-Gehalt des Myokards ist gering (ähnlich dem Skelettmuskel) Junge Infarktpatienten: nur geringer CK-MB-Anstieg ! Erhöhung bei chronischem Stress z.B. Ventrikelhypertrophie, koronare Herzerkrankung CK-MB-Anteil des erkrankten Myokards: 15-20% Auch CK-MB-Induktion im Skelettmuskel: Duchenné-Muskeldystrophie, Polymyositis oder bei Ausdauersportlern CK-MB-Masse Konzentrationsbestimmung (Ref.bereich: <10 µg/l) Verbesserung der diagnostischen Sensitivität in der Frühphase des akuten Myokardinfarktes und bei Myokardnekrosen - Herzinfarktdiagnostik bei Patienten ohne begleitende Skelettmuskelschäden - Überwachung der Thrombolysetherapie - Prognoseabschätzung bei instabiler Angina pectoris CK-MB-Masse Bestimmungsmethode CK-MB-Masse: Immunoassay CK-MB-spezifische monoklonale Antikörper Enzymimmunoassay / Fluoreszenz- / Lumineszenzoder Elektrochemiluminenszens-Immunoassay Tests messen die Masse der katalytisch aktiven CK-MB entspricht einer spezifischen Aktivitätsbestimmung Umrechnung von µg/l in U/l ist dennoch nicht möglich, da das Verhältnis Masse/Aktivität während des Infarktverlaufes nicht konstant ist (1,0 - 4,0). CK-MB-Masse CK-MB: Relativer Index CK-MB-Masse (µg/l) _________________________ x 100 = Relativer Index Gesamt-CK (U/l) bei Skelettmuskelschädigung <2,5% Lactatdehydrogenase (LDH) Die LDH ist ein zytosolisches Enzym und kommt in jeder Zelle vor. Jede Zellschädigung bzw. -untergang führt zu einer Erhöhung in Serum/Plasma. Fünf Isoenzyme (LDH1-LDH5) sind bekannt, welche eine unterschiedliche Expression in verschiedenen Geweben (Herz, Leber, Muskel, Erythr., Pankreas, Lunge) aufweisen. Bestimmungsmethode Gesamt-LDH-Aktivität LDH L-Lactat + NAD + ⇒ Pyruvat + NADH + H+ Extinktionszunahme bei 340 nm/Zeiteinheit entspricht der LDH-Aktivität Referenzbereiche (Serum): M + F: unter 247 U/l Halbwertszeit stark isoenzymabhängig LDH-Isoenzyme Aufgrund eines tetrameren Aufbaus und der Existenz von zwei Typen von Untereinheiten (H und M) gibt es 5 Isoenzyme LDH1 LDH2 LDH3 LDH4 LDH5 (HHHH) (HHHM) (HHMM) (HMMM) (MMMM) Herz, Niere, Erythrozyt Herz, Niere, Erythrozyt Lunge, Pankreas, Milz Skelettmuskel, Leber Skelettmuskel, Leber entspricht α-HBDH α-HBDH-Nachweis durch Substratabwandlung: α -Ketobutyrat + NADH + H+ Halbwertszeiten: ⇒ α-HBDH α-HBDH: LDH5 α -Hydroxybutyrat + NAD+ 113 ± 60 Stunden 10 ± 2 Stunden Bestimmungsindikationen und Erhöhungen (LDH) Herzinfarkt (Langzeitparameter (insb. α-HBDH), heute obsolet) Hämolyse (spezifischer ist die Bestimmung von Plasma-Hb) Verlaufsbeobachtung von Anämien (hämolytische, megaloblastäre) Skelettmuskelerkrankungen Tumorerkrankungen MYOGLOBIN Sauerstoffbindendes Hämprotein MG 17,8 kDa, dadurch leichte Freisetzung Syntheseort: Quergestreifte Muskulatur (Skelett, Herz) Glatte Muskulatur weist kein Myoglobin auf !!! Zytoplasmatisches Protein 2% des Proteinanteils der Muskulatur Rasche renale Filtration Sehr kurze biologische Halbwertzeit:10-20 Minuten (Vergleich CK: 15 Std.) Physiologische Bedeutung noch nicht geklärt Vermutlich Sauerstoffversorgung der Muskulatur MYOGLOBIN Myokardinfarkt Erhöhte Serumkonzentration 2-4 Stunden nach Schmerzbeginn Neben EKG schneller sensitiver Parameter in der Frühphase des Infarktes Abklärung ob Erhöhung myokard- oder skelettmuskulaturbedingt MYOGLOBIN Untersuchungsmaterial: Serum, Plasma, Urin Referenzbereich: Serum, Plasma <70,0-110 µg/l Urin <17,0 µg/g Creatinin Î Qualitativer Vollblutschnelltest Festphasenchromatographischer Immunoassay aus EDTA-Blut Î Turbidimetrischer quantitativer Schnelltest Anti-Myoglobin-beladene Polystyrolpartikel Î Nephelometrische Bestimmung TROPONIN Troponin ist ein zentrales regulierendes Protein der Herzmuskelkontraktion TROPONIN Biochemische Charakteristika •Troponin C (18 kDa) (cTnC) -- Ca2+-Bindung •Troponin I (24 kDa) (cTnI) -- (Einleitung der Muskelkontraktion) inhibiert kontahierende Interaktion zwischen Aktin und Myosin •Troponin T (37 kDa) -- Tropomyosin-Bindung (cTnT) TnI und TnT aus Herz und Skelettmuskel mit unterschiedlichen Aminosäuresequenzen: Spezifischer und sensitiver Nachweis der kardialen Isoformen cTnI und cTnT Postulierte Troponinfreisetzung BLUT cTnI-C cTnI-T-C Myofibrille cTnT cTnI Cytoplasma cTnI (∼3%) freies + cTnI-C cTnC cTnT (∼7%) cTnT Herzmuskelzelle Wu AHB et al., European Heart Journal 19(Suppl. N), 25-29 (1998). TROPONIN Bestimmungsmethode: Qualitativer / Quantitativer Enzymimmunoassay • Hochsensitiv bei Myokardschäden • Hochspezifisch bei Myokardschäden • Nicht erhöht bei vielen komplexen klinischen Situationen • Großes Zeitfenster (3-9 Stunden, 4-8 Tage) TROPONIN cTnI/T ist herzmuskelspezifisch cTnI/T wird nicht freigesetzt bei Skelettmuskelschädigung Die im Troponintest verwendeten Antikörper zeigen keine Kreuzreaktivität mit skelettmuskulaturspezifischem Troponin Microsoft ClipArt Gallery Die Konzentration des Troponins ist 13x höher als die CK-MB-Konzentration im Herz Guest et al: JAMA 28, 1945-1949 (1995). TROPONIN cTn ist nicht erhöht bei Patienten mit akuten oder chronischen Muskelerkrankungen, nach Ausdauersport oder bei Patienten mit erhöhtem CK-MB bei Nierenerkrankungen Die Erhöhung der cTn korreliert eindeutig mit dem Auftreten von Myokardschäden Microsoft ClipArt Gallery Die Messung der cTn ist mindestens so empfindlich für die Entdeckung von Herzschäden wie CK-MB Erhöhtes cTn erlaubt die Identifikation von Patienten mit erhöhtem Mortalitätsrisiko Guest et al: JAMA 28, 1945-1949 (1995). Interpretation der cTn-Werte Troponin-Konzentration normal Myokardschaden 97,5. Perzentile Myokardinfarkt Cut off-Wert für Myokardinfarkt Empfehlung der NACB: 2 Cut off-Werte und ein nicht näher charakterisierte Raum (1999) dazwischen „True myocardial damage“. Leicht erhöhtes [cTn] ohne Erhöhung anderer Marker bei instabiler Angina pectoris: = Hohes Risiko für plötzlichen Herztod Interpretation der cTn-Werte Troponin-Konzentration normal Myokardinfarkt 99. Perzentile = Cut off-Wert für Myokardinfarkt Empfehlung der Konsensuskonferenz von ESC & ACS (2000): Nur noch ein Cut off-Wert Kinetik kardialer Marker CK (Akt.) Anstieg Maximum Normalg. [h] [h] [d] 3-12 12-24 3-4 CKMB (Akt.) 3-12 12-24 2-3 CKMB (Konz.) 2-6 12-24 3 Myoglobin 2-6 6-12 1 cTnI 3-8 12-96 7-14 cTnT 3-8 12-24 7-10 X-facher Anstieg Kinetik kardialer Marker Zeit nach AMI [h, d] Diagnostische Sensitivität Stunden nach Schmerzbeginn 0-2 [h] 0,19 2–4 [h] 0,39 4 -6 [h] 0,70 CKMB (Akt.) 0,05 0,28 0,50 CKMB (Konz.) 0,30 0,74 0,89 Myoglobin 0,34 0,79 0,94 cTnI 0,30 0,65 0,80 cTnT 0,29 0,64 0,81 CK (Akt.) Befundbeispiel Patient, 61 Jahre. Beklemmendes Schmerzereignis am 12.12. I gesamtes Thoraxbereich, ausstrahlend in den linken Arm, EKG: ausgeprägter Linksschenkelblock. Entnahmedatum Entnahmeuhrzeit 13.12.04 14.12.04 15.12.04 15:00 07:00 08:00 ----------- ----------- ----------- S-AST U/l S-ALT U/l S-CK U/l S-CK-MB U/l 241+ 81+ 2350+ 360+ 895+ 112+ 1734+ 168+ 627+ 80+ 428+ 96+ bis 35 bis 45 bis 171 bis 11 610+ 179+ 3,18+ 85+ 2,62+ bis 70 bis 0,03 S-Myoglobin µg/l S-TroponinT µg/l Akuter Myokardinfarkt Chronische Herzinsuffizienz Epidemiologie • Prävalenz in der westlichen Bevölkerung ca. 2 % bei > 75 Jahre > 10 % • Zunahme der Prävalenz bei zunehmendem Altern der Gesellschaft • Überlebensraten bei ACS bessern sich • Deutschland: ca. 2 Mio. Patienten mit CHF • 50% KHK, 75% art. Hypertonie • Häufigste Ursache der Hospitalisation des älteren Menschen Eur Heart J, 22: 676, 2001, NEJM, 347: 18, 2002, Lancet 362, 2003 Herzinsuffizienz: Ein zunehmendes Problem Krankheitsverlauf und Überlebensraten Herzinsuffizienz - Tumorleiden Überlebensrate 1 Tumorleiden 0.8 0.6 0.4 0.2 ( NYHA I-IV ) 0 ! Herzinsuffizienz 0 12 24 36 48 Monate nach Diagnose Harrison‘s Principles of Internal Medicine; 1998 60 Natriuretische Peptide NH NH22N- Ser Leu H2NN- Ser Pro ANP Arg Arg Ser Gly Gly Arg Phe Ser Ser Lys Met Met Asp Arg Cys S S IIe Cys Asn Gly Gly Leu Phe Arg Gly Ser BNP Val Gin Gly Ser Gly Phe Ala Gin Ala Thr NH NH2 Arg IIe S S Val Ser Cys Lys Gly Ser Leu Leu Arg Arg HOOC-His Arg Ser Met Asp Gly Cys COOH-Tyr Pro Arg Lys Gly Ser Ser Urodilatin Leu Arg Arg Ser Gly Phe Ser Gly Arg Met Asp Arg Cys IIe S S Ser Phe Arg HOOCHOOC-Tyr Cys Asn Gly Gly Ala Leu Gin Gly Ser H H2NN- Gly Leu CNP Gly Phe Ser Lys Gly Leu Lys Leu Asp Arg Cys IIe S S HOOC-Cys Gly Leu Gly Gly Ser Ser Met Natriuretische Peptide Eine neue Generation kardialer Diagnosemarker Bildungsort Aminosäuren Funktion ANP BNP Atrium Ventrikel 28 32 Regulation der kardiovaskulären Homöostase 22 oder 53 32 Gefäßtonus Wasser und Natrium Rückresorption (Kardial spezifisch) CNP Endothel Urodilatin Niere NT- proBNP Bildung und Sekretion von NT-proBNP prä-proBNP Abspaltung des Signalpeptides (26 AA) 1 H2N — H P L G S P G S A M 90 K R C proBNP (108 AA) 70 F Y T L 80 R A P R 76 S K P M V Q G I S S S S G L C 100 C K V L R C 10 S D R G S 108 R H —COOH Kardiomyozyt Blut M NT-proBNP (78 AA) 1 H2N — 10 H P L G S P G S A S 70 Y T L R A P phys. unwirksam H2N — S P K V S S S S F 76 M I K R C BNP (32 AA) R —COOH D R Q G S G C G C C L K V phys. wirksam L R R H —COOH NT-proBNP analytische Qualitätskriterien Detektion Zwei polyklonale Antikörper gegen NT-pro BNP Epitope: Aminosäuren 1 – 21 und 39 – 50 Messprinzip Elektrochemilumineszenz-SandwichImmunoassay Kalibrator Synthetisches NT-pro BNP Messbereich 5 – 35 000 pg/ ml Präzission (NCCLS) Elecsys 1010; 2010; E 170 intra: 0,8 – 3,0 % VK total: 2,2 – 5,8 % VK Kreuzreaktivität mit BNP, ANP, CNP etc. < 0,001 % TAT 18 min Probenmaterial Serum, Plasma (EDTA, Heparin) Stabilität: 72 h bei RT Probenvolumen 20 µl Referenzbereich Ω < 84 pg/ ml: Ε < 153 pg/ ml Objektivierung des Schweregrades Korrelation mit NYHA-Klassifizierung 1704 NT-proBNP Ø Konzentration (pg/ml) 1800 1571 1500 1200 951 900 600 342 300 49 0 Control n = 835 I 182 II 250 III IV 234 NYHA Klassification 35 NT-proBNP Referenzbereich und Interpretation NT-proBNP (pg/ml) Klinisch relevant, Herzinsuffizienz mit hoher Wahrscheinlichkeit PPV ≥ 98 % PPV ≤ 98 % Klinisch relevant, Ê O O + 84 146 Herzinsuffizienz möglich NPV ≥ 99% < 125 pg/ml: Ausschluß einer Herzinsuffizienz bei Verdachtssymptomatik (z.B. Dyspnoe) NT-proBNP Algorithmus zur Primärdiagnostik einer akuten Herzinsuffizienz ICON-Empfehlungen, Januzzi et al. ,European Heart Journal 2006; 27:330-337 Akute Dyspnoe < 300 pg/ml Cut off Wert 300 pg/ml NTproBNP > 300 pg/ml Oberhalb von 300 pg/ml können kardiale Funktionsstörungen bestehen. Eine Herzinsuffizienz kann nicht mehr ausgeschlossen werden und muss durch andere Methoden wie Echokardiographie bestätigt werden. In der Notaufnahme Ausschluss einer ventrikulären Dysfunktion bei Verdachtssymptomatik (akute Dyspnoe) mit hoher diagnostischer Sicherheit hoher neg. prädiktiver Wert (ca. 99%) aber niedriger pos. prädiktiver Wert