Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Übung zur Didaktik der Stochastik - Serie 4 Thema: Wahrscheinlichkeit und relative Häufigkeit 01. Juni 2010 | Markus Kantner Aufgabe 4.1: Entenjagd Fünf Enten landen auf einer Wiese. Darauf haben 5 Jäger gewartet. Jeder zielt sofort auf eine Ente. Alle Jäger drücken gleichzeitig ab und jeder trifft die ausgewählte Ente. Jonas meint: »Alle Enten sterben!« Was meinst Du? Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Behandlung im Schulunterricht • Schüler sollen über Jonas’ Vermutung nachdenken, Hypothesen äußern • schnell wird klar: verschiedene Jäger können auf gleiche Ente schießen • Schüler erkennen, dass Jonas falsch liegen muss ⇒ neue Fragestellung: Wieviele Enten überleben im Durchschnitt? • Schüler werden dazu angeleitet, sich dem Problem durch Nachstellen eines äquivalenten Zufallsprozesses zu nähern • Vorüberlegung: kein Jäger bevorzugt irgendeine Ente (Gleichverteilung) Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Erzeugung von Zufallszahlen und Modellierung • Enten werden durchnummeriert (1 bis 5) • 5 Jäger geben zusammen 5 zufällige Schüsse ab, bei jedem Schuss wird eine der Enten 1-5 getroffen • Schüler erkennen, dass durch Heranziehen von Zufallszahlen das Schießen der Jäger stochastisch nachgestellt werden kann • Möglichkeiten zur Erzeugung von gleichverteilten Zufallszahlen: • • • • Würfeln (für maximal 6 Enten!) nummerierte Lose ziehen und zurücklegen Zufallszahlentabelle (Tafelwerk) Taschenrechner/ Computer (Excel, Mathematica etc.) • wichtige Bemerkung: zufälliges Ausdenken von Zahlen führt in der Regel nicht zum Ziel (Siehe Zufallsfolgen beim Münzwurf) • zu Beginn Nachstellen der Entenjagd auf enaktiver/ ikonischer Ebene denkbar, dann aber Reduktion auf wesentliche Aspekte des Zufallsversuchs notwendig Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Einfaches Modell der Entenjagd Algorithmus: 1. 5 Jäger schießen ⇔ 5 Zufallszahlen erzeugen, jede Ziffer bedeutet den Tod der zugehörigen Ente 2. Anzahl der überlebenden Enten ⇔ Anzahl der fehlenden Ziffern ermitteln 3. Anzahl der überlebenden Enten in Tabelle notieren Beispiel: ⇒ Ente 3 und Ente 4 werden nicht getroffen ⇒ Anzahl der nicht getroffenen Enten S beträgt: S = 2 Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Notation und Auswertung i 1 2 3 4 5 ... S 2 3 3 1 2 ... Lösung der Aufgabe Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Notation und Auswertung i 1 2 3 4 5 ... S 2 3 1 1 2 ... 0 0 0 0 0 0 ... 1 0 0 1 2 2 ... 2 1 1 1 1 2 ... 3 0 1 1 1 1 ... 4 0 0 0 0 0 ... Relative Häufigkeiten nach 5 Versuchen: Überlebende rel. Häufigkeit 0 0 1 0.4 2 0.4 3 0.2 4 0 Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Stabilwerden relativer Häufigkeiten Auswertung der Beobachtungsergebnisse • Schüler wiederholen die Prozedur mit individuell gewähltem Zufallsgenerator • Ergebnisse werden notiert, relative Häufigkeiten nach bestimmten Iterationsschritten berechnet (beispielsweise nach 5,10 und 20 Durchläufen) • Bezugnahme auf Fragestellung: Wieviele Enten überleben im Durchschnitt? • Ergebnisse der Schüler werden zusammengetragen, verglichen und grafisch dargestellt (Stabilwerden/ Konvergenz der relativen Häufigkeiten wird sichtbar) • in höheren Klassenstufen mit einiger Vorbereitung Computer-Simulation möglich Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Erwartungswert der Anzahl der überlebenden Enten Sei m die Anzahl der Enten und n die Anzahl der Jäger. Dann: Überlebenswahrscheinlichkeit p einer bestimmten Ente: p = 1− 1 m n 5 hier: p = 4 5 = 0.32768 Zufallsvariable Xi beschreibt ob i-te Ente getroffen wurde: ( Xi = 0 1 i-te Ente getroffen i-te Ente überlebt Damit ist S = X1 + X2 + X3 + X4 + X5 die zufällige Anzahl der überlebenden Enten. Es folgt: E(S) = E 5 X i=0 ! Xi = 5 X i=0 E(Xi ) = 5p = 5 5 4 5 = 1.6384 Aufgabenstellung Behandlung im Schulunterricht Lösung der Aufgabe Wahrscheinlichkeitsverteilung Wahrscheinlichkeit, dass genau k Enten überleben: P 5 X ! Xi = k i=0 X m 1 m−k m−k n (−1)m−k−i i n k m i=0 i ! = ! Für m = n = 5: k 0 1 2 3 4 P(k) 0.0384 0.3840 0.4800 0.0960 0.0016